Inhaltsverzeichnis
Persönliches Vorwort
Auf besonderen Wegen wurde es mir geschenkt, mich mit dem uralten Einweihungsweg des Christentums, dem Kreuzweg, immer wieder zu beschäftigen. Dieser Weg ist weit mehr als die mancherorts noch vertraute Form der Kreuzwegandacht, wie sie vor allem in der Passionszeit gepflegt wird. Er öffnet sich in ungeahnte menschliche, kosmische und christologische Dimensionen.
Ein Einweihungsweg kann als ein jahrelanger spiritueller Prozess verstanden werden. Er führt in die Tiefe, in der jeder Mensch einmalig und einzigartig ist, und in die Weite, in der wir alle teilhaben an der Geburt der geeinten Menschheit, die sich jetzt vollzieht. Er führt in die je individuelle Lebensaufgabe und in die Vollmacht, sie umzusetzen, dort, wo die Welt sie am nötigsten braucht. Mein Anliegen ist es, mit diesem Vorwort ein Stück persönlicher Erfahrung und Auseinandersetzung mit dem Kreuzweg als Einweihungsweg zu teilen.
Ibayo, Philippinen, Januar 2000
Wie schon oft verbrachte ich auch diesen Jahreswechsel in einem Slum am Stadtrand von Manila. »Sister Pia’s Greenhouse School« hieß die kleine Schule für globales Lernen in Ibayo, die Pia Gyger gegründet hatte und die von unserer Gemeinschaft, dem Katharina-Werk in Basel, getragen wurde. Die Welt durch die Augen der Armen sehen; lernen, was unser reiches Europa zu weltweit gerechteren Strukturen beitragen könnte; zusammen mit Menschen aus dem Slum erspüren, welche Entwicklungsschritte Menschheit und Erde jetzt für eine friedliche Entwicklung brauchen – das waren die Themen der Schulung.
Während dieses Aufenthalts las Pia Gyger uns einen Text vor, den sie auf dem Weg des inspirierten Schreibens empfangen hatte. Es war ein umfassender Text, dem sie den Titel »Eins und Alles« gab. Die Untertitel lauten: »Gott alles in allem«, »Christus – Alpha und Omega«, »Geist, der lebendig macht«, »Maria und die erlöste Schöpfung«, »Leibhaftigkeit und Partnerschaft«, »Kirche und Welt«. Gemeinsam suchten wir die Texte in ihrer Bedeutung zu ergründen. Insbesondere drehte sich unser Fragen um den folgenden Abschnitt, der eine konkrete Aufforderung enthält:
Lass los alle Bilder meines gekreuzigten Körpers.
Vergangen sind die Leiden des Jesus von Nazareth:
ICH BIN DER AUFERSTANDENE.
Entdecke die Stationen des Kreuzwegs im Leib der Menschheit
Und trage mit MIR das Kreuz des Aufstiegs ins neue Licht.
Erkenne MICH in den sterbenden Arten, Gewässern und Wäldern.
Suche MICH im fehlgeleiteten Durst des Diktators und in der pervertierten Lust des Mörders.
Sprich an MEINE verleugnete Gegenwart im Dunkel eurer Zeit und fürchte dich nicht:
ICH BIN ES.1
Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits fünfzehn Jahre mit Pia Gyger in der Gemeinschaft unterwegs und wusste, dass die Texte, die sie empfing, niemals fruchtlos blieben. Aus solchen Impulsen hatte sie die Gemeinschaft spirituell und strukturell erneuert und Projekte konzipiert, die auf Gemeinschaftsebene umgesetzt wurden. Dazu gehörten die Schule in den Slums von Manila, die schon in das zehnte Jahr ging, und eine spirituell-politische Jugendausbildung mit einem jährlichen internationalen Peace Camp in der Schweiz.
Und nun dieser Text. In den Elendsvierteln von Manila muss man nach dem Leiden der Menschheit nicht suchen, wir hatten es täglich vor Augen. Aber was bedeuteten die Aufforderungen »Entdecke die Stationen des Kreuzwegs im Leibe der Menschheit« und »Trage mit mir das Kreuz des Aufstiegs ins neue Licht«?
