Impressum
Covergestaltung: Unter Verwendung des Bildes: 'Der Vorwand der Koketten' Kolorierte Radierung von Debucourt. Paris, 1801
ISBN: 9783955014872
2014 andersseitig.de
Digitalisierung: Erhard Koch
andersseitig Verlag
Dresden
www.andersseitig.de
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Gertrude Aretz
Die elegante Frau - Eine Sittenschilderung vom Rokoko bis zur Gegenwart
Ihre Karossen und Chaisen waren die elegantesten und teuersten von ganz Frankreich. Nicht einmal die Brautkutsche, die der König für Marie Antoinette bestellte und mit der sie aus Deutschland abgeholt wurde, konnte mit der Karosse der Kurtisane konkurrieren. Sie hatte sie sich im selben Jahre bestellt. Allerdings gingen die Gerüchte, daß Madame Dubarry sie von ihrem Geliebten, dem Herzog von Aiguillon dafür bekommen habe, daß sie ihm seinen Ministerposten verschafft hatte. Der prachtvolle Wagen hatte 50 000 Livres gekostet. Aber bald darauf mußte sie ihn wieder verkaufen, wie man sagte, weil der König eifersüchtig auf das Geschenk seines Ministers war. Das ganze Leben dieser galanten und eleganten Frau war, wie die Goncourts sich ausdrückten, ein toller Traum eines in wahnsinniger Verschwendung und ausschweifendem Luxus sich auslebenden galanten Weibes, »einer Dirne, der bestausgehaltensten Frau Frankreichs«. Millionen werden für die Launen der Mode hinausgeworfen, Millionen für ein seltenes Schmuckstück, für Spitzen, Samt und Seide. Ein wahrer Strom von Gold ergießt sich über die Welt der Schneider, Modistinnen, Näherinnen, Gold- und Silberstickerinnen. Alle Morgen beim kleinen Lever empfängt diese unbekümmerte Frau, halbnackt im Bett liegend, Modekünstler und Kunsthandwerker. Kein Tag vergeht, ohne daß sie etwas bestellt.
Und doch tat die Dubarry nichts anderes als was die anderen Damen des 18. Jahrhunderts auch taten. Es war allgemein Brauch, daß eine Frau der vornehmen Gesellschaft ihre Lieferanten entweder im Bett liegend oder in ihrem Badezimmer empfing. Sie lag dann ganz ungeniert in der Wanne, allerdings war meist darüber ein Tuch gebreitet, so daß der Körper nur bis unter die Brust sichtbar wurde. Manche Damen färbten auch das Wasser mit Eselsmilch, teils um die Haut zart zu machen, teils damit das Wasser undurchsichtig werde. Man fand aber durchaus nichts darunter, daß sogar das junge Mädchen der guten Kreise ihre Freunde im Bett liegend empfing. Wieviel mehr konnte sich daher eine Frau wie die Dubarry, die nichts von Schamgefühl und Moral mehr besaß, solche Freiheiten gestatten!
12. Das schöne Bein. Kolorierter Stich von Leclerc. Paris, 1786
Ihre Levers waren berühmt und berüchtigt. Wie bei den Levers der wahren Königinnen erschienen bei ihr die Minister und Gesandten des Königs, des Papstes und der auswärtigen Herrscher. Ganz nackt entstieg sie den seidenen Decken und Spitzenkissen ihres großen Bettes. Alle durften die schlanken Linien ihrer Beine, ihre Schenkel, die schöngeformte Büste, den straffen Leib ohne irgendwelche Hülle bewundern. Ungeniert bewegte sie sich vor den vielen Männeraugen der Höflinge und trieb die tollsten Scherze. Meist hatte sie es dabei auf die ernstesten Würdenträger abgesehen, die nicht wagten ihre Frechheiten abzuweisen. Eines Morgens streckte sie im Übermut einmal dem päpstlichen Nuntius das eine nackte Bein und dem Almosenier des Königs das andere hin. Sie mußten ihr die hohen Stöckelpantoffeln anziehen. Erst dann ließ sie sich von ihrem Kammermädchen ein bezauberndes Negligé aus Spitzen und Seide reichen, das sie indes weit mehr ent- als bekleidete.
Übrigens hatte sie in derartigen Extravaganzen und Scherzen berühmte Vorgängerinnen unter den Damen des Hofes. So die Herzogin von Maine, die eine Zeitlang in ihrem Schlafzimmer, während sie in einem sehr pikanten Negligé zu Bett lag, Maskenbälle veranstaltete. Dabei muß man in Betracht ziehen, daß im Schlafzimmer der eleganten Frau des 18. Jahrhunderts allerlei intime Gebrauchsgegenstände herumlagen und standen.
Die Dubarry besaß in ihrem Schlosse in Luciennes einen wahren Feenpalast an Geschmack, Reichtum und Raffinement. Sie selbst ist wie eine Fee gekleidet. »Will man die Garderobe der Gräfin sehen,« sagen die Goncourts, »so braucht man nur die Rechnungsbücher zu betrachten, die in der Pariser National-Bibliothek liegen. Es sind kostbare Nachweise und wahrhaftig das einzige Erinnerungs-Dokument, das das Andenken der regierenden Dubarry verdient ... Man findet darin das Theaterkleid geschildert, das sie der Schauspielerin Raucourt oder dem Schauspieler Lekain schenkte, das Kaffeegedeck, das aus indischem feinem Bazin sein mußte, und sogar den letzten Morgenrock nebst »Sultan« und Pantoffeln, die sie für den König bestellte. Wir erfahren von ihrer kleinen Livree aus gemsfarbenem silberbesetztem Tuch, von der großen Livree aus dunkelrotem Samt. Sogar der Neger Zamore wird uns in seinem sächsisch-grünen, goldbesetzten Rock vorgeführt. Ferner der entzückende Vorläufer der Frau Gräfin in verschnürtem himmelblauem polnischem Rock mit gemsfarbenen Trikots ... Wenn man Lust hat, die Garderobe der Dubarry zu betrachten, so kann man die Hoftoiletten, Krinolinenkleider, die Roben »sur la considération« und die »robes de toilette« an seinem Geiste vorüberziehen lassen. Da gibt es Kleider zu 1000, 2000, 5000 und 10 000 Franken, die die Modehändler Buffant, Lenormand, Assorty, Barbier und Bourjot lieferten. Madame Sigly fertigte die silberlamierten und mit Federtuffs übersäten Kleider, weiße duftige Toiletten mit Rosengirlanden, große Roben mit breiten Goldstreifen auf nelkenbestreutem Grunde, Kleider aus Brokat mit Goldlitzen verziert und mit einem Myrtenrand eingefaßt, sowie Reitkostüme aus Gourgouran, die 6000 Livres kosteten ... Seidene Kleider waren oft völlig mit den fabelhaftesten Mustern und farbigen Pailletten bestickt. Dazu kommen die äußerst kostspieligen Zutaten, der Ausputz, den ein Kleid damals verlangte. Pagelle, der Modekünstler der »Traits galants« von der Rue Saint-Honoré, verstand es mit unerschöpflicher Phantasie immer neuen entzückenden Tand zu schaffen. Es ist darum nicht erstaunlich, wenn eine einzige Toilette von ihm den Preis von 10500 Livres erreichte. Zu den Kleidern kamen noch die Spitzen, dieser zu allen Zeiten heißbegehrte Luxus der Frau. Auch dafür wurden Unsummen aufgewendet...
