Jack Hawley, Ph.D., studierte angewandte Psychologie, Soziologie und Anthropologie. Zehn Jahre lang war er in der HighTech-Industrie und Dienstleistungsindustrie tätig, ehe ihn die Suche nach individueller Wandlung nach Indien führte, wo er bei dem spirituellen Lehrer Sai Baba studierte. Aus der einmonatigen Reise wurde eine tiefe und dauerhafte Beziehung zur östlichen Weisheit. Hawley lehrte an zahlreichen Universitäten in den Verinigten Staaten sowie am Sri Sathaya Sai Institut of Higher Learning in Indien. Sein Ziel, das er auch als Schriftsteller verfolgt, ist es, Ideen zu verbreiten, die die Evolution der Menschheit voranbringen.
Arjuna schaut seinem besten Freund, Gott selbst, direkt in die Augen und gelobt, in einer der berühmtesten Verszeilen der Gita, so zu handeln, wie Gott es befahl. Können wir folglich beruhigt aufatmen, in der Annahme, dass der große Krieger und Prinz von da an heldenhaft lebte? Leider nein. Wie wir wissen, spielt sich die wirkliche Schlacht immer im Innern ab – und das wirkliche Leben ist durchaus nicht so einfach.
Erinnern Sie sich daran, dass die Bhagavadgita ein Dialog mitten in einer viel längeren Erzählung ist. Wir sind deshalb darüber unterrichtet, was im Anschluss an dieses wundersame Gespräch mit Gott geschah.
Arjuna ergriff seine Streitkeule, seinen Bogen und seine Pfeile und stürmte hinein ins Getümmel des Lebenskampfs. Grimmig, unerschrocken ließ er einen Pfeilhagel auf den Feind niederprasseln und schickte dabei Tausende in den Rachen des Todes – zeitweilig kämpfte er so wild, dass beide Armeen innehielten, um in scheuer Ehrfurcht zuzusehen.
Arjuna wurde berühmt als der überragende Held des Krieges. Stunde um blutbefleckte Stunde raste hin und her wogend 18 Tage lang die Schlacht; ihr Ausgang war tatsächlich fast bis zum letzten Augenblick ungewiss, als dann auf beiden Seiten nur noch eine Hand voll überlebender Soldaten standen.
Aber etwas Merkwürdiges geschah. In den gefährlichsten Kampfphasen, nämlich immer dann, wenn Arjuna sich unmittelbar mit seinen verehrten Angehörigen und Lehrern, die jetzt seine Feinde waren, konfrontiert sah, zauderte er! Trotz seiner unmittelbaren Gotteserfahrung und ungeachtet seines heiligen Gelöbnisses wurde der große Krieger weich; seine Pfeile konnten nicht zielgerecht fliegen. Seine grimmige Entschlossenheit löste sich auf; das heilige Bündnis, das er mit seiner geliebten Gottheit geschlossen hatte, verdunstete in dem beißenden Kriegsrauch.
Krishna, als unerreichter Lehrer, der er war, mimte in diesen kritischen Momenten Empörung – in einem Fall sprang er tiefsten Abscheu vortäuschend aus dem Wagen. Diese Zurschaustellung bestürzte Arjuna derart, dass er zu seinen Pflichten zurückfand. Hätte Gott selbst nicht auf diese Weise eingegriffen, wären die Schlacht und der Dharma verloren gewesen.
»Philosophie, die man nicht verstehen kann,
heilige Schriften, die nicht anwendbar sind –
davon gibt es in der heutigen Welt genug;
es ist Verschwendung, von ihnen zu reden.«
SATHYA SAI BABA
»Gönnen Sie sich eine heilige Schrift zum Rezitieren,
aber bahnen Sie sich selbst den spirituellen Weg.«
K. M. MUNSHI
In dieser komplizierten, veränderlichen Welt ist es eine Sache, dass man sich entschließt – und eine ganz andere Sache, dem Entschluss gemäß zu leben. Unter den dahinrollenden Wogen des Wandels ändert sich die Szenerie und Ihre Stimmung schlägt um – und das lenkt Sie anderswohin ab. Was in einer bestimmten Situation kristallklar zu sein schien, wird in einer anderen nebulös. Dann erinnern Sie sich nicht mehr, Sie verlieren die Orientierung und Ihre Stärke verlässt Sie. Ebendies passierte Arjuna. Es passiert uns allen.
