Inhalt

  1. Cover
  2. Über dieses Buch
  3. Über die Autorin
  4. Titel
  5. Impressum
  6. Was muss, das muss
  7. Eine stachelige Angelegenheit
  8. Zaubermühle, 16 Uhr
  9. Ein hühnerstarker Auftritt
  10. Milchstraßenstreusel
  11. Schafe, Hühner und Kackspechte
  12. Ausflug mit Abenteuer
  13. Lauter Brummmünder
  14. Unerwarteter Besuch
  15. Glück gehabt
  16. Wo ist Gambur?
  17. Ich höre was, was du nicht siehst
  18. Auf funkelnden Wegen
  19. Echte Stinkstiefel
  20. Ach du Schreck!
  21. Auf unsichtbaren Wegen
  22. Telepathie
  23. Mission Heidelbär
  24. Die Gänseflüsterin
  25. Eine echte Überraschung

Über dieses Buch

Alles grünt und blüht in Petronellas Garten – doch nach einem Frühjahrssturm ist an einem der Apfelbäume ein Ast abgeknickt. Als Helfer für die schwere Aufräumarbeit engagiert die kleine Hexe einen Gartenzwerg. Doch schon bald zeigt sich, dass der eifrige Zwerg seine ganz eigenen Vorstellungen hat, wie ein Garten in Ordnung zu halten ist. Während Petronella und die Apfelmännchen sich mit dem kleinen Kerl rumschlagen müssen, steht für die Kuchenbrands der erste gemeinsame Sommerurlaub seit Langem an. Lea und Luis freuen sich auf die Ferien auf dem Bauernhof und sind begeistert, dem Bauern zur Hand gehen zu können. Doch dann bekommen sie mit, dass die beiden Gänse auf dem Hof als Martinsgänse verkauft werden sollen. Das kann doch nicht wahr sein! Die Zwillinge beschließen, dass die Gänse unbedingt gerettet werden müssen – und rufen ihre Freundin Petronella zur Hilfe …

Über die Autorin

Sabine Städing wurde 1965 in Hamburg geboren und hat sich schon als Kind gerne Geschichten ausgedacht. Nach ihren drei Büchern rund um das Mädchen Magnolia Steel, das herausfindet, dass sie eine Hexe ist, schreibt sie inzwischen Bücher für jüngere Kinder. Auch in ihrer aktuellen Buchreihe steht mit Petronella Apfelmus wieder eine Hexe im Mittelpunkt.

Sabine Städing

Petronella Apfelmus

Schnattergans und Hexenhaus

Mit Illustrationen von SaBine Büchner

BASTEI ENTERTAINMENT

Was muss, das muss

Wie eine Sternschnuppe zischte Petronella Apfelmus auf ihrem Besen über den nächtlichen Garten und landete leise auf dem dicken Ast vor ihrem Apfelhaus. Sofort wurde die Haustür geöffnet, und Lucius, der Hirschkäfer, sah gespannt heraus.

»Und?«, fragte er neugierig.

Petronella stieg von ihrem Besen. »Ich habe es getan«, antwortete sie und rückte ihren Hexenhut energisch zurecht.

»Oje, da wird Gurkenhut aber ganz schön sauer werden!«, summte Lucius.

»Das ist mir gleich«, erwiderte die kleine Hexe und marschierte hocherhobenen Hauptes ins Haus. Der Käfer brauchte ihr das schlechte Gewissen ja nicht gleich anzusehen.

»Du hättest die Sache in aller Ruhe mit den Apfelmännchen besprechen müssen«, fand Lucius.

Petronella hängte seufzend ihren Mantel an die Garderobe.

