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Tim Winton wurde 1960 in der Nähe von Perth, Westaustralien, geboren. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht und ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Australiens. Zweimal kam er auf die Shortlist des Man Booker Prize, und dreimal erhielt er den Miles Franklin Award, den wichtigsten Literaturpreis Australiens. Seine Werke sind in zwölf Sprachen übersetzt. Tim Winton lebt in Westaustralien.

Weite Welt

Nach fünf Jahren High School kommt und geht der letzte November so plötzlich wie ein Frühlingssturm. Prüfungen. Abschlussfeier. Riesige Strandpartys. Biggie und ich, wir sind schon fiebrig vor Erwartung, wir bereiten uns vor auf ein teuflisches Vierteljahr. Aber nach den ersten paar Feiern passiert eigentlich nichts mehr, nicht einmal der Sommer. Wochenlang weht ein nebliger Nieselregen vom Meer herein. Wenn wir in der vergeblichen Hoffnung auf ein bisschen Action in der Stadt herumschleichen, perlt er in den Haaren und tropft von der Nase. Der Südhimmel drückt schwer, und die Strände und Buchten nehmen die Farbe schmutzigen Zinns an. Irgendwie wird unser beschissener Samstagsjob in der Fleischfabrik zur Vollzeitbeschäftigung, und dann kommt Weihnachten und damit die gefürchteten Prüfungsergebnisse. Keine guten Nachrichten. Ein paar von unseren Klassenkameraden packen ihre Sachen für die Universität und machen sich aus dem Staub. Cheryl Button hat sich für Medizin eingeschrieben. Vic Lang, der Polizistensohn, ist der Schulprimus und bleibt nicht mal für die Abschlussfeier. Und plötzlich trotten wir beide, Biggie und ich, im Januar unseres neuen Lebens jeden Morgen im kalten Wind zur Arbeit, noch immer in Jeans und Stiefeln und Flanellhemden, mit Beanie-Mütze auf dem Kopf und den Horizont um die Ohren.

Unsere Arbeit besteht vorwiegend darin, Blut von den Böden zu spritzen. Das Zeug fließt in den Hafen, und alte Männer sitzen da draußen in ihren Dingis und versuchen, in der Schlutze Heringe zu fangen. An manchen Tagen sehe ich Biggie und mich als alte Knacker ebenfalls da draußen sitzen, verankert in diesem Scheißkaff, für immer hier hängengeblieben. Unser Job in der Fleischfabrik soll eigentlich nur vorübergehend sein. Wir sparen auf ein Auto, den V-8 Sandman, den wir uns selber versprochen haben, seit wir vierzehn sind. Aluminiumfelgen, eine düster schrille Lackierung wie das Cover eines Yes-Albums, und hinten drin eine gigantische Matratze. Einen Tussi-Magneten, genau das wollen wir. Bis jetzt hatten wir nur eine Keksdose voller Zwickel und Fünfer, aber inzwischen verdienen wir richtig Kohle.

Das Problem ist, ich halt’s nicht aus. Ich weiß einfach, dass ich es nicht lange genug durchstehen werde, um mir dieses Auto leisten zu können. Es gibt da etwas, das ich Biggie in all den Jahren unserer Freundschaft nie erzählt habe. Dass ich davon träume auszureißen, mich in den Norden zu verziehen, um dort ein Stückchen blauen Himmel zu finden. Im Gegensatz zu ihm bin ich nicht wirklich von hier. Es ist nicht dieses Blutwegspritzen, das mir auf die Nerven geht – es ist Angelus selbst; ich werde hier noch verrückt. Bis jetzt habe ich das aus Loyalität für mich behalten, aber Anfang Februar bin ich bereits kräftig dabei, unseren alten Traum zu demontieren, und rede statt dessen davon, mit einem kalten Bier unter einem Mangobaum zu sitzen, mit einem Mädchen in einem dünnen Kleidchen durch eine Bananenplantage zu spazieren. Auf unseren langen Märschen nach Hause quassele ich davon, wie wir Ananas von Strünken schneiden und auf Palmen klettern, um Kokosnüsse zu holen. Kumpel, sage ich, kannst du dir nicht vorstellen, dass du auf dem Cable Beach den trägerlosen Rücken eines Mädchens mit Babyöl einschmierst? Nach Norden, Kumpel, krieg den Norden in dein Hirn! Ich weiß, dass Biggie diese Stadt liebt und der gemeinsamen Vision dieses Protzkarrens nachhängt, aber ich stichle Tag für Tag, bis es allmählich Wirkung zeigt.

