Morgenländische Schatztruhe
3. Band.
Impressum:
© 2020 Thomas Balthes (Hrsg. u. Bearb.)
Herstellung und Verlag. BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt.
ISBN: 978-3-7526-5286-4
IN diesem Buch ist zum ersten Mal die poetische Koranübersetzung des bekannten österreichischen Orientalisten Joseph v. Hammer-Purgstall komplett zusammengetragen. Ursprünglich erschien diese in der Gelehrtenzeitschrift Fundgruben des Orients in mehreren Teilen zwischen den Jahren 1811 – 1814. Die Übersetzung umfaßt ungefähr ein Drittel des eigentlichen Korantextes, wobei die kürzeren Suren vollständig, aus den langen Suren meist nur die Kernstellen übertragen wurden. Hammer-Purgstall war der Ansicht, die Schönheit des arabischen Originals in Übersetzung sei nur durch eine poetische Übertragung zu erreichen, die dem Rhythmus des Grundtextes soweit als möglich entspricht. Er war in diesem Sinne ein würdiger Vorgänger Friedrich Rückerts, dessen meisterhafte Korandichtung heute zu den bekanntesten Übertragungen im deutschsprachigen Raum zählen dürfte.
Der Herausgeber.
1. Im Namen Gottes des Allerbarmers des Allgütigen.
2. Lob sei Gott dem Herrn der Welten
3. Voll Erbarmung Huld und Gnadʼ,
4. Ihm dem Richter am Endʼ der Welten!
5. Wir dienen dir und flehn dich an
6. Wollst uns leiten auf geraden Pfad
7. Derer, denen du nicht zürnend gnädig warst, und die nicht irren.
Im Namen Gottes des Allerbarmers des Allgütigen.
1. A. L. M.1
2. Dies ist das Buch, worin kein Zweifel, Leitung denen, die Gott fürchten.
3. Die ans Verborgne glauben, zum Gebet aufstehn, und von dem was wir ihnen zum Unterhalt senden, Almosen spenden.
4. Die glauben an was wir dir senden, und an was vor dir gesandt ward, die an den Jüngsten Tag fest glauben.
5. Diese sind geführt auf rechtem Weg von ihrem Herrn, nichts kann ihnen die Seligkeit rauben.
6. Für die Ungläubigen istʼs gleich ob du ihnen predigst oder nicht, sie werden dennoch nicht glauben.
7. Versiegelt hat der Herr ihre Herzen; ihr Gehör und ihr Gesicht hat er verschleiert, es harrt ihrer große Pein.
8. Von den Menschen sagen einige: wir glauben an Gott und an das Jüngste Gericht, doch sind sie von den Gläubigen nicht.
9. Sie wollen den Herrn betrügen, und die glauben; sie betrügen nur ihre Seelen, und wissen es nicht.
10. In ihren Herzen liegt Krankheit schwer, und die Krankheit vermehrt der Herr, und es harrt ihrer schwere Pein, weil ihr Mund Lügen spricht.
11. Und wenn man zu ihnen spricht: Verderbt auf Erden nicht, sagen sie: Wir wissen woran es uns gebricht.
12. Sind nicht sieʼs die alles verderben, doch sie wissen es nicht.
13. Und wenn man zu ihnen spricht: Glaubt wie die Menschen geglaubt, sagen sie: Sollen wir glauben wie Toren! Sind nicht sie selbst die Toren? aber sie wissen es nicht.
14. Sind sie mit denen welche glauben, so sagen sie: Wir glauben: Wenn sie beiwohnen ihren Dämonen sagen sie: Wir sind mit euch, und wir vergessen jenes Gedicht.
