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1. Auflage © 2018 Doreen Fiedler
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7528-1807-9
Coverfoto: Caleb Woods / unsplash.com
Layout, Satz und Covergestaltung: Canan Czemmel, www.canan.eu
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Um den Lesefluss zu erleichtern, wird im vorliegenden Buch stets die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind hiermit jedoch ausdrücklich auch immer die weiblichen Pendants gemeint.
Ich danke meinem lieben Partner. Du hast mich bei der Arbeit an diesem Buch sehr unterstützt, mir Mut gemacht, wenn ich mal eine „Schreibkrise“ hatte, mir unzählige Tassen leckeren Tees gekocht und mir vor allem in der finalen Phase mit deiner äußerst konstruktiven Kritik sehr geholfen. Ich danke dir von ganzem Herzen!
Weiterhin danke ich meiner Mutter und meiner Schwester. Ihr glaubt immer an mich und ich kann in jeder Situation auf euch zählen. Vielen lieben Dank!
Ich möchte auch Maike und Vera danken. Vielen Dank für die intensiven Gespräche zum Thema Bachblüten und vor allem dir, Maike, ganz, ganz herzlichen Dank für deine sehr konstruktive Kritik und die Denkanstöße beim Korrekturlesen. Vielen, vielen Dank!
Ein ganz großes Dankeschön geht an Canan. Du hast wieder einmal so ein wunderschönes Buch gezaubert. Es macht viel Spaß mit dir ein Projekt zu bearbeiten, du bist ein wahrer Design-Engel. Ganz toll! Ein ganz herzliches Dankeschön!
Last but not Least danke ich meinen beiden Katzen. Ihr seid immer da, beglückt mich mit eurer Gesellschaft und eurer unerschöpflichen Liebe, liegt bei mir, wenn ich schreibe oder recherchiere, tippt auch schon einmal selbst etwas in die Tastatur, wenn ich anscheinend nicht die richtige Formulierung finde und inspiriert mich durch eure bloße Anwesenheit. Ihr seid wunderbar und ich liebe euch.
Eigentlich hätten mir bei diesem Buch drei Katzen „helfen“ sollen, doch Linda hat es leider nicht bis zu mir geschafft. Ich hätte dir gern ein Zuhause gegeben, doch es hat nicht sein sollen. Liebe Linda, du warst eine ganz besondere Katze und hast einen festen Platz in meinem Herzen.
„Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.“
Christian Morgenstern (1871 – 1914)
Die Urahnin all unserer Hauskatzen – die Falbkatze Felis sylvestris lybica – stammt aus den Steppen- und Wüstengebieten Nordafrikas. Aufgrund ihrer Ernährungsform aber auch wegen ihrer relativ geringen Körpergröße ist sie gleichsam Jäger wie Beute. Dies stellt die Katze vor große Herausforderungen, an die sie sich im Laufe der Evolution über tausende von Jahren perfekt angepasst hat. Bis vor wenigen Jahrzehnten lebten Katzen üblicherweise nur im lockeren Anschluss an den Menschen. Sie lebten eher selbständig und auf sich gestellt in ländlichen Gebieten, jagten z. B. in Scheunen und auf Feldern, fanden ihren Unterschlupf in Schuppen und Ställen und hatten nur wenig Kontakt zum Menschen. In unserer heutigen Welt werden Katzen vor Aufgaben gestellt, die ihre sensible Seele schnell aus dem Gleichgewicht bringen kann. Oft leben Katzen heutzutage in reiner Wohnungshaltung oder aber in deutlich kleineren Revieren, die sie obendrein noch mit erheblich mehr Katzen teilen müssen als ihre Vorfahren. Die ungewohnte Lebensweise im engen Miteinander mit dem Menschen, Lärm und belastende Umweltbedingungen sowie alltägliche kleine und größere Probleme und Krisen wie Krankheit, Streit mit anderen Katzen, Umzug, neue Tiere oder Bezugspersonen, Änderungen im Tagesablauf und vieles mehr stellen Katzen vor Probleme, die ihr Gemüt belasten und zu Stress und schließlich zu gestörten Verhaltensweisen führen können.
Auch Krankheiten mit einem psychischen Hintergrund wie bspw. Allergien oder der eosinophile Granulom-Komplex (entzündliche chronische Erkrankung ausgelöst durch eine Überreaktion des Abwehrsystems vor allem durch Stress), aber auch psychische Störungen mit sogenannte „Unarten“ wie Fellbeißen oder das Pica-Syndrom (Fressen von ungeeigneten Dingen wie Bindfaden und dergleichen) sind bei Katzen heutzutage leider keine Seltenheit mehr. In all diesen Fällen können Bachblüten unterstützend ansetzen und der Katze helfen, zu ihrem natürlichen seelischen Gleichgewicht und zu ihrer inneren Balance und Ausgeglichenheit zurückzufinden. Bachblüten werden seit fast 100 Jahren erfolgreich beim Menschen eingesetzt und finden seit vielen Jahren auch immer größeren Einzug in die Behandlung unserer Heimtiere.
Wer war der Entwickler der Bachblütentherapie, Edward Bach? Wie hat er gelebt, was hat er gemacht? Wie hat er die Blütenmittel entdeckt? Wie hat er die Wirkung seiner Blütenmittel erklärt? Auf all diese Fragen zum Leben und Wirken Edward Bachs wird im ersten Kapitel eingegangen.
Im zweiten Kapitel werden grundlegende Fragen zur Wirkung, Herstellung und Anwendung der Bachblüten diskutiert: Wie kann eine Wirkung oder Wirkweise der Blütenmittel erklärt werden? Wie werden die Blütenessenzen hergestellt? Wie können Bachblüten angewendet werden? Was hat es mit Bachblüten und Chakren auf sich?
Das dritte Kapitel geht auf Fragen zu den speziellen Möglichkeiten der Bachblütenbehandlung bei Katzen ein: Welche Einsatzmöglichkeiten der Blütenmittel gibt es insbesondere bei Katzen? Wie können für Katzen die passenden Blütenessenzen bestimmt und ausgewählt werden? Wie werden die Bachblüten bei Katzen angewendet? In welcher Dosierung? Wie lange sollte die Anwendung dauern? Welche speziellen Einsatzgebiete gibt es für die Bachblütentherapie? Wo liegen die Grenzen für den Einsatz einer Bachblütenbehandlung? Zusätzlich findet sich am Ende des Kapitels jeweils ein Fragebogen zur Erstauswahl der passenden Blütenmittel sowohl für Katzen als auch für den Katzenhalter.
