Reinhardts Gerontologische Reihe Band 16

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

„Validation – The Feil Method. How to help Disoriented Old-Old“

© 1982, 1992, 2003 by Naomi Feil

© 2015 and all further English revisions by Naomi Feil and Vicki de Klerk-Rubin

5. dt. Auflage 1999: Ins Deutsche übertragen von Andrea Marenzeller

6. dt. Auflage 2000: Auf der Grundlage der 5. Auflage bearbeitet von Vicki de Klerk-Rubin

7. dt. Auflage 2002: Auf der Grundlage der 6. Auflage bearbeitet von Vicki de Klerk-Rubin

8. dt. Auflage 2005: Auf der Grundlage der 7. Auflage überarbeitet und erweitert durch die Autorinnen

9. dt. Auflage 2010: Auf der Grundlage der 8. Auflage überarbeitet und erweitert von Vicki de Klerk-Rubin

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-497-02391-2 (Print)

ISBN 978-3-497-60379-4 (PDF)

ISBN 978-3-497-60406-7 (E-Book)

ISSN: 0939-558X

11. Auflage

© 2017 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Printed in Germany

Cover unter Verwendung eines Fotos von © istock.com / FredFroese Satz: FELSBERG Satz & Layout, Göttingen

Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München

Net: www.reinhardt-verlag.de Mail: info@reinhardt-verlag.de

Für ein Altern in Weisheit

Dieses Buch ist für alle geschrieben, die für desorientierte, sehr alte Menschen sorgen und sich für ihre Probleme interessieren. Validation unterstützt Betreuer/innen beim Umgang mit dem sehr alten, desorientierten Menschen, der seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Validation akzeptiert die Menschen so, wie sie sind. Validation hilft uns, die Ursachen von bestimmtem Verhalten zu verstehen. Validation unterstützt den sehr alten Menschen, seine Ziele – nicht unsere – zu erreichen.

Dieses Buch ist Ed Feil gewidmet, dessen Filme mehr sagen als alle Worte.

Vicki de Klerk-Rubin und Piet de Klerk haben wesentlich zur Verständlichkeit und Lesbarkeit beigetragen.

Naomi Feil

Gezeichnet von Frau Jappe, 86 Jahre alt, am 23. Juli 1975, Phase II, zeitverwirrt

Inhalt

Über die Autorinnen

I.   Was ist Validation?

Der Beginn

Grundprinzipien

Prinzipien

Theorien

VA-Aktion (Validations-Anwender)

Maslows Pyramide der menschlichen Bedürfnisse

Eriksons Theorie der Lebensstadien und Aufgaben

Letztes Stadium nach Feil: Aufarbeiten oder Vegetieren – das Stadium jenseits der Integrität

Gründe für die Desorientierung: Leugnen von körperlichen und sozialen Verlusten

Die Weisheit in der Desorientierung

Wer sind die desorientierten, sehr alten Menschen?

Diagnose und Begriffe

Demenz

Alzheimer’sche Krankheit

Begrifflichkeit in der Validation

Die Validationsanwender / innen

Burn-out und das Gefühl des Versagens

Was Validation erreichen kann

Forschungsergebnisse

Wie geht man mit seinem eigenen Alterungsprozess um?

Zusammenfassung

II.  Die vier Phasen im Stadium der Aufarbeitung

Symbole – Fahrkarten in die Vergangenheit

Universelle Symbole und ihre möglichen Bedeutungen

Phase I: Mangelhafte Orientierung (orientiert, aber unglücklich)

Phase II: Zeitverwirrtheit

Phase III: Sich wiederholende Bewegungen

Phase IV: Vegetieren

III. Die Anwendung individueller Validation

Drei Schritte

Schritt 1: Sammeln Sie Informationen

Schritt 2: Bestimmen Sie die Phase der Aufarbeitung

Schritt 3: Besuchen Sie die Person regelmäßig und wenden Sie Validationstechniken an

Techniken für Phase I (Mangelhafte Orientierung)

Beispiel für Validation in Phase I

Techniken für Phase II (Zeitverwirrtheit)

Beispiel für Validation in Phase II

Techniken für Phase III (Sich wiederholende Bewegungen)

Beispiel für Validation in Phase III

Techniken für Phase IV (Vegetieren)

Beispiel für Validation in Phase IV

Typische Fehler und Reaktionen

IV. Validationsgruppen

Sieben Schritte

Schritt 1: Kennenlernen

Schritt 2: Auswahl der Mitglieder

Schritt 3: Finden Sie für jedes Mitglied eine Rolle

Schritt 4: Beziehen Sie das gesamte Personal mit ein

Schritt 5: Musik, Gespräch, Bewegung, Essen

Schritt 6: Vorbereiten des Treffens

Schritt 7: Das Treffen

Beispiel für ein Treffen einer Validationsgruppe

Abschluss – Wenn ein Validationsanwender die Gruppe verlässt oder ein Mitglied stirbt

