Das Wichtigste

an den Olympischen Spielen

ist nicht der Sieg,

sondern

die Teilnahme,

wie auch

das Wichtigste im Leben

nicht der Sieg,

sondern das Streben

nach einem Ziel ist.“

Pierre de Coubertin

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© Rainald Bierstedt 05/2019

2. Version

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt.

ISBN: 9783749441259

Bildernachweis: Die Bilder/Poster im Kapitel I. sind freie Software aus dem Internet. Das Bild auf Seite → wurde vom DGV zur Verfügung gestellt. Alle anderen Fotos und Grafiken stammen aus dem Archiv des Autors.

Die Beiträge Autors zur Verbreitung des Olympischen Gedankens im Golfsport stützen sich im Wesentlichen auf Erfahrungen und Erkenntnisse aus seinen zurückliegenden Tätigkeiten seit 1995 als

Mit

freundlicher Empfehlung

INHALTSVERZEICHNIS

  1. Olympische Anfänge in Erinnerung rufen
    1. Olympische Spiele der Antike
      • 1.1 Geschichtlicher Verlauf, ein kurzer Abriss
      • 1.2 Die Kult- und Kampfstätte Olympia
      • 1.3 Teilnehmer und Teilnahmebedingungen
      • 1.4 Ablauf und Zeremonien
      • 1.5 Die Agone - die sportlichen Wettkämpfe
      • 1.6 Über das Siegen und Verlieren
      • 1.7 Über die Olympia-Zuschauer
    2. Erste Versuche zur Wiederbelebung der Olympien
      • 2.1 Die „Olimpick Games upon Cotswold-Hills“
      • 2.2 Humanisten von der Idee der Spiele begeistert
      • 2.3 Die Drehberg-Festspiele
      • 2.4. Olympiades de la République
      • 2.5 Die Wenlock Olympian Games
      • 2.6 Die Zappian Games
  2. Coubertins olympisches Leitbild – Rückbesinnung aktueller denn je
    1. Ausgangsüberlegungen
    2. Olympismus / Olympische Idee moderner Prägung
    3. Im Vergleich: Olympismus antik und neuzeitlich
      • 3.1 Der Gleichklang
      • 3.2 Der Unterschied
  3. Olympismus heute
    1. Olympische Charta 2014 des IOC
    2. Olympische Bewegung in Deutschland, im Überblick
    3. Olympischer Sport in der Krise
  4. GOLF und Olympische Spiele
    1. Das 1. Olympische Golfturnier: Paris 1900
    2. Das 2. Olympische Golfturnier: St. Louis 1904
    3. Vom Bemühen eines Golf-Comebacks
    4. Das Jahr 2009: Die Zustimmung des IOC
    5. Rio 2016: Das Comeback - 3. Olympisches Golfturnier
    6. Olympic-Golf – Tokio 2020 und Paris 2024
  5. Olympische Erziehung im Golfsport verstärken
    1. Vom pädagogische Gehalt der Olympischen Idee
      • 1.1 Harmonische Ausbildung des ganzen Menschen
      • 1.2 Menschliche Vervollkommnung
      • 1.3 Freiwillige Bindung im sportlichen Handeln
      • 1.4 Friedensgedanke und Völkerverständigung
      • 1.5 Gleichberechtigung
    2. Olympische Ideale: Handlungsorientierung für Golfer
      • 2.1 Körper und Geist gleichermaßen entwickeln
      • 2.2 Aus meinen Möglichkeiten das Beste machen
      • 2.3 Stets fair verhalten
      • 2.4 Für Frieden und Völkerverständigung einsetzen
      • 2.5 Für Gleichberechtigung im Sport eintreten
    3. Fair Play hat Priorität. Spirit of the game!
      • 3.1 Fair Play als Geistes- und Charakterhaltung
      • 3.2 Der „wahre Geist des Golfspiels“
      • 3.3 Fair geht vor: Golfetikette beachten! Golfregeln einhalten!
      • 3.4 Verhaltenstipps per Anschauung
    4. Learning by doing – zwei Projektvorschläge
      • 4.1 Olympische Bildung/Erziehung auf dem Golfplatz
      • 4.2 Golf und Fair Play
    5. Leistung macht Spaß!
      • 5.1 Citius – Altius – Fortius. Wirklich alles klar?
      • 5.2 Grundpositionen herausbilden und festigen
  6. Golf bei „Jugend trainiert für Olympia“
    1. Die Integrationsphase in 2005 und 2006
    2. Die Aufnahme ins JTFO-Programm in 2007
    3. Offizieller JTFO-Golf-Start mit Qualifikationsturnieren
    4. Das erste Bundesfinale Golf bei JTFO
    5. Golf ist inzwischen in JTFO etabliert
    6. JTFO-Mannschaftstraining: Jahrestrainingsplan (Entwurf)
    7. Ein JTFO-Schüler-Trainingsheft (Entwurf)

