Whitley und Anne Strieber

DIE
SEELE IM
JENSEITS

Erleuchtung geschieht,
wenn von uns nichts
als Liebe übrig ist

Aus dem Amerikanischen von
Thomas Görden

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Amerikanische Originalausgabe:

The Afterlife Revolution

Deutsche Erstausgabe im AMRA Verlag

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Herausgeber & Lektor

Michael Nagula

Einbandgestaltung

Guter Punkt

Layout & Satz

Birgit Letsch

Druck

CPI books GmbH

ISBN Printausgabe 978-3-95447-358-8

ISBN eBook 978-3-95447-359-5

Copyright © 2017/2020 by Walker & Collier Inc.

Copyright Foreword © 2017 by Gary E. Schwartz, PhD.

Original language edition published by Walker & Collier Inc.,

20742 Stone Oak Parkway Suite 107, San Antonio, Texas, 78258.

Deutsche Lizenzausgabe © 2020 by AMRA Verlag & Records

Dieses Werk wurde vermittelt durch die literarische Agentur

Mohrbooks AG, Klosbachstraße 110, 8032 Zürich, Schweiz.

Für den Einband wurden zwei Motive von GettyImages verwendet:

Bild 971578384 von Alxey Pnferov, Bild 893444102 von Nikki Zalewski.

Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische, digitale oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks. Im Text enthaltene externe Links konnten vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

INHALT

Vorwort von Gary E. Schwartz

1Die Neue Revolution

2Dunkelheit senkt sich herab

3Ein Lichtblitz

4»Whitley, ich brauche deine Hilfe«

5Lachen und Schatten

6Reise der Seelen

7»Die Lebenden werden die Toten kennen«

8Eine neue Vision des Lebens

9Werkzeuge der Seele

10Erkenne dich selbst

11Was ist die Seele?

12Das stärkste Werkzeug der Seele

13Die Seele als zweiter Körper

14Ein verborgener Plan?

14Der weiße Nachtfalter

Anhang 1: Die Liebe, die mich nach Hause führte

Anhang 2: Die weißen Nachtfalter

Danksagung

Über die Autoren

»Die Menschheit ist eine Spezies, in der es eine große Kluft gibt,
nicht so sehr zwischen den Geschlechtern, sondern
zwischen den Lebenden und den sogenannten Toten.
Das ist nicht natürlich und nicht notwendig.
Wir können diese Trennung überwinden.«

ANNE STRIEBER

VORWORT

von Gary E. Schwartz

»Während der ganzen Menschheitsgeschichte gab es jene,
die in einer bewussten Beziehung zur Erde und dem Kosmos lebten.
Wir nennen sie Meister. In der Zukunft werden alle,
die in die physische Welt kommen, dies als Meister des Seins tun.
Und warum werden wir überhaupt noch physisch inkarnieren?
Weil wir einander küssen möchten. Das ist die Antwort.
Die Bestimmung der Menschheit im Universum besteht darin,
Liebe erfahrbar und erlebbar zu machen, für alle.
Objektive Liebe, der Kern allen kreativen Strebens,
ist auch die essenzielle menschliche Energie …
Erleuchtung geschieht,
wenn von uns nichts als Liebe übrig ist.«

ANNE STRIEBER

»Es mag unglaublich klingen, aber Anne
hat mir nun auf einer persönlichen Ebene das übermittelt,
was mir als endgültiger Beweis gelten muss.
Sie hat etwas getan, das mitten in das Herz unserer Beziehung
hineinreicht und zugleich die tiefste Bedeutung von Tod,
Sterben und Weiterleben erhellt.
Ich werde im letzten Kapitel dieses Buches näher
darauf eingehen, aber Sie sollten wissen,
dass sich durch das, was vor ein paar Tagen geschehen ist,
meine Einstellung grundlegend verändert hat.
Ich bin mir jetzt sicher, dass Anne noch existiert,
und wenn sie noch existiert, muss ich annehmen,
dass die Legionen der Toten alle noch sehr real sind,
jedoch auf eine Weise, die wir zurzeit noch kaum verstehen.«

WHITLEY STRIEBER

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es eine größere Realität, die über unsere fünf Sinne hinausreicht? Können wir persönliche Gewissheit darüber erlangen, ob das Bewusstsein geliebter Menschen nach ihrem körperlichen Tod weiter existiert? Und können wir als Individuen und als Spezies die Herausforderung meistern, vor die diese neu auftauchenden Erkenntnisse uns stellen?

Anne und Whitley Strieber, die inspirierten Autoren von Die Seele im Jenseits, beantworten diese tiefgründigen Fragen mit einem einfühlsamen Ja.

Ich habe viele Bücher über Nahtoderfahrungen, Kommunikation mit Verstorbenen, Wahrnehmungen entsprechend begabter Medien und Jenseitsforschung gelesen. Für einige dieser Bücher schrieb ich ein Vorwort. Auch habe ich selbst einige wenige Bücher über spirituelle Wissenschaften verfasst, unter anderem The Afterlife Experiments und The G.O.D. Experiments.

Unter diesen Büchern ragt Die Seele im Jenseits weit heraus, weil es so umfassend ist und so viel Schönheit und Erkenntnis für uns bereithält. Trotz der die Autoren dieses außergewöhnlichen Buches umrankenden Kontroversen – zum Beispiel bezüglich der von ihnen berichteten Begegnungen mit Außerirdischen – und vielleicht gerade wegen ihrer Aufgeschlossenheit für die mögliche Existenz intelligenten Lebens auf anderen Planeten ist ihre persönliche Reise nach Annes physischem Tod von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung.

Ein Grund für mich, das Vorwort zu diesem Buch zu schreiben, ist die inspirierende Tiefe der Liebe, die Anne und Whitley füreinander empfanden, vor und nach Annes physischem Tod, kombiniert mit ihrer gemeinsamen intensiven intellektuellen Neugierde, das Leben und den Kosmos zu verstehen. Auf die Bedeutung der Liebe, besonders der objektiven Liebe, werde ich am Ende dieses Vorwortes noch einmal zurückkommen.

Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum ich dieses Vorwort unbedingt schreiben musste, und zwar den überraschenden und äußerst überzeugenden Beweis für Annes Präsenz in meiner beruflichen und privaten Welt, der sich einstellte, während ich das Manuskript dieses Buches las!

Betrachten wir zunächst diesen außergewöhnlichen Beweis für Annes Anwesenheit, ehe wir uns wieder dem Buch zuwenden. Nachfolgend schildere ich die Vorgänge detailliert, damit sie nachvollziehen können, um was für einen überzeugenden Beweis es sich handelt.

