THE NAUTI BOYS SERIE 2
Nauti Nights
The Nauti Boy Series 2
Lora Leigh
Deutsche Übersetzung © Sieben Verlag 2016, 64823 Groß-Umstadt
Übersetzt aus dem Amerikanischen von Sylvia Pranga
Original englische Ausgabe © 2010 Lora Leigh
Covergestaltung © Andrea Gunschera 2016
German translation copyright © 2016 by Sieben Verlag
Original English language edition © Copyright 2010 by Lora Leigh
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any
form. This edition published by arrangement with The Berkley Publishing
Group, an imprint of Penguin Publishing Group, a division of Penguin Random
House LLC.
ISBN Taschenbuch: 9783864436529
ISBN eBook-mobi: 9783864436536
ISBN eBook-epub: 9783864436543
www.sieben-verlag.de
PROLOG
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
KAPITEL 13
KAPITEL 14
KAPITEL 15
KAPITEL 16
KAPITEL 17
KAPITEL 18
KAPITEL 19
KAPITEL 20
KAPITEL 21
KAPITEL 22
KAPITEL 23
KAPITEL 24
WOCHEN SPÄTER
DIE AUTORIN
Somerset, Kentucky
Lake Cumberland
Vor acht Jahren …
Crista Jansen starrte entsetzt auf das Bett und den Mann, der darauf ausgestreckt lag. Sie stolperte zurück, während das Wissen, dass sie letzte Nacht einen Fehler gemacht hatte, in ihrem Kopf hämmerte, wie der Schlag eines Tamburins. Immer und immer wieder.
Sie bedeckte ihren Mund mit der Hand, ihre Augen weiteten sich und ihr Magen drehte sich um, bei der furchtbaren Erkenntnis, wie riesig dieser Fehler tatsächlich war. Der Fehler und der Mann. Er nahm fast jeden Zentimeter des Platzes auf der Matratze ein, seine kräftigen Beine ausgestreckt, seine starken Arme bewegten sich unruhig, als würden sie suchen – nach ihr.
Und das würde er tun. Der Mann war unersättlich. Eine regelrechte Sexmaschine, die keinen Ausschalter hatte, wenn sie einmal angefangen hatte. Und sie sollte das jetzt wissen – sie und jede andere Frau, mit der er im Bett gewesen war. Sie konnte die Erinnerung an die letzte Nacht auf jedem Zentimeter ihres Körpers spüren: ihre Brüste, geschwollen und empfindlich davon, dass er an den zarten Spitzen gesaugt hatte, ihre Lippen aufgerieben und schmerzend von seinen Küssen, und zwischen ihren Schenkeln …
Diese Erinnerung ließ sie fast auf die Knie sinken, als ihr Blick zu seinen Schenkeln wanderte, zu dem halb erigierten Penis, der bedrohlich und übergroß erschien, obwohl es keine vollständige Erektion war.
Trotzdem hatte er in sie hineingepasst. Er hatte sie weit gedehnt, wobei ihre Lust oft an Schmerz grenzte. Es war ihm gelungen, jeden Zentimeter dieses eisenharten Fleisches in sie zu zwängen, und sie damit fix und fertig zu machen. Die Kraft, mit der er in sie stieß, hatte das Bett und ihre Sinne erschüttert, hatte sie von einem Orgasmus zum nächsten getrieben, hatte ihr so viel Lust verschafft, dass sie es nicht verleugnen konnte. Sie hatte ihm nichts verweigern können, nicht einmal am Ende.
Oh Gott, sie hatte ihn diese Dinge nicht mit ihr tun lassen, oder? Sie hatte ihren Hintern für ihn angehoben und nach mehr gebettelt, während seine Zunge verbotene Zonen liebkoste. Dann hatte sie vor Lust und Schmerz geschrien, als seine Schwanzspitze sich in das sorgfältig eingeölte, kleine Loch zwängte.
Er hatte sie markiert. Er hatte ihr die Jungfräulichkeit genommen, ebenso wie ihren Verstand. Als er damit fertig war, die nassen Tiefen ihrer Muschi zu markieren, hatte er sie auf den Bauch gedreht und ihren Hintern ebenfalls markiert. Mit erregenden Klapsen, mit teuflisch talentierten Fingern und schließlich mit den tiefen, kontrollierten Stößen seines Schwanzes. Er hatte sie anal genommen, und sie hatte ihn gelassen. Und als sie nach Luft schnappend unter ihm lag, hatte er ihr gesagt, wie noch viel besser es sein könnte. Wie drei Schwänze sie nehmen, sich in ihr bewegen, ihr Lust bereiten würden.
Und mit diesen Worten hatte er einen Teil ihrer Seele zerstört. Sie hatte von süßen, sanften Worten geträumt. Von Zärtlichkeit. Liebevollen Küssen und vielleicht dem Versprechen, sie wiederzusehen. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr so schnell sagen würde, dass sie es auch mit seinen Cousins machen sollte. Sie teilten sich ihre Frauen. Das wusste sie. Es war nicht nur ein Gerücht, es waren nicht nur Anspielungen. Alex, ihr Bruder, hatte sie immer wieder gewarnt, dass diese Geschichten der Realität des sexuellen Lebensstils von Dawg und seinen Cousins nicht gerecht wurden. Aber sie hatte nicht auf die Warnung gehört.
Vor Angst zitternd zog sie schnell ihre Shorts und ihr T-Shirt an und hielt sich nicht damit auf, nach dem Höschen und dem BH zu suchen. Die waren weiß Gott wo. Sie musste hier raus, bevor er aufwachte, bevor er begriff, wie unglaublich dumm sie war. Er war betrunken gewesen. Vielleicht erinnerte er sich nicht. Mein Gott, war er betrunken gewesen. Ihn nur zum Hausboot zurückzubringen, hatte sie jedes Quäntchen ihrer Kraft gekostet. Aber sie hatte Verständnis für das Besäufnis. Seine Eltern waren gerade bei einem schrecklichen Unglück gestorben. Er hatte sie beerdigt, hatte an ihren Gräbern gestanden und gewusst, dass sie ihn für immer verlassen hatten. Daher hatte er es verdient, ein paar Stunden von dem Schmerz befreit zu sein.
Wenn sie nur nicht so dumm gewesen wäre, nach ihm zu suchen, als sie erfuhr, dass er nicht bei Rowdy und Natches war. Wenn sie sich nur nicht um ihn gesorgt und das Auto ihres Bruders geliehen hätte, um nach ihm zu suchen.
Aber sie hatte es getan, obwohl sie es hatte besser wissen müssen. Sie hätte Alex auf die Suche schicken sollen. Sie hätte jeden anderen schicken, aber es nicht selbst tun sollen. Denn sie hatte gewusst, wie es enden würde, hatte gewusst, worauf er hinaus wollte.
Statt das zu akzeptieren, hatte sie sich vorgemacht, dass er, wenn er sie nahm, ihre Unschuld erkennen würde, ihre Gefühle für ihn, dass er einen Funken Besitzanspruch zeigen würde. Dass er wenigstens einen Moment zögern würde, sie mit anderen Männern zu teilen, zu sehen, wie ein anderer Mann sie berührte, sie nahm.
