Katharina Starlay

Stilwissen to go

Wie Sie von A – Z im Businessalltag punkten

„Aussehen, Auftreten und Benehmen
sind ein Baustein der Verkaufsstrategie
und damit Teil der Wertschöpfungskette –
von Menschen und von Unternehmen!“

Für meine Zuhörer und Seminarteilnehmer
Für junge Menschen am Beginn ihrer Karriere
Für Frauen in Führungspositionen
Für Männer mit Sinn für Qualität
Für interkulturelle Unternehmer
Für meine Kunden und die Fans meiner Arbeit:

Euch allen ist dieses Buch gewidmet.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Katharina Starlay

Stilwissen to go

Wie Sie von A bis Z im Businessalltag punkten

Frankfurter Societäts-Medien GmbH

Frankenallee 71–81

60327 Frankfurt am Main

Geschäftsführung: Oliver Rohloff

Frankfurt am Main 2015

ISBN 978-3-95601-146-7

Copyright
Frankfurter Societäts-Medien GmbH
Frankenallee 71–81
60327 Frankfurt am Main

Cover
Julia Desch, Societäts-Verlag

Covergrafiken
© eveleen007 - Fotolia.com

E-Book-Herstellung und Auslieferung
Zeilenwert GmbH, Rudolstadt

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten.

„Je interkultureller unsere Geschäftskontakte werden, desto wertvoller wird dieses praktische E-Book für all jene, die sich damit vertraut machen wollen. Gespräche gewinnen an Effizienz, wenn man auf Augenhöhe ist und das Auftreten und Benehmen hinter den Inhalten zurücktreten kann, weil die Spielregeln bekannt sind. Dieses Buch hilft besonders jungen Leuten und internationalen Jungunternehmern, ihren Weg in die Geschäftswelt zu finden.“

Marcel Zumbühl, Director bei Credit Suisse

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

A

Absätze

Accessoires

Acetat (AC)

Achtziger Jahre Look (Eighties)

Aktentaschen

Akzentfarben

Altmacher

Anlass

Anzug/Kostüm

Ärmellänge

Atem

Auftritt und Wirkung

Ausstrahlung

Avantgarde-Kunde

B

Basisfarben

Bäuchlein

Baumwolle (CO)

Beerdigung/Beileid ausdrücken

Beerdigung/Farbwahl

Beine, kurze

Beine, lange

Benehmen

Beratungsklau

Bermuda-Shorts/Hot Pants

Bewerbung

Black Tie/Tuxedo

Blau/Dunkelblau

Bleistiftrock

Bloomer

Blusen

Bootcut

Braun

Breite Brust

Brillenkauf

Brust – breit oder groß?

Brust – zu schmal oder klein?

Bügelleicht

Bundfaltenhose

Business/Daily Business

Business Dresscode bei Hochsommerhitze

Business Casual

Business Casual bei Hochsommerhitze

Business Dresscodes

C

Caprihose

Casual-Legerer Kunde

Casualisierung

Chemiefasern aus synthetischer Herstellung

Chemiefasern aus Zellulose

Clever konsumieren

Clochard/Boyfriend

Cocktail/Dunkler Anzug

Cocktailkleid

Come as you are

Corporate Couture

Culotte

D

Dekolleté

Denier

Denim

Dezenz

Distanzen

Doppelkinn

Downdressing

Dreißiger Jahre Look (Thirties)

Dresscodes

Düfte und Parfums

Duftintensität

Duzen/Siezen

E

Einkaufsbegleiter

Einstecktuch

Eitelkeit

Elastan

Eleganz des Geistes

Eleganz der Erscheinung

Empiretaille

Erotische Signale

Eyecatcher

F

Fake-Flatfront

Farbanalyse

Farben

Farbaufteilung

Farbeigenschaften

Farbsignale

Fashion Victim

Fesseln, breite

Festliche Kleidung

Fil-à-Fil

Flared Shape

Flatfront-Hose

Fotos im Internet

Format

Frack

Frühlingsfarben

Führungspositionen für Frauen

Fünfziger Jahre Look (Fifties)

Füße in Sandalen

Füße: Große Füße

G

Gabardine (Twill)

