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Nassim Nicholas Taleb:Narren des Zufalls

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor
Danksagungen zur zweiten Auflage
Ausbruch aus der Bibliothek
Schrumpfende Welt
Ein Dankeschön an Google
Vorwort
Wissen weniger ernst nehmen
Den Gewinn aufstocken
Unsicherheit und Wahrscheinlichkeit
Ehrenrettung für (einige) Leser
Alles oder nichts
Die verpassten Bären
Prolog - Moscheen in den Wolken
Teil I - Solons Warnung – Schiefe, Asymmetrie und Induktion
Kapitel 1 - Reich ist nicht gleich clever
Nero Tulip
Vom Blitz getroffen
Vorübergehende Zurechnungsfähigkeit
Modus operandi
Keine Arbeitsmoral
jeder hat sein Geheimnis
John, der High-Yield-Händler
Ein überbezahltes Landei
Ein glühend heißer Sommer
Serotonin und Zufall
Ihr Zahnarzt ist reich, sehr reich
Kapitel 2 - Bizarre Buchführung
Alternative Historien
Russisches Roulette
Mögliche Welten
Eine noch üblere Form des Roulettespiels
Gute Beziehungen zu Kollegen
Rettung durch Aeroflot
Solon besucht Regine’s
George Will ist kein Solon: über Wahrheiten, die der Intuition widersprechen
Demütigende Debatten
Eine andere Art von Erdbeben
Sprichwörter im Überfluss
Risikomanager
Epiphänomen
Kapitel 3 - Mathematische Überlegungen zur Geschichte
Europlayboy-Mathematik
Die Werkzeuge
Monte-Carlo-Mathematik
Spaß auf meinem Dachboden
Geschichten schreiben
Ein Dachboden voller Zorglubs
Verunglimpfung der Geschichte
Die Herdplatte ist heiß
Fähigkeiten zur Prognose vergangener Ereignisse
Mein Solon
Destilliertes Denken auf dem PalmPilot
Die neuesten Nachrichten
Wiedersehen mit Shiller
Gerontokratie
Philostratos in Monte Carlo: über den Unterschied zwischen Nebengeräuschen und Informationen
Kapitel 4 - Zufall, Unsinn und wissenschaftliche Intellektuelle
Der Zufall und das Verb
Ein umgekehrter Turing-Test
Der Vater aller Pseudodenker
Monte-Carlo-Dichtkunst
Kapitel 5 - Überleben der Schwächsten – lässt sich die Evolution vom Zufall täuschen?
Carlos, das Emerging-Market-Genie
Die guten Jahre
Zukauf zu fallenden Durchschnittskursen
Auf dem Tiefpunkt
John, der High-Yield-Händler
Der »Quant«, der sich mit Computern und Gleichungen auskannte
Die Gemeinsamkeiten
Typische Wesensmerkmale von Narren des Zufalls im Börsenumfeld
Naive Evolutionstheorien
Kann sich die Evolution vom Zufall täuschen lassen?
Kapitel 6 - Schiefe und Asymmetrie
Der Mittelwert ist nicht der Maßstab
Eine kleine Zoologie von Bullen und Bären
Ein arroganter 29-jähriger Sohn
Seltene Ereignisse
Symmetrie und Wissenschaft
Fast jeder ist überdurchschnittlich
Weit verbreitete Irrtümer zum Thema seltene Ereignisse
Der größte Trugschluss von allen
Warum entdecken Statistiker keine seltenen Ereignisse?
Ein unartiges Kind tauscht die roten Kugeln aus
Kapitel 7 - Das Problem der Induktion
Von Bacon bis Hume
Cygnus atratus
Niederhoffer, ein viktorianischer Gentleman
Sir Karls Werbeagent
Örtlichkeiten
Poppers Antwort
Eine offene Gesellschaft
»Nobody is perfect«
Induktion und Gedächtnis
Pascals Wette
Solon sei Dank
Teil II - Affen an Schreibmaschinen – Survivor Bias und andere Wahrnehmungsverzerrungen
Es hängt von der Zahl der Affen ab
Tückische Realität
Dieser Abschnitt