Am Morgen des 14. September 2017, einem Donnerstag, bereiteten Rhonda (meine Frau) und ich uns auf eine Fahrt nach Scottsdale, Arizona, vor, wo ich zwei Vorträge auf einer Konferenz des Afterlife Research and Education Institute (www.afterlifestudies.org) halten sollte. Mein Vortrag am Freitagnachmittag trug den Titel »Forschungen über mediale Durchgaben als Hilfe für die Entwicklung einer spirituellen Kommunikationstechnologie«. Der zweite Vortrag war für das Bankett am Samstagabend vorgesehen und war überschrieben mit »Wissenschaftliche Beweise dafür, dass Geister mit uns zusammenarbeiten«.

Zufällig wurde das Bankett von George Noory moderiert, der in den USA durch die Radio-Talkshow Coast to Coast AM bekannt ist. Whitley hat zusammen mit Art Bell, Georges Vorgänger als Moderator von Coast to Coast AM, einen Bestseller geschrieben. Dieses Buch, Sturmwarnung, diente als Vorlage für den bekannten Kinofilm The Day After Tomorrow.

Ich hatte gerade mit der Lektüre von Die Seele im Jenseits begonnen, als mir plötzlich der Gedanke kam, ob es mir wohl gelingen könnte, einen unabhängigen Beweis dafür zu erbringen, dass Annes Bewusstsein weiterhin existierte.

Meine Frau Rhonda ist ein Medium und arbeitet gern mit der Wissenschaft zusammen. In ihrem Buch Love Eternal beschreibt sie die persönliche Reise, die sie zu diesem ungewöhnlichen Beruf führte. Bei einer morgendlichen Sitzung mit ihrem »hypothetischen Team geistiger Helfer« fragte sie den Geist Susy Smith, ein aktives Mitglied ihres Helferteams, ob Susy in der Lage sei, Anne ausfindig zu machen und den Kontakt zu zwei verschiedenen Medien herzustellen, die bei der Konferenz in Scottsdale auftreten würden. Wir bezeichnen das als »Doppelblind-Geister-Experiment«, bei dem eine verstorbene Person (in diesem Fall Susy) einen anderen Verstorbenen (Anne) mit einem Medium in Kontakt bringt, ohne dass sie voneinander wissen oder zusätzliche Informationen erhalten. Rhonda empfing die deutliche Botschaft, dass Susy bei der Konferenz zugegen sein und diesen Versuch unternehmen würde. Solche Doppelblind-Versuche hatte Susy mit diesen beiden Medien schon erfolgreich durchgeführt. Im Gegensatz zu Rhonda und Whitley besitze ich keinerlei Begabung als Medium oder Channel, und ich sehe oder höre auch keine Geister. Einer meiner früheren Forscherkollegen, Dr. Robert Stek, nannte mich einmal »die Helen Keller der Jenseitsforschung«.

Nach Rhondas Sitzung fühlte ich mich inspiriert, beiden Medien eine Textnachricht zu schicken. Darin teilte ich ihnen mit, dass Susy möglicherweise versuchen würde, den Kontakt zwischen ihnen und einer ihnen unbekannten Verstorbenen herzustellen. Um den beiden die Kontaktaufnahme zu erleichtern, teilte ich ihnen den Vornamen mit, Anne. Da keines der beiden Medien wusste, dass ich dabei war, Whitleys unveröffentlichtes Buchmanuskript zu lesen, ist davon auszugehen, dass sie nicht auf die Idee kommen würden, dass es sich bei der unbekannten Anne um Anne Strieber handeln könnte. Rhonda wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich die beiden Medien kontaktiert hatte.

Ohne mein Wissen hatte Rhonda inzwischen erneut mit ihrem Team kommuniziert und vorgeschlagen, dass sie entweder (1) mit den Medien Kontakt aufnehmen und ihnen Beweise bezüglich unserer momentanen Forschungen übermitteln könnten, oder (2) kreativ werden und andere potenziell relevante Beweise durchgeben könnten. Daraufhin empfing Rhonda von ihnen eine ihr völlig neue Botschaft.

Sie hörte mit ihrem »inneren Ohr«, wie sie es nennt, klar und unmissverständlich den Satz: »Lausche auf den Wind in den Kiefern.« Sie war sich nicht sicher, wer von ihren geistigen Helfern diesen untypischen, poetisch klingenden Satz geäußert hatte. Und sie hatte auch nicht die geringste Ahnung, was er bedeutete.

Als Rhonda mir das erzählte, fragte ich mich unwillkürlich, ob nicht vielleicht Susy (und Anne?) von meiner Entscheidung wusste, den beiden Medien Nachrichten zu schicken. Hatte »Lausche auf den Wind in den Kiefern« eine besondere Bedeutung für Whitley und/oder Anne?

Sofort schrieb ich Whitley eine eMail. Ich schilderte den Zusammenhang und teilte ihm den Satz mit. Auch erklärte ich ihm, dass wir ihm gegenüber die Identität des Geistes nicht preisgeben durften, der diesen Satz geäußert hatte. Ich hatte keine Ahnung, ob der Satz für ihn (1) bedeutungslos sein würde, ob er (2) eine vage, allgemeine Bedeutung haben würde oder (3) eine hoch spezifische Bedeutung.

Whitleys Antwort war erstaunlich:

»In dem Buchmanuskript, das ich dir zu lesen gegeben habe, findest du folgende Textpassage: Meine Urgroßmutter, die Tische verrücken konnte, war eine Swedenborgianerin. Sie sagte oft zu mir: ›Wenn ich gestorben bin, lausche auf den Wind in den Bäumen. Durch ihn werde ich zu dir sprechen.‹ Sie war eine hoch angesehene Lehrerin an einer Schule in San Antonio und stand in dem Ruf, ihren Schülern die Prinzipien der empirischen Wissenschaft zu vermitteln. Doch in ihrem Privatleben widmete sie sich mit viel Elan und, so wie ich es erlebte, mindestens ebenso viel Können ganz anderen Interessen. Sie wurde 106 Jahre alt, und nachdem sie gestorben war, lauschte ich erwartungsvoll, wenn der Wind nachts in den Bäumen rauschte, aber das von ihr versprochene Flüstern vernahm ich nie. Oder vielleicht war ich noch nicht offen genug dafür. Anne kannte diesen Satz meiner Urgroßmutter ebenfalls gut, desgleichen meine Großmutter und meine Mutter.«

Tatsächlich? Ich fragte mich, warum in der Botschaft, die Rhonda aufgefangen hatte, speziell von Kiefern die Rede gewesen war.

Ich fragte ihn das in einer zweiten eMail, und er schrieb zurück, dass das Haus seiner Urgroßmutter und Annes und Whitleys Blockhütte beide von Kiefern umstanden waren. Hmmm. Dann war wohl auch Susy Smith eine Swedenborgianerin …

Aber die Sache wird noch interessanter und beweiskräftiger.

