PETER BERLING

Ein blutig Hauen und Stechen

Folge XII des 17-bändigen Kreuzzug-Epos Die Kinder des Gral

Historischer Roman

AUSBLICK AUF DIE WEITEREN GESCHEHNISSE

Folge XIII

Die Braut von Palermo

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Manfred, der Bastardsohn des verstorbenen Stauferkaisers Friedrich II., ist im Begriff, sich zum König von Sizilien zu krönen. Seine Ambitionen gehen weiter, die Wahl der Braut, eine griechische Kaisertochter, bereitet den nächsten Griff vor, den nach dem Thron von Byzanz. Und das wehrt sich!

Auf ihrem langen Weg nach Jerusalem werden die ›Kinder des Gral‹ auf einer der Sizilien vorgelagerten Inseln aufgehalten, unheilvoll kreuzt der Schwarze Kelch ihre Ungewissheit, sie verfallen dem Rausch von Drogen, den Gelüsten fleischlicher Liebe, auch mit fremden Leibern, doch als sie hören, dass ihr Hüter William von Roebruk bereits in Palermo alles für ihren Empfang vorbereitet hat, stürzen sie sich bedenkenlos in diesen Schlund mörderischer Intriganten und infamer Giftmischer. Was als vereinigendes Erlebnis für Roç und Yeza gedacht war, als Vorbereitung auf ihre Rolle als Weltfriedenskönige, führt in diesem Hexenkessel zunehmend zur Entfremdung der Liebenden.

William verhindert einen Mordanschlag der Byzantiner, Konstantinopel erpresst Manfred mit der Nicht-Herausgabe seiner Braut, Roç macht sich erbietig (nicht ganz uneigennützig), sie herbeizuschaffen … Yeza gibt im Gegenzug einer romantischen Laune nach, den jüngsten Kaiserbastard ›König‹ Enzio aus der Gefangenschaft Bolognas zu befreien. Frivol lässt sie sich mit einem Freibeuter der Meere ein, doch bereits vor Salerno wird das ungleiche Paar von der Templerflotte aufgebracht, soll dem rachsüchtigen Papst überstellt werden. Ihre letzte Hoffnung ruht auf William von Roebruk …

 

Folge XIV

Die Spur des Kelches

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Getrennte Wege gehen die ›Kinder des Gral‹. Yeza erreicht Rom, der Papst bestärkt sie in ihrem Wunsch, nach Bologna zu gelangen, zum gefangenen König Enzio, dem anderen Bastardsohn Friedrich II.

Roç, auf Fahrt zu den griechischen Inseln zur Befreiung von Manfreds Braut Helena, gerät bereits vor Linosa in die mit allen Tricks ausgetragene Auseinandersetzung zwischen dem Freibeuter, der Yeza inbrünstig liebt, und den Templern, die beide Kinder hassen. Vor Otranto müssen Roç und sein Nebenbuhler Schulter an Schulter die infame Attacke von Gegnern der Staufersippe abwehren. Zwischen sie platzt die Nachricht: Yeza in höchster Gefahr! Verrat! Bologna und Enzio waren eine Falle, um beide, Yeza und den Kaisersohn, zu vernichten! Der verliebte Freibeuter rettet sie.

Roç dringt tiefer nach Byzanz vor, stößt zwar auf Elena, aber zunehmend auf nicht für möglich gehaltene Tücken und aberwitzige Grausamkeiten der Griechen. Er fällt in die Hände des machtbesessenen ›Despotikos‹, eines rachsüchtigen Bastards der Kaiserlichen Familie.

Yeza entlässt ihren kühnen Seefahrer vor der Küste des Heiligen Landes. Ihr Ziel ist und bleibt Jerusalem.

Roç musste inzwischen den Schwarzen Kelch bis zur bitteren Neige leeren: Er wird derart zusammengeschlagen, dass er schon sein Ende fühlt, er weiß nicht mehr, wo er ist, ob er überhaupt noch lebt …?

 

Folge XV

Das Brandsiegel

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Mehr tot als lebend schwemmt es Roç an die Küste Syriens. Helfer und Unterstützer pflegen ihn gesund.

Nachdem der Freibeuter Yeza sicher an Land gebracht hat, stellt er sich den Templern. Kaum ist Yeza im Nildelta gelandet, hört sie, dass der neue Sultan der Mameluken sie abzufangen gedenkt. Freunde helfen ihr, vom Süden her, also übers Rote Meer, nach Jerusalem vorzustoßen.

Der kühne Seefahrer wird in Askalon vor das Hochgericht der Templer gezerrt. Roc, als Zeuge zum Prozess geschafft, kann das Todesurteil des Rivalen nicht verhindern. Yeza erreicht Jerusalem.

Der Freibeuter soll gehängt werden, obgleich man ihm ehrenvolle Enthauptung zugesagt hat. Roç zwingt den Henker, den letzten Wunsch des Mannes zu erfüllen.

Die Armee der Mongolen erstürmt Aleppo. Yeza und Roç, wieder vereint in Jerusalem, nehmen Quartier in der Al-Aqsa, dem Sitz der Templer, jener Moschee, unter der sich die ›Pferdeställe Salomons‹ befinden. Das ›Königliche Paar‹ hat alle gegen sich, Christen, Juden, Muslime. Hoffnung können sie nur in die herannahenden Truppen des Khans setzen.

Jerusalem bereitet sich auf den Mongolensturm vor. Die ›Kinder des Gral‹ steigen in die Tiefe der Al-Aqsa, finden das Becken, dessen dunklen Wassern der Schwarze Kelch entstiegen. Freiwillig begeben sie sich in den ungewissen Born, versinken vor den Augen Williams … Die Außenmauer des Tempels birst, sie gelangen unversehrt, aber doch als ›andere‹, wieder ans Licht, durchqueren die Bresche, um das in erbitterter Feindschaft verstrittene Jerusalem hinter sich zu lassen.

Christen, Juden, Muslime schlagen sich in mörderischem Hass, ein gewaltiger Sturm zieht auf, Roç und Yeza schreiten unbeirrt hinein in das Wüten der Natur …

 

Folge XVI

Das Haupt des Drachens

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Den Sultan von Damaskus befällt Sorge um Reich und Leben. Er schickt den größten und teuersten Teppich der Welt dem heranziehenden Mongolenheer entgegen, ein Geschenk für den Großkhan. In dieser Karawane ziehen auch Roç und Yeza mit. Ein ungebärdiger Emir Anatoliens überfällt brutal den Transport, nicht wegen des kostbaren Riesen-Kelims, sondern um Yeza in seine Gewalt zu bringen. Sie rettet das nackte Leben ihres Geliebten Roç, indem sie sich opfert.

Der Sohn des Sultans wird ausgeschickt, dafür zu sorgen, dass der Teppich als Geste der Unterwerfung sein Ziel erreicht. Er benutzt den Abtransport, um Yeza aus dem Harem des Emirs zu entführen. Von da ab gleicht ihre Reise einem blutigen Balzen um ihre Gunst, Königssöhne schlagen sich tot ihretwegen, bis sie endlich Ruhe und Frieden bei den Sufis in der Oase von Palmyra findet, doch den Teppich, der ihr nur Unglück gebracht hat, wird sie nicht los.

