PETER BERLING

Geiseln des Großkhan

Folge IX des 17-bändigen Kreuzzug-Epos Die Kinder des Gral

Historischer Roman

AUSBLICK AUF DIE WEITEREN GESCHEHNISSE

Folge X

Die Rose im Feuer

978-3-943824-10-0

Je mehr sich die Mongolen der Verfügungsgewalt über die zukünftigen ›Herrscher des Restes der Welt‹ brüsten, desto stärker wachsen die Zweifel im Okzident, das Abendland der Ungewissheit einer Zukunft aus dem Osten auszuliefern. Die konservative Fraktion unter ihren Anhängern setzt sich durch und handelt.

Der Plan der geheimen Bruderschaft, die über das Schicksal des ›Königlichen Paares‹ wacht, zielt darauf, den zu patriarchalischen Würden aufgestiegenen William in Ungnade fallen zu lassen, so dass der Großkhan sich von ihm trennen muss, mit allen Zeichen dankbarer Ehrerbietung. Diese Geschenke müssen so gestaltet sein, dass sie den Kindern die Flucht aus dem Reich ermöglichen, – wenn sie es denn so wünschen, denn Roç und Yeza fühlen sich ausgesprochen gut behandelt vom Großkhan. Doch sie werden trickreich fortgelockt, verfolgt von ihren Gastgebern, und geraten ausgerechnet wieder an die Assassinen von Alamut.

Der Imam ist dem Wahnsinn verfallen, vermeint in seinem Wahn, den Mongolen eine tödliche Falle zu stellen: Er will die Kinder grausam vor den Augen ihrer Retter abschlachten. Doch der pervers-geniale Mechanismus der Rose wendet sich gegen den Techniker des Todes, die schützenden, glatten Wände ihrer Blätter füllen sich mit flüssigem schwarzen Blut der Erde.

Roç und Yeza können dem Inferno entkommen. Es war der Orden der Templer, der den Auftrag der Geheimen Bruderschaft erfüllte und die ›Kinder des Gral‹ wieder zurückführte in das Land ihrer Herkunft. Die unbezwingbare stählerne Rose jedoch vergeht in einem Feuersturm höllischer Glut …

 

Folge XI

Das Geheimnis der Templer

978-3-943824-11-7

Roç und Yeza in Rennes-le-Chateau? Aus der fernen Mongolei zu den Templern in Okzitanien? Das ehemalige Katharerland, in dem nur noch ›faidits‹ den Widerstand gegen die französischen Eroberer wachhalten, erscheint dem Orden wie geschaffen, hier einen eigenen Staat zu errichten. Was legitimiert einen derartigen Akt des Umsturzes mehr als das ›Königliche Paar‹ an der Spitze eines solchen Gebildes?

Die Kinder sind des Beistandes ihres Hüters William von Roebruk beraubt, den die Mongolen weiter mit sich schleppen, als sie jetzt, nach der brutalen Vernichtung der Assassinen von Alamut, gegen das Kalifat von Bagdad ziehen.

Weder die Krone von Paris noch die Kirche Roms sind bereit, die hochverräterischen Pläne der Templer hinzunehmen, die sich damit auch über den Willen der hinter ihnen stehenden Macht, jener geheimen Bruderschaft, hinwegsetzen. Ein Freizügigkeit, wenn nicht Freiheit versprechendes ›Carnevale‹ lockt die ›faidits‹ Okzitaniens aus ihren Untergrundverstecken, die Franzosen stellen die Häscher, das Inquisitionstribunal die Büttel und Henker: Die Scheiterhaufen lodern! Roç und Yeza können nicht verhindern, dass viele ihrer Freunde verbrannt werden, und die ehrgeizigen Templer begreifen nicht, dass der Schlag auch als Warnung gegen sie gerichtet ist.

Eine hochrangige mongolische Delegation hat die weite Reise unternommen, um die Kinder zur Rückkehr aufzufordern. Nach dem grausamen Auslöschen des Kalifats von Bagdad sehen sich die siegreichen Mongolen jetzt in der Lage, dem ›Königlichen Paar‹ die Alleinherrschaft über den ›Rest der Welt‹ anzudienen. Angewidert von den Zuständen im christlichen Abendland ebenso wie vom verrotteten muslimischen Morgenland, erklären Roç und Yeza sich bereit, das Angebot zu überdenken …

 

Folge XII

Ein blutig Hauen und Stechen

978-3-943824-12-4

Im ›Turnier vom Montségur‹ begegnen sich: Einheimischer Landadel Okzitaniens, die sog. ›faidits‹ (immer noch insgeheim katharische Ketzer) und Söhne der Eroberer aus dem Norden. Und es geht natürlich um die Damen. In fremde Rüstungen gehüllt nehmen sowohl Ritter Roç als auch seine Dame Yeza an den blutigen Waffengängen teil. Das Treffen gerät außer Kontrolle, schlägt um in Mord und Totschlag. Der König von Frankreich und für die Geheime Bruderschaft deren Großmeisterin müssen eingreifen, in Rom geifert der Papst. Die regional zuständige Komturei der Templer von Rennes-les-Château wird aufgelöst. Zuvor soll es Roç und Yeza noch gelungen sein, den dort verborgen aufbewahrten, sagenhaften ›Schatz der Templer‹ zu entdecken und in der Tiefe verschwinden zu lassen, bevor er Paris oder Rom in die Hände fallen konnte. Oder ist das alles nur vorgetäuscht, und sie werden ihn mit sich führen, den Templern zum Dank – oder zum rechten Tort, wenn sie Okzitanien verlassen müssen? Die ›Grande Maîtresse‹ ihrer geheimen Schutzmacht bietet dem ›Königlichen Paar‹  den verwaisten Thron des Königreiches von Jerusalem an. Roç und Yeza kennen den uralten Plan der Bruderschaft und wissen, wer alles dem erbittert entgegensteht: sämtliche Kirchen, die sich auf die Nachfolge Christi berufen, das kaiserliche Byzanz, die Juden und vor allem jedwelche Glaubensrichtung innerhalb des Islam …

 

Folge XIII

Die Braut von Palermo

978-3-943824-13-1

Manfred, der Bastardsohn des verstorbenen Stauferkaisers Friedrich II., ist im Begriff, sich zum König von Sizilien zu krönen. Seine Ambitionen gehen weiter, die Wahl der Braut, eine griechische Kaisertochter, bereitet den nächsten Griff vor, den nach dem Thron von Byzanz. Und das wehrt sich!

Auf ihrem langen Weg nach Jerusalem werden die ›Kinder des Gral‹ auf einer der Sizilien vorgelagerten Inseln aufgehalten, unheilvoll kreuzt der Schwarze Kelch ihre Ungewissheit, sie verfallen dem Rausch von Drogen, den Gelüsten fleischlicher Liebe, auch mit fremden Leibern, doch als sie hören, dass ihr Hüter William von Roebruk bereits in Palermo alles für ihren Empfang vorbereitet hat, stürzen sie sich bedenkenlos in diesen Schlund mörderischer Intriganten und infamer Giftmischer. Was als vereinigendes Erlebnis für Roç und Yeza gedacht war, als Vorbereitung auf ihre Rolle als Weltfriedenskönige, führt in diesem Hexenkessel zunehmend zur Entfremdung der Liebenden.

