DIE GRÖSSTE
CHANCE
ALLER ZEITEN
Was wir jetzt aus der Krise lernen müssen und wie Sie vom größten Vermögenstransfer der Menschheit profitieren
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Originalausgabe, 3. Auflage 2021
Redaktionsschluss: März 2021
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Projektleitung: Georg Hodolitsch, Isabella Steidl
Redaktion: Judith Engst
Korrektorat: Anja Hilgarth; Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt, München
Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de); Andreas Linnemann, München
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95972-457-9
ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-000-5
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-001-2
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Für Sofia (1980–2020)
Krisen sind wichtig! Krisen sind Chancen!
Die Evolution der Menschheit ist geprägt durch Krisen
1. Status quo – Die Zeitenwende hat begonnen
Corona, der Brandbeschleuniger der Krise
Der größte Vermögenstransfer der Geschichte!
Der größte Crash aller Zeiten
Die Krise begann schon vor Corona
Die größte Insolvenzverschleppung in der Geschichte der Menschheit
Digitale Diktatur – Digitalisierung der Währungen
Vorreiter und Vorbild China – der ultimative Überwachungsstaat
Bargeldverbot
2. »It´s the cycles, stupid!« – Wie man die Zukunft vorhersehen kann
Der Geldzyklus – Brot und Spiele
Die Staatsschuldenlüge: 7 Billionen Euro statt 2,3 Billionen Euro
Sound Money – gesundes, stabiles und gedecktes Geld
Warum lernen Menschen nicht aus der Vergangenheit?
Schuldenzyklus
Machtzyklus
Investmentzyklus und Investmentampel
Die Stufen einer Finanzblase
Die finale Blase – was spricht alles für einen Crash?
The Fourth Turning – die Vier-Generationen-Theorie (Strauss-Howe Generationen-Theorie)
In der Revolution steckt die Evolution!
Der Superzyklus: Die langen Wellen der Konjunktur
3. Ausblick – Was auf uns zukommt
Inflation (ist Diebstahl!)
Wahre Inflation
Warum jetzt die Inflation kommt!
Die wahre Krise
Kommt eine Hyperinflation?
Hyperinflation und Staatsbankrott
Mein Szenario
Krisenverlauf
4. Alles wird anders!
Unsere Zukunft nach der Krise
Notwendige Katharsis
Lösungen – Gesellschaft, Arbeit, Alltag
Die Politik ist nicht die Lösung, sie ist oftmals das Problem
Lehren für die Zukunft – was muss im neuen System getan werden
Schuldenerlass und Insolvenzverordnung für Staaten
Implementierung eines neuen Geldsystems
Keine Berufspolitiker! Amtszeiten beschränken!
Politikerhaftung
Die künstliche Intelligenz (KI) ergänzt und überwacht die Politik
Parteien sind obsolet
Radikale Steuerreform
Direkte Demokratie auf Basis der Blockchain
Ein bedingungsloses Grundeinkommen durch die Hoheit über unsere Daten!
Menschlichkeit
5. Was mache ich mit meinem Geld?
Die wilden Zwanziger – eine wilde und goldene Dekade beginnt!
Das Versagen der Politik!
Erst Zombie-, dann Pleitewelle
Unsichtbare Mauern – finanzielle Repression
Attacke auf unser Geld
Keine Krise ungenutzt lassen!
Die Investmentmatrix
Lebensversicherung – halten, stilllegen oder verkaufen?
Automatische Geldvernichtung
Welche Versicherung ist sicher und welche nicht? Die Solvenzquote
Fazit und Rat
Ende des Immobilienbooms?
Was können Sie jetzt tun, wenn Sie Schulden haben?
Gewerbeimmobilien
Sind Depots und Schließfächer sicher?
Treuhandvermögen – und die wichtigen Fälle, in denen der Schutz nicht reicht
Einlagensicherung pro Person oder pro Konto?
Bankenunion und europäische Einlagensicherung (EDIS)
Was noch auf uns zukommt: das Schließfachregister
Bitcoin – die größte Investmentchance unserer Lebzeit!
Wie alles begann: Bitcoin – ein Kind der Krise
Warum wir neue Höchststände sehen werden
»Bitcoin ist eine Tulpenblase und wird auf null fallen.«
»Bitcoin wird verboten!«
Bitcoinpreis sechsstellig? Das Stock-to-Flow-Modell (Update)
Bitcoin ist genial, dezentral, limitiert und grenzenlos
Bitcoin – die größte Revolution aller Zeiten
Rohstoffe – eine goldene Dekade bricht an
Lesen auf eigene Gefahr: Die goldene Strategie
Der Rohstoff-Superzyklus
Edelmetalle
Gold
Silber
Platin
Industriemetalle
Kupfer
Nickel
Zinn
Uran – eine strahlende Zukunft
Die Energiewende – eine kostspielige Fehlentscheidung
Deutschland schaltet ab – alle andere schalten an
Der Uranmarkt – steigende Nachfrage bei sinkendem Angebot
Öl – das schwarze Gold
Die perfekte Vermögenssicherung
Schlusswort: Eine Zukunft mit neuen Werten
Danksagung
Über den Autor
Kontakt
Über die Gastautoren
Endnoten
»Es gibt drei Arten von Menschen: diejenigen, die sehen, diejenigen, die sehen, was ihnen gezeigt wird, und diejenigen, die nicht sehen.«
Leonardo da Vinci
»Je größer die Schwierigkeit, die man überwand, desto größer der Sieg.«
Cicero
Das Jahr 2020 wird als Beginn einer nachhaltigen Zeitenwende in die Geschichtsbücher eingehen. Durch die Corona-Pandemie wurde uns allen weltweit schmerzhaft bewusst, wie fragil unser hochkomplexes und fortschrittliches Wirtschafts- und Finanzsystem de facto ist. Innerhalb weniger Tage sind die Just-in-time-Produktions- und Lieferketten eingebrochen oder gar komplett zum Stillstand gekommen – und der Auslöser war ein unsichtbares Virus. Diese Krise hat uns auf harte und bittere Art und Weise deutlich gemacht, dass unser System nicht resilient ist, es hat aufgezeigt, welche Schwächen es hat, wie groß die Klumpenrisiken sind und in welchen gefährlichen Abhängigkeiten wir uns in dieser globalisierten Welt doch befinden. Vielen Menschen wurde klar, dass nichts auf alle Ewigkeit in Stein gemeißelt ist. Gigantische Konjunkturpakete der Staaten und billionenschwere Stützungsprogramme der Notenbanken, maßlos überforderte und kopflos-aktivistische Politiker, aber auch leere Regale, stillgelegte Fließbänder, stark ansteigende Kurzarbeiter- und Arbeitslosenzahlen verdeutlichen das historische Ausmaß.