Roç vertändelt die Zeit, die Yeza seiner harrt, mit leichtlebigen Abenteuern. Die Mongolen suchen nach dem ›Königlichen Paar‹, ziehen weiter von Eroberung zu Eroberung, ein abstoßender Ruf von entsetzlichen Grausamkeiten eilt ihnen voraus. So verheeren sie auch Palmyra, Yeza ist entsetzt. Sie wartet nur noch auf Roç, um dann, gemeinsam mit ihm, dem Großkhan mitzuteilen, dass das ›Königliche Paar‹ nicht länger gewillt sei, den von den Mongolen angebotenen Thron über den ›Rest der Welt‹ zu besteigen ….

Reitende Boten aus Karakorum: »Der Großkhan ist tot!«

 

Folge XVII

Ein Teppich in der Wüste

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Epilog

Der unerwartete Tod des unumschränkten Herrschers auf Erden im Herzen des Mongolenreiches eröffnet der Fraktion unter den Dschingiden, die einem Aufstoßen des Tores zur (übrigen) Welt geneigt gegenüberstanden, eine völlig neue Perspektive: Eine Blutsvereinigung des nächsten Großkhans mit dieser ›Prinzessin vom Gral‹. Yeza ahnt nichts von diesen Plänen, aber um Nichts in der Welt will sie ohne ihren geliebten Roç zurück nach Karakorum, dem Sitz des ›Ewig Blauen Himmels‹. Und Roç ist verschollen, oder wollen die, die alles sehen, wie die Adler in den Lüften jede Ameise in der Steppe, ihn nicht finden?

Yeza wehrt sich mit Klauen und Zähnen, die Mongolen sind verzweifelt, während Roç untröstlich und zunehmend erbittert nach ihr sucht.

Den besten Giftmischern des fernen Orients gelingt es schließlich, die tobende Prinzessin in ein Todesschlaf-ähnliches Koma zu versetzen. Waffenstarrend setzt sich ihre Eskorte der ›Söhne des Himmels‹ in Bewegung mit der kostbaren Fracht, der ›Prinzessin vom Gral‹, gebettet auf dem stets mitgeführten, vermaledeiten Riesen-Kelim, in Richtung des verwaisten Throns …

DRAMATIS PERSONAE

DAS KÖNIGLICHE PAAR

Roger-Ramon-Bertrand Trencavel du Haut-Ségur, gen. ›Roç‹

Isabelle-Constance-Ramona Esclarmunde du Mont y Sion, gen. ›Yeza‹

SEINE GEFÄHRTEN, HÜTER UND HELFER

Willem von Roebruk, gen. ›William‹, Franziskanermönch

Jordi Marvel, katalanischer Troubadour

Philipp, Knappe und Page

Sigbert von Öxfeld, Deutschritter, Komtur von Starkenberg

Taxiarchos, gen. ›der Penikrat‹, Seefahrer

Gosset, Priester, ehemaliger Gesandter des Königs von Frankreich

Potkaxl, Toltekenprinzessin

Rinat Le Pulcin, Maler und Agent

AUS OKZITANIEN

Jourdain de Levis, Graf von Mirepoix

Pons de Levis, sein Sohn

Melisende, seine älteste Tochter, Ehefrau des Comminges

Mafalda de Levis, jüngste Tochter des Grafen Jourdain

Gers d’Alion, Verlobter Mafaldas

Simon de Cadet, Neffe des Grafen Jourdain

Burt de Comminges, Schwiegersohn des Grafen Jourdain

Gaston de Lautrec, Schwager des Jourdain

Esterei de Levis, Ehefrau des Grafen de Lautrec

Mas de Morency, Adoptivsohn des Grafen de Lautrec

Raoul de Belgrave, Ritter

Xacbert de Barbera, gen. ›Lion de Combat‹, Heerführer im Dienste Aragons

Wolf von Foix, verfemter Adeliger

Mauri En Raimon, Priester der Katharer

Na India, katharisches Kräuterweib

Geraude, ihre Tochter

MITGLIEDER DES ΤEMPLERORDENS ODER DER PRIEURÉ

Thomas Bérard, Großmeister des Templerordens

Gavin Montbard de Béthune, Präzeptor von Rhedae

Marie de Saint-Clair, gen. ›La Grande Maîtresse‹, Großmeisterin der Prieuré

Guillem de Gisors, gen. ›das Engelsgesicht‹, ihr Stiefsohn

Georges Morosin, gen. ›der Doge‹, Komtur zu Askalon

Jakov Ben Mordechai, jüdischer Gelehrter

PATRIMONIUM PETRI

Alexander IV., Papst

Oktavian degli Ubaldini, gen. ›der Graue Kardinal‹, Leiter der Geheimen Dienste

Arlotus, päpstlicher Notar

Brancaleone degli Andalò, römischer Senator

Bezù de la Trinité, gen. ›die dicke Trini‹, Inquisitor im Languedoc

Bartholomäus von Cremona, Franziskaner, Agent der Kurie

IM DIENSTE FRANKREICHS

Ludwig IX., König von Frankreich

Yves der Bretone, sein Leibwächter

Gilles Le Brun, Konnetabel Frankreichs

Oliver von Termes, okzitanischer Renegat

Pier de Voisins, Seneschall von Carcassonne

Fernand Le Tris, Hauptmann des Seneschalls

Charles d’Anjou, jüngster Bruders des Königs

ZWISCHEN SIZILIEN UND GRIECHENLAND

Manfred, König von Sizilien

Konstanze, seine Tochter

Elena von Epiros, Braut König Manfreds

Johannes von Procida, Arzt, Kanzler des Königs von Sizilien

Demetrios, griechischer Mönch

AUS DER WELT DES ISLAM

An-Nasir, Ayubitenherrscher, Sultan von Damaskus

Clarion von Salentin, seine Vertraute

El-Aziz, Sohn des An-Nasir

Abdal der Hafside, Sklavenhändler

DANK FÜR MITARBEIT UND QUELLEN

Walter Fritzsche für den Mut, sich auf Thema und Autor eingelassen zu haben, sowie für die ständige Ermutigung des Letzteren, Ersteres voll auszuschöpfen.

Dr. Helmut W. Pesch für die Aufopferung, ein Feld von über tausend Seiten Zeile für Zeile behutsam und (vollhumanistisch) verständig durchfurcht zu haben.

Last not least Michael Görden, der sich als Ansprechpartner von unschätzbarem Wert erwies und als sachkundiger Katalysator bei der Fülle des Materials und der Ideen seines Schutzbefohlenen.

Für das Erscheinen als E-Book danke ich hockebooks für die aufgewandte Mühe und Roman Hocke persönlich für das Eingehen des ungewöhnlichen Experiments eine erfolgreiche Pentalogie in 17 aufeinander folgenden Einzelbänden aufzulegen. Claudia von Hornstein und Julia Hocke für die hilfreiche Mitarbeit.