William verhindert einen Mordanschlag der Byzantiner, Konstantinopel erpresst Manfred mit der Nicht-Herausgabe seiner Braut, Roç macht sich erbietig (nicht ganz uneigennützig), sie herbeizuschaffen … Yeza gibt im Gegenzug einer romantischen Laune nach, den jüngsten Kaiserbastard ›König‹ Enzio aus der Gefangenschaft Bolognas zu befreien. Frivol lässt sie sich mit einem Freibeuter der Meere ein, doch bereits vor Salerno wird das ungleiche Paar von der Templerflotte aufgebracht, soll dem rachsüchtigen Papst überstellt werden. Ihre letzte Hoffnung ruht auf William von Roebruk …

 

Folge XIV

Die Spur des Kelches

978-3-943824-14-8

Getrennte Wege gehen die ›Kinder des Gral‹. Yeza erreicht Rom, der Papst bestärkt sie in ihrem Wunsch, nach Bologna zu gelangen, zum gefangenen König Enzio, dem anderen Bastardsohn Friedrich II.

Roç, auf Fahrt zu den griechischen Inseln zur Befreiung von Manfreds Braut Helena, gerät bereits vor Linosa in die mit allen Tricks ausgetragene Auseinandersetzung zwischen dem Freibeuter, der Yeza inbrünstig liebt, und den Templern, die beide Kinder hassen. Vor Otranto müssen Roç und sein Nebenbuhler Schulter an Schulter die infame Attacke von Gegnern der Staufersippe abwehren. Zwischen sie platzt die Nachricht: Yeza in höchster Gefahr! Verrat! Bologna und Enzio waren eine Falle, um beide, Yeza und den Kaisersohn, zu vernichten! Der verliebte Freibeuter rettet sie.

Roç dringt tiefer nach Byzanz vor, stößt zwar auf Elena, aber zunehmend auf nicht für möglich gehaltene Tücken und aberwitzige Grausamkeiten der Griechen. Er fällt in die Hände des machtbesessenen ›Despotikos‹, eines rachsüchtigen Bastards der Kaiserlichen Familie.

Yeza entlässt ihren kühnen Seefahrer vor der Küste des Heiligen Landes. Ihr Ziel ist und bleibt Jerusalem.

Roç musste inzwischen den Schwarzen Kelch bis zur bitteren Neige leeren: Er wird derart zusammengeschlagen, dass er schon sein Ende fühlt, er weiß nicht mehr, wo er ist, ob er überhaupt noch lebt …?

 

Folge XV

Das Brandsiegel

978-3-943824-15-5

Mehr tot als lebend schwemmt es Roç an die Küste Syriens. Helfer und Unterstützer pflegen ihn gesund.

Nachdem der Freibeuter Yeza sicher an Land gebracht hat, stellt er sich den Templern. Kaum ist Yeza im Nildelta gelandet, hört sie, dass der neue Sultan der Mameluken sie abzufangen gedenkt. Freunde helfen ihr, vom Süden her, also übers Rote Meer, nach Jerusalem vorzustoßen.

Der kühne Seefahrer wird in Askalon vor das Hochgericht der Templer gezerrt. Roc, als Zeuge zum Prozess geschafft, kann das Todesurteil des Rivalen nicht verhindern. Yeza erreicht Jerusalem.

Der Freibeuter soll gehängt werden, obgleich man ihm ehrenvolle Enthauptung zugesagt hat. Roç zwingt den Henker, den letzten Wunsch des Mannes zu erfüllen.

Die Armee der Mongolen erstürmt Aleppo. Yeza und Roç, wieder vereint in Jerusalem, nehmen Quartier in der Al-Aqsa, dem Sitz der Templer, jener Moschee, unter der sich die ›Pferdeställe Salomons‹ befinden. Das ›Königliche Paar‹ hat alle gegen sich, Christen, Juden, Muslime. Hoffnung können sie nur in die herannahenden Truppen des Khans setzen.

Jerusalem bereitet sich auf den Mongolensturm vor. Die ›Kinder des Gral‹ steigen in die Tiefe der Al-Aqsa, finden das Becken, dessen dunklen Wassern der Schwarze Kelch entstiegen. Freiwillig begeben sie sich in den ungewissen Born, versinken vor den Augen Williams … Die Außenmauer des Tempels birst, sie gelangen unversehrt, aber doch als ›andere‹, wieder ans Licht, durchqueren die Bresche, um das in erbitterter Feindschaft verstrittene Jerusalem hinter sich zu lassen.

Christen, Juden, Muslime schlagen sich in mörderischem Hass, ein gewaltiger Sturm zieht auf, Roç und Yeza schreiten unbeirrt hinein in das Wüten der Natur …

 

Folge XVI

Das Haupt des Drachens

978-3-943824-16-2

Den Sultan von Damaskus befällt Sorge um Reich und Leben. Er schickt den größten und teuersten Teppich der Welt dem heranziehenden Mongolenheer entgegen, ein Geschenk für den Großkhan. In dieser Karawane ziehen auch Roç und Yeza mit. Ein ungebärdiger Emir Anatoliens überfällt brutal den Transport, nicht wegen des kostbaren Riesen-Kelims, sondern um Yeza in seine Gewalt zu bringen. Sie rettet das nackte Leben ihres Geliebten Roç, indem sie sich opfert.

Der Sohn des Sultans wird ausgeschickt, dafür zu sorgen, dass der Teppich als Geste der Unterwerfung sein Ziel erreicht. Er benutzt den Abtransport, um Yeza aus dem Harem des Emirs zu entführen. Von da ab gleicht ihre Reise einem blutigen Balzen um ihre Gunst, Königssöhne schlagen sich tot ihretwegen, bis sie endlich Ruhe und Frieden bei den Sufis in der Oase von Palmyra findet, doch den Teppich, der ihr nur Unglück gebracht hat, wird sie nicht los.

Roç vertändelt die Zeit, die Yeza seiner harrt, mit leichtlebigen Abenteuern. Die Mongolen suchen nach dem ›Königlichen Paar‹, ziehen weiter von Eroberung zu Eroberung, ein abstoßender Ruf von entsetzlichen Grausamkeiten eilt ihnen voraus. So verheeren sie auch Palmyra, Yeza ist entsetzt. Sie wartet nur noch auf Roç, um dann, gemeinsam mit ihm, dem Großkhan mitzuteilen, dass das ›Königliche Paar‹ nicht länger gewillt sei, den von den Mongolen angebotenen Thron über den ›Rest der Welt‹ zu besteigen ….

Reitende Boten aus Karakorum: »Der Großkhan ist tot!«

 

Folge XVII

Ein Teppich in der Wüste

978-3-943824-17-9

Epilog

Der unerwartete Tod des unumschränkten Herrschers auf Erden im Herzen des Mongolenreiches eröffnet der Fraktion unter den Dschingiden, die einem Aufstoßen des Tores zur (übrigen) Welt geneigt gegenüberstanden, eine völlig neue Perspektive: Eine Blutsvereinigung des nächsten Großkhans mit dieser ›Prinzessin vom Gral‹. Yeza ahnt nichts von diesen Plänen, aber um Nichts in der Welt will sie ohne ihren geliebten Roç zurück nach Karakorum, dem Sitz des ›Ewig Blauen Himmels‹. Und Roç ist verschollen, oder wollen die, die alles sehen, wie die Adler in den Lüften jede Ameise in der Steppe, ihn nicht finden?

Yeza wehrt sich mit Klauen und Zähnen, die Mongolen sind verzweifelt, während Roç untröstlich und zunehmend erbittert nach ihr sucht.

