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Jetzt wird es aber Zeit
Eine Nacht in Venedig
Ein Festmahl in München
Die Wunder von Ambras
Die Geister von London
Schall und Rauch in Prag
Hoch über Versailles
Der Garten von Hellbrunn
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Über den Autor
Impressum
Phantastische
Gute-Nacht-Geschichten
von Thomas Endl
Die E-Books aus dem Hut
Edi Schmusebär kann es kaum glauben: Gerade will er zu Katherina ins Bett klettern, um sie in den Schlaf zu kuscheln, da taucht ein wirbeliges Wesen im Kinderzimmer auf. Die Trubeljule! Noch ehe Edi Schmusebär sich seine kleinen, braunen Bärenaugen reiben kann, ist die Trubeljule mit Katharina auch schon verschwunden.
Als Katharina zurückkehrt, hat sie vor Aufregung gerötete Wangen. Schnell hebt sie Edi Schmusebär zu sich ins Bett und erzählt ihm von zauberhaften Orten und merkwürdigen Begebenheiten.
Ja, Edi Schmusebär kann es kaum glauben ― denn sieben Abende lang geht das nun so. Was für eine Woche!
Sonntag
Wenn abends Mama in Katharinas Zimmer ruft: „Jetzt wird es aber Zeit“, dann geht es erst richtig los. Denn dann erscheint die Trubeljule. Mindestens so alt wie Katharinas Großmutter, aber höchstens so groß wie ihre Schultüte, steht sie auf dem Bett und kräht: „Genau: Jetzt ist es Zeit … für Venedig, die geheimnisvollste Stadt Italiens!“
Und schon schwankt das Bett. Es hat sich in eine Gondel, ein schmales, elegantes Boot verwandelt und gleitet leise über nächtliche Wellen.
„Ja, hier in Venedig sind die Gassen voller Wasser“, sagt die Trubeljule. „Die ganze Stadt ist auf viele kleine Inseln im Meer gebaut.“
Katharina staunt. Die Gassen sind schmal, und hinter jeder Biegung taucht eine neue Brücke auf. Zu beiden Seiten erheben sich die Fassaden vornehmer Häuser. Drinnen funkeln hell Kerzen in Lüstern. Auf einem Balkon steht eine Frau, die aussieht wie ein üppig dekoriertes Geburtstagsgeschenk. So bunt und mit Schleifen verziert ist ihr Kleid.
„Venedig ist die Stadt des Karnevals“, juchzt die Trubeljule, und die Frau auf dem Balkon wirft Katharina eine Kusshand zu.
„Alles aussteigen und verkleiden“, ruft die Trubeljule da schon. Sie setzt sich eine Mütze mit vielen Zipfeln auf. An jedem Ende baumelt ein Glöckchen. Für Katharina hat sie eine goldene Maske mit Sonnenstrahlen an den Rändern.
„Ohne Maskerade kein Kostümball. Aber pass auf, dass du sie nicht verlierst!“