Bei aller Berücksichtigung von zeitgenössischen Chroniken und Dokumenten wie: Jean de Joinville, Chronicles of the Crusades, hg. The Estate of M.R.B. Shaw, 1963; Kaiser Friedrich II., hg. Klaus J. Heinisch, Winkler-dtv, 1977; Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, hg. Francesco Gabrieli, Winkler-dtv, 1973; ist für mich das Verfassen eines Romans, der im Hochmittelalter spielt, ohne: Steven Runciman, A History of the Crusades, Cambridge University Press, 1954; undenkbar – ich habe ihm immer wieder zu danken. Flankierend zu seinem opus magnum waren mir von Wert: Otto Rahn, Kreuzzug gegen den Gral, Urban Verlag, Freiburg i. Brsg., 1933; Eugen Roll, Die Katharer, J. Ch. Meilinger, Stuttgart, 1979; Jordi Costa i Roca, Xacbert de Barbera, Llibres del Trabucaire, Perpinya (Cat.), 1989; John Charpentier, L'Ordre des Templiers, Klett-Cotta, Stuttgart, 1959; Hans Prutz, Entweihung und Untergang des Tempelherrenordens, G. Grote'sche Verl., Berlin, 1888; Bernhard Lewis, The Assassins, Weidenfeld & Nicholson, London, 1967; Edward Burman, Gli Assassini, Convivio – Nardini edit., Florenz, 1987; Bertold Spuler, Geschichte der Mongolen, Artemis, Zürich, 1968; Gian Andri Bezzola, Die Mongolen in abendländischer Sicht, A. Francke, Bern, 1974; Friedrich Risch (Hg.), Johan de Piano Carpini, Reisebericht 1245-1247, Leipzig , 1930; Friedrich Risch (Hg.), Wilhelm Rubruk, Reise zu den Mongolen 1253-1255, Leipzig, 1934; und schließlich mein eigenes Buch samt Index und Anhang: Peter Berling, Franziskus oder Das zweite Memorandum, Goldmann, München, 1989 (2. Aufl. 1990).

Roma, den 1. Mai 2012

Peter Berling

ANMERKUNGEN

[1] Zimier: (v. griech.-lat. cyma = Spitze, Gipfel) Helmzier

[2] chevron: (frz.) Geißbock; in der Heraldik Sparren

[3] Grünland: Grönland

[4] Schabracke: (v. türk. caprak = Satteldecke) oft prunkvoll verzierte Pferdedecke, die über den Pferderücken gebreitet bzw. unter den Sattel gelegt wird

[5] Esterei: jüngste Schwester des Jourdain de Levis, Gattin des Gaston de Lautrec

[6] Heraldik: (v. frz. science héraldique = Heroldskunst) die dem Herold anvertraute Aufgabe, bei ritterlichen Turnieren, die nur dem Adel offenstanden, die Wappen zu prüfen

[7] bande de gueules: (frz.) Ausdruck der Heraldik für das im Text beschriebene Wappen, Querbalken in Gold/Rot

[8] en terrasse: (frz.) Ausdruck aus der Heraldik: diagonale Anordnung

[9] Trois chevronelles: (frz.) drei Sparren

[10] Melisende: älteste Tochter des Jourdain de Levis, Graf von Mirepoix, Gattin des Burt de Comminges

[11] Tatzenkreuz: Wappen der Templer

[12] Mafalda: jüngste Tochter des Jourdain de Levis

[13] Gers d’Alion: Mafalda versprochener Ritter; Neffe des Jourdain de Levis

[14] pez de fica: (okzit.) ein Stück Möse

[15] Aries: (lat.) Widder

[16] Ritter der güldenen Lilie: hier: Ritter Frankreichs, so gen. nach der »Oriflamma«, dem königl. Wappen: goldene Lilien auf blauem Grund

[17] Entourage: (frz.) Gefolge

[18] Novel ’amor …: (franko-okzit.) Eine neue Liebe, die mir so gefällt, die mein Herz vor Freude singen lässt. Meine Gedanken lassen mein Lied sich wieder erneuern.

[19] M’ amor …:(Hab’) meine Liebe gegeben und verlange nichts von ihr. Nie wird sie sich getäuscht sehen, die Liebste, die meine ist, wenn sie mich von ganzem Herzen liebt. (Verf.: Rogeret de Cambrai, 13. Jh., in anonymer okzit. Übersetzung)

[20] Buhurt: (v. altfrz. bohort, zu: hurter (aus dem Germanischen) = anstoßen) Gruppenkämpfe beim Ritterturnier

[21] Belissensohn: Nahezu alle Vasallen der Grafen von Foix und Mirepoix sowie der Vicomte von Carcassonne (Parsifal) nannten sich auch »Belissensöhne«. In »Belissen« klingt eine mythische Herkunft an, die Abstammung von der Mondgöttin Belissena, der kelto-iberischen Astarte. Daher tauchen Mond, Fisch und Turm auch häufig in ihren Wappen auf (Mira-Peixes = Mirepoix, das als phönizische Gründung noch »Beli Cartha« = Mondstadt hieß). Als »Mondsöhne« schlagen die Gralshüter auch die Verbindung zur keltischen Artussaga. Es ist dieses immer noch heidnische Element in den religiösen Vorstellungen Okzitaniens und des Languedoc, das die römisch-katholische Kirche neben dem Katharismus gegen die »Gutmänner«, die »Parfaits«, die »Reinen«, aufbringt, die in völliger Anspruchslosigkeit, ohne zu kämpfen und zu töten, und ohne Furcht vor dem Tod dem Paradies entgegenleben.

[22] Tjost: (mhd.) mit scharfen Waffen, meist Lanzen, geführter Zweikampf zu Pferde bei ritterlichen Turnieren

[23] E lo vescoms …: (altfrz.) Und der Vicomte Trencavel auf die Mauern stieg, in der Ebene steht die Streitmacht, das ries’ge Kreuzfahrerheer. Sogleich rief er nach seinen Soldaten und Rittern. Die besten an die Lanze, die besten ans Schwert: »Auf, Barone«, rief er, »sattelt die Streitrösser.« (»Die Eroberung von Carcassonne«; aus: »Die Kreuzzüge gegen den Süden 1209–1219«; Verf.: Guilhèm de Tudèla & L’Anonyme)

[24] Tappert: Wams des Herolds, das das Wappen seines Herrn zeigte

[25] Drommete: eine Art Trompete

[26] Tort: (v. frz. Tort = Unrecht) Unrecht, Kränkung, Schande

[27] Wîttib: (mhd.)Witwe

[28] sinister: (lat.) düster, bedrohlich

[29] Louvre: im Mittelalter Burg der frz. Könige in Paris, gegr. Um 1200; Umbau zum Schloss 16.–19. Jh. durch verschiedene Baumeister (Lescot, Lemercier, Le Vau, Perrault u. a.); seit 1793 öffentliches Museum; heute eine der größten Kunstsammlungen der Welt

[30] Lionel de Belgrave: Großvater des Raoul de Belgrave, Gefolgsmann des Simon von Montfort aus Leicester

[31] Ta goule!…: (altfrz.) Halt die Schnauze!

[32] in absentia: (lat.) in Abwesenheit

[33] Nuestra Señora de Quéribus: (span.) Unsere Liebe Frau von Quéribus; der Gottesmutter geweihtes Schiff; Quéribus war die letzte Festung der Katharer in Südwestfrankreich, die erst 1255 durch eine Hinterlist des Oliver von Termes den Franzosen in die Hände fiel.

[34] Merkur: alchimistische Bezeichnung für Quecksilber, astrolog. Symbol

[35] Merda!…: (ital.-span.) Scheiße!

[36] Andreaskreuz: Kreuz mit diagonal gekreuzten Balken; im Christentum Symbol des Leidens Jesu; ben. nach dem Apostel Andreas, der an einem solchen Kreuz gestorben sein soll.

[37] Basilika Sainte-Madelaine: Basilika in Rhedae, Herzstück der Templerburg von Rennes-le-Château, gen. »das Tor zur Hölle«

[38] Palmarum: (lat.) Palmsonntag

[39] David: in der 2. Hälfte des 11. Jh. v. Chr. König von Juda, dann von Israel mit der Hauptstadt Jerusalem, der »Stadt Davids«. In der Zeit des israelischen Niedergangs wurde die Erinnerung an den großen Herrscher wieder aufgegriffen; Hilfe wurde erwartet von dem zurückkehrenden David oder seinem Nachfolger, dem Messias.