15. Gott wird ihrer spotten, und sie bestärken in ihrer Empörung, und ihnen rauben das Gesicht.
16. Sie sindʼs die Irrtum für Wahrheit kaufen, doch bringt ihr Handel nicht Gewinn; sie sind auf dem wahren Wege nicht.
17. Vergleichbar dem der ein Feuer anfacht, und wenn erhellt ist umher die Nacht, nimmt der Herr hinweg das Licht, und läßt sie in der Finsternis zurück; erblindet ist ihr Blick;
18. Taub, stumm, blind, sie kehren nicht zurück.
19. So wenn der Wetterstrahl vom finstern Himmel fällt mit Blitz und Donner; sie die Finger in die Ohren legen vor den schmetternden Schlägen aus Todesfurcht; die Ungläubigen der Herr umfaht!
20. Fast raubt der Blitz ihnen das Gesicht; so oft er leuchtet gehen sie, und wenn sie Finsternis umnachtet, stehen sie! Und wolltʼ es der Herr, so nähmʼ er ihnen Gesicht und Gehör, denn Gott ist über alle Dinge mächtig.
21. O Menschen! dient dem Herrn der euch erschaffen, und die vor euch daß ihr ihn fürchten sollt.
22. Er der euch die Erde als Teppich ausgebreitet, den Himmel euch als Dach bereitet; der vom Himmel sandte des Regens Gewimmel, der damit die Früchte erzogen euch zum Unterhalt. Gebet Gott seinesgleichen nicht; ihr wißt es wenn ihr wollt.
23. Wenn ihr bezweifelt was wir unserem Diener sandten, bringt eine Sura die unseren gliche; ruft euere Zeugen außer Gott wenn ihr wahrhaftig seid.
24. Wenn ihrʼs nicht tut, und wahrlich! nimmer tut, so fürchtet der Höhle Glut, deren Stoff Menschen und Stein, den Ungläubigen bereitet zur ewigen Pein.
25. Gib gute Botschaft denen, die glauben und Gutes tun; denn ihrer sind Gärten worinnen Ströme rinnen. So oft sie mit himmlischer Frucht genähret werden; sagen sie: so wurden wir vormals genährt auf Erden.
Allein es ist eine Ähnlichkeit. Es harren ihrer Gemahlinnen rein, und ewig werden sie darinnen sein.
26. Es scheut sich nicht der Herr ein Gleichnis euch zu geben, von einer Mücke oder von dem was darüber ist. Die da glauben wissen, daß es Wahrheit von ihrem Herrn ist; die es aber nicht glauben sagen: Was will der Herr mit diesem Gleichnis. Er führt viele irre, und viele zurecht, allein nur die Lasterhaften werden hierdurch irre.
27. Sie die den Vertrag des Herrn brechen nach seinem Bunde; welche trennen was Gott vereint; die auf Erden verderben! Wahrlich sie gehen zugrunde.
28. Wie könnt ihr den Herrn verleugnen! Ihr wart tot, und er erweckt euch zum Leben; er hat euch getötet, und wieder das Leben gegeben: dann kehrt ihr zu ihm zurück in der letzten Stunde.
29. Er schuf euch was auf Erden ist alles; er spannte aus das Firmament in sieben Himmeln. Er hat von allen Dingen Kunde.
30. Und zu den Engeln sprach der Herr: Ich setzʼ auf Erden mir einen Kalifen. Da sprachen sie: Setzest du einen der darauf verdirbt, und Blut vergießt, indessen wir dir Lob und Preis und heilig singen? Ich weiß, so sprach der Herr, was ihr nicht wißt.
31. Er lehrtʼ Adam die Namen alle, legt sie dann den Engeln vor, und spricht: Saget mir an die Namen, wenn ihr wahrhaftig seid.
32. Sie sprachen: Lob dir wir wissen nur was du uns hast gelehrt. Allwissend und Allweise bist nur du.
33. Da sprach der Herr: Adam sag ihnen die Namen an, und als er nun dieselben angesagt, da sprach der Herr: Sagtʼ ich euch nicht, daß ich weiß der Himmel und Erde Geheimnis. Ich weiß was ihr entdeckt, was ihr verschließt.
