ISBN: 978-3-99074-017-0
1. Auflage 2018, Marchtrenk, Österreich
© 2018 Verlag federfrei
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Umschlagabbildung: © sogmiller - Fotolia.com
Lektorat: S. Bähr
Alle Rechte vorbehalten.
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Im vorletzten Stock des Wohnhauses am Wiener Stadtrand standen zwei Wohnungstüren offen. Oberinspektor Otto Doblhofer warf zunächst einen kurzen Blick in die eine Wohnung hinein und da dort sein Assistent Inspektor Pichler mit einer älteren, aber zweifellos lebenden Frau sprach, betrat er – in der berechtigten Annahme, dass sich die zu begutachtende Leiche dann in der anderen Wohnung befinden würde – die gegenüberliegende, wo tatsächlich der Gerichtsmediziner über einen leblos am Boden des Vorzimmers liegenden Körper gebeugt war.
Doblhofer begrüßte den Mediziner und erkundigte sich nach der Todesursache.
„Brieföffner ins Herz“, sagte der Arzt kurz angebunden.
Doblhofer nickte. „Ziemlich kalt hier in der Wohnung. Hat er deshalb einen Mantel an?“
Der Gerichtsmediziner gab „Wie soll ich das wissen, bin ich der Ermittler oder sind Sie das?“ zur Antwort, worauf Doblhofer weiter ins Innere der Wohnung vordrang und bald die Ursache der in der Wohnung herrschenden Kälte feststellte: Die Balkontür stand sperrangelweit offen. Doblhofer trat auf den Balkon und sah in einem Aschenbecher eine noch leicht qualmende Zigarre.
„Gehört wahrscheinlich auch zu denen, die zum Rauchen auf den Balkon gehen, selbst im tiefsten Winter“, war Doblhofers insgeheime Schlussfolgerung. „Deshalb hat er den Mantel angezogen. Dann hat es wahrscheinlich geklingelt und sein Mörder stand vor der Tür.“
Der Oberinspektor begab sich in die andere Wohnung, wo Pichler noch immer mit der alten Dame beschäftigt war.
„Gesehen hab’ ich den Mann wiegesagt nicht“, sagte sie soeben. „Ich hab’ ihn ‚Jetzt pofeln Sie schon wieder auf dem Balkon, obwohl es Ihnen verboten wurde!’ schreien hören, dann ein ‚Ich pofel, wann und wo ich will’ vom Habinek als Antwort, dann einen Schrei und schließlich einen Rums – da ist der Habinek wahrscheinlich zu Boden gefallen –, und als ich dann durchs Guckloch schaute, hab’ ich gerade noch gesehen, wie der Mann die Treppe hinaufgelaufen ist.“
„Hinauf?“, wiederholte Doblhofer überrascht. „Nicht hinunter?“
„Ich werd’ wohl hinauf und hinunter noch auseinander halten können“, gab die alte Frau pikiert zur Antwort. „Wer sind Sie überhaupt? Er ist hinauf gelaufen und da es ein Mann war, kommen nur zwei Verdächtige infrage: Der Rechtsanwalt und der Kotruschal. Weil im Stockwerk über uns – dem obersten im Haus – wohnen vier Parteien: eine alte, alleinstehende, gehbehinderte Frau, eine Familie mit zwei Kindern, die aber derzeit verreist sind, na und eben der Rechtsverdreher und der Kotruschal. Und beide hätten auch ein Motiv, denn sie lagen mit dem Habinek im Clinch, weil er auf dem Balkon seine ekelhaften Zigarren rauchte und der Rauch zu ihnen aufstieg.“
Doblhofer nickte beeindruckt. Kurz überlegte er, ob er die Frau für die Wiener Polizei anheuern sollte, dann fragte er (nachdem er sich auch brav vorgestellt hatte): „Aber identifizieren konnten Sie den Mann nicht?“
Die Frau schüttelte den Kopf. „Schau’n Sie mal durch meinen Spion. Er hat einen Sprung, da sieht man alles nur sehr verschwommen.“
„Und von der Stimme her?“
