Das Buch

Mias Reise führt sie im August nach Texas, wo sie die verschollene Schwester des Ölbarons Maxwell Cunningham mimen soll. Schauspielerei ist für sie kein Problem, doch als Maxwells Familie sie selbstverständlich und voller Herzlichkeit aufnimmt, bekommt Mia Gewissensbisse. Und sie erkennt: Liebe kann schlimmer sein als jede Missachtung. Man kann sie verlieren.

Die Autorin

Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und begeisterte damit eine immer größere Fangemeinde, bis der Verlag Waterhouse Press sie unter Vertrag nahm.

Ihre Serie »Calendar Girl« stürmte die Bestsellerlisten von USA Today und der New York Times und wird als das neue »Shades of Grey« gehandelt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.

Homepage der Autorin: www.audreycarlan.com

AUDREY CARLAN


August



Aus dem Amerikanischen von
Friederike Ails

Ullstein

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ISBN 978-3-8437-1358-0


Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch

1. Auflage Oktober 2016

© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2016

© 2015 Waterhouse Press, LLC

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

The Calendar GirlAugust (Waterhouse Press)

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Titelabbildung: © FinePic®, München

Buchgestaltung: Axel Raidt

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Ketty McLean Beale

Der August ist dir gewidmet.

In einem Meer aus Fremden hast du mich gefunden, mir deine Freundschaft, ein Lächeln und deinen fabelhaften Sinn für Humor geschenkt. Ich werde nie vergessen, wie du meine erste Begegnung mit Kollegen zu etwas Besonderem gemacht hast. »Nie im Leben werde ich« … dich vergessen.

Kapitel 1

In dem Augenblick, als ich in die kalifornische Hitze hinaustrat, wurde ich von den Füßen gerissen, hochgehoben und durch die Luft gewirbelt, bis mir schwindlig wurde. Feuchte Lippen trafen auf meine. Die Sonne, der Ozean und der Duft meines Mannes durchdrangen die Luft um mich herum. Geborgenheit und Erleichterung durchfluteten mich, und ein Hochgefühl, als ich gierig an Wes’ Unterlippe saugte – ich wollte mehr, brauchte seinen Körper an meinem, von Kopf bis Fuß.

Umschling mich mit Haut und Haaren. An etwas anderes konnte ich nicht denken, während Wes meinen Kopf hin und her neigte und mich inniger küsste, als es der Anstand in der Öffentlichkeit zuließ.

»Nehmt euch ein Zimmer!«, pöbelte ein Teenager und ließ unsere »Willkommen zu Hause«-Seifenblase platzen. Ich rieb meine Nase an seiner, sog seinen Duft ein und beobachtete, wie seine Wimpern sich flatternd schlossen, als hätte auch er Mühe, den überwältigenden Gedanken zu begreifen, dass es jetzt ein »Wir« gab. Wes und Mia. Eine Beziehung.

»Hey, Baby«, sagte ich leise, ohne ihm durch meine Stimme zu verraten, wie sehr ich ihn vermisst hatte.

Wes’ Finger wanderten von meinem Nacken hoch in meine Haare und legten sich locker um meinen Hinterkopf. »Mein Mädchen«, flüsterte er ehrfürchtig und schüttelte den Kopf, ehe er mich noch einmal sanft küsste. Dieser Kuss war vielleicht weniger leidenschaftlich, aber kein bisschen weniger bedeutsam. »Los, ich will dich nach Hause bringen. Ms Croft hat ein Willkommensessen für dich gezaubert.«

»Du hast Judi gesagt, dass ich komme?« Lächelnd drückte ich seine Hand.

