Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/polnisch-slang-mp3-download-42937
Wer schon einmal in Polen war, der weiß, wie gastfreundlich unsere Nachbarn im Osten sind. Vieles scheint uns sehr vertraut, andere Phänomene wiederum verstehen wir nicht, auch wenn man sie uns noch so oft erklärt. Genau so ist es mit der Sprache. Vielleicht haben Sie bereits einen Polnischkurs erfolgreich hinter sich gebracht, stammen selbst aus Polen, bleiben dort für ein Erasmus-Semester, besuchen dort Freunde oder wollen einfach mal Urlaub in den Masuren machen oder Krakau, Warschau oder Posen erkunden.
Ich danke an dieser Stelle meiner Frau Anastasiia und meinen Eltern, die mich mit viel Geduld beim Schreiben unterstützt haben. Ein besonderer Dank gilt auch Kamil Tetwejer, Robert Katzmarczyk, Rafał Kusiński, Laura Jezierska, Ania Bilny, Sylwia und Stefan Wolff, Mariusz Sawa, Joanna Wodzikowska, Sylwia Onieszczuk, Felix von Wysocki, Henryk Schlonsok, Joanna Tabaczyńska, Peter Sługiewicz, Adei, Dagmara Kotulska, Wojciech Mania, Dominik Chmielecki, Maria Motyka und Małgorzata Grasela, die mir allesamt wertvolle Tipps und Hinweise gegeben haben und ohne die dieses Buch nicht möglich gewesen wäre, sowie Martin Brand, Pirmin Hauck und Monika Hnatyk für die Bereitstellung der Fotos.
In den letzten Jahren sind in Deutschland zahlreiche Wörterbücher, Selbstlernkurse und sonstige Helfer erschienen, die Deutschen die polnische Sprache näher bringen sollen. Das ergibt durchaus Sinn, denn Polen rückt immer mehr in den Fokus der Deutschen und immer mehr Menschen statten unseren Nachbarn im Osten einen Besuch ab.
Zum ersten Mal in Polen, werden Sie bald feststellen, dass viele Menschen gar nicht so sprechen, wie Sie das gelernt haben oder wie es in ihrem Sprachführer steht. Anfangs wird man sich bemühen, Ihnen gegenüber „Hochpolnisch“ zu sprechen, aber schnell werden die ersten flapsigen Wörter auftauchen, die Sie vielleicht noch nie gehört haben. Gerade bei jungen Menschen erkennen Sie nur noch grammatikalische Muster, manchmal nicht mal mehr das! Die Worte scheinen komplett fremd zu sein.
Mühsam hat man zu Hause die ersten Vokabeln gepaukt und fährt voller Vorfreude über die Oder. Die ersten Gespräche klappen prima: eine Bestellung im Restaurant, der erste Einkauf, vielleicht versteht man sogar schon ein paar Wörter im polnischen Fernsehen oder kann den Sinn eines Zeitungsartikels erfassen. Nach einiger Zeit folgt dann aber oft eine gewisse Ernüchterung. Nicht nur ist es schwierig, im alltäglichen Gespräch neue Wörter aufzuschnappen und diese dann im Wörterbuch zu suchen (was aufgrund der vielen Konsonanten in der polnischen Sprache eine echte Herausforderung sein kann), häufig findet man dort nicht einmal die Wörter, deren richtige Schreibweise man kennt.
Der „Slang-Schock“ ist ein Phänomen, das Ausländern nicht nur in Polen begegnet. Gerade wer viel mit jungen Menschen spricht, möchte sein Lehrbuch oft umgehend in die Ecke werfen, so sehr kann sich die Sprache des Alltags vom Lehrbuch-Polnisch unterscheiden. Noch schlimmer wird es, wenn man sich außerhalb der großen Metropolen bewegt und verschiedene Dialekte hört, die man nicht richtig einordnen kann.
In Polen wird sehr viel Wert auf Etikette und eine korrekte Ausdrucksweise gelegt, schließlich ist das Land die Heimat solch großer Dichter wie Mickiewicz und Słowacki, was aber auf der anderen Seite dazu führt, dass gerade junge Menschen sich gegen den „Zwang“ des Hochpolnischen auflehnen und bewusst auf flapsige und lockere Umgangssprache zurückgreifen.
Der Kauderwelsch-Band „Polnisch Slang“ soll helfen, diese Menschen besser zu verstehen. Er ist nicht als Ersatz für ein Lehrbuch gedacht. Ohne gewisse Grundkenntnisse der polnischen Sprache werden Sie lediglich in der Lage sein, einige lustige Ausdrücke und Sätze in passenden Situationen wiederzugeben, aber ein Ersatz für einen ordentlichen Sprachkurs ist das natürlich nicht.
Auf den folgenden Seiten finden sich Ausdrücke, Erklärungen und Anekdoten zur polnischen Sprache, wie sie gedruckt sonst nicht vorkommt. Das Buch soll es Ihnen ermöglichen, Fettnäpfchen zu vermeiden, indem es die Doppeldeutigkeit bestimmter Wörter aufzeigt.
Daher eine Bitte: Lesen Sie dieses Buch als informativen und manchmal nicht ganz ernst gemeinten Begleiter für die Westentasche, der Ihnen nicht nur viele lustige Fakten über die polnische Sprache vermitteln soll, sondern Sprache auch als Kultur versteht und kleine Einblicke in die polnische Seele geben möchte. Es lädt zum Staunen und Lachen ein und kann so manches Mal das Eis brechen.