Zusammenarbeit mit einem Co-Gruppenleiter oder einem Mitarbeiter

V.  Andere Methoden

Anhang: Tabellen, Arbeitsblätter, Tests

  1. Validation in Institutionen – ein 5-Schritte-Programm

  2. Unterschiede im Verhalten von Personen mit früh einsetzender versus spät einsetzender Demenz

  3. Beurteilung des wahrnehmbaren Verhaltens

  4. Feils Stadium „Aufarbeiten versus Vegetieren“: Die vier Phasen

  5. Lebensgeschichte und grundlegendes Verhalten

  6. Zusammenfassung einer individuellen Validationssitzung

  7. Evaluationsbogen für den Fortschritt von Einzelvalidation

  8. Auswahl der Mitglieder einer Validationsgruppe

  9. Formular für die Zusammenfassung einer Validationsgruppensitzung

10. Beispiel für die Zusammenfassung einer Validationsgruppensitzung

11. Auswertung des Fortschritts einer Gruppenvalidation

12. Beurteilung der eigenen Validationsfähigkeiten

13. Validationshausaufgaben

14. Übersicht über die bisherigen Studien zur Validation

Anmerkungen

Antworten zu den Fragen zur Beurteilung der eigenen Validationsfähigkeiten

Literatur

Validationsorganisationen

Register

Über die Autorinnen

Naomi Feil ist Gründerin des Validations Trainings Instituts. Sie entwickelte die Validationsmethode, die gegenwärtig als eine auf den neuesten Erkenntnissen beruhende Methode zur Behandlung von älteren Menschen mit Alzheimer, Demenz oder verwandten Krankheiten anerkannt ist.

Frau Feil erwarb ihren Master für Sozialarbeit an der Columbia Universität und studierte an der New School for Social Research, der Case Western Reserve Universität und der Universität von Michigan. Die traditionellen Therapien für Menschen mit Demenz schienen ihr nicht zufriedenstellend und daher begann sie 1963 ihre eigene Methode zu entwickeln, um älteren Menschen bei ihrer Desorientierung, die häufig mit dem Alterungsprozess einher geht, zu helfen.

Neben ihrem zweiten Buch über Validation, „Validation in Anwendung und Beispielen“ (6. Auflage 2010) hat Naomi Feil zahlreiche Artikel in Zeitschriften veröffentlicht und neun Filme produziert, die alle mit einem Preis ausgezeichnet wurden. Naomi Feil findet internationale Anerkennung für ihre Arbeit mit älteren Menschen und ist eine der begehrtesten Ausbilderinnen auf diesem Gebiet.

Über 30.000 Einrichtungen in den USA, Kanada, Europa und Australien arbeiten mit Validation und etwa 100.000 professionelle Pfleger und pflegende Familienangehörige haben ihre Workshops in den USA, Australien, Europa und Japan besucht. Zurzeit (2013) gibt es 17 Validationszentren in 9 Ländern.

Vicki de Klerk-Rubin ist Geschäftsführerin des Validation Training Institutes, sie ist anerkannter Validationsmaster und hat ab der 9. Aufl age das Buch „Validation – Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen“ zusammen mit Naomi Feil überarbeitet. Sie hat zahlreiche Artikel über Validation veröffentlicht und war maßgeblich an der Erstellung des Lehrplans der Validationskurse beteiligt. Vicki de Klerk-Rubin hat einen Bachelor of Fine Arts, einen Master für Business Administration der Universität von Fordham und hat in den Niederlanden eine Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Sie leitet Validationsworkshops, Ausbildungsprogramme und hält Vorträge in Europa und Japan.

I.   Was ist Validation?

Der Beginn

Nachdem ich mich sieben Jahre lang in verschiedenen Gemeinschaftszentren mit orientierten, gesunden älteren Menschen beschäftigt hatte, begann ich 1963 im Montefiore-Altersheim in Cleveland, Ohio, mit desorientierten, sehr alten Menschen – sie waren 80 Jahre und älter – zu arbeiten (Feil 1967). Ursprünglich wollte ich diesen desorientierten Menschen helfen, der Realität ins Auge zu sehen und ihnen im Rahmen einer Gruppe Kontaktmöglichkeiten schaffen. Im Verlauf von drei Jahren erkannte ich die Aussichtslosigkeit meines Unterfangens: Jede Person war in ihrer eigenen inneren Erlebniswelt gefangen (vgl. Film „The Tuesday Group“ 1972). Sie reagierte auf die anderen Gruppenmitglieder nur dann, wenn Gefühle sondiert und in Erinnerung gebracht wurden; Musik stimulierte den Gruppenzusammenhang und das Wohlbehagen. Ich gab das Ziel der Orientierung auf die Realität auf, als ich bemerkte, dass die Gruppenmitglieder sich immer dann zurückzogen oder zunehmend feindselig wurden, wenn ich sie mit der unerträglichen Realität der Gegenwart zu konfrontieren versuchte.