Wenn es auch viele nicht wahrhaben wollen: Wir sind inmitten eines historischen Paradigmenwechsels. So bitter es für viele auch sein mag, aber wir werden nicht mehr in der alten, gewohnten Welt aufwachen und zu unserem alten Leben zurückkehren. Alles wird sich für immer verändern:
Solche Punkte in der Geschichte bilden das Fundament und sind die Chance für nachhaltige Veränderungen, die die Menschheit aus Bequemlichkeit und Angst niemals freiwillig initiieren würde. Wer in die Vergangenheit schaut, sieht, dass wahre und tiefgreifende Veränderungen immer durch äußere Umstände erzwungen werden. Durch Krisen wird offensichtlich, was ausgedient hat, Altes wird aussortiert und Neues entsteht. Sowohl im Kleinen wie auch im Großen. Nicht nur unser persönliches Leben ist davon betroffen, sondern ganze Branchen, Gesellschaften, politische Systeme und Länder. Erst durch den Klimawandel sind wir gezwungen worden, nach Alternativen bei der Energieerzeugung zu suchen. Dasselbe gilt für Impfstoffe, Medikamente und technische Entwicklungen. Erst wenn der Mensch machtlos ist und keinen anderen Weg mehr sieht, ist er bereit zu wahrhaftigen Reformen und (R)Evolutionen. Krisen beinhalten extreme Risiken, aber auch phänomenale Chancen.
Ich will Ihnen in diesem Buch eine Anleitung an die Hand geben, wie die Zyklen funktionieren, wo wir stehen, wie Sie sich positionieren können und wie Sie sich finanziell, aber auch mental auf das Kommende vorbereiten können.
Krisen sind essenziell für das Voranschreiten der Menschheit. Der Mensch lernt durch Scheitern – trial and error. Krisen dienen als Sprungbrett für die menschliche Entwicklung. Erst durch eine Katharsis ist die Menschheit bereit, Veränderungen in die Wege zu leiten. Jedem muss klar sein, dass tiefgreifende Transformationen immer mit Verlusten und Wachstumsschmerzen einhergehen. Auch wenn es paradox klingt: Krisen sind wichtig und sie sind große Chancen für die Menschheit. Wir sollten Krisen willkommen heißen und umarmen. Nach jeder Krise hat die Menschheit sich weiterentwickelt und an Wissen und Wohlstand hinzugewonnen. So wird es auch dieses Mal sein. Der Ökonomen Joseph Schumpeter nennt es die kreative Zerstörung. Eine solche Zerstörung ist notwendig, damit Neues entstehen kann. Je größer eine Krise, desto größer die Chancen, die sie mit sich bringt. Aktuell stehen wir vor dem größten Transformationsprozess unserer Lebzeit. Verschiedene Zyklen enden nun und ein neuer, großer Zyklus beginnt. Dies hat sich schon in den letzten Jahren bemerkbar gemacht: Wir waren schon vor Corona im Dauerkrisenmodus. Eine Krise wurde durch eine neue und noch größere Krise abgelöst: Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise, Demografiekrise, Autokrise, Wirtschaftsabschwung und Schuldenkrise. Und jetzt kommt gewissermaßen als Brandbeschleuniger noch die Corona-Krise hinzu. Nun sehen wir binnen kurzer Zeit rapide Entwicklungen in vielen Bereichen, und das rund um den Globus. Vor allem Deutschland wird extreme Veränderungen erleben und sollte dies als Erneuerungsprozess begreifen.
Zu sicher fühlen wir uns in unserem perfekt organisierten Alltag mit ständig geöffneten Supermärkten, permanenter Ablenkung, Berieselung und Beschallung durch iPhone, TikTok, Netflix und Freiheiten, die für uns selbstverständlich sind.