In den letzten Februarwochen fängt Biggie an, die Welt mit meinen Augen zu sehen, er redet von weiten, offenen Landschaften und Pfaden ins Abenteuer, und ich bin der kleine Antreiber in seinem Ohr. Dann macht er eines grauen Tages den letzten Schritt. Man hat uns dazu verdonnert, Hautreste und Schlachtabfälle zu verpacken. Acht Stunden lang stehen wir am Fließband und stopfen glitschige Fetzen von Kuhhaut in Kisten, damit man sie als Hummerköder verkaufen kann. Unsere Arme sind voller Blut und beklebt mit orangen und schwarzen Rinderhaaren. Der Geruch ist nicht gut, aber er ist nichts im Vergleich zu dem Gefühl von all diesen abgeschnittenen Nüstern und Lippen und Ohren zwischen den Fingern. Ich gebe keinen Ton von mir, mache keine Mittagspause, kann nicht einmal ans Essen denken. Ich bin nur froh, dass alle diese Reste frisch sind, weil so wenigstens meine Hände warm bleiben. Biggies Gesicht neben mir wird immer düsterer, und als zum Schichtende die Hupe trötet, schleicht er davon, obwohl seine letzte Kiste noch gar nicht voll ist. Scheiß drauf, sagt er. Wir müssen hier raus. An diesem Nachmittag begraben wir die Sandman-Idee und kaufen uns von einem Hippie unten im Hafen einen Kombi. Für jeden zweihundert Dollar.

Wir hängen noch zwei Wochen in der Fleischfabrik dran und holen dann unseren Lohn ab. Wir stopfen den uralten VW mit Konservendosen und unserer ganzen Campingausrüstung voll und verduften, ohne irgend jemand was zu sagen. Am Montag morgen denkt jeder, wir sind unterwegs zur Arbeit, aber schon nach zehn Minuten haben wir die Stadtgrenze hinter uns und geben richtig Gas. Na ja, so viel Gas, wie ein 1967 er Kombi eben hergibt. Unser Fluchtfahrzeug ist ein Gartenhäuschen auf Rädern.

Es ist ein verrücktes Gefühl, so hoch oben zu sitzen, während die Straße unter einem vorbeizischt. Ein paar Stunden lang lachen wir nur, deuten nach draußen, schlagen uns auf die Schulter und furzen, und dann beruhigen wir uns ein bisschen. Wir werden still und horchen auf das Geräusch des Volkswagen-Motors, der hinter uns knattert. Ich kann nicht glauben, dass wir es getan haben. Wenn in den letzten zwei Wochen einer von uns irgendjemand was gesagt hätte, dann hätten wir es nie getan; wir hätten mit Sicherheit Schiss bekommen. Dann wären wir jetzt wie all die anderen armen, gestrandeten Versager, die in Angelus geblieben sind. Aber jetzt, da wir auf der Straße sind, ist es Zeit, alles noch einmal zu überdenken. Keiner sagt was, aber ich spüre es.

Wir haben vor, von irgendwo auf der anderen Seite von Perth anzurufen, wenn wir außer Reichweite sind. Ich will nicht, dass mir mein schlechtes Gewissen einen Strich durch die Rechnung macht – meine Mutter wird mir sicher was vorheulen  –, aber Biggie hat Schlimmeres zu befürchten. Sein Alter wird ihn windelweich prügeln, wenn er dahinterkommt. Jetzt können wir es uns nicht mehr anders überlegen.

Je länger wir fahren, desto weiter werden Himmel und Busch. Ab und zu schaut Biggie zu mir herüber und grinst. Er hat ein Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann. Ein Auge schaut dich an, das andere sucht dich. Er ist irgendwie birnenförmig, aber du musst schon ziemlich mutig sein, um ihn Fettarsch zu nennen. Die Fäuste, die er hat. Um ehrlich zu sein, eigentlich ist er überhaupt nicht mein Typ, aber er ist mein bester Kumpel.

Stundenlang rauschen wir durch gutes Farmland nach Norden. Die großen, ordentlichen Weiden werden dabei immer brauner und trockener, und die Luft fühlt sich dick und warm an. Biggie fährt. Er hat die Angewohnheit, seine Sätze mit schnellen Tritten aufs Gaspedal zu akzentuieren, und obwohl der schlappe, alte Volkswagen nicht gerade die Power hat, einen bei jedem dieser Tritte in den Sitz zu pressen, reicht es doch, dass man auf Dauer Kopfschmerzen davon bekommt. Wir fahren durch die Überreste des Jarrah-Walds, und der kränklich aussehende Neuwuchs ist so ausgedörrt, dass er fast knistert, wenn man ihn anschaut.