So sang z. B. eine sehr alte, desorientierte Frau häufig: „Daisy, Daisy, I’m half crazy …“, und erklärte mir dann den Grund ihrer Demenz: „Es ist leichter, wenn du verrückt bist. Dann kannst du tun, was du willst.“

Ein anderes Mitglied der Gruppe stand auf und erklärte beim Hinausgehen: „Ich muss nach Hause, das Essen für meine Kinder machen.“ Ich sagte: „Frau Kessler, Sie können nicht nach Hause. Ihre Kinder sind nicht dort. Sie leben jetzt hier, im Montefiore-Altersheim.“ Darauf antwortete sie: „Das weiß ich. Seien Sie nicht so dumm! Deshalb muss ich jetzt sofort weg. Ich muss nach Hause, das Essen für meine Kinder herrichten!“ Kein einziger Hinweis auf die Realität konnte Frau Kessler überzeugen. Sie fühlte sich im Heim unnütz, verlangte nach ihrem Zuhause und nach ihrer früheren Rolle als Mutter dreier Kinder. Vor sich hinmurmelnd wandte sie sich von mir ab: „Was weiß die (sie zeigte auf mich) schon davon. Was glaubt sie, wer sie ist!“

Oder Herr Rose, der den Verwalter des Montefiore-Heims beschuldigte, ihn auf dem Dachboden zu „kastrieren“: Fünf Jahre lang versuchte ich, Herrn Rose an der Realität zu orientieren. Als der Verwalter pensioniert wurde, sagte Herr Rose zu mir: „Sie haben recht. Er hat mich nicht gequält. Ich tauge nichts und habe nie etwas getaugt.“

Das waren seine letzten Worte an mich. Er ließ seinen Stock fallen und ging keinen Schritt mehr. Mit seinen Fingern wanderte er auf der Stange des Rollstuhls hin und her und murmelte immer wieder vor sich hin: „Buckeye und 105. Straße. Buckeye und 105. Straße.“ Das war die Straße, in der er früher als Anwalt gearbeitet hatte. Immer wieder schlug er sich auf das von der Paget’schen Krankheit schmerzende linke Knie: „Verfluchter Richter ... verfluchter Richter.“ Vor Jahren hatte sein Vater zu ihm gesagt, dass aus ihm nichts werden würde, dass er ein Nichtsnutz sei. Seine Schwester erzählte mir, er habe es nicht weit gebracht. Wie ein braves Kind hatte er seine Wut, seinen Schmerz und seine Schuldgefühle heruntergeschluckt. Er hatte auf seinen Vater gehört, sein Vater hatte ihn mit Worten kastriert. Der Verwalter wurde zum Symbol für seinen Vater.

Jetzt, als sehr alter Mann, allein in seinem Rollstuhl, kämpfte er damit, seine Wut und seine Schuldgefühle aufzuarbeiten. Er befand sich im letzten Lebensstadium der Aufarbeitung. Ich hörte nie zu, wenn er irgendwelche Vaterfiguren beschuldigte, ihn zu quälen. Es war klar, er wollte, dass ich seine Wut akzeptierte. Er beschuldigte den Richter, den Verwalter, die Ärzte, Gott – in seinen Augen alles Vaterfiguren –, sein Leben ruiniert zu haben. Sein Vater hatte ihn einst auf dem Dachboden bestraft. Nun wollte er in die Vergangenheit zurückkehren, um seinem Vater zu sagen, wie er sich fühlte; seines Vaters Liebe wiedergewinnen; sein Leben in dieser Welt rechtfertigen. Niemand validierte ihn, er kämpfte allein. Seine Bewegungen wurden schwächer, allmählich verlor er sein Lebensziel und vegetierte bis zu seinem Tode vor sich hin. Er wanderte von Phase I, dem der mangelhaften / unglücklichen Orientierung, zu Phase IV, dem Vegetieren – nicht validiert (Feil 1963ff).

Herr Rose und zahlreiche Menschen mit den gleichen Schwierigkeiten lehrten mich, den Versuch, ernsthaft desorientierte Personen auf die Realität zu orientieren, aufzugeben. Ich lernte die Methode der Validation von den Menschen, mit denen ich arbeitete. Ich lernte, es als Ausdruck von Weisheit zu sehen, wenn alte Menschen durch die Rückkehr in die Vergangenheit zu überleben versuchen.