Es zeigte sich, dass keines der beiden Medien etwas von Susy »hörte«, weder am Donnerstag noch am Freitag. Doch am Sonntag, um 5 Uhr morgens, wurde ein Medium (Suzanne Giesemann, Autorin zahlreicher Bücher, unter anderem Messages of Hope und Wolf’s Message) offenbar von Susy geweckt, die ihr handschriftlich mehrere Seiten Text diktierte. Suzanne tippte den Text sorgfältig ab und übergab ihn am Sonntagmittag Rhonda und mir. Die Informationen darin erwiesen sich als hoch beweiskräftig. Susy war dabei allerdings auf Material fokussiert, das nicht Anne betraf.

An einem Punkt während des Readings fragte Suzanne: »Wer ist Anne?« Sie schrieb: »Ich empfange keine Antwort.« Danach notierte Suzanne aber: »Sie [Suzy] lenkt meine Aufmerksamkeit auf die Unterschenkel, als gäbe es dort ein Problem, vielleicht eine Venenentzündung oder Neuropathie. Dann zeigt sie mir, wie eine Person hinfällt oder ihr die Beine wegsacken. Dabei meint sie eindeutig eine andere Person, nicht sich selbst.«

Natürlich haben viele ältere Menschen Probleme mit den Beinen. Doch die Art der Botschaft ließ mich vermuten, dass speziell Anne gemeint sein könnte.

Also schrieb ich Whitley eine weitere eMail mit Suzannes Notiz und fragte ihn: »Könnte dieser Hinweis auf die Beine sich auf Anne beziehen?«

Hier ist Whitleys Antwort:

»Im Januar 2015 erlitt Anne einen Schlaganfall. Dadurch war ihr linkes Bein plötzlich gelähmt. Es passierte in einem Café. Ihr sackte tatsächlich das Bein weg, sodass sie hinfiel.«

Das ist eine bemerkenswert spezifische Information. Bedenken Sie, dass zu diesem Zeitpunkt

(1) Whitley nicht über die Identität des Mediums informiert war, also »blind« im Sinne eines Doppelblindversuchs, und dass

(2) das Medium »blind« bezüglich der Identität der Verstorbenen war und lediglich deren Vornamen Anne kannte.

Aber es wird sogar noch interessanter und beweiskräftiger!

Medien wünschen sich ein Feedback, ob die Informationen, die sie empfangen haben, denn auch richtig und nützlich sind. Daher fühlte ich mich verantwortlich, Suzanne diese Bestätigung durch den trauernden, ihr unbekannten Witwer mitzuteilen.

Ich schickte ihr am Dienstag eine diesbezügliche eMail, für die sie sich sehr bedankte. Außerdem schrieb ich: »Hallo Suzanne, es wäre schön, zusätzliche Informationen zu erhalten, die bestätigen, dass Susy dich besucht und dabei Anne mitbringt. Das könnte ein sehr aussagekräftiger Beweis werden.«

Was dann ein paar Stunden später geschah, war höchst überraschend. Suzanne schrieb zurück:

»Also, es ist etwas wirklich Interessantes und Unerwartetes passiert. Ich habe vorhin ein ziemlich anstrengendes Workout gemacht. Als ich mich anschließend auf die Couch in unserem Bus setzte und deine eMail las, wurde es um mich herum plötzlich dunkel, und ich dachte schon, ich werde ohnmächtig. Ich rief nach Ty, und dann wurde mir plötzlich klar, dass es ein Drop-in war … Es ging um das Thema deiner eMail. Ich tippte meine Eindrücke nieder. Ich schicke sie dir als Anhang. Sobald ich anfing zu tippen, ließen die Symptome nach. Schick mir bitte ein Feedback.«

Was – ein ganzes Reading, möglicherweise von Anne? Natürlich öffnete ich den eMail-Anhang sofort, und viel von dem, was Suzanne dort notiert hatte, passte zu Anne. Dass ich das beurteilen konnte, lag daran, dass ich Die Seele im Jenseits am Dienstag gerade erst zu Ende gelesen hatte.

Doch entscheidend war, wie Whitley die Informationen bewerten würde, und zwar anhand des Rating-Systems, das ich in meinem Labor entwickelt hatte. Das Folgende schrieb ich am Mittwochmorgen an Whitley:

»Hallo Whitley, möglicherweise hat Anne gestern Abend das Medium kontaktiert! Die Nachricht des Mediums an mich füge ich als Anhang bei. Sie weiß nicht, wer Anne ist. Mein Eindruck ist, dass viele Merkmale sehr genau auf Anne passen. Ich bitte dich daher jetzt, jeden Punkt anhand der folgenden Sechs-Punkte-Skala zu bewerten.

0 =

Die Aussage kann nicht bewertet werden (d.h. der Bewerter verfügt nicht über die notwendigen Informationen, um eine ehrliche und faire Bewertung vornehmen zu können).

1 =

Ein eindeutiger Fehler (d.h. die vom Medium übermittelte Information ist bezüglich der betreffenden verstorbenen Person eindeutig unzutreffend).

2 =

Sehr ungenau (d.h. die Information trifft nur sehr vage und allgemein zu).

3 =

Möglicher Treffer (d.h. die Information trifft möglicherweise zu).

4 =

Wahrscheinlicher Treffer (d.h. die Information kann als richtig betrachtet werden, lässt sich aber nicht völlig verifizieren).

5 =

Eindeutiger Treffer (d.h. die Information ist eindeutig und nachprüfbar korrekt).

6 =

Super-Treffer (d.h. die Information ist nicht nur nachprüfbar korrekt, sondern für den oder die Hinterbliebenen außerdem besonders bedeutsam und wichtig).

Ergänze diese 0-6-Ratings bitte um jeweils einen Satz, in dem du deine Bewertung begründest. Damit zeigst du uns, dass du sorgfältig die Anleitung befolgst und über jedes Rating gründlich nachdenkst.«

Während ich auf Whitleys Antwort wartete, ereignete sich etwas, das mich veranlasste, ihm noch eine zweite eMail zu schicken (deren Inhalt im nächsten Abschnitt beschrieben wird). Whitley antwortete dann auf meine zweite eMail und fügte seine Ratings bei:

»Wow und super-wow! Ich füge die Bewertungen des Readings bei. Natürlich kann ich alle Ratings gut begründen, und ich habe ein klares Vorstellungsbild von der physischen Brücke empfangen, also dem Medium. Anne sagte mir gestern, diese Art der Kommunikation sei sehr einfach für sie, und ich sollte mit meinem ›Gejammer‹ aufhören (womit sie meine drängenden Bitten meinte, sie möge das Medium kontaktieren).«

Von den 33 ihm von mir zur Bewertung vorgelegten Informationen bewertete Whitley 27 mit 5 oder 6 (d.h. als Treffer), was, konservativ geschätzt, einer Treffgenauigkeit von 81,8 Prozent entspricht. Wenn wir die 4 Vierer-Ratings hinzurechnen (wahrscheinliche Treffer), erhöht sich die Trefferquote auf 93,9 Prozent.