»Ich habe es versucht, aber du kennst sie ja. Das Wort war noch nicht einmal ausgesprochen, da waren sie schon auf der Palme!«

Lucius zuckte die Käferschultern. »Es gibt niemanden, der sich mit dem Holz der Bäume besser auskennt als ein Apfelmännchen.«

»Und niemand versteht mehr von der Gärtnerei als ein Gartenzwerg. Punkt!« Entschlossen ging Petronella in ihre Küche und setzte einen Kessel Wasser auf. Sie brauchte jetzt unbedingt einen heißen Tee. Denn auch, wenn es längst Sommer war, war es auf dem Besen empfindlich kalt gewesen. Außerdem wollte sie sich von Lucius kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Die Frühjahrsstürme hatten zwei ihrer ältesten Apfelbäume entwurzelt. Über den Verlust war Petronella sehr traurig gewesen. Zum Glück war es ihr gelungen, aus den Apfelkernen der Bäume kleine Sprösslinge zu ziehen. Die wollte sie an genau derselben Stelle einpflanzen, an der die alten Apfelbäume gestanden hatten. Doch dazu musste der Boden gut vorbereitet werden. Wurzelwerk musste ausgegraben und Pflanzlöcher mussten ausgehoben werden. Viel zu viel Arbeit für die Apfelmännchen, fand Petronella. Und deshalb war sie bis weit hinter den Haspelwald geflogen und hatte bei Bergwerk & Blume einen Gartenzwerg bestellt. Eigentlich hätte sie lieber drei Zwerge gehabt, aber Gartenzwerge waren gerade im Sommer besonders beschäftigt. Deshalb musste sie mit einem Zwerg vorliebnehmen. Er war ein recht eigenwilliger Bursche, wie ihr die Wichtelfrau der Arbeitsvermittlung erzählte. Aber er verstand sein Handwerk, und Klagen hatte es auch nur hin und wieder gegeben.

Was blieb Petronella also anderes übrig, als sich mit dem einen Zwerg zufriedenzugeben.

Als der Teekessel pfiff, goss sie sich einen leckeren Apfeltee auf und setzte sich in ihren bequemen Sessel neben dem Fenster. Sie zog ihre Hexenstiefel aus und wackelte zufrieden mit den Zehen. »Ach, ist das herrlich«, seufzte sie.

»Wann soll der Gartenzwerg denn mit der Arbeit anfangen?«, wollte Lucius von der Küche aus wissen. Doch er bekam keine Antwort. »Das wird man doch wohl noch fragen dürfen«, beschwerte sich der Hirschkäfer. »Oder ist es neuerdings Hexensitte, dass man einem Käfer nicht mehr antworten muss?«

Noch immer keine Antwort.

»Petronella?!« Jetzt reichte es Lucius. Er ging nach nebenan, um nachzusehen. Da saß die Apfelhexe, alle viere von sich gestreckt, in ihrem Sessel und schnarchte leise vor sich hin. Natürlich konnte Lucius ihr nicht länger böse sein. Er wusste ja, wie gefährlich der Weg zwischen den sieben Bergen war. Nicht genug, dass auf manchen Gipfeln noch immer Schnee lag, dort lebte auch ein Schwarm Greife. Sie waren die Letzten ihrer Art, aber das machte sie nicht weniger gefährlich. Als eine Mischung aus Adler und geflügeltem Löwen waren sie selbst für Hexen eine ernstzunehmende Gefahr.

Also holte Lucius Petronellas Lieblingsdecke aus Yetiwolle und deckte seine Freundin gut damit zu.

Petronella hatte geschlafen wie ein Bär im Winter. Zwar war sie mitten in der Nacht vom Gekicher der Glühwürmchen aufgewacht, die wie kleine Scheinwerfer zu ihr ins Wohnzimmer leuchteten. Doch da hatte sie einfach ihre Decke geschnappt und war in ihr eigenes Bett umgezogen.

Als Petronella nun das zweite Mal aufwachte, war es bereits helllichter Tag. Sie sprang aus dem Bett, reckte und streckte sich, als wollte sie ein paar Äpfel von einem ihrer Bäume pflücken, und sah dann durch ihr goldenes Piratenfernrohr hinunter in den Garten. Alles war wie immer … bis auf Herrn Kuchenbrand, der in diesem Moment in die Auffahrt zur Zaubermühle einbog und quietschend vor dem Müllerhaus hielt. Sofort wurde die Haustür aufgerissen, und Lea und Luis stürzten aus dem Haus. Paul Kuchenbrand hielt lachend einen Umschlag in die Luft, und auch Maike Kuchenbrand, die Mutter der Zwillinge, strahlte über das ganze Gesicht.