Grundprinzipien

Jemanden zu validieren bedeutet, seine Gefühle anzuerkennen, ihm zu sagen, dass seine Gefühle wahr sind. Das Ablehnen von Gefühlen verunsichert den anderen. In der Methode der Validation verwendet man Einfühlungsvermögen, um in die innere Erlebniswelt der alten, desorientierten Person vorzudringen. Einfühlungsvermögen – „in den Schuhen des anderen gehen“ – schafft Vertrauen. Vertrauen schafft Sicherheit, Sicherheit schafft Stärke – Stärke stellt das Selbstwertgefühl wieder her, Selbstwertgefühl verringert Stress. Validationsanwender haben die Signale des älteren Menschen aufzufangen und in Worte zu kleiden. So validieren sie ihn und geben ihm seine Würde zurück.

Manche desorientierte Menschen ziehen sich nicht mehr in die Vergangenheit zurück, wenn sie sich in der Gegenwart als stark, geliebt und nützlich erfahren. Andere bleiben lieber in der Vergangenheit. Es gibt keine Universalformel, aber alle fühlen sich glücklicher, wenn sie anerkannt werden (Feil 1972).

Validation ist eine Kombination aus:

einer grundlegenden, einfühlsamen Einstellung,

einer Entwicklungstheorie für alte, mangelhaft orientierte und desorientierte Menschen, die uns hilft, ihr Verhalten zu verstehen, und

einer spezifischen Technik, die diesen Menschen hilft, ihre Würde wiederzugewinnen.

Langzeitziele der Validation sind:

Dazu beitragen, dass ältere Personen möglichst lange in ihren eigenen Wohnungen bleiben können

Wiederherstellen des Selbstwertgefühls

Reduktion von Stress

Rechtfertigung des gelebten Lebens

Lösen der unausgetragenen Konflikte aus der Vergangenheit

Reduktion chemischer und physischer Zwangsmittel

Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation

Verhindern eines Rückzugs in das Vegetieren

Verbesserung des Gehvermögens und des körperlichen Wohlbefindens

Pflegern Freude und neue Energie schenken

Familien helfen, mit ihren desorientierten Angehörigen zu kommunizieren

Prinzipien

Diese wurden von Naomi Feil entwickelt und beziehen sich auf mangelhaft orientierte oder desorientierte, sehr alte Menschen. Sie helfen uns in unseren Handlungen und sind die Grundlage für die Haltung bei der Anwendung von Validation.

Theorien

wurden von anderen Theoretikern entwickelt

beziehen sich auf die allgemeine Bevölkerung (nicht speziell auf desorientierte alte Menschen)

sind nützlich zur Unterstützung der Validationsprinzipien

VA-Aktion (Validations-Anwender)

ergibt sich aus den Prinzipien

unterstützt die Validationstechniken

1. Mangelhaft orientierte und desorientierte alte Menschen sind wertvoll und einzigartig.

Beispiel: Eine 90-jährige Dame lebt in einem Pflegeheim. Die Pflegeperson spricht sie mit „Süße“, „Mama“ oder „Oma“ an.

Validation: Die Pflegepersonen sprechen sie mit „Frau Schmidt“ an.

VA-Aktion: Wir behandeln alte Menschen mit Achtung. Wir behandeln jede Person individuell.

Theorie: Basiert auf der humanistischen Psychologie (Maslow, Rogers, May etc.): „Betrachte deinen Klienten als eine besondere Persönlichkeit.“

2. Mangelhaft orientierte und desorientierte alte Menschen sollten akzeptiert werden, wie sie sind: Wir versuchen nicht, sie zu verändern.

Beispiel: Eine 90-jährige Dame verlangt ihr Frühstück, nachdem sie bereits gegessen hat. Die Pflegeperson sagt nicht: „Liebling, es ist schon 8 Uhr. Du hast gerade dein Frühstück beendet. Du kannst gar nicht mehr hungrig sein.“

Eine Pflegeperson, die Validation anwendet, weiß, dass diese Frau vielleicht unter psychologischem Hunger nach ihrer Familie und / oder nach Liebe leidet. Wir fragen: „Was würde Sie satt machen?“

VA-Aktion: Wir versuchen nicht, das Verhalten der Person zu verändern. Wir akzeptieren es und versuchen die individuellen Bedürfnisse, die mit dem Verhalten ausgedrückt werden, zu erfüllen.

Theorie: Basiert auf der humanistischen Psychologie (Maslow, Rogers, May etc.): „Akzeptiere deinen Klienten, ohne zu urteilen.“ Zusätzlich erwähnte Siegmund Freud, dass der Therapeut keinen Einblick und keine Verhaltensänderung erzielen kann, wenn der Klient nicht zu einer Veränderung bereit ist oder nicht die kognitive Kapazität zur Einsicht hat.

