Juan Zinniker, neununddreissig, sei reich, erfolgreich im Geschäftsleben und aktiv in der Wissenschaft, er sehe blendend aus und scheine aus jenem Stoff zu sein, der Frauen magnetisch anzieht – so schreibt ein illustriertes Magazin. Wer Juan wirklich ist, was ihn antreibt und welchen Anfechtungen er unversehens ausgesetzt ist, erfahren wir, indem wir ihn während drei folgenschweren Wochen begleiten.

Andreas Pritzker, geboren 1945, ist Schweizer, Physiker und Schriftsteller. Bisher sind von ihm erschienen: „Filberts Verhängnis“ (Roman, 1990), „Das Ende der Täuschung“ (Roman, 1993), „Eingeholte Zeit“ (Erzählung, 2001), „Die Anfechtungen des Juan Zinniker“ (Roman, 2007) sowie „Allenthalben Lug und Trug“ (Roman, 2010). Er war Mitherausgeber des REFUNA-Jubiläumsbuchs „1/3 Technik, 1/3 Politik, 1/3 Psychologie” (2004) und verschiedener Texte in erzählter Geschichte. Zudem hat er in Zusammenarbeit mit Zeitzeugen die „Geschichte des SIN” (2013) verfasst.

Für U.

Inhaltsverzeichnis

1

Der Feuerberg lag träge in der Mittagssonne am Rand der Insel ausgestreckt, ein von der eigenen Glut angesengter Koloss, unverrückbar und ewig, scheinbar gelassen und gleichgültig, in Wirklichkeit unberechenbar und in seiner plötzlich aufflammenden Wut bedrohlich. Sein Anblick schlug Juan sogleich wieder in Bann, sank tief in ihn hinab und verband sich mit ähnlichen Eindrücken, die eine Saite seiner Seele auf immer zum Schwingen gebracht hatten.

Nach der Landung hatte Juan ein paar Stunden Zeit. Er lief zielgerichtet durch den Touristenmarkt in der modrigen Altstadt von Catania und gelangte zu den Künstlerständen. Farbenfreudige Gemälde zogen seinen Blick an, der Berg im Licht aller Tages- und Jahreszeiten, unter dramatischen Himmeln und eingebettet in grelle Landschaften. Er sammelte den Vulkanen gewidmete Kunst. Seine Sammlung wurde immer umfangreicher, er hatte schon daran gedacht, seiner Heimatstadt damit ein Museum zu stiften. Doch heute vermochte keines der Gemälde auch nur annähernd das Erlebnis einzufangen, das sich ihm beim Blick aus dem Flugzeug eingeprägt hatte. Dazu gehört mehr als oberflächliche Pinselei, dachte er. Über solche Bilder würden die Museumsbesucher bestenfalls milde lächeln.

Juan empfand selten Respekt, aber den Vulkanen näherte er sich mit Ehrfurcht. Und gleichzeitig trieb ihn das Verlangen, sie bis ins Letzte zu ergründen und berechenbar zu machen. In einem Augenblick der Unachtsamkeit hatte er dies Danielle anvertraut. Sie hatte ihn sogleich kritisiert. Er plane, sogar die Naturgewalt zu unterjochen, und solches komme ihr frevelhaft vor. Er hatte sich schnell und laut herausgeredet. Wenn er beabsichtige, die Vulkane zu zähmen, dann doch nur, um den ihrer Zerstörungswut ausgelieferten Menschen etwas Sicherheit zu bieten. Danielle hatte nichts erwidert. Es war deutlich gewesen, dass sie ihm die Klarstellung nicht abnahm, sich aber deswegen nicht in ein Wortgefecht einlassen wollte.

Ihr Vorwurf hatte ihn verärgert. Er erinnerte ihn an all die unverschämten Zerrbilder, die seine Kritiker von ihm anfertigten. Was immer er unternahm, wurde zu seinem Nachteil ausgelegt. Er beschloss, Gegensteuer zu geben und der Öffentlichkeit seine menschenfreundliche Absicht kundzutun. Sie sollte in den Archiven, die heute im Internet allen zugänglich waren, protokolliert stehen – als Gegengewicht auf der Waage, auf der seine Kritiker alles, was gegen ihn sprach, fleissig aufstapelten. Die Kritiker würde es zwar nicht beeindrucken, sie hatten das Bild, das sie sich von ihm machten, in Bronze gegossen. Die Öffentlichkeit hingegen liess sich beeinflussen, es war aufwändig, aber machbar. Er beschloss, seine Werbeabteilung damit zu beauftragen.