„Auch nicht. Die hat sich ja vor Aufregung überschlagen, sodass ich sie nicht eindeutig zuordnen kann. Aber wenn Sie mich fragen, war es der Rechtsanwalt. Er hat ja gerade vor Gericht ein Urteil erwirkt, das es dem Habinek verbietet, auf dem Balkon zu rauchen. Wahrscheinlich hat sich der Habinek nicht an das Verbot gehalten und daher ...“
Doblhofer läutete zunächst beim Rechtsanwalt. Ein Mann mittleren Alters im Pyjama öffnete ihm. „Ja? Was gibt’s?“
„Herr Habinek wurde ermordet“, kam Doblhofer gleich zur Sache. „Wie ich hörte, lagen Sie mit ihm in Streit?“
„Der Habinek tot!“, rief der Anwalt überrascht. „Ja, stimmt, wir hatten einen Streit, aber keinen richtigen, sondern nur einen Rechtsstreit. Den ich gewonnen habe. Zumindest in erster Instanz, dem weisen Bezirksgericht. Er darf auf dem Balkon nicht mehr rauchen. Ich nehme allerdings an, dass er in Berufung geht, und was in zweiter Instanz rauskommt, weiß man nie so recht ...“
„Und wenn er trotz des Urteils wieder geraucht hätte?“
Der Anwalt atmete tief ein. „Nach Rechtskraft des Urteils hätte ich Unterlassungsexekution gegen ihn führen können, dann wäre er mit Geldstrafen für Zuwiderhandlungen bestraft worden, aber derzeit – solange das Urteil noch nicht rechtskräftig ist – wäre ich juristisch gesehen noch machtlos. Wieso? Hat er denn wieder auf dem Balkon gepofelt?“
„Das frage ich Sie. Haben Sie heute etwas gerochen?“
„Heute? Nein. Dazu müsste ich wohl auf den Balkon gehen und glauben Sie, ich mach’ im Winter die Balkontür auf? Noch dazu bin ich krank, lieg’ im Bett.“ Er deutete auf seinen Pyjama.
Wenig später läutete Doblhofer den Nachbarn des Anwalts – Herrn Kotruschal – aus seiner Wohnung heraus. Dieser hatte keinen Pyjama an, sondern Hose, Hemd und Pullover. „Ja? Was wollen Sie?“, fragte der Mann unfreundlich.
„Herr Habinek wurde heute ermordet“, gab Doblhofer zur Antwort. „Darf ich eintreten?“
„Habinek ermordet? Darum wohl der Aufruhr im unteren Stockwerk? Meinetwegen, kommen Sie rein.“ Er bat Doblhofer in die Küche, wo ein Aschenbecher auf dem Tisch stand.
„Sie und Habinek waren ja nicht gerade befreundet, hab’ ich gehört, weil Sie darunter litten, dass von seinem Balkon der Zigarrenrauch zu Ihnen hoch stieg. Dabei sehe ich, dass Sie selbst auch rauchen!“
„Ja, aber harmlose Zigaretten und nicht diese stinkenden Dinger von Zigarren! Noch dazu wohne ich im obersten Stockwerk, da können sich höchstens die Tauben auf dem Dach beschweren, wenn vom Balkon mein Zigarettenrauch zu ihnen aufsteigt. Wissen Sie, Herr Inspektor, im Sommer setz’ oder leg’ ich mich ganz gern auf den Balkon, und kaum sitz’ oder lieg’ ich ein Viertelstündchen, fängt’s auch schon zu stinken an von diesen grauslichen Zigarren ...“
„Sie haben sich dem Verfahren, das Ihr Nachbar, der Herr Rechtsanwalt, gegen Habinek geführt hat, nicht angeschlossen?“
„Nein, wozu auch? Um einen Prozess zu führen, braucht man Geld, und das hab’ ich nicht. Zumindest kein überflüssiges. Der Herr Magister wollte eh, dass ich auch klage, und ich hab’ auch als Zeuge für ihn ausgesagt und den Prozess hat er ja auch gewonnen, sodass der Habinek nicht mehr auf dem Balkon rauchen darf. So hab’ ich auch was davon. Der Anwalt hat mir das so erklärt: Wenn der Habinek es in Zukunft doch tut, also auf dem Balkon pofelt, schickt ihm der Anwalt eine Exekution auf den Hals, wenn er sich allerdings, solange das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, auf dem Balkon eine anzündet so wie heute, sind wir noch machtlos.“
Pichler kam atemlos die Treppe heraufgerannt. „Die Frau äh Dings meint nun doch, dass sie die Stimme zuordnen kann“, keuchte er.