Petronella runzelte die Stirn. Nicht dass sie besonders neugierig gewesen wäre, aber es ärgerte sie schon, dass das Fledermauslauschohr nicht mehr auf dem Dach des Müllerhauses saß. Entschlossen stellte sie ihr Piratenfernrohr schärfer und zoomte die Kuchenbrands ein bisschen näher zu sich heran. Sunshine Holidays stand in dicken Buchstaben auf dem blauen Umschlag, den Herr Kuchenbrand über seinem Kopf schwenkte.

Hm, überlegte Petronella. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?

Die Apfelhexe brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten. Denn kurz darauf zogen die Zwillinge auch schon an der Klingelschnur, die von ihrem Baum herabhing. Sofort ließ Petronella die magische Strickleiter herunter.

»Petronella! Petronella!«, riefen die Kinder, während sie raufkletterten und mit jeder Sprosse kleiner und kleiner wurden. »Du errätst nie, was gerade passiert ist!«, japste Luis.

Petronella war gespannt wie ein Flitzbogen. »Was denn?!«, rief sie. »Hat euer Vater etwa im Lotto gewonnen?«

»Wie kommst du darauf, dass es was mit Papa zu tun hat?«, fragte Lea, als sie endlich auf dem dicken Ast vor Petronellas Haustür standen.

»Ich … och … Das habe ich bloß geraten!«, stotterte die Apfelhexe und wurde ein bisschen rot. »Aber jetzt erzählt schon …!«

»Rate noch mal«, forderte Luis sie auf.

»Hm …« Petronella tat, als würde sie ungeheuer scharf nachdenken. »Ein Lottogewinn ist es also nicht.« Sie sah die Kinder verschmitzt an. »Habt ihr vielleicht eine Flaschenpost im Mühlteich gefunden?«

Lea und Luis kicherten. »Ganz kalt.«

»Oder hat Nofretete womöglich ein goldenes Ei gelegt?«

Lea und Luis schüttelten den Kopf.

»Ich weiß!«, rief Petronella. »Ihr habt bei einem Preisausschreiben mitgemacht und eine Weltreise gewonnen, stimmt’s?«

»Fast«, sagte Luis. »Wir fahren in den Urlaub.«

»Last minute! Und es geht schon in zwei Tagen los!«, bestätigte Lea.

»Wirklich?« Die Apfelhexe klatschte begeistert in die Hände. Seit die Kuchenbrands ins Müllerhaus gezogen waren, hatten sie noch nie Urlaub gemacht. »Wo soll es denn hingehen?«

»Auf einen richtigen Bauernhof!«, jubelte Lea. »Mit Pferden, Gänsen, süßen Schweinchen, kleinen Katzen …«

»Elefanten und Tigern …«, spottete Luis. »Du weißt doch noch gar nicht, welche Tiere es da gibt.«

»Ihr macht Urlaub auf dem Bauernhof?«, staunte Petronella.

»Ja, schau mal!« Lea faltete den Prospekt auseinander, den ihr Vater mitgebracht hatte. »Sieht das nicht schön aus?«

Petronella nickte. »Der Ferienhof liegt in der Heide«, stellte sie fest. »Eine sehr schöne Gegend. Meine Cousine lebt dort in einem windschiefen Häuschen. Wenn ihr sie trefft, grüßt sie schön von mir.«

»Machen wir«, versprach Luis. »Aber jetzt müssen wir los. Wir haben noch eine ganze Menge zu tun …«

»Dann wünsche ich euch viel Spaß!«

Luis war schon dabei, die Strickleiter wieder herunterzuklettern, als Lea sich noch einmal zu Petronella umdrehte. »Jetzt hätten wir es beinah vergessen. Könntest du vielleicht nach den Hühnern sehen, solange wir weg sind?«, fragte sie.

»Nicht nur sehen!«, rief Luis von der Leiter aus. »Du musst sie auch füttern und rauslassen und ihnen die Federn kraulen.«

»Wenn die Liste noch länger wird, hat Petronella bestimmt keine Lust mehr, sich um die Hühner zu kümmern«, flüsterte Lea leise.