Als Perth in Sicht kommt, die graubraune Ebene flirrend vor Hitze und die entfernten Türme lodernd im mittäglichen Sonnenlicht, werden wir ganz aufgeregt und kichern wie zwei beschwipste Korbballerinnen. Die große Stadt. Wir schauen uns an und lassen unsere Augenbrauen hüpfen, dass Groucho Marx blass geworden wäre vor Neid, aber wir halten nicht an. Biggie ist durch und durch ein Junge vom Land. Großstädte verwirren ihn, er kapiert nicht, wozu sie gut sein sollen. Er fragt sich aufrichtig, wie Leute es schaffen, so in den Hosentaschen des anderen zu leben. Der Gedanke ekelt ihn an und macht ihm sogar ein wenig Angst. Ich, ich liebe die Stadt, ich komme ja ursprünglich von hier. Ich habe wirklich gedacht, ich würde noch in diesem Monat hierher zurückziehen. Was ich jetzt natürlich nicht tun werde. Nicht, nachdem ich durch die Prüfungen gerasselt bin. Ich bin froh, dass wir nicht anhalten. Es wäre, als würde ich mit der Nase hineingestoßen. In meine Niederlage, will ich sagen. Ich kann das Biggie zwar nicht erzählen, aber dass ich jetzt nicht auf die Uni kann, tut wirklich weh. Als ich die Ergebnisse bekam, habe ich mir die Augen aus dem Kopf geheult. Habe sogar an Selbstmord gedacht.

Um an Perth vorbeizukommen, manövrieren wir durch die heruntergekommenen Viertel der Autohöfe und -Showrooms und elenden Wohnparzellen. Bald sind wir auf der anderen Seite wieder draußen und fahren durch Weingärten und Pferdeweiden, und der Himmel vor uns ist blau wie Mundspülung. Und dann endlich weite, offene Straße. Wir haben eine Welt erreicht, in der es nicht die ganze Zeit regnet, in der uns niemand kennt und niemand sich um uns schert. Nur wir und unsere Love Machine. Wir fangen an zu kichern. Wir drehen durch und hupen und johlen und werfen Karten und Burger-Kartons durch die Kabine. Zwei verrückte Jungs aus dem Süden, die im März noch immer Beanies tragen.

Ich lache. Ich trete gegen das Armaturenbrett. Der Schmerz ist immer noch in mir drin, aber so gut habe ich mich nicht mehr gefühlt, seit ich die Ergebnisse bekommen habe. Dieses eine Mal tue ich nicht nur so. Ich schaue zu Biggie hinüber. Sein riesiges, hässliches Gesicht ist faltig vor Vergnügen. Ich weiß einfach, dass ich ihm nie erzählen kann, welche Hoffnungen ich mir für mein Leben gemacht hatte, und im Augenblick ist mir das alles auch ziemlich egal; ich bin fast so glücklich wie er. Biggies Ergebnisse waren noch schlechter als meine – er ist wirklich überall durchgerasselt –, aber er hatte es sich auch nie in den Kopf gesetzt, gut abzuschneiden; es war ihm scheißegal. Für ihn ist unser Ausbüxen einfach nur ein riesigerWitz. In seiner Vorstellung hat er sich schon immer in der Fleisch- oder der Konservenfabrik gesehen, bis er von seinem Vater die Lachs-Netzfischlizenz erbt. Er ist zufrieden damit, er gehört in das Kaff. Meine Mutter wird bei diesen Aussichten schier wahnsinnig vor Frustration, aber ich beneide ihn in gewisser Weise. Meine Mutter nennt uns Lenny und George. Sie unterrichtet Englisch, und sie findet denvergleich witzig. Sie versucht, mich und Biggie Botson zu entzweien. Genau genommen hat sie schon ein Programm entworfen, um mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen, das heißt das Jahr zu wiederholen und die Prüfungen noch einmal zu machen. Aber das habe ich ihr jetzt gründlich verdorben. Biggie ist zwar nicht gerade die hellste Birne im Sortiment, aber er ist der loyalste Mensch, den ich kenne. Er ist ehrlich und anständig, und das kann man nicht von vielen Leuten sagen.

Meine Mutter wird mir nicht hinterherfahren; sie ist mit anderen Dingen beschäftigt. Sie ist in den Konrektor verliebt. Er ist verheiratet. Aus seinem Schulbüro heraus verkauft er verbraucherfreundliche Amway-Produkte. Beide sind überzeugt davon, dass Staatsbürgerkunde wieder als Pflichtfach eingeführt werden sollte.

Wir fahren durch eine Landschaft aus sanft dahinrollenden Weiden mit Granitauswüchsen und dann durch Weizenland, dessen Erde in der Hoffnung auf Regen frisch umgepflügt ist. Der VW wackelt wie ein kochender Feldkessel, und wir merken endlich, was los ist, und nehmen unsere Beanies ab. Die Fenster sind heruntergekurbelt, und der heiße Wind fährt uns durch die Haare.