Aber wenn wir die Gita immer wieder lesen, wie man dies bei allen heiligen Schriften tun sollte, wachsen die Aussagen in uns. Zunächst interessieren wir uns für die expliziten Lehren und dann werden wir zunehmend von den hohen Idealen und Ideen, die sie vermittelt, erfüllt und in Anspruch genommen. Nach einer Weile kommt es beim Lesen der Gita, wie versprochen, zu einem tatsächlichen Erleben der tiefgründigen Wahrheiten, die sie mitteilt. Jedes Mal, wenn wir dieses uralte Weisungsbuch wieder aufschlagen, wiederholt sich dieser Vorgang. Wie ein schönes Lied scheint sich die Gita zu verdichten und reichhaltiger und bezaubernder zu werden, je öfter wir zu ihr zurückkehren. Ihre Botschaften sickern langsam, aber sicher in unser innerstes Sein ein, um schließlich jeden Gedanken und jede Handlung zu durchdringen, ja zu begründen. Es ist so, als würden wir zu einem Bestandteil der Gita, und als würde sie ein Bestandteil von uns.
Dementsprechend ganz und gar vertieft, sind wir nunmehr völlig aufgeschlossen für die spirituelle Energie in dieser wundersamen alten heiligen Schrift. Unbewusst, fast natürlich, beginnen wir die Lehren in die Tat umzusetzen. Wir sind, zumindest in jenen Momenten, tatsächlich das, was die Gita uns zu sein nahe legt: ruhiger, unseres höchsten Selbst bewusster, tatkräftiger in weltlichen Belangen, und doch uneigennütziger, akzeptierender, erfolgreicher und letztendlich sogar göttlicher.
»Ersetze weltliche Besorgnis durch Gedanken an Gott«
Ein Erlebnis während unserer noch nicht lange zurückliegenden Indienreise veranschaulicht, wie das Vertieftsein in die Gita (oder in irgendeine andere erhabene und heilige Botschaft) das eigene Leben zweifellos beeinflussen kann.
Nach 23 Stunden in der Luft und zwölf Flugplatzstunden auf dem Boden, nach der Überquerung von 13 Zeitzonen und der internationalen Datumsgrenze (wo auf einen Schlag scheinbar weitere 24 Stunden zu der bereits zurückgelegten Entfernung hinzukamen) traf ich mit Louise, meiner Frau, schließlich auf dem kleinen Flughafen in Puttaparthi in Südindien ein. Wir waren müde und ein bisschen desorientiert, aber sehr glücklich, »daheim« zu sein. Louise war wie ein kleines Mädchen, das aus dem Sommer-Feriencamp zurückkommt. Es war Ende August. Wir hatten, wie gewöhnlich, vor, hier sechs Monate lang bei »unserem« Swami, Sathya Sai Baba, zu wohnen.
Wir gewöhnten uns in das Ashram-Leben ein, und ich war alsbald nur noch mit dem Schreiben dieses Buches beschäftigt. Louise, normalerweise nicht gerade ein häuslicher Mensch, schlüpfte freudig in ihre Rolle als Schriftstellergattin, die, nach ihren Worten, darin besteht, »einen Raum zu schaffen und ihn mit Liebe zu erfüllen«. Das bedeutete, dass sie sich in unserer kleinen Wohnung leise umherbewegte, dabei den Haushalt machte, uns mit Essen versorgte und darauf Acht gab, dass der »Raum« für mein Schreiben förderlich blieb.
Gespannt ging sie jeden Abend gemeinsam mit mir meine tagsüber gemachten Aufzeichnungen durch. Wir waren somit voll und ganz in die Gita vertieft – jede Minute, stündlich, täglich – Tag für Tag; beim Essen, Schlafen, Träumen und Atmen immer nur die Gita – und drangen dabei tief in jene alten Lehren vor, um sie für Menschen aus dem Westen aufzubereiten. Ruhig und vorhersehbar vergingen die Tage.