*

Es war die unterirdische, sich immer deutlicher manifestierende Unruhe, die Juan hierher gelockt hatte. Das vulkanologische Institut der Universität von Catania bewachte das unheilvolle Wesen vor seiner Stadt argwöhnisch, registrierte noch die kleinsten seiner Zuckungen und hatte die Warnung verbreitet, dass in den nächsten Wochen mit einem Ausbruch zu rechnen sei. Juan musste die Prognose nicht erst aus der Presse erfahren. Ihn setzte der Direktor persönlich ins Bild, ein ungewöhnliches Vorgehen, denn das Institut beanspruchte alle Untersuchungen am Vulkan für sich. Doch Juan hatte vor Jahren in Catania den Berg studiert, indogermanisch Aidhna – der die Eigenschaft hat zu brennen – und dabei selbst Feuer gefangen. Entflammt vom Wunsch, in der Welt der Vulkane etwas zu bewirken, hatte er seine Lehrer am Institut beeindruckt. Seither setzten sie grosse Hoffnungen in ihn.

Die Stadt befand sich in Unruhe. Juan bemerkte die an den Kiosken hängenden, in fettem Schwarz gedruckten, mit Lust formulierten Schlagzeilen. Sie schleuderten den Menschen auf diesem heissen und unsicheren Boden die schlechte Nachricht ins Gesicht und riefen Benommenheit, Enttäuschung, Hass auf die unbarmherzige Natur hervor. Wann und wo der Ausbruch stattfinden und wie heftig er sein würde liess sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Behörden empfahlen daher den Anwohnern achselzuckend, sich am besten sogleich in Sicherheit zu bringen. Sie ernteten nur Flüche. Die Menschen weigerten sich, ihr alltägliches Dasein auf Zusehen hin zu verlassen. Sie hatten sich darin eingesponnen, klebten fest, für eine Ablösung fehlte ihnen die Kraft. Da wandten sie sich lieber religiösen Ritualen zu, hielten Prozessionen ab, besprengten die Erde mit Weihwasser und verbrannten Weihrauch.

Juan stand mit Claudio Dorata an einem Fenster seiner Hotelsuite, sah die Menschen unten auf der Strasse hinter dem Priester und seinen Ministranten vorbeiziehen, betrachtete ihre klassischen ergebenen Mienen und lächelte über die Kinder, die den feierlichen Vorgang störten und dafür locker aus dem Handgelenk geschwungene Ohrfeigen abbekamen. Claudio sagte, er verspüre winzige Schuldgefühle, wenn er die schwarz gekleideten und gekrümmten alten Frauen sehe, die in den Prozessionen als hoffnungslose Gestalten mit trippelten. Ihre leidvollen Mienen klagten ihn stumm an, die nahende Katastrophe für sich zu nutzen. Hier ging die Welt unter, und er habe nur seine Forschung im Sinn.

Juan erwiderte, die Welt bewege sich so, wie sie wolle, da sie beide über solch schicksalhafte Abläufe keine Macht besässen, sei Gleichgültigkeit erlaubt. Der Anklage hielt er entgegen, dass sie immerhin etwas unternähmen. Mit dieser Expedition könnten sie ihre langwierige, oft in die Irre führende Forschung entscheidend vorantreiben und mit etwas Glück zu einem guten Ende bringen.

„Ihr werdet die eigentlichen Nutzniesser sein, oder wenigstens eure Nachkommen“, rief er den Menschen in der Prozession zu.

Er redete sich ein, dass diesmal nichts mehr misslingen konnte. Sie hatten alles vorhandene Wissen über den Vulkan gesammelt und eine Gruppe von bewährten Forschern zusammengestellt, empfindliche, streitsüchtige, ehrgeizige Persönlichkeiten, aber brillante Naturwissenschaftler, alle vom selben Ziel beseelt. Eine bessere Startposition gab es nicht mehr. Dies hatte Juan an den Tagen vor der Abreise morgens beim Rasieren seinem Spiegelbild immer wieder beteuert. Und dann hatte er in der Isolation seines Badezimmers laut geschworen, wenn er unter solch günstigen Vorzeichen sein Ziel nicht erreiche, werde er die Vulkanologie aufgeben.

Auf dem Flug wurde ihm klar, dass dies lediglich ein ungeeigneter Versuch gewesen war, sich der Spannung zu entledigen, die an ihm zerrte.

*

Seit Jahren beschäftigten sich seine Wissenschaftler mit der Konstruktion einer Formel zur präzisen Vorhersage von Vulkanausbrüchen. Unter seiner kri tischen Begleitung hatten sie Messgrössen bestimmt, aus denen sich die Entwicklung herleiten lassen sollte. Immer wieder hatten sie ihre Methoden an Vulkanen ausprobiert, die vor einem Ausbruch standen. Falls sich die Formel – die seinen Namen tragen sollte – bewahrheitete, war sein Lebensziel bereits erreicht. Und dann? Gab es ein Leben nach dem Höhepunkt? Jedenfalls würde er mit grosser Genugtuung den Dank, die Bewunderung und die damit verbundene Zuwendung der Menschen ernten.