Biggie muss irgendwelche Geheimnisse haben. Jeder hat insgeheim Träume. Es muss einfach Sachen geben, die er mir nicht erzählt. Ich weiß, dass er und seine Mum verprügelt werden, aber ich weiß nicht, was er tief drinnen wirklich will. Über so etwas redet er nicht. Aber ich ja auch nicht. Ich erzähle ihm nichts von der Skelettküste in Afrika, wo Schiffe an Sandstränden auf Grund laufen und dort mit aufgerissenen Bäuchen liegenbleiben, bis die Dünen sie unter sich begraben. Und von meiner Phantasie, dass ich auf der Piazza San Marco in einem Café sitze und dem Kellner ein so großes Trinkgeld gebe, dass der seinen Schnurrbart verschluckt. Träume von der großen, weiten Welt. Manila. Monterey. Orte in Büchern. All die Jahre habe ich davon nie etwas rausgelassen. Aber Biggie hat dabei auch nie eine Rolle gespielt. In diesen Tagträumen kommt er nicht vor, und vielleicht habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen.

Nach einer Weile halten wir an, weil wir pinkeln müssen. Während ich so am Straßenrand stehe und die vom Asphalt abgestrahlte Hitze mir Rücken und Arme in dem dicken Hemd röstet, ist es mir ziemlich egal, dass Guajava- und Papayapflücken nicht viel mehr einbringt als das Abspritzen des Bodens eines Schlachthauses. Wenn’s nur draußen in der Sonne stattfindet, dann ist es für mich okay. Wir lassen Dinge wachsen und bringen sie nicht um. Wir leben im Einklang mit den Jahreszeiten. Wir sind frei.

Mum hält Biggie für einen Trottel, der mich hemmt. Sie weiß nicht, dass ohne Biggie nichts mehr von mir übrig wäre, was man hemmen könnte. Es klingt schwach, aber er hat mir das Leben gerettet.

Wir lernten uns erst in der zweiten Woche der High School kennen. Ich war neu in der Stadt, und vom ersten Augenblick an hatte ein Junge namens Tony Macoli mich auf dem Kieker. Er war sehr klein und hatte die großen Augen und spitzen Zähne eines Nagetiers. In jeder Stunde, in der es ging, saß er hinter mir und flüsterte mir unter den begriffsstutzigen Blicken der Lehrer, vor allem meiner Mutter, merkwürdige Drohungen zu. Es machte ihm Spaß, mir mit der Spitze seines Kompasses in den Rücken zu piksen oder mir vorgekaute Papierkügelchen in die Haare zu schnippen. Er trat mir im Vorübergehen auf die Füße und zerbrach mit schadenfrohem Grinsen meine Bleistifte. Ich war zwar nie ein Raufbold gewesen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit ihm fertig werden würde. Das Problem war nur, meine Eltern waren neu an der Schule – das war, bevor mein Alter sich verdrückte –, und ich wollte ihnen keine Schwierigkeiten machen. Also nahm ich es einfach so hin. Ich hatte mit Tony Macoli noch kein einziges Wort gewechselt. Ich war schockiert von dem Hass in seinem kleinen, bleichen Gesicht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was an mir ihn so in Rage brachte. Anscheinend war meine reine Existenz schon eine Beleidigung für ihn.

Der kleine Mistkerl schikanierte mich immer weiter, aber ich rührte ihn nicht an. Nach einer Woche reagierte ich nicht einmal mehr. Ich hatte keine Angst. Es war kein passiver Widerstand oder sonst was. Ich wurde einfach nur sonderbar und teilnahmslos. Ich schätze, ich war deprimiert. Aber je weniger ich reagierte, desto aggressiver wurde Tony Macoli.

Am zweiten Montag des Schuljahrs wurde ich in eine Hecke gestoßen, man stellte mir im Schulkorridor ein Bein, so dass meine Bücher über das Linoleum schlitterten, und klemmte mir die Finger in einer Schulbank ein – und das alles vor der Pause. Und jeden dieser Anschläge kommentierte Macoli mit einem pfeifenden, kleinen Lachen. Dabei schüttelte er sich und warf den Kopf in den Nacken, so dass nur das Weiße in seinen Augen zu sehen war. In der Pause wischte ich mir Schlamm von der Hose, während er wieder von einem Lachkrampf geschüttelt wurde. Der Wind blies ihm die Krawatte über die Schulter, und mein Puls ging flach, als wäre ich kaum mehr am Leben. Als ich mich erschöpft wieder hochrappelte, schlurfte eine Gestalt an mir vorbei, und ich sah eine Faust aufblitzen. Eben hatte Tony Macoli sich noch krankgelacht, doch nun zeigte seine Nase über die Schulter in dieselbe Richtung wie seine vom Wind verwehte Krawatte. Blut spritzte, Macoli ging zu Boden, und ich erinnere mich noch immer an das süße Melonengeräusch, mit dem sein Kopf aufs Pflaster knallte. Macoli kam ins Bezirkskrankenhaus, und Biggie Botson wurde für zwei Wochen vom Unterricht ausgeschlossen.

So fing es an. Eine einzige, entschlossene Gewalttat, die mich auf ewig mit Biggie verband. Glaubt man ihm, was er zu dem Thema zu sagen hat, dann handelte er mehr aus animalischer Verärgerung heraus denn aus Mitleid. Aber ich fühlte mich wie eine Geisel nach ihrer Befreiung. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich beständig im Rückzug begriffen. Die Schule, mein Zuhause, die neue Stadt, das alles war nur Quälerei und Elend. Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn Biggie nicht eingegriffen hätte. Die Prüfungswoche fünf Jahre später war nicht das erste Mal, dass ich daran dachte, mich aufzuhängen. Biggie wurde mein Kumpel, mein ständiger Begleiter, und Tony Macoli war plötzlich nur noch Kulisse.

Eine Weile dachte meine Mutter, Biggie und ich wären schwul. Sie machte groß auf Toleranz, was aber bald verging, als sie merkte, dass wir keine Schwuchteln waren.

Zurück auf der Straße, denke ich an Boab-Bäume und rote Erde, an Mädchen in Sarongs und kaltes Bier, und daran, mit dem VW an irgendeinen endlosen Strand zu fahren und dort zu schlafen. Und an Mangos. Es gibt nichts, was so sexy ist wie eine Mango.

Ich schätze, Biggie und ich, wir sind nicht gut füreinander. Er ist kein großer Grübler. Manchmal macht er mich nervös. Aber im Großen und Ganzen kommen wir ziemlich gut miteinander aus. Wir machen viele Ausflüge, wandern zu allen möglichen Zielen und schlagen dort ganz für uns allein unser Lager auf. Biggie mag die praktischen Sachen, Kartenlesen, Überlebenstechniken ausprobieren, lernen, wie man im Busch zurechtkommt. Ich stehe mehr auf Vögel und Pflanzen und Sterne und solche Sachen. An manchen Morgen draußen in den nebligen Hügeln sieht die Welt aus, als würde sie wirklich was bedeuten, irgendwas Einfaches, das ich zwar nicht fassen kann, das aber trotzdem da ist. Das ist der Grund, warum ich mitgehe. Und wir beide stehen auch ziemlich drauf, dass da draußen niemand ist, der missbilligend die Lippen spitzt oder zu einem Schlag ausholt.

Biggie ist ein komischer Kauz. Er kann mit seinem Bauchnabel Elvis nachmachen – na, danke schön –, ein zahnloser King mit schmuddeligen schwarzen Haaren in einem Gesicht aus Fett. Er kann ganze Sätze furzen, was der heilige Augustinus einst bewunderte. Mit der Hygiene hat er es nicht so. Seine Haare sind immer fettig, und dieser Nabel stinkt wie Fußkäse. Er kann nicht schwimmen. Er singt wie eine verrostete Türangel, aber den geographischen Norden findet er rein instinktiv. Wenn er mal ’nen guten Tag hat, ist er beim Kricket ein verdammt schneller Werfer, meistens aber trifft er das Mal nicht mal für Geld oder Liebe. Einmal hat er es geschafft, einen Schulbus dreißig Meilen weit zu »surfen«, das heißt, er lief hinterher, sprang auf und hielt sich fest. Er fing neunzehn Heringe mit einer grünen Erbse und einem Haken ohne Bleigewicht. Und er war der Einzige in der Klasse, der Mumm genug hatte, den Eimer zu halten, als die Referendarin so heftig kotzen musste, dass es ihr bei der Nase herauskam. Sein einziger schulischer Erfolg war sein Aufsatz über das »Ende von Led Zeppelin«, und den hatte ich für ihn geschrieben.

Ich schätze, Freundschaft hat ihren Preis. Es hat Mädchen gegeben, bei denen ich wegen Biggie unten durch war. Nicht jede will, dass er überallhin mittrottet, obwohl es in der Zeit vor dem Führerschein auch einige gibt, die nichts dagegen haben, mit uns zum Autokino zu latschen. Ich schätze, wir sind zwar nicht gerade glamourös, aber auf unsere Art recht unterhaltend. In der ganzen High-School-Zeit habe ich hin und wieder so meine Augenblicke, Abende, Treffen mit Mädchen, aber keine richtigen Freundinnen, und in den meisten Fällen bedauere ich das auch nicht. Bis auf Briony Nevis. Seit zwei Jahren beobachten wir uns gegenseitig aus der Entfernung. Seitenblicke. Sie ist schlicht und ergreifend wunderschön, lange, schwarze Haare wie eine Inderin. Glänzende Haut, dunkle Augen. Sie ist lustig, auf eine ironische, irgendwie verletzte Art, und klug. Im Unterricht stachelt sie mich an, sagt, ich bin nicht so dumm, wie ich tue. Einmal bei einer Party küsse ich sie. Na ja, vielleicht küsst sie ja auch mich. Haare wie ein Kissenbezug aus Satin. Der Körper voller Spannung, als will sie gleich davonrennen. Ein langer, langer Kuss, tief und spielerisch wie ein Gespräch. Aber aus den Augenwinkeln heraus sehe ich Biggie allein auf der rauchigen Veranda; er wartet darauf, dass wir nach Hause gehen. Ich gehe nicht sofort zu ihm. Ich lasse ihn eine ganze Weile warten, aber ich mache mit Briony Nevis auch nicht so weiter, wie ich es unbedingt will, weil ich weiß, dass Biggie dann endgültig zum Außenseiter wird. Wobei das nicht heißt, dass ich sie aus meinen Gedanken streiche. Mann, ich schreibe ihr Gedichte, zeichne sie, bastle mir detaillierte schmutzige Phantasien zusammen, von denen sie nie etwas erfahren wird. Aber ich rühre sie nie mehr an. Aus Loyalität. Briony ist nicht gerade am Boden zerstört. Wenn überhaupt etwas, dann scheint es sie eher zu amüsieren. Sie sieht, wie die Dinge liegen.

Und wissen Sie, sie hat recht, ich bin nicht so dumm, wie ich tue. Es ist eine Frage des Überlebens, dass man möglichst keine Zielscheibe abgibt. Aber sogar jetzt, da ich fast euphorisch den Highway entlangbrause, weiß ich, dass ich in etwas feststecke, aus dem ich nicht herausfinde.

Wissen Sie, damals im ersten Jahr, ganz am Anfang, als Biggie mein Retter war und die zwei Wochen vom Unterricht ausgeschlossen wurde, weil er Tony Macoli die Nase eingeschlagen hatte, habe ich die ganze Zeit Notizen gemacht und dann, als er wieder zurückkam, seine Aufsätze für ihn geschrieben. Ihm war es egal, ob er die Klasse schaffte oder durchfiel, aber ich wollte es für ihn tun, und so wurde aus der anfänglichen Geste der Dankbarkeit ein Verhaltensmuster für den Rest unserer Schulzeit. Ich ließ ihn intelligenter aussehen, als er es war, und mich ein bisschen dümmer. Sein Alter hätte ihn lieber als Trottel gehabt. Meine Mutter erwartete von mir, dass ich ein akademischer Überflieger bin. Biggie selbst war es die meiste Zeit scheißegal, aber ich glaube, manchmal hat er sich wirklich Hoffnungen gemacht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, so als hätte mein heimlicher Beitrag ihn vom Lernen abgehalten. In gewisser Weise habe ich ihm seine Chancen ruiniert. Fünf Jahre lang habe ich mir den Arsch abgearbeitet. Ich habe die ganze Arbeit für uns beide erledigt. Aus Loyalität, natürlich, aber auch aus reiner Eitelkeit. Und Tatsache ist, ich habe es vermasselt. Ich habe uns beide bis zur Ziellinie gebracht, aber auch dafür gesorgt, dass keiner sie überquert. Biggie hatte nichts gelernt, was er in den Prüfungen hätte zeigen können, und ich war zu erschöpft und zu anmaßend, um etwas Vernünftiges zustande zu bringen. Wir sind beide durchgerasselt. Wir sind unterschiedliche Arten von Idioten, aber wir sind beide verdammte Idioten.

In New Norcia halten wir an, um zu tanken und zu telefonieren. Biggie beschließt, lieber nicht zu Hause anzurufen, also sitzt er im VW, während ich ein R-Gespräch anmelde und die Ohren vollgejammert kriege. Meine Mutter zetert und weint. Ich sage ihr nicht genau, wo wir sind, und schaue hinaus zu dem Kloster und den Kirchtürmen und den weiß getünchten Mauern der Stadt, während sie mir sagt, dass ich meine Zukunft wegwerfe. Ich lege auf, und als ich zum Auto zurückgehe, sehe ich, dass Biggie mit einem Mädchen mit einem Rucksack von der Größe eines Elefantensattels spricht. Sie ist groß und nicht besonders schön, mit langen, glänzenden braunen Haaren und dicken Knien. Sie denkt, sie ist auf der Küstenstraße nach Norden, und dreht fast durch, als sie erfährt, dass dem nicht so ist. Biggie erklärt ihr, dass wir auf der Binnenroute sind, und zeigt es ihr auf der Karte. Sie will nach Exmouth, sagt sie. Ich sehe, dass Biggie sich von Augenblick zu Augenblick heftiger in sie verliebt. Meine Stimmung trübt sich ein.

Es wird nicht einmal lange beratschlagt. Wir fahren einfach wieder los, nur jetzt mit dieser Tussi hinten drin. Meg heißt sie. Ich weiß, dass es heiß ist und sie einen harten Tag hinter sich hat, aber sie steigt einem in die Nase. Sie trägt ein purpurrotes Tanktop, und jedesmal, wenn sie den Arm hebt, steigt eine Wolke Deodorant auf, die einen Bullen umhauen könnte. Biggie scheint es nicht zu bemerken. Er hat sich auf seinem Sitz umgedreht und lacht und redet und deutet und hört zu, während ich in beinahe mürrischem Schweigen fahre.

Meg ist strohdumm. Es ist beängstigend, wie verknallt Biggie ist. Er fackelt nicht lange und erzählt ihr vom Leben im Lachslager während der Saison, wenn alle Hütten voll sind und die Traktoren die Netze den Strand hochziehen und Laster bis zum Wasserrand fahren, um Nachschub für die Konservenfabrik aufzuladen. All die Saufereien und Schlägereien, die Haie und die Jet-Boote, die riesigen, grünen Massen von Fischleibern, die zwischen die zwei Landspitzen gepresst werden. Er erzählt Meg nicht, dass das alles zu Tierfutter verarbeitet wird, dass seine Mutter jede Nacht weint, dass er aufgegeben hat, sie zu verteidigen, sie nicht einmal mehr drängt, einfach wegzugehen, aber das kann ihm auch keiner verübeln. Meg, diese durch den Mund atmende dumme Gans, starrt Biggie an, als wäre er ein Guru, und ich fahre einfach nur und versuche, Blicke in den Rückspiegel zu vermeiden.

Mir fällt der letzte Abend des Schuljahrs wieder ein und das Lagerfeuer am Massacre Point, der Beginn dieser kurzen Zeit der Gnade, als all meine Glieder vor Erleichterung kribbelten und das Grauen vor dem Versagen noch nicht präsent war. Jemand hatte einen Drachen in der Luft, und sein Schwanz brannte, ein orange- und rosafarbenes Wirbeln und Flattern vor dem nächtlichen Himmel, so schön, dass ich beinahe geweint hätte. Ich war besoffen und erschöpft, wahrscheinlich wäre mir jede Winzigkeit bedeutend und schön vorgekommen. Aber ich hatte wirklich das Gefühl, die Grenze von etwas erreicht zu haben. Ich spürte in mir eine Macht und eine Hoffnung, wie ich sie noch nie empfunden hatte. Die Tatsache, dass der brennende Drachen seinen eigenen Schwanz verzehrte, wurde mir gar nicht so recht bewusst. Ich sah es nicht als Omen. Biggie und ich tranken Bacardi-Cola und sahen zu, wie irgendein Spinner von einem Landrover aus nach Haien fischte. Briony Nevis war da, und ihre Zähne blitzten im Schein des Feuers. Ich war zu besoffen, um zu ihr zu gehen. Ich schlief ein, während ich noch versuchte, den Mut dazu zusammenzukratzen.

Wir wachten auf neben einem riesigen See aus glühenden Scheiten, unsere Schlafsäcke waren feucht, es herrschte Ebbe, und uns pochte der Schädel, aber was am meisten weh tat, war das Grinsen. Biggie wollte noch eine Weile in dem Gewirr aus Decken und Schlafmatten liegenbleiben, aber ich überredete ihn, mit mir aufzustehen und nackt in dem kalten, klaren Wasser innerhalb des felsigen Vorgebirges zu schwimmen, bevor wir uns dann durch die schlafende Menge zum Auto meiner Mutter schlichen. Es war ein tolles Gefühl, irgendwie kribbelnd, wach zu sein, als Erster auf, und alle anderen in lustigen und unwahrscheinlichen Paarungen und Stellungen herumliegen zu sehen. Die Luft war suppig, salzig, und als wir, zu Vogelgezwitscher in dem nach Minze duftenden Gestrüpp um uns herum, den Sandpfad hochstapften, konnte ich mir Enttäuschung überhaupt nicht vorstellen. Die Welt fühlte sich neu an, wie eigens für uns gemacht. Erst auf der Fahrt zurück in die Stadt holte unser Kater uns ein.

Während ich an all das denke, ist Biggie nach hinten geklettert, und Meg hat sich eine Tüte angesteckt, und jetzt kiffen sie mit hochgelegten Füßen, als wäre ich ihr Chauffeur. Die Landschaft ist flach und karg, und je weiter wir kommen, desto röter wird sie. Biggie hatte nie viel Glück bei Mädchen. Ich sollte mich für ihn freuen. Aber ich bin stinksauer.

Im Spiegel sehe ich, dass Biggie sein großes, schiefes Grinsen aufgesetzt hat. Er sitzt zurückgelehnt da, die Füße ausgestreckt und an den Knöcheln übereinandergelegt, und seine Blundstone-Stiefel ragen an meinem Ellbogen durch die Lücke zwischen den Sitzen. Meg murmelt und jauchzt immer wieder über die Schönheit der Landschaft, und Biggie nickt nur, schlitzäugig vor Gras und Vorfreude, während ich innerlich koche.