Aber Ende September wurde diese ruhige Regelmäßigkeit abrupt beiseite gefegt, als Louise etwas zustieß. Wir aßen gerade zu Mittag. Plötzlich wurden ihre Worte undeutlich, ihr Blick leer und richtungslos, und ihr Kopf rollte auf eine Seite. Das Essen fiel ihr aus dem Mund, ihre Zunge hing schlaff heraus, ihr Atem ging röchelnd, rasselte. Ich hielt sie fest, angespannt bemüht, ihrem schmächtigen Körper meine Stärke einzuflößen, und fragte mich, was da vor sich ging und was ich machen sollte. Sollte ich um Hilfe rufen? Wie denn? Hier gibt’s keine Notrufnummer! Wen konnte ich denn rufen? Wir wohnten im vierten Stock, in einem Mietshaus ohne Fahrstuhl; wie konnte ich sie denn über die Treppe hinunterbugsieren.
Nach ein paar Minuten schien sie aus der Finsterniswoge, von der sie fortgespült worden war, aufzutauchen. Vielleicht, dachte ich hoffnungsvoll, war dieser Anfall nur eine vorübergehende Schwäche. Aber während sie wieder zu sich kam und wir zu reden begannen, brandete die Woge abermals hoch und begrub sie unter sich. »Liebste, liebste, geliebte Louise«, flüsterte ich, während ich sie in den Armen wiegte, »was geschieht mit dir?«
Unser Nachbar, ein Kardiologe am neuen, nicht weit entfernten Krankenhaus, brachte sie sofort auf die Intensivstation und begann mit den intravenösen Infusionen, dem Anschließen an die lebenserhaltenden Apparaturen und Kontrollgeräte sowie weiteren Maßnahmen, die man bei Schlaganfallopfern anwendet. Die Leere in ihrem Gehirn stieg und fiel weiterhin eine Zeit lang und schien dann zu weichen. Louise war jetzt bei Bewusstsein, konnte aber noch immer nicht denken oder richtig gehen, und ihr linker Fuß ließ sich nicht bewegen, ihre rechte Hand auch nicht.
Ich saß auf einem eisernen Klappstuhl, den ich nah an ihr Bett herangezogen hatte. Die außergewöhnlich hohen Decken der modernen Krankenhausstation schienen zusätzlich Raum zur Heilung zu gewähren. Louises Augen waren geschlossen. Die sich leise umherbewegenden Krankenschwestern in ihren traditionellen Schwesternhauben verstärkten das Gefühl ruhigen Gefasstseins in dem großen, leicht abgedunkelten Zimmer.
In meiner eigenen inneren Stille hörte ich Krishnas Worte aus Kapitel 12: »Die Schläge des Lebens als verkappten Segen hinnehmen … sich nicht vom Schlechten oder Guten, das einem widerfährt, beeinflussen lassen.«
Einer von Louises klaren Momenten trat ein, und sie öffnete die Augen. »Hallo«, brachte sie schwach zu Stande. Ich fasste sie bei der Hand. »Wir müssen akzeptieren, dass dies ein Geschenk ist, Louise«, sagte ich, ohne wirklich zu begreifen, was ich damit meinte. »Wir müssen es als eine von den verkappten Segnungen ansehen.« »Ja«, sagte sie. Wir schwiegen mehrere Minuten lang, und dann glitt sie unter eine weitere Woge.
Ein »Geschenk«? Was soll das heißen? Das Wort »Hinnahme« drängte sich mir auf, jetzt schon deutlicher, verständlicher. Ich ließ es mir immer wieder durch den Kopf gehen: »Hinnahme … Hinnahme … Hinnahme.« Ihm wuchs immer mehr Kraft zu mit jedem Mal.
Dann merkte ich, dass ich mich jetzt besser, stärker fühlte, mehr dazu bereit, mit dieser Krise fertig zu werden. Ich stellte auch mit leichtem Erstaunen fest, dass meine Angst verschwunden war. Statt ihrer regte sich ein ruhiges, noch etwas gedämpftes Grundempfinden. Ich verspürte in mir so etwas wie eine stille Beglückung. Beglückung? In so einer Situation? Es hatte nichts von einer Hochstimmung an sich, aber es machte sich innerlich als Glücklichsein bemerkbar. Vielleicht fühlt sich ja genau so die Glückseligkeit an, dachte ich.