In Kapitel vier werden die 38 von Edward Bach entdeckten Blütenmittel und die einzige von ihm entwickelte Blütenmischung Rescue Remedy beschrieben und sämtliche Fragen zu den einzelnen Bachblüten ausführlich erklärt: Wie sieht die Pflanze aus, aus der die Blütenmittel gewonnen werden? Was sagt der Entdecker Edward Bach zu dieser Blüte? Bei welchen negativen Seelenzuständen kann die Bachblüte eingesetzt werden? Welche Veränderungen zum Positiven können bei der Anwendung erwartet werden? Wie kann diese Bachblüte zu Blütenmitteln mit ähnlichem Einsatzgebiet abgegrenzt werden? Welche sinnvollen Kombinationen mit weiteren Blüten sind bei diesem Mittel möglich? Bei welchen körperlichen Beschwerden kann die Bachblüte unterstützend und ergänzend angewandt werden?
Im fünften Kapitel finden sich Repertorien, also Symptomlisten, zum einen für seelische oder emotionale Störungen, zum anderen für körperliche Beschwerden. Diese Repertorien sollen einen ersten schnellen Überblick nach Stichworten über mögliche passende Bachblüten bei bestimmten Symptomen oder Krankheiten bieten. Außerdem werden im letzten Abschnitt übersichtlich typische Verhaltensweisen erkrankter Katzen und die dazu passenden Blütenmittel aufgeführt.
Wer sich mit Bachblüten beschäftigt, kennt in der Regel auch den Begründer dieser Heilmethode Dr. Edward Bach. In diesem Kapitel erfahren Sie, wer Dr. Bach war, wie er die Heilung mit Blütenessenzen entdeckt hat und wie er die einzelnen Blütenarzneien identifizierte. Am Ende dieses Kapitels werden die Grundgedanken hinter seiner einzigartigen Heilmethode „Heal Thyself“ betrachtet und es wird erläutert, welche Rolle die Bachblüten bei dieser Heilmethode spielen.
Der Arzt, Immunologe und Bakteriologe Dr. Edward Bach wurde am 24.09.1886 in Moseley, in der Nähe der britischen Stadt Birmingham, als ältestes von drei Kindern geboren. Nach der Schule arbeitete er von 1903 bis 1906 zunächst in der Gießerei seines Vaters. Während dieser Tätigkeit fielen ihm die körperlichen und damit einhergehenden seelischen Beschwerden der Mitarbeiter in der Gießerei auf. Aus diesen Erfahrungen heraus reifte in ihm der Wunsch Arzt zu werden.
Von 1906 bis 1912 studierte er Medizin an der Universität Birmingham und am University College Hospital London. Nach seiner Approbation leitete er am University College Hospital London die Unfallstation. Später begann Edward Bach sich für Immunologie zu interessieren und wurde Bakteriologe.
Während seiner Tätigkeit als Bakteriologe stellte Bach einen Zusammenhang zwischen bestimmten chronischen Krankheiten und dem Auftreten bestimmter Darmbakterien fest und entwickelte im Zuge seiner Forschungsarbeiten aus diesen Darmbakterien sieben Heilmittel. Auch in der heutigen Schulmedizin ist bekannt, dass die Darmflora einen entscheidenden Einfluss auf unsere geistige und seelische Gesundheit hat und ein Ungleichgewicht der Darmbakterien z. B. seelische Störungen wie Depressionen begünstigen kann.
Nach der Diagnose eines bösartigen Milztumors erlitt Dr. Bach 1917 einen schweren gesundheitlichen Zusammenbruch. Die Prognose war sehr schlecht, ihm wurde eine nur noch geringe Überlebenszeit prognostiziert. Durch den Willen angetrieben, seine Forschungen noch vor seinem frühen Tod zu beenden, arbeitete er unermüdlich an seinen Forschungen weiter und überwand schließlich die Krise. Bach wurde wieder vollständig gesund und erkannte daraus einen Zusammenhang zwischen seiner Genesung und seiner seelischen Konstitution.
Nach seiner Gesundung ging Bach an das London Homoeopathic Hospital, wo er von 1918 bis 1922 tätig war. Dort traf er auf die Arbeiten von Samuel Hahnemann (10.04.1755 – 02.07.1843), dem Begründer der Homöopathie, und fand Gefallen an dem Konzept, Arzneistoffe in potenzierter Form anzuwenden. Dieses Verfahren übertrug Bach auf seine Impfstoffe aus den Darmbakterien und entwickelte daraus die bekannten Bach-Nosoden. Nosoden sind homöopathische Heilmittel, die aus dem „kranken“ Körpergewebe des Patienten gewonnen werden. Im Laufe seiner weiteren Forschungen stellte er fest, dass sich die sieben Bakteriengruppen seiner Impf-Nosoden sieben typischen menschlichen Gemütszuständen zuordnen ließen. Mit seinen Nosoden erzielte er erstaunliche Erfolge in der seelischen und körperlichen Konstitution seiner Patienten.
1920 ließ sich Bach in seiner eigenen Praxis in London nieder, in welcher er bis 1928/30 tätig war. Trotz seiner Erfolge mit den Darm-Nosoden war er mit seiner Arbeit noch immer nicht zufrieden – es gefiel ihm nicht, seine Nosoden aus den krankhaften Bakterien aus dem Darm seiner Patienten herstellen zu müssen und so forschte er nach – wie er es nannte – „reineren“ Mitteln. Er begann homöopathische Heilmittel aus Pflanzen herzustellen und verglich ihre Wirkung mit seinen Darm-Nosoden. Im Zuge dieser Forschungen ordnete er jeder chronischen Krankheit einen seelischen Gemütszustand mit entsprechenden Persönlichkeitsmerkmalen zu. Angetrieben von dem Wunsch, seine Darm-Nosoden durch pflanzliche Mittel zu ersetzen, fand Bach 1928 schließlich die ersten Bachblüten.