Am späten Nachmittag, während Biggie und Meg sich gegenseitig über die Titelmelodien von Fernsehserien ausfragen, kommen wir zu einem Gewirr von Salzseen, die silbrig und perlfarben in der Sonne glänzen und sich bis zum Horizont erstrecken. Mich beschleicht das panische Gefühl, dass diese Landschaft und dieser Nachmittag vielleicht nie aufhören. Biggie amüsiert sich da hinten wirklich, und langsam verstehe ich auch, warum. Da ist natürlich das Offensichtliche, dass er nämlich, wenn’s Nacht wird, bei Meg seine große Chance hat. Aber da ist noch etwas anderes, etwas, das an mir nagt, und das ist die Art, wie er es genießt, intelligenter als sie zu sein, einen Schritt voraus, und wie ihn das irgendwie überlegen und selbstsicher macht. Das bin ich. Es ist die Art, wie ich mit ihm umgehe, und es ist ganz und gar nicht schön.

Der Kombi füllt sich mit Rauch, aber jetzt ist er bitter und metallisch, und als ich sie schon bitten will, das Kiffen zu lassen und ein verdammtes Fenster zu öffnen, sehe ich die Rauchwolke, die wir hinter uns herziehen, und begreife, dass unser Motor brennt. Ich fahre an den Rand, komme auf dem Kiesbankett schlitternd zum Stehen, springe heraus und sehe erst jetzt, wie viel grauer Rauch da aus dem hinteren Lüftungsgrill quillt. Als Biggie und Meg dazukommen, stehen wir ein paar Minuten einfach nur da, bis wir begreifen, dass das ganze Ding jeden Augenblick in die Luft gehen könnte, und alles, was wir besitzen, ist noch da drin. Also rennen wir uns gegenseitig über den Haufen, um so schnell wie möglich unser Zeug aus dem Karren zu zerren, und werfen es so weit in den Meerfenchelrand der Salzpfanne, wie wir können. Ohne Feuerlöscher bleibt uns nichts anderes übrig, als dann inmitten unserer Habseligkeiten darauf zu warten, dass der VW explodiert. Aber er schwelt und zischt nur eine Weile, während hinter uns die Sonne versinkt. Am Ende hat der Rauch sich so gut wie verzogen, aber die Verkabelung ist verkokelt, und es ist offensichtlich, dass wir nirgendwo mehr hinfahren. Wir schauen uns den Sonnenuntergang an. Meg dreht noch einen Joint, und wir lassen ihn kreisen, während wir dastehen und diesen riesigen, pink schimmernden See betrachten, der plötzlich aussieht, als wäre er voller gekräuseltem Wasser. Wir sagen kein Wort. Die Sonne schiebt sich hinter die Salzpfanne und verschwindet. Der Himmel wird giftig blau, und plötzlich gibt es nur noch diese gigantische Stille. Es ist, als wäre die Welt stehengeblieben.

In diesem Augenblick kann ich mir nicht vorstellen, dass die Stille je endet. Der Horizont verblasst. Alles wirkt unendlich weit weg. In zwei Stunden werde ich Biggie und Meg in seinem Schlafsack hören, und sie wird aufschreien wie ein Vogel und mir in der totalen Dunkelheit so wunderschön, so begehrenswert erscheinen, dass ich anfangen werde zu weinen. In einer Woche werden Biggie und Meg mich in Broome stehenlassen, und ich werde in den Bus nach Süden steigen, um es mit den Prüfungen noch einmal zu versuchen. In einem Jahr wird Biggie bei einem Minenunglück ums Leben kommen, und ich werde bei seinem Begräbnis Robert Louis Stevenson lesen, während seine Verwandten mit den Füßen scharren und verächtlich murmeln. Meg wird nicht auftauchen. Ich werde erwachsen werden und eine eigene Familie gründen und irgendwann Briony Nevis sehen, wie sie müde und faltig in einer Supermarktschlange steht, und ich werde mich fragen, was die ganze Aufregung damals eigentlich sollte. Und eines Abends werde ich den Fernseher einschalten und erfahren, dass Tony Macoli, der kleine Mann mit der Nase, die um die Ecke schnuppern kann, Australiens reichster Handelsbanker ist. All das ist jetzt unvorstellbar. Jetzt stehe ich mit Biggie bei Sonnenuntergang auf dem Salzsee, beide tragen wir noch immer die Uniform der Jungs aus dem Süden, Stiefel, Jeans und Flanellhemd, und mir ist völlig egal, was nach diesem Augenblick passiert. In der heißen nördlichen Abenddämmerung wird die Welt um uns herum plötzlich sehr weit, so weit, dass wir einfach nachgeben und schauen.