Gang

Ganzjahresqualität

Garderobeninventur/Garderobe aufräumen

Gegenstände verstauen

Gelb

Gesäß

Gesellschaftliche Dresscodes

Gesichtsformen

Gesichtszüge

Gladiatorsandalen

Grau

Große Brust

Große Füße

Grün

Gürtel

Als gut angezogen

Gutes Aussehen

H

Haare

Haarpflege

Haarschnitt

Hals, kurz

Hals, lang

Hände

Der Händedruck

Handtaschen

Hautton

Hemden

Hemden- und Blusenstoffe

Herbstfarben

Herrensocken

High Heels

Hochstatus

Hochzeiten/Farbwahl

Homewear

Hosenbeinlänge

Hosenrock

Hosenschlitz

Hosenschnitt

Hosenschnitte für Frauen

Hosenschnitte für Männer

Hüfthose/Schlaghose

Hüte abnehmen

I, J

Image

Individualisierung

Interkulturelle Kompetenz

Jacquard-Muster

Jeans im Business

Jungmacher

K

Keilhose/Karotte

Klassischer Kunde

Kleidermarketing

Kleiderordnung

Kleiderpflege

Kleidungsstile

Kleine Brust

Kleine Füße

Kniebundhose

Knigge

Kofferpacken

Konfektionsgrößen

Komplimente

Komposition

Kontakte herstellen

Körperlinien

Kostüm

Kragenformen

Krawatten

Krawattenbreite

Krawatten für Frauen

Kritisches sagen

Kundentypen

Kurzarmhemden

Kurze Beine

Kurze Nasen

Kurzer Hals

Kurzer Oberkörper

Eine kurze Statur

Kurzgrößen

L

Lange Arme

Lange Nasen

Langer Oberkörper

Eine lange Statur

Langer Hals

Langgrößen

Leggings

Leinen

Linie

M

Make-up

Männer-Make-up

Manschettenknöpfe

Mantel

Mantel helfen

Markante Gesichtsformen

Markengläubigkeit

Marlene-Hose

Maßkleidung

Materialien

„Mein“ Stil

Mercerisieren

Modal

Mode

Modestilcoaching

Modische Resignation

Mondkalender

Mundgeruch

Mützen abnehmen

Muster

N

Nachhaltigkeit

Naturfasern, pflanzliche

Naturfasern, tierische

Neunziger Jahre Look (Nineties)

Neutralfarben

Non-Uniform

O

Oberarme kräftig

Oberweite, große

Oberweite, kleine

Ohrringe

Oma-/Opa-Look

Outfit-Portale

Oxford

P, Q

Palazzo-Hose

Panzerketten

Parfums

Partnerlook

Passform

Persönlichkeit

Piercings

Pilotenbrillen

Po, groß oder klein

Polyacryl

Polyamid

Polyester

Ponchos im Büro

Popeline

Problemzonen

Professionalität

Proportionen

Pullover

Punktezählen

Qualität

R

Rasur

Regenschirme

Reinigung

Reithose/Breeches

Reithosenspeck

Röcke, ausgestellt

Röcke, schmal und gerade

Röcke, Passform

Rot

S

Sakkos und Blazer

Sarouel-Hose

Sechziger Jahre Look („Swinging“ Sixties)

Seide

Selbstbewusstsein

Sharing Economy

Siebziger Jahre Look (Seventies)

Small Talk

Smart Business

Smart Business bei Hochsommerhitze

Smart Casual

Sneakers

Sommerfarben

Sommerhitze

Sonnenbrillen

Spannung

Sportlicher Kunde

Statur

Statussymbole

Stiefel

Stil

Stilcoaching

Stilgeheimnisse

Stiltypen

Stoffe

Strategische Farben

Strickwaren

Strümpfe

Super 100/120

SCH

Schlankmacher

Schmale Schultern

Schmuck

Schnitte

Schönheitsfehler

Ihr Schreibgerät

Schuhe

Schuhpflege

Schulterpolster

Schwarz

Smoking

Schwarz als Kombinationsfarbe

T

Taille, fehlende

Tasche

Tencel, Lyocell (CLY)