Die Berechenbarkeit von Vulkanausbrüchen war ursprünglich als wissenschaftliche Herausforderung an ihn herangetreten. Als reicher Student blieb er von den Plagen des Alltags verschont, und seine vegetativen Nerven störten ihn nur in milder Form, was ihm erlaubte, sich ganz den luftigen Gedankenwelten der Wissenschaft zu widmen. Das hätte für ein Leben ausgereicht, doch kaum hatte er sein Studium beendet, sandte ihn sein Professor nach Catania, und Juan begegnete der wirklichen Welt.

Damals verlor er die Unbeschwertheit seiner Jugend. Es durchströmte ihn ein elementares Mitgefühl. Er bedauerte Menschen, die schwere Lasten schleppten und dabei kaputt gingen, oder solche, die verbittert und ungeliebt auf Parkbänken herumsassen – immer fragte er sich, wie er helfen könne. Als er täglich auf dem Weg ins vulkanologische Institut durch die ärmlichen Quartiere von Catania schritt, kam er dahinter, dass die Armen den Naturkatastrophen am wehrlosesten ausgeliefert waren und vor allen anderen Hilfe verdienten.

Im Lauf seines weiteren Strebens traten diese Eindrücke zurück, sie wurden überdeckt von den Schichten seines Lebens, das sich in anderen Sphären abspielte. Doch die Herausforderung blieb, sie machte sich selbständig und wurde zu einem Leitstern. Eine innere Stimme verschaffte sich trotz angehäuftem Erfahrungsschutt immer wieder Gehör, bedrängte ihn und flüsterte ihm zu, die Vulkane seien berechenbar, das Schicksal habe ihn in die Lage versetzt, den Schlüssel zu ihrem Verständnis zu finden, und das sei nun seine Aufgabe, ob es ihm passe oder nicht.

2

Der Tag brach herein und übergoss die Erde mit Helligkeit. Es sah aus, als ziehe jemand gemächlich den blauschwarzen, mit Glitzersternen übersäten Vorhang vom Himmel weg und bringe den Vulkan so vorsichtig ans Licht, dass niemand erschrak.

Ihr Marsch dauerte bereits zwei Stunden. Sie nutzten die Kühle des frühen Sommermorgens. Vor ihnen erstreckte sich das Valle del Bove, und durch den weiten Talkessel schlängelte sich der Weg hinauf zum Gipfel. Hinter ihnen, in der Tiefe, zerfloss das ionische Meer im Dunst. Aus ihm hatte sich träge die Sonne erhoben. Sie hing für kurze Zeit als sattrote, matt leuchtende Scheibe im Gewölk, stieg empor, befreite sich von ihren Schleiern und zauberte einen goldenen Schimmer über die schwarze Vulkanlandschaft. Die Stimmung hier oben war vollkommen ruhig und geklärt, die frische Luft trug eine schwache, schweflige Ausdünstung mit sich. Der Vulkan lauerte reglos, und über seinem Gipfel schwebte eine dünne, von der Sonne gelblich gefärbte Dampfwolke, der kondensierte Atemhauch eines Drachen.

„Juan“, rief Claudio Dorata am Boden kauernd, „komm her und schau, was ich gefunden habe.“

„Hier haben vermutlich die Instrumente gestanden“, bemerkte Juan. Er betrachtete versonnen die verwitterten Zementreste zwischen den Lavabrocken, zweifellos Sockel eines früheren Messplatzes, ein Hoffnung erweckendes Zeugnis von langen und bisher vergeblichen menschlichen Anstrengungen, dem Vulkan beizukommen.

Juan rieb nachdenklich seine Stirn trocken. Er geriet leicht ins Schwitzen. Auch er trug einen vollgepackten Rucksack, wie alle Expeditionsteilnehmer. Keine Frage, er besass Privilegien, bemühte sich jedoch, seine Kollegen nicht zu reizen und beanspruchte sie auf Expeditionen niemals.

„Zehn Minuten Pause“, ordnete Claudio an. Sie legten ihre Rucksäcke ab. Erneut sprangen Juan die grossen, darauf geklebten Buchstaben in die Augen. Sie formten in gelber Leuchtfarbe auf blauem Grund den Namen Zinniker. Sein Name. Und der Name seines Konzerns. Er bestieg den brennenden und verbrannten Berg als Vulkanologe, nicht als Erbe und Präsident des Zinniker-Konzerns, aber dieser finanzierte das Unternehmen.

Die zeitraubende Kletterpartie verstimmte ihn. Er befand sich stets in Eile und legte sämtliche Strecken mit Hilfe von schnellen, Zeit gewinnenden Transportmitteln zurück, die für Menschen wie ihn entwickelt worden waren. Zur Wahl des langsamen Weges hatte er sich nicht äussern können. Die übrigen Expeditionsteilnehmer hatten sich in Neapel versammelt, es bedauert, dass er aus Termingründen nicht dabei sein konnte, und einstimmig den Fussmarsch beschlossen.

