Heinz Oberhummer
KANN DAS ALLES ZUFALL SEIN?
Heinz Oberhummer
KANN DAS ALLES ZUFALL SEIN?
Geheimnisvolles Universum
6. Auflage
Heinz Oberhummer
Kann das alles Zufall sein?
Geheimnisvolles Universum
Salzburg: Ecowin Verlag GmbH, 2008
ISBN: 978-3-7110-5049-6
Unsere Web-Adressen:
www.ecowin.at
www.oberhummer.at/universum
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Arnold Klaffenböck
Cover: www.kratkys.net
Illustrationen: Thomas Wizany
Copyright © 2008 by Ecowin Verlag GmbH, Salzburg
Gesamtherstellung: Druckerei Theiss GmbH, A-9431 St. Stefan, www.theiss.at
Printed in Austria
Einleitung
Von der Erde zum Multiversum
Sonne, Sterne, Planeten und Monde: Lichter am Himmel
Kometen und Asteroiden: Gefahr aus dem All
Galaxien, Galaxiengruppen und Galaxienhaufen: Myriaden von Sternen
Dunkle Materie: Dominant, aber unverstanden
Universum: Bis in die Unendlichkeit
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Der Ursprung: Wie unser Universum entstand
Die Galaxienflucht: Das Universum expandiert
Kosmische Hintergrundstrahlung: Eine Botschaft vom Urknall
Der Urknall: Was hat geknallt?
Quantengravitation: Was war vor dem Urknall?
Dunkle Energie: Ein kosmisches Rätsel
Eine kurze illustrierte Reise durch das Universum
Das Leben der Sterne
Die Entstehung der Elemente: Wir alle sind Sternenstaub
Das lange Leben der Sterne: Vom Protostern zur Supernova
Ist da jemand?
Raumschiff Erde: Unsere Heimat
Astrobiologie: Von Spekulationen zur Wissenschaft
Gibt es Leben außerhalb der Erde?
Kann das alles Zufall sein?
Können wir das Universum erklären?
Ein lebensfreundlicher Kosmos?
Maßarbeit oder Zufall?
Nachwort
Abbildungsnachweis
Stichwortverzeichnis
Ich bin in Obertauern aufgewachsen, einem Ort in den Bergen von Salzburg, wo der Winter zumindest von November bis Mai dauert. Mein Vater war dort als Volksschullehrer tätig und unterrichtete neben den anderen Schülerinnen und Schülern auch meinen Bruder und mich. Er hatte übrigens den imposanten Titel „Oberlehrer Oberhummer aus Obertauern“. Die gesamte Schule bestand neben dem Lehrer, der eben mein Vater war, nur aus insgesamt acht Schülerinnen und Schülern. Man konnte in einem Zeitungsartikel über diese damals kleinste und höchstgelegene Schule Österreichs lesen, dass 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Lehrer selbst stellt. Das war auch wichtig, denn sonst wäre die Schule aus Mangel an zu Unterrichtenden einfach aufgelöst worden.
Zu dieser Zeit war Obertauern noch nicht vom Fremdenverkehr überrannt und man konnte noch einen ungetrübten Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel werfen. Heute ist er, vor allem im Winter, von Lichtquellen unterschiedlichster Art – Straßenbeleuchtung, Outdoor-Laser, Leuchtreklame von Hotels, Restaurants, Bars und Diskotheken – überdeckt und für astronomische Beobachtungen nicht mehr geeignet. Ich lebe inzwischen im tiefsten Dunkelsteinerwald, in einem winzigen Ort mit nur drei Höfen und zwölf Einwohnern, und kann den Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung wieder ungestört genießen.
Schon als Kind fragte ich mich, beim Betrachten der Sterne, ob die vielen Lichtpunkte da oben wohl eine Bedeutung für uns haben könnten. Ich wusste damals schon, dass die Sterne sehr weit weg sind, und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese irgendeine Relevanz für uns haben könnten, wobei ich hier aus guten Gründen die pseudowissenschaftliche Astrologie ausschließe.