Den besten Giftmischern des fernen Orients gelingt es schließlich, die tobende Prinzessin in ein Todesschlaf-ähnliches Koma zu versetzen. Waffenstarrend setzt sich ihre Eskorte der ›Söhne des Himmels‹ in Bewegung mit der kostbaren Fracht, der ›Prinzessin vom Gral‹, gebettet auf dem stets mitgeführten, vermaledeiten Riesen-Kelim, in Richtung des verwaisten Throns …

DRAMATIS PERSONAE

DIE KINDER DES GRAL

Roger-Ramon-Bertrand, gen. ›Roç‹, Trencavel du Haut-Ségur

Yezabelle-Constance-Ramona, gen. ›Yeza‹, Esclarmunde du Mont y Sion

CHRISTLICHES ABENDLAND

William von Roebruk, Chronist

Gavin Montbard de Béthune, Präzeptor der Templer

Crean de Bourivan, alias Mustafa Ibn-Daumar, Assassine, im Dienste der Prieuré

Elia von Cortona, kaiserlicher Berater

Hamo L'Estrange, Graf von Otranto

Shirat Bunduktari, Gräfin von Otranto

Alena Elaia, ihre Tochter

Hethoum I., König von Armenien

Sempad, sein Bruder, Konnetabel von Armenien

Xenia, armenische Witwe

Sergius der Armenier, Mönch in Karakorum

Rainaldo di Jenna, Kardinalerzbischof von Ostia

Taxiarchos, gen. der Penikrat, Bettlerkönig von Konstantinopel

Guillaume Buchier, Kunstschmied aus Paris

Gosset, Priester, Gesandter des französischen Königs

Bartholomäus von Cremona, Gesandter im Dienst der Kurie

Lorenz von Orta, im Dienst der Prieuré

Ingolinde von Metz, alias Madame Pascha, ehemalige Hur

Philipp, Diener

Theodolus, Williams Sekretär

DIE WELT DES ISLAM

Imam Muhammad III., Großmeister der Assassinen

Khurshah, sein Sohn und Nachfolger

Mustafa Ibn-Daumar, alias Crean de Bourivan, Gesandter der Assassinen

Zev Ibrahim, Ingenieur von Alamut

Omar von Iskander, Assassine

Aziza, seine Schwester

Aybagh, gen. der ›Dawatdar‹, Oberhofsekretär und Kanzler von Bagdad

Malouf, Kaufmann von Samarkand

Abdal der Hafside, Sklavenhändler

DAS REICH DER MONGOLEN

Möngke, der ›Khagan‹, Großkhan der Mongolen

Kubilai, sein Bruder, zukünftiger Kaiser von China

Hulagu, sein Bruder, zukünftiger Il-Khan Persiens

Ariqboga, sein jüngster Bruder

Kokoktai-Khatun, Erste Gemahlin des Großkhans, Nestor. Christin

Koka, Zweite Gemahlin des Großkhans, Götzenanbeterin

Dokuz-Khatun, Frau des Hulagu, Christin

Ata el-Mulk Dschuveni, Kämmerer des Hulagu, Moslem

General Kitbogha, Heerführer des Hulagu, Christ

Kito, sein Sohn, Hundertschaftsführer

Batu, Vetter des Großkhans und Herrscher der Goldenen Horde

Sartaq, sein Sohn und Nachfolger

Bulgai, Oberhofrichter der Mongolen und Herr der Geheimen Dienste

Arslan, der Schamane

Jonas, Archidiakon der Nestorianer

Orda, Yezas Zofe

Timdal, gen. ›homo Dei‹, Williams Dolmetscher

DANK FÜR MITARBEIT UND QUELLEN

Walter Fritzsche für den Mut, sich auf Thema und Autor eingelassen zu haben, sowie für die ständige Ermutigung des Letzteren, Ersteres voll auszuschöpfen.

Dr. Helmut W. Pesch für die Aufopferung, ein Feld von über tausend Seiten Zeile für Zeile behutsam und (vollhumanistisch) verständig durchfurcht zu haben.

Last not least Michael Görden, der sich als Ansprechpartner von unschätzbarem Wert erwies und als sachkundiger Katalysator bei der Fülle des Materials und der Ideen seines Schutzbefohlenen.

Für das Erscheinen als E-Book danke ich hockebooks für die aufgewandte Mühe und Roman Hocke persönlich für das Eingehen des ungewöhnlichen Experiments eine erfolgreiche Pentalogie in 17 aufeinander folgenden Einzelbänden aufzulegen. Claudia von Hornstein und Julia Hocke für die hilfreiche Mitarbeit.

Bei aller Berücksichtigung von zeitgenössischen Chroniken und Dokumenten wie: Jean de Joinville, Chronicles of the Crusades, hg. The Estate of M.R.B. Shaw, 1963; Kaiser Friedrich II., hg. Klaus J. Heinisch, Winkler-dtv, 1977; Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, hg. Francesco Gabrieli, Winkler-dtv, 1973; ist für mich das Verfassen eines Romans, der im Hochmittelalter spielt, ohne: Steven Runciman, A History of the Crusades, Cambridge University Press, 1954; undenkbar – ich habe ihm immer wieder zu danken. Flankierend zu seinem opus magnum waren mir von Wert: Otto Rahn, Kreuzzug gegen den Gral, Urban Verlag, Freiburg i. Brsg., 1933; Eugen Roll, Die Katharer, J. Ch. Meilinger, Stuttgart, 1979; Jordi Costa i Roca, Xacbert de Barbera, Llibres del Trabucaire, Perpinya (Cat.), 1989; John Charpentier, L’Ordre des Templiers, Klett-Cotta, Stuttgart, 1959; Hans Prutz, Entweihung und Untergang des Tempelherrenordens, G. Grote’sche Verl., Berlin, 1888; Bernhard Lewis, The Assassins, Weidenfeld & Nicholson, London, 1967; Edward Burman, Gli Assassini, Convivio – Nardini edit., Florenz, 1987; Bertold Spuler, Geschichte der Mongolen, Artemis, Zürich, 1968; Gian Andri Bezzola, Die Mongolen in abendländischer Sicht, A. Francke, Bern, 1974; Friedrich Risch (Hg.), Johan de Piano Carpini, Reisebericht 1245–1247, Leipzig , 1930; Friedrich Risch (Hg.), Wilhelm Rubruk, Reise zu den Mongolen 1253–1255, Leipzig, 1934; und schließlich mein eigenes Buch samt Index und Anhang: Peter Berling, Franziskus oder Das zweite Memorandum, Goldmann, München, 1989 (2. Aufl. 1990).

Roma, den 1. Mai 2012

Peter Berling

ANMERKUNGEN

[1] Samarkand: eine der ältesten Städte Mittelasiens, 329 v. Chr. erstmals erwähnt.

[2] Fest des hl. Augustinus: 28. Mai; der Abt eines Benediktinerklosters missionierte die Angelsachsen; gest. 604.

[3] Gosset: ein von König Ludwig entsandter Priester, der die Minoriten William von Roebruk und Bartholomäus von Cremona angebl. zum Großkhan begleitete, wahrscheinl. aber durch Crean de Bourivan ersetzt wurde.

[4] Akkon: (frz. Saintjean d'Acre), Hafenstadt nördlich von Haifa, dient dem Königreich von Jerusalem (Rückeroberung der Stadt durch Saladin 1187) seit 1191 als Hauptstadt bis zu ihrem Fall 1291 als letztes christliches Bollwerk.