Einleitung

Liebe Freunde des Golfsports,

das erfolgreiche Auftreten der Golfsportler bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio war ein historischer Moment.

Denn es geschah rund 112 Jahre nach dem letzten Olympischen Golfturnier 1904, dem erst zweiten in der Golfgeschichte überhaupt. So lange spielte Golf bei Olympia keine Rolle.

In Tokio werden bei den Olympischen Sommerspielen 2020 erneut Golferinnen und Golfer an den Abschlag gehen, dann zum vierten Male.

Zudem hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) beschlossen, dass Golf auch bei Olympia 2024 in Paris gespielt wird.

Tolle Sache! Golf ist endlich drin!

Anlass genug, sich noch intensiver als bisher mit der olympischen Idee zu beschäftigen.

Angesagt ist vor allem eine Rückbesinnung auf die Olympischen Werte!

Es kommt meiner Meinung drauf an, diese Werte zu verinnerlichen und in diesem Olympischen Geiste zu handeln! Ohne Wenn und Aber!

In diesem Sinne möchte ich mit dem vorliegenden Buch ein kleines bisschen zur Verbreitung der Olympischen Werte beitragen.

Der Autor

I.
Olympische Anfänge in Erinnerung rufen

1. Olympische Spiele der Antike

1.1 Geschichtlicher Verlauf, ein kurzer Abriss

Eine Bemerkung vorweg: über Ereignisse, die 3000 und mehr Jahre zurückliegen, gibt es keine zeitnahen Dokumentationen mehr.

Meistens wurde erst Jahrhunderte später darüber berichtet, gemalt, geschrieben, gestaltet.

Aus der Vielfalt von Sagen und sagenhaften Berichten, Erzählungen oder Gedichten alter griechischer Schriftsteller und Poeten (oftmals fragmentarisch und ausgeschmückt) sowie auf der Grundlage der Ergebnisse von Ausgrabungen, Forschungen sowie Analysen von Kunstwerken kann man jedoch einen Überblick über die Olympischen Spiele der Antike gewinnen.

Von den allerersten Anfängen in Olympia

Ein kleiner Ort im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes in Griechenland machte Geschichte: Olympia.

Schon im 11. Jahrhundert v. Chr. entstand dort eine Kultstätte, an denen Bauern und Hirten aus der Umgebung den zahlreichen Göttern Opfer darbrachten und um eine gute Ernte baten.

Vermutet wird, dass schon in dieser Zeit lokale Wettkämpfe veranstaltet wurden. Olympia entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Heiligtum, einem Ort mit Gebäuden, Statuen usw. von zentraler religiöser Bedeutung, dem eine besondere Verehrung und Wertschätzung beigemessen wurde. Vor allem war es aber das Heiligtum des Zeus, der als Vater der Götter und Menschen besonders verehrt wurde.

Über den Ursprung der Olympischen Spiele der Antike

Wer waren die Begründer der antiken Spiele? Und aus welchem Anlass wurden sie durchgeführt? Auch das lässt sich nicht zweifelsfrei bestimmen.

Entsprechend der griechischen Mythologie sind mehrere Begründer und Begründungen gegeben, fünf davon sollen hier kurz aufgeführt werden:

1. Pelops, Sohn des Königs Tantalos

Der Sage entsprechend soll Pelops mit Hilfe von Myrtilos den König Oinomaos im Wagenrennen besiegt (mit unlauteren Mitteln) und damit seine Tochter als Frau gewonnen und die Herrschaft über Pisa übernommen haben, die er später auf Olympia ausdehnte. Dort soll Pelops dem Zeus zu Ehren die Olympischen Spiele als Leichenspiele eingeführt haben.