Durch die Lockdowns wurde diese sicher geglaubte Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Seitdem sind wir in einer Ausnahmesituation und so gespalten wie schon lange nicht mehr. Die einen haben Angst vor Corona und fürchten um ihre Gesundheit. Die anderen haben Angst vor Arbeitslosigkeit und Insolvenz und fürchten um ihre pure wirtschaftliche Existenz. Wieder andere haben Angst um die Freiheitsrechte und die Demokratie. All diese Ängste sind legitim und verständlich. Sie müssen respektiert und ernst genommen und dürfen nicht ins Lächerliche gezogen werden. Um die Gesellschaft gesunden zu lassen, müssen wir aufeinander zugehen, einander zuhören und andere Meinungen ertragen und respektieren. Leider beobachte ich momentan oftmals genau das Gegenteil: Dass wir uns auseinanderdividieren und Angst voreinander haben – man könnte ja ansteckend sein.
Es ist wichtig, die Fakten objektiv zu betrachten und konstruktive Lösungen aufzuzeigen. Die Politik muss beginnen, uns gegenüber mit der vollen Wahrheit herauszurücken und keine Salamitaktik zu betreiben. Wir wissen bis dato nicht, wie groß der volkswirtschaftliche, aber auch der gesellschaftliche, politische und seelische Schaden ist. Vor allem bei den Jüngsten unserer Gesellschaft dürften die Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung erhebliche Konsequenzen mit sich gebracht haben.
2020 war ein großer Wendepunkt. Die Welt, in der wir in Zukunft leben werden, wird nicht die gleiche sein. Es wird eine komplett neue Zeitrechnung beginnen – unabhängig davon, wie lange uns die Corona-Pandemie noch in Atem hält.
Deutschlands Wirtschaft ist geprägt vom Maschinenbau, von der Automobilindustrie und von anderen Unternehmen des produzierenden Gewerbes. Allgemein bekannt ist, dass unsere Schlüsselindustrien den einen oder anderen Trend schlichtweg verpennt oder gar ignoriert haben. Erst jetzt durch die Häufung der Krisen wird unsere Wirtschaft gezwungen sein, sich neu zu erfinden oder zu scheitern. Volkswagen hat bereits einen neuen Weg eingeschlagen und setzt voll auf Elektromobilität. Andere versuchen sich am Wasserstoff und Car-Sharing. Welche Strategie die richtige sein und wer überleben wird, wird sich zeigen. Fakt ist: Nichts zu tun, ist keine Lösung! Stillstand ist Tod! Bewegung ist Leben! Nur Unternehmen und Branchen werden überleben, die den Wandel umarmen und aktiv gestalten. Das gilt für uns alle! Das große Aussieben hat begonnen. Falls wir jetzt nicht den Mut haben, neue Wege zu beschreiten und uns neu zu erfinden, müssen wir unserem Wohlstand Adieu sagen.
Wie kann man als Unternehmen, als Mensch und als Gesellschaft gestärkt aus Krisen hervorgehen und sich darauf vorbereiten? Hier hilft ein seit jeher bestehender Grundsatz: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Diversifikation, Innovation und dezentrale Systeme sind sinnvoll, um die Abhängigkeiten zu reduzieren.
Parallel sollte man sich nicht zu sehr auf die Politik verlassen, sondern selbst aktiv werden. Wahrer Wandel kommt immer von unten, von uns Menschen. Was in der Politik oftmals fehlt, haben wir nun immer mehr in Form von bahnbrechender Technologie: Erstmalig haben wir große Helfer in Form von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz an unserer Seite. Dies alles birgt eine enorme Chance, um die Krisen zu meistern und gestärkt daraus hervorzugehen. Noch nie hatte die Menschheit diese Möglichkeit. Kleiner Hinweis: Die perfekte, unabhängige und faire KI, wie ich sie mir vorstelle, ist momentan noch nicht verfügbar.
Uns allen muss klar sein: Wenn wir an dem Alten festhalten, so wie es viele Politiker und Entscheidungsträger momentan verzweifelt versuchen und propagieren, wird der Kollateralschaden für uns alle immer größer – wirtschaftlich, monetär, gesellschaftlich und politisch. Dass sich Entwicklungen in Zyklen vollziehen, ist ein Naturgesetz, und diese Zyklen sind nicht zu stoppen. Entweder wir sind bereit, den Fortschritt und die laufende Veränderung anzuerkennen, oder wir werden von ihnen überrollt.
Wir können Krisen nicht vermeiden, wir können sie aber nutzen und daraus lernen. Die Entwicklung der Menschheit ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Aber sie ging immer einher mit Krisen. Krisen sind seit jeher stets Teil der Menschheitsgeschichte gewesen.
Je größer eine Krise, desto größer der Sprung nach vorne, den sie ermöglicht. Die kommende Krise hat das Potenzial, einen kompletten Neustart zu initiieren und uns auf eine neue Bewusstseinsstufe zu katapultieren. Denn dieses Mal handelt es sich nicht nur um eine lokale Krise oder die einer Branche oder eines Landes. Dieses Mal ist es eine globale Krise und wir als Menschheit sind gemeinsam zu ihrer Bewältigung gefordert. Das ist anstrengend und neu, aber essenziell für unsere Entwicklung. Wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, als Menschheit an einem Strang ziehen, Grabenkämpfe beenden, geistige Grenzen abbauen, die Technologie für uns alle einsetzen und nicht dazu, den Profit einzelner Länder, Unternehmen oder sonstiger Akteure zu maximieren, wenn wir jetzt den Mut haben, die richtigen und unbequemen Entscheidungen zu treffen, neue, unbekannte Pfade zu beschreiten und alte Zöpfe abzuschneiden, dann wird für uns alle ein goldenes Zeitalter beginnen.