Sie weinte, als sie den Riegel an der Glastür zurückschob, die zum unteren Deck des Hausboots führte. Es war noch früh. Der Nebel über dem See war dicht, umgab die Hausboote und erschuf eine leuchtende, jenseitige Luft, die ihr in die Seele schnitt. Ihn zu berühren war, wie die Kraft selbst zu berühren. Er war riesig, so groß und breit, sein Körper schlank, muskulös und biegsam. Sein Brustkorb war leicht behaart, die rauen Löckchen hatten an ihren Nippeln gerieben, als er in sie stieß. Dann hatten seine Lippen an ihnen gesaugt. Aber es war mehr als nur körperlich. Diese Kraft war in sie hinein gesickert, hatte sie mit Gefühlen überflutet, die sie versucht hatte, unter Kontrolle zu halten, vor denen sie sich hatte schützen wollen.
Sie liebte ihn. Er presste ihr Herz zusammen und ließ ihre Seele schmerzen. Er hatte die Macht, sie auf die Knie zu zwingen oder sie vor Ekstase fliegen zu lassen, mit nur einem Blick aus seinen ungewöhnlich grünen Augen.
Und wenn er sie berührte … wenn er sie berührte, hatte er die Macht, sie vergessen zu lassen, dass sie genau wusste, wer und was Dawg Mackay war.
Während sie an den Docks entlangging, hielt sie den Kopf gesenkt, den Blick auf dem vorbeigleitenden Gehweg und betete, dass niemand sie sah. Die Morgendämmerung setzte über den Bergen ein. Die meisten Bewohner der Hausboote würden sich noch stundenlang nicht rühren. Sie könnte Glück haben. Sie könnte entkommen und niemand würde je wissen, dass sie die Nacht mit einem der berüchtigsten Sexgötter von fünf Countys verbracht hatte. Einem von dreien.
Sie wischte ihre Tränen weg. Weinen hasste sie. Sie hatte schon vor Jahren gelernt, dass es nichts brachte. Dadurch fühlte sie sich nur noch schlechter. Aber sie konnte die Tränen ebenso wenig aufhalten, wie den Schmerz. Dawg hatte den ganzen Sommer Jagd auf sie gemacht. Diese hellgrünen Augen, umrahmt von den dichten, tintenschwarzen Wimpern, leuchteten so, dass sie sie faszinierten und ihre Seele durchbohrten.
Sein Lächeln war immer lässig, sexy, wissend. Als ob er von dem schmerzlichen Verlangen zwischen ihren Schenkeln wusste, das sie bis tief in die Nacht quälte. Als ob er wusste, wie oft sie davon träumte, ihn an ihrem Körper zu spüren, ihn zu berühren, von ihm berührt zu werden.
Der Traum hatte sich in weit mehr verwandelt, als sie erwartet hatte. Halb Albtraum, halb Versuchung. Sich zu zwingen, dieses Bett zu verlassen, war fast unmöglich gewesen. Sie hatte gewollt, dass er sich auf sie legte, sie wollte wieder seinen Schwanz in den Mund nehmen und üben, was er ihr beigebracht hatte. Sie wollte ihn wieder ihren Namen stöhnen hören, wollte beobachten, wie sich seine Augen verdunkelten. Sie wollte wegrennen und sich verstecken, um sicherzustellen, dass sie nie wieder so verletzbar durch ihn sein würde. Es brach ihr das Herz. Wegzugehen, dem einzigen Mann, der je ihr junges Herz erobert hatte, den Rücken zuzukehren, brachte sie um. Es tat körperlich weh. Ihr Magen verkrampfte sich. Ihr Herz fühlte sich an wie eine offene, schmerzende Wunde.
Sie wollte sich verstecken und den Schmerz und die Furcht kurieren. Sie hatte Angst. Angst vor den Dingen, die Dawg sie fühlen ließ, und Angst vor dem Wissen, dass sie alles tun würde, was er auch von ihr verlangte, wenn sie nur die Chance hatte, noch einen heißen, atemberaubenden Kuss von diesen perfekten Lippen zu bekommen.
Sie würde nichts weiter sein als eins in einer langen Reihe von Nauti-Spielzeugen, und das würde sie zerstören. Sie könnte ihn nie mit einer anderen Frau teilen und ebenso wenig konnte sie es emotional überleben, geteilt zu werden.
Als sie sich schnell an den Docks entlang bewegte und über die Brücke eilte, die sich zum Ufer erstreckte, ließ das Geräusch eines Motorrades, das auf den Parkplatz fuhr, ihr Herz vor Furcht rasen.
Sie hatte nicht nur ihre Träume zerstört, sondern vielleicht auch eine Freundschaft. Dawg und ihr Bruder waren eng befreundet. Wenn die Mackay Cousins nicht gerade damit beschäftigt waren, sich ihre Frauen zu teilen. Alex hatte ihnen immer Gesellschaft geleistet, bis er zum Militär gegangen war. Und selbst jetzt, wenn er auf Urlaub zu Hause war, verbrachte er viel Zeit mit Dawg und den anderen Mackay Cousins. Das hier könnte die Freundschaft zerstören, und Alex hatte nicht viele Freunde.
Die Auswirkungen der vergangenen Nacht rasten mit einer Macht durch ihre Seele, die Schluchzer aus ihrer Brust aufsteigen ließ. Sie erreichte das Auto, das sie sich geliehen hatte, zur selben Zeit, als ihr Bruder auf seinem Motorrad daneben anhielt. Das mächtige Pulsieren des Motors nahm ab und hörte ganz auf, als Alex ein langes Bein ausstreckte und sich mit dem Fuß auf dem Pflaster abstützte, während er mit dem anderen Fuß die Stütze ausklappte.
Er fuhr langsam mit der Hand über sein Gesicht, bevor er einen langen, stillen Moment zu den Hausbooten blickte. Er war ihr älterer Bruder, aber er hatte sie praktisch großgezogen. Ihre Eltern hatten kaum Zeit für irgendetwas anderes außer ihrem Geschäft und sich selbst gehabt, und vielleicht noch für die Pläne ihres Vaters, noch mehr Geld zu machen. Das hatte Alex die Verantwortung für eine Tochter eingebracht, mit der sie nichts anzufangen wussten.
Und jetzt musste er der Tatsache ins Auge sehen, dass seine Schwester offensichtlich gerade nicht nur Sex mit seinem besten Freund, sondern mit der Sexlegende des Countys gehabt hatte. Und Dawg war noch nicht einmal fünfundzwanzig.
Sie stand still, schwieg und konnte nicht aufhören zu weinen, während er sie ruhig ansah. Seine grauen Augen waren schwer vor Traurigkeit, sein kantiges, attraktives Gesicht war zu einem erschöpften Ausdruck verzogen.
„Hast du Nein zu ihm gesagt?“, fragte er schließlich sanft.
Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte nicht einmal in Erwägung gezogen, Nein zu ihm zu sagen.
Er wandte den Kopf und starrte resigniert zu Dawgs Hausboot hinüber. Sie konnte in der angespannten, beherrschten Linie seiner Lippen, in dem Blitzen dunkler Gefühle in seinen Augen, seine Wut erkennen. Sein Kiefer straffte sich, als er die Muskeln in Schultern und Armen warnend anspannte.
