Saga
Die lustigen Musikanten. Ein Singspiel
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ISBN: 9788726869354
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
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Zur Verständlichkeit dieses kleinen Singspiels, insofern es ganz ein Gelegenheitsgedicht ist, muss ich folgendes sagen: Es entstand durch meinen Umgang mit dem talentvollen Musikdirektor einer braven Schauspielertruppe und ist von mir in wenigen Tagen entworfen worden, um dieser Gesellschaft eine gute Einnahme und mir selbst das Vergnügen zu verschaffen, alle ihre talentvolleren Mitglieder in Rollen zusammengestellt zu sehen, die ich sogar auf ihre Fehler berechnet hatte. Ein Lied von mir, welches früher schon abgedruckt worden, hatte dem Musiker gefallen, und ich legte mir es zum Grunde dieses Spiels; der Leser wird mir daher verzeihen, es hier wiederzufinden. Ich freute mich sehr auf die Aufführung, doch so viel Talent auch der Musiker hatte, etwas schnell niederzuschreiben, so gross war auch sein Vertrauen auf diese Schnelligkeit, das heisst: er verschob die Vollendung von einem Tage zum andern, bis ich ermüdete und abreiste. Er hatte einige Duette wirklich so vollendet, dass es mich sehr schmerzte, das Ganze nicht zu hören. Sollte übrigens irgendein Musiker seine Kunst mit dem kleinen Spiele gern verbinden wollen, so muss ich ihm hier in Hinsicht des obenerwähnten Liedes: „Da sind wir Musikanten wieder!“ bemerken, dass ich es nur deswegen ganz hier abdrucken liess, damit er in den Versen wählen und weglassen könne, was er wolle. Dieses Lied war auch von dem ersten Kompositeur entworfen; er nahm den Refrain zur Einleitung, liess die Verse, welche alle singen, und die rührenden, welche einzelne singen, sich einander unterbrechen und führte das Ganze zweckmässig rasch oder sanft durch alle Tonarten variierend durch. So war es ihm gelungen, durch einen äusserst wehmütigen und freudigen Wechsel zu rühren. Alle Duette, Terzette usw. behandelte ich bloss als Skizze, die ich nur so weit ausführte, bis ich glauben konnte, der Musiker könne nun genug verstehen, was ich mir dabei dachte, um zweckmässig zuzusetzen oder wegzulassen. Übrigens lege ich keinen Wert auf das Ganze, aber es würde mich sehr freuen, wenn irgendein Tonkünstler aus diesem kleinen Versuche mir einiges Talent für musikalische Poesie zuspräche und sich mit mir zu einer grössern Oper, deren Charakter ich mir gern vorschreiben lasse, verbinden möchte.
Frankfurt am Main, im April 1803.
Das Stück spielt in Famagusta, das Kostüm ist italienisch, phantastisch; Pantalon, Tartaglia, Truffaldin; italienische Masken
Marktplatz, im Hintergrunde ein Springbrunnen, im Vordergrunde rechts das Häuschen des Nachtwächters Truffaldin; es geht ein Bürger mit einer Blendlaterne über den Markt, Truffaldin springt aus der Hütte.
Truffaldin. Heda! blinder Passagier, Nachtvogel, Fledermaus, Lichtscheu, wo ist die Laterne?
Bürger (öffnet ihm plötzlich die Laterne ins Gesichte ). Hier, sieht Er?
Truffaldin (flieht ums Theater, der Bürger ihm nach ). O vollkommen, übervollkommen! Ich fange schon an, blind zu werden; o meine vortrefflichen Augen! Ich werde sie zumachen. (Macht die Augen zu. — Der Bürger ab. Öffnet die Augen. Es schlägt 10 Uhr.
Hört, ihr Herren —