Dieses Buch soll Ihnen eine Übersicht und eine Hilfestellung geben.
Ich möchte Bezug auf das Einleitungszitat von Leonardo da Vinci nehmen. Ich will, dass Sie sehen! Um dann aktiv werden zu können. Darum:
Packen wir es an und nehmen uns den folgenden Spruch von Johann Wolfgang von Goethe zu Herzen:
»Was immer du tun kannst oder erträumst zu können, beginne es. Kühnheit besitzt Genie, Macht und magische Kraft. Beginne es jetzt.«
Lassen Sie es uns beginnen!
Herzlichst Ihr
Marc Friedrich
Lorch im Remstal, den 03.03.2021
Corona ist nicht der Grund der jetzigen Krise, sondern lediglich der Auslöser. Die wahren Ursachen liegen viel tiefer. Wir befinden uns inmitten eines Zyklenwechsels. Die Erklärung hierfür möchte ich Ihnen im Buch geben: Welcher Zyklus endet, welcher beginnt, was uns erwartet und was Sie tun können!
Corona offenbart vieles und zerstört nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die EU, die Politik und das Vertrauen der Menschen. Wir sehen ein Land und eine EU im Abgesang, wir sehen Politiker die historische Fehlentscheidungen treffen, die chaotisch und kopflos agieren, das alles gepaart mit oftmals purer Inkompetenz und Korruption sowie Machtkämpfen auf allen Ebenen bei dem verzweifelten Versuch, den Lauf der Geschichte aufzuhalten.
Ich habe in Artikeln, in Interviews und auf meinem YouTube-Kanal geduldig prophezeit, dass 2020 ein wildes Jahr werden wird – der Beginn einer Zeitenwende. Der Ausbruch der Pandemie ist ein externer Schock – von vielen als schwarzer Schwan bezeichnet. Ein schwarzer Schwan ist ein völlig überraschendes und unwahrscheinliches Ereignis, das die Menschheit unvorbereitet trifft. Doch eine Pandemie wie Covid-19 kam alles andere als überraschend. Eigentlich war es ein weißer Schwan, eine erwartbare und programmierte Krise. Erstens leben wir in einer globalisierten Welt, und es war klar, dass über Land, Luft oder Wasser jedes Virus, egal wie gefährlich, egal wo entsprungen, es zu uns schaffen würde. Seit Jahrzehnten wissen wir auch aus der Erfahrung, dass jedes Jahr eine neue Grippewelle grassiert – mal heftiger, mal weniger heftig. Immer wieder liest man von seltenen und giftigen Spinnen, die in Bananenkisten um die Welt geschippert werden und dann im Discounter arglose Bürger attackieren. Klar, niemand kann vorhersehen, wann eine Epidemie oder Pandemie eintritt. Es gab aber solide Prognosen, dass eine globale Pandemiewelle eigentlich überfällig sei. Zweitens haben Experten auf breiter Datenbasis vor ein paar Jahren sogar Szenarien simuliert, nach denen dafür ein Virus aus der Corona-Familie verantwortlich sein werde. Hierzu gab es in der Vergangenheit schon durchgespielte Szenarien sowie simulierte Pandemieübungen von verschiedenen Institutionen, die uns jetzt geradezu unheimlich erscheinen, weil sie genau so eingetreten sind, wie in der Simulation vorweggenommen.
Die Rockefeller Foundation hat 2010 vier mögliche Szenarien für die Zukunft von Technologie verfasst.1 Das Szenario »Lock Step« (Gleichschritt) beschreibt eine weltweite Pandemie, ausgelöst durch einen Influenza-Virus, in der das autoritäre China eine Vorbildfunktion einnimmt. Global werden Masken Pflicht und die Freiheitsrechte massiv eingeschränkt beziehungsweise geben die Bürger ihre Rechte wegen des Virus sogar freiwillig ab. Dieses Szenario endet in sozialen Unruhen und Revolutionen. Die Menschen begehren gegen die Unterdrückung und Überwachung auf und stürzen die Regierungen. Die Menschheit strebt eben immer nach Freiheit. Beim besten, aber leider unrealistischen Szenario »Clever Together« löst die Weltgemeinschaft gemeinsam effizient alle Probleme. Genau das Gegenteil beschreibt die Vision »Smart Scramble«. Die Welt arbeitet nicht zusammen, sondern jeder macht sein eigenes Ding. Die Weltengemeinschaft löst sich mehr und mehr auf und lokal werden die eigenen Probleme provisorisch gelöst. Dystopisch ist das »Hack Attack«-Szenario: Staaten werden gehackt, digitale Kriminalität blüht und führt zu Instabilität und wankenden Regierungen. Aus dem Lock-Step-Szenario resultierte wohl auch der Entschluss, gemeinsam mit Microsoft, Accenture und der Impfallianz GAVI bis 2030 jedem Erdenbürger eine transnationale biometrische und digitale Identität zu geben (ID2020)2 sowie das Projekt »Known Traveller Digital Identity« für das papierlose Reisen mit den Partnern Weltwirtschaftsforum in Davos (WEF), der niederländischen und kanadischen Regierung, Accenture und anderen.3 Im Übrigen hat ein hochrangiges Mitglied der Rockefeller Foundation auch die deutsche Bundesregierung zum Thema Pandemie 2017 beraten. Eventuell ist dies auch der Grund, warum der Bundestag die Umsetzung der Steuer-Identifikationsnummer zur einheitlichen Bürgernummer umgesetzt hat. Damit können die Behörden auf alle damit verbundenen Daten zugreifen und diese verknüpfen – und das, obwohl uns 2008 noch hoch und heilig versprochen wurde, dass die Steuer-ID ausschließlich zu steuerlichen Zwecken genutzt werden solle. Anstatt wie bisher nur das Finanzamt können so zukünftig insgesamt 51 Behörden auf die jeweiligen Daten zugreifen. Stimmt man zu, können die Behörden zukünftig persönliche Daten einsehen. So ist die Bürger-ID dann im Melderegister, im Waffenregister, bei Krankenkassen und der Rentenversicherung verfügbar. Jetzt ist jeder Bürger komplett gläsern und der feuchte Traum der Stasi somit Wirklichkeit geworden. Schöne neue Welt!