Doch die Apfelhexe lachte. »Seid ganz beruhigt. Natürlich kümmere ich mich um Nofretete & Co. Ich freue mich schon auf einen gemütlichen Plausch mit den Damen. Ist schon eine Weile her, dass wir uns so richtig ausführlich unterhalten haben.«

Lea atmete erleichtert auf. »Du bist die Beste!«, strahlte sie.

»Die beste und schlauste und netteste Apfelhexe, die die Welt je gesehen hat!«, bestätigte Luis.

»Na, na, ihr braucht nicht gleich so dick aufzutragen«, summte Lucius, der genau in diesem Moment neben ihnen auf dem Ast landete. »Unsere Apfelhexe wird sonst noch genauso eingebildet wie die grässliche Hexobine Höckerbein.«

»Keine Angst«, lachte Petronella. »Du wirst schon dafür sorgen, dass ich meine Nase nicht zu hoch trage …«

»Apropos Nase«, brummte Lucius. »Gurkenhut schickt mich. Rübenbach wurde von einer Hornisse in die Nase gestochen. Jetzt ist sie so dick wie eine Zigarre und tut schrecklich weh.«

Petronella seufzte und schnippte mit den Fingern. Sofort kam ihre Arzttasche aus dem offenen Fenster gesegelt und landete neben ihr auf dem Ast.

»Tut mir leid, meine Lieben«, sagte sie zu den Kindern. »Rübenbach braucht meine Hilfe. Wir sehen uns später!« Und mit diesen Worten kletterte die kleine Hexe auf Lucius’ Rücken und schwirrte zwischen den Apfelbäumen davon.

Eine stachelige Angelegenheit

Vor dem Müllerhaus war Herr Kuchenbrand gerade dabei, drei riesige Koffer in ihrem alten Auto zu verstauen.

»Verflixt!«, schimpfte er und nahm eines der Gepäckstücke wieder heraus.

Erstaunt kamen die Zwillinge näher. »Was tust du da, Papa?«, wollte Lea wissen.

»Hast du schon gepackt?«, wunderte sich Luis.

»Nein, das ist nur der Testlauf. Ein Versuch sozusagen«, brummte ihr Vater.

»Ach so. Du willst bloß wissen, wie viele Koffer ins Auto passen«, überlegte Lea.

»Stimmt genau. Es ist schließlich schon eine ganze Weile her, seit wir das letzte Mal im Urlaub waren. Und sicher ist sicher.«

»Ich kann mich noch so gut an unseren Urlaub an der Ostsee erinnern«, schwärmte Lea. »Wir waren noch ganz klein, und es war wunderschön.«

»Ja, es war ungeheuer gemütlich, als der Regen auf das Zeltdach prasselte und das Teewasser auf dem Gaskocher langsam heiß wurde«, brummte Herr Kuchenbrand und versuchte, den Koffer hochkant zu verstauen. Ratlos kratzte er sich am Kopf. Jetzt ließ sich der Kofferraum nicht mehr schließen.

»Das kriegen wir schon hin, Papa. Luis und ich brauchen keinen Koffer. Wir nehmen einfach unsere Rucksäcke mit«, schlug Lea vor.

»Genau«, nickte Luis. »Auf der letzten Klassenfahrt bin ich fünf Tage mit demselben T-Shirt und derselben Hose ausgekommen.«

»Das würde natürlich erheblich Platz sparen«, erwiderte sein Vater. »Ich glaube allerdings nicht, dass deine Mutter damit einverstanden wäre.« Und mit diesen Worten lud er sämtliche Koffer wieder aus und trug sie zurück ins Haus.

Petronella war inzwischen im hinteren Teil des Gartens gelandet. Sie stieg von Lucius’ Rücken und schüttelte die silbernen Apfelkerne in ihrer Rocktasche. Augenblicklich stand sie in normaler Hexengröße da. Mit langen Schritten lief sie zu den Apfelmännchen, die sich allesamt um Rübenbach versammelt hatten. Der arme Kerl saß auf einem getrockneten Butterpilz, den die Apfelmännchen als Schemel benutzten, und hielt sich mit beiden Händen die schmerzende Nase.