Teufen, Schweiz, Juli 2001
Eine bewegende Woche lag hinter mir, von der ich spürte, dass sie mein Leben verändern würde. Im Jahr zuvor hatte ich die Leitung der jährlichen internationalen Peace Camps im Bildungshaus »Fernblick« des Katharina-Werks übernommen. Der Balkankrieg hatte während Jahren im Mittelpunkt der Peace Camps gestanden. Junge Leute aus Bosnien, Kroatien, Serbien waren sich begegnet, um zusammen mit Menschen aus vielen anderen Ländern ihre inneren Wunden zu heilen und an einer gemeinsamen Zukunft zu bauen. Inzwischen hatte sich der Nahostkonflikt zugespitzt. Israel und Palästina wurden zum Hauptthema in diesem Peace Camp und in vielen folgenden. Gleichzeitig konnte ich damit einem persönlichen Lebensthema konkrete Gestalt geben.
Einige Tage vor Beginn des Peace Camps stand ich mit klopfendem Herzen am Flughafen Zürich, um die kleine israelische und palästinensische Delegation abzuholen. Schnell entwickelte sich zwischen uns ein freundschaftlicher Kontakt. Unerwartet kam der Schock bei der ersten großen Vorstellungsrunde: Ich hatte nicht bedacht, dass Israeli, die in die Schweiz zu einem Peace Camp reisen, ein Schweizer Leitungsteam erwarten würden. Wir aber waren fast alle Deutsche. Es kam zu einer Krise, eine junge Israelin sprach von Abreise. Und doch war zwischen uns schon etwas gewachsen, eine Spur vonVertrauen gelegt.Wir vereinbarten ein Treffen aller anwesenden Deutschen mit den Jüdinnen und Juden. Um die Moderation dieses Treffens hatte ich Bonnie gebeten, die als Tochter von jüdischen Holocaustüberlebenden bereits einen Weg in der Aufarbeitung gegangen war und sich als Therapeutin auf internationaler Ebene für Verständigung einsetzte.
Alle Teilnehmenden des Peace Camps spürten die Bedeutung von dem, was vor sich ging, und unterstützten uns in den umliegenden Räumen mit ihrer Verbundenheit, mit Meditation und Liedern, die durch die Wände zu uns drangen.
»Was hat deinVater im Krieg gemacht?« Die Frage kam von Michal, die hatte abreisen wollen. »Er war Soldat.« »Er war Soldat in der Nazi-Armee«, brachte Bonnie die Antwort auf den Punkt. »Bist du bereit, diesen Satz zu jeder der hier anwesenden Juden und Jüdinnen zu sagen, indem du ihnen persönlich, im Blickkontakt, gegenüberstehst?« Während ich diese Herausforderung annahm, löste sich in der ganzen Gruppe die anfängliche Spannung auf in Erschütterung, Schmerz und die Bereitschaft beider Seiten, sich sehr persönlich einzubringen.
Von diesem Nachmittag an war auch die Spannung in der internationalen Gruppe gelöst, wir konnten alle gemeinsam nach unserer Friedensvision und nach Schritten zu ihrer Verwirklichung suchen. In der Auswertungsrunde am letzten Morgen sagte Michal: »Wenn wir (Israeli) nicht mit den Deutschen am Thema des Holocaust arbeiten, werden wir unseren Konflikt mit den Palästinensern nicht lösen.«
Für mich waren dies Schlüsselworte, die mir zeigten, welche Richtung ich meinem Leben ab jetzt geben würde. Es ging nicht nur um Juden und Deutsche, nicht nur um die Vergangenheit, sondern um Heilungskräfte für Gegenwart und Zukunft in einem wie auch immer beschaffenen Dreieck von Deutschen, Juden und Palästinensern. Dafür wollte ich mich einsetzen.
Lourdes, Frankreich, Juli 2001
Noch ganz erfüllt von dieser Erfahrung traf ich mich gleich nach dem Ende des Peace Camps mit Pia Gyger am Flughafen in Zürich. Wir hatten einen gemeinsamen Aufenthalt in Lourdes geplant – für mich eine Woche, das Erlebte nachklingen zu lassen, für sie eine Zeit des Schreibens an ihrem Buch über Maria.
In Lourdes gibt es einen 1,5 km langen Kreuzweg mit lebensgroßen gusseisernen Figuren. Er ist auf einem bewaldeten Hügel angelegt, dem Hügel des Espelugues. »Suchet die Stationen des Kreuzwegs im Menschheitsleib!« Mit dieser Aufforderung im Herzen gingen wir die vierzehn Stationen entlang, tauschten aus, wo wir Entsprechungen erkennen konnten: Wo werden heute Menschen ungerecht zum Tode verurteilt, gefoltert, gedemütigt, zerbrechen unter untragbarer Last?