„Hast du Nein zu ihm sagen wollen?“
Sie schüttelte wiederum den Kopf und zitterte unter dem Wissen in seinen Augen. Sie hätte nicht einmal Nein zu Dawg sagen können, wenn ihr Leben davon abgehangen hätte. Jede Berührung, jeder Kuss war wie eine zum Leben erwachte Fantasie gewesen.
Er nickte langsam. „Lass uns nach Hause fahren. Da können wir darüber sprechen. Es hat keinen Sinn, alles noch schlimmer zu machen, wenn wir hier bleiben, bis uns jemand sieht. Wenn du es geheimhalten willst, musst du so tun, als wäre es nie passiert.“ Sein Blick wurde härter. „Willst du es für dich behalten, Crista?“
„Ja.“ Sie biss sich auf die zitternde Lippe und wischte ihre Tränen weg. „Oh Gott, Alex, ich will hier weg.“
„Hast du deine Schlüssel?“
Sie zerrte sie aus der Tasche ihrer Shorts und schloss schnell die Tür auf, bevor sie sie aufriss.
„Crista.“ In seiner Stimme schwang trotz des sanften Tons dunkle, versteckte Wut mit. „War er allein?“
Ihre Hand umschloss den Türrahmen, als sie ihm in die Augen sah. „Es waren nur Dawg und ich, Alex. Ich schwöre.“ Dieses Mal. Sie wusste, wenn sie jemals zulassen würde, dass sich das wiederholte, würde es nicht nur Dawg sein. Und wenn das passierte, hätte Dawg in ihrem Bruder einen lebenslangen Feind.
„Lass uns nach Hause fahren, Crista.“ Er atmete schwer aus. „Ich folge dir.“
Als sie aus der Einfahrt bogen, konnte Crista das Schluchzen nicht unterdrücken, das sich ihrer Brust entrang und auch nicht die Angst, die sie durchflutete. Letzte Nacht, als er sie das erste Mal berührte, hatte sie geweint. Weil sie so lange davon geträumt hatte. Weil er mehr als ihren Körper gestreichelt, mehr als ihre Lippen geküsst hatte. Er hatte den inneren Kern ihres Seins berührt, von dem sie nicht gewusst hatte, dass man ihn besitzen konnte. Als seine Finger die Falten zwischen ihren Schenkeln geteilt hatten und sein Gesicht sich vor Lust anspannte, hatte er seine Finger in ihre Säfte getaucht und sie dann an seine Lippen geführt. Seine Wimpern hatten sich sinnlich gesenkt, während er sie schmeckte. Eine Sekunde später hatte er seine Finger wieder zwischen ihre Schenkel geschoben und sie dann an ihre Lippen geführt. Und sie hatte sich ihm nicht verweigern können. Sie war nicht in der Lage gewesen, ihm einen einzigen Wunsch abzuschlagen in den Stunden, die sie damit verbracht hatten, sich zu berühren und zu schmecken.
Alles, was er von ihr verlangt hatte, hatte sie ihm gegeben. Gott helfe ihr, wenn sie bei ihm jemals wieder so schwach werden sollte. Sie würde nie fähig sein, sich ihm zu verweigern. Es würde ihr nie gelingen, an ihrem Stolz oder ihrer Seele festzuhalten. Denn wenn er sie mit anderen teilte, würde er ihr Herz für immer brechen. Aber wenn er sie dazu aufforderte, würde sie nie stark genug sein, Nein zu ihm zu sagen. Das wusste sie.
„Gott! Du bist so verdammt heiß. So eng. So eng, Crista. So eng, dass du uns alle umbringen wirst, wenn Rowdy und Natches ihre Schwänze in dir vergraben …“ Sie hatte den Rest dieser Bemerkung nicht gehört. Ihr Geist hatte abgeschaltet. Ihre Seele war in ihrer Brust verdorrt. Sie musste weg von Dawg, denn wenn sie es nicht tat, würde er ihre Seele in Besitz nehmen. Und das erschreckte sie mehr, als der Gedanke, ihr Zuhause zu verlassen, es je getan hatte. Sie würde es nie schaffen, sich zu verteidigen.
Sie kannte jetzt seine Berührungen, seine Küsse und sie wusste ohne jeden Zweifel, dass sie niemanden je so lieben würde, wie sie Dawg Mackay liebte.
Somerset, Kentucky
Acht Jahre später …
Es war ein Albtraum.
Nein, es war kein Albtraum, denn sie war verdammt sicher, dass sie wach war. Und in Albträumen waren Kugeln nicht echt. Sie waren nicht echt und sie explodierten nicht rund um die Lagerhalle, wie höllische Glühwürmchen, die alles zerstörten, was drinnen gelagert wurde.
Albträume hatte man mit einem gewissen Verständnis, dass es ein Traum war, nicht real. Das hier war definitiv real, und wenn nicht bald etwas wirklich Gutes passierte, würde sie Löcher im Körper haben, die dort nicht hingehörten.
Sie kämpfte darum, ihre Schreie zu unterdrücken, als wiederum Kugeln über ihren Kopf sausten, in die Holzkisten hinter ihr einschlugen und ein Schauer aus Holzspänen und Glassplittern auf sie niederregnete.
Das war schlecht. Sehr schlecht. Sie sah sich um, mit weit aufgerissenen Augen und wie betäubt, als sie über weitere Kisten und Kasten kletterte und nach so viel Schutz vor den Kugeln suchte, wie sie finden konnte.
Crista Jansen war sicher, dass ihr Horoskop für heute nichts über Kugeln gesagt hatte. Etwas über dunkle Ritter und unkluge Reisen, aber nichts von Kugeln. Daran würde sie sich erinnern. Dann hätte sie ihre Pläne geändert. Oh Mann, und wie sie ihre Pläne geändert hätte.
Sie krabbelte hinter eine, wie sie hoffte, dick bepackte Kiste und bedeckte ihren Kopf mit den Armen, während Glas um sie herumflog. Das waren keine normalen Kugeln. Das waren schnelle Kugeln. Automatisch? Uzi? Etwas in der Art. Die Art, die Feuer spuckte, während sie Dutzende von Kugeln gleichzeitig verschoss. Und das wusste sie, weil die roten Lichtblitze in dem ansonsten dunklen Lagerhaus ein ziemlich guter Hinweis waren.
Ein verängstigter Laut, eine Mischung zwischen Quietschen und Krächzen, entrang sich ihren Lippen, da Holzspäne von den Seiten der Kiste explodierten, hinter der sie sich versteckt hatte.
Die da draußen meinten es ernst. Menschen brachten Menschen um, und sie war im Kreuzfeuer gefangen und fragte sich, wie zum Teufel sie aus der Sache wieder rauskommen sollte.
Sie hatte gewusst, dass es eine schlechte Idee war. Sie hatte es gewusst. In der Minute, in der sie die höhlenartige Lagerhalle betreten und gemerkt hatte, dass die Lampen nicht funktionierten, war da dieses unbehagliche Gefühl in ihrer Magengrube gewesen. Aber hatte sie, Idiotin die sie war, die Lagerhalle wieder verlassen? Nein. Sie hatte die Stablampe aus ihrer Handtasche genommen und sich fröhlich auf die Suche nach dieser blöden Schachtel gemacht. Sie hatte dem Unternehmen gesagt, dass sie zu ihr nach Hause liefern sollten, nicht hierher. Doch was hatte sie gefunden, als sie von der Arbeit nach Hause kam? Eine offizielle Mitteilung, dass ihr Paket an das örtliche Verteilungslager zurückgegangen war, und sieh mal an, da war der magische Schlüssel, um das Schließfach zu öffnen, in dem es sich befand.
