Über dieses Buch:
Wer einen klassischen Turkish Knockout durch einen Text braucht, der muss sich nur zusammen mit Björn Kern durch sein Istanbul lesen. Und das über 32 atmende, schwitzende und riechende Seiten. Unter ihnen ein Mann auf der Suche nach seiner Frau, die er in diesem Moloch verloren hat. Wie stellen Sie sich das Ende dieser Geschichte vor?
Der Literatur-Quickie – das schnelle Lesevergnügen für Zwischendurch von Deutschlands besten Autorinnen und Autoren.
Über den Autor:
Björn Kern wurde 1978 in Lörrach (Baden) geboren. Er absolvierte seinen Zivildienst in einer Psychiatrie in Südfrankreich. Für seine Bücher erhielt er unter anderem den Brüder-Grimm-Preis und das Casa-Baldi-Stipendium der Villa Massimo. Die Erlöser AG wurde 2012 als Komm, schöner Tod fürs ZDF verfilmt. Björn Kern lebt in Südbaden und in Berlin.
Der Autor im Internet: www.bjoernkern.de
Der Literatur-Quickie Verlag im Internet: http://www.literatur-quickie.de
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eBook-Ausgabe April 2013
Die Printversion erschien 2011 bei Literatur-Quickie, Hamburg
Copyright © der Printausgabe 2011 Literatur-Quickie, Hamburg
Copyright © der eBook-Ausgabe 2013 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München
Titelbildabbildung: Suskia
Bearbeitung der Titelbildabbildung: Sandra Heinrichs
ISBN 978-3-95520-200-2
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Björn Kern
Turkish Knockout
dotbooks
KOBERS FRAU LIEBTE DEN ORIENT oder vielmehr das, was sie dafür hielt, bevor sie ihn kennenlernte. Schuld sind die Romane, sagte Kober, wir irrten durch das Zigeunerviertel in Edirnekapı, ein eisiger Wind ging, Frauen schnalzten mit ihren Zungen aus den Fenstern, Kober beachtete sie nicht. Er dirigierte mich in das nächste Teehaus und bestellte çay, rutschte nervös auf seinem Stuhl herum, erklärte, dass die Romane an allem schuld seien, ich wollte Rakı, Kober kippte seinen winzigen Tee herunter, wobei er sich vor dem Zucker ekelte oder vor dem Schmutzrand am Glas, jedenfalls verzog er das Gesicht, warf ein paar Millionen Lira auf den Tisch und zerrte mich zurück auf die Straße.
Es dunkelte, eine Dogge schlug an. Mehrere Fenster wurden aufgerissen, konkurrierende Kupplerstimmen umwarben uns, Salven von Kehlkopfgeräuschen gingen auf uns nieder, Kober klappte seinen Mantelkragen hoch. Er sprach genauso hektisch, wie er lief, es liegt an dieser verdammten Engländerin, sagte er, und an Scheiß-Flaubert und seinem Voyage en Orient, ich bettelte an jedem Kiosk, an jeder Spelunke, Halt zu machen, mein Anschlusszug ging um elf.
Kober irrte durch immer enger werdende Gassen, Jugendliche wollten mit uns fotografiert werden, Kuppler umfassten unsere Handgelenke und wiesen auf Frauen in beleuchteten Fenstern, das ganze Viertel schien uns einzuspinnen, festzuzurren, aufzunehmen in jedem noch so kleinen Mauerloch.