Nachdem Bach seine Praxis in London aufgab, um sich ganz seiner Suche nach den geeigneten Pflanzenmitteln zu widmen, ging er nach Sotwell an der Themse, wo er zunächst die ersten 19 seiner insgesamt 38 Blütenessenzen fand und sein Werk „Heal Thyself“ („Heile dich selbst“) veröffentlichte. Zwischen 1934 und 1935 intensivierte Bach seine Suche und fand weitere 19 Blütenessenzen. 1936 betrachtete er seine Arbeit als abgeschlossen, nachdem er insgesamt 38 Bach-Blütenessenzen aus Blüten und Baumblüten identifiziert und die einzige original Bach-Blütenmischung – die sogenannte Rescue Remedy – entwickelt hatte. Er verbreitete seine Erkenntnisse auf Vortragsreisen und in diversen Veröffentlichungen und starb schließlich am 27.11.1936 an Herzversagen.
Seine langjährigen Mitarbeiter und Nachfolger Nora Weeks und Victor Bullen führten Bachs Arbeit bis 1978 in Sotwell fort. Dort befindet sich heute das Bach-Center, in welchem deren Nachfolger und Familien die originale Lehre Edward Bachs verbreiten, seine Therapien anwenden und die original Bachblütenessenzen hergestellt werden.
Bach war erfüllt von dem Bestreben, seine Darm-Nosoden durch – wie er es nannte – „reine“ Mittel aus Pflanzen ersetzen zu können. In der Zeit von 1928 bis 1936 entdeckte er die 38 Blütenessenzen. Dafür schloss er zunächst alle primitiven Pflanzen wie Algen, Moose, Flechten und dergleichen aus. Ebenso schloss er sämtliche Giftpflanzen aus, sowie Pflanzen die der Ernährung dienten. Weiterhin ging er davon aus, dass nur blühende Pflanzen in seinem neuartigen Heilsystem Verwendung finden konnten, da die Blüte der potentielle Same der Pflanze sei und in ihr seiner Meinung nach die volle Kraft, das Wissen und das Potential der Pflanze liege.
Die ersten drei Blüten, die Bach 1928 für sein Heilsystem identifizierte, waren Clematis, Impatiens und Mimulus. 1930 entwickelte er die Sonnenmethode (siehe Kapitel 2.2) und entdeckte sechs weitere Pflanzen für seine Blütenmittel: Agrimony, Chicory, Centaury, Cerato, Scleranthus und Vervain. 1931 fand er schließlich nochnmals drei Blüten: Gentian, Rock Rose und Water Violet. Diese nun insgesamt zwölf Blüten fasste Bach in den sogenannten „Zwölf Heilern“ zusammen, die er zwölf verschiedenen Persönlichkeitstypen mit ihren entsprechenden Stärken und Schwächen zuordnete.
1933 entdeckte Bach die vier Blüten Gorse, Heather, Oak und Rock Water, welche die sogenannten „Vier Helfer“ bilden. Bis 1935 kamen weitere drei Blüten, Olive, Vine und Wild Oat, hinzu, mit denen er die vier Helfer zu den „Sieben Helfern“ vervollständigte. Nach Dr. Bach wirken die sieben Helfer vor allem bei Menschen mit chronischen negativen Gemütszuständen ohne klar zu erkennenden wirklichen Persönlichkeitstypus. Mit den zwölf Heilern und den sieben Helfern hatte Bach somit die ersten 19 seiner insgesamt 38 Bachblüten gefunden.
1935 erkannte Bach, dass sein Blütensystem noch immer nicht komplett war und fand daraufhin im Laufe des Jahres die „Zweiten Neunzehn“: Aspen, Beech, Cherry Plum, Chestnut Bud, Crab Apple, Elm, Holly, Honeysuckle, Hornbeam, Larch, Mustard, Pine, Red Chestnut, Star of Bethlehem, Sweet Chestnut, Walnut, White Chestnut, Wild Rose und Willow. Die „Zweiten Neunzehn“ würden nach Bach dem Anwender dabei helfen, seine wahre Größe zu entwickeln und Ängste, Sorgen und Probleme zu überwinden. Mit den „Zwölf Heilern“, den „Sieben Helfern“ und den „Zweiten Neunzehn“ war Edward Bachs System aus insgesamt 38 Blütenessenzen schließlich vollständig.
Nachdem Bach nun alle Blütenmittel ausfindig gemacht hatte, suchte er nach einer Möglichkeit der einfachen Klassifizierung seines Blütensystems. Er ordnete all seine Blüten nach Endzuständen und entwickelte auf diese Weise die noch heute bekannten sieben emotionalen Gruppen, in die all seine Blüten klassifiziert werden.
Die erste emotionale Gruppe ist „Angst“. Dieser Gruppe hat Bach die Blüten Aspen, Cherry Plum, Mimulus, Red Chestnut und Rock Rose zugeordnet.
Die zweite emotionale Gruppe ist „Unsicherheit“, der Bach die Blüten Cerato, Gentian, Gorse, Hornbeam, Scleranthus und Wild Oat zuwies.
Die dritte emotionale Gruppe ist „ungenügendes Interesse an der Gegenwart“, welcher die Blüten Chestnut Bud, Clematis, Honeysuckle, Mustard, Olive, White Chestnut und Wild Rose angehören.
Die vierte emotionale Gruppe ist „Einsamkeit“. Bach klassifizierte die Blüten Heather, Impatiens und Water Violet in diese Gruppe.
Die fünfte Gruppe ist „Überempfindlichkeit gegenüber Einflüssen und Vorstellungen“, der Bach die Blüten Agrimony, Centaury, Holly und Walnut zuordnete.
Die sechste Gruppe ist „Mutlosigkeit und Verzweiflung“. Bach hat die Blüten Crab Apple, Elm, Larch, Oak, Pine, Star of Bethlehem, Sweet Chestnut und Willow in diese Gruppe eingeordnet.
Die siebte und damit letzte Gruppe ist schließlich „übermäßige Sorge um das Wohlergehen anderer“, der Bach die Blüten Beech, Chicory, Rock Water, Vervain und Vine zugeordnet hat.