Einen besonderen Sinn hatte die Dubarry für nette Nippes und kostbare Nichtigkeiten aller Art. Betrachten wir nur ihre Ankäufe aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur von Sèvres. Sie erwarb für ihr Palais Luciennes große mit Henkel versehene Vasen mit Widderköpfen, entzückende Körbchen mit Rankenmustern, Teekannen mit Biskuit-Porzellangriffen und herrliche königsblaue Blumenvasen mit Gitterwerk. Dutzende dieser zerbrechlichen Kunstwerke gingen vorerst im Schmelzofen zugrunde, ehe ein einziges dieser Prachtstücke wirklich gelang. Tafelgeschirre in chinesischem Geschmack lieferte die Manufaktur für die Tage, an denen der König in Luciennes speiste. Der berühmteste Maler der Manufaktur hatte zweieinhalb Monate an dem Entwurf des zarten farbigen Dekors gearbeitet ... Die Aufzählung all dieser Verschwendung macht den Eindruck, als ob der Trésorier einer Kleopatra nur Preis und Wert der als Ausdruck einer Frauenlaune aufgelösten Perlen verrechnete. Bald kommen Gold und Silber zur Zierde von Tafel und Toilette dazu. Aber auch Silber ist für Madame Dubarry nicht mehr reich und prächtig genug. Sie wünscht ein Tafelservice aus reinem Gold mit Griffen aus blaurotem Jaspis. Roettiers, der Goldschmied, muß goldene Zuckerlöffel liefern, auf denen Amoretten mit Rosengirlanden graviert sind; eine goldene Kaffeekanne mit Füßen in antikem Stil, ein goldenes Milchkännchen mit den unerläßlichen Myrtenzweigen in den Vertiefungen. Schließlich hat sie auch den Wunsch nach einem goldenen Toilettentisch, Roettiers erhält den Auftrag. In ganz Paris spricht man von diesem Toilettentisch, und man sagt, die Regierung habe das Gold in einem Barren von 700 Pfund vorgestreckt. Aber schließlich müssen die Arbeiten wegen der übergroßen Kosten und wegen des Skandals eingestellt werden. In den Rechnungsbüchern findet man nur eine Entschädigung an Roettiers für einen angefangenen goldenen Frisiertisch ...
Luciennes ist ein Palais-Boudoir, das in jeder Beziehung die edle Form und den letzten Schliff einer Kostbarkeit zeigt... Nichts fehlte in diesem feinen Palast. Es gab sogar, wie in einem von Paul Veronese gemalten Märchen, einen kleinen Hausmohren, den man als eine Art menschliche Mißgeburt betrachtete. Er reichte die Platten und Erfrischungen herum, hielt den Sonnenschirm und schlug Purzelbäume. Damit folgte man einer übermütigen Laune des im 18. Jahrhundert herrschenden Geschmacks der Chinoiserie und sah in dem Neger sozusagen einen kleinen zweibeinigen Schoßhund. Den Namen Zamore verdankte er dem Prinzen von Conti... Zamore und Luciennes! Sie paßten so gut zusammen! Man betrachtete das Schloß so ganz als den Käfig des kleinen Negers, so daß der König eines Abends in einer Anwandlung tollen Übermuts den zu seinen Füßen spielenden Zamore zum Gouverneur des Schlosses ernannte mit einer Monatsrente von 600 Livres. Und lachend drückte der Kanzler auf das Gouverneurs-Patent des Leibaffen der Dubarry sein Siegel. Hier im Reich der unbegrenzten Möglichkeiten konnte man auch sehen, wie ein smaragdgrüner sprechender Vogel vom Finger der Herrin auf die Schulter des Gouverneurs flatterte. Es war der Papagei, für dessen Überbringung Madame Dubarry einem Matrosen den Orden des heiligen Ludwig verlieh.«
All dieser Glanz war wie ein Rausch über Madame Dubarry gekommen. Das Ende war um so schrecklicher für sie. Wie Marie Antoinette mußte auch sie ihre Lebenslust und ihre Verschwendung mit dem Tode auf dem Schafott büßen. Aber dieses triebhafte Wesen, das so sehr am Leben und seinen Genüssen hing, war angesichts eines so furchtbaren Endes völlig gebrochen und schwach. Sie war nicht resigniert wie die junge Königin, die ruhig und in sich gekehrt zum Richtplatz fuhr. Madame Dubarry war in ihrer Todesstunde bemitleidenswert. Sie schluchzte auf dem ganzen Wege, und die Menschenmenge hatte für die Unglückliche nur Hohn und Spott übrig.
Als sie vor dem Modegeschäft vorüberfuhr, in dem sie einst selbst als kleine Modistin gearbeitet hatte, sah sie auf dem Balkon mehrere Arbeiterinnen stehen, die die Neugier herausgetrieben hatte, um ihre einstige Kollegin auf ihrem Leidenswege zu sehen. »Vielleicht«, sagen die Goncourts, »durchlebte Madame Dubarry noch einmal ihre ganze Vergangenheit in einer blitzartigen Erleuchtung. Ihre Jugend, Versailles, Luciennes, die Bilder eines ganzen Lebens glitten in der Erinnerung an ihr vorüber.« Es war der Traum einer Sekunde, aus dem sie mit einem lauten Schrei auffuhr. Ihr durchdringendes, herzerbarmendes Schreien konnte man von einem Ende der Rue Saint-Honore bis zum andern hören.
Nur mit größter Mühe vermochten der Scharfrichter und seine beiden Gehilfen die sich wie wahnsinnig Gebärdende auf dem Karren festzuhalten. In ihrer Angst wollte sie sich auf das Pflaster stürzen. Ein von Tränen ersticktes Flehen folgte auf das Schreien. Die abgeschnittenen Haare hingen ihr bis in die Augen... Die Menge wunderte sich. Man war so sehr gewöhnt, die Menschen tapfer, ja sogar trotzig sterben zu sehen, daß zum erstenmal unter den Zuschauern das Gefühl erweckt wurde: in dieser Frau schleppt man ein Weib zum Tode!... Unter Tränen rief die Unglückliche fortwährend: »Das Leben! Das Leben! Wenn mir das Leben geschenkt wird, gebe ich dem Volke mein ganzes Vermögen.« – »Dein Vermögen? Du gibst dem Volke ja nur, was ihm gehört!«
Dennoch schien man mit dieser um ihr kostbares Leben kämpfenden schwachen Frau Mitleid zu empfinden. Ein Kohlenträger gab dem Kerl, der so zynisch einer armen Unglücklichen geantwortet hatte, eine kräftige Ohrfeige, und der Henker machte den unliebsamen Szenen dadurch ein Ende, daß er den Wagen mit den Todesopfern im Galopp davonfahren ließ. Auf dem Richtplatz angekommen, ließ er Madame Dubarry zuerst aussteigen. Sie war fast wahnsinnig vor Angst und Entsetzen. Nur noch wenige Minuten, und dann sollte für sie, die das Leben so sehr geliebt hatte, alles zu Ende sein. Schluchzend fiel sie vor dem Henker nieder und flehte und schrie: »Nur noch eine Minute, Herr Henker! Bitte nur noch eine Minute!« Die Arme glaubte, er werde sich erweichen lassen. Und noch unter dem Beile schrie sie in Todesangst: »Hilfe! Hilfe!« – Niemand konnte ihr helfen. Ihr Schicksal war durch die Ereignisse besiegelt.