[5] Nuestra Senora de Quéribus: (span.) Unsere Liebe Frau von Quéribus; der Gottesmutter geweihtes Schiff; Quéribus war die letzte Festung der Katharer in Südwestfrankreich bei Perpignan, die erst 1255 durch eine Hinterlist des Oliver von Termes den Franzosen in die Hände fiel. Herr auf Queribus war Xacbert de Barbera, Feldherr im Dienste des Königs Jakob I. von Aragon.

[6] Xacbert de Barbera: (1185–1275), verwandt mit den Trencavel und den Grafen von Foix, vom Papst exkomunizierter Katharer; verdingte sich nach Beendigung eines aussichtslosen Widerstands gegen die Besetzung seiner Heimat durch Frankreich bei König Jakob I. von Aragon als Heerführer und Korsar.

[7] Don Jaime: Jakob I. (der Eroberer), König von Aragon (1213–1276), geb. 1208, eroberte in der Reconquista (Kampf der christl. Bevölkerung gegen die (arab.) Herrschaft) die Balearen, die Emirate von Valencia und Mursia.

[8] Konrad V: (geb. 1253), Sohn von Konrad IV. und Elisabeth von Bayern, gen. Konradin, 1268 in Neapel enthauptet

[9] unio…: (lat.) die Vereinigung des Königreiches Sizilien mit dem deutschen Kaiserreich

[10] Donjon: Hauptturm einer (normann.) Festungsanlage

[11] torre: (span.) Turm, Kastell

[12] Ke spiate …: Was spioniert ihr hier den ganzen Tag Schiffe aus? Spitzel des Anjou?

[13] Buchara: historische Hauptstadt von Usbekistan

[14] Malouf: reicher Kaufmann in Samarkand

[15] Bagdad: 762–1258 Hauptstadt des abbasid. Reiches und Sitz des Kalifats

[16] Chaiman: Spitzel im Dienste des Dawatdars (Oberhofkämmerer) von Bagdad

[17] amir: (arab.) Befehl

[18] amin al chisana: arab. Titel des Kämmerers

[19] hakim …: (arab.) Herrscher des Westens

[20] marahid: (arab.) ›Geheime Orte‹; Toiletten

[21] al malik …: (arab.) das Königliche Paar

[22] salat…: (arab.) Mittagsgebet

[23] âin al…: (arab.) böser Blick

[24] schiroual: (arab.) Tücher, die um die Hüften geschlungen werden

[25] alham …: (arab.) Allah sei Dank!

[26] sadiq…: (arab.) Freund, der für uns durch Feuer geht

[27] chamara: (arab.) Taverne

[28] âaraj …: (arab.) Hinkebein mit bösem Blick

[29] Masyaf: Hauptfestung der syrischen Assassinen zwischen Tripoli und Antioch im Noasiri-Gebirge

[30] dhal âin …: (arab.) der hat den bösen Blick!

[31] bantalon…: (arab.) Pluderhosen

[32] principessa: (ital.) Prinzessin

[33] Trapezunt: Stadt an der Südküste des Schwarzen Meeres, heute Trapzon in der Türkei

[34] Armenien: das heute nicht mehr existierende Klein-Armenien mit der Hauptstadt Sis; lag im Südosten der Türkei, grenzte an Syrien und das Fürstentum von Antioch. Groß-Armenien, dessen Reste heute noch bestehen, lag südlich des Kaukasus zwischen Persien und Georgien, war aber im 13. Jhd. erst von Turkvölkern, dann von den Mongolen besetzt.

[35] Kumiz: mongol. Nationalgetränk; gegorene Stutenmilch, im Vorderen Orient aus Kamelstutenmilch (Qumys), oft mit Blut versetzt, äußerst nahrhaft und berauschend

[36] Allah …: (arab.) Möge Allah sich ihrer Seelen erbarmen, der guten wie der bösen!

[37] Fest des hl. Joseph: 19. März

[38] Nicola della Porta: geb. 1205 in Konstantinopel, Sohn des Guido II., Bischof von Assisi, wurde nach dem Tod des Vaters Bischof von Spoleto und 1235 ins Lat. Kaiserreich delegiert

[39] respiciendum finem: (lat.) das Ende bedenkend

[40] Benedikt von Polen: Franziskanerbruder aus Breslau, Dolmetscher und Begleiter des Pian del Carpine auf dessen Gesandtschaftsreise zum Großkhan der Mongolen; wurde bei seiner Rückkehr nach Konstantinopel von William von Roebruk »ersetzt« und von den Assassinen ermordet.

[41] Philipp: Diener des Hamo von Otranto

[42] Angeloi: byzantinisches Kaisergeschlecht

[43] Asseyez …: (frz.) Setzt Euch, meine Brüder!

[44] Penikrat: (griech.) Herrscher der Armen, Bettlerkönig

[45] Taxiarchos: (griech.) Oberst, hier als Eigenname verwendet

[46] Eierfisch: rohes Ei in siedendem Öl frittiert; wird zusammengeklappt mit Zitrone beträufelt serviert.

[47] Oktopi: Tintenfische

[48] Mittelpunkt der Welt: Name des Strategiesaales im Palast, dessen Marmorfußboden das Mittelmeergebiet darstellte

[49] lestai: (griech.) Diebe, Straßenräuber

[50] basileus, basilea: (griech.) König, Königin

[51] Mare Nostrum: (lat.) unser Meer; Name für das Mittelmeer

[52] onggods: gutmütige mongolische (Ahnen)geister

[53] ada: bösartige mongolische Geister

[54] Temüjin, Er-e boyda: großer Schmied, mannhafter, herrscherlicher Heiliger, gebräuchliche Bezeichnung für Dschingis Khan

[55] Allah …: (arab.) Allah möge uns beistehen!

[56] Fest des hl. Isidor: 4. April; Kirchenlehrer, 560 in Cartagena geb.

[57] Veduten: als Fresken gemalte, realistisch wirkende Architektur- und Landschaftsdarstellungen

[58] trompe l'oeil: (frz.) wörtl.; Augentäuschung; Scheinarchitektur

[59] balaneion: (griech.) Badeanstalt, Badestube

[60] nec spe nec metu: (lat.) weder Hoffnung noch Furcht

[61] as-sinna: (arab.) ficken

[62] alhamdu …: (arab.) Gott sei Dank

[63] Orda: mongolisches Mädchen

[64] Meister Guillaume Buchier: Kunstschmied aus Paris

[65] Yves der Bretone: geb. 1224, ehemaliger Priester und Totschläger im Dienste König Ludwigs

[66] magnifique: (frz.) großartig

[67] mon cher: (frz.) mein Lieber

[68] Prince …: (frz.) Prinz Roç, mein lieber Trencavel

[69] esprit …: (frz.) Geist wie dem Euren

[70] mon prince …: (frz.) mein Prinz

[71] Mustafa Ibn-Daumar: Kaufmann aus Beirut, angenommener Name des Crean de Bourivan für seine diplomatische Mission als Gesandter der Assassinen im Abendland

[72] Villard de Honnecourt: frz. Architekt des 13. Jh., bekannt durch sein Bauhüttenbuch (Carnet de Croquis) mit Hinweisen auf die neue Technik des Baus gotischer Kathedralen; machte sich ebenso einen Namen für technische Geräte und Anlagen (Skizzen zu einem vermutl. nicht ausgeführten Wasserradsägewerk und zu einem perpetuum mobile). Nach seinen Entwürfen entstand die erste Kammerschleuse in Holland.