Eine Überlieferung berichtet, dass Edward Bach bei einem seiner morgendlichen Streifzüge durch die Felder und Wiesen erkannte, dass in den Tautropfen, welche sich auf den Blüten der Pflanzen befinden, ebenfalls die Eigenschaften der Pflanzen enthalten sind, da nach seiner Auffassung durch die Energie der Sonne die Eigenschaften der Pflanzen auf den Tau übergehen. Er nahm im Selbstversuch den Tau von sonnenbeschienenen Pflanzen zu sich und verspürte eine deutlich stärkere Wirkung, als bei der Einnahme vom Tau jener Pflanzen, die im Schatten gestanden hatten. Da das Einsammeln des Taus von sonnenbeschienenen Pflanzen viel zu arbeitsintensiv ist, entwickelte Bach die sogenannte Sonnenmethode, bei der die Blüten in eine Schale mit klarem Quellwasser gelegt für einige Stunden in die starke Sonne gestellt werden, wodurch die feinstofflichen Informationen aus den Blüten in das Wasser übergehen sollen.
Einige Zeit später entwickelt Bach die Kochmethode (siehe Kapitel 2.2) für jene Blüten, die zu einer Jahreszeit gesammelt werden, in der die Sonneneinstrahlung noch nicht stark genug ist oder auch bei einigen holzigen Baumblüten. Hierbei werden die Blüten zunächst in kochendes Wasser gegeben, anschließend zum Abkühlen in die Sonne gestellt und schließlich gesiebt und gefiltert.
Nach Bach sind in den Blütenessenzen alle vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft vereint. Bach selbst beschreibt den Prozess folgendermaßen:
„Die Erde ist der Boden, der die Pflanze trägt und sie erhält. Die Luft ist es, die sie nährt. Die Sonne oder das Feuer befähigt sie, ihre Kraft zu übertragen. Das Wasser schließlich nimmt ihre wohltätigen Heilkräfte auf und speichert es.“
„Heal Thyself – An explanation of the real cause and cure of disease“ – so lautet der komplette Titel des ersten Buches von Dr. Edward Bach. Übersetzt heißt es „Heile dich selbst – Eine Erklärung der wahren Gründe und Heilweisen von Leiden“.
Nach Edward Bach haben Krankheit bzw. Leiden ihre wahre Ursache nicht im Körper, sondern im Geist bzw. in der Seele. Dieser Ansatz ist weltweit in vielen Lehren verbreitet, z. B. in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin). Auch die moderne westliche Medizin erkennt an, dass viele körperliche Krankheiten durch seelische Störungen hervorgerufen oder negativ beeinflusst werden können.
Körperlich äußert sich das Leiden nach der Ansicht Bachs durch bestimmte Symptome, die schlussendlich zu Krankheitsbildern führen. Entsprechend seiner Auffassung lassen sich Krankheiten und andere Leiden auf Disharmonien in Geist und Seele zurückführen. Hier setzen seine Blütenmittel als Helfer für die Seele an. Bach war überzeugt, dass mit Hilfe seiner Blütenarzneien die Seele und das Gemüt des Patienten wieder in Harmonie und Einklang gebracht werden und somit die nichtmateriellen Ursachen von Krankheit beseitigt werden können. Auf diese Weise ist es laut seiner Auffassung möglich, den Patienten ganzheitlich zu heilen, da nicht – wie in der Schulmedizin üblich – nur körperliche Symptome behandelt werden, sondern der gesamte Patient mit seinem Körper, seiner Seele, seinem Gemüt und seiner gesamten Persönlichkeit.
Nach der Ansicht Dr. Bachs haben wir mit unserer Seele etwas Göttliches in uns. Sofern wir das Göttliche unserer Seele frei wirken lassen, wird sie uns nach seiner Lehre schützen und leiten. Doch damit die Seele den Körper überhaupt schützen und leiten kann, müssen zunächst Seele und Persönlichkeit im Einklang miteinander sein. Dr. Bach war überzeugt, dass jedes Lebewesen Gesundheit, Glück, Freude und Frieden erfährt, solange Seele und Persönlichkeit eine Einheit bilden und in Einklang wirken können. Sind Persönlichkeit und Seele nicht harmonisch, so führt das nach seiner Lehre langfristig zu Leiden und in letzter Folge auch zu Krankheit, die sich dann schlussendlich auch in körperlichen Symptomen zeigt.
Krankheit ist nach Bach jedoch grundsätzlich zunächst einmal etwas Nützliches, da sie uns darauf aufmerksam macht, dass unsere Persönlichkeit und unsere Seele nicht im Einklang miteinander sind. Nach seiner Auffassung sind unsere Charakterschwächen die wahren Ursachen von Krankheit. Wesenszüge wie Gier, Stolz, Hass, Neid, Ignoranz, Unentschlossenheit oder Narzissmus bzw. Selbstverliebtheit sind Ausdruck dafür, dass wir uns nicht als Teil der Schöpfung ansehen, uns oder unser eigenes Wohl dem Wohle der Gemeinschaft überordnen, unser Gegenüber nicht respektieren und somit – entsprechend der Lehre Dr. Bachs – auch die göttliche Führung nicht annehmen, die in unserer Seele liegt. Nach der Auffassung Bachs bilden diese negativen Wesenszüge die Grundlage jeglichen Leidens.
Jedes Leiden und jede Krankheit weist uns laut Dr. Bach auf unsere negativen Wesenszüge hin. Stolz ist eine sehr starre Wesenseinstellung und kann zu Steifheit im Körper führen. Herzprobleme können ihren Ursprung in mangelnder oder falscher Liebe haben. Auf diese Weise lässt sich laut Bach jedes Leiden letztendlich auf eine negative Wesenshaltung oder den sogenannten negativen Seelenzustand zurückführen. Wird dieser negative Seelenzustand harmonisiert, können nach seiner Auffassung auch die daraus entstandenen Leiden ganzheitlich geheilt werden.
Edward Bach meinte: „Jede wahre Heilung hat das Ziel, dem Patienten zu helfen, seine Seele, sein Denken, seinen Körper in Harmonie zu bringen.“ Um Seele und Persönlichkeit in Einklang zu bringen bzw. zu harmonisieren, ist der erste Schritt Erkenntnis. Zunächst muss man erkennen, welche negativen Seelenzustände bestehen. Als nächstes gilt es diese negativen Seelenzustände loszulassen. Dr. Bach war überzeugt, dass jeder durch das Göttliche in seiner Seele die Kraft habe, negative Seelenzustände in positive zu wandeln – sich demzufolge selbst zu heilen. Bachblüten können uns bei der Harmonisierung der negativen Seelenzustände unterstützen, so dass entsprechend der Lehre Bachs das Göttliche in unserer Seele frei wirken und uns wie eingangs beschrieben schützen und leiten kann und dementsprechend auch Leiden oder Krankheit vom Ursprung her geheilt werden können.