Er weilte zur selben Zeit in Washington und verhandelte über eine Lieferung von Dieselmotoren an die amerikanische Marine. Während seine Ingenieure mit dem zuständigen Konteradmiral über technische Details fochten, vertiefte er sich gelangweilt in den Anblick der rosafarben blühenden Kirschbäume vor den Fenstern des spartanischen Sitzungszimmers. Als er von der Abstimmung in Neapel erfuhr, fügte er sich. Er redete sich ein, wer mit Macht wirklich umgehen könne, wende sie nur selten an, und tröstete sich damit, dass er das Bild der Kirschblüten genossen hatte. Sie hatten ihn an zarte Dessous erinnert, passend zu weicher, sahneweisser Haut.

Der Direktor des vulkanologischen Instituts in Catania hatte dafür gesorgt, dass das gesamte Gelände militärisch gesperrt wurde, und bot seinem ehemaligen Studenten hilfsbereit an: „Die Seilbahn gehört Ihnen, Juan, fahren Sie damit herum, soviel Sie wollen.“ Aber als Juan versuchte, auf diese Weise den Fussmarsch abzuwenden, erntete er bloss ein geringschätziges Lächeln.

„Keine Rede davon, dass die Kollegen von Catania dies für uns tun“, winkte Claudio ab. „Sie brauchen selbst freie Bahn zum Gipfel, sobald das Feuerwerk losgeht. Wenn wir die Bahn benützen, können sie uns besser ausspionieren. Wir bleiben dabei und marschieren.“

Juan ging darüber hinweg. Er erwähnte die Angelegenheit bei einem Mittagessen mit Mitgliedern der Konzernleitung, jemand liess seine Beziehungen spielen, und die italienische Armee kündigte an, sie werde ihnen für die Expedition ein paar Geländefahrzeuge zur Verfügung stellen. Für einmal eine angenehme Überraschung, sagte sich Juan erfreut und ermahnte die Teilnehmer der Expedition beim nächsten Treffen in Neapel: „Hört zu, die Höflichkeit verbietet uns, ein solches Angebot auszuschlagen.“ Doch seine pazifistischen Forscher schrien, unter keinen Umständen würden sie für ihre wissenschaftliche Arbeit je eine Kriegsmaschine benützen.

Juan erkannte, dass seine Kollegen ihre Meinung nicht mehr änderten. Er spürte die kleine Stichelei, die ihm galt, aber bitte, es handelte sich um angesehene Wissenschaftler, er war auf sie angewiesen und vermochte ihnen seinen Willen nur beschränkt aufzuzwingen. Also fluchte er laut und lange in der Stille seines Präsidentenbüros. Dann sandte er dem zuständigen sizilianischen General sowie dem Ministerium für Verteidigung einen Brief auf dem pompösen Papier des Vorsitzenden der Konzernleitung, verfasst von einer italienischen Juristin aus der Rechtsabteilung, die seinen Dank für das Angebot sowie die Entschuldigung dafür, dass er es nicht annehmen konnte, in wohlklingende Floskeln verpackte.

*

Juan blieb stehen und betrachtete seine sechs Naturforscher im steinigen Gelände. Der Aufstieg bereitete ihnen keine Mühe, sie bewegten sich leicht und gewandt wie Bergziegen, benahmen sich übermütig und warfen einander witzige Bemerkungen zu. Alle lachten mit, alle kamen dran, nur ihn liessen sie aus. Stets dauerte es einige Zeit, bis sie ihn als ihresgleichen behandelten.

Sein Blick blieb an Susan Lee haften, der Spezialistin für Geomagnetismus, von Claudio eigens für diese Expedition angestellt, als erste Frau in seiner Gruppe, noch dazu jung und begehrenswert. „Wenn das nur gut geht“, hatte Juan gemahnt. Susan verhielt sich anfänglich spröde, verweigerte den Blickkontakt, beantwortete Fragen einsilbig und setzte sich in der Mensa der Universität Neapel stets abseits. Die Männer grinsten, was Juan peinlich berührte. Als sie jedoch begannen, das wissenschaftliche Programm der Expedition festzulegen, verschaffte Susan sich mit ihrem Fachwissen Respekt. Und als die junge Frau gewahrte, dass sie damit die Kollegen in Schach halten konnte, taute sie auf.

Sie bemerkte seinen Blick und strahlte ihn mit ihrem hübschen kleinen Gesicht unbefangen an. Balsam träufelte auf eine frische Wunde. Gestern Abend hatte er sie zum ersten Mal umworben und eine schmerzhafte Niederlage einstecken müssen.