Die Prasad-Zone
Plötzlich wusste ich, dass alles, was mit ihr (uns) zu diesem Zeitpunkt – oder jemals – geschah, zum Plan des Universums gehörte. Ich wusste, dass alles gut werden würde, ganz gleich, wie sich die Dinge dem Anschein nach gestalten mochten. Das war kein bloßes Wunschdenken. Ich wusste es und war mir sicher, dass ich es wusste. Es war augenfällig. Ich wusste es in meinem innersten physischen Sein. Und ich war mir dessen auch in meinem Sinn und Herzen absolut gewiss.
Ich bezeichnete diese Grundstimmung der Gewissheit später als »Prasad-Zone«. Prasad ist der Sanskritausdruck für »Geschenk« oder »Gnade«. Ich fand später heraus, dass Prasada auch »göttliche Gunst« und »klar und ruhig werden« bedeutet. Das passte alles mit dem zusammen, was ich da erlebte.
Ich war tatsächlich die heitere Gemütsruhe geworden, die sich zusammen mit dem Göttlichen einstellt. Alle innere Unruhe war wie weggefegt. Heißt das, dass ich damals eins mit Gott war? Vielleicht. Krishna würde das bejahen.
Nicht ein einziges Mal drangen negative Gedanken in mein Bewusstsein. Ich war mir vage der üblichen ›Was-istwenn‹-Fragen bewusst (Was ist, wenn sie es nicht schafft? Was ist, wenn sie kein normales Leben mehr führen kann? Was ist, wenn ich mit der Sache nicht fertig werde?), aber diese Selbstzweifel nahmen keine feste Gestalt an. Wie in der Dunkelheit jenseits meines Lichtkreises lauernde Wölfe warteten sie da draußen auf die Möglichkeit anzugreifen – aber da ich bei diesen negativen Gedanken nicht verweilte, erlangten sie nie genügend Stärke, sich an mich heranzuarbeiten.
Jetzt, wieder zurück in dieser »wirklichen Welt« unter dem Ansturm der Spätnachrichten-Angstkultur hier im Westen, ist ein Geisteszustand, der derart frei von Negativem ist, nur schwer vorstellbar. Aber damals, in jener Zone, lebte ich ihn. Meine Aufgabe zu dem Zeitpunkt bestand offensichtlich darin, nur hinzunehmen und sogar zu begrüßen, was eingetreten war, und meine Pflicht in guter Stimmung zu erfüllen und mir wegen der Resultate keine Gedanken zu machen.
Diese Aura der Harmonie und Hinnahme hatte mich ganz umhüllt. Nichts Weltliches störte mich – die tropische Hitze, Stromausfälle frühmorgens, wenn es noch dunkel war und ich mich in aller Eile rasierte, um schleunigst zum Krankenhaus zu eilen, verpasste Taxis, unregelmäßige Mahlzeiten – keine dieser alltäglichen Ärgernisse beeinträchtigten meinen ruhigen Gemütszustand.
Und ein noch größeres Geschenk: Louise befand sich in genau demselben Bereich! Ihre Variante davon bestand in ihrer absoluten Gewissheit, dass alles ganz in Ordnung war und sie sich ihretwegen oder wegen ihres Körpers keinerlei Gedanken zu machen brauchte. Sie war zwar an die Maschinerie der modernen Medizin – Schläuche, Kontrollgeräte, Injektionen, CT-Röntgenaufnahmen und dergleichen – angekettet, aber sie verausgabte keine Energie oder Aufmerksamkeit für ihre körperliche Gesundheit. Sie sah mit distanziertem Interesse zu und machte den Erfordernissen entsprechend mit, aber das alles ließ sie völlig unberührt. Kein Sichabhärmen, keine Ängste; sie war in gleich bleibend guter Stimmung und besaß damit die geistig-seelische Offenheit und Unverkrampftheit, die erforderlich war, damit die Heilenergie in ihrem Körper ihr Werk verrichten konnte.
Es war, als ob die Lehren der Gita zum Leben erwacht wären, als ob Krishna selbst aus dem Buch herausgekommen wäre, um sich um uns zu kümmern – erinnert er uns doch daran, »durch Kummer und Not nicht in Unruhe zu geraten« (Kapitel 2). Oder es war so, als hätte unser eigener Swami, Sathya Sai Baba (den Millionen für den Avatar dieses Zeitalters, die neuzeitliche Inkarnation von Krishna, halten), die Hand ausgestreckt, um unsere Herzen anzurühren und unseren Schmerz und unsere Besorgnis zu beseitigen? Oder vielleicht waren wir tatsächlich, wie die Gita es lehrt, in die heitere Gemütsruhe selbst befördert worden, die, wie wir wissen, nichts Geringeres als das Brahman, die Gottheit, ist.
