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INHALT

Das erwartet Sie in
diesem Buch

Dieses Buch richtet sich an Zwergkanincheninteressierte und an Menschen, die über eine Haltung dieser Haustiere nachdenken. Erfahren Sie, wie viel Platz ein Zwergkaninchen benötigt und welche Versorgung in Sachen Ernährung zwingend nötig ist.

Ein Zwergkaninchen ist ein kleiner Rabauke, der ausschließlich in der Paarhaltung oder in der Gruppe leben möchte. Mit diesem Ratgeber möchten wir Ihnen nahebringen, wie sich Kaninchen verhalten. Tauchen Sie kurz in die Geschichte der Zwergkaninchen ein. Denn wer die Vorgeschichte eines Tieres kennt, wird der Haltung gerechter. Erfahren Sie, woher das Zwergkaninchen ursprünglich kommt und wie es zu einem der beliebtesten Haustiere wurde.

Wir geben in diesem Ratgeber einen Eindruck, wie man Zwergkaninchen artgerecht hält, es richtig versorgt und wo man es kaufen sollte. Sie erhalten einen kurzen Einblick über das Verhalten von Kaninchen allgemein und was Sie vor dem Kauf für die Unterbringung bedenken müssen. Lesen Sie die Vor- und Nachteile einer Wohnungshaltung und welche Möglichkeiten umzusetzen sind, wenn Sie Kaninchen nur innen halten können. Die Unterbringung ist für ein harmonisches Miteinander immens wichtig, daher finden Sie in diesem Buch wertvolle Tipps, welche Unterbringungsmöglichkeiten gibt und wie Sie diese sinnvoll einrichten. Erfahren Sie, wie Sie ein Kaninchen zutraulich bekommen und welche Beschäftigungsmöglichkeiten ein Kaninchen glücklich machen. Dieser Ratgeber informiert Sie über die typischen Krankheitsbilder und wie Sie diese erkennen können. Viel Spaß beim Lesen.

Abstammung und Herkunft

Zwergkaninchen stammen von dem in Spanien lebenden Wildkaninchen ab. Wildkaninchen finden ihre erste Erwähnung bereits zu Zeiten 360 v. Chr. Phönizier berichteten von Tieren, die in unterirdischen Gängen lebten. Sie wurden schnell zu Haustieren und wurden damals schon in ummauerten Außengehegen gehalten. Wie es genau dazu kam, kann heute keiner sagen.

Ähnlich wie beim Hund wurden die wilden Kaninchen domestiziert und gezähmt. Ein Grund dafür könnte ihr rascher Fortpflanzungstrieb sein. Schon damals wurde beobachtet, dass die Weibchen bereits beim Stillen des aktuellen Wurfes schon wieder trächtig waren.

Dies garantierte schnell und sicher Nachwuchs in den Gruppen und da die Wildkaninchen vor allem ein Fleischlieferant waren, war auch die Nahrungsquelle gesichert. Was für die Haltung von Vorteil war, wurde in der freien Natur unter Siedlern schnell zu einem Nachteil. Die wilden Vorfahren der Zwergkaninchen galten schnell als Plage, als sie in neuen Ländern angesiedelt wurden. Sie zerstörten die Ernten und richteten große Schäden an.

Durch ihr starkes Vorkommen werden sie bis heute bevorzugt gejagt. Dies begünstigte sicherlich auch eine Haltung in Gehegen, da man die Wildkaninchen besser von den Erntegebieten fernhalten konnte. Über die Römer verteilten sich die Wildkaninchen in ganz Europa und fanden ihre erste Erwähnung in Deutschland um 1149. In Übermittlungen spricht man von Kaninchengärten.

Die darin lebenden Kaninchen haben mit den heute vorkommenden Rassen jedoch noch keine Ähnlichkeit. Es folgten Aussetzungen auf den europäischen Inseln, wo sie in freier Wildbahn schnell als Plage angesehen wurden. Wildkaninchen leben in großen Familienverbänden, was auf ihren starken Fortpflanzungstrieb zurückzuführen ist. Zudem besaßen sie in den neuen Gebieten wenige Feinde, denn auch diese wurden stark bejagt.

Die Haltung in Gehegen wurde daher gezielt fortgeführt, um die Kaninchen zu zähmen. Erst mit der Änderung von der Gehege-Haltung zu einer heute sehr ähnlichen Stallhaltung konnte auch das starke Paarungsverhalten kontrolliert werden. Davor lebten die Kaninchen auch sehr gern im Kuhstall und wurden lange als Kuhhasen betitelt. In vielen ersten Lexika wird von dem Kaninchen in den Farben grau, schwarz, weiß und gescheckt gesprochen. Die typischen Hauskaninchen und Zwergkaninchen, wie wir sie heute kennen, wurden ab 1800 in Frankreich gehalten und dort von deutschen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg nach Deutschland gebracht.

Mit diesem Zeitpunkt entstand der Begriff Stallhase und nach und nach entstanden die heute bekannten Kaninchenrassen, darunter auch die Zwergkaninchen. Kaninchen sind Pflanzenfresser und werden in der Biologie zu den Arten der Blattfresser (Folivoren) gezählt. Man sagt zwar umgangssprachlich Nager zu Ihnen, sie gehören aber nicht in diese Gattung. Zu den Nahrungsquellen zählen Gräser, Klee und Gras. In ihrer Heimat Spanien sind vor allem wilde Kräuter stark in der Natur vertreten, daher ist dies bis heute eine wichtige Nahrungsgrundlage für alle Kaninchenarten.

Im Winter kommen außerdem Knospen, Rinden und Wurzeln hinzu, um das geringe Nahrungsaufkommen der Gräser und Kräuter auszugleichen. Mit der Haltung in Gehegen und Kuhställen kamen neue Nahrungsquellen wie Gemüse dazu. Hier ist sicherlich auch das typische Bild des Möhre-fressenden Kaninchens entstanden. Es folgten neue Speisepläne aus Heu, Küchenabfällen und Trockenfutter. Es wurde auch beobachtet, dass Kaninchen in Ställen Fleischreste vertilgten.

Das
Zwergkaninchen

VOM NUTZTIER ZUM HAUSTIER

Von den ersten Hauskaninchen, wie wir sie heute kennen, ist ab 1800 die Rede. Die Franzosen haben sich auf die Haltung der domestizierten Kaninchen spezialisiert und erkannt, dass die Haltung in Ställen viele Vorteile mit sich bringt.

Die Kaninchen waren eine wichtige Nahrungsquelle für die Menschen und durch die geringe Körpergröße war eine Haltung einfacher als zum Beispiel Schweine oder Kühe. Ställe wurden gebaut, in denen die Tiere eine neue Haltung erfuhren. So konnte eine ideale Dosierung des Futters erreicht werden. Da Kaninchen sich in der freien Wildlaufbahn stark vermehren, ist durch gezieltes Zusammensetzen die Zucht in Ställen kontrollierbarer.

Neben dem Nützlichen wurden die Kaninchen aber auch immer beliebter als Haustier in den Familien. Durch gezieltes Verpaaren konnten auch neue Rassen entstehen.