Sie sassen alle vor einer Hafenkneipe in Catania, umweht vom Geruch der in Olivenöl gebratenen Fische. Die Sterne funkelten und spiegelten sich in den auf dem Tisch stehenden Windlichtern. Die Vulkanologen pflückten systematisch eine überbordende Platte von Meeresfrüchten leer. Juan bemühte sich um das Mädchen. Er wollte sie dazu bringen, von sich zu erzählen. Er höre den Frauen zu und gebe ihnen das Gefühl, ernst genommen zu werden, hatte seine Ärztin einst diagnostiziert. Doch heute fehlte ihm die Überzeugungskraft. Und weil er es nicht leiden konnte, wie Susan ihn immer wieder prüfend aus den Augenwinkeln beobachtete, entlud sich sein Ärger in einer scharfen Bemerkung gegen Garond, den französischen Geochemiker, worauf Susan ihre ganze Aufmerksamkeit diesem schenkte. Garond blühte auf und begann, den malerischen Friedhof von Langustenpanzern, Muschelschalen und ausgedrückten Zitronen mit einem öden Monolog über den südpazifischen Vulkanismus zu entweihen. Die anderen sassen satt und friedfertig um den Tisch, während Juan gewalttätige Gefühle niederkämpfen musste.

Kein Zweifel, Susan Lee versetzte etwas in ihm in Schwingungen. Beim Abmarsch morgens um vier wurde sein Verlangen von neuem angestachelt. Sie standen im Scheinwerferlicht des Autobus, der sie bis zum Dorf Fornazzo gefahren hatte. In ihrer sportlichlockeren Kleidung sah Susan höchst gefällig aus, mit ihrem noch ein wenig verschlafenen Gesicht fand Juan sie ganz besonders reizend, und als sie sich nach dem Rucksack bückte, erhaschte er einen Blick auf ihre Brüste. Aus der Dunkelheit attackierte ihn hinterhältig sogleich eine wilde Lust, das Mädchen zu packen und in die Büsche zu zerren. Freilich gab es da, wo sie standen, keine Büsche, und zudem befahl Claudio den Abmarsch.

Ein unaufhaltsamer Prozess war in Gang gesetzt worden, der erst enden würde, wenn Juan mit ihr geschlafen hatte. Und wieder fiel ihm Aarons Frage ein: „Warum musst du immer wieder neue Frauen erobern? Du hast doch bereits eine Anzahl von soliden Beziehungen. Ich kritisiere dich nicht, ich möchte nur den Grund wissen.“

Juan hatte leichthin erwidert: „Es sind die Hormone. Das ist die Natur des Mannes.“ Und er hatte gesehen, wie Zweifel sich auf Aarons Gesicht ausbreitete. Aaron war seit vierzig Jahren glücklich verheiratet. Nun, das war sein Leben. Und er hatte zugefügt: „Ich kann doch nichts dafür, dass ich bin wie ich bin“, und wusste genau, er konnte sehr wohl etwas dafür, denn gerade so wollte er sein. Keinem sollte einfallen, von Juan Skrupel oder gar Beherrschung zu erwarten. Beherrschung betrachtete er als antiquierte Eigenschaft, nicht geeignet für unsere Zeit.

Da er am folgenden Morgen bereits wieder abreisen musste, blieb ihm nur wenig Zeit, um Susan von der Notwendigkeit des alten rhythmischen Spiels zu überzeugen.

*

Am frühen Nachmittag erreichte die Expedition ihren Bestimmungsort, ein totes, schwarzes Lavafeld unterhalb des Hauptkraters Voràgina grande. Weiter bergauf lag nur noch eine sulzige Schneedecke. Wie ein schmutziger Kragen umschloss sie den Gipfel des Vulkans. Ein Kragen ohne Kopf, dachte Juan, Vulkane sind Bauchwesen. Ob dieser Vorstellung lächelte er befriedigt in sich hinein.

Auf dreitausend Metern umspielte sie dünne, prickelnd kalte Luft. Claudio Dorata stand mitten unter ihnen, mager, nervös, mit spitzem Gesicht, und brüllte Anweisungen. Von Anfang an hatte Juan ihm die Leitung der Zinniker-Expeditionen überlassen. Claudio war herrschsüchtig und aufbrausend, aber in organisatorischen Belangen unübertroffen. Er sah sich um, wusste bereits, wie das Lager aussehen musste und befahl: „Die Schlafsäcke in jene windgeschützte Mulde, dort kommen auch die Zelte hin. Die Kochstelle ist hier, prüft gut, wo ihr die Instrumente aufstellen wollt. Du kochst Kaffee, Garond, und jemand soll unserm Don Juan ein Stühlchen aufstellen, damit er endlich seine Börsenberichte studieren kann.“

Garond rief: „Hör sofort auf mit diesem Kommandoton, oder ich setze mich hin und tue gar nichts mehr.“

Claudio schrie zurück: „Verfluchte Scheisse, du hast anscheinend noch nicht gemerkt, wer hier den Ton angibt, also damit du es weisst, ich leite die Expedition und du tust, was ich sage, oder du kannst sogleich verschwinden.“

Ein neapolitanischer Vulkanausbruch. Wenn die Rede auf Neapel kam, leuchteten die Gesichter der Doratas vor Stolz, aus dieser gewalttätigen Stadt zu stammen – auch wenn Luciana behauptete, sie könne sich dort nicht mehr blicken lassen, seit sie nackt für ein Männermagazin posiert hatte. Juan bezweifelte dies, ebenso wie er damals das Gerücht in den Wind schlug, die Doratas seien mit dem organisierten Verbrechen liiert.