Diese Art der unterstützenden Selbstheilung trifft nach der Ansicht Dr. Bachs nicht nur auf uns Menschen zu, sondern auf jedes lebende Wesen mit einer Seele. Die Grundlage seiner Blütentherapie bezieht sich zwar auf den Menschen, doch kann diese Methode in gleicher Weise auch auf unsere Tiere übertragen werden. Kaum jemand, der mit Tieren und Katzen zusammenlebt, wird wohl bestreiten, dass diese feinfühligen und sensiblen Wesen eine Seele besitzen. Nach der Lehre Edward Bachs ist die Blütentherapie für jedes Lebewesen mit einer Seele geeignet, demzufolge können selbstverständlich auch Tiere mit der Blütentherapie unterstützende Behandlung erfahren. Oftmals sprechen Tiere erfahrungsgemäß sogar deutlich schneller und direkter auf eine Bachblütenbehandlung an, da sie in der Regel viel enger mit ihrer Seele, ihrem Gemüt und ihren Gefühlen verknüpft sind und viel mehr im Hier und Jetzt leben, als wir Menschen.
Es ist sogar überliefert, dass Edward Bach selbst einmal bei einem seiner Streifzüge auf ein krankes Pony traf, welches von den Besitzern schon aufgegeben wurde. Das Pony sei bereits sehr schwach gewesen, habe Schaum vor dem Maul gehabt und hätte seit Tagen weder gefressen noch getrunken. Nachdem Bach dem Pony Bachblüten gegeben hatte (vermutlich Rock Rose oder Rescue Remedy), sei das Tier wieder vollständig genesen. Weitere Behandlungen von Tieren durch Edward Bach sind nicht überliefert, was damit zusammen hängen kann, dass Bach einen großen Teil seiner Unterlagen und Notizen vernichtet hat. In der einschlägigen Literatur zur Bachblütentherapie wird aber an vielen Fallbeispielen auch die Behandlung von Tieren beschrieben.
In diesem Kapitel wird zunächst ein Erklärungsansatz für die Wirkungsweise der Bachblütentherapie diskutiert. Im nächsten Abschnitt wird erläutert, wie die Blütenessenzen nach der traditionellen Methode Dr. Bachs gewonnen und hergestellt werden. Im darauf folgenden Abschnitt werden mögliche Bereiche vorgestellt, in denen eine Behandlung mit Bachblüten sinnvoll sein kann. Im letzten Abschnitt dieses Kapitels wird kurz auf die Möglichkeit eingegangen, die Idee der Chakrenheilung mit der Behandlung durch Bachblüten zu verknüpfen bzw. zu ergänzen und zu erweitern.
Es existiert bislang keine wissenschaftlich fundierte Erklärung, wie Bachblüten wirken. Eine Wirksamkeit der Bachblütentherapie ist medizinisch und mit jeglichen derzeit zur Verfügung stehenden anerkannten wissenschaftlichen Verfahren nicht nachweisbar. Es gibt weder ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, welches eine Wirkung messbar macht, noch gibt es anerkannte wissenschaftliche Forschungsmethoden, welche in den Blütenessenzen einen Wirkstoff nachweisen können. Weiterhin ist nicht wissenschaftlich erklärbar, wie von den Blüten eine Wirkung oder Schwingung auf die Anwendungsflüssigkeit übergeht und auch nicht, wie die Schwingungen aus den Blütenessenzen auf den Anwender übertragen werden. Zu guter Letzt ist nicht einmal fundiert nachvollziehbar bewiesen, ob durch Bachblüten überhaupt eine Wirkung eintritt.
Dass es für all dies keine rationalen Erklärungen gibt, wird erklärbar, wenn man sich die Natur der Bachblütentherapie verdeutlicht. Bachblüten sollen entsprechend der Lehre Edward Bachs auf feinstofflicher, energetischer und insbesondere seelischer Ebene wirken. Auch die Seele konnte bislang mit anerkannten wissenschaftlichen Forschungsverfahren nicht nachgewiesen oder messbar gemacht werden. Dennoch wird die Existenz einer Seele seit Jahrtausenden von der überwiegenden Mehrheit bejaht und die Wenigsten werden abstreiten, dass lebende und fühlende Wesen eine Seele besitzen. Anerkannte Forschungen finden üblicherweise auf materieller Ebene statt. Erst neueste Forschungsfelder im Bereich der Quantenphysik forschen auch auf immaterieller, energetischer Ebene. Da die meisten Forschungen also auf materieller Ebene stattfinden, ist es vollkommen verständlich, dass Wirkprinzipien, die auf nichtmaterieller, seelischer, energetischer Ebene beruhen sollen, mit gängigen und anerkannten Forschungsmethoden nicht nachweisbar oder erklärbar sind.
Der deutsche Physiker Dieter Ludwig Knapp hat mit dem sogenannten Colorplate-Verfahren (Weiterentwicklung der Kirlian-Fotografie) eine Methode entwickelt, die das energetische Bild von Flüssigkeiten abbilden soll. Mit dieser Methode sollen z. B. Vergleichsdarstellungen von Flüssigkeiten ohne und mit Bachblüten erstellt werden können. Bei diesem Verfahren werden auf einen speziell beschichteten Film Flüssigkeiten aufgetropft und anschließend mittels eines Ionisierungsvorganges verdampft. Bei diesem Vorgang entsteht ein sogenanntes Ionisationsstrahlenbild, was laut den Befürwortern dieses Verfahrens das bioenergetische Strahlungsmuster der untersuchten Flüssigkeit darstellt. Jede einzelne der 38 Blütenessenzen zeigt nach dem Colorplate-Verfahren ein ganz spezifisches Muster, was außerdem reproduzierbar ist – bei Darstellung einer anderen Charge der gleichen Bachblüte entsteht ein identisches energetisches Bild. Erstaunlicherweise soll sich sogar das energetische Bild von untersuchten Blutproben verändern, wenn die Probanden Bachblüten eingenommen haben. Mit dem Colorplate-Verfahren begründen Befürworter der Bachblütentherapie und anderen energetisch wirkenden Verfahren wie bspw. auch der Homöopathie sowohl das Vorhandensein eines „Wirkungsmittels“ (Energie, Schwingung oder Information, die von den Blüten auf die Trägerflüssigkeit übergeht) in den Bachblüten selbst als auch eine Wirkweise am Patienten. Da das Colorplate-Verfahren jedoch von der Wissenschaft nicht anerkannt ist, kann es nicht als wissenschaftlich fundierte Erklärung oder als Beweis zur Wirksamkeit der Bachblütentherapie gewertet werden.