2. Herakles, der thebanischer Volksheld, Sohn des Zeus

Herkules, so der lateinische Name für Herakles, wurde durch seine Stärke ein berühmter altgriechischer Nationalheros, dem göttliche Ehren zukamen.

Er war Heil- und Orakelgott, Beschirmer der Sportstätten und Paläste. Einer Sage zufolge soll er die Olympischen Spiele am Grab des Pelops als Leichenspiele eingerichtet haben, um ihn zu ehren.

3. Herakles, der idäische

Der Sage nach soll Rhea (Mutter des Zeus) den idäischen Herakles und seine 4 Brüder die Erziehung des jungen Zeus anvertraut haben, als sie ihn auf Kreta vor Kronos verstecken musste. Dieser idäische Herakles soll später von Kreta aus mit seinen Brüdern nach Peloponnes gekommen sein. Dort habe er einen Wettlauf organisiert und den Sieger mit einem Zweig eines wilden Ölbaumes geehrt.

4. Zeus, oberster Gott der griechischen Mythologie

Zeus selbst kommt als Begründer der Spiele natürlich auch in Betracht, die er zur Feier seines Sieges über Kronos veranstaltet haben soll.

5. König Iphitos von Elis

Im alten Griechenland waren Kriege zwischen den Stämmen und Stadtstaaten keine Seltenheit. Dem König Iphitos soll es gelungen sein, mit den Herrschern von Pisa und Sparta einen Vertrag auszuhandeln, der für Olympia die Ekecheiria verkündet: die heilige Waffenruhe.

Der Vertrag soll auf einem Diskus eingraviert worden sein, den auch der große griechische Philosoph Aristoteles gesehen haben will, mit diesem Text:

„Olympia ist ein heiliger Ort, wer es wagt, diese Stätte mit bewaffneter Macht zu betreten, wird als Gottesfrevler gebrandmarkt. Ebenso gottlos ist aber auch jeder, der, wenn es in seiner Macht steht, eine Untat nicht rächt.“

Eine weitere Sage berichtet davon, dass Iphitos folgenden Rat vom Orakel von Delphi erhalten habe:

„Beschützt euer Vaterland. Enthaltet euch des Krieges, pflegt die gemeinsame Freundschaft mit den Hellenen, solange zu euren alljährlichen Festspielen das Freudenjahr kommt.“

Daraufhin soll Iphitos das jährliche Fest in Olympia, eines von vielen, auserkoren haben, um es zu einem besonderen Fest der hellenischen (griechischen) Stämme zu machen. Um auch jene Stämme, die einen weiten beschwerlichen Anreiseweg hatten, eine Teilnahme zu ermöglichen, sollte dieses Fest aller Griechen regelmäßig alle vier Jahre stattfinden. In diesem Sinne erneuerte er die Olympischen Spiele.

Über den Zeitpunkt der 1. Olympischen Spiele der Antike

Die ersten Wettkämpfe (Laufwettbewerbe) sollen im 8. Jh. v. Chr. stattgefunden haben.

Hippias von Elis, ein so genannter Sophist („Weisheitsbringer“, seinerzeit geläufige Berufsbezeichnung für Wanderlehrer), rekonstruierte im ausgehenden 5. Jh. v. Chr. Siegerlisten und kam auf das Jahr 776 v. Chr. als Beginn der Spiele. Vermutlich ging er von der nach den Perserkriegen durchgeführten Reform der Spiele von 476 v. Chr. aus und rechnete 300 Jahre zurück. Diese Jahreszahl ist umstritten, zumal es auch verschiedene Olympiadensysteme gab. Man kann davon ausgehen, dass die Olympischen Spiele der Antike in einem Zeitraum von etwa 1000 Jahren bis ins 4. Jh. n. Chr. hinein durchgeführt wurden.