Auf dem Weg zur Limo schwang er meinen Arm hin und her. »Natürlich. Ich musste ihr doch erzählen, dass meine Freundin eine Woche zu Besuch kommt. Darauf muss sie vorbereitet sein.«

Ich säuselte: »Wie umsichtig von Ihnen, Mr Channing …« Ich setzte einen Fuß auf den Boden der Limo und drückte meinen Hintern übertrieben heraus, um Wes die bestmögliche Aussicht zu bieten. Wie Bienen von einer Blume wurde sein Blick unweigerlich von meiner Kehrseite angezogen. Ich wackelte zum Spaß etwas damit und grinste, als er mir wieder in die Augen sah.

»… der Dritte«, formte ich mit dem Mund und zwinkerte.

Kopfschüttelnd schlug er mir auf den Hintern, und zwar hart. Das würde einen ordentlichen Abdruck geben. »Steig ein, Süße. Wir haben keine Zeit zu verlieren, ich will dich noch vernaschen, bevor wir was Richtiges essen.«

Geübt lässig stieg Wes in die Limo. Er war so schön. Groß und schlank, genau richtig. Die wohlgeformten Bauch- und Brustmuskeln waren durch den dünnen Stoff seines Poloshirts zu erahnen. Er trug Cargo-Shorts, was eher seiner Surfer-Natur entsprach, als dass es zu dem filmemachenden, reichen Promi passte, der er auch sein konnte, zumindest wenn er es sein musste. Seine Füße steckten in einem Paar Vans.

In dem Augenblick, als der Fahrer das Gaspedal berührte, zog Wes den Sichtschutz hoch und stürzte sich auf mich. Ich hatte mich eine Sekunde lang gefragt, ob er tatsächlich etwas unternehmen würde, aber ich hätte es besser wissen müssen. Wir waren viel zu heiß aufeinander und hatten uns eine Woche lang nicht gesehen. Kaum einen Atemzug später hatte Wes mich rittlings auf seinen Schoß gezogen. Seine großen Hände liebkosten und kneteten meinen Hintern.

»Erfüllst du mir einen langgehegten Traum und lässt mich hier und jetzt mit dir vögeln?« In seinen grünen Augen loderte die Lust auf.

Ich schüttelte den Kopf und drückte mich tiefer in seinen Schoß, gegen seinen steifen Schwanz. Ich schaukelte mit den Hüften rhythmisch vor und zurück, und schon bald fingen wir an zu keuchen. »Auf keinen Fall. Ich werde dich vögeln«, meinte ich schließlich. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, das vermutlich genauso breit war wie meines.

Wes’ Hände schoben sich unter meinen kurzen flatterigen Rock und unter meinen Slip, damit er meinen Hintern noch besser zu fassen bekam. »Süße, ich bin ganz dein. Du kannst mich haben, egal wie du es willst. Solange deine enge Pussy sich um meinen Schwanz schließt, nehme ich gern jeden Befehl entgegen.«

Als Wes »Schwanz« sagte, war es, als würde man meine Klitoris mit einem glühenden Eisen anstupsen. Sie pulsierte und schrie nach Aufmerksamkeit.

Ohne Zeit zu verschwenden, rutschte ich von seinem Schoß, zog meinen Slip aus und ging auf dem Boden der Limousine auf die Knie, um seine Shorts herunterzuzerren. Sein Schwanz sprang aus der Hose. Endlich! Ich umschloss ihn mit der Hand an der Wurzel und drückte zu. Wes stöhnte mit geschlossenen Augen, und sein Kopf sank gegen die Sitzlehne aus Leder. Ein Lusttropfen bildete sich an der Spitze seines Schafts und sah einfach zu gut aus, um die Gelegenheit verstreichen zu lassen. Wes starrte zu mir herunter, als ich an seiner Schwanzspitze leckte.

