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© 2010 Stefan Pichel
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Fotomodell: Henneke Pflughoft
Fachkorrektur: Ulf Haerting
Lektorat: Denise Fritsch
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-8482-7300-3
Inhaltsverzeichnis
1 Kaufberatung
1.1 Die Wahl eines Senders
1.2 Checkliste
1.3 Senderaustausch bei einem RTF-Paket
1.4 Frequenzband
1.5 Funkprotokolle
1.6 Anzahl benötigter Kanäle
2 Ersteinrichtung
2.1 Ziel der Senderprogrammierung
2.2 Vorsicht bei der Ersteinrichtung
2.3 Programmierschritte
2.4 Grundeinstellungen
2.5 Einrichtung auf dem Flugfeld
2.6 Erweiterte Einstellungen
3 Frequenzwahl und Kopplung
3.1 Wahl der Frequenz
3.2 Einsatz von Quarzen
3.3 Abgleich von Synthesizerkomponenten
3.4 Kopplung eines 2,4-GHz-Empfängers
4 Steuermodus
4.1 Knüppelfunktionen
4.2 Einstellbare Modi
4.3 Einstellung des Steuermodus bei der Graupner mx-16s
4.4 Einstellung des Steuermodus bei der Futaba FF-10
5 Geberzuweisung
5.1 Die Geber eines Senders
5.2 Sinnvolle Zuordnung der Steuerfunktionen
5.2.1 Geberzuweisung an der Graupner mx-16s
5.2.2 Geberzuweisung an der Futaba FF-10
6 Taumelscheibentyp
6.1 Taumelscheibe
6.2 Ansteuerung
6.2.1 Orthogonale Anlenkung mit zwei Servos
6.2.2 Entkoppelte Nicksteuerung mit zwei Servos
6.2.3 3-Servo-Ansteuerung
6.2.4 4-Punkt-Ansteuerung
6.2.5 Stabilisierungs- und Rigid-Systeme
6.3 Taumelscheiben-Konfiguration des Senders
6.3.1 Herstellerabhängige Bezeichnungen
6.3.2 Einrichtung bei der Graupner mx-16s
6.3.3 Einrichtung bei der Futaba FF-10
7 Flugphasen, Gas- und Pitchkurven
7.1 Wozu benötigt man Gas- und Pitchkurven?
7.2 Einstellung der Gas- und Pitchkurven am Sender
7.2.1 Programmierung bei der mx-16s
7.2.2 Programmierung bei der FF-10
7.3 Flugphasen
7.3.1 Flugphasen bei der mx-16s
7.3.2 Flugphasen bei der FF-10
7.4 Fixpitch Hubschrauber
7.5 Pitchgesteuerte Hubschrauber
7.5.1 Normalflug
7.5.2 Pitchgesteuerter 3D-Flug
7.5.3 Autorotation
8 Reichweitentest
8.1 Sinn eines Reichweitentests
8.2 35-/40-MHz-Anlagen
8.3 2,4-GHz-Anlagen
9 Dual Rate und Expo
9.1 Anpassung der Steuerkurven
9.2 Dual Rate
9.3 Expo
9.4 Anwendung von Dual Rate und Expo
10 Mischer
10.1 Signale mischen
10.2 Anwendungsfälle
10.2.1 Feste Mischfunktionen eines Modelltyps
10.2.2 Anwendung freier Mischer
10.3 Beispiele für freie Mischer
10.3.1 Gaslimit bei der FF-10
10.3.2 Definition über eine 5-Punkt-Kurve
11 Logik-Schalter
11.1 Logik-Schalter
11.2 Beispiel für den Einsatz eines Logik-Schalters
11.3 Konfiguration bei der FF-10
12 Lehrer-Schüler-Betrieb
12.1 Betreuter Einstieg
12.2 Kompatibilität
12.3 Lehrer- und Schülersender verbinden
12.4 Die Praxis
13 Glossar
Vorwort
Die Hersteller heutiger Computersender versuchen dem Piloten durch Konfigurationsmöglichkeiten eine komfortable Steuerung zu erlauben. Das Konfigurieren des Senders bezeichnet man üblicherweise als Programmierung. Dieser Begriff verdeutlicht, dass die passende Einrichtung des Senders nicht trivial ist und den Anfänger überfordern kann.