Auch für das leibliche Wohl und die Luxusbedürfnisse der verwöhnten Damen im Wasser war gesorgt. Buntlackierte zierliche Schalen mit Süßigkeiten oder köstlichen Parfüms schwammen vor den eleganten Engländerinnen her, und wenn eine solche schwimmende Bonbonniere sich etwas weiter von ihrer Eigentümerin entfernte, so war es für den mit ihr flirtenden Kavalier eine gute Gelegenheit, ihr seine Aufmerksamkeit dadurch zu beweisen, daß er die Schale zurückholte und dafür mit einem zärtlichen Blick oder einem Kuß belohnt wurde. Oft waren diese Konfektschalen auch ein Anknüpfungspunkt für neue Bekanntschaften im Wasser, wie heute der Wasserball und die Gummitiere, mit denen man sich an der See die Zeit vertreibt. Die im Wasser spielende Welt wurde von einer großen Menge eleganter Zuschauer beobachtet. Jeder Scherz, jedes lustige Intermezzo wurde aufs lebhafteste beklatscht. Man amüsierte sich bis zum Einbruch der Dunkelheit. Dann wurden die Bäder geschlossen, und die Damen ließen sich, naß wie sie waren, in Sänften nach ihren Landhäusern oder Hotels tragen. Viele dieser englischen Modebäder waren die reinen Liebesstationen, wo die Frauen nur darauf ausgingen, sich entweder mit ihren »Lovelaces« ein paar Wochen zu amüsieren, oder neue Abenteuer zu erleben, die mit dem Schluß der Badesaison ebenfalls ihr Ende hatten. Der leichtlebige Geist des Rokoko war auch im englischen High-Life des 18. Jahrhunderts zu finden. Spekulative Damen, deren berühmte elegante Rendezvoushäuser in London den englischen Lebemännern immer neue Reize zu bieten verstanden, besaßen in Bath, Tunbridge und anderen Modebädern ihre »Filialen«, Salons mit allem Raffinement für ein sybaritisches Genußleben eingerichtet, in denen die jüngsten und schönsten Mädchen der Welt für Unterhaltung sorgten.
In London waren es besonders um die Wende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts die »Routs«, auf denen sich das galante Nachtleben des High-Life abspielte. Diese berühmten englischen Routs waren Abendgesellschaften in Privathäusern, wobei das Spiel und die Liebe die Hauptrolle spielten. Auf diesen Routs knüpften sich die meisten galanten Abenteuer an. Auch die vornehmen Hetären und die Damen aus der Theaterwelt wurden bisweilen dazu eingeladen, teils um ihren Gesang, ihre Schauspielkunst oder musikalischen Talente in den Dienst der Geselligkeit zu stellen, teils um die Gesellschaft durch ihre Schönheit reizvoller zu gestalten, teils aber auch nur, um die vornehme Männerwelt anzulocken, die Dandies und Rakes, die es sonst vorzogen, ihre Nächte in den öffentlichen Vergnügungsstätten zu verbringen.
Diese Routs waren durch maßloses Spiel berüchtigt. I. C. Hüttner in seinem »Sittengemälde von London« schreibt über diese Art englischer Abendunterhaltungen, die nie vor zwölf oder ein Uhr nachts begannen: »Eine Menge Menschen werden von den Bedienten, die auf den Treppen und am Eingange der Zimmer stehen, um die Einlaßbillette zu empfangen, hintereinander mit lautschreiender Stimme angekündigt, schweben in die Zimmer und setzen sich an einen oder den anderen der zahlreichen Spieltische, während die Frau vom Hause aus einem Zimmer in das andere fliegt, um ihre Gäste zu bewillkommnen und sich allen zu zeigen... Doch lassen Sie uns einen Blick auf die Reihen von dichtbesetzten Spieltischen werfen, die hier stehen. Völlige Gleichheit herrscht an diesen Altären der Torheit. Alter, Rang, Charakter und Geschlecht machen nicht den geringsten Unterschied. Alte runzlige Damen sind hier die Nebenbuhlerinnen blühender Mädchen. Die Karten machen alle einander gleich. Whist, Kasino, Faro, Rouge und Noir und so weiter verschließen die Augen der Männer gegen den Anblick der halbnackten Grazien, die um sie herumschweben, und machen das geschwätzigste Weib stumm wie eine Statue. Die schönsten Gesichter, auf denen noch kurz vorher jeder Liebreiz thronte, verwandeln sich in Furienphysiognomien ... Wilde Leidenschaften schaffen Engelsgestalten zu Teufeln um, und Schadenfreude, Betrug, Angst, Verzweiflung, rasender Leichtsinn und grinsende Habsucht scheinen hier um die Oberherrschaft zu kämpfen... Gegen Anbruch des Tages werden endlich die Zimmer wieder leer, und die Gesellschaft eilt nach Hause, der eine mit vor Freude hüpfendem Herzen, der andere mit Gedanken an Gift, Dolch, Strick oder Pistole.« – Aber es war ein glänzender Anblick, diese englischen Routs! Die englische Frau, deren Schönheit besonders am Abend in den prachtvollen tiefdekolletierten Toiletten zur Geltung kommt, weiß sich sehr kunstvoll und diskret herzurichten. Und obwohl man sich in England im 18. Jahrhundert viel weniger schminkte als in den romanischen Ländern, verstanden es doch die Engländerinnen, mit der feinsten chinesischen Schminke ihrem an sich zarten Teint zauberhafte Farben zu verleihen, ohne daß man die Kunst merkte, wenigstens nicht bei einer Dame der Gesellschaft. Die Hetären allein legten offensichtlich Rot auf, ohne sich Mühe zu geben, ein Geheimnis daraus zu machen. Das Schminken der Engländerin der hohen Kreise indes wurde im l8. Jahrhundert zu einer wahren Meisterschaft und erhöhte ihre Schönheit, was man von den Damen des französischen Rokoko zur Zeit der Pompadour nicht immer behaupten konnte. Die englischen Kosmetika waren feiner, diskreter, raffinierter. Der Toilettentisch einer Lady sei ein ganzes chemisches Laboratorium gewesen, meint Hüttner. Besonders geschickt waren die englischen Damen, die natürliche Röte der Wangen nachzuahmen. Sie besaßen zu diesem Zweck diskrete Schminkwässer wie »Dutch Pink« und »Bavarian red water«. Ihre Parfüms und Seifen waren ebenso berühmt wie ihre kosmetischen Gesichtswasser. Natürlich sind auch in England wie in anderen Ländern die »Mouches« Mode gewesen. Die englische Industrie für kosmetische Mittel machte indes die schreiendste Reklame für ihre Erzeugnisse und versprach durch ihre Anwendung fünfzigjährigen Damen die Jugendfrische Zwanzigjähriger.