Textilpflege

Theaterbesuch

Themenparties

Tiefstatus

Tischdame/Tischherr

Tragen von Kleidung

Trageordnung

Trenchcoat

T-Shirts

Tücher

Turnschuhe

U, V

Die Uhr

Understatement

Uniform

Unterwäsche

Verarbeitung

Vierziger Jahre Look (Fourties)

Viscose

Visitenkartentausch

Vollzwirn

Vorstellen

Vorstellungsgespräch

Vorträge halten

W

Waden, kräftig

Wäsche

Waschsymbole

Wasserverbrauch

Weiche Gesichtsformen

Weiß

Die Wertigkeit

Wertschätzung

Weste

Winterfarben

Witze

White Tie

Wolle

Z

Zahnstocher

Zahnpflege

Zigarettenhose/Röhre

Zwanziger Jahre Look („Roaring“ Twenties)

Autor

Fehlt ein Thema, das Ihnen wichtig ist? Oder könnten wir bessere Suchbegriffe definieren, unter denen Sie Antworten treffender finden? Dann schreiben Sie uns. Wir aktualisieren dieses Stillexikon in regelmäßigen Abständen. Unter den Einsendern von Stilfragen verlosen wir einmal jährlich im Januar für das abgelaufene Jahr ein Exemplar von „Clever konsumieren – Wertvolles Wissen für eine bewusste Wahl“.

Vorwort

Die Anwendung ist das eigentliche Geheimnis. Wenn es um Stilfragen geht, ist das Was meist keine Frage: welche Trends beispielsweise angesagt sind, welcher Dresscode gerade Gültigkeit hat oder dass ein gutes Internet-Image immer wichtiger wird.

Die Umsetzung dagegen bereitet vielen Probleme. Was gilt es dabei zu beachten und was lasse ich lieber bleiben? Dieses Buch verbindet theoretisches Stilwissen mit der praktischen Anwendung im Business-Alltag. Seit seiner Gründung 2008 hat sich mein zweites Portal Stilclub mit stetig wachsenden Besucherzahlen zu einer Kompetenzmarke für Stil und Kleidung im Business entwickelt. Ein Kernstück war das Stil-Lexikon, das markante Begriffe des täglichen Stylings im Geschäftsleben erklärte und Nutzungsempfehlungen gab. Dabei wurden die anfangs stichwortartigen Hinweise im Laufe der Jahre immer ausführlicher und besser mit anderen Inhalten vernetzt.

Mit „Stilwissen 2 Go“ halten Sie heute das summierte und auf die Bedürfnisse im Geschäftsleben abgestimmte Lexikon in Händen, das dennoch keinen Anspruch an Vollständigkeit erhebt. Darum haben wir uns auch für das E-Book-Format entschieden, das wir immer wieder aktualisieren und erweitern können. Denn Stil und was wir von ihm erwarten ist so lebendig wie eine Sprache.

Allein das Verständnis, was der Dresscode „Business“ in unserer Kultur bedeuten soll, hat sich in kurzer Zeit rasant verändert: Bis vor wenigen Jahren haben wir zum Beispiel die Krawatte als selbstverständlichen und unverzichtbaren Begleiter eines Mannes im Geschäftsleben betrachtet – können aber heute bereits darauf verzichten, zumindest in einigen Branchen.

Dieses E-Book – und auch sein Vorgänger, das Lexikon – möchte sich aber in die Lage seiner Benutzer hineinversetzen und die kleinen und großen Fragen rund um Kleider-Knigge und die persönliche Garderobe beantworten. Denn Kleidung ist immer dann wichtig, wenn sie nicht stimmt! Wenn Ihre Erscheinung und Ihr Styling aber stimmig mit Ihrer Persönlichkeit sind und Sie sich dabei wohlfühlen, müssen Sie nicht mehr über die Kleiderfrage nachdenken. Erst dann haben Sie den Kopf frei für das eigentlich wichtige: Ihre Aussage.