[73] Elisabeth von Ungarn: Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn, Frau des Markgrafen von Thüringen, Ludwig IV.

[74] Falerner: Rotwein aus Kampanien

[75] assalam …: (arab.) Begrüßungsformel

[76] Schiffsschach: aus China kommend, hatte das Spiel im Mittelalter nicht die Farben Schwarz und Weiß, sondern Rot und Grün.

[77] Fest des hl. Leo I.: 11. April; Papst, geb. 400; rettete Rom vor den Horden Attilas (452) und den Vandalen (455)

[78] Friedenskönigtum: durch das Mittelalter, vor allem zur Zeit der Kreuzzüge, zieht sich die Sehnsucht, das irgendwann ein Friedensfürst auftauchen wird; die meisten Legenden nennen ihn ›Erzpriester Johannes‹. Er wurde eine Zeit lang aus Abessinien erwartet, dann richtete sich kurze Zeit die Hoffnung auf den neuen Mongolenkaiser Dschingis Khan. Auch Friedrich II. bezeichnete sich gern als Friedensfürst.

[79] al-lâna: (arab.) verdammt

[80] Fest des hl. Johannes: 6. Mai

[81] Timdal: mongol. Dolmetscher, von William von Roebruk auch ›homo Dei‹ genannt

[82] Via triumphalis: (lat.) Weg des Triumphes

[83] Clamys: weiße Tunika der Tempelritter mit rotem Tatzenkreuz, über der Rüstung getragen

[84] adieu …: (frz.) Adieu, mein Ritter der guten Manieren

[85] Teppich: Vollzug der Todesstrafe für Mitglieder des mongolischen Herrscherhauses. Da kein gewöhnlicher Sterblicher Hand an sie legen durfte, wurde ein Teppich über sie gebreitet, und die gesamte Armee ritt darüber hinweg.

[86] Al uafa …: (arab.) Treue bis in den Tod

[87] Fest des hl. Xystus II: 6. August

[88] Jam: abgesehen von den Beamten am jeweiligen Sitz eines Khans waren über das gesamte mongolische Reich Stationen verteilt, denen ein Jam vorstand. Sie waren für den reibungslosen Ablauf des Kurierdienstes verantwortlich und für die Weiterleitung von Gesandtschaftsreisenden, de facto also eine Mischung zwischen Poststationsmeistern und Provinzgouverneuren.

[89] Veni …: (lat.) Komm, Schöpfergeist; alte Kreuzfahrerhymne

[90] Provinzial: Vorsteher einer Ordensprovinz

[91] Alfiere: päpstlicher Bannerträger, Ehrentitel, verliehen an Adelige für Verdienste um die Kirche

[92] Petri Kettenfeier: Kirchenfest, 1. August

[93] Salve Regina: (lat.) Sei gegrüßt (Himmels)königin; Kirchenlied

[94] Mariä Himmelfahrt: 14. August

[95] Alma …: (lat.) Hehre Mutter des Erlösers, den vom Himmel schickte der Vater um des Heils der Völker willen.

[96] homo Dei: (lat.) Mann Gottes; Spitzname Timdals

[97] Ungarn, Bulgaren: Groß-Ungarn und Groß-Bulgarien, deren Stammlande wesentlich weiter nordöstlich lagen als die heutigen Territorien, und zwar an der Wolga. Ein Königreich von Ungarn existierte, das, wesentlich größer als heute, im Südwesten bis an die kroatische Adriaküste und im Norden an das Königreich Polen stieß. Der König von Ungarn war Lehnsherr des deutschen Kaisers.

[98] Audi …: (lat.) Höre, o Mutter der Güte uns, die wir um unsere Sünden flehen, und schütze uns vor dem Bösen.

[99] Eiserne Pforte: legendärer Durchlass, zwischen dem Kaukasusgebirge und dem Westufer des Kaspischen Meeres gelegen, in Höhe der heutigen Stadt Deribent; sollte Persien und Bagdad vor Einfällen der Nomadenvölker aus dem Norden schützen.

[100] Fest der Kreuzerhöhung: 15. September

[101] canes Domini: (lat.) Hunde des Herrn, Spitzname für Mitglieder des Ordens der Dominikaner, Anspielung auf ihre Inquisitorentätigkeit

[102] Kinchak: östl. des Jaxartes (heute Syrdarya) gelegene, inzwischen nicht mehr existierende Stadt, in der Nähe von Frunse und südl. des Baichasch-Sees

[103] Caialic: (Kailac), im Land Organum, nordöstlich vom heutigen Alma-Ata, südl. des Baichasch-Sees gelegen, nicht mehr existent

[104] om mani …: Du weißt es. Noch heute im Buddhismus gebräuchliche Gebetsformel

[105] Credo in unum Deum: (lat.) Ich glaube an den einen Gott. Glaubensbekenntnis

[106] Am Tage vor Epiphanie: Tag vor dem Dreikönigsfest, 5. Januar

[107] Ave Regina …: (lat.) Sei gegrüßt, Himmelskönigin; Marienlied

[108] Sergius: armenischer Mönch, der zur Zeit der Reise des William von Roebruk bei den Mongolen missionierte

[109] Contessa d'Otranto: (ital.) Gräfin von O.; Hamo taufte das Flaggschiff nach seiner Mutter, der Gräfin von Otranto Laurence de Belgrave

[110] Ayas: Hafenstadt in Klein-Armenien im Golf von Iskenderun, südlich der alten Hauptstadt Sis gelegen, dem heutigen Kozan; heute Petrolhafen

[111] Abdal der Hafside: Sklavenhändler aus dem Maghreb

[112] Mahdia: alte Hauptstadt des Emirats von Tunis, an der Südküste gelegen

[113] Syrte: Golf von Libyen.

[114] sikulisch: sizilianisch

[115] Kairouan: Die große Moschee von Kairouan war bis zur Säkularisierung durch die frz. Kolonialmacht ein Heiligtum des maghrebinischen Islam, zu dem Christen keinen Zugang hatten. Aufbewahrungsort von drei Barthaaren des Propheten Mohammed

[116] Anjovinen: erst Anhänger des Charles d’Anjou, dann Mitglieder der von ihm begründeten Dynastie

[117] Tingis: gotische Stadtgründung gegenüber von Gibraltar, das heutige Tanger

[118] Djebl al-Tarik: (arab.) Berg des Tarik

[119] Ceuta: span. Hafen- und Handelsstadt im Norden des heutigen Marokko

[120] Muwahiden: schiitisches Kalifat, das Mitte des 12. Jh. den westlichen Maghreb und das südliche Spanien bis ca. 1250 regierte; abgelöst von den Hafsiden

[121] Ozean des Atlas: benannt nach dem Gebirge in Marokko (Hoher Atlas), daraus entwickelte sich der Name Atlantik

[122] Tlemcen: Stadt und Tempelanlage an der mauritanischen Küste, Westgrenze des heutigen Algerien

[123] Daus: ägypt. Segelschiffe mit fester Schrägsegelbespannung

[124] Oran: Hafenstadt in Algerien

[125] Griechisches Feuer: von Kallinikos von Byzanz 671 erfundenes Kampfmittel, das in verschlossenen Töpfen von Katapulten geschleudert wurde und auch auf dem Wasser brannte; Mischung von Schwefel, Steinsalz, Harz, Erdöl, Asphalt und gebranntem Kalk. Wurde 672 von den Byzantinern erfolgreich zur Verteidigung von Konstantinopel gegen die Araber eingesetzt.