Ganz besondere Sorgfalt legten die Engländerinnen schon im 18. Jahrhundert auf die Pflege ihrer Hände. Eine wohlgepflegte parfümierte Hand und gutgebildete Fuß- und Fingernägel galten, wie auch heute, als größter Reiz einer schönen Frau. Die parfümierten Handschuhe, die in England bereits im 16. Jahrhundert aufkamen, bildeten im 18. Jahrhundert ein Hauptrequisit der mondänen Frau. Man trug sie auch des Nachts, um die Weiße und Zartheit der Haut zu erhalten. Die Nägel wurden mit einem Raffinement behandelt, das selbst unsere moderne Maniküre in den Schatten stellt. Man verwendete viele Stunden des Tages allein auf den Schnitt und die Pflege der Nägel. Es gab Spezialisten, die sich ein Vermögen damit erwarben. Im Jahre 1757, erzählt Archenholtz, habe in London ein Mann gelebt, der eine besondere Methode erfand, »die Nägel an den Fingern abzuschneiden, wodurch sie wohlgeformt werden und überhaupt dienen sollten, schönen Händen, diesem so anziehenden Teile der weiblichen Schönheit, einen größeren Reiz zu verleihen. Die englischen Damen waren nicht gleichgültig gegen diesen Antrag. Der Mann war den ganzen Tag beschäftigt, bewohnte ein großes Haus und hielt Equipage. So trieb er dieses Gewerbe zwei Jahre lang, gewann sehr viel Geld – und verließ dennoch London mit 3000 Pfund Schulden.« Eine schön gepflegte Hand kam vor allem beim Gebrauch des Fächers zur vollen Geltung. Es scheint, daß die vornehmen Ladies sich »dieses allgemeinen Ausdrucksmittels« mit besonderer Vorliebe und mehr als andere Frauen bedienten. In England erlebte der Fächer im 18. Jahrhundert seine Blütezeit. Jede Dame trug ihn, und zwar zu jeder Tageszeit. Der Fächerluxus war derartig verbreitet, daß man einen Fächer für die Straße, einen für morgens, einen für abends zum Diner und einen für große Gelegenheiten haben mußte. Sie waren meist bemalt oder mit Diamanten und anderen kostbaren Steinen ausgelegt. Oft wiesen sie auch recht pikante Bilder auf, so daß manche Dame eher vor dem Fächer als hinter ihm hätte erröten sollen.
Gepuderte Haare wurden zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch von den Engländerinnen getragen. In keinem Lande ist so viel für Haar- und Gesichtspuder ausgegeben worden. Die englische Regierung legte deshalb eine Steuer darauf, so daß sich die Sitte des Puderns der Haare früher verlor als in anderen Ländern. Ein spöttischer Beobachter der Zeit meint, die extravaganten Ladies hätten dafür das Fell ihrer Hunde und Pferde gepudert! Die brauchten ja keine Steuer auf Puder zu bezahlen! Es mag aber wohl hauptsächlich ein Gefühl der Hygiene, das bei den Engländerinnen sehr stark ausgeprägt ist, beim Abschaffen des Haarpuderns mitgespielt haben. Sicher ging es gegen ihr Reinlichkeitsgefühl, die gepuderten, hochgetürmten Frisuren wochenlang nicht aufzulösen. Außerdem wußten sie, daß das Haar, das gerade der herrlichste Schmuck der Engländerin ist, unter der Unsauberkeit am meisten leidet. Archenholtz berichtet: »Viele, selbst bei der zierlichsten Kleidung, streuen nie Puder in ihre Haare. Die Reinlichkeit, die hier in allen Stücken in einem sehr hohen Grade herrscht, erhöht auch die natürlichen Reize des schönen Geschlechts nicht wenig.« Nichtsdestoweniger färbten aber, ebenso wie in anderen Ländern, manche Engländerinnen ihre Haare oder sie trugen Perücken »the great feature in the dress of the 18th century«. Diese Perücken wurden in allen Nuancen gekauft: schwarz, grau, rot, fleischfarbig. Sie variierten im Preise bis zu fünf Guineen und noch höher. Die meisten Damen indes zogen vor, in ihrem natürlichen Haarschmuck zu erscheinen und verstanden es mit ganz besonderem Raffinement, ihrer Frisur die persönliche Note zu verleihen. Die Maler schöner Engländerinnen haben uns diese kleidsamen, oft natürlich gelockten Frisuren in unzähligen pikanten Bildern überliefert.
20. Die ritterlichen Männer. Kolorierter Stich von Gatine. Paris, um 1810
Zu dieser Gepflegtheit der Kleidung und Haare gehörte natürlich auch peinliche Pflege des Körpers, und das tägliche Bad der vornehmen Engländerin, ebenso wie das tägliche Wechseln der Wäsche, waren für sie, wie es für jede elegante Frau sein sollte, Grundbedingungen der Eleganz. Zum Unterschied der französischen Frau der galanten Zeit, die soviel wie möglich die Berührung ihrer Haut mit Wasser und Seife vermied, kannten die englischen Frauen am Ende des 18. Jahrhunderts bereits den Gebrauch von türkischen oder Dampfbädern und die Massage. Fürst Hermann von Pückler-Muskau schreibt darüber in seinem Werke »Briefe eines Verstorbenen«: »Nicht weit von Brighton hat ein Indier orientalische Bäder angelegt, wo man wie in der Türkei massiert wird, was sehr stärkend und gesund sein soll, auch bei der vornehmen Welt, besonders den Damen, sehr beliebt ist. Man nennt sie Mahomets Bäder. Ich fand das Innere indes sehr europäisch eingerichtet. Die Behandlung gleicht der in den russischen Dampfbädern; nur finde ich sie weniger zweckmäßig, denn man sitzt in einer kühlen Stube auf einem erhöhten Sessel, den eine Art Palankin von Flanell umgibt, und nur in diesen kleinen Raum dringt, aus dem Boden aufsteigend, ein heißer Kräuterdampf hinein. Die Flanellwand hat mehrere Ärmel, die nach außen herabhängen und in welche der Masseur seine Arme steckt und mit den Händen den Körper des Badenden sanft knetet. Er fährt dann mit festem und stetem Drucke des Daumens an den Gliedern, am Rückgrat, den Rippen und über den Magen vielmal herab, was der Organisation wohl zu tun scheint. Währenddessen transpiriert man so lange und so stark, als man wünscht, und wird zuletzt bei abgenommenem Deckel des Flanellzeltes mit lauem Wasser übergossen.« Am besten indes verstanden es die Engländerinnen – wie auch heute noch – auf ihren wundervollen Landsitzen die Genüsse des Lebens auszukosten. Hier konnte sich die Eleganz der Lady erst voll entfalten. Ihre Schönheit, die nicht schwellender Kissen und der schwülen Atmosphäre eines wollüstigen Boudoirs bedurfte, kam in den großen Hallen, den mit prachtvollen Fresken und Gemälden geschmückten Sälen oder in den tadellos gepflegten Parks mit ihren weiten Rasenflächen und Weihern erst zur vollen Geltung. Hier bewegen sich die hohen schlanken Gestalten in der freien Natur, und es bleibt ihnen keine Zeit für Langeweile. Der Sport ist im 18. Jahrhundert bereits in England allgemein. Kricket, Tennis, Reiten und die Gastfreundschaft nehmen die Gesellschaft auf dem Lande vollkommen in Anspruch. Diese englischen Herzoginnen sind aus anderem Holz als die tändelnden schäkernden Rokokomarquisen. Sie scheuen nicht Luft und Sonne. Die Sphäre, die sie umgibt, ist ihnen Charakteristikum. In ihren Landschlössern sind sie erst richtig zu Hause.