Lange nach Gründung des Stilclubs und Einführung seines Lexikons entdeckte ich ein ähnliches Format aus berufener Feder: Geneviève Antoine Dariaux, ihres Zeichens Stylistin und Directrice bei Nina Ricci in Paris, hatte in den 1960er Jahren ein ähnliches Buch im Lexikon-Stil herausgebracht. Ihr „Guide to Elegance“ vermittelt Manches, das bis heute noch Gültigkeit hat. So spricht sie mir aus dem Herzen, wenn auch sie mein Credo der „Eleganz des Geistes“ vor dem Hintergrund ihrer Zeit ebenfalls in den Mittelpunkt stellt. Stilwissen to go soll darum auch ihr mit einer Verneigung gewidmet sein.

Aber auch Ihnen, die im hektischen Tagesgeschäft nicht vergessen haben, dass Aussehen, Auftreten und Benehmen eine der wichtigsten Nebensachen im zwischenmenschlichen Kontakt sind. Und selbst wenn Ihnen vielleicht manche Inhalte geläufig sind, denken Sie vielleicht an den Nachwuchs oder Unternehmer aus anderen Kulturen, die in unserem Markt Fuß fassen wollen. Auch an sie habe ich beim Schreiben gedacht.

Bei manchen Stichworten fasse ich mich kurz, wenn das Thema zum Beispiel ausführlich in einem meiner früheren Bücher „Stilgeheimnisse“ oder „Clever konsumieren“ behandelt wird. Diese mehreren Querverweise sind nicht etwa plumpe Werbung, vielmehr sind beide Bücher echte Grundlagenliteratur, die gleichzeitig Stilwissen to go ergänzt – oder umgekehrt. Mein Thema hat Substanz für mehrere Veröffentlichungen ohne Wiederholungen. Beide Bücher dienen einem stilvollen Auftritt, dem gleichzeitigen eigenen Wohlbefinden und der Ausstrahlung von Menschen und Unternehmen.

Wenn Ihnen als Nutzer ein Thema fehlt, schreiben Sie gerne an mich. Dann haben wir die Chance, Ihr Anliegen in der nächsten Auflage zu behandeln. Ich würde mich freuen – und ich wäre stolz –, wenn dieses Nachschlagewerk zu Ihrem persönlichen und beruflichen Erfolg beiträgt und Ihren Alltag zumindest in Kleiderfragen leichter macht.

Sommer 2015

Herzlich Ihre Katharina Starlay

A

Absätze im Geschäftsalltag sollten nur so hoch sein wie Sie in Ihnen gut gehen können. Ihre Ausstrahlung leidet, wenn Sie eine unsichere Statik haben. Eine Ausnahme sind →High Heels für festliche Anlässe – die sind möglichst immer schmal. Im Alltag aber wirken flachere und/​oder breitere Absätze souveräner, die Ihnen so viel Sicherheit geben, dass Sie beim Tragen nicht an sie denken müssen. Erst dann können Sie sich auf das Eigentliche konzentrieren.

Bei den Modenschauen in Paris F/​S 2014 wurden von einigen großen Couturiers →Sneakers präsentiert. Seitdem finden Sie ihren Weg in so manche Branchen. Zur Nachahmung im konservativen Business ist das auf keinen Fall empfohlen, es zeigt aber, wohin der Trend geht: Hin zu schönen Bewegungen, was nur möglich ist, wenn der Fuß auch abrollen kann. Sie sollten sich die Zeit nehmen, verschiedene Absatzhöhen zu testen und Ihre persönliche Wohlfühlhöhe zu definieren. Bei der einen Frau sind es vielleicht nur 3 bis 4 cm, bei einer anderen 6,5 oder mehr. Außerdem sollte der Absatz so unter dem Körpergewicht platziert sein, dass die Balance stimmt – auch davon hängt der Komfort ab. Und natürlich von der Absatzbreite: Ein zu schmaler Absatz, der in jedem Straßenpflaster hängen bleibt, schadet Ihrem Charisma.

Accessoires: Mit Accessoires kann man ein Ensemble aufwerten oder lässiger gestalten. Brille, Ohrringe, Ketten, Tücher, Gürtel, Handtaschen & Co – oder auch bei den Männern Uhr und Manschettenknöpfe – sollten proportional zu ihrer Körpergröße/​-statur passen und in der Linie auf Sie abgestimmt sein. Eine große Frau kann zum Beispiel zu groß und linkisch wirken, wenn ihre Handtasche zu klein ist. Ein Mann mit einer geraden, maskulinen Körperkontur wirkt immer „stimmig“, wenn seine Manschettenknöpfe und Gürtelschnallen ebenfalls eckig sind. Diese Feinheiten sind es schließlich, die gut gekleidet machen. „Accessorising“ ist nicht umsonst bei vielen Modemarken eine eigene Kunst.