Etablierung und Aufschwung der Olympischen Spiele

Die weitere Entwicklung war zunächst gekennzeichnet durch die Etablierung und den Aufschwung des olympischen Sports im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. in ganz Griechenland. Dies hing wesentlich mit der Herausbildung und raschen Entwicklung der Stadtstaaten zusammen, die das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben maßgeblich beeinflussten. Auf Peloponnes waren das vor allem Elis, Sparta und Pisa. Die griechische Gymnastik (damaliger Begriff für Körpererziehung) hatte einen hohen Stellenwert erlangt und war ein wichtiges Mittel der körperlichen Ertüchtigung sowie der Erziehung harmonisch vollendeter Menschen.

Die Griechen entwickelten daraus ihr Erziehungsideal: die Kalokagathia, die Einheit vom Guten und Schönen. Der freie Bürger sollte körperlich wohlgeformt charakterlich-moralisch sauber sei. Die Gymnastik, also das sportliche Training, und die Agonostik, die Wettkampftätigkeit, waren auf dieses Ziel ausgerichtet. Es gehörte zu den Grundsätzen jener Zeit, Körper und Geist zu Ehren der Götter zu formen. In diesem Sinne waren die Olympischen Spiele als religiöses Nationalfest bei allen Griechen hoch angesehen.

Nach den Spielen in Olympia entstanden ab Mitte/Ende des 6. Jahrhunderts weitere gesamtgriechische Festspiele (Pythische Spiele, Isthmische Spiele, Nemeische Spiele) und auch lokale Feste zu Ehren der Götter, die unter dem Begriff Panhellenische Spiele der Antike zusammengefasst werden. Das bedeutendste Ereignis des Panhellenischen (alle Griechen zusammenführenden) Zyklus waren die Olympischen Spiele in Olympia. Wahrscheinlich begingen die Griechen einst alljährlich dieses Fest. Um aber immer mehr Menschen aus der weiteren Umgebung anzuziehen, ist man sicherlich zu einem 4-Jahresrhythmus ab 776 v. Chr. übergegangen. Dieser Jahreszeitraum zwischen den Olympischen Spielen wird demnach als „Olympiade“ bezeichnet.

Die Blütezeit

Zu Zeiten der Perserkriege (etwa 500 bis 450 v. Chr.) und danach erreichten die Olympischen Spiele der Antike ihre Blütezeit. Der Sieg über die persische Großmacht war vor allem ein Verdienst der körperlich gut geschulten griechischen Krieger. Dieser Erfolg begünstigte sehr die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. Wissenschaften begannen sich herauszubilden, Dichter, Bildhauer und Architekten gestalteten in ihren Werken die körperliche und geistige Schönheit des Menschen, Philosophen sannen über den Sinn des Lebens nach. In dieser Atmosphäre wurde Olympia immer mehr zum Treffpunkt freier Geister und hochmotivierter Athleten.

Der „Vater der Geschichtsschreibung“ Herodot (490/480 bis etwa 424 v. Chr.) las in Olympia aus seinen Werken. Der größte Bildhauer der Antike, Phidias (500 bis 432 v. Chr.), schuf die berühmte 12 m hohe Zeusstatue, die zu den Sieben Weltwundern der Antike gehört. Pindaros (522 bis 445 v. Chr.), einer der bekanntesten Lyriker jener Zeit, schrieb Oden auf die olympischen Sieger. Prachtvolle Bauten entstehen in Olympia. Die Anzahl der Disziplinen wurde erweitert. Olympia ist zu einem kulturellen Mittelpunkt Griechenlands und des gesamten Mittelmeerraums geworden.

Stagnation und Krise

Die Entwicklung der griechischen Stadtstaaten begann zu stagnieren, eine lang anhaltende Krise setzte ein, die sich etwa von 440 bis 338 v. Chr. erstreckte. Für gymnastische Ausbildung blieb wenig Zeit.

Die wachsende Spezialisierung in der Wirtschaft und vielen anderen Lebensbereichen führte auch zu einer zunehmenden Spezialisierung im Sport. Das berufsmäßige Athletentum entsteht. Die ständigen Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen, so zum Beispiel zwischen Athen und Sparta, Elis und Sparta oder Elis gegen die Arkader (älteste Volksstamm auf der Peloponnes), schränkten den Wirkungsbereich der Olympischen Spiele erheblich ein. Es kam sogar zu Besetzungen Olympias durch die Arkader. Auch die zunehmenden Auseinandersetzungen zwischen Aristokraten und Demokraten waren für die olympische Entwicklung nicht förderlich. Dennoch, die Griechen blieben sich ihrer kulturellen Zusammengehörigkeit bewusst, was unter anderem auch erklärt, dass die Olympischen Spiele weiterhin beliebt waren.