[40] Chirurgus: (lat.) Chirurg, Wundarzt

[41] Mater dolorosa: (lat.) Schmerzensmutter

[42] Joseph von Arimathia: Anhänger und Onkel Jesu, erbat sich dessen Leichnam und setzte ihn in einem Felsengrab bei; soll nach der Kreuzigung die Kinder Jesu nach Marseille gebracht haben und gilt in der keltischen Überlieferung als erster Hüter des Gral.

[43] Galmei: Zinkspat; wicht. Zinkerz, wirkt adstringierend

[44] Perfectus: (lat. Vollendeter) Bei den Katharern ein praktizierender Gläubiger, der in den höchsten Stand der Reinheit iniziiert war und die Funktion eines Priesters versehen konnte

[45] magus medicus: (lat.) hier: Arzt mit Zauberkräften

[46] Königreich Thule: sagenhaftes Inselkönigreich; möglicherweise im Altertum von Pyteas entdecktes Gebiet nördl. von Britannien; galt als nördlichstes Gebiet der Erde

[47] Ai, Capitan!…: (span.) Jawohl, Kapitän!

[48] Nuestro Señor …: (span.) Es lebe das Schicksal! Es lebe der Tod! Unser Herr Admiral!

[49] Julsonnenwende: (v. altnord. jol) germanisches Fest der Wintersonnenwende

[50] Epiphania: (griech.) Fest der Erscheinung des Herrn, Dreikönigsfest (6. Januar)

[51] apokryph: (griech.-lat.) verborgene Zeichen, Schriftzeichen mit verborgenem Sinn; Bez. für christliche Überlieferungen, die nicht in den Kanon der offiziellen Bibel aufgenommen wurden

[52] Non meta …: (lat.) Nicht das Ziel, sondern der Weg

[53] fungus: (lat.) Pilz

[54] Es sprach …: Psalmen 49,6 (Die Vergänglichkeit des Menschen)

[55] Erzvater Joseph: Sohn Jakobs, Hauptfigur der Josephsgeschichte (Genesis 37–50), die den Konflikt zwischen dem nach Vorrangstellung strebenden Joseph und seinen Brüdern schildert, die Joseph als Sklaven nach Ägypten verkaufen, wo er bis zum obersten Beamten des Reiches aufsteigt. Auf der Suche nach Getreide kommen die Brüder nach einer Hungersnot nach Ägpyten; Versöhnung und Übersiedlung der gesamten Familie Jakobs (Israels) nach Ägypten. Im nachfolgenden Buch (Exodus) Schilderung des Auszugs aus Ägpyten; darüber hinaus stammesgeschichtliche Bezüge: Die Söhne Jakobs (Israels) verkörpern zugleich auch die Stämme Israels; auf dieser Ebene ist die Erzählung als Legitimierung der Königsherrschaft der Jakobsstämme zu betrachten.

[56] Jahwe: (hebr. jawe) (Jahve, fälschlich Jehova) Name Gottes im Alten Testament

[57] der Prophet Mohammed: (arab. = der Gepriesene) eig. Abdul Kasim Muhammad ibn Abdullah (571–632), Stifter des Islam; ursprüngl. Kaufmann; um 610 fühlte er sich durch Visionen zum Propheten berufen; die Offenbarungen sind im Koran aufgezeichnet.

[58] Maimonides: eigtl. Mose ben Maimón (1135–1204), jüdischer Religionsphilosoph, von großem Einfluss auch auf das christl. Denken des Mittelalters; Sammler und Herausgeber der jüdischen Religionsgesetze

[59] Pogrom: (russ. pogrom = Unwetter, Verwüstung) gewalttätige Ausschreitungen gegen rassische oder religiöse Minderheiten

[60] Passahmahl: Mahl am Passahfest, dem jüdischen Fest zum Gedenken an den Auszug aus Ägypten

[61] codex militaris: (lat.) Militärgesetz, Heeresvorschrift

[62] Essener: Bruderschaft, ca. 150 v. Chr. bis 100 n. Chr. am Toten Meer (Qumran); strenge, jüdische Geheimsekte. Als Gründer gilt der legendäre »Lehrer der Gerechtigkeit« (Avatar Melchi-Tsedeq); der gleiche unsichtbare Meister findet sich bei den Sufis als »Khidr-Elias«. Die esoterischen Essener vereinten die monotheistischen Lehren von Moses und Zarathustra. Jesus von Nazareth soll Essener gewesen sein.

[63] Sein Fleisch verschwindet …: Hiob, 33, 21 (Gottes vielfältige Zeichen)

[64] confessio: (lat.) Beichte

[65] Trismegistos: (griech.) bezieht sich auf Hermes Trismegistos, den »Dreifach-Größten«; 17 Bücher, die ihm zugeschrieben werden, entstanden wahrscheinlich in den ersten Jahrhunderten n. Chr. in der esoterischen Schule Alexandrias und behandeln Astrologie, Tempelrituale und Medizin.

[66] doctores: (lat.) die mittelalterliche Universität war (im Höchstfall) in 5 Fakultäten aufgeteilt: Artistenfakultät (die freien Künste, als Grundunterricht),Theologie, Medizin, kanonisches und bürgerliches Recht. Die Studien waren lang; nur wenige Studenten gelangten über die Artistenfakultät hinaus, und auch hier blieben viele nicht bis zum Erwerb des Doktorgrades, für den man üblicherweise 6 Jahre Artistenfakultät und weitere 6 Jahre Rechts- oder Medizinstudien nachweisen musste; in Paris war der Erwerb des Doktorgrades erst ab dem 35. Lebensjahr möglich. Die doctores bildeten somit eine geistige und soziale Elite.

[67] In nomine …: (lat.) Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes spreche ich dich von deinen Sünden los.

[68] Da servis… (lat.) Gib deinem Diener Frieden.

[69] Friedensvertrag von Corbeil: Im Vertrag von Corbeil (1258) erkannte Ludwig IX. den König von Aragon, der auf die Lehnshoheit über die Gascogne verzichtet hatte, als Souverän von Katalonien, des Roussillon und Montpellier an.

[70] Pater noster …: (lat.) (aus dem Vaterunser) Vater unser, der Du bist im Himmel, führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.

[71] in personam: (lat.) leibhaftig

[72] Altas undas …: (okzit.) Hohe Wogen, die ihr über’s Meer herüberkommt, vom Wind gepeitscht, die ihr dort zu Hause seid, könnt ihr mir Neues von meinem Freunde berichten, der einst dorthin auszog? Er kehrte nie zurück! (Verf.; Rimbaut de Vaqueiras, 1180–1205)

[73] Geheime Offenbarung des Johannes: letztes Buch des Neuen Testaments; der unbekannte Verfasser nennt sieht schlicht »Knecht« Johannes; sein Hauptthema ist der bevorstehende Triumph der Herrschaft Gottes, dessen endgültiger Sieg mit der Auferstehung Christi bereits begonnen hat, und das Jüngste Gericht. Galt bei den Katharern als einziges authentisches Evangelium Jesu, von dem sie möglicherweise eine andere als die offizielle biblische Version besaßen

[74] omnipotent: (lat.) allmächtig, allgewaltig

[75] Endura: (von lat. Indurare = ausdauern) bei den Katharen, die den Rang eines »perfectus« erreicht hatten und damit in die »gleyiza«, die »Minnekirche«, aufgenommen waren, übliche Methode, durch totale Verweigerung der Nahrungsaufnahme (auch Wasser) den Tod zu beschleunigen; begann nach Erhalt des Consolamentum

[76] Santità: (ital.) Heiligkeit, Anrede des Papstes

[77] Kardinal Oktavian degli Ubaldini: der Graue Kardinal, Herr der Geheimen Dienste der Kurie

[78] Trastevere: die von Augustus vorgenommene Neugliederung Roms erbrachte als 14. Stadtteil den Bezirk »Trans Tiberium« (»jenseits des Tiber«); daraus entwickelte sich Trastevere, das als das römischste und volkstümlichste Viertel der Stadt gilt.