Und jetzt rate mal? Hier gibt es kein Schließfach, sagte sie sarkastisch zu sich selbst. Kein Schließfach, dafür sehr viele Kugeln, die in der Dunkelheit eine makabre Melodie anstimmten.
Also versuchte sie jetzt einfach nur am Leben zu bleiben, statt ihre Habseligkeiten abzuholen. Wann hatte das Schicksal entschieden, Crista Jansen in den Hintern zu treten? Um Himmels willen, hatte sie in den letzten acht Jahren denn nicht schon genug Pech gehabt?
Das war alles Dawgs Schuld, entschied sie. Jedes bisschen davon. Er lebte und atmete, und deswegen hasste das Schicksal sie. Das Schicksal war weiblich, richtig? Wahrscheinlich war es eifersüchtig. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben. Das hier war so schlimm.
„Wo ist das verdammte Mädchen hin?“, murmelte rau eine harte Stimme mit Akzent.
Okay, sie war das einzige Mädchen, von dem sie wusste, dass es sich an diesem blöden Ort aufhielt. Sie hatte nur männliche Anweisungen, Befehle und Schreie gehört, seit die Hölle um sie herum ausgebrochen war.
Crista drehte sich um und kroch auf Händen und nackten Knien – sie hätte Jeans statt einen ihrer wenigen guten Röcke anziehen sollen – und tat ihr Bestes, um so weit wie möglich von dem Chaos und Blutvergießen wegzukommen.
Sie hatte gewusst, dass sie hier nicht hätte reingehen sollen, ermahnte sie sich selbst. Erinnerst du dich an das unbehagliche Gefühl? Die Panik? Hatte sie nicht schon vor Jahren gelernt, dass das auf schlimme Dinge hinwies? Und sie sich von dieser Art Dinge fernhalten sollte?
In letzter Zeit hatte sie es immer deutlicher gefühlt. Und das hier war nur ein weiterer Vorfall in einer langen Reihe von seltsamen Vorfällen. Kleidung verschwand einfach und tauchte dann wieder in ihrem Schrank auf, frisch gewaschen. Das Gefühl, beobachtet zu werden und Fremde, die meinten, sie zu kennen. Hatte sie ihrem Bruder nicht erst letzte Woche gesagt, dass etwas nicht stimmte? Und da sie gerade bei verrückten Brüdern war, wo zum Teufel war ihrer? Verdammt, Alex verschwand natürlich dann, wenn sie ihn am meisten brauchte. Verflucht seien die Militäreinsätze. Sie brauchte ihn nicht am anderen Ende der Welt, nicht verfügbar. Sie brauchte ihn hier, jetzt, um ihren Arsch zu retten.
Und sie hatte sich nicht von ihm verabschiedet, als sie mit ihm gesprochen hatte. Es war seltsam, dass sie sich daran erinnerte, während sie sich in eine dunkle, modrige Ecke zwängte, die von Kisten umgeben war und von einem Zementträger gestützt wurde. Sie hatte sich nicht von Alex verabschiedet, als sie letzte Woche mit ihm telefoniert hatte. Sie hatte einfach aufgelegt, weil er etwas komplett Idiotisches gesagt hatte. Etwas in der Art von „Ruf Dawg an.“
Oh ja, klar. Genau das würde sie tun. Er hätte es besser wissen müssen, als so einen hirnrissigen Vorschlag zu machen. Wo hatte er in den letzten acht Jahren seinen Verstand gelassen? Hatte er vergessen, wie hart es für sie gewesen war, in jenem Sommer in Somerset zu bleiben? Dawg hatte sie mit beständiger Entschlossenheit monatelang gejagt, bevor der Rest ihrer Welt um sie herum zusammenbrach. Auch wenn es mehr als offensichtlich war, dass er sich nicht an die eine gestohlene Nacht erinnerte, die sie in seinem Bett verbracht hatte, hatte er dennoch mit einer Hartnäckigkeit Jagd auf sie gemacht, die ihr ins Gedächtnis rief, warum man ihn Dawg nannte. Weil er niemals lockerließ. Weil er niemals aufgab.
Sie zuckte zusammen, als ein Projektil durch die Seite der Kiste schlug, von der sie gehofft hatte, dass sie dick genug war, um sie zu schützen. Sie starrte auf das Loch, das es nur wenige Zentimeter von ihren angezogenen Knien gemacht hatte, und keuchte. Es war fast so groß wie ihre Faust.
„Runter!“, hörte sie eine männliche Stimme aus einiger Entfernung schreien, als eine weitere Kugel an dem Zementträger abprallte, Zentimeter über ihrem Kopf.
Sie ging runter. Ganz runter. Und kämpfte darum, durch den schmalen Spalt zwischen dem Träger und der schweren Kiste zu kommen. Dabei fragte sie sich, wie eine Kugel sie durchschlagen konnte, wenn sie das Teil nicht einmal bewegen konnte. Sie krallte sich verzweifelt in die Seite der Kiste, drückte, schob, zwängte sich in den minimalen verfügbaren Platz und schaffte es, fast … fast zu entkommen.
Sie schrie. Entsetzen durchflutete sie, gefror ihr Blut zu Eis, als harte Finger in ihr Haar griffen und zogen, sie an den dicken, dunklen Strähnen zurückzerrten und ein quälender Schmerz durch ihr Genick raste. Sie griff nach hinten. Ihre Nägel gruben sich in das Handgelenk hinter ihr, sie kämpfte, widersetzte sich, während sie von ihrer einzigen Fluchtmöglichkeit in Sicht fortgezerrt wurde.
„Dumme Schlampe! Wo ist mein verdammtes Geld? Ich werde dich lehren, mich zu betrügen, puta!“
Sie wurde herumgerissen und starrte entsetzt in die dunklen Augen und das narbige Gesicht eines Dämons, da war sie sicher. Strähniges, schwarzes Haar fiel über seine tiefe Stirn, die flachen Wangenknochen waren vor Wut gerötet, seine dunkelbraunen Augen glühten fast rot vor Zorn. Und er hatte eine Waffe.
Crista sah alles wie in Zeitlupe. Sie hatte von dieser Beschreibung gehört, dass Ereignisse in Zeitlupe abliefen, und hatte es bis jetzt nicht geglaubt. Aber nun sah sie es. Ohne Tränen. Atemlos. So sah in Zeitlupe, wie er den Arm hob. Eine Hand drückte sie gegen den Zementträger, die andere kam hoch. Hoch.
Aber der Schuss kam zu früh.
In der einen Minute sah sie, wie sich die schwarze Waffe zu ihr hob, in der nächsten explodierte eine rote Flut um sie herum. Sie riss die Hände vors Gesicht und schrie, als sein Körper nach vorn schwankte und dann fiel. Direkt vor ihre Füße.
„Verdammt noch mal, Crista!“
Sie erkannte die Stimme. Sie riss ihren Blick von dem blutigen Chaos los, das das Gesicht ihres Angreifers jetzt war, und starrte die dunkle Gestalt an. Auf der kugelsicheren Weste, die er von seiner breiten Brust zerrte, stand Law Enforcement.
