Alpari
Die Welt des Devisenhandels
Die Welt des Devisenhandels
Eine Einführung in den größten Finanzmarkt der Welt
In Zusammenarbeit mit:
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
alpari@finanzbuchverlag.de
2. Auflage 2013
© 2010 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Gesamtprojektleitung: Andreas Frhr. von Richthofen
Redaktion: Heiko Müller
Korrektorat: Rainer Weber
Satz: HJR, Manfred Zech, Landsberg am Lech
Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt
Printed in Germany
ISBN Print 978-3-89879-810-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-457-7
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-837-7
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.finanzbuchverlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter
www.muenchner-verlagsgruppe.de
eBook by ePubMATIC.com
Inhalt
Vorwort
Danksagung
Der Devisenhandel im Überblick
Definition Devisen
Die Marktteilnehmer am Devisenhandel
Der Währungsmarkt als globaler Finanzplatz
Hauptwährungen und Währungspaare
Der Devisenhandel in Deutschland
Die 10 wichtigsten Begriffe aus der Welt der Devisen
Fundamentale Analyse
Wirtschaftsdaten und ihre Bedeutung für die Wechselkurse
Der Leitzins – Grundlage für Wechselkursbestimmungen
Leitzinsdifferenz und die Reaktion von Händlern
Technische Analyse
Grundlagen und Bedeutung der Technischen Analyse (TA)
Formen der Chartdarstellung
Indikatoren und Oszillatoren
Kurszielprognose in der Praxis
Tradingstrategien – traden und investieren nach System
Kaufen oder verkaufen?
Trendbestimmung
Traden in Korrekturphasen
Konstruktion von Fibonacci-Levels
Traden mit Unterstützungen und Widerständen
Risiko- und Money-Management
Definition Money-Management
Unterschiedliche Arten von Risiken
Bestimmung der Positionsgröße
Chance-Risiko-Verhältnis richtig bewerten
Den Erwartungswert traden
Börsenpsychologie
Wie handelt die breite Masse?
Die Psychologie hinter den Kursbewegungen
Welche Tradermentalität haben Sie?
5 Eigenschaften eines erfolgreichen Traders
Die 10 häufigsten Tradingfehler
Selbstsicher traden
Die vorbörsliche Checkliste – entwerfen Sie eine Strategie für den nächsten Handelstag
Interview mit Heiko Müller
Glossar
Quellenverweis
Vorwort
Der Devisenhandel hat in den letzten zehn Jahren einen starken Wandel vollzogen. In der Vergangenheit wurden Devisen lediglich von institutionellen Investoren gehandelt, um Währungsrisiken aus bestehenden Aktien- oder Anleihenpositionen abzusichern. Die Verbreitung des Internets, kostenlose Chartingsysteme und der einfache Zugang zum größten Finanzmarkt der Welt durch Online-Broker haben dazu geführt, dass Privatanleger mittlerweile genauso auf die Bewegungen einzelner Währungen spekulieren können wie professionelle Investoren.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Handel mit Währungen einfach ist. Wie in jeder anderen Assetklasse, seien es Aktien, Anleihen oder Zertifikate, bedarf es eines fundierten Grundwissens, um langfristig erfolgreich handeln zu können. Dieses Buch widmet sich sowohl dem Einsteiger, indem es Kenntnisse über den Markt, zeitlose Prinzipien für die Analyse von Währungen und praktische Richtlinien für den Handel vermittelt, als auch dem fortgeschrittenen Investoren, der dieses Buch als Nachschlagewerk verwenden kann.
Handelsansätze und -strategien sind so individuell wie der Trader, der sie anwendet. Deshalb wird Ihnen dieses Buch keine detaillierte Anleitung zum Aufspüren des Heiligen Grals vermitteln, sondern ein fundiertes Wissen, auf dem Sie als Anleger aufbauen und mit dem Sie einen langfristig erfolgreichen Handel betreiben können.