Nur 2 der 33 Informationen wurden von ihm als Fehler eingestuft (Fehlerquote 6,1 %).

Ist das nicht ein sehr überzeugendes Resultat für ein Doppelblind-Reading?

In Whitleys Antwort gab es eine ungewöhnliche Formulierung. Er schrieb: »Dein Medium hat tatsächlich mit Anne kommuniziert. Wenn nicht, esse ich meine griechische Fischermütze!«

Griechische Fischermütze? Whitley nahm damit Bezug auf einen Satz in Suzannes um 5 Uhr morgens erfolgtem Reading mit Suzy, der mir völlig unverständlich war. Gleich nach den von Suzy empfangenen Durchgaben, jemandem würden »die Beine wegsacken« und damit sei nicht sie selbst, sondern eine andere Person gemeint, erwähnte Suzanne Folgendes: »Suzy macht mich auf eine Mütze auf Garys Kopf aufmerksam. Es ist eine Art griechische Fischermütze oder eine Harley-Davidson-Mütze.«

Ja, ich besitze eine Harley-Mütze (die ich nur selten trage), aber keine griechische Fischermütze. Daher hätte ich diese Information mit einer 1 oder 2 bewertet.

Hier nun Whitleys Antwort:

»Ich besitze keine griechische Fischermütze, war aber am Sonntag mit meinem Enkel in San Diego. Er hat sich dort so eine Mütze angeschaut und gesagt, dass er sie toll findet. Jetzt werde ich eine besorgen, und in ein paar Wochen bekommt er sie zum Geburtstag geschenkt – von seiner Oma! (Ich spürte deutlich, dass Anne bei uns war, wie immer, wenn die Familie zusammen ist. Es ist, wie sie sagt: ›Ich bin ganz in eurer Nähe.‹)«

Wäre der einzige Beweis für Annes Weiterleben und Anwesenheit dieser Zufall, dass Whitleys Enkel sich eine griechische Fischermütze anschaut und wünscht und ein Medium im Zusammenhang mit Susy und Anne eine griechische Fischermütze erwähnt – so unwahrscheinlich das Zusammentreffen dieser beiden Ereignisse am gleichen Tag auch ist –, würden wir das nicht sonderlich ernst nehmen. Und ein Skeptiker würde es überhaupt nicht als Beweis gelten lassen.

Doch wenn (1) dieses hoch spezifische und unwahrscheinliche Zusammentreffen einhergeht mit (2) »Lausche auf den Wind«, (3) »Kiefern«, (4) »wegsackende Beine«, gefolgt von (5) einem ganzen Reading, das 33 Informationen mit einer Trefferquote von 81,8 % enthält (konservativ geschätzt), verleiht das dem Hinweis auf die griechische Fischermütze zusätzliche Bedeutung, sodass er es verdient, dass wir uns näher mit ihm beschäftigen.

Wie Sie bei der Lektüre dieses Buches feststellen werden, gibt es eine beweiskräftige Häufung von Ereignissen, die Annes nach ihrem Tod andauernden Kontakt zu Whitley belegen und mit der Aufnahme eines weißen Nachfalters durch Whitleys Sicherheitskamera zusammenhängen. Whitleys Beschreibung dieser Ereignisse ist sehr schön und bewegend. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.

Erwähnen möchte ich aber, was mir widerfuhr, keine vierundzwanzig Stunden, nachdem ich im Buchmanuskript von dem Phänomen des weißen Nachtfalters gelesen hatte. Dazu schrieb ich Folgendes an Whitley:

»Heute Morgen entdeckte Rhonda einen riesigen dunklen Nachtfalter – ungefähr dreizehn Zentimeter Spannweite. Er sitzt unter dem Dach unserer Veranda, in der Nähe des Kolibri-Futterbehälters. Rhonda hat ihn fotografiert. Ich selbst kann ihn vom Fenster meines Arbeitszimmers aus sehen. In den elf Jahren, die wir hier wohnen, haben wir vielleicht drei Mal einen solchen Riesen-Nachtfalter gesehen! Und ich habe erst gestern Nachmittag in deinem Manuskript von der Sache mit dem weißen Nachtfalter gelesen.«

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas rein zufällig geschieht? Überlegen Sie: Wie oft kommt es vor, dass Sie

(1) hoch beweiskräftige Jenseits-Informationen lesen, die mit den von einem automatischen System (Sicherheitskamera) aufgenommen Bildern eines weißen Nachtfalters zu tun haben, und kurze Zeit später

(2) selbst einen riesigen Nachtfalter vor Ihrem Fenster entdecken? Übrigens saß der Nachtfalter immer noch dort, als ich am Mittwochnachmittag die erste Fassung dieses Vorworts schrieb!

War es ein »bloßer Zufall«?

Oder war es das, was Susy Smith, eine Journalistin, die mehr als dreißig Bücher über Parapsychologie und das Leben nach dem Tod schrieb, einen »zu ungewöhnlichen Zufall« nannte, oder was Yogi Berra als »Zufall, der kein Zufall sein kann« beschrieb?

Handelte es sich vielleicht um eine sogenannte Synchronizität, ein auf unbekannte Weise von Anne oder von etwas noch Größerem herbeigeführtes Ereignis? War es ein göttlich inspirierter Zufall im Sinne von Albert Einsteins berühmtem Zitat: »Der Zufall ist Gottes Methode, anonym zu bleiben«?

Whitley sagt, dass Anne »Gott« kannte, als sie physisch inkarniert war, und dass sie jetzt, wo sie sich in der größeren Wirklichkeit befindet, offenbar noch mehr über die alles durchdringende Superintelligenz oder das Superbewusstsein weiß. Annes persönliche Erfahrungen mit dem Göttlichen sind ehrfurchtgebietend und erfüllt von Freude, Freundschaft und sogar Heiterkeit.

Die Abschnitte über Gott, Pläne, Evolution, Liebe und Lachen in diesem anspruchsvollen und inspirierenden Buch sind wahre Kostbarkeiten. Einfach ausgedrückt: Die Seele im Jenseits ist ein beeindruckendes Werk. Das hier Gesagte betrifft nicht nur uns und unser Erwachen hier auf Erden, sondern auch das Erwachen der Verstorbenen in der größeren Wirklichkeit.

Whitleys persönliche Reise mit Anne »hier« und »drüben« ist fesselnd und überzeugend, aber ihre gemeinsame Analyse der kommenden Transformation im Diesseits und Jenseits ist eine überaus lohnende und erhellende Lektüre.

Ja, es gibt in diesem Buch viele offene Fragen. Sicher werden Sie überlegen, wie viel von den geschilderten Erlebnissen real ist und wie viel Whitleys Vorstellungskraft entstammt. Das fragt er sich auch selbst, und zwar mit großer Integrität.

