Immanuel Kant
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
Moses Mendelssohn
Über die Frage: was heißt aufklären?
Der deutsche Philosoph und Universitätsprofessor Immanuel Kant (1724 – 1804) gehört zu den Protagonisten der neuzeitlichen Philosophie. Vor allem mit seinen Hauptwerken „Die Kritik der reinen Vernunft“ (1781) und „Die Kritik der praktischen Vernunft“ (1788) beeinflusste er nicht nur das Denken seiner Zeit maßgeblich, sondern auch die philosophische Reflexion bis zur Gegenwart.
In seinen zahlreichen Schriften und Vorlesungen versuchte er insbesondere vier Grundfragen der menschlichen Existenz zu beantworten: 1. Was kann ich wissen? 2. Was soll ich tun? 3. Was darf ich hoffen? 4. Was ist der Mensch?
Kant wurde als viertes Kind eines pietistischen Handwerkermeisters geboren, der sich im ostpreußischen Königsberg angesiedelt hatte. Ab 1732 besuchte er das Königsberger Collegium Fridericianum, an dem er vor allem die Sprachen des Altertums lernte. 1740 begann er sein Studium der Philosophie an der Albertus-Universität Königsberg. Neben Philosophie interessierte sich Kant auch für die Naturwissenschaften und die Mathematik. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1746 arbeitete er fast zehn Jahre als Hauslehrer.
Anschließend promovierte Kant (1755), arbeitete als Privatdozent an der Universität Königsberg und übernahm 1764 die Stelle eines Bibliothekars an der Königlichen Schlossbibliothek in Königsberg. 1770 wurde er ordentlicher Professor für Metaphysik und Logik an der Universität Königsberg. Zwei Jahre später gab er seine Tätigkeit an der Schlossbibliothek auf. 1786 bis 1788 war Immanuel Kant Rektor der Königsberger Universität, 1787 wurde er in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen. 1794 wurde Kant Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg. Gleichzeitig kam er in Konflikt mit dem preußischen Kultusministerium, das ihm eine kritische Haltung zu den Lehren des Christentums vorwarf. 1797 gab Kant seine Lehrtätigkeit an der Universität auf.
Immanuel Kant starb am 12. Februar 1804 in Königsberg.
Moses Mendelssohn (1729 – 1786) war ein deutscher Philosoph und gilt als Wegbereiter der jüdischen Aufklärung, die sich für eine gleichberechtigte Position der Juden in Europa und gegen traditionelle Vorstellungen der jüdischen Orthodoxie richtete.
Mendelssohn wurde als Sohn eines jüdischen Gemeindeschreibers und -lehrers in Dessau geboren. Seine Muttersprache war das West-Jiddische, zudem lernte er bereits als kleines Kind Hebräisch und Aramäisch. Nach dem Besuch der jüdischen Gemeindeschule in Dessau ging Mendelssohn 1743 in eine Talmudschule in Berlin. Dort lernte der junge Schüler Deutsch, Latein, Französisch und Englisch. Außerdem entdeckte er dort sein Interesse für Philosophie und beschäftigte sich mit den Werken von Locke, Rousseau, Christian von Wolff und Leibniz.
Ab 1750 arbeitete er als Hauslehrer für die Kinder des Seidenhändlers Bernhard Isaak. Im Jahr 1754 übernahm er eine Stelle als Buchhalter in Isaaks Seidenfabrik, wo er ab 1761 als Geschäftsführer arbeitete. Ein Jahr später heiratete Mendelssohn Fromet Gugenheim (1737 – 1812). 1768 wurde er schließlich Teilhaber und Betriebsleiter der Seidenfabrik in Berlin.
Bereits 1754 hatte Mendelssohn die Bekanntschaft von Gotthold Ephraim Lessing gemacht, der ihn in die Kreise der Berliner Aufklärer einführte. Mendelssohn übersetzte 1756 Rousseaus Werk „Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes“. 1763 gewann er, vor Immanuel Kant, mit einem philosophischen Aufsatz den ersten Preis der „Königlichen Academie“ und wurde so einer größeren Öffentlichkeit bekannt. 1767 erschien sein Hauptwerk „Phädon oder über die Unsterblichkeit der Seele“.
1771 wurde seine vorgeschlagene Aufnahme in die Preußische Akademie der Wissenschaften abgelehnt.
Mendelssohn wurde 1783 zum Ehrenmitglied der geheimen Gesellschaft der Freunde der Aufklärung (Berliner Mittwochsgesellschaft) berufen. Hier setzte er sich bei der Diskussion der Frage „Was ist Aufklärung?“ für Gedanken- und Redefreiheit ein. Gleichzeitig plädierte er in seinem Spätwerk „Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum“ für Toleranz in Staat und Religion.
Mendelssohn starb am 4. Januar 1786 in Berlin.