„Zieh das an, verflucht!“
Seine Stimme war rau, kehlig, animalisch, während er sie umdrehte und ihr die Weste überstreifte, bis die schwarzen Klettverschlüsse sie fest an ihre Brust und ihren Rücken drückten.
„Lass uns gehen!“ Harte, behandschuhte Finger spannten sich um ihren Arm. Mit einem Stoß schob er die Kiste zurück, die sie nicht hatte bewegen können, als wäre das Ding nicht mehr als eine schwere Schachtel. „Beweg dich!“ Er schob sie durch die Öffnung, griff dann wieder nach ihrem Arm und zog sie durch die Dunkelheit.
„Was geht hier vor?“ Sie atmete schwer aus. Sie konnte nicht schreien, nicht weinen. Alles, was sie konnte, war Dawg zu folgen. Und sie wusste, dass es Dawg war. Diese strahlenden seladongrünen Augen, diese dunkle, männliche, honigsüße Stimme. Kein anderer Mann klang wie Dawg. Kein anderer Mann bewegte sich wie er oder roch wie er.
Es war einfach ein Glücksfall. Er war hier. Sie war hier. Die Hölle war um sie herum ausgebrochen. Das Schicksal lachte sich halbtot, und das war alles Dawgs Schuld.
„Halt den Mund!“, knurrte er und machte sich nicht einmal die Mühe eines Erklärungsversuchs, als er sie durch die Dunkelheit schob. „Sei still, halte den Kopf unten, und wenn Gott heute gute Laune hat, schaffe ich es vielleicht, dir den Arsch zu retten.“
Ihren Arsch retten?
„Aber ich war nur hier …“
„Spar dir das, verdammt.“ Er drückte sie an etwas aus Zement. Das dämmrige Licht, das durch die Dachfenster hereinfiel, betonte die wütenden Flammen in seinen Augen. „Ich habe für dich einen Mann getötet, Prinzessin. Ein Mann, der lebend viel mehr wert gewesen wäre als tot. Jetzt halte deinen verdammten Mund und tu genau das, was ich dir sage. Oder ich lege dir Handschellen an und buchte dich so schnell ein, dass du nicht mal mehr mit deinem hübschen Arsch wackeln kannst.“
Bevor sie begreifen konnte, dass sie von der Rückseite der Lagerhalle weggerannt waren, hob Dawg sie auf die Rückbank seines schwarzen Pick-ups mit Vierradantrieb und Doppelkabine. Er zog ihr die kugelsichere Weste aus und streifte sie sich wieder über. Als sich seine Finger dabei in ihrem Haar verfingen, glühten seine Augen vor Wut. Er starrte mit hartem Blick auf sie hinunter, bevor er ihr T-Shirt am Saum hochzog und ihr mit dem Stoff den unteren Teil ihres Gesichts abwischte.
Blut. Sie erbebte bei dem Gedanken. Das Blut von jemand anderem hatte sie beschmutzt. Dann zog Dawg ihren Kopf zurück und in der nächsten Sekunde presste er seine Lippen auf ihre.
Die Schüsse traten in den Hintergrund. Die Realität wurde ausgeblendet. Die Welt schmolz zusammen auf seine Lippen, die sich auf ihre neigten, seine Zunge, die sich zwischen ihre Lippen drängte. Funken flogen, explodierten und zischten mit blendenden Farben durch ihren Kopf, während Lust sie durchflutete.
Acht Jahre ohne ihn. Ohne das hier. Ohne den Hunger, der sie verzehrte und die aufgerissene Wunde in ihrer Seele verbrannte, die entstanden war, als sie ihn vor acht Jahren verlassen hatte.
Sie legte ihre Hände gegen die kugelsichere Weste und ein Wimmern, das sie schockierte, entrang sich ihrer Kehle, als er seine Lippen so schnell von ihren riss, wie er sie darauf gepresst hatte. Sie starrte zu ihm hinauf, mit großen Augen, geschockt. Er funkelte sie an.
„Wo hast du geparkt?“, blaffte er sie an.
Ihre Lippen zitterten, als sie darum kämpfte, genug Luft zu bekommen, um zu antworten. „Auf dem hinteren Parkplatz“, flüsterte sie, während er ihre Handtasche aufriss. Bevor sie ihn daran hindern konnte, nahm er den Schlüssel heraus.
„Du hast verdammtes Glück, dass dein Auto nicht hier war, als das angefangen hat, Crista“, knurrte er. „So viel Glück, dass du es nie begreifen wirst. Jetzt leg dich hin. Beweg dich nicht. Sprich nicht. Zuck nicht mal. Bei Gott, wenn du dich hier drin bemerkbar machst, schmeiße ich dich in eine so tiefe und dunkle Zelle, dass du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. Ist das klar?“
Sie versuchte zu nicken, genau wie sie versuchte zu atmen. Eine Sekunde später drückte er sie auf den Sitz, presste ihre Wange an das feine schwarze Leder und befahl barsch: „Bleib da!“, dann knallte er die Tür zu und war weg.
Und sie war allein. Sie konnte immer noch die Schüsse hören, aber weiter entfernt und schwächer werdend. Stattdessen gab es geschriene Befehle, sich bewegende Fahrzeuge und schneidende Rufe.
Sie zitterte auf der Rückbank des Trucks, zog die Knie an die Brust und bemühte sich, das Zittern ihres Körpers zu stoppen. Schock. Sie wusste, dass sie eine Art Schockreaktion hatte, denn es war mitten im Sommer. Frieren konnte sie also nicht, obwohl sie so zitterte. Das Atmen sollte ihr nicht schwerfallen. Und Gott bewahre, dass sie sich in Dawgs Truck übergab. Wahrscheinlich würde er sie höchstpersönlich erschießen.
Sie zwang sich dazu, langsam und regelmäßig zu atmen, den Duft von Dawg einzuziehen, der seinen Truck durchdrang und ihre Sinne mit Erinnerungen füllte. Erinnerungen, die sie in den vergangenen, langen acht Jahren versucht hatte zu verdrängen. Das Gefühl seiner Schenkel zwischen ihren, als er ihre Beine auseinander drängte und sich auf sie senkte. Zu beobachten, wie eine seiner großen Hände den Schaft seines Schwanzes griff und ihn an die heißen, feuchten Löckchen zwischen ihren Schenkeln führte.
„Rasier deine Muschi“, hatte er geknurrt, „damit ich sehen kann, wie dein weiches Fleisch meinen Schwanz umschließt.“
Ihr Unterleib spannte sich bei dieser Erinnerung an, die so klar war wie am Morgen danach. Und er konnte sich nicht einmal daran erinnern. Sie musste immer noch die Wut und den Schmerz unterdrücken, die dieser Gedanke in ihr auslöste. Dieser Bastard. Er hatte sie zwei Tage später im Gemischtwarenladen ihrer Eltern gesehen und sie nicht beachtet, während ihr das Herz in der Kehle schlug, weil sie sicher gewesen war, dass er wegen ihr gekommen war.
Aber dem war nicht so. Er hatte gelächelt und geflirtet, mit irgendeiner schwachköpfigen, dämlichen Blondine, die an seinem Arm hing und über seinen Muskeln gurrte, während er für Eis und Snacks bezahlte.