»Gott!« Er biss die Zähne zusammen, hielt die Beine jedoch weit geöffnet. Mit einem Blick in sein Gesicht stellte ich fest, dass er kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. In wenigen Sekunden würde ich nach oben gerissen und auf seinen Schwanz gedrückt werden. Ich wusste es. Er wusste es. Wes war es gewohnt, die Führung zu übernehmen, und jedes Mal, wenn ich die Zügel in der Hand haben wollte, versuchte er – ganz gentlemanlike – das zuzulassen. Doch sobald ich meine Lippen um seinen Schwanz legte, blieb mir kaum bis gar keine Zeit, bis er die Beherrschung verlor. Nicht dass wir uns falsch verstehen. Wes liebte meinen Mund, genoss es sehr, wenn ich ihm einen blies, aber normalerweise konnte er sich erst auf einen Blowjob einlassen, wenn wir schon einige Runden hinter uns hatten. Bei meinem Mann kam Intimität an erster Stelle, hemmungsloses Vögeln an zweiter.

Ich hielt seinen Schwanz fest an der Wurzel gepackt und saugte an der dicken Spitze, ließ meine Zunge gegen den Schlitz schnellen und schlürfte die Flüssigkeit, die sich dort sammelte. Als Wes mir die Hüften entgegenstieß, nahm ich seinen Schaft tief in meine Kehle auf. Er stieß mit seiner beträchtlichen Länge hinten an, und ich schluckte seine dicke Eichel. Genau wie ich es vorhergesagt hatte, verlor Wes die Beherrschung. Er griff in meinen Nacken und rammte seinen Schaft ein paarmal heftig in meinen Mund, bis er keinen zusammenhängenden Satz mehr bilden konnte.

»Ficke deinen heißen Mund.« Er stieß zu und hielt mich mit seiner Hand an seinem Schwanz fest.

»Oh ja.« Ich spürte, wie er sich ein paar Zentimeter zurückzog.

»Nimm ihn«, raunte er heiser und stieß wieder so heftig zu, als wäre er wütend auf mich, weil ich seinen Schwanz lutschte.

»So gut«, sagte er durch zusammengepresste Zähne. Er zog sich wieder zurück.

»Noch einmal in deine Kehle, Baby.« Er stieß abermals hart zu, und ich entspannte den Kiefer und atmete durch die Nase. Genau in dem Augenblick hielt er inne, um es länger genießen zu können. »Nimm mich tief hinein. Oh Gott, Mia. Ich liebe dich.« Er zog sich zurück, diesmal ganz. Er beugte sich vor, griff unter meine Schultern und zerrte mich wieder rittlings auf seinen Schoß. Meine Beine waren gespreizt, mein Geschlecht weit geöffnet. Er richtete seinen Schwanz aus. »Jetzt nimm, was dir gehört, Süße.«

Und das tat ich auch. Hart und tief, genau wie ich es mir die ganze Woche über ausgemalt hatte. Wie gewöhnlich ließ er seinen geschickten Daumen zwischen unsere Körper gleiten und fing an, mit ihm zu kreisen. Ich schnappte nach Luft. Er kreiste weiter mit dem Daumen. Ich hielt die Luft an, bewegte mich schneller und nahm Wes so tief in meinen Körper auf, dass ich nicht mehr wusste, wo er aufhörte und ich anfing. Die Zeit verlangsamte sich. Uns umgaben nur noch Hitze und Lust und Küsse, bei denen wir fast zerflossen. Wes hielt mich an den Schultern fest und drückte mich auf seinen Schwanz herunter, sobald er nach oben in mich hineinstieß. Ich schrie in seinen Mund, doch er erstickte den Laut mit seinen Lippen. Ein Orgasmus überrollte mich. Ich war völlig unvorbereitet auf die Heftigkeit des Drucks und der Hitze, die jeden Nerv und jede Faser meines Körpers durchdrang, während er weiter in mich stieß.

Als ich nicht mehr mithalf, weil ich so in ihm und uns versunken war, beugte er sich vor, legte mir eine Hand an den Rücken, stellte ein Knie auf den Boden und legte mich auf den Rücken. Ich war nur noch Gefühl; Synapsen feuerten in alle Richtungen, und der nächste Gipfel baute sich auf. »Wes, Baby«, war alles, was ich über die Lippen brachte. Er antwortete, indem er mir beide Hände unter die Oberschenkel legte, meine Knie gegen meine Brust drückte und sich noch ein paar Zentimeter tiefer in mich hineinschob. Es war unmöglich und möglich zugleich. Ein Schrei drang aus meinem Mund, und diesmal versuchte er nicht, ihn zu ersticken, sondern stieß in heftigem Tempo weiter zu. Seine Hüften bewegten sich wie wild, und sein Schwanz rieb sich wunderbar an jedem Nerv entlang.

»Gott, wie hab ich das vermisst. Ich liebe deine Pussy, Baby. Ich will in ihr sterben. Wenn wir neunzig sind, sterbe ich, während ich dich vögle. Genau. So.« Er kreiste mit den Hüften und beugte sich über mich, presste seinen Schwanz mit seinem ganzen Gewicht so tief in mich, dass ich ihn an meinem Bauchnabel spürte. »Gib’s mir«, stieß er durch seine zusammengebissenen Zähne hervor.

»Du hast es schon bekommen, Baby«, erinnerte ich ihn an den vulkanartigen Orgasmus, wegen dem ich überhaupt erst auf dem Boden gelandet war. Gott, dieser Mann war die reinste Maschine, wie er seine Hüfte bewegte und mich schön langsam mit gleichmäßigen Stößen nahm.

Wes schüttelte den Kopf. »Nein, ich brauch’s noch mal. Ich will, dass deine Pussy meinen Schwanz zerquetscht wie ein Schraubstock. Ich will kommen, wenn sie sich zusammenkrampft. Mit dir, Süße.« Er küsste mich und zog an meiner Unterlippe, dann machte er weiter. Weil er genau wusste, was ich brauchte, schob er wieder die Hand zwischen uns, kreiste mit seinem magischen Daumen und stieß langsam und gleichmäßig zu, bis die Muskeln in meinem Innersten sich zusammenzogen und mein Schoß, meine Beine und alles dazwischen genau das taten, worum er gebeten hatte. Ein Schraubstock. »Ja. Oh Mia, das ist so gut.« Er schob sich bis zum Ansatz tief in mich hinein und ließ los. Mein Geschlecht sog seinen Saft aus ihm bis zum letzten Tropfen. Als alle Nachbeben vorbei waren, brach er über mir zusammen, rollte zur Seite und nahm mich mit.

Ein dümmliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er wirkte absolut friedlich. »Fühlst du dich jetzt wieder gut?«, fragte ich kichernd.

Er öffnete die Augen und legte mir eine Hand an die Wange. »Mit dir zusammen fühle ich mich immer gut.«

»Geht mir genauso.«

***

»Schätzchen!«, begrüßte mich Judi mit ausgebreiteten Armen. Ich trat auf sie zu und umarmte sie. Sie machte einen Schritt zurück und musterte mich. »Wie schön, Sie zu sehen, meine Liebe.« Ihr englischer Akzent war so süß, dass er jedes ihrer Worte in eine Süßigkeit verwandelte.

Ich lächelte. »Ich freue mich auch, hier zu sein, Judi.« Ich atmete tief den köstlichen Duft nach Knoblauch, gegrillten Zwiebeln und grüner Paprika ein. »Was gibt’s zum Abendessen? Das riecht ja göttlich.« Bei dem Gedanken ans Essen lief mir das Wasser im Mund zusammen. Während des sechsstündigen Fluges von Miami nach Malibu hatte ich nur einen Müsliriegel gegessen, und nach der Nummer in der Limo musste ich dringend etwas in den Magen bekommen. Ich konnte unmöglich mit Wes’ unstillbarem Appetit mithalten, wenn ich nicht ein paar Kohlehydrate aufnahm.

Judis Augen funkelten, als sie zurück in die Küche ging. »Essen für die Seele. Etwas, was Sie an zu Hause erinnern soll.« Sie warf Wes einen Blick zu und verdrehte die Augen. »Schweinekotelett, dazu frischgegrilltes Gemüse, Parmesan-Couscous und warmes Knoblauchbrot. Wie klingt das?«

»Himmlisch.« Schon das Schweinekotelett hatte mich überzeugt. Den Monat zuvor hatte ich meist außer Haus gegessen. Anton und Heather aßen selten zu Hause, hauptsächlich, weil sie keine Zeit zum Einkaufen hatten, und da sie so viel unterwegs waren, hatten sie auch keinen Koch. Aber Anton besaß auf jeden Fall genug Geld. Er sollte sich unbedingt einen Ernährungsberater leisten, um seinen Körper fit und gesund zu halten. Er trainierte hart. Wenn er weniger üppig essen würde, könnte er das Training herunterschrauben. Ich beschloss, Heather von meinen Überlegungen zu erzählen, wenn ich ihr das nächste Mal schrieb. Jetzt, wo sie offiziell Antons Managerin war, musste sie sich mehr um solche Dinge kümmern als darum, was er zum Frühstück, Mittag und Abendessen wollte.

Judi führte mich zum Frühstückstresen. »Kommen Sie.« Sie tätschelte die hohe Lehne des Hockers. »Erzählen Sie mir, was Sie die letzten Monate über getrieben haben.«

Was ich so getrieben hatte? Hm. Die zensierte Version war wohl besser. »Ach, ich bin ganz schön rumgekommen. Seattle, Chicago, Boston, New York, D. C., Hawaii und Miami.«

Sie nickte und rührte in der Sauce, die sie im Topf aufwärmte. »Und haben Sie jemand Interessantes getroffen?« Sie drehte den Kopf zu mir und sah mir in die Augen.

Ich grinste. »Jede Menge interessanter Menschen, Judi. Ich habe einige neue Freunde gefunden.«

»Und mein Sonny, ist der auch Ihr Freund?«, fragte sie so mütterlich, wie es nur eine ehemalige Nanny fertigbrachte, die zur Hausangestellten geworden war.

Ich beugte mich vor, stützte den Ellbogen auf den Tresen und legte meinen Kopf in meine Hand. »Ich glaube, Sie wissen, dass Wes mehr ist als ein Freund.«

Judi hob den Blick und schlug sich eine Hand vor die Brust. »Weiß ich das? Ich weiß gar nichts. Erleuchten Sie eine alte Frau mit Einzelheiten.«

Ich musste kichern und dachte, dass ich ihr die Einzelheiten des wilden Limo-Sex lieber ersparte, hörte aber auf, als unsere Blicke sich trafen. »Entschuldigung. Ähm …« Ich wickelte mir eine Locke um den Finger. »Ich glaube, man könnte sagen, Wes und ich haben eine Vereinbarung getroffen. Wir sind zusammen.«

»Zusammen.« Ihr Tonfall klang vorwurfsvoll, und ich verstand nicht, wieso. Dann folgte auch noch ein Schnauben. Was war zwischen Ankommen, freundlichen Umarmungen und dem Essensangebot geschehen, was ich nicht mitbekommen hatte?

»Stört es Sie, dass wir zusammen sind?«, fragte ich vorsichtig.

Die Haushälterin schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Wie kommen Sie denn darauf?«

»Nun ja, Sie benehmen sich etwas merkwürdig, Judi. Habe ich irgendetwas gesagt, was Sie verletzt hat?«

Judi beugte sich vor und tätschelte mir die Hand, die auf dem Tresen lag. »Überhaupt nicht, Liebes. Es ist nur so, mein Sonny hat Sie schrecklich vermisst, als Sie fort waren. Dann kam gelegentlich diese hochnäsige Frau, und ich habe mir Sorgen gemacht.«

Ah, verstehe. »Gina. Das ist in Ordnung. Ich weiß alles.«

»Und es stört Sie nicht?« Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.

Ich dachte sorgfältig darüber nach, wie ich am geschicktesten antworten sollte. Kaum jemand hätte die Beziehung zwischen Wes und mir verstanden. Himmel, ich verstand sie ja selbst nicht, erst recht nicht jetzt, wo noch alles neu und frisch war.

Ich leckte mir die Lippen und atmete tief ein. »Wes und ich haben schon die ganze Zeit über Gefühle füreinander gehabt.« Judi nickte, als würde diese Information sie nicht überraschen. »Wir waren zwar die ganze Zeit in Kontakt, aber nicht in einer Beziehung. Er durfte tun und lassen, was er wollte, und ich auch. Jetzt, wo wir dem, was zwischen uns ist, einen Namen gegeben haben, nehmen wir uns Zeit herauszufinden, wie es sich anfühlt, und genießen einfach jeden Tag aufs Neue. Ergibt das einen Sinn?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Es geht mich nichts an, aber mir gefällt das Lächeln auf dem Gesicht meines Jungen, wenn er mit Ihnen im Arm das Haus betritt. Er hat Ihre Ankunft die ganze Woche geplant. Hat Ihnen Sachen zum Anziehen besorgt und sie in den Schrank geräumt. In seinen Schrank, wohlgemerkt.« Sie lächelte ein wissendes Lächeln, zu dem nur eine solch mütterliche Frau fähig war. Ein Lächeln, das ausdrückte, dass sie etwas wusste, was man selbst nicht wusste, oder atemberaubende Weisheiten mit einem teilen könnte, wenn sie wollte.

Ich lachte. »Also soll ich in sein Zimmer ziehen?«

Sie lächelte strahlend. »Genau, und ich habe die Anweisung, morgen mit Ihnen und ein paar Helfern zu Ihrem Apartment zu fahren und Ihre ganzen Habseligkeiten einzupacken. Er will, dass Sie alles herholen.«

»Äh, wie bitte?« Auch durch heftiges Kopfschütteln konnte ich die Information, die sie mir gerade gegeben hatte, nicht schneller verdauen. »Er will, dass ich meine Sachen packe und zu ihm ziehe? Umziehe? Dauerhaft bei ihm einziehe

Judi zog die Augenbrauen zusammen. »Ist das nicht offensichtlich?«

Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tresen. Ein stechender Schmerz breitete sich in meiner Handfläche aus. Ich umfasste die schmerzende Hand mit der anderen und rieb sie. »Scheint, als hätten Lord Channing und ich später was zu klären. Und streichen Sie den Termin morgen.«

Judi tätschelte mir wieder die Hand. »Ach, Schätzchen, Sie verkennen den Ernst der Lage. Der Termin mit dem Umzugsunternehmen morgen steht. Um zehn geht es los.«

Diesmal war ich es, die die Augenbrauen zusammenzog. »Und ich sage, es findet nicht statt.«

Judi kicherte. »In Ordnung, Liebes, dann lasse ich Sie in dem Irrglauben.«

das

»Ich liebe dich auch.«

Er hauchte mir einen Kuss auf den Mund, dann trat er einen Schritt zurück und klatschte in die Hände. »In Ordnung. Hätten wir das geklärt. Ist das Essen fertig, Judi? Alles bereit?«

Ich drehte mich auf dem Absatz um und pflanzte meinen Hintern wieder auf den Hocker. Judi tat uns lächelnd unser Essen auf. »Es geht alles seinen Gang, Sonny.« Sie warf mir einen Blick zu und zwinkerte. Ich wollte sie dafür hassen, dass sie recht behalten hatte, aber ich konnte es nicht. Die Liebe, die sie Wes entgegenbrachte, war jahrelang gewachsen, und am Ende kannte sie ihn besser als ich.

Noch … aber nicht mehr lange.