Die hellenistische Periode (ca. 338 bis etwa 146 v. Chr.)

Kennzeichen der Hellenisierung ist die Verbreitung des „Griechentums“ (der griechischen Kultur) im Orient und anderen eroberten Gebieten (vor allem durch Alexander dem Großen).

Im Gegenzug beeinflusste die orientalische Kultur die Griechen. Die hellenistische Welt umfasste einen riesigen Raum, der von Sizilien und Unteritalien über Griechenland bis nach Indien und vom Schwarzen Meer bis nach Ägypten reichte.

Nach einem kurzen Aufschwung spitzten sich bald die Widersprüche im alten Griechenland zu. Das schlug auch auf den Olympischen Sport durch. Auch hier gab es ein Auf und Ab. Weitere glanzvolle Olympiabauten wurden geschaffen (z. B. das Gymnasion) oder erneuert (z. B. das Stadion).

Andererseits gab es Anzeichen eines Verfalls der Olympischen Spiele.

Immer weniger gelang es, motivierte Athleten nach Olympia zu holen. Stattdessen nahmen jetzt immer mehr Griechen aus den Randgebieten der griechischen Welt (z. B. Sizilien, Kleinasien, Ägypten, Syrien) teil, die größtenteils nicht von dem einstigen gymnastischen Ideal beseelt waren.

Das Berufsathletentum hatte sich bei den Spielen durchgesetzt. Rücksichtslosigkeit und Brutalität im Wettkampf nahmen deutlich zu. Ebenso die Sensationslust der zuschauenden Massen.

Mit „Messe, Markt, Akrobaten, Belustigungen, Diebe" fasste der Komödiendichter Menandros (etwa 342 bis 292 v. Chr.) seine Beobachtungen ironisch und sicherlich überspitzt zusammen.

Die römische Periode (146 v. Chr. bis ins 4. Jh. n. Chr.)

Die Römer eroberten und besetzten Griechenland. Die Olympischen Spiele wurden weiterhin durchgeführt, jedoch zeigten die neuen Herrscher zunächst wenig Interesse. Der panhellenische Charakter eines nationalen Festes ging verloren. Nunmehr konnten auch Nicht-Griechen an den Wettkämpfen teilnehmen. Berufsmäßige Trainer und Athleten lehnten die Römer, die in den gymnastischen Übungen der Griechen keinen Nutzen für sich selber sahen, ab. Sie bezeichneten deshalb diesen Sport auch als „griechischen Müßiggang“ („Otium Graecum“).

Zu späterer Zeit war man geneigt, die Olympischen Spiele in den Dienst römischer Politik zu stellen. Bei den 175. Olympischen Spielen im Jahre 80 v. Chr. findet nur der Stadionlauf der Knaben in Olympia statt. Die übrigen Teilnehmer werden zur Durchführung der Wettkämpfe nach Rom gebracht. Der römische Feldherr und Diktator Sulla (etwa 138 bis 78 v. Chr.) wollte gar die Spiele in Olympia ganz abschaffen und für immer nach Rom verlegen. Dies gelang zwar nicht, dafür kam es aber zu vielen Nachahmungsveranstaltungen in Rom.

Die Olympischen Spiele in Olympia verloren an Bedeutung, sie hatten fast nur noch lokalen Charakter. Die Römer selbst nahmen auch nicht an Wettkämpfen teil.

Nach dem Untergang der Römischen Reiches und dem Beginn der Römischen Kaiserzeit etwa in 27 v. Chr. nahm das Interesse der Römer an den Olympischen Spielen wieder zu. Römische Kaiser nutzten die Spiele, um ihre Macht zu festigen, reisten nach Olympia, nahmen selbst an Wettkämpfen teil (z. B. Tiberius, Nero), ließen neue Anlagen und auch ihre eigenen Bildnisstatuen errichten. Jedoch der klassische Geist Olympias war dies nicht.