Er hatte eine fröhliche Bemerkung über Cristas Haar gemacht, und sie hatte ihn angefunkelt. Er hatte die Stirn gerunzelt, es noch einmal versucht, und sie hatte ihm den Rücken zugekehrt und es Alex überlassen, sich um ihn zu kümmern. Denn sie konnte ihn nicht ansehen. Sie konnte es nicht ertragen, sich zu erinnern, während in seiner Erinnerung nicht der kleinste Schimmer dieser Nacht verblieben war. Und dann das Wissen, dass sie nicht allein sein würden, wenn er sie noch einmal nahm.
Und dann, einige Wochen später, wusste sie, dass diese Nacht nicht ohne Konsequenzen für sie geblieben war. Sie war schwanger von ihm. Ihre erste Reaktion war Ärger und Groll. Er ging auf Partys, genoss sein Leben, seine Frauen und die schmutzigen Sexspielchen, die er und seine Cousins betrieben, und sie war schwanger. Aber innerhalb weniger Tage verrauchte der Ärger. Das Wissen, dass sie immer einen Teil von ihm haben würde, überwältigte ihren jungen Geist und ihr Herz. Das Herz, das sie Dawg in einer schwülen Sommernacht geschenkt hatte. Und dieses Glück war immer größer geworden, hatte sie erfüllt, in ihr geglüht.
Bis zu diesem Tag, drei Monate nachdem er mit ihr geschlafen hatte. An diesem Tag hatte sie ihr Kind verloren, das sie so sehr geliebt hatte. Sie hatte die Klinik verlassen, zu der Alex sie gebracht hatte, ihre Sachen gepackt und war mit Freunden, die in der Woche zu Besuch waren, nach Virginia gefahren.
Und jetzt war sie hier, acht Jahre später. Ihre Finger gruben sich in das Leder des Rücksitzes von seinem Truck. Sie zitterte, erschrocken darüber, dass die Schüsse endgültig aufhörten und stattdessen gebrüllte Befehle die Nacht erfüllten. Plötzlich wurden ihr die Folgen ihrer heiklen Lage bewusst. Sie war in eine Art Razzia geraten. Nannte man das nicht so? Eine Razzia? Eine verdeckte Ermittlung? Und sie war mitten hinein geraten. Was bedeutete, dass sie in Kürze mitten in einer Menge Verdächtigungen stecken würde.
IAA. Das war es, worin sich diese ganze verdammte Nacht verwandelt hatte. Irreparabel am Arsch. Und es war alles seine verfluchte Schuld.
Ein unvorstellbarer Schlamassel. Das war es, in was diese Nacht sich verwandelt hatte. Ein Schlamassel, den man nicht mehr entwirren konnte und es war alles seine eigene verdammte Schuld.
Dawg blickte auf die schattige Fläche des Lagerhaus-Parkplatzes. Seine Brauen senkten sich, als er versuchte, einen Sinn in dem zu erkennen, was er getan hatte, und warum. Das Warum interessierte ihn dabei mehr als alles andere. Was hatte den harten Kern von Training und dem Glauben an das, was er tat, durchbrochen, um Crista aus dem Lagerhaus zu holen und sie zu verstecken? Was hatte ihn dazu gebracht, auf diese Art seine eigene Seele zu riskieren, für eine Frau?
Allerdings nicht irgendeine Frau, sondern Crista. Die Frau, die ihn länger in seinen Träumen verfolgt hatte, als er zugeben wollte. Die Frau, die irgendwie ihren Weg in seine Seele gefunden hatte, bevor sie Somerset vor acht Jahren verlassen hatte. Und auf die Frage nach dem Warum gab es keine Antwort. Genau wie die Träume von ihr, die ihn seit Jahren quälten, keinen Sinn ergaben.
„Ich habe ihren Rodeo weggefahren“, sagte Natches, als er neben Dawg trat, der vor dem Eingang zum Lagerhaus Wache stand. „Sie hatte ihn außerhalb des Kamerabereichs geparkt und hielt den Kopf gesenkt, als sie durch den Eingang kam. Mit etwas Glück können wir ihre Identität geheimhalten.“
Dawg sah seinen Cousin und besten Freund aus dem Augenwinkel an. Er war in Versuchung, seinem Cousin für jede Sekunde dieses Wahnsinns die Schuld zu geben. Seiner vagen Warnung folgend, hatte Dawg die Lagerhalle betreten, um die Frau zu finden, die sie für die Händlerin hielten. Sie war jetzt die Einzige, die noch gesucht wurde. Dawg wollte sie vor dem Rest des Teams abfangen und hatte eher reagiert als nachgedacht. Wenn er sich Zeit zum Nachdenken genommen hätte, läge sie nun ausgestreckt auf dem Hallenboden, neben den anderen Bastarden, die sie während der Razzia festgenommen hatten.
Sie hatten die Käufer, sie hatten die Händler, vier experimentelle Raketen und deren Steuerungschips. Das war eine verdammt gute Ausbeute für die Ermittlung. Abgesehen von der Tatsache, dass die Frau, die die Drahtzieherin des Deals war, nicht aufgetaucht war. Entweder das, oder sie versteckte sich auf dem Rücksitz von Dawgs Pick-up-Truck.
„Erklär mir noch mal, warum wir ihre Identität schützen“, sagte Dawg leise, während sein Blick über den Rest des aus ATF und Heimatschutz kombinierten Teams wanderte. Zum Teufel, er wusste warum, aber er wollte verdammt sein, wenn er es zugab. Crista würde so etwas nicht tun. Das wusste er. Zumindest hätte die Crista, die er einmal gekannt hatte, so etwas nie getan.
„Weil sie nicht daran beteiligt ist?“, wagte Natches einen spöttischen Tipp.
„Sie war hier“, betonte Dawg, wobei er die laute, innere Stimme ignorierte, die dagegen protestierte, dass Crista auf irgendeine Art in so etwas verwickelt sein könnte.
„Aha.“ Natches nickte. „Davor habe ich dich gewarnt. Du warst derjenige, der sie da raus gezerrt hat wie ein Wolf, der seine Partnerin beschützt, nicht ich, mein lieber Cousin. Ich habe dir nur den Rücken gedeckt. Das ist meine Aufgabe, erinnerst du dich?“
Wie ein Wolf, der seine Partnerin beschützt. Oder ein Hund seinen Knochen, dachte Dawg sarkastisch.
Er hatte einen Blick auf sie geworfen und etwas in ihm war in sein Bewusstsein explodiert. Er wusste nur zu gut, was passieren würde, wenn er sie hier nicht rausbrachte. Wäre sie mit den anderen gefangengenommen worden, mit der Beschreibung der weiblichen Verdächtigen, die sie hatten, wäre sie der Festnahme und der anschließenden Haftstrafe nie entkommen, ob sie nun in die Sache verwickelt war oder nicht. Aber warum das für ihn eine Bedeutung hatte, leuchtete ihm nicht ein.