Neue Ansätze zur Erklärung der Wirksamkeit und Wirkweise von Bachblüten, finden Befürworter in der Quantenphysik. Durch spektroskopische Untersuchungen, die Methoden der Quantenphysik nutzen, sollen Bachblüten anhand ihres spezifischen Schwingungsmusters identifizierbar sein. Jede Bachblüte (Einnahmeflüssigkeit) schwingt in einem spezifischen energetischen Muster, was durch derartige Untersuchungen tatsächlich messbar und darstellbar ist. Es ist jedoch mit diesen Methoden nicht erklärbar, wie eine Wirkung im Patienten eintreten soll. Befürworter erklären sich eine Wirkung durch Schwingungs-Resonanz: Durch die Bachblüten sollen dem Körper energetische Informationen zugeführt werden, mit denen der Organismus in Resonanz treten und so einen harmonischen Zustand herbeiführen soll. Diese Erklärung ist allerdings mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden am Patienten bisher nicht nachweisbar.
Kritiker sind der Meinung, die Wirkung von Bachblüten und ähnlichen Verfahren beruhe ausschließlich auf einem Placeboeffekt, also auf der Einbildung einer Wirkung. Dies mag tatsächlich ein Teil der Wirkung in der Bachblütentherapie sein. Sollte eine Placebo-Wirkung bei Bachblüten vorliegen, so ist dies dennoch eine Wirkweise, die zur Verbesserung der Beschwerden führen kann. Auf welche Weise eine Linderung erzielt wird, ist letztendlich irrelevant. Schon Hippokrates sagte „Wer heilt, hat Recht“. Es gibt viele Berichte von Menschen, bei denen sich die Probleme nach der Anwendung von Bachblüten gebessert haben. Dass diesen Berichten und Erfahrungen zufolge eine Bachblütentherapie auch bei kleinen Kindern und Tieren Wirkung zeigt, könnte darauf hindeuten, dass vielleicht doch nicht alles allein auf dem Placeboeffekt beruht. Kleine Kinder und vor allem Tiere verstehen nicht, dass ihnen ein Mittel verabreicht wird, welches nach wissenschaftlicher Lehrmeinung keine Wirkung entfalten dürfte. Tiere können sich nicht einfach nur einbilden, dass ihnen die Tropfen helfen sollen, die sie von ihrem Herrchen oder Frauchen bekommen. Und dennoch können Erfahrungsberichten zufolge vor allem bei Tieren erstaunliche Erfolge mit Bachblüten erzielt werden. Dies kann vielleicht dadurch erklärt werden, dass Tiere viel enger mit ihrer Seele, ihrem Gemüt und ihren Empfindungen verwoben sind, als wir Menschen und deshalb Mittel, welche auf dieser Ebene ihren Wirkbereich haben sollen, bei ihnen besser und schneller anschlagen. Eine Wirkung bei Tieren könnte andererseits auch darauf hindeuten, dass hier eine Placebowirkung durch Nahestehende (placebo by proxy) eintritt. Dies bedeutet: Wenn der Tierhalter eine Wirkung erwartet, verhält er sich z. B. entspannter oder optimistischer und diese positive Haltung überträgt sich auf das Tier, was sich dann wiederum auch positiver verhält und daraus resultierend eine Besserung eintritt. Ein placebo by proxy – bei dem es tatsächlich zu einer Besserung beim Tier kommt – sollte jedoch keinesfalls mit dem sogenannten caregiver-placebo verwechselt werden, bei welchem der Tierhalter (und teilweise sogar der behandelnde Tierarzt oder Tierheilpraktiker) so sehr von der Wirksamkeit einer Behandlung überzeugt ist, dass er sich selbst eine Besserung bei seinem Tier „einbildet“ (oder auch einredet), obwohl tatsächlich gar keine Besserung eingetreten ist.
Wie die Bachblüten wirken, kann mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden nicht erklärt werden. Es gibt jedoch eine große Vielzahl an Erfahrungsberichten, die eine Wirkung bzw. eine Verbesserung des Zustandes nach einer Bachblütenbehandlung beschreibt. In den Blütenessenzen ist kein messbarer Wirkstoff nachweisbar, es ist ebenso nicht feststellbar, wie bzw. ob überhaupt Schwingungen aus den Blüten auf den Anwender übertragen werden und dort ihre Wirkung entfalten.
Vielleicht kann man eine mögliche Wirkweise auch mit der Wirkung von Musik oder bestimmten Farben vergleichen. Durch das Anhören von bestimmter Musik kann bei vielen Menschen die Stimmung beeinflusst werden: Ein trauriges Musikstück stimmt den empfindsamen Hörer ebenfalls traurig, ein heiteres Musikstück stimmt den Hörer fröhlich, ein Musikstück mit einem schnellen Rhythmus kann u. a. sogar die Pulsfrequenz beeinflussen. Ebenso verhält es sich mit bestimmten Farben: Rottöne können im Betrachter aggressive Stimmungen oder Alarmbereitschaft erzeugen, Blau- oder Grüntöne haben eine beruhigende Wirkung. Es sind also Wirkungen in der Stimmung oder im Gemüt spürbar und teilweise auch körperlich messbar (Pulsfrequenz, Blutdruck, Hauttonus), obwohl nur Schwingungen (Schallwellen bei Musik bzw. Lichtwellen bei Farben) auf den Anwender einwirken, jedoch nichts Stoffliches oder Materielles. Analog hierzu könnte man sich eventuell auch eine mögliche Wirkungsart und die Schwingungsübertragung durch die Bachblüten vorstellen.