Die schönsten Schlösser und Landsitze des englischen Hochadels entstanden zum großen Teil erst im 18. Jahrhundert. Die gediegene Pracht, der erlesene Geschmack in der Einrichtung, die prachtvollen Kunstsammlungen und Bibliotheken, die Gemäldegalerien, die sie enthielten, stellten viele der Schlösser regierender Kaiser und Könige in Europa in den Schatten. »Die Hallen Ossians sind hier verwandelt in die modernsten Prunkzimmer«, sagt Alexander Jung. »Die Flamme des Herdes leuchtet noch jetzt wie einst vom Kamin, aber sie beleuchtet die schönsten Fresken, die ausgewähltesten Fußdecken, die abweichendsten Formen aller Menschengestalt; ein reicher Komfort erfrischt den Mund zu immer neuer Rede, und nach aufgehobener Tafel, wenn die reizenden Damen Altenglands gehen, und die Weine kommen, rücken die Männer noch immer nach alter Sitte zusammen, und nun moussieren die ausgelassensten Geister der Einfälle um die Wette mit dem Champagner.« Es ist bekannt, daß die englische Dame nicht zugeben darf – auch heute noch nicht –, daß sie gern ein Glas Wein trinkt. Wollte sie den Ruf einer Lady genießen, so durfte sie nur vom Weine nippen oder ihn mit Wasser vermischt trinken. Man nahm es daher auch Lady Hamilton sehr übel, daß sie Champagner und Wein ganz ungeniert in der Öffentlichkeit bei Tafel oder in Gesellschaft von Männern trank. Hätte sie es, wie andere englische Damen, heimlich und unbeobachtet in ihrem Zimmer getan, kein Mensch würde Anstoß genommen haben. Sie war indes ein Kind des Volkes, dem hypokritischer Sinn und Heuchelei fern standen. Ihr ganzes Leben wurde vom Impulse ihres Temperamentes geleitet, selbst noch als sie die Gattin Lord Hamiltons war. Aber gerade der englische Hochadel hielt streng an den Traditionen fest, oft auch noch an dem steifen Zeremoniell der Peerage des 17. Jahrhunderts. »Wenn Lady Elizabeth Howard Gräfin Northumberland einen Besuch macht,« schreibt Max von Böhn in seinem »England im 18. Jahrhundert«, »so begleiten barhäuptige Lakaien auf beiden Seiten ihre Kutsche... Ihre Schwiegertochter, die Herzogin von Somerset, wagte nie, sich in ihrer Gegenwart zu setzen, außer wenn sie dazu aufgefordert wurde.«... »Catherine Sedley, Herzogin von Buckingham, eine außereheliche Tochter König Jakobs II., besuchte die Oper nur in ihren Staatsroben mit rotem, hermelinbesetztem Samtmantel, und ließ sich, als sie auf dem Sterbebette lag, von Damen, die um sie waren und sie pflegten, schwören; daß sie sich auch dann nicht setzen wollten, wenn sie etwa das Bewußtsein verlöre, sondern daß sie damit warten würden, bis sie wirklich tot wäre.« Tradition war auch das große Geldverschwenden der englischen Aristokraten. Vom Herzog und der Herzogin von Newcastle schrieb Horace Walpole: »Die Häuser, die Gärten, die Tafel, die Equipagen... verschlangen unermeßliche Summen, und die Höhe seiner Schulden überstieg noch die Gelder, die er verschwendete.« Ebenso erging es dem in Paris 1755 gestorbenen Lord Albermale; er hatte trotz der ungeheuren Mitgift seiner Frau von 25 000 Pfund Sterling und einem Jahreseinkommen von 14 000 Pfund eine Schuldenlast von 90 000 Pfund Sterling hinterlassen. Die Spielschulden und Spielverluste wurden oft durch eine reiche Heirat wieder wettgemacht. Lady Sarah Cadogan wurde zum Beispiel von ihrem Vater mit dem Sohne des Herzogs von Richmond, Lord March, verheiratet, als dieser fast noch ein Knabe war. Die Ehe kam dadurch zustande, daß der Herzog von Richmond an den Vater der jungen Lady ein ungeheures Vermögen im Spiel verloren hatte und die Spielschuld nicht bezahlen konnte. Er gab dafür seinen Sohn hin, und die Familie kam auf diese Weise wieder zu einem Teil des verlorenen Vermögens. Aber Richmond hatte nicht mit dem Widerstand seines Sohnes gerechnet. Erst nach langem Sträuben willigte der junge Lord ein, eine Frau zu heiraten, die er nur den Spielverlusten seines Vaters verdankte. Er ging für ein paar Jahre ins Ausland. Als er nach London zurückkehrte, sah er gleich am ersten Abend im Theater eine junge Dame, in die er sich sofort verliebte. Und als er sich erkundigte, wer sie sei, war er sehr erstaunt zu erfahren, daß es seine eigene Frau, die junge Lady Sarah Cadogan sei. Unwiderstehliche Anziehungskraft besaßen, wie für die Franzosen so auch für die englische Gesellschaft des 18. Jahrhunderts, die Maskenbälle. Ja, man kann behaupten, sie standen in dieser Epoche in ihrer Blütezeit. Die ganze vornehme Welt nahm daran teil. Es wurden sogar in London eigens große Etablissements zur Abhaltung dieser glänzenden Maskeraden gebaut, wie das Pantheon, das berühmte Ranelagh, ferner elegante Vergnügungspaläste wie das »Carlisle House« der Madame Cornelys am Soho Square und das Ballhaus »Almacks«. Zu diesen Bällen erschienen die Damen des High-Life in den prächtigsten Toiletten und Kostümen. Die angeborene reiche Phantasie und Vorliebe der Engländerin für Maskenkostüme konnte sich hier im reichsten Maße entfalten und ausleben. Das Spiel wurde ihr zum Leben; jede Laune durfte sie auf diesen Maskeraden verwirklichen. In tausend Rollen und Verwandlungen immer wieder neu zu sein, hat für die Frau des 18. Jahrhunderts einen unwiderstehlichen Reiz. »Die geheime Triebkraft, die hinter diesem leidenschaftlichen Maskenspiel steckt,« meint Moreck, »ist die Sucht, alles das, wodurch sie glänzt, ihre Grazie, ihre Liebenswürdigkeit, ihre Pikanterie, ihre Schönheit, ihren Geist, ihren Geschmack in das Blickfeld männlichen Begehrens zu stellen, und sie folgt nur der Logik der Immoralität, wenn sie der physischen Schamlosigkeit ihres Lebens die seelische ihres Spiels zugesellt.