„Sie hat nichts damit zu tun.“ Natches hielt sein Gewehr wie eine Geliebte in den Armen, während er Dawg fixierte. „Das ist nicht Cristas Art, Dawg.“
Vielleicht nicht. Vielleicht aber doch, und er konnte es nur nicht erkennen, weil seine Lust ihn blendete. Dawg presste die Lippen aufeinander und beobachtete das organisierte Chaos in der nun gut beleuchteten Lagerhalle. Er war ein paranoider Hurensohn. Er vertraute auf nichts außer auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, und als er es das letzte Mal überprüft hatte, gehörte Crista nicht zu der Dreifaltigkeit. Trotzdem riskierte er seinen Ruf, um sie zu schützen. Nicht wegen Natches Mahnungen, sondern weil seine Gefühle zum ersten Mal in acht Jahren mit seinem Job in Konflikt gerieten. Und während er dort stand und die Festnahmen beobachtete, die Sicherstellung der Raketen und ihrer Steuerungschips und den Triumph spürte, den das Team ausstrahlte, fühlte er sich distanziert.
Er war ungeduldig. Begierig darauf, dass es vorbei war, denn seine Gedanken drehten sich um all die Möglichkeiten, die ihm einfielen. Crista war nicht darin verwickelt. Und wenn das so war, dann war es möglich, dass er zum ersten Mal, seit sie vor einem Jahr zurückgekehrt war, die Nase vorn hatte. Sie konnte sich nicht einfach umdrehen und weglaufen, so wie sie es immer tat, wenn er in ihre Nähe kam. Oh nein. Jetzt nicht mehr.
Er kniff die Augen zusammen und um seine Lippen spielte ein erwartungsvolles Lächeln. Er hatte seinem Instinkt zu lange vertraut, um ihn zu ignorieren. Und sein Instinkt sagte ihm: in ihrem Fall im Zweifel für den Angeklagten. Aber er war immer noch Teil des ATF, und sie hatte sich am Tatort eines Waffenhandels befunden. Auf sie passte auch die kurze Beschreibung der einzigen Frau in der Diebesbande, die die Waffen gestohlen und versucht hatte, sie zu verkaufen. Er musste sie im Auge behalten. Sehr genau im Auge behalten.
„Oh verdammt, ich hasse dieses Lächeln“, stöhnte Natches neben ihm plötzlich. „Dawg, was zum Teufel hast du vor?“
Dawg sah ihn an und hob mit vorgetäuschter Unschuld die Brauen. „Ich überlege nur, wie man am besten herausfinden kann, wer schuldig ist und wer nicht“, sagte er langsam. „Nichts, worüber du dir Sorgen machen musst, Natches. Überhaupt nichts.“
Dawg musste sich um vieles sorgen, und Crista um noch mehr. Wegen Crista hatte er seine Regeln gebrochen und das war etwas, was er nie tat. Unter keinen Umständen. Und sie würde dafür bezahlen müssen, dass er seine Regeln missachtet hatte, und zwar mit ihrem süßen kleinen Körper.
Natches Schultern sackten nach vorn. „Warum habe ich jetzt das Gefühl, dass ich lieber selbst den Ritter in strahlender Rüstung hätte spielen sollen, statt dir die Gelegenheit zu geben, deinen Kopf aus dem Arsch zu ziehen?“
Dawg schnaubte. „Keine Sorge. Ich hab’s im Griff.”
„Ich mache mir garantiert jedes Mal Sorgen, wenn du mir sagst, dass ich mir keine machen soll. Das ist eine kosmische Regel.“
Dawg zog die Brauen hoch und lachte leise. „Vertrau mir.“
Natches blickte ihn mit besorgter Ungläubigkeit an. „Mann, zieh nicht wieder diesen Kamikaze-Scheiß mit mir ab, okay? Vier Jahre lang bei den Marines war mehr als genug. Du hast versprochen, dass du es ruhiger angehen lassen wirst, wenn wir wieder zu Hause sind. Erinnerst du dich?“, ermahnte Natches ihn. „Denk an dein Knie, Mann. Du bist nur einen Unfall davon entfernt, ein Krüppel zu werden. Fordere das nicht heraus, okay?“
Dawgs Grinsen wurde breiter. „Ruhiger angehen lassen? Ruhig war nicht das, was ich im Sinn hatte, aber es angehen passt ganz sicher.”
Natches sah ihn misstrauisch an. „Tu nichts, was du bereuen wirst, Dawg. Ich habe keine Zeit, dir den Arsch zu retten.“
Dawg schlug ihm auf die Schulter und ging dann zu den Männern, die vom Zementboden gehoben wurden und eine nette kleine Reise zur nächsten Gefängniszelle vor sich hatten. „Keine Sorge, Natches.“ Er grinste ihn über seine Schulter hinweg an. „Dazu besteht wirklich kein Grund. Schnapp dir ihr Auto. Sag dem Commander, dass wir einzeln hergefahren sind. Sie werden das nicht hinterfragen. Du hast dir einfach das Auto eines Freundes geliehen. Wir sehen uns später.“
Er musste Pläne machen. Pläne, die eine sexy kleine Kellnerin beinhalteten, sein Bett und alle Arten von nassen, heißen, schmutzigen Sexpraktiken. Das nächste Mal, wenn sie ihm den Rücken zudrehte, würde sie sich zumindest daran erinnern, wie es sich anfühlte, von ihm besessen zu werden. Und bei Gott, bevor es vorbei war, würde er sie besitzen. Mit Herz und Seele. Ob nun mit fairen oder unfairen Methoden. Dawg spielte nicht mehr.
Sie war immer noch da, wo er sie zurückgelassen hatte. Nicht, dass er etwas anderes erwartet hatte, aber es war immer tröstlich zu wissen, dass man recht gehabt hatte.
„Bleib, wo du bist“, sagte er ihr, als er sich auf den Fahrersitz schwang und den Schlüssel ins Zündschloss steckte. „Wir wollen doch nicht, dass dich irgendjemand sieht, wenn wir wegfahren, oder?“
Er stellte die Musik an und AC/DC dröhnte durch die Fahrerkabine des Trucks, während er den Knopf für die Fenster drückte, bis alle Scheiben ganz heruntergefahren waren. Dann schoss er aus der Parklücke wie ein Mann auf einer Mission. Er hob die Hand in Richtung des Staatspolizisten auf dem vorderen Parkplatz und war nicht zum ersten Mal dankbar, dass er seinen Truck an der Seite eines der verlassenen Gebäude abgestellt hatte, statt später mit dem Rest des Teams zu kommen.
Natches und er waren abkommandiert worden, um das Gebiet den Tag über zu observieren und das Startsignal zu geben, wenn das Team anrücken konnte. Das war es, was Crista den Arsch gerettet hatte. Niemand würde Verdacht schöpfen, wenn Natches erklärte, dass sie einzeln gekommen waren und er in Cristas Rodeo wegfuhr. Sie würden sich vielleicht wundern, bis der Tratsch die Runde gemacht hatte, dass eine Crista Jansen ab jetzt bei einem gewissen Dawg Mackay auf seinem berüchtigten Hausboot wohnte, der Nauti Dawg.
Während er den Abstand zwischen dem Truck und dem Ort der Verhaftungen vergrößerte, entspannten sich die Muskeln in seinem Nacken und den Schultern. Er stellte die Musik leiser und sah zwischen den Vordersitzen hindurch zu der langen Rückbank im Heck. Etwas in ihm zog sich beim Anblick ihres blassen Gesichts und den großen, dunkelbraunen Augen zusammen. Schokoladenaugen. Sie hatte dunkle Schokoladenaugen und er war ein Mann, der wusste, wie man diese besondere Süßigkeit genoss.
