Die drei ???® Kids

Ratekrimis 6

Erzählt von Ulf Blanck

Mit Illustrationen von Jan Saße, Harald Juch und Kim Schmidt

KOSMOS

Umschlag- und Innenillustrationen von Jan Saße, Horgenzell, Harald Juch, Berlin, Kim Schmidt, Dollerup

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© 2014, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

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ISBN 978-3-440-14543-2

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Falsche Tränen

Für Onkel Titus Schrott sortieren, für Kommissar Reynolds Betrüger schnappen – schwere Schufterei für die drei ???

Den ganzen Vormittag arbeiteten die drei ??? auf dem Schrottplatz und atmeten staubige Luft ein. Seit Stunden stapelten sie alte Autoreifen übereinander und sortierten verrostete Eisenteile. Bob Andrews zog seine Arbeitshandschuhe aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Und das alles für die paar Dollar von Onkel Titus«, keuchte er. »Wenn da nicht noch die andere Sache wäre, dann würde ich keinen Finger krumm machen.«

Mit der anderen Sache meinte er Tante Mathilda, die in diesem Moment die schattige Veranda des Wohnhauses betrat. In den Händen hielt sie ein riesiges Tablett mit Kirschkuchen. Mit diesem Kuchen hatte sie schon zwei Mal die Backmeisterschaft in Rocky Beach gewonnen und war zu Recht stolz auf ihr Rezept. Justus Jonas war der Erste, der sich an den runden Tisch setzte. »Tante Mathilda, mit deinem Kirschkuchen würdest du mehr Geld verdienen als Onkel Titus mit seinem Schrott«, lachte er und schob sich ein großes Stück auf den Teller.

»Das ist kein Schrott! Das sind alles Wertstoffe!«, antwortete ihm erbost eine kräftige Stimme. Es war Onkel Titus, der vor dem Schuppen seinen Verkaufsstand für besonders wertvolle Stücke aufbaute. »Ich habe das sehr wohl gehört, Justus. Macht euch nur lustig über mein Geschäft. Immerhin ernährt es eine ganze Familie. Hier, diese verstaubte Kuckucksuhr wird mal 250 Dollar einbringen.« Über den hohen Preis musste er selbst schmunzeln und stieg die Stufen zur Veranda hoch.

Als Letzter kam Peter Shaw und goss sich einen Becher kalten Orangensaft ein. Bob sah ihn an und grinste. »Peter scheint die Schufterei nichts auszumachen. Wahrscheinlich ist der Job für ihn wie Krafttraining. Am besten, Just und ich teilen uns den Lohn von Onkel Titus.« Bevor Peter etwas dagegen sagen konnte, platzte Tante Mathilda dazwischen. »Nun streitet nicht, sonst nehme ich euch den Kuchen weg!«

Ab sofort kehrte Ruhe ein, und alle stopften sich hungrig den Bauch voll. Onkel Titus schlürfte zufrieden seinen Kaffee und blätterte in der Zeitung. »Na so etwas. Das Krankenhaus bei uns in Rocky Beach ist seit einer Woche komplett geschlossen wegen Renovierungsarbeiten. Dann kann man ja nur hoffen, dass ich jetzt nicht vom Stuhl falle und mir dabei die Kuchengabel in den Hintern steche.« Das Lachen am Tisch wurde erst unterbrochen, als ein roter Sportwagen lautstark auf das Gelände rollte. Staub wirbelte auf, und eine Frau öffnete schwungvoll die Autotür.