34. Und als wir zu den Engeln sprachen: betet Adam an, so beteten sie ihn an nur Iblis nicht; er weigerte sich gebläht von Stolz, er ward Ungläubʼgen zugereiht.
35. Wir sprachen: Adam wohne du mit deinem Weib im Paradies, und esset darinnen im Überfluß, wo ihr wollt. Nur nahet diesem Baume nicht, denn sonsten ihr Verbrecher seid.
36. Doch Satanas verführte sie, warf sie aus ihrer Seligkeit heraus. Da sprachen wir: Steigt nun hinab euch gegenseitig feind. Die Erde gibt euch Wohnungen und Frucht bis auf bestimmte Zeit.
37. Doch Adam von dem Herrn Worte der Reue sich erbat; und gnädig zu ihm sich wandte der Herr. Denn allgnädig ist er, und wendet sich dem Reuigen zu.
38. Steigt nun alle hinunter so sprachen wir. Doch kommt euch Leitung von mir; und wer der leitenden Stimme folgt, den befallet nicht Furcht noch Traurigkeit. Aber die nicht glauben, und unsere Zeichen Lügen strafen, sie sind die Gesellen des Feuers in Ewigkeit.
39. Söhne Israels! seid meiner Gnaden eingedenk; erfüllt euer Versprechen, ich erfülle meines, und mich, ehret mich!
40. Glaubt an was ich euch gesandt zur Bestätigung dessen, was euch bekannt; seid nicht die ersten ungläubig, verkaufet unsre Zeichen um keinen Preis; und mich, fürchtet mich!
41. Verkleidet die Wahrheit in Irrtum nicht, versteckt sie nicht, in dem ihr wißt.
42. Steht zum Gebet, gebt Almosen, und beuget euch mit denen, die sich beugen.
43. Werdet ihr den Menschen Gerechtigkeit empfehlen, und vergessen euere Seelen, in das Buch sehen, und es nicht verstehen?
44. In Geduld und Gebet sollt ihr Hilfe begehren, weil sie dieselbe Demütigen gewähren. 45. Denen, die glauben, daß sie dem Herrn begegnen, und zu ihm zurückkehren.
46. O Söhne Israels! seid meiner Gnaden eingedenk, mit denen ich machtʼ ein Geschenk; Ich habʼ euch erhöht über die Welten.
47. Fürchtet den Tag wo keine Seele etwas für die andere vermag, wo keine Fürbitte gilt, und keine Vergeltung hilft, wo niemand euch beistehen wird.
48. Seid eingedenk wie wir euch retteten von Pharaons Familie; sie, drängten euch mit schwerer Pein, sie schlachteten euere Seelen, und ließen euere Weiber leben, darinnen war von euerem Herrn großes Unglück.
49. Als wir trennten das Meer! retteten wir euch, und verschlangen Pharaons Volk, und ihr saht zu.
50. Als wir dem Moses vierzig Nächte verhießen; ihr aber nahmt das Kalb für euern Gott, und waret voll von Ungerechtigkeit.
51. Wir verziehen euch hernach, damit ihr dankbar seid.
52. Als wir dem Moses gaben das Buch, den Pentateuch, und den Unterschied des Wahren und Falschen damit ihr auf den wahren Weg geführet werdet.
53. Als Moses zum Volke sprach: O Volk! ihr habt eueren Seelen unrecht getan, als ihr nahmet das Kalb zum Gotte an. Bekehret euch zu euerem Schöpfer. Er tötet eure Seelen. Dies ist euch gut bei euerem Schöpfer. Er wandte sich zu ihnen, denn er wendet und erbarmet sich leicht.
54. Und als ihr spracht: Moses! wir glauben dir nicht, bis wir nicht Gott sehn von Angesicht; da ergriff euch der Wetterstrahl, ihr schautet einander an.
