C. W. Leadbeater

Der sichtbare und der unsichtbare Mensch

C. W. Leadbeater

Der sichtbare und der unsichtbare Mensch

© Aquamarin Verlag GmbH

Voglherd 1 • D-85567 Grafing

ISBN 978-3-96861-229-4

INHALT


Vorwort

I.         Der Weg zur Erkenntnis

II.        Die Daseinszustände (Pläne, Welten) in der Natur

III.      Hellsehen

IV.      Die Körper des Menschen

V.       Die Dreieinigkeit

VI.      Die ersten Lebensströmungen

VII.     Die Gruppenseele der Tiere

VIII.    Der aufsteigende Bogen

IX.      Das menschliche Bewusstsein

X.       Die dritte Lebenswelle

XI.      Wie der Mensch sich entwickelt

XII.     Was seine Körper uns zeigen

XIII.    Die Farben und ihre Bedeutung

XIV.    Das Abbild des Physischen

XV.     Der Wilde

XVI.    Der Durchschnittsmensch

XVII.   Plötzliche Erregungen

XVIII.  Dauernde Zustände

XIX.    Der entwickelte Mensch

XX.     Die Gesundsheits-Aura

XXI.    Der Kausalkörper des Meisters

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN


I.

Die Daseinszustände in der Natur

II.

Die drei Lebenswellen

IIa.

Die drei Lebenswellen (nach C. Jinarajadasa)

III.

Involution und Evolution

IV.

Der Kausalkörper des Wilden

V.

Der Mentalkörper des Wilden

VI.

Der Astralkörper des Wilden

VII.

Der Kausalkörper des Durchschnittsmenschen

VIII.

Der Mentalkörper des Durchschnittsmenschen

IX.

Der Astralkörper des Durchschnittsmenschen

X.

Aufwallendes Liebesgefühl

XI.

Aufwallendes religiöses Gefühl

XII.

Heftiger Wutausbruch

XIII.

Starkes Furchtgefühl

XIV.

Liebe des Durchschnittsmenschen

XV.

Der leicht erregbare Mensch

XVI.

Der Geizige

XVII.

Tiefe Niedergeschlagenheit

XVIII.

Der Fromme.

XIX.

Der Gelehrte

XX.

Der Kausalkörper des Höherentwickelten

XXI.

Der Mentalkörper des Höherentwickelten

XXII.

Der Astralkörper des Höherentwickelten

XXIII.

Die normale Gesundheits-Aura

XXIV.

Die Gesundheits-Aura bei Krankheiten

XXV.

Der Kausalkörper des Meisters

VORWORT


Das hier vorliegende Werk zählt zu den bedeutendsten und grundlegendsten der gesamten theosophischen Forschung. Nicht umsonst wurden für antiquarische Exemplare, wenn sie überhaupt aufzutreiben waren, höchste Preise bezahlt.

In der ganzen grenzwissenschaftlichen Literatur gibt es kein Buch, das so gründlich und so speziell dieses wichtige Gebiet behandelt. Um es allen Interessenten wieder zugänglich zu machen, haben wir uns entschlossen, eine Neuauflage herauszubringen. Geschultes Denken, beherrschte Phantasie und ein unbefangener Wille sind notwendige Bedingungen zu einem tieferen Verständnis. Es erfordert, wenn es ein Wegweiser höherer Art bleiben soll, bei seinem Studium eine vertiefte Gemütsstimmung und eine andachtsvolle seelische Verfassung. Es verleiht dem Schüler ein ungeheures Wissen und gibt ihm den Schlüssel zu vielen Geheimnissen. Doch Wissen verpflichtet. Das Wissen des Kopfes muss mit der Weisheit des Herzens Hand in Hand gehen.

Das Buch ist veröffentlicht worden, damit dem Schüler ein anschauliches Mittel in die Hand gegeben wird, seine wahre und vergängliche Natur kennen zu lernen, um auf dem Weg der Selbstbeherrschung allmählich zu lernen, sich und seine Fähigkeiten in Harmonie mit dem Unendlichen zu bringen.

Wir hoffen, dass möglichst viele Leser dieses erhabene Ziel erreichen!