Aber das ist noch nicht alles. Ein weiteres Resultat dieser Bestrebungen ist der digitale Impfausweis. Dieser soll nun in der EU flächendeckend kommen.4 Zwar widerspricht dies diametral der EU-Datenschutzgrundverordnung, dies wird aber dem größeren Ziel großzügig untergestellt. Damit gibt es zwar keine Impfpflicht, aber ohne Impfung darf man dann nicht mehr fliegen, reisen oder ins Restaurant gehen.
Wenn wir schon bei der zur Abwechslung einmal aktiven Bundesregierung sind: 2012 verfasste die deutsche Bundesregierung – unter Federführung des Robert Koch-Instituts – eine Risikoanalyse mit dem Namen: »Pandemie durch Virus Modi-SARS«.5 In diesem Szenario wird ein »Außergewöhnliches Seuchengeschehen« skizziert. Hier zeigt die Bundesregierung ausnahmsweise eine hohe Trefferquote: Ein Erreger des Typs SARS-Coronavirus (CoV) wird durch einen Patienten übertragen, der nach einem Auslandssemester in China nach Deutschland zurückkehrt. Das Virus stammt aus einem Tiermarkt in China, genauso wie es im Dezember 2019 in der chinesischen Millionenstadt Wuhan tatsächlich geschah.
Zu guter Letzt machte noch das »Event 201« der Bill und Melinda Gates Stiftung (die generöser Spender der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Impfallianz GAVI ist), des Weltwirtschaftsforums und der Johns-Hopkins-Universität die Runde.8 Hier wurde ebenfalls in einem Rollenspiel eine Corona-Pandemie durchgespielt.
Nach all diesen Szenarien und Planspielen stellt sich natürlich eine Frage: Wenn die Verantwortlichen diese Szenarien doch bereits national und international mehrfach durchexerziert haben, und das sogar mit dem richtigen Virusstamm, wieso wurden dann keine Vorkehrungen getroffen? Wieso war man dermaßen unvorbereitet? Wieso das kolossale Versagen auf breiter Front? Wieso Analysen machen, wenn man dann daraus keine Konsequenz zieht?
Vulkanologen können auf Basis ihrer Beobachtungsdaten prognostizieren, dass ein Vulkan in naher Zukunft ausbrechen wird – aber nicht, wann genau. Bei schweren Erdbeben infolge der Plattentektonik ist es das Gleiche. Daher ist auch die eigentliche Frage immer die gleiche: Wie gut ist eine Gesellschaft, ist eventuell gar die Menschheit als Ganzes auf die Folgen solcher externen Schocks vorbereitet? Und auch die Antwort ist jedes Mal erschreckend ähnlich: Nicht besonders gut.
Mit diesem Buch möchte ich Sie genau auf ein solches Ereignis vorbereiten. Denn die Frage ist nicht, ob, sondern nur wann ein gravierender Schock eintritt!
Seit die moderne Wissenschaft mit ihren strengen empirischen Methoden arbeitet, betrachten wir Naturkatastrophen zwar nicht mehr als unvorhersehbares Schicksal. Aber unsere Fähigkeit, mehr oder minder präzise Prognosen in unser Denken einzubauen, sie im Rahmen unserer Planungen, gar unseres ganz alltäglichen Verhaltens wenigstens im Hinterkopf zu haben (besser noch: uns auf bestimmte Eventualitäten vorzubereiten), hat mit unseren prognostischen Fähigkeiten nicht Schritt gehalten.
Der Grund hierfür ist unser Gehirn. Wir Menschen können nur linear denken. Wir sind schlichtweg nicht dafür geschaffen, exponentiell zu denken. Solche Krisenereignisse passieren aber oftmals urplötzlich und entwickeln sich exponentiell.
Unsere technische Zivilisation, unsere wirtschaftlichen und sozialen Geflechte, das Spinnennetz globaler Handelswege und Wertschöpfungsketten, unser Geld- und Kreditsystem: All dies hat in den letzten 70 Jahren eine historisch einmalige Komplexität gewonnen. Die meisten Menschen aber glauben, die Welt ließe sich nach wie vor allein mit gesundem Menschenverstand erklären. Dabei nimmt sie sich von diesem – wohlgemerkt ehrenwerten und im normalen Alltag bewährten – Standpunkt aus gesehen oft ziemlich verrückt aus. So kann ich Zuhörer in meinen Vorträgen immer noch mit der Information überraschen, dass das Geld auf ihrem Konto nicht ihnen gehört, sondern der kontoführenden Bank. Es ist eben einfacher, sich Sparschweine vorzustellen als ein Giralgeldsystem, bei dem Geld aus dem Nichts erzeugt wird durch Kredite, welche die Banken vergeben. Jeder weiß, dass Deutschland häufiger Exportweltmeister als Fußballweltmeister ist. Aber wie fein gesponnen und wie anfällig das Netz unserer außenwirtschaftlichen Beziehungen ist, sehen nur Insider. Tatsächlich gibt es – schauen Sie sich die Tabelle des Statistischen Bundesamtes9 ruhig mal an! – buchstäblich keinen Flecken auf der Erde, mit dem Deutschland keinen Handel treibt. Keine Ahnung, was wir 2019 für 1000 Euro von der Weihnachtsinsel importiert, für 10.000 Euro in den pazifischen Inselstaat Tuvalu exportiert haben. Aber irgendjemand ist deswegen hingeschippert oder hingeflogen. Erst ein pandemiebedingter Lockdown führt uns allen vor Augen, dass einige der wichtigsten Zulieferer der deutschen Autobauer in der Lombardei sitzen.
Zwar wohnt ein knappes Drittel der Deutschen in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern, kennt also die Nadelöhre dieser modernen Siedlungs- und Lebensform. Aber viele waren eben noch niemals in New York; um von molochartigen Agglomerationen wie Tokio/ Yokohama (38 Millionen Einwohner), Delhi (26 Millionen), Shanghai (24 Millionen), Kairo/Gizeh (zwischen 16 und 25 Millionen) oder Lagos (14 Millionen) zu schweigen. Mehr als 1,6 Milliarden Menschen, ein Fünftel der Weltbevölkerung, lebt in den 500 Millionenstädten der Erde, davon allein 500 Millionen in Megacitys mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Diesen Menschen, erst recht den dortigen Verantwortungsträgern, ist noch am ehesten klar, wie schnell sich (oft auch noch miserable) Infrastrukturen und Gesundheitssysteme aus den Angeln heben lassen.
Ein bisschen leben wir alle nach dem neapolitanischen Modell. Nein, ich meine jetzt nicht die Mafia! Die Neapolitaner wissen eigentlich ganz genau, dass sie auf einem explosiven Vulkan leben. Aber sie tun so, als würde der Vesuv zu ihren und den Lebzeiten ihrer Kinder und Enkel unter keinen Umständen ausbrechen. Was ja auch durchaus möglich ist. Auch die Bewohner der kalifornischen Küste wissen, dass sie einen der dynamischsten Wirtschaftsräume der USA genau auf die Kante zweier Erdplatten gesetzt haben. Aber es ist eben über 100 Jahre her, dass es da bei einem verheerenden Erdbeben zum letzten Mal so richtig katastrophal gerumpelt hat. Die Verwerfungen unserer Weltwirtschaft, erst recht unserer Finanzsysteme, treten freilich in sehr viel kürzeren Zeitabständen zutage als die Aktivitäten von Vulkanen oder die ruckartigen Verschiebungen in der Plattentektonik. Trotzdem tun wir so, als würde es nie zu Ausbrüchen und Beben kommen.
Wir befinden uns in einer historischen Zeitenwende. Durch die Corona-Krise haben die Staaten und Notenbanken weltweit Billionen ins System gepumpt, um die Rezession abzufedern. Überall wurden innerhalb kürzester Zeit Rettungspakete und Konjunkturpakete historischen Ausmaßes aus dem Boden gestampft.
Ein Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde wäre allen Staaten und Notenbanken sicher! Diese einmaligen globalen Notfallprogramme gepaart mit den seit Jahren im Dauerkrisenmodus aktiven Staaten und Notenbanken haben zu neuen Rekordständen geführt – und das nicht nur bei den Infektions- und Arbeitslosenzahlen, sondern vor allem auch bei den Schulden. Weltweit steigen die Schulden in immer neue Sphären.
Abbildung 1
Die Staatsschulden der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt, den USA, sind auf dem Höchststand mit 28 Billionen Dollar. Die 30-Billionen-Dollar-Marke ist nur eine Frage der Zeit. Diese könnte schon 2021 erreicht werden (siehe Abbildung 1).
Auch die Schulden Deutschlands sind – nach einem kurzen Intermezzo des Abbaus – wieder auf dem Weg zu neuen Höhen. Und das, obwohl sich die Steuereinnahmen von 2010 bis 2019 um 75 Prozent erhöht haben. Seit 2020 stieg die Staatsverschuldung um 210 Milliarden Euro (+ 11 Prozent) auf ein neues Allzeithoch von 2,109 Billionen Euro:
Abbildung 2
Die Notenbanken stehen in nichts nach, wie die Bilanz der US-amerikanischen Notenbank Fed (7,44 Billionen Dollar, siehe Abbildung 3) sowie die Bilanz der EZB (7,2 Billionen Euro, siehe Abbildung 4) aufzeigen.
Abbildung 3
Abbildung 4
Allein durch das europäische Corona-Anleihen-Kaufprogramm PEPP hat die EZB 762 Milliarden Euro neue Schulden gemacht. Das Gesamtvolumen des Pakets beläuft sich allerdings auf 1,85 Billionen Euro. Also ist noch einiges an Spielgeld vorhanden, um das Spiel am Laufen zu halten. Zudem ist es flexibel und kann jederzeit »angepasst« werden.