Kapitel 8 - Zu viele Millionäre nebenan
Wie man den Schmerz der Niederlage lindert
Ein kleines Glück
Zu viel Arbeit
Du bist ein Versager
Doppelter Survivor Bias
Noch mehr Experten
Sichtbare Gewinner
Die Bullen sind los
Die Meinung eines Gurus
Kapitel 9 - Kaufen und Verkaufen ist leichter als Spiegeleier braten
Täuschende Zahlen
Placebo-Investoren
Niemand muss kompetent sein
Regression zum Mittelwert
Ergodizität
Das Leben ist voller Zufälle
Der geheimnisvolle Brief
Ein unterbrochenes Tennismatch
Umgekehrte Überlebende
Das Geburtstagsparadox
Die Welt ist ein Dorf!
Data Mining, Statistik und Scharlatanerie
Das beste Buch, das ich jemals gelesen habe!
Backtesting
Eine noch bestürzendere Manifestation
Die Berichtssaison: täuschende Ergebnisse
Komparatives Glück
Heilmittel gegen Krebs
Professor Pearson geht nach Monte Carlo (buchstäblich): Zufall sieht nicht zufällig aus!
Der Hund, der nicht bellte: über Voreingenommenheiten in wissenschaftlichen Erkenntnissen
Kein Fazit
Kapitel 10 - Versager ziehen das große Los – über die Nichtlinearität im Leben
Der Sandhaufen-Effekt
Bühne frei für den Zufall
Tippen lernen
Mathematik innerhalb und außerhalb der realen Welt
Die Wissenschaft der Netze
Unser Gehirn
Buridans Esel oder die gute Seite des Zufalls
Ein Unglück (oder Glück) kommt selten allein
Kapitel 11 - Zufall und unser Gehirn: Wir sind wahrscheinlichkeitsblind
Paris oder die Bahamas?
Einige architektonische Überlegungen
Hüten Sie sich vor philosophischen Bürokraten
Satisficing
Fehlerhaft, nicht einfach unvollkommen
Kahneman und Tversky
Wo ist Napoleon, wenn wir ihn brauchen?
»Ich bin so gut wie mein letzter Deal« und andere Heuristiken
Doktortitel im Glückskeks
Doppelte Logiksysteme
Warum wir nicht beim ersten Rendezvous heiraten
Unser natürlicher Lebensraum
Schnell und sparsam
... auch die Neurobiologen melden sich zu Wort
Kafka vor Gericht
Eine absurde Welt
Beispiele für Wahrnehmungsverzerrungen bei der Betrachtung von Wahrscheinlichkeiten
Wir sind optionsblind
Wahrscheinlichkeiten und Medien (noch mehr Journalisten)
CNBC zur Mittagszeit
Sie sind eigentlich bereits tot
Die Bloomberg-Erklärungen
Filtermethoden
Wir verstehen Konfidenzniveaus nicht
Ein Eingeständnis
Teil III - Wachs in meinen Ohren – mit Randomitis leben
So gescheit bin ich einfach nicht
Wittgensteins Lineal
Der stumme Befehl des Odysseus
Kapitel 12 - Spielerticks und Tauben im Kasten
Taxifahrerenglisch und Ursache-Wirkung-Beziehungen
Skinners Taubenexperiment
Wiedersehen mit Philostratos
Kapitel 13 - Karneades kommt nach Rom: über Wahrscheinlichkeiten und Skeptizismus
Karneades kommt nach Rom
Wahrscheinlichkeit, das Kind des Skeptizismus
Monsieur de Norpois’ Ansichten
Pfadabhängigkeit von Überzeugungen
Rechnen statt Denken
Von Beerdigung zu Beerdigung
Kapitel 14 - Bacchus verlässt Antonius
Anmerkungen zur Beerdigung von Jackie O.
Zufall und persönliche Eleganz
Epilog: Solon hatte Recht
Hüten Sie sich vor Londoner Verkehrsstaus
Bibliotheksbesuch: Anmerkungen und Lektüreempfehlungen
Vorwort
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Teil 2
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Literatur
Danksagung zur 1. Auflage
Register
Copyright

Danksagungen zur zweiten Auflage

Ausbruch aus der Bibliothek

Dieses Buch half mir, aus meiner geistigen Isolation auszubrechen (nicht im universitären Umfeld zu arbeiten bietet viele Vorteile, zum Beispiel Unabhängigkeit und Vermeidung langweiliger Prozesselemente, doch der Preis dafür ist die Abgeschiedenheit). Durch die erste Auflage lernte ich viele scharfsinnige Denker kennen, mit denen ich Dinnergespräche führen und Briefe austauschen konnte. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich bei einigen Themen einen zweiten Anlauf wagen konnte. Auch bin ich dank der angeregten Diskussionen mit Menschen, die meine Interessen teilen, meinem Lebenstraum ein Stück näher gekommen und meine, dem Buch dafür etwas zurückgeben zu müssen. Einiges scheint darauf hinzudeuten, dass Gespräche und Korrespondenz mit intelligenten Menschen mehr zur persönlichen Erbauung beitragen als reine Bibliotheksbesuche (menschliche Wärme: eine in unserer Natur liegende Eigenschaft, die uns hilft, Ideen in der Kommunikation und im Austausch mit anderen weiterzuentwickeln). Irgendwie gab es für mich ein Leben vor und nach Narren des Zufalls. Zwar gelten die Danksagungen für die erste Auflage mehr als jemals zuvor, doch möchte ich an dieser Stelle weitere Menschen nennen, in deren Schuld ich stehe.

Schrumpfende Welt

Robert Shiller traf ich erstmals persönlich, als wir bei einer Podiumsdiskussion mit gleichzeitigem Frühstück nebeneinander saßen. Irgendwann bemerkte ich, dass ich versehentlich das ganze Obst auf seinem Teller gegessen und seinen Kaffee und sein Wasser getrunken hatte, so dass ihm nur die Muffins und andere weniger unspektakuläre Frühstücksangebote blieben. Er beklagte sich nicht (womöglich fiel es ihm gar nicht auf). Als ich Shiller in meiner ersten Auflage auftreten ließ, kannte ich ihn nicht persönlich, und ich war überrascht, wie zugänglich, bescheiden und charmant dieser Mann ist (infolge irgendeiner Heuristik rechnen wir nicht damit, dass Visionäre auch sympathisch sein können). Später fuhr er mich zu einem Buchladen in New Haven, zeigte mir Flächenland, eine wissenschaftliche Parabel aus der Physik, die er im High-School-Alter las, und bat mich, dieses Buch zu behalten, da es sich um die Erstausgabe handle: kurz, persönlich, einem Roman so ähnlich wie möglich. Das behielt ich während der gesamten Überarbeitung dieses Buches stets im Hinterkopf. (Er wollte mich überzeugen, von dieser zweiten Auflage Abstand zu nehmen; ich dagegen flehte ihn an, eine zweite Auflage seines Werks Irrationaler Überschwang zu erarbeiten, und sei es nur für mich persönlich. In beiden Punkten setzte ich mich allem Anschein nach durch.) Bücher folgen einer Blasendynamik der in Kapitel 10 beschriebenen Art. Eine weitere Auflage eines bestehenden Werks erreicht also mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit die kritische Masse als ein neues Buch (aufgrund von Netzwerkexternalitäten fahren Religionen und Modeerscheinungen in ihrer zweiten Reinkarnation immer etwas besser als nagelneue Trends). Der Physiker und Crash-Theoretiker Didier Sornette lieferte mir überzeugende Argumente für die Wirksamkeit einer zweiten Auflage; es überrascht uns, dass die von Informationskaskaden lebenden Verlage sich dieses Aspekts nicht bewusst zu sein scheinen.

Während der Überarbeitung dieses Buchs stand ich unter dem stimulierenden Einfluss zweier Dinnergespräche mit Daniel Kahneman in Italien, die mich zum nächsten kritischen Punkt in meinem intellektuellen Streben »trieben«. Mir wurde nämlich bewusst, dass seine Arbeit weitaus tiefgründiger war als die reine Erörterung der rationalen Wahl unter Untersicherheit. Ich bin sicher, dass sein Einfluss auf die Volkswirtschaftslehre (einschließlich der Nobel-Medaille) die Aufmerksamkeit von der Breite und Tiefe und der allgemeinen Zugänglichkeit seiner Entdeckungen abgelenkt hat.1 Ökonomie ist langweiliges Zeug, aber seine Werke sind wichtig – so sagte ich mir immer wieder –, nicht nur, weil er Empiriker ist, sondern auch, weil die Bedeutung seiner Arbeit (und seine Persönlichkeit) im Gegensatz zu der anderer Empfänger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften der letzten Zeit stehen. Seine Arbeiten haben weit reichende Implikationen für weitaus würdigere Fragestellungen. Zum einen trugen er und Amos Tversky dazu bei, das seit 23 Jahrhunderten vorherrschende Menschenbild auf den Kopf zu stellen, das wir vom dogmatischen Rationalismus des hellenistischen Zeitalters geerbt haben – mit all den negativen Folgen, die uns inzwischen bekannt sind. Zum anderen beschäftigt sich Kahneman eigentlich mit der Nutzentheorie (in ihren verschiedenen Stufen) sowie mit deren Folgen für so bedeutsame Dinge wie Glück. Das Streben nach dem Begreifen des Glücks ist eine wahre Aufgabe. Mehr – sehr viel mehr – dazu später (sprich: in der Fortsetzung dieses Buches).

