Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Impressum:

© 2019 Dr. Lothar Groß, Bernd Sternal

2. überarbeitete Fassung

Herausgeber: Verlag Sternal Media

Gestaltung und Satz:

Sternal Media, Gernrode/Harz

www.sternal-media.de

Umschlagsgestaltung: Sternal Media

Fotos: Dr. Lothar Groß sowie Bildnachweis

Karten: siehe Kartenlegende bzw. Bildnachweis

Burgenzeichnungen: Wolfgang Braun sowie Bildnachweis

2. Auflage September 2019

ISBN: 978-3-7481-5569-0

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

VORWORT zur 2., überarbeiteten Fassung

Thüringen ist europaweit dafür bekannt, dass es von der vor- und frühgeschichtlichen Zeit, über das Mittelalter bis in die Neuzeit hinein, eine bewegte Geschichte aufzuweisen hat. In Folge dessen gilt es als eines der deutschen Bundesländer mit einer besonders großen Kulturdichte, die etwa 80.000 historische Baudenkmäler umfasst.

Vor allem die zahlreichen Burgen, Schlösser und Wehrbauten ragen hierbei heraus. Deren persönlicher Besuch ist deshalb äußerst lohnenswert. Bereits der Dichterfürst Goethe soll gesagt haben:

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“

Dieser Erkenntnis ist der Autor Dr. Lothar Groß gefolgt, in dem er alle aufgeführten Objekte selbst besichtigt hat.

Im Ergebnis dessen entwickelten die Verfasser Groß und Sternal eine Buchserie, welche sich an historisch interessierte Leser, Wanderer und Touristen wendet. Ihnen liefert sie eine Vielzahl von Informationen über hunderte Burgen, Schlösser und andere Wehrbauten im heutigen Freistaat Thüringen, indem deren

im Mittelpunkt stehen.

Die Serie unterscheidet sich in ihrer Form wesentlich von bereits erschienenen Büchern dieser Art, denn sie liefert den Lesern eine komprimierte Übersicht ohne längere Textpassagen. Die Inhalte basieren dabei auf der Auswertung zahlreicher bibliographischer Werke, intensiver Recherchen sowie dem Internet. Ergänzt wird die Buchreihe mit eigenen Anschauungen der Autoren.

In der mehrbändigen Serie werden zukünftig vorgestellt:

Der hier vorliegende erste Band stellt bis heute vorhandene Burgen in Text und Bild vor, welche sich im Wesentlichen noch in ihrem Ursprungszustand befinden. Eine detaillierte Beschreibung wird vorgenommen, wenn zumindest noch Burgreste vorhanden sind. Abgegangene Burgen werden in einer Übersicht dargestellt. Im zweiten Band wird dies fortgeführt.

Die großartigen Wehr- und Residenzbauten, wenn auch teilweise nur noch Ruinen, wurden von Menschen erbaut, die kein Studium absolvierten und teilweise weder lesen noch schreiben konnten. Dennoch vollbrachten sie außergewöhnliche Leistungen, die technisch und technologisch einzuordnen bis heute nur ansatzweise gelungen sind. Daher verdienen diese „Burgenbauer“ unsere uneingeschränkte Bewunderung.

Zahlreiche Vorzeigebauten haben Eingang in fast alle gängigen Reiseführer gefunden. Doch es gibt eine weit größere Anzahl von historischen Objekten, die nicht die erforderliche Aufmerksamkeit erfahren haben und denen auch keine großzügigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

Mit der Zeit verfallen diese immer weiter und verschwinden eines Tages aus unserem Gedächtnis.

Diese Buchreihe soll einen Beitrag dazu leisten, dass genau dies nicht geschehen wird.

Im August 2019

Dr. Lothar Groß

Bernd Sternal

Inhaltverzeichnis

Abkürzungen

VG – Verwaltungsgemeinschaft

LG – Landgemeinde

EG – Einheitsgemeinde

MG – Mitgliedsgemeinde

OS – Ortschaft

OL – Ortslage

OT – Ortsteil

o.D. – ohne Datum, Datum nicht ermittelbar

Zahl (Zahl) – unterschiedliche Jahreszahl in den Quellen

1. Metilstein (Mädelstein)

8547 Eisenach

50°58'15.5"N 10°18'23.6"O

Das Objekt befindet sich südlich von Eisenach und 500 m nordwestlich der Wartburg in 386 m üNN auf dem Metilstein.