Die Frage der Integrität kann man gar nicht genug hervorheben. Dass bestimmte Themen beunruhigend und bedrohlich für unsere Egos oder unsere gegenwärtigen Glaubensvorstellungen sind, rechtfertigt nicht, sie zu ignorieren oder ihre mögliche Bedeutung zu leugnen. Die besten sich für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung stellenden Medien (also jene, deren Trefferquote bei etwa 90 Prozent liegt) sprechen von der Existenz höherer Wesen, von denen manche von anderen Planeten stammen. Wenn wir uns emotional gegen mögliche Wahrheiten sperren und sie abtun, ohne uns ernsthaft mit ihnen auseinanderzusetzen, neigen wir dazu, Tatsachenberichte irrtümlich als erfundene Geschichten abzuqualifizieren.

Das ist besonders wichtig, wenn nach Ansicht der Autoren die wichtigste Botschaft eines Buches die Liebe ist.

Anne, wie sie sich Whitley mitteilt, beschreibt es so: »Die Werkzeuge zur Stärkung der Seele: objektive Liebe verstehen und leben, Achtsamkeit und mediale Fähigkeiten entwickeln, Meditation, Liebe, Mitgefühl und Demut praktizieren. Das sind die Grundlagen.«

Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass Die Seele im Jenseits es verdient, viele Leserinnen und Leser zu finden. Und das Buch verdient es auch, mehr als einmal gelesen zu werden. Sogar der Schluss vermag zu überraschen. Mögen Sie dieses Buch ebenso sehr genießen und daraus lernen wie ich.

Gary E. Schwartz, Professor für Psychologie, Medizin,
Neurologie, Psychiatrie und Chirurgie, ist Direktor des
Laboratory for Advances in Consciousness and Health an der
Universität von Arizona. Zu seinen Büchern gehören The
Afterlife Experiments, The G.O.D. Experiments, An Atheist in
Heaven
(mit Paul Davids) und Super Synchronicity.

1

DIE NEUE REVOLUTION

Im August 2015 starb nach fünfundvierzig Ehejahren meine Frau Anne im Alter von neunundsechzig Jahren. Keine zwei Stunden nach ihrem Tod begann sie damit, mir Beweise dafür zu übermitteln, dass sie weiterhin existiert. Dadurch hat sich mein Leben völlig verändert.

Zwei Jahre kämpfte sie gegen einen verheerenden Gehirntumor, und mit wachsender Verzweiflung hatte ich versucht, sie zu retten. Nie war in meinem Leben ein Schmerz größer gewesen als die dunkle Grube der Trauer, in die ich stürzte, als ich Annes leblosen Körper sah.

Sie dagegen fürchtete den Tod nicht. Zehn Jahre zuvor hatte eine Nahtoderfahrung sie von dieser Angst befreit, so wie es viele Menschen erleben, die eine solche Erfahrung machen.

Aber ich hatte nie eine Nahtoderfahrung gehabt und war zutiefst verzweifelt. Trotz allem, was ich über das Leben nach dem Tod gelernt hatte, quälte mich die Angst, Anne sei für immer von mir gegangen. Doch dann, nur wenige Stunden nach ihrem Tod, begann sie, sehr behutsam und methodisch, mir Hinweise zu geben, dass sie weiterhin existierte.

Zu dem, was Anne und ich über das Jenseits gelernt haben, zählen einige der außergewöhnlichsten direkten Erfahrungen, die je aufgezeichnet wurden. Basierend darauf – und auf Annes Rückkehr – kann ich sagen, und zwar, wie ich glaube, völlig gerechtfertigt, dass sie weiterhin existiert. Ich bin inzwischen überzeugt, dass wir nicht sterben und dass wir eine bessere und stabilere Beziehung zwischen der physischen und der nicht-physischen Seite unserer Spezies schmieden können, eine, die viel verlässlicher ist als unsere heutigen Jenseitskontakte.

Wissenschaftliche Studien über Medien, Channeling und das elektronische Stimmen-Phänomen (ESP), bei denen Bedingungen geschaffen wurden, die es Verstorbenen ermöglichen, sich in der physischen Welt mitzuteilen, zeigen nachdrücklich, dass Kontakte mit den Toten möglich sind. Jedoch besteht der Sinn dieses Buch nicht darin, einen Überblick über diese Forschungen zu geben. Vielmehr befasst es sich mit der Möglichkeit, unser Verhältnis zur Realität grundlegend zu revolutionieren. Diese Revolution wird aus der Idee geboren, dass eine Spezies erst ganz und heil ist, wenn die Beziehung zwischen den Lebenden und den Toten fester Bestandteil des Alltags ist.

In diesem Buch werden wir bestimmte Methoden vorstellen, die genutzt werden können, um diese Beziehung aufzubauen – Werkzeuge der Seele, die hier zum ersten Mal beschrieben werden. Dann werden wir auf neue Weise die ewigen Fragen ergründen, wer oder was wir sind und, vor allem, wie wir uns eine starke Seele aufbauen, ein gutes Leben führen und in Freude sterben können.

Zwar erwarte ich nicht, dass Annes und meine Geschichte unkritisch einfach geglaubt wird, bin mir aber völlig sicher, dass unser Buch von zwei Menschen geschrieben wurde, einem physischen und einem nicht-physischen. Ich führe hier keine Gespräche, die nur in meiner Fantasie existieren. Meine Frau hat nach ihrem Tod aus eigenem Antrieb eine stabile und verlässliche Kommunikation zu mir aufgebaut. Und ich denke, bei der Lektüre werden Sie erkennen, dass viele dieser von uns beiden diskutierten Ideen aus einer ganz anderen Perspektive stammen, die für uns physisch Lebende ungewohnt ist.

Wir nennen das Buch Die Seele im Jenseits, und es beschreibt eine Revolution, denn es geht darum, die gleichwertige Lebensweise des Hüben und Drüben zu etwas Alltäglichem zu machen. So werden wir, die wir auf der physischen Seite leben, in die Lage versetzt, mehr Klarheit über uns selbst und unsere Zukunft zu gewinnen. Das wiederum ermöglicht es uns, individuell ein reicheres, erfüllteres Leben zu führen und besser zum Wohlergehen der ganzen Menschheit beizutragen.

Auch geht es in diesem Buch darum, im Umgang mit dem Tod Angst und Unsicherheit durch die ruhige, gut informierte und letztlich freudige Haltung zu ersetzen, mit der Anne und viele andere Menschen mit Nahtoderfahrungen dem Sterben heute schon begegnen.

Das ist keine Lüge, kein Schwindel. Es ist kein zynischer Versuch, aus dem Tod meiner geliebten Frau Kapital zu schlagen. Was ich berichte, ist wirklich geschehen. Auf der persönlichen Ebene weiß ich das. Zwar kann ich für meine persönlichen Erkenntnisse keine Allgemeingültigkeit beanspruchen, aber die Beweise sind so überzeugend, dass unser beider Geschichte es verdient, ernst genommen zu werden.