„Fein“, sagte Doblhofer. „Ich glaube aber, ich weiß auch so, wer der Täter ist.“
Frage: Wen verdächtigt Doblhofer?
Antwort: Er verdächtigt Kotruschal. Denn der weiß, dass sich Habinek auf dem Balkon eine angezündet hat, was Doblhofer ihm gegenüber aber gar nicht erwähnt hat. Da er einen Pullover anhat, war er offenbar auch auf dem Balkon eine rauchen, da hat er Habineks Zigarrenraucherei bemerkt.
Als Oberinspektor Otto Doblhofer – an diesem Sonntag Anfang Jänner ausnahmsweise nicht im Dienst, sondern in Zivil, genau gesagt im Pyjama – an das Fenster trat, um aus dem Gästezimmer seiner Schwester, bei der er ein paar Urlaubstage verbrachte, auf die Straße zu blicken, wähnte er sich im Stück (oder in der Oper) „Macbeth“ von Shakespeare (oder Verdi), in der sich ja bekanntlich (oder für Kulturbanausen nicht bekanntlich) ein Wald auf die Festung zubewegt, in der sich der Titelheld verschanzt hat.
„Doris!“, rief Doblhofer seine Schwester beunruhigt herbei, „kannst du mal kommen?“ Und als diese das Gästezimmer mit den Worten „Otto, das Frühstück ist fertig“ betrat, setzte er hinzu: „Was ist da los bei euch in Linz?“ Er deutete aus dem Fenster. „Der Wald von Birnam rückt auf mich zu!“
Doris Doblhofer schaute auf die Straße hinunter. „Wieso? Was meinst du?“
„Die vielen Bäume auf der Straße! Gestern war das noch eine ganz normale Straße, und jetzt …“
„Ach, das! Nun, du musst wissen, in Linz funktioniert die Entsorgung der Christbäume anders als bei euch in Wien. Bei euch gibt es diese Sammelstellen, wo man die Bäume selbst hinbringen muss. Wir in Linz haben es da noch bequemer. Wir lassen unsere Christbäume abholen.“
„Was du nicht sagst!“, staunte ihr Bruder.
„Ja, an drei Montagen im Jänner kommt die Linz AG und sammelt die Bäume ein, die wir – vollständig abgeschmückt, das ist die Bedingung – am Vorabend des Abholtages auf die Straße stellen.“
„Aha, und daher verwandelt sich eine Stadtstraße in einen Waldweg.“
„Genau. Kommst du jetzt zum Frühstück?“
Doblhofer saß aber nicht lange bei Kaffee und übrig gebliebenen Weihnachtskeksen, denn bald läutete jemand an der Tür. Doris öffnete und betrat wenig später mit einem aufgeregt wirkenden jungen Mann das Esszimmer. „Otto, das ist mein lieber Nachbar, der Dietmar.“
„Sehr erfreut“, sagte der Mann, „und Sie sind der berühmte Kommissar aus Wien und zufällig auch der Bruder der lieben Doris.“
Doblhofer nickte. „Ja, ich bin der liebe Bruder der lieben Doris.“
„Dann werden Sie mir wahrscheinlich den Gefallen tun und den Kriminalfall lösen, in den ich soeben verwickelt wurde.“
„Sie wurden soeben in einen Kriminalfall verwickelt?“, wunderte sich Doblhofer. „Wie haben Sie denn das angestellt?“
„Indem ich einen Christbaum getauscht habe.“
Doblhofer runzelte die Stirn, jedoch Doris setzte zu einer Erklärung an: „Du musst wissen, Otto, Dietmar ist Christbaumtauscher.“
„Christbaum-was?“