Dr. Bach selbst hat die Wirkung seiner Blütentherapie in einem Vortrag, den er 1931 hielt, folgendermaßen erklärt: „Die Wirkung dieser Arzneien besteht darin, dass sie unsere Schwingungen anheben und unsere Gefäße für die Aufnahme unseres geistigen Selbst öffnen. Dass sie unser Wesen mit der bestimmten Tugend erfüllen, derer wir bedürfen und über den Fehler hinwegwachsen, der Schaden und Leid verursacht. Wie schöne Musik oder irgendetwas anderes Erhebendes, das uns Inspiration schenkt, sind sie [die Blütenarzneien] imstande, unser innerstes Wesen zu erheben und uns unserer Seele näher zu bringen. Dadurch schenken sie uns Frieden und lindern unsere Leiden. Sie heilen nicht durch einen Angriff auf die Krankheit, aber diese schmilzt dann wie Schnee in der Sonne.“
Bach hat die von ihm entdeckten Blütenmittel als Geschenke Gottes angesehen, die in ihrer Anwendung dabei helfen sollen, sich selbst zu heilen bzw. Zugang zu den ureigenen Heilquellen oder Selbstheilungskräften zu erlangen. Nach seiner Ansicht besitzen die Pflanzen, aus denen die Bachblüten gewonnen werden, jeweils individuelle, spezielle Schwingungen. Diese Schwingungen sollen sich auch im gesunden Organismus bzw. der Seele wiederfinden. Bei Gemütsstörungen sollen diese Schwingungen jedoch leicht verändert oder gestört sein, so dass es gewissermaßen zu Disharmonien kommt. Nach der Auffassung Dr. Bachs kann durch die Einnahme der zum negativen Gemütszustand passenden Blütenessenz die entsprechende Schwingungsinformation aus der Pflanze auf den Anwender übertragen werden. Durch die Einnahme der passenden Bachblüten soll beim Anwender genau die Schwingung erzeugt werden, die benötigt wird, um die Disharmonie positiv zu beeinflussen. Durch die Bachblüten sollen negative Charakterzüge, Stimmungen oder Gemütszustände auf diese Weise durch die Schwingungen aus den Essenzen wieder in Harmonie gebracht werden.
Oft wird zur Verdeutlichung des Wirkprinzips der Bachblütentherapie das Beispiel der Resonanzschwingung zweier gleichgestimmter Stimmgabeln angeführt: Man stelle sich zwei Stimmgabeln gleicher Frequenz bzw. Tonlage vor. Eine der beiden Stimmgabeln wird angeschlagen und in Schwingung gebracht. Ohne dass beide Stimmgabeln direkt oder indirekt miteinander in Berührung kommen, wird nur durch die Schallwellen bzw. die Schwingungen der ersten Stimmgabel nun auch die zweite Stimmgabel angeregt und beginnt ebenfalls mit der gleichen Frequenz zu schwingen. Dieses Beispiel wäre ein möglicher Ansatz, um eine Wirkungsart der Bachblüten zu erklären. Analog zu den Stimmgabeln soll nach der Bach’schen Lehre die Seele durch die Bachblüten angeregt werden, wieder entsprechend ihrer eigenen, natürlichen, positiven Harmonie zu schwingen. Die erste Stimmgabel entspräche hierbei der Bachblüte, die nach der Auffassung Dr. Bachs in der Schwingung des harmonischen Seelenzustandes schwingt. Die zweite Stimmgabel entspräche dem gestörten Seelenzustand. Durch die Schwingungsübertragung mit Hilfe der Bachblüte soll nun die Störung im Seelenzustand wieder in Harmonie gebracht werden. Auf diese Weise sollen negative Gemütszustände durch die Schwingungen in den Blütenessenzen wieder in ihre positiven Zustände gewandelt werden und die Seele kann wieder zu Harmonie gelangen. Auch diese Erklärung ist für die Bachblütentherapie nicht wissenschaftlich belegbar. Sie stellt vielmehr einen Anhaltspunkt dar, wie man sich eine mögliche Wirkung herleiten kann.
Es ist gut denkbar, dass es gar nicht die Blütenessenzen allein sind, die im Zuge einer vollständig durchgeführten Bachblütentherapie dafür sorgen, dass die Beschwerden gebessert werden. Eine Behandlung mit Bachblüten ist nicht einfach nur darauf beschränkt, dass man bei einem Problem Tropfen einnimmt bzw. diese seiner Katze verabreicht. Eine umfassende, ganzheitliche Bachblütenbehandlung ist ein intensiver und tiefgehender Prozess. Man beschäftigt sich sehr intensiv mit seiner Katze und dem vorhandenen Problem. Man setzt sich umfassend mit dem Wesen seiner Katze auseinander, mit ihren Eigenheiten, ihrer Persönlichkeit, ihrem Charakter, ihren Empfindungen, ihren Erfahrungen und ihren Bedürfnissen und man ergründet, welche wahren Ursachen die zu behandelnde Problematik haben kann. Man stellt zum Beispiel nicht nur fest, dass die Katze ein bestimmtes aggressives Verhalten zeigt (Symptom), weil sie Angst hat (Ursache), sondern die Analyse geht noch wesentlich weiter. Im nächsten Schritt wird analysiert, worin und in welchen Situationen die Angst der Katze begründet liegt (ganzheitliche Ursache). Diese intensive Beschäftigung mit der Katze und ihrer problematischen Verhaltensweise führt zu einer umfassenden und detaillierten Analyse des derzeitigen Ist-Zustandes und des gewünschten Soll-Zustandes, was wiederum zu Lösungsansätzen und letztendlich zur Problembehebung führen kann. Die Gabe der Bachblüten kann schließlich auch wie ein Ritual angesehen werden. Katzen sind Gewohnheitstiere und die meisten Katzen lieben Rituale, da sie Regelmäßigkeit und Beständigkeit in ihren Tagesabläufen mögen. Dies gibt ihnen das Gefühl von Sicherheit, Kontrolle und Verlässlichkeit. Das Ritual der Bachblütengabe verbindet Mensch und Katze miteinander und bringt sie einander näher, was ebenfalls positiv zur Problembehandlung und dessen Beseitigung beitragen kann.