« Ihre Phantasie, die weiblichste aller Gaben, den Mann zu immer neuer Bewunderung und Begeisterung hinzureißen, findet in den Maskenkostümen stets neue Nahrung, und die Engländerin wie auch die Frauen des Kontinents erleben in diesen Verwandlungsrollen mehr und intensiver, als im Alltagsgetriebe den köstlichen prickelnden Genuß ihrer Macht auf den Mann. Aber ihre Phantasie ist oft hemmungslos und auch sie befolgen mit der Nacktheit ihres schönen Körpers den Grundsatz eines berühmten Pariser Schneiders: »Ce qui habille le mieux une femme, c'est le nu«. Die reizende und extravagante Miß Chudleigh wählte ihre Masken meist aus der griechischen Mythologie. Eine zweite Tallien, erschien sie einmal als Iphigenie vor dem Opfer, »aber so nackt«, meint Lady Elizabeth Montagu ein wenig bissig, »daß der Hohepriester mit Leichtigkeit die Eingeweide des Opfers inspizieren konnte«. Diese junge Dame schaffte sich übrigens noch durch andre Extravaganzen und viele bewegte Abenteuer einen Weltruf. Horace Walpole spricht in seinen Briefen wiederholt von ihren zahlreichen Skandalen und Eheprozessen. Sie verheiratete sich heimlich mit Augustus Hervey, dem späteren Earl of Bristol, was sie indes nicht hinderte, sich noch einmal öffentlich mit dem Herzog von Kensington zu verehelichen. Als dieser starb, trat ihr erster heimlicher Gatte wieder auf den Plan und wollte sich nun von ihr offiziell scheiden lassen. Aber sie ließ ihm sagen, er möge ihr erst nachweisen, daß sie seine rechtmäßige Gattin sei, und wenn er das täte, müsse er ihre großen Schulden bezahlen. Es waren nicht weniger als 16 000 Pfund Sterling! Dann wurde sie wegen Bigamie angeklagt und zu der furchtbaren Strafe verurteilt, mit glühendem Eisen in die Hand gebrannt zu werden. Da sie indes einer der berühmtesten Adelsfamilien angehörte, erließ man ihr diese Folter, und sie führte ihr exzentrisches Leben weiter, obwohl sie nicht mehr jung und nicht mehr schön war. Sie hat noch auf vielen Maskeraden und Bällen durch die Ungeniertheit ihrer Kostüme Aufsehen und Anstoß erregt.
Einige dieser fashionablen Maskeraden wurden von den Damen der Aristokratie arrangiert und geleitet, und nur die Elite besaß für einen sehr hohen Preis das Recht der Beteiligung. Andere wieder waren ganz öffentlich, und es traf sich dort alles, ohne Unterschied des Ranges. Man subskribierte meist für diese Bälle schon monatelang voraus. Wahrscheinlich entstand die Sitte der Subskription zu Bällen der guten Gesellschaft dadurch, daß derartig elegante und verschwenderische Privatmaskeraden, die mit ungeheuerer Pracht aufgezogen wurden, viel zu kostspielig für einen einzigen Veranstalter gewesen wären. Die Unternehmer oder Unternehmerinnen, in deren Tanzpalais oder Salons diese Art Feste abgehalten wurden, kamen oft zu großem Vermögen. Sie lebten jedenfalls meist auf großem Fuße und gehörten fast immer der Klasse der internationalen Abenteurer und Glücksritter an. Die berüchtigte und vielleicht sogar berühmte Madame Cornelys, die einstige Geliebte Casanovas und des Senators Malipieri, eines bekannten Wüstlings in Italien, eröffnete um das Jahr 1765 in London ein derartiges Gesellschaftslokal, das bald so berühmt und gesucht wurde, daß Fürsten und Herzöge mit ihren Damen es als guten Ton betrachteten, die dort abgehaltenen Maskeraden und Bälle zu besuchen. Auch die fashionablen Dandies und Lebemänner mit den vornehmsten Damen der Gesellschaft verkehrten in den Salons dieser Dame. Die Herzogin von Devonshire, Lord und Lady North, der Herzog von Northumberland, der Herzog und die Herzogin von Gloucester, Sir Joshua Reynolds, der Schauspieler und Dandy Garrick, Tobias Smollet, George Selwyn, einer der elegantesten Männer Englands, die Schauspieler Colman, Samuel Foote, der Musiker Giardini und viele andere prominente Persönlichkeiten waren häufige Gäste bei der Cornelys. Sie war eine außerordentlich pikante, sehr elegante Frau, eine blendende Schönheit. Man nannte sie allgemein »L'Impératrice du bon goût et de la volupté«. Nur Casanova scheint in Hinsicht auf ihr Temperament nicht mit ihr zufrieden gewesen zu sein. Er behauptet, sie sei kalt gewesen, und ihre Gesellschaften kamen ihm langweilig und steif vor, als er einen ihrer berühmten Maskenbälle in London besuchte und ihr bei dieser Gelegenheit ihren 23jährigen Sohn, den er adoptiert hatte, vorstellte. Die Cornelys war keine Engländerin, sondern eine Deutsche von Geburt. Ursprünglich hieß sie Theresa Imer. Ihre galanten Abenteuer hatte sie meist in Italien erlebt. Als sie nach London kam, stand sie zwar nicht mehr in der ersten Jugend, aber sie war immer noch eine blendende Erscheinung. Vor allem verstand sie ihren Bällen einen Glanz zu verleihen, der dem Aufwand von Fürstenhäusern gleichkam. Ihre Gesellschaftssäle waren mit blauer und gelber Seide ausgeschlagen. Zu den Konzerten, die sie veranstaltete, sangen oft Chöre von 500 Personen. In mancher Saison verkaufte sie bis zu 8000 Eintritts- oder Subskriptionskarten, die im Durchschnitt 6-9 Guineen kosteten. Sie lebte auf großem Fuße, hatte 32 Dienstboten, drei Sekretäre, eine Gesellschaftsdame, sechs Reit- und Wagenpferde und die prächtigsten Jagdhunde. Sie war indes zu verschwenderisch, um sich ein Vermögen zurückzulegen. Sie hatte beständig Schulden und machte deswegen öfter Bekanntschaft mit dem Schuldgefängnis. Schließlich lebte sie von der Güte ihrer Freunde und verbrachte 25 Jahre ihres Lebens im Fleetgefängnis wegen Bankerotts. Ihre Maskeraden am Soho Square, die sie bisweilen auch, wenn es größere Veranstaltungen waren, ins Ranelagh verlegte, waren ungefähr zwanzig Jahre lang in Mode. Und keins dieser Feste ähnelte dem andern. Madame Cornelys' Phantasie war unerschöpflich. Sie war ein Genie im Arrangieren dieser glänzenden Maskenbälle. »Man sah hier«, berichtet Archenholtz, »illuminierte Säulen und Triumphbogen, Säle in Gärten verwandelt, mit Orangerien und Springbrunnen verzierte, labyrinthische Blumenbeete, transparente Gemälde und Inschriften, Treppen und Zugänge mit farbigen Lampen in Pyramidal- und anderen Formen gestellt und mit Girlanden festonartig geschmückt; amphitheatralisch gestellte Eßtafeln, die einen so sonderbaren als schönen Anblick gewährten.