Dieser Kauderwelsch-Band richtet sich an alle Freunde des Polnischen, egal ob sie die Sprache bereits gut beherrschen oder gerade die ersten Gehversuche wagen. In diesem Fall wird Ihnen die Lautschrift eine große Hilfe sein. Begriffe, die für deutsche Zungen besonders schwierig zu meistern sind, werden immer„umschrieben“. Auf grammatikalische Erläuterungen wird größtenteils verzichtet.
Auch wenn Sie noch nicht perfekt „ablesen“ können, werden Sie die in diesem Buch verwendeten Wörter durch die Lautschrift unfallfrei aussprechen können.
Manchmal wird ein Wort im übertragenen Sinne gebraucht, das heißt, es gibt eine wörtliche und eine sinngemäße Bedeutung. Wörtliche Übersetzungen sind in diesen Fällen durch kursive Schrift gekennzeichnet.
Neben den wichtigsten Erklärungen zur polnischen Alltagssprache enthält dieses Buch auch einige Erklärungen zu polnischen Dialekten, um häufig verwendete Ausdrücke in den einzelnen Regionen besser zu verstehen und vor allem, um etwas über die Mentalität und Sprache der Polen zu erfahren. Diese Kapitel sollen mehr von den regionalen Besonderheiten der polnischen Sprache und den Bewohnern dieser Gebiete erzählen, als umfangreiche Wörterlisten zu liefern.
In den anderen Kapiteln hingegen spielen Wortlisten eine große Rolle, mit denen Sie sich auf ein Gespräch vorbereiten können, etwa wenn Sie auf eine Party eingeladen werden oder einen Besuch im Stadion planen.
Ein Hinweis zur Verwendung der hier aufgeführten Ausdrücke: Bitte seien Sie bei der Verwendung von Kraftausdrücken, Beleidigungen und sonstiger „schmutziger“ Wörter äußerst sparsam! Ist ein Begriff mit einem kleinen „Bombensymbol“ als solcher gekennzeichnet, geht es lediglich darum, diesen zu verstehen (schließlich will man ja wissen, welche Beleidigung man gerade an den Kopf geworfen bekommt) und nicht darum, zu zeigen, wie vulgär man sich ausdrücken kann!
Die meisten Begriffe in diesem Buch werden in männlicher und weiblicher Form angegeben. Bei Wörtern, die nur von Frauen oder Männern gebraucht werden, wurde auf die zweite Form verzichtet. Diese Wörter sind mit einem (m!) bzw. (w!) für männliche bzw. weibliche Sprecher gekennzeichnet. Wörter, die sich nur auf Frauen oder Männer beziehen, sind mit (m) bzw. (w) ausgewiesen.
Ausdrücke … |
(m!) nur von Männern |
(w!) nur von Frauen |
(m) nur über Männer |
(w) nur über Frauen |
Der Einfachheit halber wurde auf eine Darstellung der „sächlichen“ Form, die auch Kinder umfassen kann, verzichtet. Diese wird wie folgt gebildet: Eigenschaftswörter enden sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl meist auf -e. Sächliche Hauptwörter erkennt man meist an der Endung -um, -e und -o. So weit, so einfach. Bei Tätigkeitswörtern wird’s schon etwas schwieriger. Für das Verständnis dieses Buches ist es aber ausreichend, wenn Sie die korrekte Endung der Vergangenheitsform der Verben kennen. Diese lautet in der Einzahl -ło.
Hier ein Beispiel:
Odbiło ci?
odbiuo tschji
Bist du verrückt geworden?
Die Grundform des Wortes lautet odbić, man nimmt also einfach das -ć (die Endung der Grundform) weg und hängt die korrekte Vergangenheitsendung an. Aber keine Angst, alle weiteren Begriffe werden in diesem Buch immer in der männlichen und weiblichen Form wiedergegeben.
Beim Erlernen der polnischen Sprache gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst: Auch in Polen wird das lateinische Alphabet verwendet. Das war’s dann aber auch schon beinahe an Gemeinsamkeiten mit der deutschen Sprache.
Die Aussprache des Polnischen mit ihren vielen Konsonanten, die für manchen Mitteleuropäer nur nach einem undefinierbaren Zischen klingen, ist auf den ersten Blick sehr kompliziert. Mit der Zeit werden Sie aber feststellen, dass auch das zu meistern ist.
Immerhin wird im Polnischen (bestimmte Dialekte ausgenommen) stets auf der vorletzten Silbe eines Wortes betont, was zumindest dazu führt, dass man ein Wort genau so ausspricht, wie man es liest. Wer eine andere slawische Sprache beherrscht, weiß, was für ein unschätzbarer Vorteil das sein kann.
Zumindest die Betonung ist im Polnischen immer eindeutig. Im Russischen etwa verändert sich ein Laut, je nachdem, wie er betont wird.
Die folgende Liste zeigt sämtliche Buchstaben und außergewöhnlichen Buchstabenkombinationen des polnischen Alphabets in Groß- und Kleinschreibung. Daneben befindet sich die Umschrift, die für dieses Buch gewählt wurde. Rechts – falls nötig – ein Hinweis, wie der jeweilige Buchstabe im Deutschen ausgesprochen wird und ein Beispiel.