DANKSAGUNG


Der Verfasser möchte den beiden theosophischen Mitarbeitern, Graf Maurice Prozor und Gertrude Spink, welche die Illustrationen dieses Buches vorbereitet haben, seinen herzlichsten Dank ausdrücken.

I.

DER WEG ZUR ERKENNTNIS DIESER DINGE


Der Mensch ist ein wunderbar zusammengesetztes Wesen, und seine vergangene, gegenwärtige und zukünftige Entwicklung ist ein Studium von beständigem Interesse für alle die, die sehen und verstehen wollen. Durch welche mühseligen Zeitläufe allmählicher Entwicklung er dazu gekommen ist, das zu sein, was er ist, welche Stufe der langen Leiter seines Vorwärtsschreitens er jetzt erreicht hat, welche Möglichkeiten ferneren Fortschrittes der Schleier der Zukunft uns verhüllt, das sind Fragen, denen gegenüber nur wenige gleichgültig sein können – Fragen, die durch alle Zeiten hindurch jeden, der überhaupt nachgedacht hat, beschäftigt haben.

Bei uns im Westen sind viele und verschiedene Antworten darauf gegeben worden, doch es waren entweder dogmatische Behauptungen, die sich auf verschiedene Auslegungen so genannter Offenbarungen gründeten, oder feinsinnige Spekulationen, die in manchen Fällen die Frucht strengen metaphysischen Denkens waren. Die dogmatischen Lehren stützen sich auf eine zweifellos unmögliche Erzählung, während die wissenschaftlichen Spekulationen sich hauptsächlich in materialistischer Richtung bewegen, die Hälfte der Erscheinungen, mit denen wir zu rechnen haben, einfach ignorieren, und bestrebt sind, auch so zu einem befriedigenden Resultat zu gelangen. Weder die Dogmatik noch die Spekulation nähern sich dem Problem von einem praktischen Gesichtspunkt aus. Sie betrachten es nicht als Wissenschaft, die, wie jede andere auch, studiert und erforscht werden kann.

Die theosophische Weltanschauung stützt sich auf ganz andere Grundlagen. Sie unterschätzt die Forschungsergebnisse der Wissenschaft, die durch das Studium der alten Schriften oder durch philosophisches Denken gewonnen werden, keinesfalls. Sie betrachtet aber die Konstitution und die Evolution des Menschen als Probleme, die nicht durch Spekulation oder Hypothesen, sondern nur durch Erkenntnis gelöst werden. Es sind keine unbestimmten Theorien, sondern bestimmte Tatsachen. Ihre Darlegung ist vollkommen klar, denn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Menschen können von allen aus erster Hand geprüft werden, die sich die Mühe geben, sich auf dieses Studium einzulassen.1 So geprüft, erweist sich das menschliche Leben als Teil eines wunderbaren, in sich zusammenhängenden und leicht verständlichen Weltsystems. Es stimmt zwar mit vielen der alten religiösen Lehren überein und erklärt sie, ist aber in keiner Weise von ihnen abhängig. Es kann Schritt für Schritt durch den Gebrauch innerer Fähigkeiten, die zwar bei der Mehrzahl der Menschen nur latent sind, sich aber bei vielen geistigen Suchern bereits zu regen beginnen, als wahr erkannt werden.

Was die Vergangenheit der Geschichte des Menschen anbetrifft, so beruft sich die Theosophie nicht nur auf das gemeinsame Zeugnis der Tradition der früheren Religionen, sondern auf die Untersuchung ganz bestimmter alter Dokumente. Diese Aufzeichnungen können von jedem gesehen und studiert werden, der jenen Grad des Hellsehens besitzt, der erforderlich ist, um die Schwingungen der feinstofflichen Materie wahrzunehmen, in der diese Aufzeichnungen niedergelegt sind. Was die Kenntnis der Zukunft des Menschengeschlechtes betrifft, so stützt sich die theosophische Weltanschauung erstens auf die logische Schlussfolgerung, welche sich aus den bereits erreichten Fortschritte ergibt, zweitens auf die direkte Übermittlung von Menschen, die den – für die meisten von uns noch in mehr oder weniger ferner Zukunft liegenden – Zustand schon jetzt erreicht haben, und drittens auf den Vergleich, den jeder, der den Vorzug hat, sie zu sehen, zwischen hoch entwickelten Menschen auf verschiedenen Entwicklungsstufen machen kann. Wir können uns vorstellen, dass ein Kind, das den Verlauf der Entwicklungsgesetze der Natur noch nicht kennt, aus der bloßen Tatsache, dass es bereits bis zu einem gewissen Grad gewachsen ist und es um sich herum andere Kinder und Jugendliche auf den verschiedensten Wachstumsstufen sieht, folgern wird, dass es ebenfalls zum Mann oder zur Frau heranwachsen wird.

Die Leser der theosophischen Forschungsliteratur betrachten das Studium des jetzigen Zustandes des Menschen, die unmittelbaren Methoden für seine Entwicklung und die Wirkung seiner Gedanken, Gefühle und Taten auf diese Entwicklung als die Betätigung wohl bekannter Gesetze. Um sie aber nun in den Einzelheiten ihres Wirkens zu erfassen, sind sorgfältige Beobachtungen und eine genaue Erforschung gegebener Fälle erforderlich. Es ist in der Tat nur eine Frage des Hellsehens, und wir veröffentlichen dieses Buch erstens in der Hoffnung, dass es ernsthaften Schülern, die diese Fähigkeit noch nicht besitzen, helfen möge zu verstehen, wie die Seele und ihre Hüllen dem Seher tatsächlich erscheinen, und zweitens, damit die zahlreichen Menschen, die jetzt anfangen, das innere Sehen mehr oder weniger vollkommen auszuüben, zum schnelleren Verständnis des Gesehenen gelangen können.

Ich weiß sehr wohl, dass die Welt im Allgemeinen noch gar nicht von der Existenz des Hellsehens überzeugt ist; doch weiß ich auch, dass alle, die diese Frage wirklich studiert haben, unwiderlegliche Beweise dafür gefunden haben. Wir können so bestimmte Behauptungen und Einwände, die gewöhnlich so heftig von denen geäußert werden, die die Frage nicht studiert haben, beiseite lassen. Ich darf wohl wagen zu behaupten, dass ein intelligenter Mensch, wenn er sich die Mühe nimmt, die gut begründeten Darlegungen zu lesen, die ich in meinem Artikel über »Hellsehen« angeführt habe,2 sofort einsehen wird, dass es eine Menge unumstößlicher Beweise für die Existenz dieser Fähigkeit gibt. Denen, die selbst sehen können und das höhere Hellsehen täglich auf die verschiedenartigste Weise üben, scheint das Leugnen dieser Tatsache durch unwissende Personen geradezu lächerlich. Für den Hellseher ist es nicht der Mühe wert, darüber zu streiten. Wenn ein Blinder zu uns käme mit der Behauptung, dass es gar kein gewöhnliches, physisches Sehen gäbe, und dass wir uns irrten, wenn wir glaubten, eine solche Fähigkeit zu besitzen, dann würden wir wohl kaum viele Worte darüber verlieren, um unsere so genannte Täuschung ihm gegenüber zu verteidigen. Wir würden einfach sagen: Ich weiß, dass ich sehe, und es ist unnütz, mich vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Alle täglichen Erfahrungen meines Lebens bestätigen nur, dass ich sehe, und ich weigere mich, mir die sichere Kenntnis positiver Tatsachen bestreiten zu lassen. Genau so ergeht es dem geübten Hellseher, wenn Unwissende behaupten, dass er unmöglich eine Kraft besitzen könne, die er in demselben Augenblick ausübt, um die Gedanken eben dieser gescheiten Leute zu erforschen.

Ich will daher in diesem Buch die Existenz des Hellsehens keineswegs beweisen, ich setze sie als erwiesen voraus und beschreibe, was durch diese Fähigkeiten gesehen werden kann. Auch will ich hier nicht die Einzelheiten wiederholen, die ich in dem schon erwähnten Büchlein über die Methoden des Hellsehens anführte, sondern beschränke mich einfach auf eine kurze Darlegung der allgemeinen Grundsätze über diesen Gegenstand, die unumgänglich nötig sind, damit die Anfänger, die noch keine anderen theosophischen Bücher gelesen haben, dieses Buch verstehen können.

II.

DIE DASEINSZUSTÄNDE IN DER NATUR


Um diese allgemeinen Grundsätze angeben zu können, muss ich vorher einige Tatsachen erklären, die durch den Gebrauch eben dieser Fähigkeit entdeckt wurden. Vor allem müssen wir uns über die wunderbare Zusammensetzung der uns umgebenden Welt klar werden – die viel mehr enthält, als wir mit dem physischen Auge wahrnehmen können.

Wir wissen alle, dass die Materie verschiedene Aggregatzustände hat, die durch Druck und Temperaturwechsel verändert werden können. Wir sind mit den drei Zuständen der Materie, dem festen, flüssigen und gasförmigen, wohl bekannt, und die Wissenschaft lehrt, dass alle Stoffe durch Veränderung der Temperatur und des Druckes in diese Zustände gebracht werden können. Ich glaube, dass es noch einige (wenige) Stoffe gibt, die der Chemiker bis jetzt noch nicht von dem einen in den anderen Zustand hat überführen können; aber man glaubt allgemein, dass ebenso wie Wasser bei niedriger Temperatur zu Eis und bei erhöhter zu Dampf wird, so auch jeder uns bekannte feste Stoff unter besonderen Bedingungen flüssig oder gasförmig werden kann. Jeder flüssige kann in einen festen oder gasförmigen, und jeder gasförmige in einen flüssigen oder festen Stoff verwandelt werden.

Die okkulte Chemie3 kennt noch einen anderen und feineren Zustand als den gasförmigen, in den auch alle uns bekannten Stoff verwandelt und überführt werden können, und diesem Zustand haben wir den Namen »ätherisch« gegeben. Das, was die Wissenschaft als Äther bezeichnet, wird von der okkulten Chemie nicht als homogener Stoff angesehen, sondern einfach als ein anderer Zustand der Materie. Es ist also kein neuer Stoff, sondern gewöhnliche Materie in einem besonderen Zustand. Wir haben z. B. Wasserstoff im ätherischen Zustand, statt im gasförmigen. Man kann Gold, Silber oder irgendein Element in festen, flüssigen oder gasförmigen Stoff verwandeln oder auch in einen noch höheren Zustand, den wir den ätherischen nennen. So wie es in der uns umgebenden Welt Stoffe gibt, die gewöhnlich fest sind, wie das Gold, andere flüssig, wie das Quecksilber, und noch andere gasförmig, wie der Sauerstoff, so gibt es auch Stoffe, die in ihrem Normalzustand ätherisch sind – denen wir gewöhnlich in diesem Zustand begegnen, obgleich sie durch ein besonderes Verfahren in den gasförmigen oder in einen noch höheren Zustand verwandelt werden können.

Die heutige Wissenschaft spricht von Sauerstoff- oder Wasserstoff-Atomen sowie auch von Atomen der sechzig oder siebzig Substanzen4, die der Chemiker Elemente nennt. In der Theorie heißt nämlich das ein Element, was nicht weiter geteilt werden kann. Atom bedeutet im Griechischen das Unteilbare. Die esoterische Wissenschaft hat immer gelehrt, was die physische Wissenschaft erst kürzlich anerkannt hat – dass alle diese so genannten Elemente im wahren Sinne des Wortes keine Elemente sind; und dass das, was wir ein Sauerstoff- oder Wasserstoff-Atom nennen, nicht das Letzte ist. Teilt man die Atome noch weiter fort, so gelangt man zuletzt zu einer unendlichen Anzahl bestimmter Teilchen5. Daraus folgt, dass sich hinter all den verschiedenen Stoffen eine Ur-Materie befindet, deren letzte Teilchen, wenn sie verschiedene Verbindungen untereinander eingehen, das bilden, was die Chemie Atome des Wasserstoffes, Sauerstoffes, des Goldes oder Silbers, des Lithiums oder Platins usw. nennt. Wenn man sie alle geteilt hat, so kommt man zu kleinsten Teilchen, die teils positiv teils negativ geladen sind.

Das Studium dieser Atome und der Verbindungen, die sie untereinander eingehen können, ist schon an und für sich von packendem Interesse, obgleich es mit unserem Gegenstand nichts zu tun hat. Jene Leser, die sich besonders dafür interessieren, verweisen wir auf Annie Besants Aufsatz über »Okkulte Chemie«, der im November 1895 im »Lucifer«6 erschien und seitdem in einer Sonderausgabe abgedruckt wurde. Aber selbst diese Atome sind nur vom Standpunkt des physischen Planes Atome zu nennen, d. h. es gibt Methoden, durch die auch diese noch geteilt werden können, doch dann erhalten wir Materie, die einer anderen Existenzebene angehört – Materie, die durch keinen Wärmegrad, den wir erzielen können, ausgedehnt und durch keinen uns bekannten Kältegrad verdichtet werden kann. Doch selbst dieser so überaus feine Stoff ist durchaus nicht einfach, sondern zusammengesetzt und weist eine Reihe eigener Aggregatzustände auf, die ziemlich genau den Zuständen der physischen Materie entsprechen, die wir als fest, flüssig, gasförmig oder ätherisch bezeichnen. Wenn wir unseren Teilungsprozess weit genug fortsetzen, so finden wir ein anderes Atom – das Atom des Naturreiches, dem die theosophische Forschung den Namen »Astralwelt« gegeben hat. Dann kann der ganze Prozess wiederholt werden; denn bei nochmaliger Teilung des Astralatomes gelangen wir zu einer noch höheren und feineren Welt, die jedoch immer noch stofflich ist. Auch hier finden wir Stoff, der in verschiedenen Zuständen existiert und in jenem viel höheren Plan mit den uns bekannten Zuständen übereinstimmt. Das letzte Resultat unserer Nachforschungen führt uns zu einem Atom – dem Atom dieses dritten großen Naturreiches, das die esoterische Wissenschaft die »Mentalwelt« nennt. Somit darf man voraussetzen, dass die Teilbarkeit ohne Grenzen ist, doch gibt es ganz bestimmte Grenzen für unsere Fähigkeit, sie zu beobachten. Aber wir sehen genug, um von der Existenz einer großen Anzahl dieser verschiedenen Reiche überzeugt zu sein, von denen jedes für sich eine Welt bildet, obgleich sie alle wiederum in einem anderen und höheren Sinne Teile eines wunderbar gefügten Ganzen sind.

In der theosophischen Literatur werden diese verschiedenen Naturreiche oft Pläne oder Welten genannt, weil es manchmal nützlich ist, sie sich je nach den verschiedenen Dichtigkeitsgraden des Stoffes, aus dem sie bestehen, übereinander zu denken. Man sieht aus dem Diagramm auf Tafel I, dass sie in dieser Weise gezeichnet sind; doch müssen wir immer daran denken, dass diese Darstellungsweise nur der Bequemlichkeit wegen und als Symbol angenommen wurde und in keiner Weise die wirklichen Beziehungen dieser verschiedenen Pläne wiedergibt. Man darf sie sich nicht übereinander liegend, wie die Fächer eines Bücherständers, vorstellen, sie erfüllen vielmehr ein und denselben Raum und durchdringen sich gegenseitig. Es ist eine von der Wissenschaft vollständig anerkannte Tatsache, dass selbst in der härtesten Materie zwei Atome sich nie berühren. Ein jedes von ihnen hat immer einen gewissen Spielraum, um sich zu bewegen und zu vibrieren, so dass es immer genügend Raum zwischen ihnen findet. Jedes physische Atom schwimmt in einem Meer von Astralmaterie, die es von allen Seiten umgibt und jeden Zwischenraum des physischen Stoffes ausfüllt. Es ist allgemein anerkannt, dass der Äther alle bekannten Substanzen durchdringt, und zwar die dichtesten, festen ebenso wie die feinsten, gasförmigen; und ebenso, wie er sich vollkommen frei zwischen den Teilchen der festeren Materie bewegt, so durchdringt ihn wiederum der Astralstoff und bewegt sich genau frei darin. Der Mentalstoff durchdringt wiederum den Astralstoff in genau derselben Weise. Somit sind diese verschiedenen Daseinspläne keineswegs räumlich voneinander getrennt, sondern alle befinden sich um uns und über uns, hier und überall. Um sie zu sehen und zu erforschen, müssen wir also nicht den Ort wechseln, es genügt, jene Sinne in uns zu entwickeln, mit denen sie wahrgenommen werden können.

III.

HELLSEHEN