55. Dann weckten wir euch wieder zum Leben, damit ihr dankbar seid.
56. Wir überschatteten euch mit einer Wolke, und sandten euch Manna und Wachteln. Eßt von den guten Dingen, die wir euch zum Unterhalt bringen; ihr habt nicht an uns sondern an euern Seelen Unrecht getan.
57. Und als wir sprachen: Gehet ein in diese Stadt2 und eßt was ihr wollt im Überfluß; geht zum Tor hinein anbetend und Sühnung flehend. Wir verzeihen euere Sünden, und die Wohltätigen werden vor uns Gnade finden.
58. Die Ungerechten verwechselten das Wort, mit einem das ihnen nicht gesagt ward; wir sandten über die Ungerechten Strafe vom Himmel, für ihren Übermut.
59. Als Moses und sein Volk um Wasser bat, sprachen wir: Schlage mit deinem Stab den Fels; und es quollen davon zwölf Quellen. Jedermann konnte dann trinken. Trinket von Gottes Unterhalt; auf Erden sollt ihr nicht als Übertreter verderben.
60. Und als ihr spracht: O Moses wir halten es mit einer Speise nicht aus; begehr von deinem Herrn, daß er uns gebe was aus der Erde sproßt an Zugemüs und Gurken, an Knoblauch und Linsen; und Moses sprach: wollt ihr das Bessere mit Schlechterem vertauschen? Steigt hinab ins ägyptische Land; dort findet ihr was ihr sucht. Verachtung und Armut lastete schwer auf ihnen. Sie kehrten zurück mit des Herrn Grimm; weil sie ungläubig waren in Gottes Zeichen, weil sie Propheten töteten ohne Recht, weil sie Übertreter und Empörer waren.
61. Die da glauben und den wahren Weg gehen, Christen und Sabäer, wenn sie an Gott glauben und an den Jüngsten Tag, und Gutes tun, ihrer harrt der Lohn bei ihrem Herrn; ihrer harrt weder Furcht noch Traurigkeit.
62. Und als wir annahmen euern Bund und den Sinai aufhoben sagend: nehmet was wir euch geben mit Kraft, und erinnert euch dessen damit ihr fürchtet den Herrn.
63. Dann wendetet ihr euch wieder ab, und wäre Gottes Gnade nicht und seine Huld, so wäret ihr verdorben.
64. Ihr kennt diejenigen unter euch, welche den Sabbat übertraten; wir sagten ihnen: geht als Affen von hinnen.
65. Wir setzten sie zum Beispiel denen vor und nach ihnen, zur Ermahnung derer, die Gott fürchten.
66. Und als Moses zu seinem Volke sprach: der Herr befiehlt euch, daß ihr ein Kalb schlachtet, sprachen sie: hältst du uns für Narren? Er sprach: Gott soll mich bewahren, daß ich von den Unwissenden sei!
67. Wie? sagten sie, Moses eine Kuh? du spottest unsrer Ruh! Gott bewahre! sprach er, daß ich von den Toren sei.
68. Frage, sagten sie, den Herrn, was für eine Kuh? Nicht zu alt und nicht zu jung, tut was euch der Herr geraten.
69. Frage, sagten sie, den Herrn, von was für Farbe sie sei. Goldgelb, sprach er, daß ihr Anblick aller Augʼ erfreuʼ.
70. Frage, sagten sie den Herrn, daß er näher sich erklärʼ; Kuh von Kuh zu unterscheiden ist uns schwer. Doch wir wollen auf den wahren Weg geraten.
71. Nimmer sprach er, habʼ das Joch auf ihr gelastet; nimmer habʼ bewässert sie die Saaten; unbeflecket sei sie, unbetastet. Das ist, riefen sie, die Wahrheit, und sie schlachteten die Kuh. Wenig fehlte daß sie es nicht taten.
72. So als ihr den Mord begangen, und darüber Zank habt angefangen, zog der Herr ans Licht verborgne Taten.
73. Mit den Gliedern sprach der Herr, sollet ihr dem Leichnam Streiche geben, so erwecket Gott vom Tod zum Leben. Will durch seine Wunder euch beraten.