Garond erbleichte, alle starrten Claudio sprachlos an, dann blickten sie alle zu Juan hin. Der wandte sich ab, als hätte er nichts gehört. Geschieht Garond recht, freute er sich, das gehört ihm dafür, dass er sich gestern zwischen mich und mein künftiges Liebchen drängte.

Sie richteten das Lager ein und markierten einen Landeplatz für den Helikopter, der am Nachmittag die wissenschaftlichen Instrumente von Catania herauf fliegen sollte.

3

Neulich hatte Claudio damit angefangen, ihn öffentlich Don Juan zu nennen. Juan ärgerte sich, dass nun auch sein Freund ihn mit diesem Klischee belästigte. Alle Welt tat es bereits, er stand im Rampenlicht, das Publikum war eingeladen, die Flagge der Moral zu hissen und sich kritisch über ihn zu äussern. Regelmässig veröffentlichte die Presse heimlich geschossene Fotos von ihm und einer auffälligen Frau an seiner Seite, hinreissend schön oder geheimnisvoll exotisch oder sonst wie attraktiv. Sie dichteten ihm zahlreiche Liebschaften an, mehr als es in Wirklichkeit waren. Vielleicht störte es Claudio, dass eine dieser Affären seine Schwester betraf. Juan wusste es nicht. Sobald er Luciana erwähnte, wurde Claudio schweigsam.

Zahlreiche Liebschaften? Ach was, er hatte sich einschlägige Statistiken besorgt. Sie wiesen nach, dass er das Mass des sportlichen und ungebundenen Mannes seines Alters kaum übertraf. Trotzdem war er verschrien. Neid und Scheinheiligkeit, rief er aus, wenn er in der Pressemappe, die seine Werbeabteilung zusammenstellte, ein ihn persönlich betreffendes Geschreibsel fand. Na schön, hätte er den Moralkritikern ruhig und sogar gekränkt entgegnen können, seht genau her. Meine Beziehung mit Luciana Dorata, dem italienischen Star-Fotomodell, mag zwar nicht legalisiert und alles andere als monogam sein, aber wenn ihr sie mit der Lebensdauer gutgläubig gekitteter und dennoch zerfallender moderner Ehen vergleicht, ist sie geradezu beständig.

Vor genau fünf Jahren, ebenfalls im Sommer, ebenfalls in Italien, noch dazu auf einem Vulkan, waren sie sich zum ersten Mal begegnet. Das Mädchen hielt nichts von Planung und handelte vollkommen spontan. Schön, naiv und mutig geriet sie immer wieder in missliche Lagen, aus der sie jemand befreien musste, früher Claudio, später Juan. Kurz zuvor hatte er Claudio als Leiter seiner Gruppe von Vulkanologen angestellt. Ihre erste Expedition diente dem Zweck, die Dauertätigkeit des Stromboli-Vulkans auszumessen. Sie unternahmen sie in der Hoffnung, ihre neue Hypothese über den Vulkanismus bestätigt zu finden. Alles erwies sich als falsch. Ihre Vorstellungen waren noch nicht ausgereift.

Sie hatten in sicherer Entfernung vom Krater ein Lager eingerichtet, mit Schlafzelten und einer Kochstelle, ein normales Zeltlager, wäre nicht der königliche Baldachin gewesen, unter dem ihre fabrikneuen Instrumente standen. Der Vulkan grollte drohend und schleuderte mit dem ihm eigenen Rhythmus glühende Schlacke in den azurblauen Himmel. Dieser Vorgang lief seit Menschengedenken so ab und hatte für die beiden jungen Vulkanologen etwas Erhabenes. Die Nachmittagssonne brannte heiss auf sie nieder, zeitlos wie der Vulkan trocknete sie alles aus, alles verkrustete unter ihren sengenden Strahlen, doch die Forscher interessierten sich nur für die Glut des Vulkans und arbeiteten aufgeregt an den Geräten. Da platzte Luciana herein, verschwitzt und staubbedeckt. Der Touristenjeep, den sie gemietet hatte, lag ein paar Kilometer weiter unten im Strassengraben, angeblich hatte sie einem Tier ausweichen müssen.

Claudio starrte sie entgeistert an. Sie trug einen zerknitterten Safari-Anzug und einen breitrandigen Hut, unter dem sie fröhlich hervorblickte, obschon ihr die Anstrengung zusetzte. Was für eine lebenssprühende Schönheit, dachte Juan und zischte neidisch durch die Zähne, als sie auf den abweisenden Claudio zustürzte und ihm lachend um den Hals fiel. Claudio hatte Juan noch nichts von seiner Schwester erzählt, benahm sich unsicher und zögerte, sie Juan vorzustellen. Juan hatte keine Lust zu warten und erledigte das selbst. Sie lächelte scheu und blinzelte heftig mit ihren schwarzen Augen. Da wurde ihm klar, dass sich über sie beide bereits ein verstrickendes Netz gesenkt hatte.