Danksagung
Ich danke allen, die mitgeholfen haben, dieses Buch fertigzustellen. An erster Stelle meiner Familie, die mir geduldig zur Seite stand, und den Mitarbeitern vom Finanzbuch Verlag, die von der ersten Idee über die Konzeption bis hin zum fertigen Produkt sehr professionelle und ausgezeichnete Arbeit geleistet haben.
Der Devisenhandel im Überblick
Zu Beginn diese Buchs werden die Grundlagen und die Funktionsweise des Devisenhandels beleuchtet. Dazu ist es notwendig, einen kurzen Blick auf die Geschichte der Devisen und des Devisenhandels zu werfen und einige grundlegende Fragen zu beantworten: Wer handelt an diesem globalen Finanzplatz? Welche Interessen verfolgen die verschiedenen Marktteilnehmer? Und gleich vorweg: Was genau bedeutet eigentlich der Begriff Devisen?
Definition Devisen
Als Devisen werden gemeinhin Zahlungsmittel in ausländischen Währungen bezeichnet, außer Barmittel. Devisen können zum Beispiel Forderungen auf ausländische Währungen sein. Sie können aus Guthaben oder Schecks auf ausländische Währungen bestehen. Zudem können sie Schecks, Wechsel, Obligationen oder Fremdwährungsguthaben bei einem Kreditinstitut im Ausland in einer fremden Währung sein. Ausländische Banknoten werden nicht als Devisen, sondern als Sorten bezeichnet.
Bei Übertragung werden Devisen umgebucht und nicht als Münzen oder Scheine weitergegeben. Sie werden nach der Verfügbarkeit und nach der Umtauschbarkeit eingeteilt. Zu den verfügbaren Devisen zählen die Kassa- und Termindevisen. Umtauschbare Devisen sind die freien, die beschränkten sowie nicht umtauschbare Devisen. Frei umtauschbare Devisen können zu jeder Zeit und ohne Einschränkung in jede beliebige Währung umgetauscht werden, daher werden sie auch als »Hartwährung« bezeichnet. Nicht umtauschbare Devisen dürfen entweder gar nicht umgetauscht werden oder der Umtausch erfolgt nur mit einer Genehmigung. Beschränkt umtauschbare Devisen unterliegen Konvertierbarkeits- und Konvertibilitätsbeschränkungen.
Ein Blick in jüngere Geschichte der Devisen
Der US-Dollar wurde im Laufe des Zweiten Weltkriegs zur internationalen Leitwährung. In der Folge wurde 1944, unter der Führung der USA und England, in Bretton Woods der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet. Zielsetzung war, die Wechselkurse zu stabilisieren und ein einheitliches System für den internationalen Zahlungsverkehr zu etablieren. Daneben sollten bestehende Restriktionen abgebaut und die Konvertibilität aller Währungen geschaffen werden. Als Grundlage des Währungssystems nach dem Abkommen von Bretton Woods diente der Goldstandard. Als führende Nation hatte die USA die Konvertibilitätspflicht des US-Dollar in Gold (35 US-Dollar je Unze). Die anderen Mitgliedsstaaten hatten die Pflicht, ihre Währungen gegenüber dem US-Dollar stabil zu halten (Konvertibilität gegenüber dem US-Dollar). Der Dollar wurde so zur Bezugsgröße für alle am Währungssystem von Bretton Woods teilnehmenden Länder. Das Abkommen war viele Jahre gültig, wurde aber schließlich im August 1971 von den USA aufgekündigt. Zuvor gab es große Turbulenzen im weltweiten Wechselkurssystem und die Notenbanken waren kaum noch imstande, der massiven Abwertung des US-Dollar entgegenzutreten. Daher hob die US-Regierung die Konvertierung der US-Dollar-Guthaben in Gold auf. Die Zeit international fester Wechselkurse war damit zu Ende, und die meisten großen Länder gingen zu flexiblen Wechselkursen über.