A 4 Abfahrt Nr. 39 Eisenach - West, der B 84 folgen über Rennbahn nach Osten, dann B 19 folgen bis Auffahrt zur Wartburg (Wartburgallee), weiter 1,9 km bergauf zum Parkplatz

Buslinie 10 - Busbahnhof Eisenach - Wartburg (ca. 20 min)

mehrere Hohlwege von Eisenach über Rosenstein oder ab Eselstation der Wartburg nach Nordwesten über Lutherweg (ca. 10 min)

Baubeschreibung

heute:

früher:

Bildliche Darstellungen entsprechen wahrscheinlich nicht den wahren Gegebenheiten.

Wissenswertes/Nutzung

Geschichte

8. Jh. Für die Errichtung zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Grundlagen.

1137 Gegen eine Errichtung der Burg durch die Herren von Frankenstein spricht, dass die erste urkundliche Erwähnung wesentlich später erfolgt.

um 1230 Die Burg wird wahrscheinlich errichtet.

1248 - 74 Ein Friedrich von „Metenstein“ (Linie: Herren von Treffurt) wird erwähnt und ist möglicher Eigentümer der Befestigung.

1247 - 63 Im Thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg entsteht ein Ring von Belagerungs- und Befestigungsanlagen, errichtet von Eisenacher Bürgern und hessisch-braunschweigischen Truppen rund um die Wartburg.

1/1261 Die Burg, die Frauenburg, die Eisenacher Burg und die Stadt Eisenach werden durch die Ritter des Landgrafen von Thüringen (Heinrich dem Erlauchten) erobert.

Da die Burg weiter Wohnsitz von Friedrich von Treffurt bleibt, ist eine Zerstörung des Metilsteins nicht anzunehmen.

nach 1268 Für die Burg gibt es zwischenzeitlich keine Erwähnung mehr.

1306 Eisenacher Bürger errichten die bereits aufgegebene Anlage im Wettiner Hauskrieg gegen die Wartburg noch einmal neu.

1308 Nach mehrfachen Belagerungen wird die Burg nach der Niederlage aufgegeben.

1630 Auf dem Burghügel werden noch Mauerreste gefunden.

18. Jh. Der Eisenacher Kaufmann Roese erwirbt das Gelände und legt einen Landschaftspark und Lustgarten an, das sogenannte Roesesche Hölzchen mit einer Kunstruine.

19. Jh. Die künstliche Ruine wird abgebrochen.

2. Wartburg

99817 Eisenach

50°57'58.1"N 10°18'22.7"O

Die Wartburg liegt südlich von Eisenach auf einem langgestreckten Felsrücken in Höhe von 400 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 39 Eisenach-West, nach Süd über B 19 Eisenach umfahren bis Auffahrt zur Wartburg (ca. 14 min)

Linie 10 Hauptbahnhof – Wartburg (20 min)

650 m vom Parkplatz Wartburg, steiler Aufstieg bis zur Zugbrücke

Baubeschreibung

heute:

  • gut erhaltende Burganlage (203 m lang, max. 75 m breit, 0,9 ha Gesamtfläche), bestehend aus Vorburg und Hauptburg
  • Zugbrücke und dreitoriger Eingang zur Vorburg (spätgotischer, mittlerer romanischer Bogen und spätmittelalterlicher Bogen)
  • L-förmiges, baueinheitliches Torhaus und Ritterhaus (Fachwerkbau für Burgmannen und „Kavaliersgefängnis“)
  • Fachwerkgebäude Vogtei mit Lutherstube und gotischem Fachwerkerker aus dem 19. Jh.
  • westlicher, romanischer Wehrgang (Margarethengang)
  • südliches Ende der Vorburg: Dirnitz, Torhalle und Kemenate (ehemaliges Quartier der großherzoglichen Familie aus dem 19. Jh.)
  • westlicher Fachwerkbau „Gaden“ aus 19. Jh. (ehemaliges Gästehaus, heute Burgcafé)
  • mittelalterliche Regenzisterne (Durchmesser ca. 9 m)
  • mittelalterlicher Südturm (22 m Höhe) mit seitlichem Zugang (7,5 m Höhe) zum Verlies mit Angstloch
  • Bergfried aus 19. Jh., teilweise auf Fundamenten des mittelalterlichen Turms mit lateinischem Kreuz (4 m hoch)
  • zweigeschossiger, mittelalterlicher Palas (Landgrafenhaus, Baubeginn 1156) mit romanischen Arkaden und Fensterbögen, bestehend aus Kellergeschoss (Fußboden auf Fels)
  • Erdgeschoss: Rittersaal, Speisesaal und Elisabethkemenate (Glasmosaike)
    1. Obergeschoss: Kapelle, Elisabethgalerie (Gemälde von Moritz von Schwind) und Sängersaal, Landgrafenzimmer
    2. Obergeschoss: großer Festsaal mit Festsaalgalerie

