Es gibt wirklich unendlich viele Tools, die deine Arbeit als Autor oder anders kreativer Mensch professionalisieren, effektiver gestalten und dir jede Menge Zeit sparen können. Tools zum Schreiben, für dein E-Mail-Marketing, das Koordinieren deiner Social-Media-Kanäle, die Keyword-Optimierung und so fort. Doch bei so vielen Möglichkeiten gerätst du auch gleich wieder in die Qual der Wahl.
Sich einen Überblick zu verschaffen und das ein oder andere dahingehend auszutesten, ob es sich für dich eignet, fordert erneut Zeit und Arbeit. Denn ein an sich gutes Tool bedeutet noch nicht, dass es auch speziell für dich und deine Projekte geeignet ist.
Damit du ⼀ gerade wenn du ganz am Anfang stehst ⼀ dich nicht stundenlang (wie ich seinerzeit) durchs Internet klicken musst, habe ich diesen kleinen Tool-Guide zusammengeschrieben. Er bietet dir schon mal eine recht umfangreiche, wenn auch keinesfalls abschließende Übersicht und stellt dir insgesamt 77 Tools und Helferlein vor, die deinen Schreiballtag oder dein sonstiges kreatives Schaffen und dein Zeitmanagement unterstützen können. Einige davon wirst du sicher bereits kennen, andere eher nicht. Vielleicht entdeckst du ja etwas Neues, das dir deine Arbeit erleichtert.
»Papyrus Autor begleitet dich von der Idee bis zum fertigen Buch« heißt es auf der Webseite und tatsächlich stellt dieses Schreibprogramm mit seinen vielen Extrafunktionen ein umfassendes Tool für jeden Autor dar. Ich selbst nutze es inzwischen gut und gerne, gebe aber zu, dass die Einarbeitung aufgrund des Umfangs eine Weile dauert, willst du alle Funktionen ausschöpfen.
Das Hauptaugenmerk liegt bei Papyrus Autor auf der eigentlichen Schreiboberfläche und schon während des Schreibprozesses bietet dir das Tool nützliche Hilfen durch den automatischen Dudenkorrektor, die Markierung sich häufender Wortwiederholungen (jeder Schreiberling kennt da seine Favoriten, die er immer wieder benutzt, ohne es noch zu merken ;-) ) oder den Thesaurus, der dir passende Synonyme anzeigt. Im zweiten Schritt schließen sich in der Überarbeitungsphase (Schreiben und Überarbeiten solltest du strikt trennen!) die Stilanalyse und absatzweise Lesbarkeitsanalyse an. Dabei wird dir anhand verschiedener Farben aufgezeigt, wo du deine Formulierungen verständlichkeitshalber vielleicht noch verbessern solltest.
Neben dem Schreibfenster bietet Papyrus Autor dir als ersten Zusatz das sogenannte Klemmbrett, auf dem du Notizen und Textschnipsel anlegen und durch farbliche Unterscheidung z. B. verschiedenen Personen oder Ereignissen zuordnen kannst. Diese Notizzettel werden mit deinem Text abgespeichert.
Zum Plotten deiner Idee eignet sich das Denkbrett. Hier hast du wirklich viele Möglichkeiten. Per Doppelklick legst du einzelne kleine Notizboxen für Figuren oder Ereignisse an, die sich durch Verbindungslinien, Status-Icons oder Gruppen ins Verhältnis zueinander setzen lassen.
Im Navigator legst du die Struktur deines Textes mithilfe von Kapiteln und Szenen an. Jedem Kapitel kannst du per Icon noch einen Status wie »unfertig«, »Feinschliff«, »überarbeiten« etc. zuweisen. Dadurch behältst du den Strukturablauf stets sichtbar neben dem Text im Überblick. Die einzelnen Kapitel oder Szenen lassen sich bei späteren Änderungen auch ganz einfach an andere Stellen verschieben.
Den vollständigen Überblick über dein Buchprojekt behältst du im Organizer, wo deine Textstruktur unter Berücksichtigung der Figurendatenbank und der Abfolge im Zeitstrahl aufgegriffen wird. Hier hast du die Möglichkeit, Hintergrundinformationen zu einzelnen Kapiteln einzufügen oder siehst auf einen Blick, welcher Protagonist in welcher Szene auftaucht.
Direkt aus dem Tool heraus kannst du später dein fertiges eBook im epub- oder mobi-Format oder auch ein druckfähiges PDF erstellen.
Papyrus Autor kostet beim Erstkauf 179 Euro, spätere Upgrades
bekommst du dann vergünstigt. Du kannst Papyrus Autor aber zunächst
als Demoversion testen. Hier gelangst du zur Website von Papyrus.
Scrivener geht komplett anders an die Textbearbeitung heran. Kapitel, Szenen oder Ereignisse bilden hier gewissermaßen eine Sammlung von Karteiblättern ähnlich Notizzetteln an einer Pinnwand. Diese Darstellung lässt sich mit einfachem Klick aber auch zur Einzeltextansicht ändern.
Ein kleines Lernprogramm mit Vorlagen für Kurzgeschichten und Romane sowie Sachbücher und mehr führt dich Schritt für Schritt in die Handhabung von Scrivener ein.
Sämtliche Einzelteile eines Projekts werden innerhalb der Baumstruktur, die links neben dem Textfeld angezeigt wird, in Mappen und darin wiederum in Ordnern verwaltet und lassen sich beliebig schachteln. Ordner gibt es dabei für Figuren, Orte, Hintergrundmaterial usw. Zwischenstadien in der Textbearbeitung lassen sich per »Schnappschuss« festhalten, zu denen du jederzeit wieder zurückkehren kannst.
Scrivener verfügt über einen multilingualen Namensgenerator, besitzt aber im Gegensatz zu Papyrus Autor oder Patchwork keinen integrierten Dudenkorrektor oder Thesaurus. Auch fehlen Stilanalyse und Mindmap-Funktion. Abhilfe für den ebenfalls fehlenden Zeitstrahl findet man durch Aeon Timeline von Scribble Code, das mittels Metadaten von Scrivener Beginn und Ende von Szenen und Kapiteln verwaltet.
Du kannst Scrivener 30 Tage lang in der Demoversion testen, um das Programm kennenzulernen. Willst du Scrivener danach weiter nutzen, kostet es für Windows aktuell 49 US-Dollar, also etwa 43 Euro. Damit ist es günstiger als Papyrus Autor, zumal auch die Updates kostenlos verfügbar sind. Hier kannst du dir das Tool genauer anschauen.
Die Oberfläche von Patchwork ist ähnlich der von Papyrus Autor. In der Mitte befindet sich das Textfeld, links daneben die Kapitelübersicht und rechts ein Bereich für Notizen oder Hintergrundinformationen mit möglicher Verknüpfung zu Figuren etc..