Der Devisenmarkt heute
Die Einführung des Euro war ein weiterer Meilenstein bei der Neugestaltung des internationalen Devisenmarktes. Zum ersten Mal wurden nationale Währungen durch eine neue, länderübergreifende Währung ersetzt. Die Umstellung der einzelnen Nationalwährungen auf den Euro hat sowohl beim Buchgeld 1999 als auch beim Bargeld funktioniert. Ein Wermutstropfen blieb dennoch: Mit dem Verschwinden der nationalen Währungen ging dem Devisenmarkt auch ein Teil seines Volumens verloren. Transaktionen zwischen den am Euro teilnehmenden Nationen sind nämlich überflüssig geworden.
Die Marktteilnehmer am Devisenhandel
Trotz des gesunkenen Volumens durch die Einführung des Euro gibt es auch weiterhin einen florierenden Handel mit Devisen. Doch wer agiert eigentlich am Devisenmarkt und warum?
Wirtschaftsunternehmen
Wirtschaftsunternehmen verfolgen hauptsächlich das Ziel, Risiko aus Fremdwährungspositionen zu minimieren und Währungen in die Landeswährung zu tauschen. Zudem wird auf Wechselkursänderungen mit dem Ziel spekuliert, zusätzliche Gewinne zu erzielen. Vor allem Unternehmen, die einen großen Teil ihres Umsatzes über den Ex- oder Importhandel generieren oder über Niederlassungen im Ausland verfügen, sind von Wechselkursschwankungen betroffen. Dazu gehören unter anderem die Automobilbranche, internationale Pharmaunternehmen und die Mineralölindustrie. Zahlungsströme aus Warenlieferungen oder aus Dienstleistungen müssen konvertiert werden. Der Zeitpunkt, zu dem die Konvertierung erfolgt, hat häufig großen Einfluss auf das Jahresresultat dieser Unternehmen. Wirtschaftsunternehmen stellen daher einen wichtigen Bestandteil des heutigen Devisenhandels dar.
Geschäftsbanken
Banken spielen im Devisenmarkt die zentrale Rolle, da sie in einem Netzwerk den Interbanken-Markt bedienen. Die klassischen Anbieter und Nachfrager des Devisenhandels, die Wirtschaftsunternehmen, haben in der Regel keinen direkten Marktzugang, sondern müssen über eine Bank an dem Netzwerk teilnehmen. Bis zum Ende des Bretton-Woods-Abkommens bestand die klassische Aufgabe der Devisenhandelsabteilungen der Banken in der Abwicklung der Währungskonvertierung. Mit Freigabe der Wechselkurse jedoch entstanden die heute bekannten Handelsabteilungen der Banken, hier konzentriert sich heutzutage der »eigentliche« Devisenhandel, mit teilweise gewaltigen Umsätzen.
Market-Maker
Market-Maker stellen das Grundgerüst des Interbanken-Handels dar. Die zentrale Aufgabe eines Market-Makers ist das Quotieren von Wechselkursen und somit das Bereitstellen von Liquidität. Diese wird sowohl von internen Abteilungen des Market-Makers und internationalen Großkonzernen als auch – und vor allem – von dritten Banken nachgefragt. Der einzelne Market-Maker stellt dabei anfragenden Parteien verbindliche Kurse (Geld- und Briefkurs), zu denen er bereit ist zu handeln. Ein wesentlicher Vorteil der Market-Maker sind die aus den Anfragen resultierenden Informationen über die Aufträge beziehungsweise die Orderlage (»Flow«). Durch seine ständige Tätigkeit im Markt ist der Market-Maker sehr stark in das Marktgeschehen integriert und kann aufgrund seiner Markt- und Kapitalmacht den Kurs bewegen. Der Market-Maker profitiert in erster Linie von der Differenz zwischen den Quotierungen, die er im Interbanken-Markt erhält und die er an seine Kunden weitergibt. Neben dem Bereitstellen von Liquidität liegt ein weiteres Interesse der Market-Maker in der Erzielung von zusätzlichen Erträgen durch kurzfristige Positionen und durch Arbitragegeschäfte (Ausnutzung von Preisunterschieden). Market-Maker sind vor allem in den großen Banken zu finden, wie beispielsweise in der Union Bank of Switzerland (UBS) und in der Deutschen Bank.