[79] Castel Sant’Angelo: (ital.) die Engelsburg, direkt am Tiber, auf dem Grabmal des Kaisers Hadrian, errichtet; diente den Päpsten als Zufluchtsort bei Überfällen und Aufruhr

[80] San Pietro: (ital.) Sankt Peter in Rom, Basilika über dem Grab des Apostel Petrus (gest. im Zirkus des Nero um 65 n. Chr.), erbaut 324 unter Kaiser Konstantin I. (307–337), 326 von Papst Sylvester I. (314–347) eingeweiht

[81] Papa und Papessa: wörtl.: Papst und Päpstin; auch im Tarot vorkommende Begriffe (Hierophant und Hohepriesterin)

[82] Schlüsselsoldaten: Angehörige des päpstlichen Heeres (benannt nach dem Wappen des Kirchenstaates: gekreuzte Schlüssel)

[83] Via Cassia: aus Rom nach Norden führende antike Römerstraße

[84] Colli Albani: (ital.) die Albaner Berge, ca. 20 km südöstl. von Rom, bis 950 m hoch; Zufluchtsort der Päpste war insbesondere die befestigte Stadt Anagni; Castel Gandolfo dient dem Papst heute noch als Sommerresidenz.

[85] Senator Brancaleone degli Andalò: Als der römische Senat im Jahre 1144 wieder ins Leben gerufen wurde, bestand er aus 56 Mitgliedern. So blieb es fast ohne Unterbrechung bis 1204; danach wurde es üblich, alljährlich nur einen oder zwei Senatoren zu wählen, denen Berater zur Seite standen.

[86] Podestà: (ital.) Stadtvorsteher, Bürgermeister, der vom Rat der Stadt gewählt wurde. Anzeichen für das Wachsen der öffentlichen Macht des Bürgertums in den reichsunmittelbaren Städten Nord- und Mittelitaliens

[87] Urbs: (lat.) die Stadt = Rom

[88] Calendula: Ringelblume; Korbblütler

[89] Arlotus: Notar im Dienste des Papstes Alexander IV.

[90] Skriptum: (lat.) Urkunde, Schriftstück

[91] Commentatio Rerum Sicularum: (lat.) »Stellungnahme zur sizilianischen Sache«

[92] Konrad IV.: geb. 25.4.1228, Sohn und Nachfolger Friedrichs II. als dt. König. Konrad stammte aus der 2. Ehe (mit Yolanda de Brienne, die im Kindbett starb); mit seiner Geburt wurde er nomineller »König von Jerusalem«; heiratete am 1.9.1246 Elisabeth von Bayern (Tochter des Otto II. von Wittelsbach) ; dieser Ehe entstammt Konrad V. (s. u.).

[93] Konradin: (Konrad V., 1252–1268) Herzog von Schwaben, Sohn Konrads IV., Enkel Friedrichs II; unterlag bei dem Versuch, sein sizilianisches Erbreich zurückzugewinnen, in der Schlacht von Tagliacozzo dem vom Papst mit Sizilien belehnten Charles d’Anjou.

[94] Lucera: Stadt in Apulien, in der Nähe der kaiserlichen Residenz Foggia; die Stadt wurde von Friedrich II. für aufständische Sarazenen angelegt, die er aus Sizilien entfernt hatte; sie wurden seine treueste Gefolgschaft, sodass die Staufer ihnen in der Folge sogar ihren Staatsschatz anvertrauten.

[95] tabula rasa: (von mlat. tabula rasa = abgeschabte, wieder beschreibbare Schreibtafel) Ordnung schaffen, für klare Verhältnisse sorgen

[96] Papst Innozenz IV.: vom 24.6.1243 bis 7.12.1254 im Amt, Nachfolger von Coelestin IV., der im Herbst 1241 nur 26 Tage regierte, bevor er beseitigt wurde; Innozenz bekämpfte den Stauferkaiser Friedrich II. und nach dessen Tod den Sohn und Nachfolger Konrad IV. bzw. in Süditalien den Bastardsohn Manfred von Sizilien; bemühte sich, für das Königreich Sizilien, das er als Lehen betrachtete, Herrscher zu finden, die bereit waren, die Staufer von dort zu vertreiben.

[97] Stuhl des Fischers: Stuhl des Petrus, der Heilige Stuhl

[98] Omissis: (lat.) unterdrückt, weggelassen; Aufforderung zu einer Auslassung (Spezialausdruck von Kopisten)

[99] unio regni …: (lat.) die Vereinigung des Königreichs (Sizilien) mit dem (dt.) Kaiserreich; ein Politikum, das die Päpste aufbrachte, weil der Kirchenstaat dadurch in die Zange geriet.

[100] Palazzo dei Papi: (ital.) Papstpalast

[101] saluti suae consulens: (lat.) unter Berücksichtigung seiner Gesundheit

[102] Philomele …: (lat.) Preisen wir die Nachtigall mit der Instrumenten Stimme, eine Weise süß anstimmend, wie es uns lehrt die Musik, ohne deren wahre Kunst wertlos sind die Lieder.

[103] Cum telluns …: Wenn dann in dem neuen Frühling aus der Erde sprießt das Leben, wenn die Zweige grün sich kleiden, steiget aus den Pflanzenblüten süß der Honigduft heraus.

[104] Hilarescit …:Freudvoll ist die Nachtigall, wissend um den süßen Klang, und im Sang das Hälslein sperrend, singet sie den Sommer an.

[105] Istat nocti …: Tag und Nacht beharrlich schwingt sie in der süßen Melodie, stimmet ruhevoll den Schläfer mit dem Auf und Ab der Stimme, nimmt vom Wanderer die Müh’.

[106] Vocis eius …:Ihrer Stimme Wohlerklingen, heller als der Leier Ton, obsiegt im Sang die Vogelscharen, trällernd Wald und Heid’ erfüllend. »De Luscinia«, Fulbert de Chartres (um 960–1029) zugeschrieben.

[107] Olov ha shalom: (hebr.) Friede (sei) mit ihm

[108] Schächten: (v. hebr. sahat = schlachten) entsprechend jüdischer religiöser Vorschrift schlachten durch Schnitt in den Hals und Ausblutenlassen

[109] Sanctus…: (lat.) Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott der Heerscharen. Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe.

[110] Benedictus…: Gesegnet sei der, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe.

[111] Kyrie eleison …: (griech.-lat.) Herr, erbarme dich unser. Allmächtiger Schöpfer des Himmels und der Sterne. Christus, erbarme dich unser.

[112] Qui mundum …: (griech.-lat.) Der die Welt errettete, indem er sein Blut vergoss. Herr, erbarme dich unser. Heilige Dreifaltigkeit, die da herrscht in Ewigkeit. (Lat. Kirchenlied aus einer Messe für den 2. Michaeli-Sonntag)

[113] subterran: (aus dem Lat.) unterirdisch

[114] Armillarsphäre: klassisches astronom. Winkelmessgerät, zusammen mit dem Astrolabium (s. o.) die bevorzugte Rechenhilfe der Astrologie bis in die Neuzeit hinein. Ihre Erfindung wird Thaies oder Anaximander (4. Jh. v. Chr.) zugeschrieben.