„Du kannst jetzt nach vorne kommen“, sagte er zu ihr und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fahren zu. Er bog auf eine der kurvigen Landstraßen, die sich durch den ganzen County wanden.
Sie bewegte sich langsam, richtete sich auf dem Rücksitz auf und kletterte dann auf den leeren Sitz neben ihm, wo sie in sich zusammensank und starr durch die Windschutzscheibe sah.
„Schnall dich an.“ Dawg stützte den Arm auf dem Rahmen des offenen Fensters ab und kratzte sich beim Fahren nachdenklich am Kinn. Neben ihm schloss Crista den Gurt, wobei sie sich zögernd bewegte und ihn alle paar Sekunden in schweigendem Misstrauen ansah. Sie wusste, dass sie am Arsch war. Vielleicht wusste sie noch nicht, wie gut sie gefickt werden würde, aber sie war definitiv am Arsch.
„Lass uns ein Spiel spielen“, meinte er schließlich amüsiert, wobei er zu ihr hinübersah.
„Das machen wir seit einem Jahr“, antwortete sie. „Du vergisst nur ständig, mir die Regeln mitzuteilen.“
Er grinste. So war Crista. Nie ohne eine schnippische kleine Retourkutsche. „Dieses Spiel ist einfach“, versprach er. „Ein Ratespiel. Erzähl mir doch bitte, was genau du in diesem gottverdammten Lagerhaus zu suchen hattest.” Er musste die Zähne zusammenbeißen, da sein Ärger mit jedem Wort mehr aufflammte und die Erheiterung verdrängte, die er zuvor empfunden hatte. Er sah sie wieder, wie sie diesen verdammten Terroristen anstarrte, ihre Augen weit aufgerissen, das Gesicht blass, das Gewehr, das sich immer mehr ihrem Kopf näherte.
Sie zuckte zusammen. „Meine Sachen“, sagte sie dann gequält. „Mark hat mir den Rest meiner Habseligkeiten aus Virginia geschickt. Ich habe eine Benachrichtigung. Das Lieferunternehmen hat mir mitgeteilt, dass sie in dem Lagerhaus in einem der Schließfächer sind. Ich habe hier den Schlüssel.“ Sie wühlte in ihrer Handtasche, ihre Stimme zitterte. „Siehst du, ich habe den Schlüssel.“ Sie hielt ihm einen Schlüssel hin.
Dawg nahm ihn langsam, sah ihn an und gab ihn ihr dann zurück. Es war tatsächlich ein Schlüssel für ein Schließfach mit den eingeprägten Buchstaben SIY für Store It Yourself. „Wo ist die Benachrichtigung?“
Sie fing nicht an, in ihrer Tasche zu wühlen. Stattdessen knabberte sie nervös an ihrer Unterlippe.
„Wo ist die Benachrichtigung, Crista Ann?“, fragte er sie noch einmal.
Crista fuhr zusammen. „Ich habe sie im Rodeo gelassen, in meinem Auto. Beim Lagerhaus.”
Dawg schüttelte den Kopf. „Du hast sie also nicht in deine Brieftasche gesteckt?“ Er sah sie misstrauisch an. Sie verschränkte die Hände in ihrem Schoß, ihre Finger verkrampften sich. Das tat sie jedes verdammte Mal, wenn er in ihre Nähe kam. Von ihrem sechzehnten Lebensjahr an, bis zu dem Zeitpunkt, als sie die Stadt vor etwas mehr als acht Jahren verlassen hatte.
„Wir werden sehen“, grollte er.
„Ist das Spiel jetzt vorbei?“, fragte sie ihn gereizt. „Ich würde gern nach Hause zurück.“
Dawg grinste nur.
„Dawg, du bringst mich doch nach Hause, oder?“
Er hörte es in ihrer Stimme. Sie ahnte etwas. „Noch nicht.“ Er warf ihr ein schnelles Lächeln zu. Seine Vorfreude stieg zusammen mit der heißen Lust, als er das Verstehen in ihren Augen sah.
„Wohin fährst du mich dann?“
„Zu deinem neuen Zuhause.“
„Und das ist wo?“
Sie presste die Frage zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dawg unterdrückte ein Lachen. Oh ja, jetzt änderten sich die Dinge. „Wir spielen dieses Frage-und-Antwort-Spiel später“, antwortete er. „Zuerst will ich von dir wissen, ob du irgendeine Ahnung hattest, was zum Teufel in dieser Lagerhalle vor sich gegangen ist?“
Sie atmete erschöpft aus, lehnte ihren Kopf an den Sitz und sagte: „Drogen?“
Ihr Ton war so resigniert, dass er geneigt war zu glauben, dass sie vielleicht nichts mit den Terroristen zu tun hatte. Bei ihrem Hintergrund war es verdammt schwierig, zu glauben, dass es anders war. Ihr Bruder Alex war einer der besten Special Forces Soldaten, die Dawg kannte. Sein Ruf war tadellos und Dawg wusste, dass es Alex gewesen war, der Crista großgezogen hatte.
„Weißt du, in was für einem Ärger du steckst?“
Er blickte sie rechtzeitig an, um zu sehen, wie sie die Augen schloss und sich ihre weichen Wimpern wie dunkle Schatten auf ihre Wangen legten.
„Bringst du mich ins Gefängnis?“
Tat er das?
Nein, bestimmt nicht. Wenn er sie an die Behörden übergeben wollte, hätte er das im Lagerhaus getan. Er war einfach verdammt dämlich. Ein geiler Idiot. „Noch nicht.“ Er presste die Lippen aufeinander und strich sich über die Wange, fuhr mit dem Zeigefinger über seinen Mund und erinnerte sich dabei an ihren Kuss, während er nachdenklich auf die Straße sah, den Ellbogen immer noch in den Fensterrahmen gestützt. Dieses Mal hatte er sich wirklich in einen Schlamassel manövriert.
„Was wirst du tun, Dawg?“, fragte sie ihn ruhig.
Der Klang ihrer Stimme ließ ihn noch härter werden. Und nicht nur das, sein Schwanz war hart seit dem Zeitpunkt, als er sie vor einem Jahr die Hauptstraße hinuntergehen sah und wusste, dass sie zurück war; noch bevor er ihr ins Gesicht blickte. Jetzt war er sogar noch härter. Schmerzhaft hart. Eine Vision von ihrem Kopf, der sich zu seinem Schwanz senkte, setzte seine Muskeln plötzlich qualvoll unter Spannung. Große, unschuldige Schokoladenaugen sahen zu ihm hinauf, während sein Schwanz in ihrem Mund verschwand. Fast wäre seiner Brust ein Stöhnen entwichen.
Die Vision verfolgte ihn. Diese und einige andere. Der Anblick ihrer Muschi, dunkle Löckchen getränkt mit ihren Säften, seine dicke Erektion, die die zarten Falten teilte. Der Klang ihrer Schreie, als er seinen hungrigen Ständer in ihren Hintern schob und sie nahm, wobei er ihren Schock und ihre Lust hörte. Diese Träume verfolgten ihn seit Jahren. Und jetzt, wo sie bei ihm war, beabsichtigte er, die Träume Realität werden zu lassen.
„Zum Boot.“ Sein Hausboot. Die Nauti Dawg. Sein Zuhause.
Er hörte, wie sie scharf einatmete. „Nein.“