Proprietary Trader
Im Gegensatz zum Market-Maker besteht die Aufgabe eines strategischen Händlers (Proptrader) einzig und allein darin, eine möglichst hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften. Im Gegensatz zu einem privaten Händler riskiert ein Proptrader allerdings nicht sein privates Kapital. Er arbeitet mit von der Bank zur Verfügung gestelltem Risikokapital.
Broker
Broker agieren als Mittelsmänner vor allem für Kunden, die keinen direkten Zugang zum Interbanken-Markt haben. Aber auch andere Banken nutzen häufig einen Broker, um schnell und unkompliziert große Volumen abzuwickeln. Broker treten lediglich als Vermittler auf und bringen gegen eine Maklergebühr Interessenten zusammen. In der Regel halten sie keine eigenen Positionen und spekulieren nicht auf eigene Rechnung. Das Interesse eines Brokers zielt vor allem darauf ab, Liquidität bereitzustellen. Je mehr interessierte Marktteilnehmer ein Broker verbinden kann, desto wettbewerbsfähiger sind in der Regel die Wechselkurse, die er seinen Kunden anbieten kann.
Zentralbanken
Zu den aktiven Teilnehmern am Devisenmarkt sind auch die Notenbanken der einzelnen Währungsräume zu rechnen. Die einflussreichsten Teilnehmer sind die US-Notenbank FED (Federal Reserve Bank), die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BoJ). Das Tagesgeschäft der Zentralbanken besteht aus der Abwicklung und Vermittlung der über sie laufenden Fremdwährungszahlungen und Devisengeschäfte. Zudem intervenieren sie manchmal am Devisenmarkt. Unter einer Intervention versteht man das Eingreifen einer Zentralbank in die Preisfindung auf dem freien Markt. Das Ziel einer Intervention ist die Beeinflussung des Marktpreises. Die gehandelten Summen sind hierbei so groß, dass sich ein deutlicher und beabsichtigter Einfluss auf den Wechselkurs ergibt. Interventionen zielen darauf ab, den Wechselkurs der emittierten Währung gegenüber einer anderen Währung zu beeinflussen. In der Regel führen Zentralbanken dann Interventionen durch, wenn es zu deutlichen Abweichungen des Marktpreises vom fundamental begründeten Preis einer Währung kommt. Häufig steht hinter den Interventionen aber auch die Absicht, den Wechselkurs dahingehend zu beeinflussen, dass die lokale Wirtschaft ein attraktives Wechselkursniveau vorfindet. Der Internationale Währungsfond (IWF) untersagt jedoch derartige Manipulationen der Wechselkurse.
Kapitalanlagegesellschaften
Kapitalanlagegesellschaften, wie Versicherungen oder auch Hedgefonds, stellen eine weitere große Gruppe von Marktteilnehmern. Meist nehmen Kapitalanlagegesellschaften am Devisenmarkt teil, um Währungen zu konvertieren. Hedgefonds dagegen verfolgen häufig das Ziel, durch die Spekulation auf Wechselkursveränderungen einen Gewinn zu erwirtschaften.
Privatpersonen
Der aktive Handel mit Devisen war lange Zeit nur vermögenden Privatpersonen vorbehalten. Dank der Verbreitung des Internets, spezialisierter Banken und Broker sowie der Entwicklung von elektronischen Handelsplattformen kommen jedoch immer mehr Privatpersonen auf den Geschmack, am lukrativen Devisenmarkt teilzunehmen.
Der Währungsmarkt als globaler Finanzplatz
Der Forex-Markt (siehe Definition S. 24) ist ein weltweiter 24-Stunden-Markt. Dieser Umstand hat einen großen Vorteil gegenüber anderen Märkten.