Ich führte lange Diskussionen mit dem Biologen und Evolutionstheoretiker Terry Burnham – dem Mitautor von Unsere Gene, einer unprätentiösen Einführung in die evolutionäre Psychologie. Zufällig stellte sich heraus, dass einer seiner engsten Freunde Jamil Baz war, mein Freund aus Kindertagen, dem ich vor zwanzig Jahren meine ersten introspektiven Thesen zum Zufall vortrug. Peter McBurney führte mich in die Gruppe derer ein, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen und Psychologie, kognitive Neurologie, Mathematik, Ökonomie und Logik miteinander zu verquicken scheinen. Wir beide begannen eine ausführliche Korrespondenz zu den verschiedenen Rationalitätstheorien. Michael Schrage, einer meiner Rezensenten, ist der Inbegriff des modernen (und somit wissenschaftlichen) Intellektuellen – er versteht es meisterhaft, alles offenbar Wichtige zu lesen. Er bot mir die Sichtweise eines wahren Intellektuellen, ohne die Zwangsjacke akademischen Drucks. Ramaswami Ambarish und Lester Siegel zeigten mir ihre (verdächtig unbemerkten) Arbeiten, in denen sie postulieren, dass Leistungsunterschiede noch schwerer zu erkennen sind, wenn wir bereits bezüglich der reinen Leistung Narren des Zufalls sind. Der Autor Malcolm Gladwell schickte mir einige interessante Auszüge aus der Literatur zu Intuition und Selbsterkenntnis. Der scharfsinnige und brillant anschauliche Wirtschaftswissenschaftler Art De Vany, der auf Nichtlinearitäten und seltene Ereignisse spezialisiert ist, begann seinen einführenden Brief an mich mit dem Klischee »Ich verachte Lehrbücher«. Es ist ermutigend, dass ein so tiefsinniger Denker wie er auch Spaß am Leben haben kann. Der Ökonom William Easterly zeigte mir, dass der Zufall seinen Beitrag zu illusionären Ursachen wirtschaftlicher Entwicklung leistet. Ihm gefiel die Verbindung zwischen der Position eines skeptischen Empirikers und der Abneigung gegen Wissensmonopole durch Institutionen wie Regierungen und Universitäten. Dem Buch habe ich aufschlussreiche Dinnergespräche mit Jack Schwager zu verdanken, der über einige Probleme länger nachgedacht zu haben scheint als alle anderen unserer Zeitgenossen.