Meine Erfahrung mit Anne steht in Zusammenhang mit dem Wissen, das wir durch unsere Kontakte zu jenen Leuten erwarben, die Anne und ich »die Besucher« nennen. Meine erste Begegnung mit ihnen fand in einer Dezembernacht des Jahres 1985 statt. Später schrieb ich darüber mein Buch Communion (Die Besucher). Der Kontakt mit ihnen war so erschreckend, dass ich das Buch ursprünglich »Körper-Terror« nennen wollte. Anne sagte, ich sollte es vielleicht besser Communion nennen, »weil es genau darum geht«, um Begegnung und Kommunikation. Doch wer waren diese Besucher – oder was waren sie?

Die meisten Menschen, die mit ihnen zu tun haben, vermuten, dass es sich um Wesen von einem anderen Planeten handelt. Der Milliardär Robert Bigelow, der sich schon viele Jahre für sie interessiert, erklärte am 28. Mai 2017 in der Nachrichtensendung 60 Minutes, dass es sich um Außerirdische handelt und dass sie bereits lange Zeit hier bei uns anwesend sind.

Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA leitet inzwischen aufgrund einer Vereinbarung Berichte über UFO-Sichtungen direkt an sein Unternehmen Bigelow Aerospace weiter. Bigelow erklärte außerdem, er selbst habe Kontakt zu diesen Außerirdischen gehabt und es sei ihm mittlerweile egal, was die Öffentlichkeit über seine diesbezüglichen Äußerungen denke.

Auch ich erkläre ganz offen, dass ich schon fast mein ganzes Leben lang mit diesen unbekannten Wesen in Kontakt stehe, und besonders in den Jahren seit Annes Tod hat sich daraus eine enge und bis heute andauernde persönliche Beziehung entwickelt. Dass es sich bei ihnen um Außerirdische handelt, kann ich allerdings nicht bestätigen.

Ich habe Anne nach ihnen gefragt, und sie antwortete, sie seien »innere Wesen«. Als ich sie fragte, was sie damit meint, sagte sie: »Sie leben im Inneren der Realität. Du lebst an der Oberfläche.« Dann fragte ich: »Befinden sie sich in deiner Realität?« Sie entgegnete: »Es gibt nur eine Realität. Aber es gibt unterschiedliche Wege, zu ihr in Beziehung zu treten.«

Ich weiß, das klingt rätselhaft, aber es wird Ihnen bald klarwerden, was Anne meint. Gegenwärtig ist es so, dass wir auf Basis der Annahme, sie wären Außerirdische, ein komplexes Gedankengebäude entwickelt haben, bis hin zu Vermutungen darüber, von welchen Planeten sie stammen und dergleichen – und die Gegenmeinung, dass überhaupt keine außerirdischen Besucher existieren, die mindestens ebenso populär ist. Doch es ist etwas im Gange, das weit größer, außergewöhnlicher und rätselhafter ist und das wir noch gar nicht wirklich begriffen haben. Und es ist, offen gesagt, auch viel wunderbarer.

Diese Wesen, zu denen wir eine Beziehung aufgebaut haben, interessieren sich für die Seele. Sie wollen die Seele stärken und mithelfen, ein neues Band zwischen uns im physischen Leben und jenen zu knüpfen, die sich im nicht-physischen Zustand befinden. Tatsächlich ist das ihre eigentliche Mission, und es ist auch zu meiner und, wie ich glaube, Annes Mission geworden.

Ohne die Hilfe dieser Wesen hätten Anne und ich es nach ihrem Tod auf keinen Fall geschafft, wieder miteinander zu kommunizieren. Sie haben uns gezeigt, wie es geht. Sie haben uns auch gelehrt, dass das nächste Stadium unserer Evolution als menschliche Spezies darin besteht, ganz zu werden – durch vollständigen Kontakt zwischen der physischen und der nicht-physischen Seite.

Gleichzeitig mit dem Auftauchen dieser wundervollen Möglichkeit breitet sich unter den physischen Menschen eine Art Krankheit aus, die ich als Seelenblindheit bezeichne. Die Seele zu ignorieren ist eine selbstgewählte Verarmung und persönliche Tragödie, aber es ist auch die Lebensweise von immer mehr Menschen. Seelen können genährt und gestärkt werden, doch wenn man ihre Existenz leugnet, kann das nicht geschehen. Und auch wenn es Wesen gibt, die uns helfen möchten, können sie nichts für uns tun, solange wir sie und das, was sie uns anzubieten haben, ignorieren.

Für die Besucher, mit denen wir in Kontakt stehen, ist die Seele das Wichtigste. Alles, was sie uns beigebracht haben, läuft darauf hinaus: Die Seele, nicht der Körper, ist der wichtigste Bestandteil jedes Lebewesens. Und das gilt vor allem für Wesen wie uns, die nicht nur bewusst, sondern auch intelligent sind. Intelligente Seelen sind im Universum der kreativste Zweig des Bewusstseins, und sie sind unendlich kostbar. Daher ist es eine Tragödie, wenn sie verwirrt und unstrukturiert sind.

Anne gelangte zu einem tiefen Verständnis dieser Zusammenhänge und wurde eine Meisterin der Seele. Das, was wir hier mitteilen werden, ist ihre Weisheit, und ihre Ideen sind die Grundlage des vorliegenden Buches.

Die Wissenschaft behauptet, dass die Seele nicht existiert, und die Neurowissenschaft sagt uns, dass es keinerlei wissenschaftliche Beweise für ein Leben nach dem Tod gibt. Kontakte mit Verstorbenen werden als Halluzinationen trauernder Hinterbliebener abgetan. Generell stimmt die offizielle Wissenschaftsgemeinde darin überein, dass die einzige Realität, auf die es ankommt, jene ist, die sich mit existierenden Instrumenten in der Gegenwart messen lässt.

In seinem einflussreichen Buch Drachen, Doppelgänger und Dämonen: Über Menschen mit Halluzinationen schreibt Oliver Sacks über Jenseits-Kommunikationen, ohne überhaupt die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass es sich nicht um Halluzinationen handeln könnte.

Die moderne Wissenschaft ist ein großer Triumph des menschlichen Geistes. Während der letzten etwa dreihundert Jahre hat sie ihre Theorien auf messbare Phänomene angewendet und ist dadurch zu immer detaillierteren und nützlicheren Erkenntnissen gelangt. Doch versagt dieses System, wenn es sich um Daten handelt, bei denen die Wissenschaft nicht weiß, wie sie gemessen und überprüft werden können.