Die zentralisierten Börsenmärkte schließen über Nacht und entziehen so dem Anleger, der eine längerfristige Position hält, die Möglichkeit, auch in der Nacht auf wesentliche Kurseinflüsse reagieren zu können. Nicht so beim Forex-Markt. Hier können Anleger und Investoren jederzeit eingreifen, wenn es die Situation erfordert. Dennoch sind die 24 Stunden »relativ« zu sehen, denn der Forex-Markt öffnet seine Pforten nur von sonntags um 0.00 Uhr MEZ bis Freitagabend um 23.00 Uhr, samstags ist er geschlossen. Während dieser sechs Tage ist jedoch für alle Marktteilnehmer ein Handel rund um die Uhr möglich.
ISO-Code
Um den weltweiten, problemlosen Ablauf von Devisentransaktionen zu gewährleisten, wurden von der »International Organization for Standardization« (ISO) genormte Abkürzungen zur eindeutigen Identifizierung von Währungen eingeführt. Die international einheitlichen Währungsbezeichnungen finden sich in der ISO-Norm 4217. Ohne diese standardisierte Namensgebung käme es aufgrund der unterschiedlichen Sprachen und Schreibweisen der Länder, die am Interbanken-Markt teilnehmen, häufig zu Problemen. Gemäß der ISO-Norm setzt sich jede Währungsbezeichnung aus drei Buchstaben zusammen. Die ersten beiden Zeichen stehen für das emittierende Land, der letzte Buchstabe für den Namen der Währung. Ohne Berücksichtigung des Landes würden einige Währungsbezeichnungen mehrfach vorkommen, sodass eine Verwechslungsgefahr bestünde. So heißen beispielsweise die Währungen der USA und Kanadas beide Dollar, der Wert eines kanadischen Dollar weicht aber deutlich vom Wert eines US-Dollar ab. Für den US-Dollar ergibt sich daher die Abkürzung USD (United Staates Dollar), für den kanadischen Dollar CAD (Canadian Dollar). Diese Abkürzungen erlauben nun eine eindeutige Zuordnung zu der jeweiligen Währung.
Im Sprachgebrauch zwischen Händlern gibt es neben den Normierungen auch einige Abkürzungen für einzelne Währungen. Hier haben sich im Laufe der Zeit Bezeichnungen etabliert, die auf bestimmte Eigenschaften oder Eigenarten der Währungen zurückgehen. Zum Beispiel wird der Schweizer Franken häufig auch als »swissy« bezeichnet und das Währungspaar GBP/USD als »cable«.
Hauptwährungen und Währungspaare
Beim Handel mit Devisen wird auf die Veränderung des WechselkurseszweierWährungenspekuliert.DerWechselkursbezeichnet den Preis einer ausländischen Währung, ausgedrückt in Einheiten der eigenen Währung. Er stellt das Tauschverhältnis zwischen der inländischen und der ausländischen Währung dar. Viele Trader sind häufig nicht nur an Devisen, die gegenüber der eigenen Währung quotiert werden, sondern auch an den Austauschverhältnissen zwischen zwei Fremdwährungen interessiert.
Währungspaare, bei denen der US-Dollar einer der Partner ist und die mit einem konstant hohen Volumen gehandelt werden, werden auch als Hauptwährungspaare oder Majors bezeichnet. Die Majors lassen aufgrund ihrer Handelsvolumina zu jeder Zeit eine Glattstellung zu gewünschten Preisen zu. Aus demselben Grund bleiben hektische Kursausschläge eher die Ausnahme, denn mit dem höheren Volumen wird der Markt in der Regel auch ein wenig träger.
Nachstehend sind einige der Majors mit ihren Abkürzungen aufgeführt:
EUR/USD: |
Euro gegen US-Dollar |
GBP/USD: |
Britisches Pfund gegen US-Dollar |
USD/CHF: |
US-Dollar gegen Schweizer Franken |
USD/JPY: |
US-Dollar gegen Japanischen Yen |
USD/CAD: |
US-Dollar gegen Kanadischen Dollar |
AUD/USD: |
Australischer Dollar gegen US-Dollar |
NZD/USD: |
Neuseeländischer Dollar gegen US-Dollar |
Die Exoten
»Exotic Currency Pairs« sind auch Währungen, die ein Paar mit dem US-Dollar bilden. Dennoch gehören sie nicht zu den Majors. Exotische Währungen wie der Südafrikanische Rand, die Türkische Lira oder die Schwedische Krone werden deshalb abgegrenzt, weil sie für eher illiquide Währungspaare stehen. Exotic Currency Pairs werden in der Regel nur dünn gehandelt und leiden daher unter einem weiten Abstand zwischen Geld- und Briefkurs (Spread). Doch die Exoten erfahren immer mehr Zulauf aus der Ecke der Spekulanten. Daher wird wahrscheinlich auch das Volumen in Währungen wie Mexikanischer Peso, Dänische Krone oder Singapur Dollar steigen.
Die Crossrates
In den Cross-Währungspaaren oder Cross Currencies kommt der US-Dollar als Partner nicht vor. Prominente Vertreter aus dem Währungshandel sind beispielsweise der EUR/JPY (Euro gegen Japanischen Yen), EUR/GBP (Euro gegen Britisches Pfund), EUR/CHF (Euro gegen Schweizer Franken) oder als eine der volatilsten Währungspaare GBP/JPY (Britisches Pfund gegen Japanischen Yen).
Die Abrechnung eines Trades in einem Cross erfolgt aber dennoch über den US-Dollar, weil dieser die Bezugswährung auch für die Crossrates bleibt. Wenn Sie EUR/JPY kaufen, läuft abrechnungstechnisch im Hintergrund ein zweigeteilter Vorgang ab: Sie kaufen EUR/USD und kaufen USD/JPY.
Die Crossrates kommen als handelbare Währungspaare grundsätzlich infrage. In volatilen Zeiten jedoch, wie beispielsweise bei der Veröffentlichung von wichtigen Fundamentaldaten oder im Übernachthandel, kann es dann zu einer Spread-Ausweitung kommen. Dieser Umstand kann es Tradern erschweren, mit positivem Ergebnis zu handeln.
Wenn man sich die Bezeichnungen der Währungspaare ansieht, fällt auf, dass die Position des US-Dollar unterschiedlich ausfällt. Im EUR/USD steht er an zweiter, im USD/CHF an erster Stelle. Die erste Währung in einem Paar wird als Basiswährung bezeichnet, die zweitplatzierte als Bezugswährung. Diese Aufteilung gibt an, welcher Betrag der zweiten Währung aufgewendet werden muss, um einen Teil der erstgenannten zu erwerben.
Die Quotierung
Die Quotierung 1,4150 im EUR/USD bedeutet, dass 1,4150 US-Dollar bezahlt werden müssen, um einen Euro zu kaufen. Entsprechend verhält es sich beispielsweise im USD/CHF. Der Kurs von 1,1180 besagt, dass 1,1180 Schweizer Franken für den Kauf eines US-Dollar aufgewendet werden müssen. Allgemein kann man sich folgendes Schema merken: Ist man der Meinung, dass die Bezugswährung an Wert verliert, kauft man das Währungspaar. Ist man der Ansicht, dass die Bezugswährung gegenüber der Basiswährung an Wert zulegt, verkauft man das Währungspaar. Ein Long-Signal im EUR/USD setzt also voraus, dass der US-Dollar zur europäischen Gemeinschaftswährung einbüßt.
Die kleinste mögliche Bewegung, die ein Wechselkurs vollziehen kann, wird im Fachjargon auch als Pip bezeichnet. Er unterscheidet sich je nach Devisenpaar, da die Anzahl der gehandelten Nachkommastellen unterschiedlich ist. So entspricht im USD/JPY ein Pip einer Bewegung um 0,01. Im EUR/USD dagegen, der wie die meisten Währungspaare bis auf vier Nachkommastellen genau quotiert wird, ist ein Pip 0,0001. Eine Bewegung von 1,2235 auf 1,2200 entspricht somit einer Bewegung von 35 Pips.