© 2013 Annette Rosenberger Fürstenfeldbruck

annette.rosenberger@muenchen-mail.de

Titelbild: Elisa Rosenberger

Buchgestaltung und Illustrationen:

© Anna Dorb – Bad Reichenhall

www.anna-dorb.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliothek; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über: http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Herstellung und Verlag:

BoD-Books on Demand, Norderstedt

ISBN: 978-3-7357-9600-4

Vorwort

„Das Ziel des Lebens ist das Leben selbst.”

(Samuel Beckett)

Meine Texte sind einfache Beobachtungen,
Erlebnisse und Fantasiegeschichten.

Dankbar bin ich meinen Eltern und der
ganzen Großfamilie für eine wohlbehütete
Kindheit, die eine gute Grundlage für das
Leben ist. Auch in schwierigen Zeiten.

In letzter Zeit träumte ich von einem Buch,
das meine ‚Werke’ vereint und lesbar macht.

Herzlich danke ich allen, die mir dazu Mut
gemacht haben und allen, die mir tatkräftig
geholfen haben bei der praktischen
Umsetzung meines Traumes!

Annette Rosenberger

Fürstenfeldbruck, im Dezember 2013

Inhalt:

Reise auf dem Elefant

O, denke ich mir, wie elegant!
Eine Reise auf einem Elefant?
Ist das das neue Reisen ‚Erster Klasse’,
zu sitzen auf einer Untertasse?
Wo muss man da suchen?
Kann man über das Internet buchen?

Man darf nicht seekrank werden,
sonst wird es kein Glück auf Erden!
Ein Elefant hält das Tempo
eines Reitpferds nicht ein.
Weit kann das Reiseziel nicht sein!
Das sieht man auch:
Zwei Taschen bloß!
Der Aufwand ist dann nicht so groß!

Vielleicht kann man bei heißer Sonne
die Füße am Grund der Tasse
ins Wasser tauchen,
damit sie vor Hitze nicht so rauchen!?

Das Paar reist sehr entspannt –
Geschwindigkeitsrausch?
völlig unbekannt!
Stress und Stau sind auch tabu,
so müsste man Urlaub machen!

Oder wie denkst Du?

Das Zeitziel

Das Navigationsgerät spricht es so leicht:
„Sie haben Ihr Ziel erreicht!”

1 Tag
24 Stunden
1440 Minuten
86400 Sekunden
Was für ein Meer an Zeit!

Gib einen guten Teil aus für erholsamen Schlaf,
dann funktioniert dein Körper brav!
Einen Großteil der Zeit nimmt Berufsarbeit ein;
der Weg hin und her muss auch darin sein!

Der Takt des Uhrzeigers bleibt immer gleich,
- ob du arm bist oder reich,
- ob du Unrecht hast oder Recht,
- ob es dir gut geht oder schlecht.

Manchmal ziehen sich Stunden länger dahin,
Wartezeiten habe ich damit im Sinn!
Öfter verrinnt schnell die Zeit:
in geselligen Runden mit Heiterkeit!

Manchmal gelingt was – dann wieder nix –
Zefix!

Die kostbare Freizeit – man hat die Wahl. –
Oft ist es verzwickt:

Bücher – ungelesen!

Wolle – noch nicht gestrickt!

Sportlich bewegen!

Pflanzen hegen!

Kontakte pflegen!

Die Tageszeitung, ein Thema für sich,

denke ich mir.

Die nächste Sintflut kommt nicht mit Wasser

– sondern Papier!

So viele Wörter – gut gewählt!

ungezählt!

brillant!

interessant!

Manche kann man nicht verstehen,

muss man in den Duden sehen!

„Sie haben Ihr Ziel erreicht!”
einfach gesagt, in der Praxis nicht leicht!

„O Herr- hilf- zerr- aus dem Gewerr !” sagt man in Franken

Mein Ziel:
Am Abend eines Tages zufrieden sein – und

danken

Ungestört

An meine ersten Babysitter-Erfahrungen denke ich gerne zurück. Als 15-Jährige erfüllte es mich mit Freude, auf den aufgeweckten, dreijährigen Nachbarjungen aufzupassen.