Vor wichtigen Anlässen oder Auftritten machen Sie am besten eine General-Anprobe mit allen Bekleidungsteilen und bewerten Ihren Look aus der Sicht eines Betrachters. So sehen Sie sofort, ob es passt oder nicht.

Für die richtige, businesstaugliche Menge an Schmuck sollten Sie →Punktezählen, und Ihre Accessoires sollten alles in allem Ihren Anspruch an Qualität und Status spiegeln. Dabei ist es immer schön, wenn auch die Farbe und Oberfläche (satiniert oder glänzend) von Metallen aufeinander abgestimmt werden. Oft übersehen werden die unbewussten Accessoires wie Handyhüllen, →Regenschirme, Taschen und Tüten. Schließlich gehören auch die zum Gesamtbild und sollten Ihre Ausstrahlung ergänzen und nicht stören.

Acetat (AC) bzw. Zelluloseacetat gehört wie →Viscose und →Modal zu den Fasern aus natürlichen Polymeren. Auf Deutsch: Natürliche Stoffe – chemisch versponnen. Acetat hat einen edlen, matten Glanz und einen fülligeren Griff, der seidenähnlich ist. Das Gewebe ist allerdings nicht besonders waschfreudig, weshalb wir es meistens als Innenfutter in Jacken finden, die ohnehin nur gereinigt, nicht aber gewaschen werden. Auch bügeln macht bei Acetat keine Freude.

Da die Faser anders als Viscose oder auch →Tencel eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme hat, trocknet sie zwar schnell, kann aber Schweiß nur bedingt aufnehmen. Menschen, die stärker schwitzen, sollten bei Futterstoffen daher bevorzugt Viscose oder eine Mischung aus Viscose/​Acetat dem reinen Acetat- oder Polyesterfutter vorziehen.

Achtziger Jahre Look (Eighties): Die 1980er Jahre sind die Antwort auf die modische Selbstbestimmung und den inzwischen etablierten Jugendkult der →Siebziger und →Sechziger Jahre. Da es auch im Geschäftsleben sein kann, dass bei einer →Themenparty zu einem der Dekaden-Styles aufgerufen wird, behandeln wir hier die prägnanten Elemente jeder Dekade. Da der Körper in den Eighties durch die eng anliegende Kleidung der späten 1970er und frühen 1980er Jahre nicht nur Träger, sondern auch integrierter Bestandteil des Looks wird, rückt auch das Körperstyling in den Vordergrund. Fitness und Aerobic machen Karriere (und mit ihnen die →Leggings), Jane Fonda turnt weltweit durch die Wohnzimmer, und eine blutjunge Diana, Princess of Wales rockt die Medien. Plötzlich sind sie wieder da, die Vorbilder und Stars, in der Musik und in der Mode: Michael Jackson und Madonna, Linda Evangelista und Cher. Durch Video-Clips rücken Musik und Film zusammen.

Es ist das Jahrzehnt von Konsum und Üppigkeit, des steigenden Bewusstseins für Status, Geld und Markenkult. Aber auch des Eisernen Vorhangs und Wettrüstens, der Vergangenheitsbewältigung, der Angst vor einem Atomkrieg. Vielleicht hat dies die Konsumorientierung trotzig entfacht. In der Frauenmode machen sich Schulterposter buchstäblich breit und zeichnen das Bild von weiblichem Einfluss und Macht – zumindest in Fernseh-Serien. Ein typisches Nachstyling greift auf eben diese superbreiten Schultern zurück, was heute gar nicht so einfach ist, weil moderne Blazer schmal um die Armkugel herum modelliert werden und Polster darin keinen Platz haben. Schnitte und Muster sind sehr konstruiert und flächig mit kastigen Oberteilen, welche die Hüfte schmal erscheinen lassen sollten. V-förmig ist aber auch die als „typisch Eighties“ verschriene Karottenhose mit Überweite in der Hüfte und schmalem Saum in Fußweite.