Mit diesem Buch richte ich mich daher an Einsteiger in das Hobby Elektro-Modellhubschrauberflug. Wenn Sie kein „Rundum-Sorglos-Paket“ gekauft haben, bei dem dem Modell ein vorkonfigurierter Sender beilag, stehen Sie als Einsteiger vor dem Problem, einen geeigneten Sender zu erwerben, den Sie für das Modell selbst programmieren müssen.
Moderne Computersender bieten eine Vielzahl an Programmierungsmöglichkeiten. Die Gebrauchsanweisungen der Hersteller müssen alle Einstellungsmöglichkeiten beschreiben. Viele Einsteiger-Piloten wünschen sich jedoch eine Anleitung, die sich speziell mit den Themen befasst, die für die Steuerung eines Elektromodellhubschraubers interessant sind. Ich versuche diesem Anliegen mit meinem Buch Rechnung zu tragen. Daher habe ich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung entwickelt, die sich eingehend mit der Programmierung eines Senders befasst.
An vielen Stellen wird beispielhaft die Konfiguration der beiden Sender Graupner mx-16s und Futaba FF-10 beschrieben, damit es anschaulicher wird.
Ich bedanke mich bei Henrieke Pflughoft, die sich für dieses Buch auf Teneriffa ablichten ließ. Außerdem bin ich Ulf Haerting zu Dank verpflichtet, der mein Manuskript auf fachliche Fehler geprüft hat. Ein ganz großer Dank geht an meine Lektorin Denise Fritsch, die mit ihrer ausgesprochen sorgfältigen Korrekturarbeit wieder einmal bewiesen hat, welche Fallstricke die deutsche Sprache besitzt. Für Fehler bin ich als Autor natürlich selbst verantwortlich und freue mich auf Leserrückmeldungen.
Stefan Pichel
Hamburg, im April 2010
Kapitel 1
Kaufberatung
1.1 Die Wahl eines Senders
In diesem Kapitel werden Sie keine generelle Kaufempfehlung finden. Jeder Pilot hat eigene Ansprüche an den Sender, jedes Hubschraubermodell ist anders, und auch die rechtlichen und sicherheitsrelevanten Anforderungen sind je nach Einsatzort unterschiedlich. Aus diesem Grund soll Ihnen ein Kriterienkatalog bei der Suche nach einem geeigneten Sender helfen.
1.2 Checkliste
- Welches Frequenzband (Abschnitt 1.4) und welches Funkprotokoll (Abschnitt 1.5) wird verwendet? Beachten Sie zudem die regionalen Vorschriften, wenn Sie den Hubschrauber mit ins Ausland nehmen wollen. Der Deutsche Modellflieger Verband (DMFV) gibt auf seiner Homepage www.dmfv.de detaillierte Informationen zu diesem Thema.
- Stehen genügend Kanäle zur Verfügung, um auch mögliche Zusatzfunktionen wie beispielsweise ein Einziehfahrwerk oder die Beleuchtung anzusteuern? Die Anzahl der benötigten Kanäle hängt vom jeweiligen Modell und dessen Ausbau ab (siehe Abschnitt 1.6).