Zurückschauend erkennen wir jetzt, dass das wirklich Ausschlaggebende unser völliges Vertieftsein in die Lehren der Gita war, nicht einfach die Gita selbst. Die Gita war das Vehikel, die Richtschnur, aber erst unser innerer Zusammenschluss mit ihr erbrachte die spirituelle Kraft. Unsere außerordentliche Stärke rührte davon her, dass wir eine Zeit lang die Botschaften tatsächlich lebten und mit diesen wundervollen Lehren buchstäblich eins waren.
Wir blieben mehrere Monate lang in dieser merkwürdigen Zone; währenddessen durchstand Louise ihre Krise und begann zu genesen. Aus mir wurde dabei ein ganz passabler Fürsorger und Koch und Flaschenreiniger. Mein Glanzstück: Toastbrote und Tee.
In dieser Zeit lebten wir so nahe beim Göttlichen, dass wir fast dazu wurden. Manche Leute missdeuteten meine heitere Gelassenheit und nahmen an, sie beruhe auf seelischem Schock oder Verdrängung, oder sie bemerkten beiläufig, ich würde »die Sache gut verkraften«. Jeder war überrascht, dass Louise sich augenscheinlich so wohl fühlte. (Da fällt mir der alte Witz ein: »Du siehst fantastisch aus, du musst krank gewesen sein.«) Wir wussten insgeheim, dass unsere innere und äußere Verfassung auf unser überaus tiefes Versenktsein in die Gita zurückzuführen war, aber wir schwiegen uns meistens aus. Eine derart erhabene Hinnahme lässt sich nur schwer erklären.
Selbst jetzt, ein Jahr später, wo Louise fast völlig genesen ist (»wie durch ein Wunder«, sagt man uns), ist die »Zone« noch immer bei uns. Sie ist nicht mehr so intensiv, aber ganz bestimmt vorhanden. Vielleicht halten sich die Lehren der Gita tatsächlich für immer, wenn man sie einmal in sich aufgenommen hat.
Da fällt mir Krishnas Schlussbotschaft ein: »Jetzt vernimm … das tiefste Geheimnis«, sagte er, »höre die höchste aller Wahrheiten … Richte deinen Sinn auf mich [Gott]. Liebe mich von ganzem Herzen. Verehre mich immer … Mach mich dir innerlich zu Eigen … und du wirst mit mir, dem Höchsten, verschmelzen.«
Am Ende dieses heiligen Textes beschließt der getreue Sanjaya seine Erzählung dieses Dialogs zwischen Gott und Mensch und ist sich sicher, dass er selbst sich weiterhin in sie versenken wird. Er erinnert sich (und uns) daran, oft zu diesem göttlichen Gesang, dieser Bhagavad Gita, zurückzukehren und uns immer wieder innig an ihr zu erfreuen.
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Schreibung
Die vorliegende Übersetzung verwendet einheitlich die vereinfachte Umschrift der Devanagari (Sanskritschrift) gemäß den Transliterationsprinzipien der deutschsprachigen Bibliotheken.
Zur weiteren Vereinfachung wurde, wie im Originaltext, auf sämtliche Akzentzeichen (Dehnungszeichen etc.) verzichtet. Außerdem werden alle Substantive, also nicht nur Eigennamen und bereits eingedeutschte Sanskritbegriffe, der deutschen Orthografie entsprechend großgeschrieben. Das grammatische Geschlecht der Substantive wird freilich beibehalten (z.B. der Intellekt = die Buddhi; das Selbst = der Atman).
Aussprache (-Abweichungen)
c = tsch (wie in putschen), j = dsch (wie in Dschungel), s = ss (wie in Wasser), sh = sch (ein ›magerer‹ sch-Laut, wie in Stern), v = w (wie in Wut), y = j (wie in Jahr).
Das h in bh, ch, dh, gh, jh, kh, ph, th ist als deutlich akzentuierter Hauchlaut zu sprechen (wie in Ab-hyasa oder Shradd-ha) .