74. Dann verhärtete der Herr die Herzen hart wie Stein, härter noch; was will Fels dagegen sein; denn aus dem gespaltnen Felsen springen Quellen, stürzen hoch herab aus Furcht des Herrn, in Wasserfällen. Doch der Herr wacht über euere Taten.
1 Mystische Buchstaben deren Bedeutung ungewiß.
2 Jerusalem.
25. Und wie? wenn wir sie versammeln werden am Tage, woran kein Zweifel ist, wo jeder Seele wird was ihr gebührt und keinem Unrecht geschieht.
26. Sag: Gott! Herr der Reiche! Du gibst die Herrschaft wem du willst. Und nimmst die Herrschaft von wem du willst; erhöhest wen du willst, erniedrigst wen du willst. In deinen Händen ist das Gute; bist über alle Dinge mächtig.
27. Du sendest in den Tag die Nacht, und in die Nacht den Tag; du rufst hervor das Leben aus dem Tod, und aus dem Leben Tod; du nährest wen du willst ohne Rechenschaft.
186. Jede Seele ist des Todes Opfer; und eueren Lohn findet ihr am Tage des Gerichts; wer vom Feuer getrennt ins Paradies eingeht ist schon vor andern ausgezeichnet. Das Leben der Welt ist Ware, eitel und geringe.
187. Ihr sollt erprobet werden an euern Gütern, euern Seelen. Ihr sollet hören von denen, welchen das Buch vor euch gegeben ward, und von denen, die Vielgöttrer sind. Doch wenn ihr geduldig seid, und wenn ihr den Herrn fürchtet, so istʼs im Laufe der Dinge.
188. Und als der Herr annahm den Vertrag derer, denen das Buch gegeben ward, daß sie es den Menschen verkündeten und nicht verbärgen, da warfen sie es hinter den Rücken für schlechten Preis. Ja elend ist der Preis um welchen sieʼs verkauft.
189. Du bilde dir nicht ein, daß jene die sich ihrer Taten freun, und dessen was sie nicht getan, wollen gelobet sein; du bilde dir nicht ein, daß sie befreiet sind von schwerer Pein.
190. Bei Gott ist die Herrschaft der Himmel und der Erde, und er ist über alle Dinge mächtig.
191. In der Schöpfung des Himmels und der Erde, in dem Wechsel der Tagʼ und Nächte liegen Wunderzeichen für Männer von großem Sinn.
192. Die stehend und sitzend und sich neigend des Herrn gedenken und bei der Schöpfung Betrachtung sich selber sagen: Du hast uns nicht umsonst erschaffen Herr! Du wollst vom Feuer uns befreien.
193. Herr! wenn du uns inʼs Feuer wirfst, zermalmest du darinnen, und keinen Helfer finden die Ungerechten, Ungetreuen.
194. Herr! wir hörten die Stimme des Rufenden, der uns zum Glauben rief, als glaubten wir. O Herr! verzeih uns unsere Sünden, versöhne unsere Missetat, wollst uns zu den Gerechten reihen.
195. Und ihnen antwortete der Herr: Ich will nichts verlieren von der Handlung des Handelnden, seiʼs Mann oder Weib; der einen und der anderen; derjenigen die ausgewandert sind auf meinem Weg und die erschlagen worden sind. Ich will derselben Sünden sühnen, sie führen dann in Edens Garten worin Flüsse strömen, und wo sie ewig bleiben werden. Bei Gott ist stets der schönste Lohn.
54. Die nicht glauben an unsere Zeichen, wir werfen sie ins Feuer hinein. So oft verbrannt ist die Haut, verwechseln wir sie mit neuer Glut; daß sie verkosten mögen die Pein. Denn Gott ist über alles hoch und weise.
55. Doch jene die da glauben und gute Werke tun, sie sollen in ewigen Gärten ruhn, worunter Ströme fließen; ewig, sollen sieʼs genießen, mit reinen Frauen sich begatten in weit verbreiteten Schatten.