[126] Aragon: nordostspanisches Königreich, alte Hauptstadt Jaca in den Pyrenäen, dann Zaragoza; im 12. Jhd. kommt die Grafschaft Katalonien mit Barcelona dazu.

[127] Askalon: die am weitesten südlich gelegene Hafenstadt des christlichen Königreiches von Jerusalem, fiel immer wieder in die Hände der Ägypter. Mitte des 13. Jhdt. unter mamelukischer Herrschaft

[128] Heinrich von Malta: Enrico Pescatore, Admiral Friedrichs II., Ehemann der Laurence de Belgrave, die von ihm Burg und Titel von Otranto erbte; galt als Vater des Hamo L'Estrange, aber aus einer dem William von Roebruk abgelegten Beichte der Gräfin ist bekannt, dass sie sich kurz vor der Hochzeit im Gefängnis von Konstantinopel von einem jungen mongolischen Prinzen schwängern ließ, bevor er als Spion hingerichtet wurde.

[129] Alexandria: ägyptische Hafenstadt, im westl. Nildelta gelegen, von Alexander dem Großen 331 v. Chr. gegründet, war in Besitz eines der sieben Weltwunder, dem 400 Fuß hohen Leuchtturm; zur Zeit des Ptolemäus war die Stadt berühmt durch ihre Bibliothek, das künstlerische und wissenschaftliche Zentrum der Welt.

[130] Ptolemäus, Claudius: berühmter griech. Astronom, Mathematiker und Geograf, in Oberägypten geb., 178 n. Chr. gest. Von ihm stammt die erste Weltkarte; gilt als Begründer der geozentrischen Schule durch sein Werk ›Großes astronomisches System‹, das als ›Almagest‹ ins Arabische übersetzt wurde.

[131] Leuchte der Welt: gemeint ist Kaiser Friedrich, der diesen Beinamen trug

[132] Sis: Hauptstadt des Königreiches, König ist Hethoum I.

[133] Nichtangriffspakt: abgeschlossen am 21.2.1254.

[134] Bohemund VI: Fürst von Antioch, geb. 1237, folgte seinem Vater mit vierzehn auf den Thron und heiratete Sybille von Armenien, die Tochter Hethoums I.

[135] Xenia: Frau aus Ayas

[136] Alena: Tochter von Hamo L'Estrange und Shirat Bunduktari

[137] Elaia: (griech.) Olive; Rufname Alenas

[138] Montjoie: Name des Flaggschiffs des Königs von Frankreich, Ludwigs IX.

[139] Margarethe von der Provence: Ehefrau des Königs Ludwig IX. von Frankreich

[140] Äbtissin: Beiname der Gräfin von Otranto aus der Zeit, in der Laurence de Belgrave als Piratin das östliche Mittelmeer unsicher machte

[141] Gilles Le Brun: Konnetabel des Königs von Frankreich in der Zeit, als Ludwig IX. nach seiner Gefangenschaft in Akkon residierte

[142] hl. Nicholas de Varangeville: verehrt an der Pilgerstätte Saint Nicolas de Varangeville in der Champagne

[143] Sybille: Tochter des Königs Hethoum von Armenien, verheiratet mit Fürst Bohemund VI. von Antioch

[144] William ante portas: (lat.) William vor den Toren; abgeleitet von Hannibal, scherzhafter Ausruf der Bedrohung

[145] Jonas: Archidiakon der Nestorianer in Karakorum

[146] Salve Regina …: (lat.) Sei gegrüßt, Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Süßigkeit, unsere Hoffnung, sei gegrüßt.

[147] Eia ergo …: (lat.) Wohlan, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu.

[148] Theodolus: griech. Sekretär

[149] O clemens …: (lat.) O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria!

[150] Koka: Zweite Gemahlin des Großkhans Möngke, Herkunft unbekannt, Götzenanbeterin

[151] Om mani …: Du weißt es. Im Buddhismus noch heute gebräuchl. Gebetsformel

[152] Gloria …: (lat.) Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen, die guten Willens sind.

[153] Laudamus …: (lat.) Wir rühmen Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir verherrlichen Dich, wir sagen Dir Dank ob Deiner großen Herrlichkeit, Herrgott, König des Himmels, Gott, allmächtiger Vater.

[154] Alleluja …: (lat.) Alleluja, alleluja! Selig der Mensch, der auf mich hört und an meinen Türen wacht alle Tage und harrt an den Pfosten meiner Pforte. Alleluja.

[155] Sexagesimä: die Sonntage vor Ostern werden ab dem neunten (Nonagesimä) bis Ostern gezählt; 16. Februar 1254

[156] Quinquagesimä: 21. Februar 1254

[157] Palmsamstag: 4. April 1254

[158] Palmsonntag: 5. April 1254

[159] Panem …: (lat.) Unser tägliches Brot gib uns heute.

[160] zweite Zeile: Ich empfange das Brot und rufe den Namen Gottes.

[161] Ingolinde: Ingolinde von Metz, ehemalige Hure, gute Freundin aus alten Zeiten

[162] episcopus: (griech.-lat.) Bischof

[163] Gemini: (lat.) die Zwillinge; Bezeichnung des gleichnamigen Sternbildes.

[164] Ultimae Cenae: Tag der Einsetzung des Abendmahls, 9. April

[165] Nova …: (lat.) neue Kirche der Mongolen

[166] Ex novo: (lat.) (völlig) neu angefangen

[167] Secundum Memorandum: (lat.) Zweite Denkschrift

[168] Bischof Guido: G. della Porta, (1176–1228), Bischof von Assisi

[169] Spiritus Rector: (lat.) Verfasser, geistiger Urheber

[170] Ostern: 12. April 1254

[171] in pectore: (lat.) im Sinn; vorgesehen, ausersehen, aber noch nicht ernannt

[172] Est Deus …: (lat.) Gott ist, was du bist: ein Mensch, aber ein neuer Mensch, damit der Mensch sei, was Gott ist, nicht mehr der alte.

[173] O pone …: (lat.) O lege den alten Menschen ab, lege den alten ab, und ergreife den neuen Menschen!

[174] Laudate Dominum …: (lat.) Lobpreiset den Herrn in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner starken Feste; Liturgie der Osternacht

[175] Laudate eum …: (lat.) Lobt ihn mit Pauken und mit Reigentanz, lobt ihn mit Saitenspiel und Flöten.

[176] Nova ecclesia …: (lat.) neue mongol. Kirche mit orientalischem Ritus

[177] Pentacostes: Pfingsten, 1. Juni 1254

[178] Thronbesteigung: fand am l. Juli 1251 statt.

[179] Sankt Gregor: 25. Mai; Papst und Bekenner (1020–1085)

Der Autor


Peter Berling

Peter Berling wurde am 20. März 1934 in Meseritz geboren, in der ehemaligen Grenzmark Brandenburgs. Seine Eltern waren die Berliner Architekten und Poelzig-Schüler Max und Asta Berling. Jugend, Krieg und Gymnasium in Osnabrück (wohin die Familie 1938 umzog) und auf dem Internat Birklehof im Schwarzwald. 1954 Beginn eines Architektur-Studiums in München, Wechsel zur Akademie der Bildenden Künste, Tätigkeiten als Werbegrafiker, Reiseleiter, Konzertveranstalter, Musikverleger.

Angestoßen durch Alexander Kluge 1959 Einstieg in die Produktion von Filmen, beginnend mit Klaus Lemke, Werner Schroeter und schließlich Rainer Werner Fassbinder. In Folge zunehmender Co-Produktionen mit Italien übersiedelte Berling 1969 nach Rom. Gleichzeitig verstärktes Mitwirken als Charakterdarsteller in weit über 100 Filmen u.a. bei Werner Herzog, Jean-Jacques Annaud, Martin Scorsese, Volker Schlöndorff und R. W. Fassbinder. Sehr spät, erst 1989, begann Berling seine Karriere als Schriftsteller, als Verfasser historischer Romane. Bereits mit dem Zyklus ›Die Kinder des Gral‹ gelang ihm ein Bestseller, übersetzt in bislang 18 Sprachen.

Parallel zum Schreiben tritt Berling in der dtcp-Sendereihe ›facts & fakes‹ bei Alexander Kluge auf. In bis heute mehr als 200 Folgen verkörpert er als Interviewter erfolgreich die verschiedensten Rollen aus grauer Vorzeit, glaubwürdig bis tief in die Wirren des 20. Jahrhunderts, vom Geheimdienstler und Opernsänger bis zum Organhändler, Tiefseeforscher und glücklosen Militärstrategen.

2011 erschien sein autobiografisch angelegter Roman

›Hazard & Lieblos‹, Kaleidoskop eines Lebens, Hoffmann & Campe,

den er lieber ›Liebfeig & Chûzpe‹ getitelt hätte. Demnächst wird Peter Berling 80, kein Ende in Sicht.

WAS DAVOR GESCHAH IN FOLGE VIII

Im Banne der Assassinen

Roç und Yeza, den ›Königlichen Kindern‹, erscheint Alamut wie ein Paradies auf Erden, mehr noch, wie Materie gewordenes himmlisches Wunder. Allein schon die weltberühmte Bibliothek entschädigt sie für alle durchlittene Unbill. Doch bald werden sie mit den Schattenseiten konfrontiert: die sadistische, perverse Grausamkeit des Oberhauptes der Assassinen. Sie wollen dem Irrsinn entfliehen, aber selbst der Kalif von Bagdad mag ihnen die Hand nicht reichen, aus Furcht vor den Dolchen der Mördersekte.

Im fernen Karakorum findet der Kuriltay statt, die Generalversammlung aller Mongolen. Ein neuer Großkhan wird gewählt. Christliche Missionare erwähnen die Existenz des ›Königlichen Paares‹. Gleichzeitig wird der Papst von Rom alarmiert über die Gefahr für Kirche und Abendland, wenn Roç und Yeza in die Hand der Mongolen fallen. Die beiden ahnen noch nichts von dem Machtpoker, der um sie entbrannt ist. Sie haben das Observatorium entdeckt, den Himmel, Kosmos der letzten großen Weisheiten. Der dem Irrsinn anheimgefallene Imam lässt die Gesandtschaft der Mongolen ermorden, doch die unsichtbare Hand der Eingeweihten gibt das Steuer nicht aus der Hand. Für die kleinen Könige erzwingen sie deren Übergabe an den Großkhan …

I
SAMARKAND[1]

Der Turm von Procida

Chronik des William von Roebruk

Insel Procida im Golf von Neapel, am Fest des hl. Augustinus 1252[2]

Wir waren in Ostia zu dem Segler aus Aragon hinausgerudert. Nicht dass wir heimlich an Bord gingen, aber der Kapitän hatte es vorgezogen, nicht grad im Hafen des Papstes Anker zu werfen, und war draußen vor der Reede geblieben.

Wir, das waren unter der Führung, besser Aufsicht Gavins, des Präzeptors der Templer, Crean de Bourivan, der erfolglose Gesandte der Assassinen, und wir drei vom Orden des heiligen Franz: Lorenz von Orta, Bartholomäus von Cremona und meine Wenigkeit. Außer der braunen Kutte hatten wir Brüder nichts Gemeinsames. Lorenz hielt sich für einen Minoriten sui generis und galt in der Prieuré als brillanter, wenn auch unkonformistischer Kopf. Er reiste nur mit uns, weil es sich auf seinem Weg nach Otranto so ergab, auf einer Mission, die er sich selbst erdacht hatte. Er wollte den jungen Grafen Hamo L'Estrange aus seiner Burg am Meer locken – oder vergraulen. Doch war das nur die Vorstufe zu Lorenz' bizarrem Plan, Hamo, den Sohn der Gräfin von Otranto, zur Abtretung von Malta zu bewegen, wo die Prieuré Roç und Yeza ›einzulagern‹ gedachte. Mich deuchte das alles ein ziemlich aberwitziges Unterfangen, bei dem die Rechnung offensichtlich nicht nur ohne den Wirt gemacht wurde, sondern auch ohne die Lieferanten, also diejenigen, in deren Händen sich die Kinder befanden. Die Zecher, die geheime Macht, deren spirituellen Räusche Roç und Yeza auszubaden hatten, würden besser daran tun, sich herauszuhalten. Wer von den Rittern der Tafelrunde sich einbildete, es genüge, mit trunkenem Kopf einen Plan auszuhecken, und der ›Große Plan‹ ginge simsalabim in Erfüllung, als habe eine Fee alle Mächte dieser Welt mit ihrem Zauberstab berührt, der kennt das Königliche Paar schlecht, zumindest nicht so gut wie ich.

Bartholomäus trug seine Minoritenkutte wohl nur als Deckmantel für seine konspirativen Machenschaften im Dienst des Grauen Kardinals. Wie ich aus eigener Erfahrung wusste, schreckte Barth weder vor Diebstahl noch vor Giftmischerei zurück und hatte nichts anderes im Sinn, als Roç und Yeza bei nächster Gelegenheit um die Ecke zu bringen. Wir beide waren verkuppelt worden, um die Mission König Ludwigs zu den Mongolen durchzuführen. Als Kuppelmutter hatte wohl Herr Rainaldo di Jenna fungiert, die als Kardinalerzbischof von Ostia verkleidete Graue Eminenz der Ecclesia catolica. Mich hatte sicher König Ludwig von Frankreich für diese ehrenvolle Aufgabe erkoren, der große Stücke auf mich hält und den Cremonesen gar nicht kennt. Aber wenn die glauben, Barth und ich würden gut zusammenpassen, dann stimmt das nur insoweit, als wir beide uns gegenseitig nicht riechen können. Er hasst mich, und ich verachte ihn. Gemeinsam ist uns nur, dass wir – jeder für sich – gar nicht vorhaben, nach Karakorum zum Großkhan zu reisen, sondern eigentlich nur Alamut erreichen wollen. Ich soll dort – so der Auftrag Gavins, von dem Crean nichts wissen darf – die Kinder herausholen und im Okzident in Sicherheit bringen, was mir übrigens auch der Kardinal angeboten hat, nur versteht der unter ›Sicherheit‹ etwas anderes. Dafür ist dann der perfide Cremonese zuständig.

Wir Brüder sollen vor Neapel von einem Schiff nach Konstantinopel übernommen werden, um dort den dritten im trauten Bunde, einen Priester namens Gosset[3], zu treffen, den wir beide nicht kennen. Der Franzose kommt direkt von König Ludwig aus Akkon[4] und wird uns Beglaubigungsschreiben und vor allem Zehrgeld mitbringen, die Reisekasse. So wie sich unser Ordensgründer das einmal vorgestellt hat – kein minderer Bruder darf ein Geldstück in der Tasche haben und nur das erbettelte Stück Brot für einen Tag –, so geht das ja heute längst nicht mehr. Die Mongolen würden Augen machen, wenn sich die Herren Gesandten plötzlich an die nächste Straßenecke begäben und die Vorüberreitenden um eine milde Gabe angingen!

Der aragonesische Segler, ein ausgesprochenes Kampfschiff, besaß einen starken Rammdorn und Enterbrücken am Bug sowie ein schwenkbares Katapult auf dem erhöhten Heck, das weit über das Ruder hinausragte und auch den Steuermann schützte. Gavin und Crean hatten Kajüten in dem mächtigen Aufbau bezogen und ließen sich nicht sehen. Ich traf den Kapitän auf der mit einer starken Reling gesicherten Plattform.

»Ich habe beim Einschiffen den Namen Eures Seglers gelesen«, begann ich das Gespräch. »›Nuestra Senora de Quéribus‹[5]. Ist der alte Löwe etwa Besitzer dieser schwimmenden Festung?«

Der Kapitän lachte. »Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr meinen Herrn Xacbert de Barbera[6] kennt?«

»Ich war vor Jahren sein Gast, vor acht um genau zu sein!«, erwiderte ich, erfreut, dass meine Vermutung so trefflich saß. »Aber die Anspielung auf die Heilige Jungfrau machte mich stutzig. Als catolicos hatte ich ihn nicht in Erinnerung!«

»Den Scherz – vielleicht eine Spitze für den eingefleischten Katharer«, vertraute mir der Kapitän gern an, »erlaubte sich unser König, Don Jaime[7] el Conquistador, als er dieses stolze Schiff aus dem Besitz des Rashid von Marrakesch meinem Herrn zum Geschenk machte. Jakob der Eroberer sprach zu ihm: ›Du denkst, diese Barke ist mein Dank für deine Mitwirkung bei der Eroberung von Mallorca. Du täuschst dich. Dafür kann ich dir nur mit meiner Freundschaft danken, denn ohne dich hätt' ich die Balearen nie gewonnen! Dieses Schiff soll dich die liebe Burg Quéribus verschmerzen lassen und dir Heimstatt sein, wenn dich Herr Ludwig dort endlich herausgesetzt hat.‹  ›Nie und nimmer wird Quéribus fallen, Don Jaime!‹ rief da mein Herr. ›Vierzig Jahre schon, fast mein Leben lang, trotzt die Burg den Franzosen!‹ ›Keine Feste ist uneinnehmbar, Xacbert, aber ein festes Schiff ist schwer zu fangen und für einen Ketzer wie dich auch angemessenen, sagte König Jakob. ›Und damit du gut beschützt bist, habe ich diese Burg im Meer der Obhut der Madonna anvertraut. Auch du solltest dich ihrer Gnade anempfehlen!‹« Der Kapitän schloss mit einem Lachen seinen Bericht. »Mein Herr Xacbert hat die Planken dieses Schiffes nie betreten. Er glaubt, wenn er es täte, verriete und verlöre er Quéribus. So lässt er mich und die Besatzung unter dem Banner Aragons dienen – bei allen Unternehmen, die gegen Frankreich gerichtet sind.«

»Und so seid Ihr jetzt auf dem Weg zu Manfred?«, fragte ich keck. »Denn der Anjou ist ja auch ein Capet.«

»Uns kümmert mehr, dass Herr Charles versucht, eine Kette durchs Mittelmeer zu ziehen, von Marseille bis Palermo – und damit bis Tunis. So schneidet er Barcelona, Tarragona, aber auch Valencia vom Handel mit dem Orient ab.«

»Häfen sind heute wichtiger als Burgen«, zeigte ich mich einsichtig, und der Kapitän war erfreut, einen so verständigen Gesprächspartner gefunden zu haben.

»Aragon muss sich auch darauf vorbereiten«, zog er mich ins Vertrauen, »für die Staufer, an ihrer Seite oder – wenn's sein muss – als ihre Nachfolger, Sizilien zu halten! Kaiser Friedrich konnte der vereinten Macht der Päpste und des Anjou trotzen. Er war Kaiser, auch wenn sie ihn für abgesetzt erklärten! Aber nun sind es nur noch zwei Könige, sosehr Herr Konrad[8] und Herr Manfred ihre brüderliche Liebe und Verbundenheit beteuern mögen.«

»Die unio regni ad imperium[9] besteht de facto nicht mehr!« wusste ich beizusteuern, und er nickte grimmig. »Und einzeln sind sie schlagbar!«

»Warum greift Aragon nicht ein?« entfuhr es mir.

»Wir warten, bis wir gerufen werden – und sei’s von der Göttin der Geschichte!«

Wir hatten Ponza längst umsegelt, waren so auch an Gaeta mit gebührendem Abstand vorbei und näherten uns jetzt von Westen her der Stadt am Vesuv. Die Bucht mit den Inseln wimmelte von Schiffen, nur war schwer zu erkennen, ob sie Freund oder Feind.

»Die Inseln können von den Belagerern, hier die Staufer, mit einer Garnison belegt werden«, sagte Gavin zu Crean, die beide auf dem Heck erschienen waren. Nicht etwa, um dies einmalig schöne Panorama mit dem Vulkanberg im Hintergrund zu genießen, sondern um die militärische Lage besser beurteilen zu können. »Doch sind die Besatzer keineswegs in der Lage, die Fischer mit ihren Booten davon abzuhalten, die vom Land her fest eingeschlossene Stadt zu versorgen; selbst Nachschub an Kriegsgütern und Soldaten schmuggeln sie unverfroren am helllichten Tag.«

»Solange es Herrn Manfred nicht gelingt, sie auf seine Seite zu ziehen«, erwiderte Crean. »Dann wäre der Spuk schnell vorüber, die Stadt würde eine Hungersnot um der Franzosen willen nicht einen Tag auf sich nehmen!«

»Sie warten wohl auf König Konrad, um sich zu ergeben, weil der ihnen mehr Milde verspricht als der Bastard!«

»Sprecht so nur nicht, wenn wir an Land gehen!« mahnte Crean. »Jeder hat hier seine Spitzel überall!«

»Ihr wollt den Neapolitanern doch nicht etwa Sinn für Legalität unterstellen?« mischte sich der Kapitän ein. »Bei denen geht die Liebe durch den Bauch, und nachdem Herr Konrad jetzt endlich Vaterfreuden erleben durfte, wird er von den Bedrängten hier sehnlichst erwartet, während sein Halbbruder Manfred ihm nicht gerade mit Begeisterung entgegenblickt.«

»Ah, ÿihm ist ein Sohn geboren worden? Wie wird er heißen?« fragte ich, weil ich seit Ostia um die von der Kirche nicht sonderlich begrüßte Schwangerschaft der Elisabeth von Bayern wusste.

»Konrad, wie die meisten Staufer, sofern sie nicht Friedrich heißen«, spottete Gavin. »Dem kleinen Konradin will der stolze Vater die Stadt in die Wiege legen!«

»Der wird wenig Freude daran haben!«, sagte Crean. »Parthenope ist launischer als jede Braut!«

»Ein faules Diebesgesindel, mörderisches Assassinenpack!«, schimpfte der Aragonese.