3. Zuhören mit Empathie baut Vertrauen auf, reduziert Angst und gibt die Würde zurück.

Beispiel: Eine 88-jährige Frau erklärt entrüstet, dass die Pflegeperson eine Schüssel Wasser über ihre Kleider geschüttet hätte und sie nun ganz nass sei. Die vertraute und bekannte Pflegeperson fragt: „Passiert das jeden Morgen?“ Antwort der Klientin: „Ja, jeden Morgen!“ Frage der validierenden Pflegeperson: „Gibt es einen Morgen, an dem das nicht passiert?“ Antwort der Klientin: „Nun, nur wenn die nette junge Dame nachts zu mir ins Zimmer schaut und mich fragt, ob ich zur Toilette müsse. Sie sehen, ich werde jetzt alt und habe manchmal Probleme mit Pipi.“

VA-Aktion: Wir teilen die Gefühle der älteren Menschen, ohne uns über die Wahrheit der Tatsachen zu sorgen. Wir verstehen, dass diese Frau sich wegen ihrer Inkontinenz schämt und nehmen empathisch Anteil an ihren Gefühlen. Wir konzentrieren uns nicht auf die Fakten.

Theorie: Basiert auf der humanistischen Psychologie, hier ganz besonders C. Rogers, der sich auf eine klientenzentrierte Annäherung konzentriert, indem er Empathie benutzt.

4. Schmerzhafte Gefühle, ausgedrückt, akzeptiert und validiert durch einen vertrauensvollen Zuhörer, werden schwächer. Schmerzhafte Gefühle, die ignoriert und unterdrückt werden, werden stärker.

Beispiel: Eine alte Dame steht jeden Nachmittag um 15:30 Uhr auf, um zu ihren Kindern nach Hause zu gehen. Wenn die Pflegeperson sagt: „Alles ist gut, setzen Sie sich hin“, reagiert die alte Dame mit mehr Nervosität und Aufregung. Fragt die Pflegeperson aber nach den Kindern, benutzt die Kinderberührung im Nacken und singt ein Kinderlied, wird die Frau sich mehr und mehr entspannen.

VA-Aktion: Wir sind für alle Gefühle offen, die von alten Menschen ausgedrückt werden. Durch Empathie teilen wir die Gefühle und ermutigen die alten Menschen, sie auszudrücken. Wir akzeptieren, dass die desorientierten alten Menschen ihre Gefühle frei ausdrücken können, um sich selbst zu heilen.

Theorie: Aus der psychoanalytischen Psychologie (Freud, Jung etc.): „Eine ignorierte Katze wird zum Tiger.“

5. Es gibt einen Grund hinter dem Verhalten von mangelhaft orientierten und/oder desorientierten alten Menschen.

Beispiel 1: Eine alte Dame beschuldigt den Koch, das Essen vergiftet zu haben. Die Pflegeperson sagt nicht: „Wir haben den besten Koch von ganz Paris.“ Die Pflegeperson kann sich vorstellen, dass die alte Dame vielleicht von ihrer Mutter, statt geliebt zu werden, mit Essen überfüttert wurde und nun ihre Wut an dem Koch auslässt.

Beispiel 2: Die alte Dame lehnt es ab, Suppe zu essen und erbricht sich jedes Mal, wenn sie dazu gezwungen wird. Als jüdische Frau hat sie zu Hause ihren Judenpass während einer SS-Kontrolle im Zweiten Weltkrieg in einer Suppenterrine versteckt.

VA-Aktion: Obwohl wir nicht immer wissen, warum die Person sich so verhält, helfen wir ihr, ihre Gefühle auszudrücken, um ungelöste Probleme zu bewältigen.

Theorie: Das Gehirn ist nicht der einzige Regulator für auffälliges Verhalten im hohen Alter. Verhalten ist eine Kombination aus körperlichen, sozialen und intrapsychischen Veränderungen, die während einer Lebensspanne geschehen. (Adrian Verwoerdt ist die ursprüngliche Quelle dieser Idee, die heute von den meisten Geriatern akzeptiert wird.)

6. Das Verhalten von mangelhaft orientierten oder desorientierten, sehr alten Menschen kann in einem oder mehreren der folgenden menschlichen Grundbedürfnisse begründet sein:

Aufarbeitung von unerledigten Aufgaben, um in Frieden sterben zu können

In Frieden zu leben

Bedürfnis, das Gleichgewicht wieder herzustellen, wenn das Augenlicht, das Gehör, die Mobilität und das Gedächtnis schwinden

Bedürfnis, der unerträglichen Realität Sinn zu geben, einen Platz zu finden, wo man sich wohlfühlt und wo Beziehungen familiär sind

Bedürfnis nach Anerkennung, Status, Identität und Selbstwert

Bedürfnis, gebraucht zu werden und produktiv zu sein

Bedürfnis, gehört zu werden und respektiert zu sein

Bedürfnis, Gefühle auszudrücken und damit angehört zu werden

Bedürfnis, sich geliebt und geborgen zu fühlen: Sehnsucht nach menschlichem Kontakt

Bedürfnis, umsorgt zu werden, sich sicher und geborgen zu fühlen und nicht unbeweglich und festgehalten zu sein

Bedürfnis nach sensorischer Stimulation, taktilen, visuellen, auditiven, olfaktorischen, gustatorischen und auch sexuellen Ausdrucksmöglichkeiten

Bedürfnis, Schmerzen und Unannehmlichkeiten zu reduzieren

Die betroffenen Personen ziehen sich aus der undeutlich werdenden Gegenwart in die Vergangenheit zurück, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Sie sind mit Rückzug, Aufarbeitung, Linderung, Wiedererleben und Selbstausdruck beschäftigt.