Wissenswertes/Nutzung

  • Die Burg ist ganzjährig von außen und innen zu den Öffnungszeiten zu besichtigen.
  • Die Burg wird als Veranstaltungsort, Museum und Hotel genutzt.
  • Um die Burg herum führt ein kulturhistorischer Weg (Tugendpfad) mit Darstellungen der mittelalterlichen Burgenbautechnik.

Geschichte

Über die Geschichte gibt es sehr widersprüchliche Informationen.

1060 (65) Die Burg besteht wahrscheinlich schon.

1067/73 Nach Überlieferungen wird die Burg von Graf Ludwig von Schauenburg (genannt: der Springer) errichtet bzw. dieser verlegt seinen Stammsitz auf die Befestigung.

1080 Die Wartburg wird vom Bischof von Merseburg im Buch vom Sachsenkrieg „De Bello Saxonico“ erstmals erwähnt (Heerlager König Heinrich IV. am Fuße „einer Burg Namens Wartberg“).

1113 Der an einem Aufstand beteiligte Ludwig, muss die Burg an den Kaiser Heinrich V. herausgeben, um seine Freiheit wiederzuerlangen. o.D. Die Burg befindet sich offenbar im Besitz (als Allod oder als Lehen) der Grafenfamilie Wigger.

vor 1160 Die Ludowinger erwerben wahrscheinlich die Burg zurück.

Wartburg um 1630, Urheber unbekannt

Wartburg um 1640, Stich nach M. Merian

Prospect des Schlosses Wartburg gegen Süd-Ost, 1768, Domstiftsarchiv Naumburg, BA I 1,Nr. 28

Die Wartburg von Nordwesten um 1836, Stahlstich 1836 von Johann Meyer, Meyer's Universum

1156 - 62 Der Palas, einer der besterhaltenen romanischen Profanbauten nördlich der Alpen, wird errichtet.

12. Jh. Die östliche Ringmauer, Teile des Torhauses, ein Bergfried und das Landgrafenhaus werden durch Landgraf Hermann I. (1190 - 1216) erbaut.

1206 Der sagenhafte Sängerkrieg findet wahrscheinlich auf der Burg statt.

1221 - 28 Landgräfin Elisabeth (1207 - 1231) lebt als Gattin/Witwe von Landgraf Ludwig auf der Wartburg.

1227 - 47 Der letzte Ludowinger, Heinrich Raspe IV., nutzt die Burg bis zu seinem Tode als Residenz.

1260/61 Im Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieg wird die Burg vergeblich belagert.

1307 Im Wettiner Hauskrieg wird die Burg durch den König von Habsburg trotz Blidenbeschuss erfolglos belagert.

1317 Im Ergebnis eines verheerenden Brandes, wird der Südturm gebaut und die Kapelle in den Palas eingebaut.

1335 Kaiser Ludwig von Bayern besucht die inzwischen bedeutungslos gewordene Burg.

4.5.1521 - 1.3.22 Martin Luther lebte aufgrund der Ächtung durch den Kaiser und den Bann seitens des Papstes, in Schutzhaft in der Vogtei der Wartburg (Lutherstube). Er übersetzt das Neue Testament aus dem griechischen Urtext innerhalb von 10 Wochen ins Deutsche.