Ein Dankeschön an Google

Die nachstehend genannten Menschen unterstützten mich bei diesem Text. Ich hatte das große Glück, in Andreea Munteanu eine kluge und wertvolle Probeleserin gefunden zu haben; sie verbrachte viele Stunden, in denen sie sich ihrer eindrucksvollen Tätigkeit im Bereich der Derivate hätte widmen können, um die Zuverlässigkeit der Verweise in Google zu überprüfen. Ferner kann ich mich glücklich schätzen, dass Gianluca Monaco mein Buch ins Italienische übersetzt hat; er fand Fehler im Text, die mir in hundert Jahren nicht aufgefallen wären (als Kognitionswissenschaftler und Buchübersetzer, der sich dem Studium der Finanzmathematik zugewandt hat, kontaktierte er den Verlag und bot selbst seine Dienste als Übersetzer an). Die Unterstützung des Wissenschaftsphilosophen Avital Pilpel war bei der Erörterung der technischen Wahrscheinlichkeit von unschätzbarem Wert. Elie Ayache, ein weiterer Börsenhändler, Mathematiker und Physiker levantinischer Abstammung, der sich auf Wissenschafts-/Wahrscheinlichkeits-/ Marktphilosophie (nicht jedoch auf Neurobiologie) verlagert hat, brachte mich dazu, unzählige Stunden in der Philosophie- und Wissenschaftssektion von Borders Books zu verbringen. Flavia Cymbalista, Sole Marittimi, Nor Riley, Paul Wilmott, Mark Spitznagel, Gur Huberman, Tony Glickman, Winn Martin, Alexander Reisz, Ted Zink und Marco Di Martino kommentierten den Text. Bruce Bellner, ein Leser, schickte mir eine sehr elegante E-Mail mit einer umfangreichen Errata-Liste. Ich danke Cindy, Sarah und Alexander für ihre Unterstützung sowie dafür, dass sie mich daran erinnert haben, dass es noch andere Dinge als Wahrscheinlichkeit und Unsicherheit gibt.

Auch meinem zweiten Zuhause, dem Courant Institute of Mathematical Sciences, bin ich zu Dank verpflichtet, dass es die richtige Atmosphäre für mich geschaffen hat, in der ich meine Interessen verfolgen und Studenten unterrichten kann, aber zugleich meine geistige Unabhängigkeit wahren darf. Mein besonderer Dank gilt hier Jim Gatheral, der es sich zur Gewohnheit machte, mich in einem gemeinsam geleiteten Seminar durch Zwischenrufe aus dem Konzept zu bringen. Auch den Mitgliedern von Empirica (das Wort »Mitarbeiter« ist bei uns verpönt) danke ich dafür, dass sie im Büro ein Klima heftiger und harter, wahrhaft erbarmungsloser intellektueller Debatten geschaffen haben. Sie sorgen dafür, dass wirklich jede Aussage meinerseits auf die eine oder andere Weise auf den Prüfstand gestellt wird.

Schließlich möchte ich nochmals betonen, dass dieses Buch ohne David Wilson und Myles Thompson niemals veröffentlicht worden wäre.

Danksagung zur 1. Auflage

Zunächst möchte ich den Freunden danken, die mit Fug und Recht als Mitautoren bezeichnet werden können. Ich danke dem New Yorker Intellektuellen und Zufallsexperten Stan Jonas (keine andere Bezeichnung würde ihm meiner Ansicht nach gerecht), weil er ein halbes Leben mit der Lebhaftigkeit und dem Eifer des Neophyten mit mir Gespräche über alle Themen geführt hat, die in irgendeiner Weise mit Wahrscheinlichkeit zu tun hatten. Ich danke meinem probabilistischen Freund Don Geman (dem Ehemann von Helyette Geman, die meine Doktorarbeit betreute) für seine begeisterte Unterstützung meines Buches; er zeigte mir auch, dass man zum Probabilisten geboren sein muss und den Umgang mit Wahrscheinlichkeiten nicht einfach nur erlernen kann – viele Mathematiker können Wahrscheinlichkeiten zwar berechnen, verstehen sie aber nicht (bei Entscheidungen, die auf Wahrscheinlichkeiten beruhen, schneiden sie nicht besser ab als der Durchschnittsbürger). Das eigentliche Buch geht zurück auf ein sich über eine ganze Nacht hinziehendes Gespräch mit meinem gelehrten Freund Jamil Baz im Sommer 1987, als er die Entstehung von »neuem« und »altem« Geld in Familien erörterte. Damals war ich ein angehender Wertpapierhändler, und er verachtete die arroganten Trader von Salomon Brothers in seinem Umfeld (seine Einschätzung erwies sich später als richtig). Er weckte in mir den unersättlichen Wunsch, meine Leistung im Leben selbst kritisch zu durchleuchten, und gab mir faktisch die Idee für dieses Buch. Beide promovierten wir später und schrieben unsere Doktorarbeiten zu fast identischen Themen. Daneben habe ich auch viele Menschen zu (sehr langen) Spaziergängen in New York, London oder Paris überredet, auf denen ich einige Teile dieses Buchs mit ihnen diskutierte, darunter den mittlerweile verstorbenen Jimmy Powers, der mir frühzeitig half, Fähigkeiten im Börsenhandel zu entwickeln, und der immer wieder betonte, dass »jeder kaufen und verkaufen kann«, oder meinen Freund David Pastel, der ein wandelndes Lexikon ist und sich gleichermaßen gut in Literatur, Mathematik und semitischen Sprachen auskennt. Auch meinen scharfsinnigen Kollegen Jonathan Waxman – ein Anhänger Karl Poppers – verwickelte ich in zahlreiche Gespräche über die Umsetzung von Poppers Thesen in unserer Arbeit als Börsenhändler.