Männeranzüge sind aus heutiger Sicht ebenfalls überweit und sackartig, mit zwar vergleichsweise sanfter Schulter – einen echten Anzug dieser Dekade erkennt man aber schon von weitem durch den großzügigen Schnitt, die tiefe (oft doppelte) Knopfreihe und die Hose mit (oft zwei) Bundfalten und Hosenumschlag. Unabhängig von den unvorteilhaften Schnitten sind auch die Farben, Stoffe und Stoffkombinationen denkwürdig. Glanz und Glitzer mit Strick und in Candyfarben, Leder- oder Seidenblousons für Männer und Frauen sowie der hemmungslose Einsatz von Schmuck und Accessoires bringen den Achtziger Jahren den Ruf des geschmacklosesten Jahrzehnts ein. Das gelungene Retro-Styling bedient außerdem ausufernde Haar-Trends dieser Zeit zwischen Dauerwelle und Stachelfrisuren sowie die buschige, dunkle Augenbraue bei Frauen. Die lässt sich mit einem Augenbrauenstift leicht rekonstruieren. Und noch eines: In den Achtziger Jahren sind Fotomodels immer cool und lächeln nicht.

Aktentaschen: Der Geschichte und Verwendung von Taschen und Aktentaschen habe ich in meinem ersten Buch →Stilgeheimnisse ein ausführliches Kapitel gewidmet. In meinem zweiten, →Clever konsumieren, finden Sie Wissenswertes über die Qualität von Lederwaren und woran Sie diese erkennen. Die Aktentasche ist für die meisten von uns ein ständiger Begleiter und gehört doch stilistisch betrachtet eher zur Arbeit als zum persönlichen Outfit. Daher wird sie oft stiefmütterlich behandelt, obwohl sie als →Statussymbol dient. Eine Ledertasche regelmäßig zu reinigen und zu pflegen sollte so selbstverständlich sein wie Schuheputzen. Und Sie sollten auch keine Kompromisse machen, wenn es um die Abstimmung des Stils auf Ihre eigene Erscheinung und Ihren Typ geht. Auch eine Aktentasche kann klassisch-elegant oder aber sportlicher sein. Solange Sie sie tragen, gehört sie zum Auftritt. Sichtbare Qualitätsmerkmale sind hochwertige und leichtgängige Schließen und Ösen (die auch in der Farbe des Metalls zur Farbe des Leders passen sollten), gute und in der Dicke auf das Maximalgewicht abgestimmte Henkel und Riemen, bei Rollkoffern leichtgängige Räder und eine hochwertige Kantenverarbeitung. Aufwändige Lederwaren haben eingeschlagene Kanten –, während sich viele Produktionen diesen Arbeitsschritt sparen und die Kanten offen schneiden. Das kann Ihnen auch bei kostspieliger Markenware begegnen, denn „teuer gekauft“ bedeutet noch lange nicht, dass das Teil auch hochwertig verarbeitet wurde. Werfen Sie also unbedingt mehrere Blicke auf das Modell Ihrer Wahl.

Akzentfarben sind die lebendigen und belebenden Nuancen im Kleiderschrank. In einer klassischen Businessgarderobe decken die Akzentfarben eine Fläche von oft nur 5 bis 10 Prozent, analog der Herrenkrawatte, die nicht selten Hellblau oder Rot (was eine Basisfarbe ist) gewählt wird. Gelb- und auffällige Rottöne, Shocking Pink oder auch Limettengrün fallen in die Akzent-Kategorie. Die meisten Männer gehen das Thema allerdings nicht so mutig an, um nicht wie ein bunter Vogel unterwegs zu sein. Oft kommen andere Farben aber erst durch Farbvitamine zum Leuchten. Grau zum Beispiel sieht alleine meist etwas tot aus, wirkt aber edel, wenn der passende Schmuck und die richtige Ergänzungsfarbe kombiniert werden.