[115] Astrologus: (lat.) Sterndeuter, Astrologe

[116] Terribilis …!: (lat.) Schrecklich ist dieser Ort!

[117] Eisenhut: (Aconitum) aus der Familie der Hahnenfußgewächse, sehr giftig

[118] Wolfswurz: die Wurzel des Christophskrauts, eines Hahnenfußgewächses

[119] exorzieren: vom Teufel oder Dämonen reinigen

[120] Strategos: (griech.) Feldherr, Heerführer

[121] Exequien: (lat.) i. d. kath. Kirche alle Zeremonien, die zum kirchl. Begräbnis gehören; auch: Totenmesse, Begräbnisfeier

[122] Refektorium: klösterl. Speisesaal

[123] Allah isamhak!: (arab.) Gott bewahre!

[124] Pacta sunt servanda: (lat.) Verträge müssen eingehalten werden.

[125] Mashiat Allah!: (arab.) So wahr mir Gott helfe!

[126] Alma Virgo …: (lat.) Schöne Jungfrau unter Jungfrauen, im Himmel gekrönt, bei deinem Sohn sei unsere Fürsprecherin!

[127] Et post hoc …:Und wenn wir aus dem Leben scheiden, eile uns zu Hilfe als unsere Vermittlerin, eile uns zu Hilfe als unsere Vermittlerin.

[128] Iam est …:Schon ist die Stunde gekommen, sich zu erheben aus dem kurzen Todesschlaf, aus dem kurzen Todesschlaf.

[129] Ad mortem …:Mit Freude gehen wir in den Tod und enthalten uns der Sünden und enthalten uns der Sünden, (aus »Ad Mortem Festinamus«; anonym. Pilgerlied aus dem »Llibre Vermeil«)

[130] Zerberus: (Zerberos) vierköpfiger Hund aus der griech. Mythologie, Wächter der Unterwelt

[131] Zih’ rono …: (hebr.) Möge er sich erheben!

[132] Oleh l’ shalom!: (hebr.) Möge sein Andenken ein Segen sein!

[133] Alle Unzucht …: »Der Sohar«, a.a.O., S. 157

[134] in personam: (lat.) leibhaftig

[135] Knicker: (arb. ad-thani) kleines Jagdesser, mit dem man den Fangstoß gab; in älterer Bedeutung Bezeichnung eines Mannes, dessen Tätigkeit nur den Hohepriestern geläufig war: Er hatte durch Genickbruch dafür Sorge zu tragen, dass keine Todesfälle auf den Sabbath fielen und die Leichen in der Hitze somit unbeerdigt blieben.

[136] Veneficus: (lat.) Giftmischer

[137] Alraune: (Alraunwurzel) Nachtschattengewächs, hauptsächl. im Mittelmeerraum verbreitet, mit giftiger Wurzel

[138] Teufelsauge: Bezeichnung für Bilsenkraut

[139] pictor: (lat.) Maler

[140] sicarius: (lat.) Häscher

[141] Papaver: aus der Gattung der Mohngewächse; giftig

[142] Mandragora: Alraune

[143] Taumellolch: (Lolium temulentum) zu den Lolchen zählendes Gewächs mit giftigen Früchten

[144] Und Nacht…: (Psalm 139,12), zitiert nach »Der Sohar«, S.107

[145] Königspalast zu Palermo: Friedrich war nicht nur König von Deutschland (er trat diese Würde bereits 1237 an seinen Sohn Konrad IV. ab), sondern auch von 1198 bis zu seinem Tod 1250 König von Sizilien. Sein Hof zu Palermo galt als der prächtigste des Abendlandes. Von dort aus (und seinen apulischen Pfalzen) regierte er das Reich. In Deutschland hielt Friedrich sich in den Jahren seiner Regentschaft (1220–1250) nicht länger als 4 Jahre auf.

[146] Gräfin Bianca di Lancia: langjährige Geliebte Friedrichs II., mit der er zwei »natürliche« Kinder hatte: Manfred, Fürst von Tarent, geb. 1232, und Konstanza, gen. »Anna«, die spätere Frau des Johannes Vatatses, Kaiser von Nikäa. Auf dem Sterbebett erklärte Friedrich diese Kinder für »legitim« und erhob die Mutter, Bianca, zur Gräfin von Lecce.

[147] bomba: (ital.) Tongefäß, gefüllt mit Griechischem Feuer oder flüssigem Pech, das mittels Katapult als Schleudergeschoss verwendet wurde

[148] Nikäa: (Nizäa) antike Stadt im Nordwesten Anatoliens am Ostufer des Sees von Isnik; Tagungsort des ersten (325) und siebenten (787) ökumenischen Konzils.

[149] Vatatses: Kaiser Johannes III. Dukas (1193–1254). Nach der Gründung des Lateinischen Kaiserreiches 1204 waren Angehörige des byzantinischen Herrscherhauses nach Kleinasien ausgewichen und hatten dort die Kaiserreiche von Trapezunt und Nikäa gegründet. Von dort aus versuchten sie Konstantinopel zurückzuerobern, was 1261 unter Michael Paläologos auch gelang, der das Kaiserreich von Byzanz neu errichtete.

[150] jamala ua …: (arab.) Kamelstute namens

[151] hijab: (arab.) Frauenschleier

[152] Brautnacht von Brindisi: damals (9.11.1225) schwängerte Friedrich II. eine Brautjungfer Yolandas, Anäis (eine Tochter des Großwesirs Fakhr ed-Din, Vater des Roten Falken Fassr ed-Din). Daraus ging Clarion hervor, die von Friedrich den Titel einer »Gräfin von Salentin« erhielt.

[153] Horns: Stadt und Emirat in Westsyrien, am Orontes

[154] Hama: Stadt und Emirat in Westsyrien; Besiedlung bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. nachweisbar

[155] Saladin: Salah ad Dinjusuf Ibn Ayub; (1137 oder 1138 geb; gest. 1193 in Damaskus) löste 1171 die Fatimiden-Dynastie ab und machte sich 1176 zum Sultan von Ägypten und Syrien; eroberte 1187 Jerusalem

[156] El-Aziz: Sohn des An-Nasir, Sultan von Syrien

[157] Tataren: Bezeichnung der fernöstl. Steppenvölker, die um 1240 erstmals nach Europa vordrangen. Erst später setzte sich der präzisere Begriff »Mongolen« durch.

[158] granata francescana: (ital.) »franziskanische Granate«; scherzhaft für William von Roebruk

[159] Asia Minor: (lat.) Kleinasien

[160] Istricus: Stachelschwein

[161] Konstanze: Manfreds Tochter aus 1. Ehe mit Beatrix von Savoyen

[162] Immaculata: (lat.) die Unbefleckte

[163] Infant von Aragon: Dom Pedro; als Konstanzes Gatte ausersehen

[164] William ante portas: (lat.) William vor den Toren; abgeleitet vom römischen Schreckensruf »Hannibal ante portas!«

[165] Limassol: (griech. Lemesos) Stadt an der zentralen Südküste Zyperns an der Bucht von Akrotiri; ehem. byzantinische Burg aus dem 12. Jahrhundert; häufig Regierungssitz der Könige v. Zypern

[166] Demetrios: griech. Priester

[167] heodor I.: Sohn und Nachfolger des Johannes Vatatses

[168] Arsenios: Patriarch von Nikäa

[169] Epiros: hist. Gebirgslandschaft am Ionischen Meer, im Pindos bis über 2600 Meter ansteigend, unbewaldete Kalkketten, Schaf- und Ziegenzucht

[170] Achaia: nördlichste, antike Landschaft des Peloponnes, lat.