Zweitens hatte ich das Glück, Myles Thompson und David Wilson kennen zu lernen, als beide für J. Wiley & Sons arbeiteten. Myles ist ein Visionär – er ist das genaue Gegenteil eines Verlegers, der immer nur Trends hinterher läuft. Er versteht, dass Bücher nicht geschrieben werden müssen, um ein im Voraus definiertes Zielpublikum zu befriedigen, sondern dass ein Buch seine eigene, einzigartige Leserschaft finden wird – und damit traut er dem Leser mehr zu als ein Massenverleger. Was David anbelangt, so glaubte er genug an das Buch, um mich dazu zu drängen, es seinen natürlichen Gang gehen zu lassen, frei von jeglichem Schubladendenken und allen Kategorisierungen. David sah mich so, wie ich mich selbst sehe: als einen Mann, dessen Leidenschaft Wahrscheinlichkeiten und Zufall sind, der von der Literatur besessen, aber zufällig auch ein Wertpapierhändler ist – und nicht etwa ein generischer »Experte«. Er rettete auch meine stylistischen Eigenheiten vor der Gleichmacherei des Redaktionsprozesses (trotz all seiner Makel ist es mein persönlicher Stil). Mina Samuels schließlich erwies sich als die beste Lektorin, die man sich vorstellen kann: unglaublich intuitiv, kultiviert, ästhetisch besorgt, ohne dabei zu sehr in mein Werk einzugreifen.

Viele Freunde gaben mir in Gesprächen Anregungen, die ihren Weg in Passagen dieses Buches fanden. Ich kann die üblichen Verdächtigen nennen, die sich allesamt meisterhaft auf gute Gespräche verstehen: Cynthia Shelton Taleb, Helyette Geman, Marie-Christine Riachi, Paul Wilmott, Shaiy Pilpel, David DeRosa, Eric Briys, Sid Kahn, Jim Gatherel, Bernard Oppetit, Cyrus Pirasteh, Martin Mayer, Bruno Dupire, Raphael Douady, Marco Avellanada, Didier Javice, Neil Chriss und Philippe Asseily.

Einige Kapitel wurden im »Odeon-Zirkel« zusammengestellt und erörtert, als meine Freunde und ich uns mit unterschiedlicher Regelmäßigkeit (mittwochs um 22 Uhr nach meinem Courant-Seminar) an der Bar des Restaurants Odeon in Tribeca trafen. Tarek Khelifi, der Genius Loci (»der Geist des Ortes«) und ein herausragender Mitarbeiter des Odeon sorgte gut für uns und zwang uns zur Ausdauer, indem er mir bei Nichterscheinen ein schlechtes Gewissen einredete und auf diese Weise viel zur Ausarbeitung des Buches beitrug. Wir verdanken ihm viel.

Mein Dank gebührt auch den Menschen, die das Manuskript lasen, mir gewissenhaft bei der Korrektur von Fehlern halfen oder durch nützliche Bemerkungen zur Ausgestaltung des Buches beitrugen: Inge Ivchenko, Danny Tosto, Manos Vourkoutiotis, Stan Metelits, Jack Rabinowitz, Silverio Foresi, Achilles Venetoulias und Nicholas Stephanou. Erik Stettler leistete in seiner Rolle als »Schattenlektor« einen unschätzbaren Beitrag. Für alle Fehler trage ich selbst die Verantwortung.

Schließlich wurden viele Versionen dieses Buches ins Internet eingestellt, was zu sporadischen (und zufälligen) Wellen von Briefen mit Ermutigungen, Korrekturen und wertvollen Fragen führte, die mich dazu veranlassten, Antworten in den Text einzuflechten. Viele Kapitel dieses Buches sind Reaktionen auf Leserfragen. Francesco Corielli von der Bocconi-Universität machte mich auf die einseitige Verbreitung wissenschaftlicher Resultate aufmerksam.