Als Voltaire, dem großen Gelehrten des achtzehnten Jahrhunderts, Fossilien gezeigt wurden, tat er sie als Fischgräten ab, die von Reisenden weggeworfen wurden. Jahrelang leugneten Wissenschaftler die Existenz von Meteoren, weil »Steine nicht vom Himmel fallen können«. Doch schließlich wurden Fossilien entdeckt, die zu groß waren, um Fischgräten sein zu können, und Meteoreinschläge wurden dokumentiert und ihr himmlischer Ursprung bewiesen.

So wie Voltaire nicht über Daten verfügte, die eine nähere Erforschung von Fossilien gerechtfertigt hätten, besitzt die heutige Wissenschaft bislang keinerlei Daten über die Seele und auch kein Messinstrument, mit dem sich die Existenz von Seelen nachweisen ließe. Das hat Wissenschaftler verleitet, einen Schritt zu weit zu gehen und anzunehmen, dass die Seele nicht existiert. Doch nur das Messinstrument, um sie nachzuweisen, existiert nicht.

Für die Entwicklung eines solchen Messinstruments bestehen zwei Hindernisse. Erstens ist diese Energie – Bewusstseinsenergie – in der Lage, selbst zu entscheiden, ob sie von Instrumenten nachgewiesen werden möchte oder nicht. Zweitens hat sich im Verlauf der Entwicklung der wissenschaftlichen Kultur, vor allem während des letzten Jahrhunderts, die Annahme eingeschlichen, dass keine Daten existieren, die nicht heute bereits messbar sind. Also wird gar nicht erst versucht, diese Daten zu sammeln – oder überhaupt einen Weg zu finden, dies zu bewerkstelligen. Das Augenmerk der Wissenschaft ist nicht mehr darauf gerichtet, neue Realitäten zu entdecken, sondern die bereits bekannte Realität zu interpretieren.

Die Wissenschaft verfügt in der modernen Gesellschaft über enormes Ansehen. Wenn also diese Institution erklärt, dass die Seele nicht existiert, neigen selbst die, die anderer Ansicht sind, dazu, die eigenen Seelen-Erfahrungen anzuzweifeln und sie in vielen Fällen auszublenden oder zu verdrängen.

Wir werden anhand einiger eindrucksvoller Beispiele zeigen, dass die nicht-physische Menschheit den starken Wunsch hat, mit der physischen Menschheit in Kontakt zu treten. Doch errichten wir durch unsere Annahmen, die nicht-physischen Menschen würden gar nicht existieren, eine Mauer zwischen uns. Wir sollten lernen, die Zeichen wahrzunehmen, die sie uns übermitteln. Nach ihrem Tod schickte mir Anne gezielt Botschaften, die geeignet waren, meine tief sitzenden Vorbehalte, dass so etwas möglich ist, zu überwinden.

Anne hatte Sacks gelesen und verstanden, welche Vorstellung die Wissenschaft über die Seele hat. Und sie hielt diese Vorstellung für falsch. Sie hielt sie für falsch, weil uns nach dem Erscheinen meines Buches Die Besucher aus aller Welt Tausende und schließlich Hunderttausende Briefe anderer Zeugen erreichten. Anne las und katalogisierte diese Briefe, und darin offenbarte sich ihr ein außerordentliches Geheimnis. Sie begriff, welche Botschaft unsere Besucher uns übermitteln wollten.

Die Briefe der Leserinnen und Leser und einige erstaunliche Dinge, die Anfang der 1990er Jahre in unserem Leben geschahen, veranlassten uns zu einer intensiven Beschäftigung mit der Frage des Lebens nach dem Tod.

Wir gelangten immer mehr zu der Ansicht, dass Kommunikation mit dem Jenseits möglich sein musste, und deshalb sprachen wir darüber, was geschehen würde, wenn einer von uns beiden starb. Wir beschlossen, dass derjenige von uns beiden, der zuerst stirbt, versuchen würde, den anderen zu kontaktieren, aber nicht auf eine direkte Weise.

Wir waren beide viel zu skeptisch eingestellt, um eine unmittelbare Botschaft unkritisch zu akzeptieren. Also entschieden wir, dass die ersten Kontakte über andere Personen erfolgen sollten, die nichts von unserem Plan wussten, weil wir niemanden in ihn einweihen würden.

Als Anne dann starb, hatte ich diesen vor vielen Jahren von uns gefassten Plan völlig vergessen. Nie hätte ich zu träumen gewagt, dass sie ihn in die Tat umsetzen würde oder dass so etwas tatsächlich möglich war.

Durch die Menschen, die wir in unser Blockhaus in Upstate New York einluden, um ihnen eine Begegnung mit den Wesen zu ermöglichen, die sich für uns interessierten, und aus den Briefen, die uns von der Leserschaft des Buches erreichten, lernten wir, dass die Toten und die »Besucher« oft zusammen erschienen.

Zu all dem kam dann noch Annes Nahtoderfahrung im Jahr 2004 hinzu, als sie beinahe an einem Schlaganfall gestorben wäre. Dass wir auf irgendeine Weise nach dem Tod weiterexistieren, war für sie zuvor eine Idee gewesen, die ihr zunehmend wahrscheinlich erschien. Jetzt wusste sie es. Sie hatte selbst die Brücke überquert und war zurückgekehrt.

Zum Ende ihres Lebens hin wusste Anne, wie ich glaube, so viel über das Leben nach dem Tod wie kaum ein anderer. Ich würde sagen, dass sie zu den kundigsten Experten auf diesem Gebiet gehörte, sowohl wegen ihrer intensiven Studien und Recherchen wie auch aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung.

Nach ihrer Nahtoderfahrung schloss sie sich jener Mission an, der sich auch unsere Besucher und unsere eigenen Toten widmen. Anne ging es dabei nicht nur darum, uns allen zu zeigen, dass das Jenseits wirklich existiert und wir den Tod nicht zu fürchten brauchen, sondern dass es Möglichkeiten gibt, uns darauf vorzubereiten – keine komplizierten Rituale, sondern die einfachen persönlichen Methoden, die sie selbst praktizierte, Methoden, die uns in die Lage versetzen, starke Seelen aufzubauen, schon zu Lebzeiten mit unseren eigenen verstorbenen Angehörigen zu kommunizieren und dann einen guten Übergang zu meistern und anschließend von der anderen Seite wirkungsvoll mit den Lebenden zu kommunizieren.

Anne hat nach ihrem Tod eindrucksvoll bewiesen, dass die von ihr empfohlenen Methoden funktionieren.

Seit Jahrtausenden versuchen die Menschen, ihre Toten zu kontaktieren, in jüngster Zeit mit Hilfe von Medien und elektronischen Kommunikationstechniken. Das alles funktioniert, zumindest manchmal. Doch es sind auch persönliche, vertraute und dauerhafte Beziehungen zwischen der physischen und der nichtphysischen Seite der Menschheitsfamilie möglich.