« – Viele der wahrhaft fürstlich möblierten Zimmer waren den Kostümen, die man auf diesen Maskeraden trug, im Stile angepaßt: eins vielleicht ganz indisch, das andere chinesisch, ein drittes persisch und wieder ein anderes türkisch. Jedes Jahr wurde das Stiftungsfest in Madame Cornelys' Haus gefeiert, wozu 9000 Wachskerzen in Armleuchtern brannten. Der Anblick der so feenhaft beleuchteten Räume war bezaubernd. Natürlich wurde auch hier wie überall sehr hoch gespielt, besonders Pharao, dem die Gesellschaft des Londoner High-Life des 18. Jahrhunderts in einem Maße frönte, daß selbst die Spielhöllen Frankreichs nicht damit konkurrieren konnten. Die englischen Damen, die im Hause der Cornelys verkehrten, gehörten alle zu den schönsten und elegantesten der Welt. Bekanntlich übersteigt die Schönheit der englischen Frau alle Begriffe, ebenso wie ihre Häßlichkeit. Felix Remo in seinem »La vie galante en Angleterre« erscheinen die schönen Engländerinnen mit ihren zärtlichen tiefblauen Augen, ihrem wunderbar durchsichtigen, ätherischen Teint, ihrem hellen üppigen Haar wie die Madonnen des Murillo. Und von ihren wundervollen Körpern mit den schlanken Beinen sagt er: »Nichts ist graziöser als die zarte Rundung der Schenkel und Beine.« Aber er findet auch, daß diesen ätherischen Schönheiten der prickelnde Reiz der sinnlicheren Schönheit der Frauen des Kontinents fehlt. »Man könnte meinen,« sagt er, »daß sie überhaupt nicht denken, nichts empfinden. Sie geraten niemals in Ekstase; niemals werden diese entzückenden Gesichter durch große Eindrücke oder ergreifende Bewunderung bewegt; nur eine Art Gleichgültigkeit ist darauf zu erkennen. Sie zeigen niemals – nicht einmal in der leidenschaftlichsten Liebeshingabe – jene wilden Ausbrüche lasziver Mädchen des Südens. Nur das Lächeln bringt Beweglichkeit in die Züge der Engländerinnen: das verstehen sie allerdings auf eine bezaubernde Art zu gebrauchen.«– Es ist daher kein Wunder, daß unter den englischen Schönheiten Lady Emma Hamilton mit ihrem außerordentlich mimischen Talent und ihrem beweglichen, ausdrucksvollen Gesicht, ihrer Wollust und Sinnlichkeit so großes Aufsehen erregte und Begehren herausforderte.
21. Eine englische »Elegante«. Englisches Schabkunstblatt. London, 1781
Unter den öffentlichen Vergnügungslokalen großen Stiles wie Vauxhall, Panthéon, Marylebone Gardens war das Ranelagh zweifellos das berühmteste und eleganteste. Es bewahrte sich von 1742 an das ganze 18. Jahrhundert hindurch und noch in späterer Zeit seine Anziehungskraft. Hier verkehrte sowohl die Welt des High-Life wie die der Kleinbürger. Prinzen und Prinzessinnen, Angestellte und Verkäuferinnen, die vornehme und die billige Halbwelt, waren hier anzutreffen. Sie tauschten ihre Laster, ihre Freuden und – ihre Männer und Frauen. Im Juni 1755 schrieb Horace Walpole an einen Freund: »Niemand geht wo anders hin, jeder geht hierher. Lord Chesterfield liebt es so sehr, daß er sich alle seine Briefe nach Ranelagh schicken läßt. Wenn Sie es nie gesehen hätten, würde ich es Ihnen pompös beschreiben und Ihnen sagen, daß der Boden mit Prinzen bedeckt ist. Man kann keinen Fuß vor den anderen setzen, ohne nicht auf einen Prinzen von Wales oder einen Herzog von Cumberland zu treten. Die Gesellschaft erstreckt sich vom Herzog von Grafton bis zu den ärmsten Findelkindern, von Lady Townshand bis zur Köchin.«
Auch in England gab es eine Stufe zwischen Dame der Gesellschaft und Halbweltlerin. Sie sind vielleicht den »Demi-castors« des Zweiten Kaiserreichs zu vergleichen. Man nannte sie »Demi-reps«, eine Abkürzung von »demi-reputation«. Es waren solche Frauen, die ihren Ruf leichtfertig aufs Spiel setzen, ohne indes offiziell zur Kategorie der Kurtisanen zu gehören. Unter ihnen gab es Schönheiten von Weltruf. Meist waren sie verheiratet und gehörten dem guten Bürgerkreise, manchmal auch dem High-Life an. Ihr großes Luxusbedürfnis, ihre Verschwendungssucht, ihre Vergnügungssucht im Verein mit ihrer Laszivität veranlaßten sie, sich einen oder mehrere Liebhaber zu nehmen, weil der Ehemann den Aufwand nicht allein bestreiten konnte. Sie gaben den Französinnen des 18. Jahrhunderts an Eleganz und Raffinement kaum etwas nach. Ihre Genußsucht kannte keine Grenzen. Ehebruch und Eheverachtung war damals in der hohen englischen Gesellschaft ebenso angesehen, wie im französischen Rokoko. Und dazu trugen die Demi-reps und die echten Hetären, die auf der ganzen Welt in England als die zügellosesten bekannt sind, nicht wenig bei. Schauspielerinnen waren mit wenigen Ausnahmen auch in England Mädchen der Freude, besonders die Tänzerinnen vom Covent Garden. Viele von ihnen machten oft die glänzendsten Partien, denn in England kannte man nicht den Grundsatz der Ebenbürtigkeit. Ein Herzog oder ein Lord konnte ein beliebiges Mädchen aus dem Volke zu seiner Frau machen, und die Gesellschaft behandelte die neue Lady oder Peeress genau so, als wenn sie den höchsten Adelskreisen entsprossen wäre. Die Beispiele dieser bei uns mit dem Namen »Mesalliancen« belegten Ehen sind zahllos in der englischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. So heiratete ein Herzog von Shrewsbury seine langjährige Freundin, eine bekannte italienische Demimonde. Die in »The Beggar's Opera« als Polly auftretende reizende Miß Fenton war die Mätresse des Herzogs von Bolton, gebar ihm mehrere Kinder, und nachher wurde dieser Bund durch eine regelrechte Heirat besiegelt. Noch viele andere Mitglieder des Hochadels wählten sich ihre Frauen aus den niederen Schichten des Volkes. Die außereheliche Tochter eines Jockeys aus Newmarket wurde die Gattin des Herzogs von Ancaster, eine der elegantesten, aber auch schlechtbeleumundetsten Frauen des Jahrhunderts. Ehen zwischen Schauspielerinnen oder Tänzerinnen und Lords waren ein Zug der Zeit und nichts Ungewöhnliches. Und nicht nur die Berühmtesten, die sich bereits als Künstlerin einen Namen gemacht hatten, wurden zu so hohem Range erhoben, sondern oft auch kleine Anfängerinnen, wie die zwei entzückenden Schwestern Elizabeth und Maria Cunning. Beide waren außergewöhnlich schön, aber Kinder einfacher armer irischer Eltern. Sie kamen um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach London, um sich zur Bühne ausbilden zu lassen und ihr Brot als Schauspielerinnen zu verdienen. Die eine erregte sofort die Aufmerksamkeit des Herzogs von Hamilton. Er heiratete sie und brachte sie an den englischen Hof, wo ihre Schönheit und Eleganz Aufsehen erregte. Später heiratete sie als Witwe in zweiter Ehe den Herzog von Argyll. Ebenso von sich reden machte ihre Schwester Maria als Gräfin Coventry. Leider starb sie bereits mit 28 Jahren an einer blutvergiftenden Hautkrankheit, die sie sich durch Anwendung schlechter Schönheitsmittel zugezogen hatte.