[171] Anna: ältere Tochter des Michael, Herrscher von Epiros

[172] Helena Angelina von Epirus: jüngere Tochter des Michael v. Epiros, 2. Frau Manfreds von Sizilien

[173] nomen est omen: (lat.) Der Name deutet bereits darauf hin

[174] Constance de Hauteville: (1154–1198) Erbtochter des König Roger II. von Sizilien, heiratete 1186 Heinrich VI. und regierte seit 1197 für ihren Sohn Friedrich-Roger, den späteren Friedrich II., den sie als Vierjährigen zum König v. Sizilien krönen ließ.

[175] Auspizien: (lat.) Vorzeichen; nach dem Brauch der Römer, den Vogelflug (auspicium = Vogelschau) als Vorbedeutung zu beobachten

[176] schismatische Orthodoxie: Die Ablehnung bestimmter katholischer Dogmen und der Oberhoheit des Papstes durch den Patriarchen von Konstantinopel führte 1054 zum Schisma, der Abspaltung der Ostkirche von Rom, die sich als »orthodox = rechtgläubig« zur Staatskirche des byzantinischen Reiches entwickelte.

[177] lapis excellens, lapis ex coelis: (lat.) lapis = der Stein, excellens = hervorragend, ex coelis = vom Himmel; Auslegungsstreit auf den Gral bezogen

[178] Balduin: Kaiser Balduin II. (1228–25.7.1261, abgesetzt; gest. 1273); Sohn des Peter von Courtenay (Latein. Kaiser von Konstantinopel vom 9.4. bis 11.7.1217) und der Yolanda von Flandern (gest. 1219). Balduin II. war mit Maria von Brienne verheiratet, Tochter aus der 3. (und letzten) Ehe des Jean de Brienne mit Berengaria von Kastilien.

[179] Hellas: klassischer (und seit Anfang des 19. Jh. offizieller) Name für Griechenland

[180] iocalia: die Kronjuwelen

[181] Berthold von Hohenburg: Seneschall für Süditalien unter König Konrad IV.

[182] Trebuchet: (frz.) Wurfmaschine (großes, zerlegbares Katapult) mit langem Wurfarm auf hohem Gerüst

[183] Kirche zum Heiligen Grab: die Grabeskirche in Jerusalem, errichtet im 3. Jh. n. Chr. auf Anregung Helenas, der Mutter Kaiser Konstantins, über dem vermuteten Grab Jesu; in der Folgezeit mehrmals zerstört und wieder aufgebaut.

[184] locus maledictus: (lat.) verrufener Ort

[185] O Maria …: (okzit.) O Maria, Mutter Gottes, Gott, der Du bist Sohn und Vater: Heilige Jungfrau, bitte für uns Deinen himmlischen Sohn.

[186] Eva creet …:Eva glaubte der Schlange, ein strahlender Engel; so ist es gut für uns, dadurch ist Gott wahrlich Mensch.

[187] Car de femna …:Denn er wurde von einer Frau geboren, und Gott rettete die Frau, und der Mann wurde geboren, damit der Mensch gerettet würde.

[188] Que diaus ….!: (okzit.) Gott segne dich!

[189] Terribilis …: (lat.) Schrecklich ist dieser Ort.

[190] Vida qui mort …:Das Leben, das den Tod besiegte, hat uns das Paradies geöffnet. Auf dass der Ruhm, jener den Gott uns gab, sich verwirkliche. (»O Maria, Deu Maire«; anonym. Troubadour, 12. Jh.)

[191] trou’ des tipli’es: (frz.) das Loch der Templer (Verballhornung); eine Ruine gleichen Namens befindet sich östlich von Rennes-le-Château, der Zugang ist staatlich untersagt.

[192] Piedestal: (gegliederter) Sockel

[193] Souvenir de la …: (frz.) Andenken aus dem Heiligen Land

[194] schockweise: 1 Schock = 5 Dutzend

[195] Oy, aura dulza …: (okzit.) Ach, du sanfte Brise, die du von dort herkommst, wo mein Freund schläft, lebt und Unterkunft fand, von seinem süßen Odem bringe mir! Ich atme ihn ein, denn so groß ist mein Verlangen. (Rimbaut de Vaqueiras, 1180–1205)

Der Autor


Peter Berling

Peter Berling wurde am 20. März 1934 in Meseritz geboren, in der ehemaligen Grenzmark Brandenburgs. Seine Eltern waren die Berliner Architekten und Poelzig-Schüler Max und Asta Berling. Jugend, Krieg und Gymnasium in Osnabrück (wohin die Familie 1938 umzog) und auf dem Internat Birklehof im Schwarzwald. 1954 Beginn eines Architektur-Studiums in München, Wechsel zur Akademie der Bildenden Künste, Tätigkeiten als Werbegrafiker, Reiseleiter, Konzertveranstalter, Musikverleger.

Angestoßen durch Alexander Kluge 1959 Einstieg in die Produktion von Filmen, beginnend mit Klaus Lemke, Werner Schroeter und schließlich Rainer Werner Fassbinder. In Folge zunehmender Co-Produktionen mit Italien übersiedelte Berling 1969 nach Rom. Gleichzeitig verstärktes Mitwirken als Charakterdarsteller in weit über 100 Filmen u.a. bei Werner Herzog, Jean-Jacques Annaud, Martin Scorsese, Volker Schlöndorff und R. W. Fassbinder. Sehr spät, erst 1989, begann Berling seine Karriere als Schriftsteller, als Verfasser historischer Romane. Bereits mit dem Zyklus ›Die Kinder des Gral‹ gelang ihm ein Bestseller, übersetzt in bislang 18 Sprachen.

Parallel zum Schreiben tritt Berling in der dtcp-Sendereihe ›facts & fakes‹ bei Alexander Kluge auf. In bis heute mehr als 200 Folgen verkörpert er als Interviewter erfolgreich die verschiedensten Rollen aus grauer Vorzeit, glaubwürdig bis tief in die Wirren des 20. Jahrhunderts, vom Geheimdienstler und Opernsänger bis zum Organhändler, Tiefseeforscher und glücklosen Militärstrategen.

2011 erschien sein autobiografisch angelegter Roman
›Hazard & Lieblos‹, Kaleidoskop eines Lebens, Hoffmann & Campe,
den er lieber ›Liebfeig & Chûzpe‹ getitelt hätte. Demnächst wird Peter Berling 80, kein Ende in Sicht.

WAS DAVOR GESCHAH IN FOLGE XI

Das Geheimnis der Templer

Roç und Yeza in Rennes-le-Chateau? Aus der fernen Mongolei zu den Templern in Okzitanien? Das ehemalige Katharerland, in dem nur noch ›faidits‹ den Widerstand gegen die französischen Eroberer wachhalten, erscheint dem Orden wie geschaffen, hier einen eigenen Staat zu errichten. Was legitimiert einen derartigen Akt des Umsturzes mehr als das ›Königliche Paar‹ an der Spitze eines solchen Gebildes?

Die Kinder sind des Beistandes ihres Hüters William von Roebruk beraubt, den die Mongolen weiter mit sich schleppen, als sie jetzt, nach der brutalen Vernichtung der Assassinen von Alamut, gegen das Kalifat von Bagdad ziehen.