Dieses Buch wurde geschrieben und abgeschlossen, nachdem ich Empirica, meine geistige Heimat »Camp Empirica« in den Wäldern hinter Greenwich, Connecticut, gegründet hatte. Diese Mischung aus einem Labor für angewandte Wahrscheinlichkeitsforschung, Sportsommercamp und nicht zuletzt aus einem Unternehmen für die Verwaltung eines von Krisen profitierenden Hedge-Fonds (einige meiner besten beruflichen Jahre erlebte ich, als ich diese Zeilen schrieb) konzipierte ich genau nach meinen Geschmack, so dass es mir wie ein Hobby vorkommt. Mein Dank gilt allen Gleichgesinnten, die zur stimulierenden Atmosphäre von »Camp Empirica« beitragen: Pallop Angsupun, Danny Tosto, Peter Halle, Mark Spitznagel, Yuzhang Zhou und Cyril de Lambilly sowie den Mitgliedern von Paloma Partners, darunter Tom Witz, der Tag für Tag unseren Intellekt herausforderte, oder Donald Sussman, der sein scharfsinniges Urteilsvermögen unter Beweis stellte.

NASSIM NICHOLAS TALEB, geboren 1960 im Libanon, interessiert sich als Essayist und Forscher vor allem für Fragen der Wahrscheinlichkeit. Seine Einsichten bezieht er in erster Linie aus einer zwanzigjährigen Tätigkeit im Handel mit Derivaten. Er ist derzeit Distinguished Professor für Risk Engineering an der New York University. Seine Bestseller »Narren des Zufalls« und »Der Schwarze Schwan« erschienen in mehr als 33 Sprachen. Taleb lebt überwiegend in New York.

Epilog: Solon hatte Recht

Hüten Sie sich vor Londoner Verkehrsstaus

Einige Jahre nachdem Nero mit einem Quäntchen Schadenfreude John zusah, wie dieser eine Zigarette rauchte, zahlte sich seine Skepsis endlich aus. Während er die Wahrscheinlichkeit von 28 Prozent schlug und sogar völlige Heilung erreichte, errang er etliche berauschende Siege in seinem Berufs- und Privatleben. Er stieg nicht nur auf die nächste Ebene des Wohlstands auf, sondern wurde genau zu dem Zeitpunkt reich, als andere Wall-Street-Koryphäen ihr Vermögen verloren, so dass er ihre Besitztümer mit einem sehr hohen Preisabschlag kaufen hätte können, wenn er dies gewollt hätte. Aber er kaufte sich sehr wenig und gewiss nicht die Dinge, die Wall-Street-Banker in der Regel so kaufen. Dennoch leistete sich Nero gelegentliche Exzesse.

Am Freitagnachmittag kann der Londoner Verkehr schrecklich sein. Nero begann, mehr Zeit in London zu verbringen. Er war besessen von Verkehrsstaus. Eines Tages brauchte er fünf Stunden, um von seinem Büro in der Londoner City nach Westen zu einem Landhaus in den Cotswolds zu gelangen, wo er meistens das Wochenende verbrachte. Das frustrierte Nero dermaßen, dass er per Crashkurs in Cambridge einen Hubschrauberpilotenschein machte. Ihm war zwar bewusst, dass es wahrscheinlich einfacher gewesen wäre, die Stadt am Wochenende mit dem Zug zu verlassen, aber er verspürte den Wunsch, sich ein extravagantes Hobby zu leisten. Die zweite Schlussfolgerung, die er aus seiner Frustration zog, war nicht minder gefährlich: Er begann, die Strecke von seiner Wohnung in Kensington zu seinem Büro in der City mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Das übermäßige Wahrscheinlichkeitsbewusstsein, das Nero in seinem Berufsleben an den Tag legte, schlug sich irgendwie nicht vollständig in seinem Umgang mit Gefahren für Leib und Leben nieder. Denn an einem stürmischen Tag stürzte Neros Hubschrauber bei der Landung in der Nähe des Battersea Parks ab. Er war allein an Bord. Der schwarze Schwan hatte ihn am Ende doch noch erwischt.