Wir befanden uns in seinem Zimmer. „Lesen ist doch eine gute Sache!”, dachte ich mir. So wählte ich ein Bilderbuch aus, nahm ein Kissen und setzte mich auf den Boden, um auf Augenhöhe mit dem Buben zu sein. Es funktionierte wunderbar. Der Kleine saß mir gegenüber auf dem Boden und hörte interessiert zu.

Nach einigen Minuten ließ seine Aufmerksamkeit rapide nach. Er begann in seinen Spielzeugkisten zu wühlen. Auf meine Frage, ob ich weiter lesen solle, kam die Antwort:

„Mich stört es nicht!”

– Verblüffend ehrlich! –

Fürstenfeldbruck

Staunend stelle ich fest, ich lebe in einer Stadt,
die viele kunstvolle Ecken hat!
Das ist wohl nicht der Bauherren Sinn:
Sie lassen bemalen, verzieren, verschnörkeln,
und ich schaue gar nicht hin!

Zum Beispiel der Storch: War der schon immer da?
Oder ist er wie seine lebenden Artgenossen
auf dem Weg nach Afrika?

O, was bin ich für ein blinder Tropf,
eile durch die Stadt, nur den Einkauf im Kopf!
Man kann es mir nicht verzeihen!
Ich muss mich bei den Kunst-Banausen einreihen!

Ab jetzt gebe ich mir einen Ruck
und durchlaufe wachsamer

Fürstenfeldbruck

Amalia-Vogel

Komm, kleiner Amalia-Vogel:
Ein Stups und ein Hupf!
Probiere deine Flügel aus!
Flieg in die weite Welt hinaus!

Unser Wunsch:
Du sollst in Gemeinschaft glücklich sein!
Halte bitte die Regeln ein:
Beim Anziehen schaue darauf,
Wie sehe ich aus?
Hängt das Unterhemd über der Hose heraus?

Vor dem Essen Pfötchen waschen!
Nicht vom Tisch mit den Fingern naschen!

Sitz gerade beim Essen
und benutze das Messer,
wirst sehen, damit geht es doch besser!

Iss nicht so geschwind,
warte bis alle fertig sind!

Soll man dir etwas reichen,
gib ‚Bitte’- und ‚Danke’-Zeichen!

Im „Hotel Mama” war es so angenehm!
Flieg mein Vöglein – sei nicht bequem!

Kleiner Vogel, verlass das Nest!
Mach den Test
gut!

Wir wünschen dir dazu
Freude und Mut!

Behütet

Es war ein Samstag mit traumhaftem Mai-Wetter. Elisa mag vielleicht in der ersten Klasse gewesen sein. Die Mädchen und ich planten einen Ausflug mit der S-Bahn zum Tierpark Hellabrunn in München.

Wir packten unsere Rucksäcke und eilten zum Bahnhof. Unsere Amalia war noch nicht so sicher im Laufen. Elisa und ich hatten sie beidseitig an der Hand.

O weh! Als wir schon in der Unterführung am Bahnhof waren, fuhr die S-Bahn oben gerade ein! Ich klemmte mir Amalia unter den Arm und hetzte die Stufen zum Bahnsteig hoch. Einem jungen Mann rief ich was zu, der stellte sich quer in die Tür – noch ein großer Satz – geschafft!

Erleichtert atmete ich auf!

Nun drehte ich mich um. – Elisa? – Ich hätte schwören können, dass sie uns auf den Fersen gefolgt war. Verstört überblickte ich den langen Waggon und rief Elisas Namen. Vielleicht hatte sie sich nur versteckt? Nichts zu sehen! – Keine Antwort!

Mit Amalia stürzte ich zur Tür – die ging nicht mehr auf, auch nach meinem verzweifelten Drücken des Türknopfes nicht!

Durch das Türfenster sah ich einen jungen Mann, der aufgeregt den Bahnsteig absuchte. Sein Blick blieb an mir hängen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er die Situation erfasst hatte.

Die S-Bahn fuhr los.

„Rabenmutter!”, schoss es mir durch den Kopf. Nicht zu fassen! Wie konnte das passieren?