Meine Freude war groß, als ich als Zehnjähriger einen Sternenatlas zu Weihnachten geschenkt erhielt und mit dessen Hilfe erstmals gezielt die Lichtpunkte am nächtlichen Himmel beobachten konnte. Dieser Atlas schien mir vom Himmel geschickt, denn damit bekamen nun die einzelnen Sternbilder, die Sterne und Planeten am Himmel auch endlich Namen für mich. Jedoch ließ mein Interesse an der Beobachtung des Himmels in den folgenden Jahren nach, weil für mich auf einmal andere, grundlegendere Fragen von größerer Bedeutung waren. Warum leuchten die Sterne? Waren sie immer schon da? Wie weit sind sie entfernt? Was unterscheidet die Sonne und den Mond von den Sternen? Woraus besteht das helle Band der Milchstraße? Wie weit reicht der Himmel hinaus? Heute wissen wir ungleich mehr über das Universum als zu meiner Kindheit. Ich werde dieses Wissen, das wir teilweise sogar erst in letzter Zeit erlangt haben, in diesem Buch vor Ihnen ausbreiten.
Meine Neugierde als Kind hatte sich, ohne dass mir das damals natürlich klar war, von astronomischen zu astrophysikalischen und kosmologischen Fragestellungen gewandelt. Was ist denn nun der Unterschied zwischen diesen wissenschaftlichen Gebieten oder anders ausgedrückt einem Astronomen, Astrophysiker oder Kosmologen? Jeder weiß, was ein Astronom ist. Nun, ein Astronom – im Volksmund auch Sterngucker genannt – beobachtet den Himmel. Genauer gesagt beobachtet er das Weltall, das Universum oder den Kosmos, wobei diese drei Begriffe dieselbe Bedeutung haben. Während also die Astronomen das Universum beobachten, versuchen auf der anderen Seite Astrophysiker oder Kosmologen dieses zu erklären. Astrophysiker beschränken sich dabei auf einzelne Teilgebiete des Universums, wie zum Beispiel die Erforschung der Sterne, während Kosmologen die Eigenschaften des Universums als Ganzes zu verstehen versuchen.
Meine wissenschaftliche Tätigkeit hat sich später hauptsächlich auf den Bereich der „Nuklearen Astrophysik“ konzentriert. Dieses Wissenschaftsgebiet kann man vereinfachend auch als „Kerne und Sterne“ bezeichnen. Das Faszinierende daran ist, dass offensichtlich die riesigen Himmelsobjekte, wie die Sonne oder die Sterne in unserem Universum, mit den winzigen Objekten, den Atomkernen, auf das Engste zusammenhängen. Wie das? Auf der einen Seite erzeugt nämlich das Verschmelzen von Atomkernen in der Sonne und den Sternen die notwendige Energie, sodass die Sonne scheint und die Sterne leuchten. Auf der anderen Seite – und noch viel aufregender und faszinierender – werden in den Sternen alle notwendigen Atomkerne und Elemente erzeugt, die das Leben im Universum überhaupt erst ermöglichen.
Noch ein Hinweis: Falls Sie etwas nicht gleich verstehen und es Ihnen nicht anschaulich ist, lesen Sie trotzdem weiter. Das Buch ist so geschrieben, dass Sie, geneigte Leserinnen und Leser, jederzeit wieder voll einsteigen können, auch wenn Sie bei manchen Passagen vielleicht nicht alles so ganz verstanden haben sollten. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es eine aufgelockerte Zusammenfassung, wo die wesentlichen Inhalte noch einmal einfach und bündig dargestellt sind.
In der Mitte des Buches befinden sich Abbildungen, wo ich in den Bilderklärungen versucht habe, die Inhalte des Buches möglichst simpel und prägnant zusammenzufassen – also sozusagen eine kurze illustrierte Reise durch das Universum.
Möge Ihnen das Lesen dieses Buches genauso viel Spaß machen wie mir das Schreiben!
Heinz Oberhummer