- Ist die Knüppelbelegung (Steuermodus) frei zuweisbar (Kapitel 4)? Bei der Art der Konfiguration gehen die Hersteller unterschiedliche Wege: Bei einigen Sendern ist dies eine globale Einstellung, andere erlauben eine modellabhängige Konfiguration. In diesem Fall kann der Sender von verschiedenen Piloten bequem durch Anwahl eines Modells umgestellt werden, manchmal sogar ohne mechanischen Eingriff. Dies kann insbesondere dann ein Vorteil sein, wenn der Sender auch von anderen Vereinsmitgliedern benutzt werden soll. Von Interesse kann zudem sein, wie der mechanische Teil der Steuermoduskonfiguration aussieht: Muss das Gerät dazu auseinandergenommen werden?
- Wie liegt der Sender in der Hand? Sind alle wichtigen Geber leicht zu erreichen? Können die Steuerknüppel verlängert werden, wenn es erforderlich ist?
- Sind alle für die Steuerung notwendigen Schiebe- und Drehgeber wie auch Kippschalter vorhanden, um die externen Module zu kontrollieren (Gyro-Empfindlichkeit, Einrichtung des Stabilisierungsmoduls usw.) und die gewünschten Zusatzfunktionen (Landegestell, Scheinwerfer, Kameraauslösung, Beleuchtung usw.) anzusteuern?
- Soll es ein Pult- oder ein Handsender sein? Viele Profi-Piloten steuern ihre Modelle über große und schwergewichtige Sender mit vielen Knöpfen und Reglern. Aber auch die leichten Handsender mit ihren wenigen Gebern können für die Steuerung eines Modellhubschraubers vollkommen ausreichen. Meist ist eine spätere Umrüstung zum Pultsender möglich, indem Sie im Handel entsprechende Einsätze erwerben.
- Bei einem Sender kann dessen Gewicht ein Kaufargument sein. Wollen Sie ihn an einem Nackengurt tragen, ist ein leichtes Gerät sicher angenehmer, an einem Schultergurt darf es hingegen etwas schwerer sein.
- Schablonen: Bei den meisten Sendern können Sie die Geber modellabhängig frei belegen. Wenn Sie nicht regelmäßig alle Modelle fliegen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie eine Funktionszuordnung auch mal vergessen. Die Gefahr ist besonders groß, wenn Sie von Zeit zu Zeit zwischen Flächen- und Helimodellen wechseln. Legt ein Hersteller seinem Modell mehrere beschriftbare Schablonen bei, die auf die Senderoberfläche gelegt werden können, so ist das eine große Hilfe.
- Welches Zubehör ist erhältlich? Interessantes Zubehör können bispielsweise lange Knüppel, Ladeadapter und Speicherkarten sein.
- Hat der Hersteller es vorgesehen, dass er zukünftig aktuelle Firmware-Updates einspielen kann? So können Sie mögliche Fehler durch ein Update beheben, wenn der Hersteller dieses zur Verfügung stellt.
- Der Sender mag noch so hervorragende Features bieten, doch wenn dem Gerät kein verständliches Handbuch beiliegt, wird die Einarbeitung unnötig erschwert. Ein gutes Handbuch zeichnet sich dadurch aus, dass es alle Funktionen verständlich erklärt und gegebenenfalls durch Beispielkonfigurationen erläutert. Wenn Hersteller die Handbücher ihrer Sender im Internet zum Download anbieten, können Sie sich schon vor dem Kauf näher mit dem in Frage kommenden Sender befassen.
Abb. 1.1: Wird der Sender nur mit einem schlechten Handbuch ausgeliefert, sollten Sie sich den Kauf sorgfältig überlegen!
- Das Batteriefach einiger Sender fasst Standardbatterien oder - akkus vom Typ Mignonzelle-AA. Wollen Sie einen solchen Sender erwerben, prüfen Sie vorher, ob die Batterien auch bei ruckartigen Bewegungen nicht ihren Kontakt verlieren. Andere Sender erwarten einen Akkublock — oft wird ein Nickel-Metallhydrid-Akku (NiMH-Akku) mitgeliefert. Der mitgelieferte Akku kann ein Verkaufsargument sein, erspart er doch die lästige Arbeit des Anlötens eines passenden Steckers.