1544 Der Torturm wird nach Blitzeinschlag und Brand abgebrochen.

1560 Auf der Burg sind keine Amtmänner mehr stationiert und die Burg verfällt.

1777 Johann Wolfgang von Goethe wohnt fünf Wochen auf der Wartburg.

18.10.1817 500 Studenten der Burschenschaften feiern das „Wartburgfest“ anlässlich 300 Jahre Reformation und den 4. Jahrestag der Völkerschlacht.

1838 - 90 Durch den Erbgroßherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach wird die Burg unter Leitung des Architekturprofessors Hugo von Ritgen wieder aufgebaut.

19. Jh. Es werden der Bergfried anstelle des Wohnturms, die Zugbrücke, der Fachwerkbau „Gaden“ und der Fachwerkerker der Burggrafenwohnung errichtet.

1922 Im Ergebnis der Revolution und Gründung der Republik wird die Wartburg-Stiftung zur Erhaltung der Burg gegründet.

1945 Die wertvolle Waffensammlung verschwindet während der sowjetischen Besatzung.

1953 - 59 Es erfolgen umfangreiche Baumaßnahmen in der Burg.

1967 In der DDR werden die 900-Jahrfeier der Burg, der 450. Jahrestag der Reformation und 150 Jahre Wartburgfest auf der Burg begangen.

12/1999 Die Wartburg wird von der UNESCO als erste deutsche Burg in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen.

2010 - 2013 Es erfolgt eine Sanierung der Burgmauern.

3. Domburg (Krummhaus)

99085 Erfurt - Stadtmitte

50°58'35.4"N 11°01'21.7"O

Das Objekt liegt in der Stadtmitte auf dem Domberg in 203 m üNN.

Erfurt über A 4 oder A 71 Lauentor, Einfahrt Bechtheimer Straße, Tiefgarage Festung Petersburg

zu Fuß über Lauentor oder Domstufen

Baubeschreibung

heute:

  • viereckiger, zweistöckiger Wehrturm als südöstlicher Teil der ehemaligen Bischofspfalz
  • vermutlich, früher steinerner Unterbau mit Fachwerkaufbau

früher:

  • ursprünglich wahrscheinlich rechteckige Burg, östlich der heutigen Severikirche im Garten des heutigen Pfarrhauses

Wissenswertes/Nutzung

  • Das Objekt ist ganzjährig von außen zu besichtigen.
  • Auf dem nahegelegenen Petersberg befand sich wahrscheinlich eine karolingische Königspfalz.

Geschichte

1123 Die Errichtung der Burg (sog. Krummhaus - curva domus) erfolgt durch die Erzbischöfe von Mainz anstelle eines früheren Nonnenklosters.

o.D. Es erfolgt eine Nutzung als Quartier bei Aufenthalt des Bischofs und eventuell auch Erfurt besuchende Könige.

14. Jh. Die Bonifatiuskapelle wird wahrscheinlich im Turm errichtet.

1343 Die baufällige Anlage geht an das Marienstift des Domes über.

1360 Der Bonifatiusturm verliert wahrscheinlich seinen bergfriedartigen Charakter, das Maßwerkfenster in dessen Westwand wird eingebaut.

1960 - 1961 Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Weimar leitet Grabungen im Turminneren ein und legt verschüttete Gewölbe frei.

4. Kirchberg (Fuchsturm)

07749 Jena OT Ziegenhain, Turmgasse 26

50°55'25.2"N 11°37'18.5"O

Das Objekt liegt auf dem schmalen Kamm des Hausberges in 380 m üNN östlich von Jena.

A 4 Abfahrt Nr. 54 Jena-Zentrum B 88 nach Norden 5,7 km, dann über Friedrich-Engels-Straße nach Ziegenhain, Turmgasse/Ecke Holzgasse nach Osten, 3,0 km über Steinkreuz zum Parkplatz, dann zu Fuß

DB: Strecke Berlin/München - Bahnhof Jena Paradies

Buslinie 16 Stadtzentrum Holzmarkt nach Ziegenhain (7 min)

ab Ziegenhain 650 m über Turmgasse steil nach Norden, alternativ: ab DB Bahnhof Paradies über Saalebrücke 2,9 km, über Fuchsturmweg

Baubeschreibung

heute:

Kirchberg (alt) (ca. 250 m westlich

von der Gaststätte)

  • geringe Reste, vermutlich des Rundturmes
  • Reste eines Ganges und einer Zisterne
  • Füllmauerreste

Kirchberg (neu)

  • begehbarer „Fuchsturm“ als Rest des Bergfriedes (Höhe: 21,7 m über der Plattform, Durchmesser 6,4 m, Mauerstärke 2,25 m, 115 Treppenstufen)
  • geringe Bebauungsreste in der Gaststätte
  • verbauter Pfeilerstumpf (Reste der Kapelle)

früher:

  • Kirchberg (Königshof - ältere Burg, nichts bekannt)
  • Kirchberg (neue Burg): Kernburg (27 x15 m) mit Vorburg und Bergfried

Wissenswertes/Nutzung

  • Die Ruine ist ganzjährig frei zugänglich.
  • Berggaststätte „Fuchsturm Jena“
  • Andere Namen für die Burg sind „Kerkberg“, „Chiriberg“ und „Kerichburg“.
  • Die Burg Kirchberg (Fuchsturm) ist eine der vier Hausbergburgen (Kirchberg alt, Greifberg und Windberg).
  • Um Jena ist eine der größten Burgendichten in Deutschland zu verzeichnen (6 Burgen im Abstand von 3 km).

Geschichte

772 - 811 Durch Karl den Jüngeren, Sohn von Karl dem Großen, erfolgt eine Errichtung von Grenzfesten, höchstwahrscheinlich auch Burgen in Dornburg und auf dem Hausberg.

937 Die Burg Kirchberg wird erstmalig urkundlich erwähnt (historisch nicht sicher).

974 - 1009 Die Burg wird von den Kaisern Otto II., Otto III. und von Heinrich II. besucht.

1138 - 52 Unter dem Stauferkönig Konrad III. wird die Burg zum Sitz eines Burggrafen.

1123 Konrad von Wettin wird auf der Burg eingekerkert.

Der Fuchsturm (Ausschnitt) O. D. Herrmann Treff: Die Hausbergburgen – Kirchberg – Fuchsturm. Monatsblätter für wanderfrohe Nachbarn. Heft 8, 1925, S. 179

1149 Die ursprünglichen Grafen von Kapellendorf (mit Stammsitz in Kapellendorf) werden von König Konrad III. zu Reichsministerialen erhoben, mit der Burggrafschaft Kirchberg belehnt und die Burggrafen von Kirchberg somit urkundlich erwähnt.

Mitte 13. Jh. Die Grafen von Kirchberg sind auf dem Höhepunkt ihrer Macht.

1304 Da die Burggrafen von Kirchberg den Handel u.a. von Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen erheblich gestört haben, werden diese von den Erfurter Bürgern vor Landgraf Albrecht dem „Entarteten" des Landfriedensbruches beschuldigt. Im Ergebnis wird die Burggrafschaft in das Herrschaftsgebiet der Wettiner eingegliedert.

o.D. Die Burg Kirchberg wird in diesen Kämpfen zerstört, ist aber noch bewohnbar.

bis 1348 (49) Die Grafen von Kapellendorf sind Eigentümer der Burg.

nach 1349 Es findet keine urkundliche Erwähnung der Burg mehr statt.

1469 Auf dem Kirchberg und dem Windberg werden je eine Kapelle erwähnt, welche jedoch später verfallen.

1584 Herzog Johann von Sachsen-Weimar lässt den Fuchsturm inspizieren und ausbessern.

1784 Prof. Ernst Basilius Wiedeburg macht den Turm erstmals wieder zugänglich und errichtet eine Turmstube.

1861 Die „Fuchsturm-Gesellschaft“ wird gegründet.

1905 Der Fuchsturm wird durch Blitzschlag beschädigt.

1944 Eine Sprengung des Turms wird durch den Fuchsturmwirt und einem „Fuchstürmler“ verhindert.

1994 Die Immobilie wird durch die „Fuchsturm-Gesellschaft“ zurück gekauft.

2006 - 13 Es erfolgen umfangreiche Sanierungsarbeiten.