„Christbaumtauscher“, wiederholte Doris’ Nachbar. „Ich glaube, ich muss Ihnen das erklären, wie ich zum Christbaumtauscher geworden bin. Ich habe mir wie alle anderen Leute auch vor Weihnachten immer einen Christbaum gekauft. Weihnachten, Silvester, die Heiligen Drei Könige ziehen dann vorbei, und der Christbaum wird immer unansehnlicher, verliert Nadeln, wird braun ...“
„Tja, das kennen wir ja alle“, warf Doblhofer ein. „Aber irgendwann ist so ein Christbaum ja sowieso zu entsorgen.“
„Dafür ist er mir aber zu teuer, dass ihn ich nach ein paar Tagen einfach wegschmeiße. Für 50 Euro will ich einen Baum wenn schon nicht bis Ostern so wenigstens ein paar Wochen bei mir im Wohnzimmer stehen haben. Aber mit ‚entsorgen’ haben Sie mir das Stichwort gegeben. Andere Leute entsorgen ihre Bäume nämlich schon wesentlich früher. Wenn man im Jänner in Linz so durch die Stadt geht, findet man alle paar Meter eine Anhäufung weggeworfener Christbäume. Derzeit liegen mehr Bäume auf den Straßen herum als in den Parks stehen. Und da denk’ ich mir immer, wenn ich so die Bäume auf den Straßen herumliegen sehe, dass die Bäume, die andere Leute schon wegschmeißen, noch viel schöner sind als der, den ich selbst im Wohnzimmer stehen habe. Eines Tages im Jänner bin ich daher dazu übergegangen, mir einen besonders schönen dieser weggeworfenen Bäume mit nach Hause zu nehmen. Das ist schließlich nicht verboten, ich hab’ mir das am Amtstag beim Bezirksgericht Linz rechtlich abklären lassen, na ja, und so hab’ ich diesen Baum mit in meine Wohnung genommen und meinen eigenen zu dem Christbaumhaufen vor dem Haus geworfen.“
„Und sobald Sie unterwegs einen schöneren Baum sehe, wird er wieder ausgetauscht?“
„Genau.“
„Und wie oft geht das so dahin?“
„In letzter Zeit beinahe täglich. Der Baum, den ich soeben in mein Wohnzimmer holen wollte, ist heuer bereits mein fünfter.“
„Sie müssen die Bäume aber doch jedes Mal neu schmücken?“
„Das stört mich nicht. Christbaumschmücken macht schließlich Spaß und sorgt dafür, dass ich jeden Tag aufs Neue in weihnachtliche Stimmung komme. Dabei kommt mir da auch zugute, dass viele Leute den Baum nicht ordentlich abräumen, bevor sie ihn wegwerfen. Auf vielen Bäumen, die ich im Laufe der nachweihnachtlichen Wochen so eintausche, ist ohnehin schon einiges Lametta oben. Die Kugeln sind zwar meist zerbrochen, aber mit einigem Geschick und gutem Klebewerkzeug...“
„Aha. Ich sehe aber den Kriminalfall noch nicht.“
„Nun, als ich vor einer halben Stunde den neuen Baum in meine Wohnung bringen wollte, hab’ ich gesehen, wie die Frau Zauner vom 4. Stock ihren Baum das Stiegenhaus hinunter getragen hat. Und das war, so von der Ferne betrachtet, ein sehr schönes Exemplar. Also nicht die Frau Zauner, sondern ihr Baum. Ich hab’ also meinen Baum vor meiner Tür stehen lassen und bin der Zauner nach, um mir, sobald sie ihn abgelegt hat, ihren Baum aus der Nähe zu betrachten.“
„Und jetzt haben Sie zwei Weihnachtsbäume“, warf Doblhofer ein und fand nichts Kriminelles dabei.
„Nein, gar keinen!“, rief der Christbaumtauscher gequält. „Denn so aus der Nähe betrachtet war der Zauner-Christbaum gar nicht mehr so schön wie aus der Ferne. Daher hab’ ich ihn liegen lassen, bin zurück zu meiner Wohnung – und weg war mein Baum!“
„Ihnen ist also der von Ihnen selbst gestoh-, äh an sich genommene Christbaum gestohlen worden?“
„Davon red’ ich ja die ganze Zeit. Und Sie sollen herausfinden, wer meinen Christbaum hat!“
Doblhofer dachte nicht daran, fragte aber trotzdem: „Und haben Sie einen Verdacht?“
„Nun, ich weiß genau, wer im Haus seinen Baum schon entsorgt hat, das verfolge ich natürlich genau, und da könnte ich mir vorstellen, dass es entweder der Pay vom 3. Stock oder der Kozak vom 4. Stock war.“ Der Christbaumtauscher erklärte dem Oberinspektor wortreich, warum er die anderen Mieter nicht verdächtigte, dann sah er auf die Uhr, stellte fest, dass seit dem feigen Diebstahl schon eine Dreiviertelstunde vergangen war – genügend Zeit für den Dieb, den Baum zu schmücken, sodass er aufgrund des ungeschmückten Zustands des Baumes nicht mehr überführt werden konnte – und eine Minute später stand Doblhofer auch schon vor der Tür des Herrn Pay. Seine Hoffnung, dass Pay nicht zuhause war oder sonntags grundsätzlich die Tür nicht öffnete, erfüllte sich nicht, Gott sei Dank fiel ihm eine Ausrede ein, warum er nach seinem – Pays – Christbaum fragte: „Ich arbeite an einem Buch – ‚Die Schmückgewohnheiten der über vierzigjährigen Österreicher in Bezug auf ihre weihnachtlichen Christbäume’ – und da wollte ich fragen, ob Sie es mir erlauben, einen Blick auf den Ihren zu werfen.“
„Na, dann kommen Sie mal rein“, sagte Pay, „aber ein guter Rat von mir: Denken Sie sich einen spannenderen Titel für Ihr Buch aus“.
Im Wohnzimmer betrachtete Dolbhofer den Baum. Er war inklusive Stern etwa 2 Meter 20 hoch und entsprach somit von der Größe her dem, den man Doris’ Nachbarn „gestohlen“ hatte. Er war eher karg geschmückt, nur einige wenige vorwiegend violette Kugeln, Zapfen, Trompeten und andere Schmuckstücke aus Glas verliehen dem Baum ein weihnachtliches Aussehen. Von Lametta keine Spur. Ein halbes Dutzend noch „jungfräuliche“, das heißt noch nie angezündete Kerzen steckten auf den Zweigen.
Doblhofer bedankte sich und suchte Herrn Kozak auf, der ihn ebenfalls ins Wohnzimmer bat, wo ein 2 Meter 25 hoher Baum in der Ecke stand.
„Oh, Ihr Baum ist ziemlich amerikanisch angehaucht“, bemerkte Doblhofer nach einem Blick auf den Christbaumschmuck, der vorwiegend aus Weihnachtsmännern in Glas in allen Varianten bestand.
„Ja, der gute alte Santa“, sagte Kozak. „Bei uns gar nicht zu kriegen, dieser Schmuck. Gut, dass ich bis Dreikönig auf einer vierzehntägigen Dienstreise in Los Angeles war, da werfen Sie dir den Santa nach. Ich stehe auf diese Art von Christbaumbehang. Und auf Likörfläschchen, aber die hab’ ich schon alle ausgetrunken, ha ha.“
Wenig später erstattete Doblhofer seiner Schwester und ihrem Nachbarn, die gerade Eierlikör miteinander tranken, Bericht, wen er in Verdacht hatte.
Frage: Wen verdächtigt Doblhofer?
Antwort: Doblhofer verdächtigt Kozak. Zwar sind bei Pays Baum die Kerzen noch nicht angezündet, aber das liegt daran, dass sich Pay vor einem Baum- bzw Wohnungsbrand fürchtet, aber Kozak war bis vor kurzem auf Auslandsreise, hatte also keine Zeit, vor Weihnachten einen Baum zu kaufen und zu schmücken, sodass er sich auf diese Weise einen besorgt hat.