- Ist das Display auch im hellen Sonnenlicht gut ablesbar? Einige Displays besitzen eine Hintergrundbeleuchtung, die die Konfiguration im dunklen Bastlerkeller erleichtern kann.
- Gibt es mehrere Stoppuhren bzw. Timer? Bleibt der Wert einer Stoppuhr auch erhalten, wenn der Sender zwischenzeitlich ausgeschaltet wird? Eine solche Zeitmessung kann für die Einhaltung von Wartungsintervallen benutzt werden.
- Soll der Sender im Lehrer-Schüler-Betrieb eingesetzt werden? In diesem Fall empfiehlt es sich, dass Lehrer- und Schüler-Sender vom gleichen Hersteller sind. Im Handbuch des Senders sollten Angaben zu finden sein, mit welchen anderen Sendern des Herstellers ein Lehrer-Schüler-Betrieb möglich ist.
- Lassen sich Einstellungen auf einer Speicherkarte abspeichern? Eine solche Sicherheitskopie hilft Ihnen, wenn Sie eine Fehlkonfiguration vorgenommen haben oder Ihre Daten auf einen anderen Sender gleichen Modelltyps übertragen wollen.
- Für das Laden des Senderakkus besitzen die Sender eine Ladebuchse. Beabsichtigen Sie, den Akku über diesen Weg zu laden, sollten Sie prüfen, ob der Ladevorgang mit Ihrem Ladegerät möglich ist. Achten Sie auf die Polung, da diese nicht bei allen Sendern einheitlich ist! Einige Sender besitzen als Schutz gegen Verpolung eine Diode und eine Sicherung, die durchbrennt, wenn die Ladegeräte eine impulsgesteuerte Schnellladung mit Lade- und Entladezyklen fahren (Delta-Peak-Methode). Es gibt Ladegeräte, die den Ladezustand alternativ mit einem anderen Verfahren messen können. Dies muss am Ladegerät vor Beginn des Ladevorgangs eingestellt werden (bei dem Ladegerät next 7.36-8 von Schulze muss dazu beispielsweise der Parameter Diode auf Ja gesetzt werden). Es ist allerdings immer ratsamer, den Senderakku außerhalb des Senders zu laden, um Beschädigungen des Senders durch Erhitzen, Explodieren oder Auslaufen des Akkus zu vermeiden.
- Gegenüber der Kommunikation auf dem 35-/40-MHz-Band bieten die Funkprotokolle auf dem 2,4-GHz-Band mehr Sicherheit, denn vor allem die Gefahren durch die gefürchtete Kanaldoppelbelegung können auf dem 2,4-GHz-Band aufgrund der von den Herstellern eingesetzten Funkprotokolle nicht mehr auftreten. Wollen Sie einen neuen Sender kaufen, um Ihren 35-/40-MHz-Sender gegen einen 2,4-GHz-Sender zu ersetzen, können Sie Geld sparen, indem Sie nur das 2,4-GHz-Funkmodul erwerben, wenn es dieses als Erweiterung für Ihren 35-/40-MHz-Sender gibt. Herstellerabhängig stehen Ihnen in einigen Fällen nicht alle Optionen zur Verfügung, wenn Sie einen Sender durch Einsetzen eines Moduls auf 2,4-GHz umrüsten (Modellbindung, Fail-Safe, Rückkanalmeldung).
1.3 Senderaustausch bei einem RTF-Paket
Häufig geschieht der Einstieg in das Hobby Modellflug mit einem RTF-Modell (RTF steht für Ready-to-fly). Einem RTF-Modell liegt in der Regel ein Sender bei, so dass nach dem Laden der Akkus und dem Einsatz der (oft nicht enthaltenen) Senderbatterien mit dem Erstflug begonnen werden kann. Wenn der Erstflug nicht sofort zum Erst-Crash führt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der kurze Ausflug in die Welt des Modellflugs zu einer längeren Exkursion wird.