*

Und nun machte er sich daran, die junge Vulkanologin zu erobern. Er durfte annehmen, dass ihm dies gelingen würde, und er gab zu, dass der Erfolg nicht ihm gehörte, sondern der verbreiteten sexuellen Freizügigkeit. Zwei Menschen lernen sich kennen, finden aneinander Gefallen, wer hätte gedacht, dass man so gut zusammen passen kann, es keimt der Wunsch nach Durchdringung, der trübe Alltag erstrahlt plötzlich in leuchtenden Farben, ein frischer Wind weht den Mief fort, der im Zickzack verlaufende Lebensweg besitzt wieder einmal eine klare Richtung, und man schläft miteinander. Juan befürwortete diese Entwicklung.

„Wenn es etwas gibt, das natürlich abläuft, dann dies, ich kann daran nichts Schlechtes erkennen“, hatte er Aaron gegenüber argumentiert, der dabei seinen alten Kopf schüttelte. „Nur dass sich in meinem Fall alles in der Öffentlichkeit abspielt, empfinde ich als widerwärtig.“

Ein illustriertes Massenblatt hatte unlängst geschnattert, Juan Zinniker, neununddreissig, ist reich, erfolgreich im Geschäftsleben und aktiv in der Wissenschaft, er sieht blendend aus (schrieb die Redaktorin) und scheint aus jenem Stoff zu sein, der Frauen magnetisch anzieht. Sein markant geschnittenes Gesicht prangte auf dem Titelblatt. Im Innern widmeten sie ihm eine Doppelseite mit Bildern: Präsident Zinniker mit Anwalt Südfeld und Finanzchef Gessner an der Bilanzpressekonferenz; Dr. Juan Zinniker und Dr. Claudio Dorata in Tropenanzügen und mit ernsten Mienen am Rand des Niragongo-Kraters; Juan Zinniker braungebrannt, schlank und kräftig in Badehosen und mit Surfbrett, flankiert von zwei herzhaft lachenden Hawaiianerinnen am Strand von Waikiki; Juan Zinniker, wie er einer Asiatin beim Skifahren in Aspen nach fährt; Juan Zinniker als Begleiter der kühl wirkenden Nachwuchsschauspielerin Danielle Schur bei einem Premieren-Apero; und irgendwo dazwischen geschoben Juan als Knäblein, eingerahmt von seinen jungen, schönen, reichen Eltern, die so zurückhaltend lächeln, wie es zu früh Verstorbenen passt.

Jemand, der es zweifellos gut mit Juan meinte, legte Aaron Südfeld den Artikel auf den Tisch. Der alte Moralist bestellte Juan zu sich. Seit einiger Zeit hatte er davon gesprochen, Juan müsse mit neununddreissig Jahren nun endlich an Heirat denken. Der Konzern brauche einen Erben.

„Ich habe keine Frau im Auge, die für eine Heirat geeignet wäre“, hatte Juan geantwortet. Er hatte jeden Gedanken an eine Ehe weit von sich gewiesen, seit seine Braut, nachdem er Konzernchef geworden war, ihre Verlobung aufgelöst hatte.

„Ach was. Bitte eine deiner Geliebten um ihre Hand. Jene, von denen du mir erzählt hast, sind alle geeignet.“

„Zugegeben. Und damit habe ich die Qual der Wahl.“

Damit war die Angelegenheit fürs Erste auf Eis gelegt. Doch Juan war klar, der alte Mentor würde nicht aufgeben.

Diesmal war Aaron sehr verärgert.

„Und was geschieht, wenn deine Freundinnen dies lesen? Sie geben dir den Laufpass, und die Heirat verzögert sich noch weiter.“

„Wer sich mit mir einlässt, weiss wozu“, entgegnete Juan. „Verführen lässt sich nur, wer verführt werden will“, rief er mit Überzeugung aus. Vergeblich, denn Aaron hörte nicht mehr zu.