5. Burgruine Gleißberg (Gleisberg, Kunitzburg)

07745 Jena OT Kunitz

50°57'39.05"N 11°38'51.56"O

Das Objekt liegt oberhalb von Jena-Kunitz in einer Höhe von 325 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 53 Jena-West, nördlich über B 88 Richtung Dornburg bis Kunitz (10,2 km), Parken im Ort

Buslinie 17, ab Zentrum Teichgraben, Richtung Kunitz (15 min)

ab Wegweiser Ecke Kunitzburgweg (Markierung rot auf weiß), 2,0 km auf steilem, gut ausgebauten Serpentinen-Land- und -Waldweg direkt zur Burg (ca. 30 min)

Baubeschreibung

heute

  • tieferliegender Westteil mit Wohnbau (4,40 x 13 m), Mauerrest mit zwei Sitznischenfenstern mit zweibahnigen Rechteckfenstern, Mauerstärke ca. 1,5 m, nach 1300 errichtet.
  • Reste eines halbrunden Turmes
  • westlich: Reste der Ringmauer mit Strebpfeiler
  • oberer Burgteil im Osten mit Turmstumpfresten (2 Stück ca.1 m hoch) des Bergfriedes (Durchmesser 8 - 9 m, Mauerstärke 2,5 m) aus den Jahren 1200 bis 1250
  • ehemaliger Brunnen, mit Betonplatte abgedeckt

Wissenswertes/Nutzung

  • Die Ruine ist ganzjährig frei zugänglich.
  • Die südlich befindliche „Kunitzbaude“ wird durch den „Freundeskreis Kunitzburg“ für Veranstaltungen genutzt (Walpurgisnacht, Himmelfahrt).
  • Ansprechpartner: Freundeskreis Kunitzburg e.V., Geschäftsstelle Lange Straße 81, 07751 Jena-Kunitz

Geschichte

11. Jh. Möglicherweise ist das die Entstehungszeit der Burg. 1003 - 30 Ein Hildward von Gleißberg wird als Bischof von Naumburg genannt.

1133 Der Edelfreie Liutoldus de Glizberg wird in der Genehmigung des Bischofs Udo von Naumburg zur Stiftung des Benediktinerklosters Bürgel erwähnt, welcher vermutlich ohne Nachkommen verstorben ist.

1133 Eine angebliche Stiftungsurkunde von Bertha wird als Fälschung identifiziert. Ein Zusammenhang mit den bei Arnold von Quedlinburg genannten „Grafen von Glizburg (Gleisberg)" als Vorfahren der Vögte von Weida ist unwahrscheinlich. Anstatt Veitsberg wurde irrtümlich Gleißberg gelesen.

1158 Kaiser Friedrich I. von Hohenstauffen (Barbarossa) erhebt, neben anderen Besitzungen aus dem Erbe Wiprechts von Groitzschs, die Berge Gleißberg (Glizberg) mit der gleichnamigen Burg und Jenzig zu Reichsgütern. Die Burg wird mit Reichsministerialen besetzt, die sich nach der Burg Gleißberg nennen. Diese stammen wahrscheinlich aus dem Geschlecht derer von Pappenheim und Kalden aus der Pfalz und waren Familienangehörige der Herren von Weimar.

1196 Die Burg fällt wahrscheinlich durch Erbe an Mathilde von Abenberg und wird durch ihren Gatten, Rapold Hochvogt zu Bamberg, an Friedrich den I. veräußert.

1216 Walter von Gleißberg wird als Vogt des Erfurter Schottenklosters genannt.

1261 Ein castrum glizberg wird urkundlich erstmalig erwähnt.

1368 Kaiser Karl IV. überlässt die Burg einem Verwandten der Brüder des Heinrich Reuß von Plauen, der sie bis 1377 behält.

o.D. Hans von Schönfels wird mit der Burg belehnt. Nach dessen Tod zieht Markgraf Wilhelm I. die Burg als erledigtes Lehen ein.

1398 Heinrich Reuß IV. stirbt und Markgraf Wilhelm zieht die Herrschaft als erledigtes Lehen ein. Die Reußen verstehen es, die Herrschaft durch effektive Wirtschaft und Zukäufe zu einer ansehnlichen Grundherrschaft auszubauen.

