Heutzutage wird Sun Yatsen sowohl von Taiwan, der heutigen Republik China, als auch von der Volksrepublik Chinas (Festland) als Vater der Republik angesehen. Beide Seiten ehren Sun Yatsen für seine Ideen und seine Tätigkeit als Übergangspräsident und späterer erster Präsident. Er war jene Persönlichkeit, die alle ideologischen Strömungen vereinen wollte, um ein souveränes, friedliches und aufstrebendes China zu erreichen.
Wie weit er tatsächlich an den Umständen, die zur Gründung der ersten Republik führten, beteiligt war bzw. wie stark er die Richtung Chinas wirklich änderte bzw. veränderte und die Folgen seiner Politik für die Zukunft, sollen in diesem Buch dargestellt werden.
Das Buch sieht sich nicht als klassische Biographie, sondern als historischer Rückblick und Abriss mit einschlägiger Biographie über den Hauptprotagonisten des Buches.
Bei chinesischen Personennamen wird der Nachname zuerst angegeben. Bei der Schreibweise wird darauf geachtet, dass der Name einfach zu lesen ist. Bei nicht gängigen chinesischen Namen wird die Pinyin-Umschrift, das offizielle System der Volksrepublik China, verwendet.
Ich nutzte z. B.: Sun Yatsen, obwohl in der Volksrepublik und in der Republik China der Staatsgründer als Sun Zhongshan oder Sun Yixian bekannt ist.
Bei Ortsnamen gilt dasselbe Umschriftsystem, ausgenommen bei Peking, Kanton und Taipei(h).
Der neue internationale Seehandel betraf nun auch China. Mit dem Auftreten der neuen europäischen Kaufleute veränderte sich der Handel für das chinesische Kaiserreich.
Damit die ausländischen Kaufleute ihre Waren nicht direkt zum Abnehmer liefern konnten und damit eine immense Gewinnspanne erreicht werden konnte, richtete die Regierung eigene Viertel für Ausländer ein. Sie mussten für den Handel in Verbindung mit Handelsbeamten der Cohong-Gilde zusammenarbeiten. Die Zolldirektion in Kanton legte die Preise fest und setzte sie auch rigoros durch. Der europäische Händler konnte sich nicht gegen diese staatliche Bürokratie wehren.
Durch diese Protektion der eigenen Wirtschaft konnte bis 1820 das Kaiserreich einen Einnahmenüberschuss aufweisen. Meistens importierten die europäischen Mächte Tee, Porzellan und Seide. Im Gegenzug wurden von China kaum bis gar keine Waren ins Reich importiert. Somit war es eine Einbahn-Wirtschaft. Durch dieses kaiserliche Handeln floss das Silber (Geld) nach China und im Vereinten Königreich (UK) kam es zur Silberverknappung und somit zu einer ungünstigen Auswirkung auf die dortige Wirtschaft.
In den 1820er Jahren radikalisierte die britische Ost-Indien-Kompanie den Export von Opium nach China. Dabei widersetzten sich die Briten gegen das kaiserliche Verbot des Opiumhandels im gesamten chinesischen Territorium. Die britische Regierung stationierte Truppen, um den Opiumanbau zu schützen. Die Menge verfünffachte sich in den Jahren zwischen 1821 und 1837 und hatte fatale Auswirkungen auf die chinesische Volkswirtschaft.