Beispiel 1: Eine äußerst desorientierte Dame küsst ihre eigene Hand. Diese Hand ist ein Symbol für ihr Baby. Die Dame hat eine Abtreibung hinter sich und ihr Schuldgefühl macht sich bemerkbar. Indem sie ihre Hand gebraucht, sieht sie ihr Baby mit dem inneren Auge. Das hilft ihr, ihre Schuld aufzuarbeiten und ihre Identität als gute Mutter wiederherzustellen.

Beispiel 2: Eine alte Dame bewegt ihre Finger wie früher an der Schreibmaschine, um ihre Würde und Identität als Sekretärin wiederzuerleben. Sie kann es nicht ertragen, ohne Arbeit alt zu werden. Um ihr Gleichgewicht wiederherzustellen, arbeitet sie.

V/A-Aktion: Wir akzeptieren, dass alte Menschen im letzten Lebensstadium sind: Aufarbeiten. Wir begleiten sie in ihrem Prozess. Wir akzeptieren, dass sie in ihrer persönlichen Realität leben und sehen dies als eine weise und heilende Antwort auf eine unerträgliche Wirklichkeit.

Theorie: Mehrere Theorien bestätigen dieses Prinzip:

Maslows Bedürfnispyramide

Eriksons Theorie der Lebensaufgaben

Die humanistische Psychologie, besonders nach Rogers: Menschen kämpfen um die innere Ausgeglichenheit (Homöostase) und sind motiviert, sich selbst zu heilen.

7. Früherlerntes Verhalten kehrt zurück, wenn die verbalen Fähigkeiten und das Kurzzeitgedächtnis versagen.

Beispiel 1: Bewegungen von Lippen und Zähnen als auch Zungenbewegungen formen neue Wortkombinationen. Diese Bewegungen sind Ausdruck menschlicher Grundbedürfnisse. Eine alte Frau saugt an ihren Fingern, um das Gefühl für Sicherheit und Genuss (wie sie sich als Baby gefühlt hat) wieder zu erleben. Sie stimuliert sich selbst, sie lebt. Früh erlernte Bewegungen können die Sprache ersetzen, wenn verbale Fähigkeiten zurücktreten.

Beispiel 2: Eine alte Dame stöhnt: „HEILMMIL.“ Sie erzählt der Pflegeperson, dass sie Hilfe vom Himmel braucht. Ihre Mutter ist im Himmel. Sie verbindet Bilder und Töne, um das Wort „HEILMMIL“ zu formen.

VA-Aktion: Wir kalibrieren die Atmung, die Bewegungen, die Gestik, die Körperspannung. Wir spiegeln die Bewegungen und Klänge. Das erlaubt uns, auf die gleiche Wellenlänge mit dem älteren Menschen zu kommen und ihn dort abzuholen, wo er im Moment ist, selbst wenn wir sein Verhalten nicht logisch erklären können.

Theorie: Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung: In der menschlichen kognitiven Entwicklung kommt die Bewegung vor der Sprache.

8. Persönliche Symbole, die von mangelhaft orientierten oder desorientierten älteren Menschen benutzt werden, sind in der Gegenwart vorhandene Menschen oder Gegenstände, die mit Emotionen bela-dene Menschen, Gegenstände oder Konzepte aus der Vergangenheit repräsentieren.

Beispiele:

Person – Ein alter Herr, der früher von seinem Vater bevormundet wurde, beschuldigt den Leiter des Pflegeheimes, dass er ihn nachts festbindet. Eine Puppe wird zu einem Baby.

Konzept – Ein Ehering kann Liebe repräsentieren; eine Handtasche Identität.

Gegenstand – Der Gang im Pflegeheim wird zur Straße; der Rollstuhl wird zum Auto. Ein alter Herr, der von Beruf Automechaniker war, arbeitet jeden Tag unter seinem Bett, um sein Auto zu reparieren.

VA-Aktion: Wir akzeptieren, dass Bedürfnisse und Gefühle mit Symbolen ausgedrückt werden können und reagieren mit Empathie.

Theorie: S. Freud und C. G. Jung schrieben ausführlich über Symbole und ihre repräsentative Funktion.

