Ba Guan
Die Anwendung des Schröpfens
in der Traditionellen Chinesischen
Medizin (TCM)
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Xiaoying Shang studierte in Xi'an Medizin und arbeitete danach als Stationsärztin und später als Oberärztin für Neurologie an einem Krankenhaus Xi'an, China.
1989 – 1991 war sie Gastärztin in der neurologischen Station des Städtischen Krankenhauses, Dortmund.
Von1991 – 1999 arbeitete sie in verschiedenen Praxen für TCM, machte die Heilpraktikerprüfung (chinesische Diplome werden nur bedingt in Deutschland aner-kannt) und führt seit 1999 erfolgreich eine eigene Heilpraktikerpraxis für TCM in Krefeld.
Grit Nusser, Sozialpädagogin und Heilpraktikerin.
Sie beschäftigte sich während ihrer Zeit als Heilprak-tikerin intensiv mit der Naturheilkunde und gab ihr Wissen auch im Unterricht weiter. Während ihrer Aufenthalte in Xi'an, China, lernte die Autorin verschie-denen Massagetechniken wie TuiNa-AnMo und Gua Sha kennen und schätzen.
Sie wandte chinesische Massage auch erfolgreich bei Hunden an und schrieb das Buch „TuiNa-AnMo für den Hund“ (ISBN 9783839132302).
Weitere Bücher der Autorin:
Danke, Mario,
für Deine unschätzbare Hilfe bei der Arbeit am
Computer!
Xie Xie
Frau Dr. Hu und Herr Dr. Wang
für Ihre Unterweisung in TCM
im Krankenhaus von Xi'an
Seit über 2000 Jahren ist in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) Ba Guan (Schröpfen) ein wichtiger Bereich der „äußeren Medizin“ (waizhi) im Gegensatz zur „inneren Medizin“ (naizhi) mit der Anwendung von Arzneimittel aus Pflanzen, Tieren oder Mineralien, und basiert auf der ganzheitlichen Sicht der TCM. Diese Methode ist – wenn man die Regeln befolgt – einfach, sicher, preiswert und sehr erfolgreich.
Im antiken Griechenland gab es Telesphorus, den Gott des Schröpfens, aber auch in Mesopotamien, Indien und Südamerika ist Schröpfen seit mehr als 3000 Jahren übliche Praxis und ebenso wie im Westen Teil der Volksmedizin (wie man es auch in Filmen wie Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ oder „Alexis Sorbas“ bewundern konnte). So war das Schröpfhorn das Zunftzeichen der Bader. Kuhhörner wurden rund abgeschliffen, erwärmt und auf die schmerzenden Stellen gesetzt.
Ich befasse mich in diesem Buch vor allem mit den in der TCM üblichen Vorstellungen, Regeln und Anwendungsmöglichkeiten, werde aber der Vollständigkeit halber auch auf die Grundlagen des Schröpfens aus westlicher Sicht eingehen.
Die Anfänge der traditionellen chinesischen Heilkunde stehen in enger Beziehung zur Natur des Landes. Die Menschen mussten sich nach der Natur richten und haben so die Vorgänge in der Natur genauer beobachtet. Sie versuchten, die Gesetze der Natur in ihr eigenes Leben einzubeziehen. So entwickelte sich im kälteren nördlichen Teil mit zum Teil sehr unfruchtbaren Böden die Akupunktur und Moxibustion, eine Wärmetherapie mit dem dort im Überfluss wachsenden Beifuß (Artemisia vulgaris) und die Massage.
Im Süden Chinas war es wärmer und es gab viele Pflanzen, deren Wurzeln, Blätter, Blüten oder Rinden die Bewohner verwendeten und so Krankheiten heilten.
In der Zeit des Gelben Kaisers wurden beide Systeme zusammen geführt.
„Medizin nach dem Beginn der Krankheit ist, als grabe man erst einen Brunnen, wenn man durstig ist; oder schmiede Waffen erst, wenn die Schlacht bereits begonnen hat.“ (Nei ching)
Die traditionelle chinesische Medizin will mehr als heilen. Sie versucht, die Gesundheit aufrecht zu erhalten. So steht im Nei ching, dem vom berühmten „Gelben Kaiser“ Huang ti (2698 – 2598 v.Ch.?) niedergeschriebenen Werk: „Der wahre Arzt pflegt den Kranken vor der Krankheit“. So wurden Ärzte im alten China auch nicht für die Heilung der Krankheit, sondern für die Gesunderhaltung des Menschen bezahlt.
Im chinesischen Sprachgebrauch wird das Wort „TAO“ für das mit menschlichen Mitteln nicht greifund begreifbare, unendlich tiefe Geheimnis des Universums verwendet.
Die TCM sieht den Menschen als Teil des Ganzen, eins mit der Natur, eins mit dem All. So wird er auch beeinflusst von Regen, Sonne, Wind, von Ebbe und Flut, den Sternen, von Wärme und Kälte.
Grundlage der TCM ist die Vorstellung, dass der menschliche Körper eine Abbildung des Kosmos im Kleinen ist; dass Mikrokosmos und Makrokosmos eins sind und dass alles bestimmten logischen Regeln untersteht: „wie im Großen, so im Kleinen“. Diese Regeln gelten für den gesamten Kosmos, so auch für Pflanzen, Mensch und Tier bis in die winzigen Zellen. Dieses ganzheitliche Denken beeinflusst auch die Vorstellung über Krankheiten und ihre Ursachen.
Das Symbol des Tao ist der Kreis und steht für den Beginn allen Seins.
„YIN und YANG“ stehen für zwei polare Kräfte wie z.B. hell – dunkel, männlich – weiblich oder Tag – Nacht, zwischen denen es Wechselbeziehungen gibt. Sie sind von einander abhängig und können nicht ohne das andere existieren. Ihr Symbol ist die Monade.