Ein Jahr später erschien das Buch »Maria,Tochter der Erde, Königin des Alls« im Kösel-Verlag. Darin las ich zum ersten Mal den »Kreuzweg des Aufstiegs ins neue Licht«. Die kurzen Texte zu jeder Station sprachen mich unmittelbar an in ihrer sprachlichen Schönheit, in ihrer Dichte,Weite und Intensität. Doch gerade diese Eigenschaften erschweren auch den unmittelbaren Zugang zu dem Kreuzweg. Er ist nicht einfach zu lesen, sondern will entdeckt, will entschlüsselt werden. So entstand in mir der Gedanke, dem Kreuzweg ein eigenes Buch zu widmen, das die Kernaussagen jeder Station hervorhebt, sie meditierend umkreist, und das als persönlicher Wegbegleiter anwendbar ist.
In der folgenden Zeit begleitete mich der Kreuzweg an Ferientagen, in freien Stunden, auf Wanderungen in der Natur. Manche Textstellen blieben mir ganz fremd, in anderen enthüllten sich mir immer neue Ebenen desVerstehens. Ging ich mit dem Kreuzweg oder ging der Kreuzweg mit mir? Es dauerte noch drei Jahre, bis die Zeit von innen wie von den äußeren Umständen her reif war, mit dem Schreiben zu beginnen.
Nordseeinsel Wangerooge, Deutschland, Januar/Februar 2005
Dafür hatte ich das Glück, mich im Winter 2005 für sechs Wochen auf die Insel Wangerooge zurückziehen zu können. Es ist eine kleine, autofreie Insel in der Nordsee mit einer Fläche von knapp fünf Quadratkilometern. Im Winter sind die Strände fast menschenleer. Nur der Wind fegte darüber hinweg und am Horizont ließ sich oft kaum unterscheiden, wo das Meer endet und der Himmel beginnt. So winzig die Insel ist, so sehr gab sie mir immer schon das Gefühl von grenzenloser Weite und Ewigkeit. Insbesondere liebte ich das Licht, das von Sekunde zu Sekunde wechseln konnte und Meer und Landschaft in immer wieder neue Farbtöne tauchte, in einer Mischung aus Beständigkeit und andauernder Veränderung.
Hier erschlossen sich mir insbesondere die ersten Stationen des Kreuzwegs. Die erste Station weckt Anklänge an die Genesis, den biblischen Bericht von der Erschaffung der Welt, an Gottes schöpferisches Wort: »Es werde Licht.« Nicht nur, dass ich an manchem Morgen das Gefühl hatte, der Erschaffung der Welt beizuwohnen, wenn über dem Meer der Tag anbrach und nichts zu hören war als das Gurgeln der Fluten und die Schreie der Seevögel. In den Gottesdiensten in der Inselkirche war täglich ein Abschnitt aus der Genesis zu hören. Mit Staunen stellte ich immer wieder von Neuem fest, wie diese biblischen Texte reflektierten, was mich den Tag hindurch beschäftigt hatte.
Zu den eindringlichsten Botschaften des Kreuzwegs gehören die Aussagen an der dritten Station. Darin geht es um die Abschaffung der Kriege. Mit diesem Aspekt brachte mich die Insel unerwartet in Kontakt, nachdem ich mich in ihre Geschichte vertieft hatte. So idyllisch das leicht hügelige Hinterland auf den ersten Blick wirkt – die Mulden in der Dünenlandschaft sind nicht natürlich entstanden. Sie sind Bombenkrater. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel zur militärischen »Festung« erklärt. Mehrere Tausend Soldaten der deutschen Wehrmacht unter Hitler waren auf ihr stationiert. Zwei Wochen vor Kriegsende, am 25. April 1945, fielen in weniger als einer Stunde 6000 Sprengbomben vom Himmel. Der Ortskern wurde zum größten Teil zerstört, 300 Menschen getötet. Der Hügel am Strand, von dem man den weiten Blick auf die Sonnenuntergänge hat, trägt auf seiner Höhe ein Kreuz: Hier hatten Menschen im Bunker Schutz vor dem Bombenhagel gesucht. Sie wurden verschüttet und konnten nie geborgen werden. Was hier noch sichtbare Vergangenheit ist, ist heute an so vielen Orten der Erde Gegenwart. All dies kam mir entgegen aus der Bitte an der dritten Kreuzwegstation: »Ave Maria, Mutter aller unerlösten Schöpfung, segne alle durch die Verherrlichung der Gewalt des Krieges Zusammengebrochenen.«
Am Ende dieser sechs Wochen hatte ich zu allen Kreuzwegstationen etwas geschrieben, aber zu der zweiten Hälfte nur wenig. Während mir die ersten Stationen in ihrer Vielschichtigkeit vertraut geworden waren, stand ich ab der Mitte noch weitgehend vor verschlossenen Türen. Was bedeutet die Bitte an Maria: »Segne die Menschheit auf dem Weg des Aufstiegs Gottes« (9. Station)? Wie kann ich »an der großen Wandlung des Todes ins neue Leben« mitwirken (13. Station)? Mein Weg mit dem Kreuzweg ging weiter.