9. Mangelhaft orientierte und desorientierte ältere Menschen leben auf verschiedenen Bewusstseinsebenen, oftmals zur gleichen Zeit.

Beispiel: Eine alte Dame rennt aus dem Pflegeheim und ruft: „Mama!“ Sie muss ihre Mutter finden. Wenn die Pflegeperson die alte Dame fragt: „Wo ist Ihre Mutter?“, sagt die alte Dame: „Meine Mutter ist beim lieben Gott.“

VA-Aktion: Wir lügen alte Menschen nie an, weil sie auf einer gewissen Bewusstseinsebene die Wahrheit wissen.

Theorie: S. Freud: Vorbewusstsein, Bewusstsein, Unterbewusstsein.

10. Wenn die fünf Sinne schwinden, stimulieren sich mangelhaft orientierte und desorientierte ältere Menschen selbst und benutzen ihre „inneren Sinne“. Sie sehen mit ihrem inneren Auge und hören Klänge aus der Vergangenheit.

Beispiele: Eine Mutter hört, wie ihre Kinder nach ihr rufen. Sie möchte ihren Kindern eine gute Mutter sein.

Eine Mutter hört ihre Tochter im Zimmer nebenan weinen. Sie weint jede Nacht. Ihre Tochter starb mit 17 Jahren. Die Mutter hatte nie genug Zeit, um zu trauern. Sie muss nun ihre Schuldgefühle äußern.

Eine alte Frau sieht ihren Ehemann jede Nacht. Er kommt und besucht sie.

VA-Aktion: Wenn alte Menschen etwas oder jemanden hören oder sehen, das oder den wir nicht hören oder sehen, akzeptieren wir dies als einen Teil ihrer persönlichen Realität.

Theorie: „Menschen können ihr Gehirn stimulieren, um lebhafte visuelle, auditive und kinästhetische Erinnerungen zurückzuholen.“ (Wilder Penfield)

11. Ereignisse, Emotionen, Farben, Klänge, Gerüche, Geschmacksrichtungen und Bilder im Hier und Jetzt wecken Emotionen, die dann ähnliche Emotionen aus der Vergangenheit auslösen.

Beispiel: Eine Dame versteckt sich, zu Tode erschrocken, jedes Mal hinter dem Sofa, wenn der Speisewagen vorbeirattert. Sie fühlt dieselbe Angst, die sie als Vierjährige empfand, als Panzer durch die Straßen ihrer Heimatstadt ratterten.

VA-Aktion: Wir akzeptieren und erkennen an, dass Erfahrungen aus der Vergangenheit ausgelöst werden können. Wir erkunden die Gefühle wertfrei und mit Empathie.

Theorie: Frühe, gefestigte Erinnerungen überleben bis ins hohe Alter (Shettler und Boyd). Die biologischen Aspekte emotionaler Erinnerungen werden zurzeit weiter erforscht (vgl. z. B. Lehrer 2007).

Maslows Pyramide der menschlichen Bedürfnisse

Das 6. Prinzip bezieht sich auf Maslows Bedürfnispyramide. Der Psychologe Abraham Maslow (1908 – 1970) entwickelte eine Theorie über die menschlichen Bedürfnisse. Er behauptet, dass Menschen zuerst ihre physiologischen Bedürfnisse (wie Hunger, Durst usw.) erfüllen müssen, dann ihre Sicherheitsbedürfnisse (um sich sicher und gut aufgehoben zu fühlen) und dann erst streben sie danach, ihre psychischen und sozialen Bedürfnisse zu erfüllen. Maslow entwickelte eine Pyramide der Bedürfnisse, die offensichtlich nicht nur auf orientierte, gesunde Menschen anwendbar ist, sondern auch – zu einem gewissen Grad – auf desorientierte ältere Menschen. Maslows Pyramide der menschlichen Bedürfnisse trifft nicht hundertprozentig auf alte, desorientierte Menschen zu, aber vieles davon macht Sinn und hilft uns, diese Menschen besser zu verstehen. Validationsprinzip Nr. 6 bezieht sich auf dieses Modell.

Die meisten unserer Handlungen sind – genauso wie die Handlungen mangelhaft orientierter und desorientierter Menschen – durch irgendein Bedürfnis motiviert. Es gibt einen Grund für das Verhalten der verwirrten, alten Menschen. Fast jede Art von Verhalten kann einem der oben genannten Bedürfnisse zugeschrieben werden.