77. Wo ihr immer seid, erreicht euch der Tod, und wäret ihr in wohl verwahrten Türmen. Wenn sie befällt ein gutes Glück, so sagen sie: Das kommt von Gott; wenn sie befällt ein Mißgeschick, so sagen sie: Das ist von dir. Sagʼ: alles kommt von Gott. Was istʼs mit diesem Volk, das nahe ist, und die Erzählung nicht versteht?
78. Wenn dich befällt ein gutes Glück, so istʼs von Gott; wenn dich befällt ein Mißgeschick, so istʼs von dir. Wir haben dich den Menschen gesendet als Gesandten, der Herr ist hinlänglicher Zeuge.
79. Wer dem Propheten gehorchet, gehorchet Gott; wer aber sich abwendet dem haben wir dich nicht zum Hüter bestellt.
80. Gehorsam sagen sie, sobald sie aber entfernet sind von dir, da sinnen sie auf anderes als was sie sagen. Es schreibet Gott der Herr das, was sie sannen. Du wende dich von ihnen und trau auf Gott. Er ist hinlänglicher Sachwalter.
114. Gott sprach: O Jesus Marias Sohn sei meiner Gnaden eingedenk, die ich dir und deiner Mutter verliehn. Ich stärkte dich mit dem Heiligen Geist, daß du mit den Menschen sprachst in der Wiege wie erwachsen. Ich lehrte dich der Weisheit Buch, den Pentateuch, das Evangelium; durch meine Kraft bildetest du aus Ton Vögelein, hauchtest ihnen das Leben ein, mit meinem Willen; heiltest die Blinden und die Aussätzigen mit meinem Willen, und erwecktest die Toten mit meinem Willen; als ich die Kinder Israels zurückhielt, als du zu ihnen kamst mit meinen Beweisen; da sagten die Ungläubigen aus ihnen: das ist offenbare Zauberei.
120. Und als ich mich den Jüngern offenbarte, daß sie an mich glauben sollten und an meinen Gesandten, sagten sie: wir bezeugen daß wir Moslimen sind.
121. Als die Jünger sprachen: O Jesus Sohn Marias! vermag dein Herr uns einen gedeckten Tisch vom Himmel zu schicken? sprach Jesus: fürchtet Gott, wenn ihr rechtgläubig seid.
122. Sie sprachen: wir wollen essen, und die Sehnsucht unsrer Herzen stillen, wir wissen daß du wahrhaftig bist, und sind Zeugenschaft zu geben bereit.
123. Jesus der Sohn Marias sprach: O Gott sendʼ uns einen gedeckten Tisch vom Himmel, uns zum Feste, den Ersten wie den Letzten zum Zeichen. Ermahne uns, du bist der beste der Ermahner.
124. Gott sprach: ich werde euch denselben senden, wer aber mich hernach verleugnen wird, den will ich mit schwerer Strafe strafen wie kein andres Geschöpf.
125. Gott der Herr sprach: O Jesus Marias Sohn, sagtest du zu den Menschen nicht, ihr sollt mich und meine Mutter als göttlich anerkennen; da antwortetest du: Lob sei dir! mir ziemt nicht zu sprechen was nicht wahr, wenn ichʼs gesprochen hätte, wüßtet du es; du weißt was vorgeht in meiner Seele; ich weiß nicht was vorgeht in deiner Seele. Das Verborgne ist dir bekannt.
126. Ich sagte nichts als was du mir befahlst; dient Gott meinem Herrn, euerem. Ich war dein Zeuge so lang ich unter ihnen gewandelt, und nachdem du mich zu dir berufen, wachtest du über sie; du bist der Zeuge aller Dinge.
127. Wenn du sie strafen willst, so magst du es, sie sind deine Diener, und wenn du ihnen verzeihst, so bist du der Allerhöchste, Allerweiseste.