Bisher hat die Geldpolitik jedes Problem im System, ob Finanzkrisen, Konjunkturschwächen oder Sonstiges, mit billigem Geld überdeckt. Bis zu diesem Zeitpunkt war das scheinbar kein Problem (außer, dass es zu einer Vermögenswerte-Inflation kam, die aber erwünscht beziehungsweise geduldet war). Diesmal könnte sich das ändern. Denn die Leistungsfähigkeit und die Produktivität der Volkswirtschaften sinkt deutlich, während die Geldflutung absurde Ausmaße annimmt. Sollten Teile dieses Geldes auf sich einengende Märkte und Angebote treffen, könnte dies aus dem Ruder laufen. Die Inflation wäre dann bei den realen Gütern angekommen. Schon heute sehen wir ein in gewichtigen Teilen dysfunktionales System. Ein Mehr an billigem Geld löst die zugrunde liegenden Probleme nicht. Klar ist: Noch nie wurde eine Krise durch Gelddrucken gelöst!
Überall gibt es also neue Rekordstände, und das in absoluter Rekordzeit. Innerhalb weniger Monate haben die Notenbanken mehr Geld gedruckt und die Staaten mehr Schulden gemacht als in allen anderen Krisen zusammen. In der Zwischenzeit beläuft sich zum Beispiel die Bilanzsumme der EZB auf zirka 72 Prozent des BIP der Eurozone! Das ist eine gefährliche und nicht nachhaltige Entwicklung. Zu beachten ist aber auch, dass die Notenbanken weltweit schon vor der Corona-Krise wieder aufs Gaspedal gedrückt und die Druckerpresse angeschmissen hatten. Denn schon 2019 war eine Rezession sicht- und spürbar. Die Pandemie hat diese lediglich beschleunigt und verschärft. Parallel kam es zu immensen Problemen im US-Bankensystem (REPO), welche nur durch ein starkes Eingreifen der US-Notenbank vorübergehend gelindert werden konnten. Die Ungleichgewichte des gesamten Systems sind tief verankert. Die Grundfeste waren schon lange ins Wanken geraten. Corona war lediglich der Brandbeschleuniger.
Durch den Lockdown und die verzweifelten Maßnahmen der Staaten und Notenbanken hat auch das Fieberthermometer der Eurokrise einen neuen Höchststand erreicht. Die Target2-Forderungen der Deutschen Bundesbank sind auf über 1 Billion Euro angeschwollen.
Diese historische Marke wurde im Juli 2020 überschritten, nach dem die Forderungen der Bundesbank gegenüber anderen Notenbanken (vor allem der von Italien und Spanien) um 59 Milliarden Euro gegenüber dem Vormonat angestiegen sind. Im Dezember 2020 kamen 75,73 Milliarden hinzu. Dadurch stiegen die deutschen Forderungen auf insgesamt 1136 Milliarden Euro! Siehe Abbildung 5.
Diese Entwicklung zeigt wieder einmal die Dysfunktionalität der Eurozone. Während die Forderungen Deutschlands exponentiell steigen, explodieren auch die Verbindlichkeiten der Gegenseite, vor allem in den Pleiteländern Spanien und Italien. Rückzahlung? Unrealistisch!
Weiteres Ungemach droht den beiden Südländern, weil die Tourismusbranche durch Corona massiv eingebrochen ist. So sank alleine im Reisemonat Juli die Anzahl der Touristen in Spanien um katastrophale 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Die Reiselust war auch im Ferienmonat August sowie im September nicht erheblich größer. Im Gesamtjahr 2020 ging die Zahl der Touristenankünfte um spektakuläre 76,8 Prozent zurück.10 Dies ist der niedrigste Stand seit Beginn der Datenerhebung, und die Zahlen Anfang 2021 sind kaum besser. Zusätzlich werden erneute Lockdowns den Ländern weiter zusetzen. Pleiten und Arbeitslosigkeit sowie weitere Rettungspakete sind damit vorprogrammiert. Somit klaffen auch die Target2-Salden weiter auseinander, welche die Ungleichgewichte innerhalb des Systems verdeutlichen. Passend hierzu noch ein kleiner Einschub:
Abbildung 5
Die angesprochenen Ungleichgewichte zeigen sich auch darin, dass nun gegen Grundsätze verstoßen und Verträge gebrochen wurden: Die EU ist inzwischen eine Transfer- und Schuldenunion geworden. Die stigmatisierten Kritiker der ersten Stunden und ich haben genau vor dieser Entwicklung gewarnt. Leider ist auch meine Prognose eingetreten: Die EU kann jetzt Schulden machen wie ein souveräner Staat. Doch kommen wir zurück zu den Target2-Salden.
In den ersten Jahren des Währungsexperiments Euro (bis 2006) lagen die Forderungen Deutschlands im Schnitt lediglich bei 1,6 Milliarden Euro im Monat. Dem deutschen Nettoexport von Waren, Gütern und Dienstleistungen in die Länder der Eurozone lag ein adäquater privater deutscher Nettokapitalexport vor, der für ausgeglichene Salden sorgte. Der folgende Chart zeigt, dass die Forderungen seit der Finanzkrise außer Rand und Band sind:
Abbildung 6
Außer Rand und Band ist auch die Vermögensverteilung. Die schier unerschöpfliche Liquidität treibt die Asset Inflation (Vermögenswerte) in immer neue Höhen. Ob das nun Aktien, Immobilien, Oldtimer oder Uhren betrifft: Alles verteuert sich immens. Für Reiche ist das Notenbankprogramm eine Art bedingungsloses Grundeinkommen. Die Notenbanken sind in der Zwickmühle und können von ihrem fatalen Kurs nicht abweichen. Ansonsten würden Zombie-Firmen und sogar Zombie-Staaten kollabieren. Das bedeutet: Auf der anderen Seite wird die Inflationierung weitergehen und damit auch die Übertreibung an den Finanz- und Immobilienmärkten. Es gibt aber noch Werte, die unterbewertet sind und Assets wie Aktien und Immobilien outperformen, sich also besser entwickeln werden.