1401 Die Burg kommt als Pfandbesitz an die reich begüterten Brüder Albrecht und Nikolaus von Buttelstedt.

1415 Die Burg geht kurzzeitig in den Besitz des reichen Bürgers Siegfried von Prießnitz über.

1422 Die Burg wird Sitz des Amtmanns H. Weißbach und dient als Verwaltungszentrum.

1429 Die Burg wird an die Herzöge Friedrich und Siegmund von Sachsen verkauft, was jedoch bald wieder rückgängig gemacht wird. Die Burg wird der Landgräfin als Pfandbesitz übergeben. 1431 Burg und Vogtei gehen an Rudolf von Mellingen über.

2. Wartburg Eisenach, Luftbild

3. Domburg Erfurt

1. Metilstein Eisenach

4. Kirchberg bei Jena, Fuchsturm

5. Burgruine Gleißberg (Gleisberg, Kunitzburg)

6. Lobdeburg (Mittelburg) Lobeda

1440 Mit dem Tod von Landgraf Friedrich des Friedfertigen wird wahrscheinlich Gleißberg dem Amt Dornburg zugeordnet. 1443 Die Brüder Kurfürst Friedrich I. und Herzog Wilhelm verkaufen die Burg und das zugehörige Territorium an Hans von Leyen, Cleman von der Weide und Georg von Heseler. Wahrscheinlich findet ein Rückkauf statt, ist aber urkundlich nicht belegt.

8.3.1450 Um die Burg im Sächsischen Bruderkrieg einsetzen zu können, belehnt Herzog Wilhelm seine Räte, die Brüder Busso und Apel Vitztum, die auch auf der Leuchtenburg, der Wachsenburg und in Kapellendorf herrschen sowie Friedrich von Witzleben mit der Burg. Sein Vertrauen ausnutzend, häufen sie zu Ungunsten der Herzogs Reichtümer und Besitz an. Winter 1451/52 Wilhelm von Sachsen verbündet sich mit den Städten Erfurt, Nordhausen und Mühlhausen und stürmt die Burg Gleißberg. Nach der Erstürmung der Burg wird der Bergfried niedergebrochen. Kurze Zeit sitzt ein Amtmann auf der Burg.

nach 1452 Die Burg beginnt wegen fehlender Nutzung zu verfallen. 4.7.1777 Johann Wolfgang von Goethe besucht die Burg von Dornburg kommend.

1809 (10) Eine schwedische Gräfin, (mit bürgerlichem Namen als Hedwig Carolina Eckmann aus Malmö bekannt), bewohnt mit zwei adoptierten (?) Kindern ein an der Ruine errichtetes Blockhaus. Angeblich ist sie eine Verwandte des 1809 entthronten schwedischen Königs Gustav IV.

1815 Die o.g. verlässt die Burg (1839 in Stuttgart verstorben).

1924 Otto Weber schenkt der Kunitzburggemeinde den Grund und Boden zum Bau einer Burg.

6. Lobdeburg (mittlere)

07745 Jena, OT Lobeda, Ernst-Thälmann-Straße

50°53'25.6"N 11°37'14.1"O

Die Lobdeburg befindet sich östlich, oberhalb des Ortsteils Jena-Lobeda in 317 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 54 Jena-Zentrum, B 88 nach Nord Abfahrt Klinikum, dann Hinweisschildern folgen über Paul-Schneider-Straße, Lobdeburg Weg bis zum großen Wanderparkplatz bzw. direkt an der Lobdeburgklause (begrenzte Anzahl für Gaststättenbesucher) (2,3 km)

Linie 3/5 bis „Platanenstraße“, dann wie Auto bis Wanderparkplatz (ca. 1,1 km)

von Parkplatz, Straße bis Klause, weiter Treppen bergauf zur Burgruine (ca. 450 m)

Baubeschreibung

heute:

  • zweiteilige Anlage, mit vom Berg getrennten Graben (Gesamt 0,33 ha, Kernburg 0,12 ha)
  • nordwestliche Reste der Umfassungsmauer (25,8 m lang, 5 m Höhe) und großem Turm (5 x 6 m, 5,3 m Höhe,1,5 m Mauerstärke)
  • spätromanischer, dreigeschossiger (früher viergeschossiger) Wohnturm (7,8 x 10 m, 18,5 m Höhe) mit Einstieg im 1.OG., Rundbogenfenster und Kaminansatz, sowie Vierarkadenfenster im 2.OG
  • nördliche Mauer der Kapelle (7 x 4,5 m, ehemalig 16 m) mit Kapellenerker und drei Absiden
  • südlich zahlreiche Fundamente und Mauer (27 m lang)

früher:

  • zweiteilige Anlage mit bergseitigem Graben
  • Zugang durch tiefer gelegene Vorburg

Wissenswertes/Nutzung

  • Die Burg ist ganzjährig frei zugänglich.
  • Die „Lobdeburgklause“ (Lobdeburgweg 25) wird für Veranstaltungen des Burgvereins genutzt.
  • Sonstige Namen sind: „Lobdiburg, Loubedeburg, Lovediburg, Ladenburg, Lodenburg, Lodenberg“.
  • Mauerreste der unteren Lobdeburg befinden sich im Objekt „Ernst-Thälmann-Straße 16“.
  • Geringe Mauerreste der oberen Lobdeburg befinden sich im Nordosten der Mittelburg.

Geschichte

o.D. Auf dem heutigen Gebiet werden zwei Vorgängerobjekte vermutet (vorderes Ende des Bergsporns bzw. Übergang zur Wöllmisse), von denen aber nichts erhalten ist.

o.D. Die Burg wird wahrscheinlich durch die vom Kaiser als Ministerialen eingesetzten Herren von Auhausen, die die Burg nach dem Ort Lobeda benennen, errichtet.

1150 - 60 Das lobdeburgische Geschlecht siedelt sich an der mittleren Saale an.

1166 Hartmann I. und Otto I. von Lobdeburg werden anlässlich einer Beurkundung in Camburg, im Zusammenhang mit dem Markgrafen von Meißen, erstmals erwähnt.

1186 Die Lobdeburg („oberes Schloss“) wird erstmals erwähnt. Möglicherweise ist es das Jahr der Fertigstellung der Burg.

1224 Herrmann wird als de superiori castro in Lobdeburg bezeichnet.

1344 (40) Das obere Schloss Lobdeburg ist im Besitz der Markgrafen von Meißen.

1331 - 33 Die Lobdeburger müssen im Ergebnis der Erbstreitigkeiten zwischen den Linien große Teile ihres Besitzes (Jena, Leuchtenburg, Roda, Kahla) an die Schwarzburger verpfänden.

1380 Die Burgmannen der Familie Puster werden mit der Burg belehnt, nachdem die Herren der Lobdeburg auf die Leuchtenburg umziehen.

1450 Im Thüringischen Bruderkrieg erobert Herzog Wilhelm von Sachsen die Burg und diese wird wie zahlreiche andere Burgen zerstört. bis 1591 Familie Puster ist Besitzer der Burg.

o.D. Die Anlage verfällt und dient als Steinlieferant für den Bau der Saalebrücke bei Burgau.

1912 Die „Lobdeburg-Gemeinde 1912 e.V.“ wird zur Erhaltung und Sanierung der Burg gegründet.

1952 Die „Arbeitsgemeinschaft der Lobdeburger“ (später: „Freundeskreis Lobdeburg“) wird Teil des Kulturbundes der DDR.

9.3.1991 Die „Lobdeburg - Gemeinde 1912 e.V.“ wird wieder gegründet.

7. Burg Posterstein

04626 VG Oberes Sprottental MG Posterstein, Burgberg 1

50°51'47.1"N 12°15'09.9"O

Die Burg liegt südlich des Ortes auf einem Felsvorsprung über dem rechten Ufer der Sprotte in 267 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 60 Ronneburg, B7, nach Kreisverkehr über L 1081 (250 m), dann K 503 über Stolzenberg nach Posterstein, über Dorfstraße, Am Hopfengarten zur Burgstraße (4,1 km)

DB Erfurt - Richtung Altenburg: Ausstieg Nöbdenitz, dann Bus 355 Schmölln - Untschen - Zustieg Nöbdenitz - Posterstein in ca. 14 min

ab Markt zur Burg, ca. 170 m steil bergauf

Baubeschreibung

heute: