Sven Bauder
Unschooling
Das Fachbuch für Schüler, Eltern und interessierte Pädagogen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Unschooling
Impressum neobooks
Sven Bauder
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Unschooling – Das Fachbuch von Sven Bauder
Für Interessierte in der Politik oder Verwaltung, die sich informieren wollen.
Für mein späteres Ich: Damals hast du endlich mal wieder ein bisschen Geld verdient, nach all der selbstlosen Arbeit.
Für die Suchtool-Benutzer.
Für die Leute, die Eigensinn haben.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel 1 – Allgemeine Informationen Einführung
Das Brennpunktthema „Manipulation“
Unschooling im Kontext von gesellschaftlicher und sozialer Norm
Juristische und Ideologischer Grundlage
Professionelle Beratung
Kapitel 2 – Wie werde ich Unschooler?
Der Prozess zum freien Lernen
Verhandlungsgeschick
Glück im Leben steigern
Inneres Deschooling des Lerners (schnellstmögliche Version)
Inneres Deschooling des Lerners (individualisierte Version)
Kapitel 3 – Dein Weg
Lerntechniken
Deine Persönlichkeit entwickeln
IntraLernProgrammierung – Eine Idee zur Programmierung deines Geistes
Abschlüsse, Zertifikate, berufliche Qualifizierungen
Berufsleben
Recherchekompetenz – Wie fange ich an etwas erfahren zu können?
Kapitel 4 – Elternteil für pädagogischen Umgang im freien Lernumfeld
Allgemeines
Medienempfehlungen – Was Kinder und Jugendliche gerne lesen, hören, schauen und spielen
Lernmedienempfehlungen - Mit was Kinder und Jugendliche gut und gerne lernen können
Menschen- und Lebenshaltungen
Krisen- und Motivationslosigkeit
Quellenverzeichnis
Ich finde es schön, dass du die Einleitung liest. Das ist deine erste Lernerfahrung:
Einleitungen machen Sinn. Ich erkläre dir im Folgenden wie du das Beste aus diesem Buch heraushoslt. Um das Beste aus diesem Buch rauszuholen solltest du gleich anfangen und Schreibzeug und einen Stift holen, denn das wirst du brauchen. Du kannst lose Blätter, ein kleines Heft oder einen Notizblock benutzen. Das ist völlig egal. Nehme das was du am Liebsten benutzt. Ich möchte dir jetzt eine banal klingende, aber wichtige Technik zeigen, die du brauchen wirst: Journaling. Journaling ist eine Schreibtechnik, bei der du nicht haargenau jedes Detail überlegst, was du schreiben willst, wie bei einem
Einkaufszettel, sondern einfach aufschreibst was dir in den Sinn kommt wie bei einer Kritzelei oder einem Aufsatz. Mit dem Unterschied, das du dein Journal so gestalten darfst, wie du willst: Du darfst Bilder malen, Texte schreiben, Diagramme kritzeln… Alles was dir hilft dein Ziel vor Augen zu haben. Probiere es gleich mal aus:
Journalaufgabe: Was sind deine Erwartungen an dieses Buch? Welche Gedanken und Gefühle hast du in diesem Moment spontan? Nehme den Stift in die Hand und fang sofort an mit dem Journaling und schreibe deine Erwartungen, Gedanken und Gefühle auf. Und? Hast du es gemerkt? Das war befreiend! Und es kommt mit jedem Schritt mehr Freiheit auf dich zu. Soweit so gut. Ich möchte dich darauf hinweisen, das dieses Buch aus Text, Journalaufgaben und Praxisaufgaben besteht. Das heißt, dass du dein neues Wissen planen kannst und gleich in die Praxis umsetzen kannst. Um überhaupt etwas von diesem Buch zu haben, musst du diese Aufgaben auch tun. Es empfiehlt sich vor Allem die Textstellen die für dich besonders wichtig sind, in das Journal als kleine Notiz für dich herauszuschreiben, sodass du sie immer dabei hast. Nehme dein Journal immer und überall mit. Nehme es mit in die Pause, mit in wichtige Gespräche, mit zu Terminen, mit zu Freunden, mit zu Ausflügen und vor allem mit an den PC und an dieses Buch. Überall könnte dir etwas Wichtiges einfallen. Vor allem im Gespräch lernt man dazu. Egal ob du diese Person nicht leiden kannst und du deren Meinung nicht vertrittst (Daran kannst du auch lernen, was du nicht haben willst) oder du diese Person gut leiden kannst. Einfälle kommen immer und überall.
Praxisaufgabe: Pack dein Journal und dein Stift in deine Tasche, Jackentasche, Rucksack etc. … Eben irgendetwas, worauf du immer Zugriff hast.
Und nun wünsche ich dir viel Erfolg mit dem ersten Kapitel!