Letztendlich kann eine Wirksamkeit von Bachblüten mit wissenschaftlich fundierten und anerkannten Methoden im Grunde genauso wenig bewiesen wie widerlegt werden. Auf der einen Seite bietet die Wissenschaft keinen Anhaltspunkt, um eine mögliche Wirksamkeit bzw. eine Wirkungsart zu erklären; eine vorhandene Wirkung wird allenfalls mit dem Placeboeffekt begründet. Auf der anderen Seite gibt es unzählige Erfahrungsberichte von Anwendungen, bei denen sich der Zustand nach einer Bachblütenbehandlung tatsächlich gebessert hat. Ob diese Besserung ausschließlich auf einem Placeboeffekt beruht oder aber auf einer tatsächlichen Wirkung der Bachblüten, ist kaum nachvollziehbar oder belegbar und man könnte endlos darüber diskutieren. Das vorliegende Buch hat nicht den Anspruch, zu beweisen oder zu erklären, ob Bachblüten eine Wirkung haben. Es soll in diesem Buch auch nicht hergeleitet werden, wie die Blütenmittel wirken könnten. Jeder, der sich mit dem Thema Bachblütentherapie auseinandersetzt, kann sich letztendlich nur selbst eine Meinung darüber bilden, ob und in welcher Weise er eine Wirksamkeit dieser Behandlungsform für möglich hält.
Bachblüten werden auch heute noch nach den Prinzipien hergestellt, die Dr. Edward Bach selbst bei der Entdeckung der Blütenessenzen entwickelte.
Beschäftigt man sich mit der Herstellung von Bachblüten, sollte zunächst ein wenig differenziert werden. Nur 37 der insgesamt 38 Blütenessenzen werden tatsächlich aus Pflanzenteilen hergestellt. Die „Blüte“ Nr. 27 Rock Water wird aus reinem Felsquellwasser hergestellt – Pflanzen finden hierin keine Anwendung. Weiterhin finden sich unter den übrigen 37 Blütenessenzen auch Mittel aus Baumblüten, bei denen nicht nur Blüten, sondern auch Knospen, Blätter und dünne Zweige genutzt werden.
Die Herstellung der Blütenessenzen erfolgt entsprechend den Grundsätzen Dr. Edward Bachs durch die Übertragung von energetischen Informationen. In den Essenzen selbst werden keine Pflanzenteile oder Pflanzenextrakte verwendet. Dies unterscheidet die Bachblütentherapie z. B. von der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie), bei der aus Pflanzen direkt Heilmittel gewonnen werden oder der Homöopathie, bei der u. a. aus pflanzlichen Ausgangsstoffen durch Verdünnung bzw. Potenzierung die entsprechenden Heilmittel gewonnen werden.
An dieser Stelle sei der Unterschied zwischen Bachblüten und homöopathischen Mitteln kurz erläutert: Bei beiden Heilweisen werden die verwendeten Ausgangsstoffe verdünnt. Bach verwendet in seiner Blütentherapie wässrige Auszüge aus Pflanzenteilen, welche verdünnt werden. Dies geschieht jedoch nicht nach dem homöopathischen Potenzierungssystem. In der Bachblütenbehandlung findet man deshalb auch keine Potenzangaben (z. B. D12), welche die erfolgten Potenzierungs- bzw. Verdünnungsschritte beschreiben, wie es in der Homöopathie üblich ist. In der Bachblütentherapie gibt es sämtliche Blütenmittel (stockbottles oder Vorratsfläschchen) nur in einer Verdünnung, nämlich in jener nach Bachs Herstellungsvorgaben (1:240 = 1 Teil Muttertinktur : 240 Teile Flüssigkeit). Ein weiterer großer Unterschied ist der, dass die Bachblüten im Zuge der Herstellung im Gegensatz zu homöopathischen Mitteln nicht verschüttelt oder aufgeklopft werden. Bei der Potenzierung homöopathischer Arzneien ist es unbedingt erforderlich, die Mittel bei jedem Potenzierungsschritt in einer bestimmt festgelegten Art und Weise zu verschütteln oder auf eine lederne oder hölzerne Unterlage aufzuklopfen. Dies ist ein in der Homöopathie zwingend vorgegebener Herstellungsschritt, welcher nach der homöopathischen Lehrmeinung dazu dienen soll, die Information auf die Trägersubstanz zu übertragen. Dieses Verschütteln sorgt entsprechend der Auffassung der Homöopathie auch dafür, dass Mittel in größerer Verdünnung eine stärkere Wirkung entfalten sollen, weil diese Mittel nämlich viel öfter und intensiver verschüttelt wurden als Mittel geringerer Verdünnung oder Potenzierung. Diese Herstellungsschritte finden sich bei der Bachblütentherapie jedoch wie bereits erwähnt nicht. Auch die Methode nach welcher Bachblütentherapie und Homöopathie arbeiten, ist unterschiedlich. Die Homöopathie arbeitet nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Dies bedeutet, dass bei einem gesunden Menschen, der ein homöopathisches Mittel in unpotenzierter Form anwenden würde, genau die gleichen Beschwerden hervorgerufen werden, die beim Patienten durch die potenzierten homöopathischen Mittel gelindert werden sollen. Dieses Ähnlichkeitsprinzip findet sich bei Bachblüten nicht. Die Bachblütentherapie ist eine Anwendungsform, die auf der Annahme beruht, dass allem und jedem bestimmte Informationen innewohnen, die in einer einzigartigen spezifischen Weise schwingen. Diese Schwingungen finden sich nach der Lehre Dr. Bachs auch und vor allem in den Pflanzenblüten, aus denen die Essenzen gewonnen werden. Die Bachblütentherapie ist nach Dr. Bach also eine Methode, bei der mittels Informationsübertragung und durch Harmonisierung von gestörten Schwingungen der Gemütszustand oder der Seele wieder in Einklang mit der Persönlichkeit und letztendlich mit dem Körper gebracht werden soll.
Bei der Bachblütentherapie erfolgt die Herstellung der Blütenessenzen nach der Bach‘schen Lehre allein durch Übertragung der feinstofflichen Schwingung der entsprechenden Pflanze, die mit den von Bach entwickelten Methoden „Sonnenmethode“ und „Kochmethode“ durch Sonnenenergie bzw. Hitze auf das Medium Wasser übertragen werden soll.
Zur Herstellung von Bachblüten sollten nach der Auffassung Dr. Bachs ausschließlich wildwachsende Pflanzen aus unberührter Natur gesammelt werden, die direkt vor Ort weiterverarbeitet werden sollten. Als Trägermedium Wasser ist reines Quellwasser aus einer möglichst nahegelegenen Quelle am geeignetsten, jedoch kann auch jedes andere reine, klare Wasser (z. B. stilles Mineralwasser) verwendet werden.