Beispiele für das Bedürfnis nach Status, Selbstwert, Nützlichkeit und Identität: Josephine Frank, 88 Jahre alt und mangelhaft orientiert, war 60 Jahre lang Bibliothekarin. Sie war eine fleißige Leserin. Das Lesen gab ihr ein gewisses Selbstwertgefühl. Wenn sie Bücher katalogisierte, fühlte sie sich als nützlicher Mensch. Frau Frank verliert ihr Augenlicht. Ohne dieses fühlt sie sich nutzlos. Sie war nie flexibel oder in der Lage, sich neue Tätigkeiten zu suchen, wenn sie alte soziale Rollen verlor. Da sie nicht mit ihrer überwältigenden Panik umgehen kann, macht sie ihren Arzt dafür verantwortlich, Tropfen in ihre Augen zu tun, um ihr Augenlicht zu trüben.

Beispiel für das Bedürfnis dazuzugehören und ernährt zu werden: John Marks Mutter starb im Wochenbett. Im Alter von 92 Jahren sehnt er sich nun nach der Mutter, die er nie hatte. Er ist jetzt zeitverwirrt und ist in seine Kindheit zurückgekehrt. Er klammert sich an eine mütterliche 80-jährige Heimbewohnerin, die er als seine Mutter sieht. Er weicht nicht von ihrer Seite. Er schmiegt sich an sie, folgt ihr und weint, wenn sie ihn verlässt.

Beispiel für das Bedürfnis, unerledigte Angelegenheiten aufzuarbeiten, um in Frieden sterben zu können: Rebecca Wolf, 86 Jahre, hatte eine Abtreibung, als sie 14 war. Sie befindet sich jetzt in der Phase der sich wiederholenden Bewegungen. Sie rollt ein Handtuch in Form eines Kindes und stillt es; währenddessen weint sie und singt Einschlaflieder auf Russisch, ihrer Muttersprache. Das Bedürfnis, ihre Schuld gutzumachen und eine Mutter zu sein, quält sie Tag und Nacht.

Tabelle: Bedürfnisse älterer, desorientierter Menschen

Aufarbeitung von unerledigten Aufgaben, um in Frieden sterben zu können

In Frieden zu leben

Bedürfnis, das Gleichgewicht wiederherzustellen, wenn das Augenlicht, das Gehör, die Mobilität und das Gedächtnis schwinden

Bedürfnis, der unerträglichen Realität Sinn zu geben, einen Platz zu finden, wo man sich wohlfühlt und wo Beziehungen familiär sind

Bedürfnis nach Anerkennung, Status, Identität und Selbstwert

Bedürfnis, gebraucht zu werden und produktiv zu sein

Bedürfnis, gehört zu werden und respektiert zu sein

Bedürfnis, Gefühle auszudrücken und damit angehört zu werden

Bedürfnis, sich geliebt und geborgen zu fühlen: Sehnsucht nach menschlichem Kontakt

Bedürfnis, umsorgt zu werden, sich sicher und geborgen zu fühlen und nicht unbeweglich und festgehalten zu sein

Bedürfnis nach sensorischer Stimulation, taktilen, visuellen, auditiven, olfaktorischen, gustatorischen und auch sexuellen Ausdrucksmöglichkeiten

Bedürfnis, Schmerzen und Unannehmlichkeiten zu reduzieren

Beispiel für das Bedürfnis nach sensorischer Stimulation und den Ausdruck sexueller Bedürfnisse: Jacob Mahler, 94, schwankt zwischen den Phasen der Zeitverwirrtheit und der sich wiederholenden Bewegungen. Er war immer ein braves Kind und hat auch als Jugendlicher immer auf seine strengen Eltern gehört. Er ersetzte seine sexuellen Bedürfnisse durch Lernen. Jetzt exhibitioniert er sich und versucht die Brüste der Bewohnerinnen und Pflegerinnen zu berühren. Wenn er spricht, verwendet er sexuelle Begriffe.

Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass das Ausleben von Gefühlen ebenfalls ein fundamentales menschliches Bedürfnis ist. Das Zeigen unverarbeiteter, ungefilterter, grundlegender und universeller Gefühle ist ein wichtiges Bedürfnis, das mangelhaft orientierte und desorientierte Menschen verspüren.

Fundamentale menschliche Gefühle sind:

Liebe/Lust/Spaß/Sex

Ärger/Wut/Hass/Unmut

Angst/Schuld/Scham/Sorgen

Traurigkeit/Elend/Trauer

Wenn man das Bedürfnis versteht, das hinter einem bestimmten Verhalten steht, so kann man mit der Person, die man validiert, besser mitfühlen. Wenn man dieses Bedürfnis dann in Worte fasst, fühlt sich die Person verstanden und akzeptiert. Dies bildet die Grundlage für einige Validationstechniken, die dieses Buch später beschreiben wird.

Eriksons Theorie der Lebensstadien und Aufgaben

Der bekannte Psychologe Erik H. Erikson schuf eine Theorie von den Entwicklungsstadien und -aufgaben des Lebens, die auf der Wechselbeziehung unserer biologischen, mentalen und sozialen Fähigkeiten und Triebe basiert (Erikson 1966Tabelle S. 26