Allein ein Blick auf die Preisentwicklungen in Werten wie Gold, Silber, Minenaktien, Rohstoffen, Diamanten, Bitcoin und anderen Sachwerten zeigt, dass immer mehr Menschen das Vertrauen in das Geldsystem und die Institutionen verlieren. Leider zu Recht. Rette sich, wer kann. Noch ist Zeit dafür, aber das Zeitfenster wird jeden Tag kleiner.
Fakt ist: Wir stehen vor dem größten Vermögenstransfer der Geschichte! Wenn Sie sich jetzt richtig positionieren und die richtigen Investments tätigen, werden Sie Vermögen für Generationen schaffen, wenn nicht, Vermögen vernichten.
Noch können Sie sich schützen und agieren. Werden Sie aktiv!
»Das Wachstum ist langsam, der Weg zum Ruin aber ist schnell.«
Seneca, römischer Philosoph
Es ist kein Wunder, dass der Ausbruch der Corona-Pandemie und die nahezu weltweit beschlossenen Gegenmaßnahmen als externer Schock auch die Finanzmärkte erst mal kräftig durchgeschüttelt haben. War das jetzt schon der größte Crash aller Zeiten, den ich im letzten Buch in Aussicht gestellt habe? Nein, leider nicht. Mit dem größten Crash aller Zeiten meine ich nämlich nicht nur einen ordinären Börsencrash, sondern tatsächlich einen kompletten Systemcrash. Diesen Crash haben wir noch vor uns, und wir werden ihn in allen Bereichen sehen: in Politik, Gesellschaft, Geldsystem, Finanzen, in der Art, wie wir leben, reisen und arbeiten.
Abbildung 7
Aus diesem Grund muss man bei der Analyse auch zu Superlativen greifen. Denn die immer neuen Maßnahmen und Phänomene sind wahrlich einmalig und rekordverdächtig: Noch nie sind die Schulden innerhalb kurzer Zeit stärker gestiegen als zuletzt (siehe Abbildung 7). Noch nie waren mehr Schulden im System (zirka 288 Billionen Dollar oder zirka 360 Prozent des weltweiten BIP).
Noch nie haben die Notenbanken stärker ins System eingegriffen und mehr Geld ins System gepumpt als im Jahr 2020, mehr als bei allen anderen bisherigen Krisen zusammen (9,2 Billionen Dollar; bis Ende 2021 werden es mindestens 12 Billionen Dollar sein). Noch nie ist die Wirtschaft global seit dem Zweiten Weltkrieg stärker eingebrochen als 2020 (−3,5 Prozent), und trotzdem stehen die Aktienmärkte und Immobilienpreise höher als je zuvor (befeuert durch die Liquiditätsflut der Notenbanken). Noch nie müssen mehr Staatsanleihen innerhalb eines Jahres neu finanziert werden wie 2021. Noch nie mussten die Staaten der Welt tiefer in die Tasche greifen, um die Wirtschaft zu stimulieren und Konjunkturpakete zu verabschieden. Noch nie waren die Zinsen global tiefer als jetzt. Noch nie sind so viele Staatsanleihen mit negativen Zinsen emittiert worden (18 Billionen Dollar Volumen). Vor allem aber gilt: Noch nie hat die gesamte Welt ihre Wirtschaft de facto dicht gemacht, denn noch nie hatten wir so viele Lockdowns – und das weltweit!
Sie sehen also, ich übertreibe in keinerlei Art und Weise. Wir betreten gerade absolutes Neuland, und zwar finanziell, politisch, aber vor allem auch gesellschaftlich. Wir steuern mit Vollgas auf den Abgrund zu; und selbst wenn wir jetzt eine Vollbremsung machen würden, wäre es zu spät. Es wird immer klarer: Es gibt im bestehenden System keine Lösung.
Ären, Zivilisationen und Imperien gehen immer zu Ende. Das ist der Lauf der Dinge und ein natürlicher, immer wiederkehrender Zyklus (siehe Kapitel »It´s the cycles, stupid!«).
Wir werden nicht nur monetär und wirtschaftlich Einbußen erleiden, sondern auch gesellschaftlich Schaden nehmen. Schon jetzt muss jedem klar sein, dass viele Tausende, wenn nicht sogar Millionen Menschen da draußen traumatisiert sind – teilweise schwer. Millionen Menschen haben ihren Job verloren – innerhalb von wenigen Wochen. Der Aufschwung der letzten Jahre an den US-Arbeitsmärkten wurde innerhalb weniger Wochen komplett zunichte gemacht. Unter Trump und Obama hatten 22 Millionen Menschen Arbeit gefunden – und innerhalb von vier Wochen sind knapp 25 Millionen Menschen arbeitslos geworden. Bis Dezember 2020 stellten fast 70 Millionen US-Amerikaner einen Antrag auf Arbeitslosengeld.
Abbildung 8
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