Hilfreich und informativ ist in diesem Zusammenhang sowie auch im Gesamtkontext von J. Hawleys Bhagavadgita-Version:
Martin Mittwede: Spirituelles Wörterbuch Sanskrit - Deutsch. 3. erw. u. überarb. Aufl., Dietzenbach, Sathya Sai Vereinigung e.V. Bonn 1999
Die Bhagavadgita ist allgemein gültiges Wissen, das von zahllosen kundigen Händen und Köpfen durch die Jahrhunderte weitergegeben wurde. Die vorliegende Version dieses Textes ist mein Werk und wird von mir verantwortet. Bei ihrer Abfassung holte ich mir Anregung und Information aus über 30 klugen Erläuterungen der Gita (siehe Bibliografie). Einige davon waren ganz besonders hilfreich.
Die als Penguin-Taschenbuch erschienene Übersetzung von Juan Mascaro war 1975 meine Einführung in die »Gita«. Ein paar Jahre später kam ich auch dazu, die kommentierte Fassung von Sathya Sai Baba zu lesen, was für meine hungrige Seele wie Manna war; dieser Erläuterungsband bleibt meine Hauptinspiration.
Wenige Jahre später gelangte dann der bei der Ramakrishna-Gesellschaft erschienene, vorzügliche, 1008 Seiten starke Kommentar von Swami Chidbhavananda in meinen Besitz und stand jahrelang in meinem Regal; dort lockte er leise, wurde aber nur gelegentlich aufgeschlagen, bis er später zu einer zentralen Quelle wurde.
Einige Jahre danach, als ich mich endgültig entschloss, dieses Buch zu schreiben, rührte sich auch die Vorsehung. In rascher Aufeinanderfolge bekam ich mehrere Gita-Bücher geschenkt, darunter Mahatma Gandhis Interpretation (besonders bewegend, weil er die in der Gita dargelegten Prinzipien so offen im Lichte der Öffentlichkeit lebte) sowie das Bändchen Bhagavad-Gita: The Song of God, eine gut geschriebene Version von Swami Prabhavananda und Christopher Isherwood (Einführung von Aldous Huxley).
Und schließlich tauchten dann genau im richtigen Moment vier ausgesprochene Schwergewichte auf: ein 736 Seiten starker Kommentar, Srimad Bhagavadgita Tattvavivecani von Jayadayal Goyandka, eine 18-bändige Ausgabe von Kommentaren über die Gita, herausgegeben von Swami Chinmayananda, eine in den Vereinigten Staaten von Eknath Easwaran publizierte dreibändige Ausgabe leicht verständlicher Lehren, The Bhagavad Gita for Daily Living, und ein neuer, 685 Seiten starker Kommentar über die Gita, anonym in Neuseeland erschienen unter dem Titel Message of the Lord.
Neben den genannten Büchern dienten während der Ausarbeitung dieses Textes bestimmte Personen liebenswürdigerweise als Berater und Helfer. Ich möchte den hervorragenden Mitgliedern meines Stegreifforums in den Vereinigten Staaten und in Indien für ihre vielen nützlichen Vorschläge und redaktionellen Ideen danken: Robert Ahern, Steve Hawley, Glenn Hovemann, M. Nanjundaiya, Jagdish Narain, V. K. Narasimhan, V. Pandit, S. Raghavan, K. V. Sundar Rajan, N. S. Venkatesh Varan, Laurie Viera und G. Venkataraman.
Und wie immer bin ich Louise sehr zu Dank verpflichtet, meiner lieben Frau, die mir geschenkt wurde, um mich in diesem Leben die Liebe zu lehren; wir teilen die Freuden der Gita seit dem Tag, an dem wir sie gemeinsam in Indien auf dem Berggipfel bei Ootacamund entdeckten. »Shisyas te ‘ham … «11
Ich bin Sathya Sai Baba dankbar, der nicht nur das oben erwähnte inspirierende Buch verfasste, sondern auch den Geist der Bhagavadgita bis zum heutigen Tag in Vollkommenheit lebt, während er durch vorbildliches Verhalten und direkte religiöse Erweckung ebendiesen Geist unablässig und Tag für Tag den Tausenden von »Arjunas« nahe bringt, die zu seinem Ashram Prashanthi Nilayam (»Wohnstatt des höchsten Friedens«) pilgern. Ohne ihn in mir wäre kein einziges Wort verfasst worden.