Dadurch, dass wir den Kontakt zu unserer eigenen Seele verloren haben, ist auch der Kontakt zu unseren Vorfahren und Ahnen unterbrochen. Doch sie haben uns nicht im Stich gelassen, und wir brauchen sie heute dringlicher als je zuvor, und sie wissen das. Wie Sie sehen werden, rufen sie nach uns, und zwar schon seit mindestens zweihundert Jahren. Es wird Zeit, dass wir ihnen endlich antworten, damit die beiden Zweige dieser Familie beginnen können, miteinander zu leben und zu arbeiten.

Der Tod ist nicht das Ende. Er ist der Übergang in eine neue Form, wie die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling, und genau wie diese ist er Teil der Natur. Er ist nicht übernatürlich, steht nicht außerhalb der Natur. Nichts existiert außerhalb der Natur, aber die Natur ist eben auch weitaus größer, als die heutige Wissenschaft anerkennt.

Während die Menschheit auf dem neuen Weg voranschreitet, der sich für uns öffnet, werden wir unsere gewalttätige und anarchische Geschichte hinter uns lassen. Anne sagt, dass die Grundlage für alle Gewalt die Angst vor dem Tod ist. Wenn wir als Individuen und Familien und ebenso als Spezies ganz werden, heil werden, wird diese Angst verschwinden und damit auch die Gewalt.

Die neue Verbindung und Kommunikation zwischen den zwei Hälften unserer Spezies stellt einen Wendepunkt von so fundamentaler Natur dar wie jener, der den Beginn unserer Zivilisation auslöste und unsere Geschichte sich entfalten ließ. Auf dieser Seite der Veränderung liegt eine Geschichte voller Fehler, Verwirrung und Terror. Jenseits der Veränderung erwartet uns eine vollkommen neue Geschichte, in der wir gleichzeitig nach innen und nach außen blicken werden. Das Fundament dieser Geschichte wird unser Staunen sein. Es warten Entdeckungen auf uns, die unsere kühnsten Träume übertreffen werden. Es ist eine neue Sichtweise auf die Wirklichkeit, die uns zu einer neuen Lebensweise führen wird. Tatsächlich ist es eine Wiedergeburt.

Als Anne – die einzige Frau, zu der ich je eine intime Beziehung hatte, das absolute Zentrum meines Lebens – starb, hatte ich das Gefühl, in einer Flut aus Trauer zu ertrinken. Ich war wie unter Schmerz begraben, konnte nicht denken, nicht essen, ja, mich kaum bewegen.

Ein solcher Abschied ist eine Qual. Punkt. Wäre sie während dieser ersten Stunden ins Leben zurückgekehrt und hätte mir ins Gesicht geschrien, ich hätte sie vermutlich nicht gehört.

Einer der ersten Sätze, den ich sie zu mir sagen hörte, lautete: »Trauer ist eine andere Form von Liebe.« Da erkannte ich, dass ich sie eigentlich liebte, wenn ich um sie trauerte. Und natürlich trauere ich. Ich vermisse sie auf jeder Ebene meines Seins. Obwohl ich mit ihr kommunizieren kann, vermisst mein Körper ihren Körper so sehr, und das lässt sich nicht ändern.

Das zu verstehen, versetzte mich in die Lage, meine Trauer zum Teil meiner Arbeit zu machen, sie zu respektieren und zu lieben, sie aber auch zu nutzen, um mich bewusst auf Annes Gegenwart und ihre Worte zu konzentrieren, statt zuzulassen, dass alle diese neuen Möglichkeiten unter meinen Tränen begraben wurden. Sie hatte sich sorgfältig auf das vorbereitet, was kommen würde. Ich hatte mich ebenfalls vorbereitet, aber nicht annähernd so gut. Ich wünschte mir so sehr, dass sie bei mir blieb, und deshalb schaffte ich es kaum, an ihren Tod zu denken, und schon gar nicht auf diese ruhige, leidenschaftslose Art, mit der sie sich ihrem physischen Ende näherte.

Ich wusste es damals noch nicht, aber schon sechs Monate vor ihrem Tod bereitete sie mich darauf vor, meinen Teil unserer Mission auszuführen. Sie tat das auf die für sie typische subtile Art. Sie bat mich, ein Gedicht auswendig zu lernen, das mir, wie wir sehen werden, ganz zentral dabei hilft, ihre Absichten zu verstehen. Außerdem ist es ein zentrales Element des Beweises, den Anne dafür erbracht hat, dass sie weiterhin bewusst und gegenwärtig ist.

In dem Gedicht »Das Lied des wandernden Aengus« von W. B. Yeats wird von der lebenslangen Suche des irischen Landsmanns Aengus nach einem »schimmernden Mädchen« berichtet, das sogleich, nachdem es wie durch Zauberei in seinem Leben auftauchte, aus seinen Armen glitt und in einem Reich verschwand, das man wohl den Himmel nennen kann.

Dieses Gedicht über die Suche eines Mannes ist zu meiner Lebensgeschichte geworden.

Wenn jemals ein Liebespaar wie durch Zauberei zueinander fand, dann Anne und ich. Wir waren zwei junge Leute in New York City, die beide den Auskunftsbogen einer Partnervermittlung ausfüllten. Wir waren einander nie zuvor begegnet. Wir hatten keine gemeinsamen Freunde. Wir lernten uns kennen, weil wir jeweils auf der Vorschlagsliste standen, die uns von der Partnervermittlung zugeschickt wurde.

Von dem Tag, als wir uns das erste Mal trafen, bis zu dem Tag, als Anne dieses Leben verließ, waren wir nur ein einziges Mal nicht beisammen, und zwar für nur zwei Wochen.

Die Art, wie Anne dieses Gedicht und seine Metaphern in unser neues gemeinsames Leben eingewebt und mir immer wieder bewiesen hat, dass diese Beziehung wirklich existiert, hat mich mit der schönsten und reichsten Erfahrung beschenkt, die ich je machen durfte. Aufgrund dieser Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass in Ihnen, wenn Sie mit geliebten Verstorbenen in Kontakt treten, eine nie gekannte Herzenswärme und Glücksgefühle geweckt werden. Ihr ganzes Leben wird erneuert, und Sie werden das Staunen wiederentdecken.

Aber selbst für jene, die bereits mit Jenseitskontakten vertraut sind, werden Fragen offen bleiben – das ist richtig, muss so sein und macht, offen gesagt, einen wesentlichen Reiz dieses ganzen Abenteuers aus. Festgefügte Glaubensvorstellungen sind Mauern. Fragen sind Türen.

Trotz all unserer Wissens- und Erkenntnisfortschritte wiegt das Universum den menschlichen Verstand weiterhin in Unsicherheit und Unbekanntem. Wir sollten diese offenen Fragen nicht verdrängen, indem wir »daran glaube ich« oder »das glaube ich nicht« sagen. Viel besser ist es, den Glauben ganz aufzugeben und wie Anne zu bekennen: »Ich habe Fragen. Ich wundere mich. Ich staune.«