»Was ist passiert?«, rief Petronella, während sie näher kam.

»Rübenbach hat seine neugierige Nase mitten in ein Hornissennest gesteckt«, antwortete Spargelzahn.

»Nin, ab ich nicht!«

»Er hat seine Nase in ein Astloch gesteckt, in dem neuerdings ein ganzer Hornissenstaat lebt«, erklärte Gurkenhut.

»Zeig mal her!« Petronella stellte ihre Arzttasche ins Gras, und Rübenbach nahm zögernd die Hände von seiner Nase.

»Hohoho!«, lachte Spargelzahn. »Es sieht aus, als hätte dir jemand eine Zigarre mitten ins Gesicht geklebt.«

»Sehr witzig!«, schimpfte Rübenbach.

Petronella holte einen Tiegel mit einer gurkengrünen Creme heraus.

»Was ist das?«, fragte Rübenbach misstrauisch.

»Das ist eine Salbe aus Wasserlinsen und Eisblumenextrakt«, erwiderte Petronella und trug die Creme behutsam auf Rübenbachs Nase auf.

»Die riecht aber komisch …«, wunderte sich der Apfelmann. Doch dann strahlte er plötzlich. »Aber sie ist herrlich kühl! Ich habe schon fast keine Schmerzen mehr.«

Petronella lächelte zufrieden. »So soll es sein! Jetzt brauchst du bloß noch eine Teich…« Sie sah sich erstaunt um, denn ein tiefes, bedrohliches Brummen erfüllte die Luft.

»Vorsicht! Hornissen im Anflug!«, rief Bohnenhals. »Ooooh, das sieht nicht gut aus!«

Sofort griff Spargelzahn nach seiner Harke und fuchtelte drohend damit herum. »Kommt bloß her, wenn ihr Ärger haben wollt!«

Die Hornissen summten wütend auf und zeigten ihre gefährlichen Stacheln.

Entschlossen griff Petronella nach ihrem Zauberstab.

»Eene, meene, grausebumm,

blinder Zorn ist immer dumm!

Schneckenschleim und grünes Gras,

es schützt uns eine Wand aus Glas!

Ping, pong!«

Im selben Moment machte es »plopp«, und die Hornissen brummten erneut wütend auf. Sosehr sie sich auch bemühten, sie kamen einfach nicht weiter. Mit Anlauf flogen sie auf Petronella und die Apfelmännchen zu und prallten doch immer wieder gegen die unsichtbare Wand, die Petronella gezaubert hatte.

Schließlich lösten sich drei Wächterhornissen aus dem kreisenden Schwarm und flogen ganz dicht an die Glaswand heran. »Warum verteidigst du diesen Apfelmann?«, summte einer der Wächter. »Um ein Haar hätte er unsere Königin mit seiner langen Nase aufgespießt!«

»Es war ein Versehen. Rübenbach wollte eure Königin nicht verletzen«, antwortete Petronella. »Oder, Rübenbach?«

»Natürlich nicht!«, rief der Apfelmann. Er war noch immer wütend, obwohl seine Nase kaum noch wehtat. »Ich wollte bloß nachsehen, wie tief das Astloch ist. Woher sollte ich wissen, dass dort eine Hornissenkönigin still und heimlich ihren Staat gegründet hat?«

»Seht ihr, es war ein Versehen!«, sagte Petronella zu den Hornissen.

Die putzten verlegen ihre Beißzangen und zogen ihre Stacheln wieder ein.

»Am besten, ihr vertragt euch wieder«, schlug die Apfelhexe vor. »Ich freue mich nämlich, dass ihr in diesem Jahr meinen Garten besucht. Blumen und Obstbäume werden es euch danken. Niemand kann Blütenpollen besser verteilen als ein paar stattliche Hornissen! Allerdings dürft ihr meinen Freunden nichts zuleide tun. Von jetzt an steht Fallobst auf eurem Speiseplan. Das ist meine Bedingung!«

Die Hornissen schwirrten brummend umeinander