Jerusalem, Israel, Frühjahr 2008
Seit September 2005 lebe ich vorwiegend in Jerusalem. Dank der Unterstützung meiner Gemeinschaft auf allen Ebenen konnte ich hier ein kleines Zentrum aufbauen, in dem israelische und palästinensische Jugendliche, jüdische, muslimische und christliche Frauen, Deutsche und Juden der Nachkriegsgenerationen einander begegnen, um gemeinsam am Frieden zu bauen. Das Haus steht auf der Grenze zwischen jüdischem und palästinensischem Wohngebiet. Historisch gesehen liegt es an der »Green Line«, der Waffenstillstandslinie, die im umkämpften Gebiet zwischen Israel und Jordanien nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 zur Grenze erklärt wurde.
Die Arbeit am Kreuzwegbuch musste zunächst wieder zurückstehen. Inzwischen erkenne ich Pausen, die sich durch äußere Umstände ergaben, auch als Zeiten des inneren Wachstums in die Botschaft des Kreuzwegs hinein. Eine ruhige Zeit des Schreibens ergab sich noch einmal, als ich für eine Übergangsphase während einiger Wochen Unterkunft in einem Gästehaus in Jerusalem suchte. Ich fand sie im Kloster Sankt Peter Gallicantu, unter dessen Grundmauern manche Archäologen den ehemaligen Palast des Kaiphas vermuten. Es könnte also nahe an dem Ort sein, an dem Jesus verhört und gefangen gehalten wurde. Der Name »Gallicantu« (Hahnenschrei) erinnert daran, wie Petrus Jesus verriet, bevor der Hahn dreimal krähte. Die ganze Anlage hat eine starke spirituelle Ausstrahlung, und zu meinem Erstaunen fand ich mich an einem Ort wieder, der von seiner Bedeutung und Gestaltung her völlig im Zeichen des Kreuzwegs steht. Hier begann ich tiefere Schichten der zweiten Weghälfte zu verstehen. Doch verschlossen blieb mir die letzte Station. Darin heißt es: »In Deiner Weihe sind wir berufen, die Werke der Finsternis aufzudecken. Ermächtige uns, einzutauchen in die Finsternis, um das dort verkümmerte Licht Christi zum Leuchten zu bringen, denn alles Aufgedeckte wird erleuchtet. Alles Erleuchtete aber ist Licht.«
In diesem Nichtwissen ging die Zeit des Schreibens zu Ende. Nur eine innere Einsicht kam mir, bevor ich das Gästehaus des Klosters verließ: Um die letzte Station zu verstehen, muss ich Yad Vashem besuchen, die Holocaust-Gedenkstätte auf dem Mount Herzl in Jerusalem.
Jetzt liegt das Buch also vor. Die Stationen haben sich mir immer klarer in einem inneren Zusammenhang gezeigt. Es wurde deutlich, dass dieser Kreuzweg ein Einweihungsweg ist, individuell und auch auf Menschheitsebene. Für mich persönlich waren die Jahre des Meditierens und Schreibens um den Kreuzweg herum eine Zeit, die mich immer näher an das herangeführt hat, was ich als meine Lebensaufgabe erkenne und liebe. Sie begann mit dem Erfahren des deutsch-jüdisch-palästinensischen »Dreiecks« im Peace Camp und dem Gehen des Kreuzwegs von Lourdes. Sie führte mich an einen Ort, an dem ich meine Aufgabe tiefer erkennen und besser wahrnehmen kann als irgendwo sonst in der Welt: nach Jerusalem.
Auch für den Einweihungsweg der Menschheit ist Jerusalem ein zentraler Ort. Sie ist heilige Stadt der drei abrahamitischen Religionen. Seit Jahrtausenden Schmelztiegel für Völker aus allen Himmelsrichtungen, hat sie unendlich viel Grausamkeit und Blutvergießen erfahren. Zu den blutigsten Ereignissen ihrer Geschichte zählt die Eroberung der Stadt durch die christlichen Kreuzfahrer, bei der Tausende von Juden und Muslimen ermordet wurden.