4

Die Idee zur Beschriftung der Rucksäcke stammte nicht von ihm, er hätte niemals an so etwas gedacht. Als die Konzernleitung darüber beriet – und sie berieten über jede Expedition, die ihr junger Präsident unternahm – sträubte er sich entschieden dagegen. Doch ausgerechnet sein väterlicher Freund und Mentor, Dr. Aaron Südfeld, bestand darauf. Die rührige Werbeabteilung hatte ihn wochenlang mit überzeugend klingenden Memoranden bombardiert. Anstandshalber sandten sie Juan Kopien davon. Er liess ihnen ausrichten, dass ihre Bittschriften im Papierkorb landeten und sie dabei waren, sich sein Wohlwollen zu verscherzen. Zur Konzernleitung bemerkte er gereizt: „Macht was ihr wollt, ich bin nicht bereit, als Reklametafel herumzulaufen, Zinniker-Erbe hin oder her.“

Sie nickten mit ihren grauen Häuptern, er dachte schon, fein, die Sache ist ausgestanden, und wollte zum nächsten Punkt der Tagesordnung übergehen, doch Finanzchef Gessner erklärte grinsend, es gebe keinen Ausweg, die Expedition müsse als Werbung abgebucht werden, sonst könne Juan sie nicht von den Steuern abziehen.

Als Konzernchef und Mehrheitsaktionär hätte Juan nein sagen können. Dennoch zögerte er, die Konzernleitung zu brüskieren. Er hatte noch nie ausprobiert, wie viel Macht sie ihm tatsächlich zugestanden. Die Männer um den Tisch waren ihm stets eine Nasenlänge voraus. Er war auf sie angewiesen. Bei allem, was sie ihm freundlich entgegensetzten, hatten sie recht. Gessner lag genau richtig, denn obschon Juan sein Geld für alle möglichen wohltätigen Zwecke verschleuderte, nützte er doch jede Möglichkeit, um Steuern zu vermeiden.

Am Ende stimmte auch er der Beschriftung zu. Schliesslich finanzierte der Konzern seine Forschungen. Als die Konzernleitung dies vor Jahren beschlossen hatte, waren alle dafür gewesen mit Ausnahme von Generaldirektor Stieber. Dieser hatte argumentiert, er habe nichts gegen vernünftige Risiken, aber der Erfolg bei diesem Unternehmen sei dermassen ungewiss, dass das Geld zum Fenster hinausgeworfen sei. Juan hatte geantwortet, das sei bei jeder ernsthaften Forschung so, darin liege ja gerade die Herausforderung. Es gelang ihm nicht, Stieber zu überzeugen. Der gelernte Kaufmann war der Wissenschaft gegenüber feindselig eingestellt.

*

Die wissenschaftlichen Instrumente, kostspielige Apparate, hatte Juan in seinem Werk in Mailand fabrizieren lassen, zu dem er besonders enge Beziehungen pflegte – vielleicht weil Italien berühmte Vulkane beherbergte, oder weil er mit den Doratas liiert war.

Unterwegs nach Sizilien hatte Juan in Mailand einige Stunden eingeschaltet. Die Stadt schmorte unter einer stickigen Dunstglocke, und die Luft roch vergiftet, aber das beschäftigte ihn nicht. Er hatte eine Sitzung der Mailänder Geschäftsleitung einberufen. Kaum hatten sich alle gesetzt, stellte er die entscheidende Frage: „Sind Sie bereit, die Fabrikation eines nanotechnischen Sensors aufzunehmen? Es handelt sich um ein abschreckend winziges, aber enorm anwendungsreiches Ding, seine Herstellung verlangt eine Investition von dreizehn Millionen Franken, hören Sie, ich mache Ihnen ein Angebot, beteiligen Sie sich mit sieben Millionen, und der Konzern steuert den Rest bei.“

Sie tagten in einem gekühlten und eleganten Saal mit stilgerechter lombardischer Innenarchitektur. Auf dem ovalen Tisch standen unverrückbar zwei steinerne Aschenbecher. Von der Stromboli-Expedition hatte Juan zwei handliche Lavabrocken mitgebracht und gedacht, setzen wir einen natürlichen Akzent in diese Kunstwelt und stellen die Steine so aus, wie sie sind. Doch der unwirsche Mailänder Werkstattchef rauchte Brissagos, Juan Havannas, sie schätzten sich als Raucher in einer zunehmend von Nichtrauchern beherrschten Szene, und um Juan eine Freude zu bereiten, hatte der Werkstattchef anstelle der für die beiden Stücke vorgesehenen Vitrine aus diesen selbst Aschenbecher angefertigt.

Die Herren erklärten, sie seien von diesem Wundersensor angetan, aber sieben Millionen, nun ja. Dabei zogen sie kummervolle Gesichter, die zu ihren grauen Anzügen passten. Juan konnte sich denken, was an ihnen nagte. Als erfolgreiche Männer beherrschten sie die englische Sprache, kannten die wechselhaften Prinzipien des Managements und hatten Kurse besucht, aus denen hervorging, dass die Teilnehmer einer Elite angehörten. Sie glaubten, sie hätten die Dinge unter Kontrolle. Aber immer war irgend etwas daran, die Welt auf den Kopf zu stellen, sie mussten damit rechnen, dass das Unternehmen, das mächtige, ungeduldige Aktionäre ihnen anvertraut hatten, durch unabsehbare Einflüsse über Nacht vernichtet würde, Einflüsse, gegen die sie keine Versicherung abschliessen konnten.