Weder die Krone von Paris noch die Kirche Roms sind bereit, die hochverräterischen Pläne der Templer hinzunehmen, die sich damit auch über den Willen der hinter ihnen stehenden Macht, jener geheimen Bruderschaft, hinwegsetzen. Ein Freizügigkeit, wenn nicht Freiheit versprechendes ›Carnevale‹ lockt die ›faidits‹ Okzitaniens aus ihren Untergrundverstecken, die Franzosen stellen die Häscher, das Inquisitionstribunal die Büttel und Henker: Die Scheiterhaufen lodern! Roç und Yeza können nicht verhindern, dass viele ihrer Freunde verbrannt werden, und die ehrgeizigen Templer begreifen nicht, dass der Schlag auch als Warnung gegen sie gerichtet ist.

Eine hochrangige mongolische Delegation hat die weite Reise unternommen, um die Kinder zur Rückkehr aufzufordern. Nach dem grausamen Auslöschen des Kalifats von Bagdad sehen sich die siegreichen Mongolen jetzt in der Lage, dem ›Königlichen Paar‹ die Alleinherrschaft über den ›Rest der Welt‹ anzudienen. Angewidert von den Zuständen im christlichen Abendland ebenso wie vom verrotteten muslimischen Morgenland, erklären Roç und Yeza sich bereit, das Angebot zu überdenken …

I
BLINDE EITELKEIT

Girlanden und Damenflor

Der Frühling war ins Land gezogen, das Languedoc und das Roussillon standen im zarten Grün, die Kirschbäume in voller Blüte. Darüber wölbte sich der azurblaue, wolkenlose Himmel. Die fernen Spitzen der Pyrenäen waren noch schneegekrönt, die näheren Berge ragten schroff in grauem Granit aus den dunklen Wäldern, doch der Pog, der schönste von allen, trug, einem Kleinod gleich, auf der ausgestreckten Hand die Mauern des Montségur. Wie eine geöffnete Frauenhand, zur Sonne anbetend erhoben, mochte er allen erscheinen, denen er Freund und Tröster war, wie eine geballte Faust jenen, die zu seinen erbitterten Gegnern zählten.

Die drei Ritter, die ihre Rüstungen abgelegt hatten, sahen ihr Ziel schon von Weitem. Die am Sattelknauf hängenden Schilde und die aufgeschnallten Helme samt Zimier[1] wiesen sie als Söhne jenes Adels aus, der nicht seit alters her in Okzitanien beheimatet war, sondern den es als Eroberer aus dem Norden Frankreichs hierher verschlagen hatte. Und doch fühlten die jungen Burschen sich zu Hause, wieder zu Hause, denn sie kehrten nach Verbüßung ihrer Strafe auf einer Templergaleere heim.

Angeführt wurden sie von Raoul de Belgrave, einem blonden Recken, der sich seiner einnehmenden Wirkung, auch auf Frauen, gewiss war. Er stammte aus altem Normannengeschlecht und führte den Geißbock als Helmzier, und der chevron[2] wiederholte sich samt drei Silberrauten als Hermelinsparren auf rotem Grund im Wappen.

Mas de Morency, der zweite im Bunde, war schon früh ein Waisenknabe, eine bittere Erfahrung, die sich sichtbar in wölfischen Zügen, stets lauernder Haltung und misstrauischer Verschlossenheit niedergeschlagen hatte.

Der dritte war Pons de Levis, der dickliche Sohn des regierenden Grafen von Mirepoix, ein stämmiger, ungeschlachter Kerl, halb anhänglicher Tollpatsch, halb grausamer Blödel.

Das Jahr als Rudersklaven unter der strengen Fuchtel des Taxiarchos hatte sie alle drei nicht zu besseren Menschen gemacht, nur verschlagener.

»Ich seh’ dich noch als Wikinger auf Grünland[3], Mas!« Wenn Raoul lachte, zeigte er sein weißes Raubtiergebiss. »Wie der Eisbär dich jagte und die Robbenmutter dich rettete, als du von der Eisscholle ins Wasser fielst.«

»Das war ein eifersüchtiges Walross«, gab der Morency heraus, »und dich schleppten diese Eismongolen in ihren Iglu, damit du ihre in Tran gewälzten Ehefrauen beglücktest, was du ja auch mit Eifer betrieben hast wie ein Schlittenhund!«

»Mit Recht!« verteidigte Pons seinen Anführer. »Danach gab’s nicht einmal mehr eine Elchkuh, bis wir endlich in der Biskaya wieder Land unter die Füße, aber noch längst keine Möse unter den Schlegel bekamen. Doch am Montségur, auf dem Turnier, da werden endlich richtige Weiber sein; für dich, Raoul, sicher jede Menge!« Ein Sehnsuchtsseufzer entrang sich der Brust des kleinen Pons, der als letzter ritt und sich auch gleich wieder der Hackordnung fügte. Der erste und beste Bissen gebührte dem bewunderten Belgrave, dem stärksten und schönsten von ihnen, dem alles einfach nur so zufiel.

»Diesmal wird dir die Herrin des Stechens nicht ihr schönes Gesäß weisen, Pons. Es ist die ehrbare Dame, aus deren Hand du die Siegeskrone empfangen wirst«, stichelte Mas de Morency, »falls du nicht beim ersten Stoß aus dem Sattel auf den Hintern fällst!«

»Hauptsache, sie bricht mir nicht wieder den Arm!« maulte der Gehänselte.

Raoul kam ihm zu Hilfe.

»Wenn ich Mas wäre, würde ich meine Hand verstecken, wenn wir Ihr vorgestellt werden.«

»Und sollten uns unsere Helme vom Herold des Königlichen Paares nicht schon vor Betreten des Turnierplatzes wieder vor die Füße geworfen werden«, dämpfte Mas de Morency die Zuversicht des Anführers, »dann wird die Dame Yeza – so sie uns wiedererkennt – uns sicher nicht gegen ihren Ritter Roç antreten lassen, schon aus Angst, wie könnten ihm den Stößel stauchen oder das Blech verbeulen!«

»Wenn ein junges Weib drei Burschen wie uns abhängt wie gestochene Ferkel an die Haken, dann kannst du davon ausgehen, dass ihr Herr sehr wohl weiß, wie man Hieb und Stich austeilt. Der Penikrat hat mir von ganz anderen Taten dieses Roç Trencavel berichtet: Allein und nur zu seiner Freude ist er stets gegen eine Zehnerschaft mongolischer Krieger angetreten, nur mit einer Bambusstange bewaffnet.«

»Na und?« Mas hörte das nicht gern.

»Er sprang über sie hinweg und trat sie in den Hintern.«

»Und dann?« Pons war neugierig.

»Als sie sich umdrehten, saß er längst im nächsten Baum. Sie schossen mit Pfeilen auf ihn, aber keiner traf.«

»Die konnten wohl nicht so gut zielen wie die kleine Hexe, die dich nagelte«, nörgelte Mas.

»O doch!« Raoul lachte. »Aber ich verrat’ dir nicht, wie dieser Roç es fertigbringt, dein Schwert zu zerbrechen, als sei es aus Holz. Und er schlägt dir mit der bloßen Hand auf deinen behelmten, aber törichten Schädel, dass dir die Tränen in die Augen schießen!«

»Mir? Nie!«

»Gut oder schlecht, wenn du nicht weinen kannst, dann ist der Schmerz noch heftiger, Mas«, entgegnete Pons.

»Das werden wir sehen!« kläffte Mas, lustlos, den Streit fortzuführen.