Und Jerusalem ist eine Stadt, die die Verheißung trägt, Friedensstadt für alle Völker der Erde zu werden. In Jerusalem verdichten sich die unerlösten Menschheitsthemen, manifestieren sich die weltweiten Konflikte wie in einem Brennglas.Wenn hier Frieden entsteht, dann besteht auch die Chance für Frieden in der Welt. Der Kreuzweg des Aufstiegs ins neue Licht schenkt dafür Hoffnung.
Danken möchte ich an dieser Stelle zunächst meinen Eltern, die zwei Weltkriege miterlebt haben. Ihr Leben gibt mir den Anstoß, mich mit ganzem Herzen dafür einzusetzen, dass Kriegswunden heilen und Friedenswege gefunden werden können. Großer Dank gilt auch Pia Gyger, meiner spirituellen Lehrerin. Die von ihr entwickelte kosmische Spiritualität bis hin zum Kreuzweg des Aufstiegs ins neue Licht hat mein Leben nachhaltig beeinflusst. Dabei ging es nie nur um spirituelle Einsichten, sondern immer auch um deren Umsetzung. In diesem Sinne hat sie mich während vieler Jahre ermutigt und dabei unterstützt, meinen Lebensthemen konkrete Gestalt zu geben. Und ich danke meiner Gemeinschaft, ohne deren engagierte Unterstützung und spirituelle Verbundenheit ich das Zentrum »Bei Catarina« in Jerusalem nicht hätte verwirklichen können.
Mein Dank gilt allen, die bei der Entstehung dieses Buches behilflich waren: Niklaus Brantschen, meinem Zen-Lehrer, der mir wertvolle Hinweise für die Textgestaltung gegeben hat. Meinen Mitschwestern und Mitbrüdern, die als Theologinnen und Theologen wichtige Fragen und Anregungen zum Manuskript hatten: Norbert Lepping, Renate Put, Hildegard Schmittfull und Bernhard Stappel. Meinen Mitschwestern Gudrun Rütten, die mir freundschaftlich in allen Phasen des Schreibens zur Seite stand, und Anna Gamma, die mich darin unterstützt hat, nicht aufzugeben. Dank gilt auch dem Kösel-Verlag: Silke Mayer für ihr engagiertes Lektorat und insbesondere dem Verlagsleiter Winfried Nonhoff für seine geduldige und inspirierende Begleitung bei der Entstehung dieses Buches von allem Anfang an.
Maria-Christina Eggers
Jerusalem, im Mai 2008
Einleitung
Ein christlicher Einweihungsweg für unsere Zeit
Der »Kreuzweg des Aufstiegs ins neue Licht« von Pia Gyger wurde erstmals in ihrem Buch »Maria, Tochter der Erde, Königin des Alls« veröffentlicht. Das Buch trägt den Untertitel »Vision der neuen Schöpfung«.
Was unterscheidet die Vision von der Illusion? Die Illusion ist ein Gaukler. Sie baut Traumschlösser, so lange, bis die Wirklichkeit das Luftgebilde unsanft zerstört. Die Vision kommt aus einer anderen Quelle. Sie wird dem visionären Menschen aus seinem göttlichen Grund geschenkt. Sie ist wegweisend, nicht nur für den Menschen, der sie empfängt, sondern für einen weiteren Kreis, und sie will umgesetzt werden. Ist sie einmal in großen Zügen geboren, dann geht es darum, sie in vielen kleinen Schritten, mit je neuen Teilzielen, auf die Erde zu holen und sie Wirklichkeit werden zu lassen.
In vierzehn Stationen verbindet der Originaltext von Pia Gyger das traditionelle Kreuzweggebet mit einerVision der neuen Schöpfung und eröffnet mögliche Schritte zu ihrerVerwirklichung. Die Stationen bauen so aufeinander auf, dass aus dem Betrachten des Weges Jesu ein eigener Weg wird, ein aktiver Aufstieg in das neue Licht. Es ist das Auferstehungslicht, das sich auf der Erde manifestieren will, nicht erst im Jenseits, sondern hier und jetzt. So ist dieser Kreuzweg auch ein Hoffnungsweg für unseren bedrohten Planeten und eine scheinbar hoffnungslos in Gewalt verstrickte Menschheit.