Manche dieser Eheschließungen entbehren auch nicht des Romantischen. Prinz und Aschenbrödel treten bisweilen in Wirklichkeit auf. Der junge Henry Cecil Earl of Exeter sah auf dem Lande ein hübsches Bauernmädchen, Sarah Hoggins, wie eine andere Magd barfüßig auf dem Felde arbeiten. Er verliebte sich in sie, heiratete sie und lebte mit ihr als wohlhabender Bürger, ohne ihr indes etwas von seiner Abstammung und seinem großen Reichtum zu sagen. Als er 1793 das Erbe seines Onkels antrat, reiste er mit der Ahnungslosen auf seine prächtige Besitzung in Burleigh und sagte ihr erst jetzt, daß sie Gräfin Exeter und unumschränkte Herrscherin über all diesen Reichtum sei.
Selbst Mädchen, die aus ihrem galanten Leben durchaus kein Hehl machten, erfreuten sich der Achtung der hohen Gesellschaftskreise. Eine der vornehmsten, geistreichsten, aber auch unzüchtigsten Hetären war die am Covent Garden Theater verpflichtete Schauspielerin Bellamy. »Sie war zwar nicht ganz eine Aspasia,« meint Archenholtz, »allein vielleicht mehr wie eine Maintenon. Ihre Schönheit, ihr Witz, ihr großer Verstand, ihre Talente, ihre großmütige Denkungsart und feinen Sitten rissen alles an sich, was sich ihr nur näherte. Ihr Haus war der Sammelplatz großer und verdienstvoller Männer in allen Fächern. Sie war eine vertraute Freundin von Young, Thomson, Littleton, Garrick und Chesterfield. Staatsminister, Generale und Gesandte besuchten sie täglich und nahmen an ihrer Tafel Platz, wo der Geist so reichliche Nahrung fand, und wo die auserlesensten Speisen und sinnreichen Gespräche beständig die gesellschaftlichen Vergnügungen verfeinerten .....Zwar war sie bei vielen weiblichen Tugenden kein Muster der Sittlichkeit, denn sie hatte immer einen begünstigten Liebhaber, mit dem sie lebte« – (sogar Fox war eine Zeitlang ihr Geliebter) –»allein, so groß war die Macht ihrer außerordentlichen Vorzüge, daß selbst Damen von erstem Range und von strenger Tugend nicht allein mit diesem liebenswürdigen Frauenzimmer vertraut umgingen, sondern auch ihren Töchtern diesen Umgang zur Bildung ihres Verstandes und Herzens gestatteten.« Aber die Bellamy war keineswegs so tugendhaft, wie man es aus Archenholtz' Schilderung entnehmen könnte. Sie selbst hat sich in ihren Memoiren als eine geistvolle Erotomanin geschildert und nichts von ihren Lastern verborgen. Selten aber verband eine englische Hetäre soviel Geist und Liebenswürdigkeit mit glühender Sinnlichkeit und Wollust wie diese Schauspielerin, der die bedeutendsten Männer zu Füßen lagen. Dühren meint, man fühlt sich an den Geist von Schlegels »Lucinde« erinnert, wenn man Stellen aus ihren Memoiren wie diese liest: »Jener Abend, den ich mit Mylord verbrachte, war entzückend: Die Nacht, die darauf folgte, war ein Rausch der Wollust. In einem für die Reize der Literatur empfindsamen Geist ruft eine kluge Unterhaltung immer eine Art Ekstase hervor; wie Circe befreit sie die Seele und versetzt sie in die Elysäischen Gefilde.« Diese reizende Kurtisane, die, wie selten eine, geliebt und verehrt wurde, lebte in großem Luxus, aber wohl kaum, wie viele ihrer Kolleginnen, in unsinniger verschwenderischer Pracht; sie hatte am Ende ihres Lebens sich so viel Vermögen erspart, daß sie 30 000 Pfund Sterling Rente besaß.
Die Zügellosigkeit der meisten englischen Theaterdamen übertrifft selbst die der »Filles d'Opéra« des 18. Jahrhunderts in Paris. Die berühmtesten hatten eine stürmische Vergangenheit, ehe sie durch ihre Kunst oder ihre vornehmen Ehen bekannt wurden. Manche ging vom Hetärentum direkt zur Bühne über. Daß die englische vornehme Hetäre viel lasziver und unzüchtiger war als die französische und die anderer Länder, lag zum Teil auch an den Männern, den Lebemännern der Zeit. Unter ihnen gab es gerade in England einen Typ, den man nirgends anderswo findet. Nach Dühren ist ein Hauptcharakterzug der britischen Don Juans, der sie durchweg von den Lebemännern der romanischen und der anderen germanischen Länder unterscheidet, »die kalte eherne Ruhe, mit dem sie dem Lebensgenuß frönen, der ihnen viel weniger eine Sache der Leidenschaft als des Stolzes und der Befriedigung ihres Machtbewußtseins ist. Den französischen, den italienischen Don Juan treibt eine glühende Sinnlichkeit von Eroberung zu Eroberung. Das ist das Hauptmotiv ihrer Handlungen und ihrer Lebensweise. Der englische Don Juan verführt aus Prinzip, des Experimentes halber, er treibt die Liebe als Sport. Die Sinnlichkeit spielt erst in zweiter Linie eine Rolle, und mitten im Genusse blickt die Herzenskälte auf schreckliche Weise durch.« – Diese »Rake- und Lovelacetypen« waren zu Dutzenden unter der hohen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts zu finden. Sie tranken, spielten, schlugen sich, verbrachten ihre Nächte mit Frauen, machten die Nacht zum Tage, den Tag zur Nacht, aber ohne die Grazie eines Casanova, eines Lauzun, eines Richelieu. Aber es fehlte auch den schönen galanten englischen Frauen des 18. Jahrhunderts das Prickelnde, Reizvolle der Französin. Dem englischen Boudoir der galanten Frau mangelt, um mit Curt Moreck zu sprechen, das enervierende Parfüm des französischen, aber es fehlt ihm auch die feudale Grazie und Pikanterie, die alles Grobsinnliche mit einem duftigen Schleier umhüllt.
22. Das zeitgemäße Parisurteil. Kolorierter Stich von P. L. Debucourt. Paris, um 1801