Unschooling… Vielen erwachsenen Menschen stoßen dabei viele Bilder in den Kopf von amerikanischen Flaggen, esoterischen und menschenfeindlichen Ideologien, christlichen Sekten mit grob fahrlässigen und körperverletzenden Methoden, die totale Isolation von der Außenwelt etc. … Nun… Unschooling kann natürlich all das sein. Aber das muss es nicht. Unschooling ist im ersten Sinn eigentlich kein Gehirnwäscheinstrument. Es ist eine innovative zukunftsweisende Lernmethode. Wikipedia beschreibt Unschooling als: “eine
Form des informellen Lernens [...] bei dem ein vom Kind geleitetes Lernen im normalen Lern- und Lebensumfeld [...], ohne den Versuch, die traditionelle Schule und ihre Lernpläne zu Hause nachzuahmen.” Kann das denn funktionieren?
Nun… Viele Kinder oder Jugendliche haben Dinge die ihnen Spaß machen. Nach der “Youngcom! Jugendstudie 2013” sind die 17 größten Lieblingsbeschäftigungen von Kinder und Jugendlichen:
Musik hören (77,4 Prozent)
Freunde treffen (76,9 Prozent)
Im Internet surfen (63 Prozent)
Sport treiben (44,8 Prozent)
Faulenzen (44,4 Prozent)
Ausgehen/Nachtleben (40,1 Prozent)
Lesen (38 Prozent)
Shoppen (38,8 Prozent)
Reisen/Unterwegs sein (33,6 Prozent)
Fernsehen (33,6 Prozent)
DVD schauen (31,8 Prozent)
Hobby (31,4 Prozent)
Kino (28,7 Prozent)
Videogames/Computerspiele (27,4 Prozent)
Musik machen (20,2 Prozent)
Sonstige (9,2 Prozent)
Sammeln (2,0 Prozent)
Journalaufgabe: Welche Aktivitäten machen dir Spaß? Schreibe auf was es ist, warum du es tust und was du darin schon alles erreicht hast. Eine Kurzzusammenfassung mit Stichpunkten reicht vollkommen.
Das sind ganz schön viele Dinge, bei denen du Spaß haben kannst. Während wir meistens in der Schule sitzen, uns die Füße einschlafen, wir oft nichts essen dürfen, wir fast einschlafen, andere Dinge interessant sind, die Lernmaterialien unansprechend und meistens veraltet, überall gibt es Verbote und Regeln etc. .
Machen wir nun einen Sprung zurück. Stell dir dich als kleines Kind vor. Was war das nur für eine herrlich tolle Zeit. Alles um dich herum war so interessant und du hast alles aufgesaugt wie ein Schwamm. Laufen, Sprechen und Fahrrad lernen war ein Erlebnis. Wie man Sandburgen baut war das heiße Thema in deinem Freundeskreis. Dann kamst du in die Schule. Hattest du einen schönen ersten Schultag? Also ich nicht. Naja… Du hattest ja noch dein Interesse für Fußball, Sandburgen oder den Weltraum. Später kamst du dann in die sogenannte weiterführende Schule. Da wurde es noch langweiliger und es kam immer mehr Qual und weniger Zeit. Was hättest du nicht alles lernen können? Hättest Mathe bis zum Uniniveau ganz einfach lernen können, eine Karriere als Hobbyfußballer starten können und es bis ganz weit oben schaffen, der schnellste Läufer im ganzen Bezirk werden oder richtig gut im Schreiben werden und ein Buch veröffentlichen. All das ist dir wohl verwehrt geblieben. Stattdessen langweilen wir uns in der Schule, am Nachmittag bis Abend tun wir Dinge, die uns Spaß machen und rennen dabei an so vielen tollen Lernmöglichkeiten vorbei, die uns gar nicht auffallen. Ja, richtig gehört! Du rennst daran vorbei! Dazu ein Ausschnitt aus dem Buch von Vera F. Birkenbihl - Trotzdem lernen:
“Das Schlüsselwort der Forschung zu Lernen besagt nämlich inzwischen, daß Lernen in der “freien Natur” eher BEILÄUFIG geschieht, während wir Dinge tun, Probleme lösen, Aufgaben erledigen etc. Einer der Autoren, die diesen Standpunkt vertreten (KRASHEN) vergleicht dies mit einem Shopping-Center: Sie waren zigmal dort, Sie haben hunderte (vielleicht Tausende) von Infos, Fakten etc. über dieses Center gelernt: wo es sich befindet, wie man hinfährt, wo man besser parkt, wo man eine bestimmte Art von Dingen kaufen kann [...] wo sich Toiletten befinden, welches der drei italienischen Restaurants unserem Geschmack am besten entspricht, ob wir den Fitneß-Bereich nutzen wollen [...]. Stellen sie sich einmal vor, all das wäre Lernstoff und via Unterricht und Prüfungen “erlernt” worden - könnten sie dann erfolgreich einkaufen gehen? Eben!”
Journalaufgabe: Schreibe nun nieder, was du heute wirklich gelernt hast. Also auch behalten.
Der Unterschied zwischen Schullernen und dem “normalen Lernen” ist der, dass die Motivation eine andere ist. Motivation kommt von Motiv. Also: Warum tun wir eine Sache? Es gibt zwei Arten von Motivation. Extrinsische Motivation und intrinsische Motivation.