Altmacher sind nicht selten die Kleidungsstücke und Styling-Gewohnheiten, von denen wir uns zu lange nicht haben trennen können. Oder die wir unkritisch erworben haben. Wer Trends folgt, die für eine jüngere Generation kreiert wurden, macht sich unabsichtlich alt – denn Kontrast betont. Genauso lassen „abgelaufene“ Moden älter wirken. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass Ihre geliebten Jeans am 50sten Geburtstag in die Mottenkiste wandern sollen, aber es lohnt sich, einen Blick zu riskieren, ob die Ausführung noch zu Ihrem Alter passt. Bauchfreie Tops, Hot-Pants und zerrissene Jeans wirken zum Beispiel an einer reifen Frau absichtsvoll und eher peinlich – auch wenn sie noch einen schönen Körper hat.

Unterscheiden Sie daher strikt zwischen Zeitgeist und Trend. Beispiel Make-up: Der Zeitgeist sagt, dass Lippen heute natürlich und ohne harte Konturen geschminkt werden. Das kommt einer erwachsenen Frau sogar sehr entgegen, weil zu dunkle Lippenstiftfarben älter machen. (Die Lippen werden ohnehin in Laufe der Jahre schmaler, und dunkle Farben nehmen ihnen zusätzlich optisches Volumen.) Der Trend aber schlägt in der Palette der natürlichen Nuancen auch Candy-Pink als Lippenfarbe vor. Davon sollten erwachsene Frauen die Finger lassen. Egal wie trendy.

Um die Fallen des Stylings zu erkennen, lohnt es sich, ab und zu Style-Magazine zu lesen, die meistens mit vielen Promis gefüllt sind und die das Wort „Style“, also das Kombinieren und Ausdekorieren von meist kurzfristigen Trends, im Titel tragen. Sie unterscheiden sich sichtbar von guten Modemagazinen, die auch Lebensthemen bedienen und Trends nicht nur abbilden, sondern auch in Bezug zum Leser setzen. Beim kritischen Durchblättern erkennen Sie die lauernden Fallen, die sie vermeiden wollen, sofort. Dort sind sie bebildert – etwa als Supermini mit „Overknees“, also über-kniehohen Stiefeln an einer alternden Diva.

In der Kleidung hat sich bewährt, hochmodischen Teilen den Stellenwert eines Accessoires zu geben und sie solo zu tragen. Dazu kombinieren Sie Grundelemente, die zeitlos und qualitativ auf Ihren Anspruch abgestimmt sind. In →Stilgeheimnisse werden außerdem noch diese Altmacher behandelt: Die Menge an Make-up, Trends aus vergangenen Dekaden, altmachende Kombinationen aus Mustern und Farben, Körperhaltung und Körpergewicht, Kleidung und Passform, Pflege, Körperpflege und Haarfarbe sowie die innere (geistige) Haltung.

Anlass: Er bestimmt den Aufwand des Stylings und die Auswahl von Stoffen, Farben und Modellen. Mit dem richtigen Gespür für Aufmachung zeigen Sie →Professionalität. Hilfestellung bei Fragen, bieten die →Dresscodes – oder aber ein Anruf beim Gastgeber. Wenn Sie selbst einladen möchten, tun Sie Ihren Gästen doch den Gefallen, ihnen zu sagen, wozu sie eingeladen sind und welche Kleidung angemessen ist.

Anzug/​Kostüm: Sie sind Kernstücke so mancher Businessgarderobe, weil der durchgehend einheitliche Stoff formell wirkt. Bei einem gelockerten Dresscode ist eine Kombination eine gute Alternative. Änderungen sorgen für eine gute →Passform. Der teuerste Armani-Blazer wirkt billig, wenn er nicht passt und sitzt. Umgekehrt kann ein nicht ganz so teures Modell „couturig“, also hochwertig wirken, wenn es zum Typ passt und perfekt sitzt! Die Passform sollte nicht nur in der Größe richtig sein, sondern auch perfekte Längenmaße (Schritthöhe der Hose, innere Beinlänge, Höhe der Taillenabnäher, Längen von Hosen- und Ärmelsaum) haben. Maßanfertigung lohnt sich, zumal sie heute längst erschwinglich geworden ist. Der Stoff sollte eine edle, hochwertige →Ganzjahresqualität aus Wollmischgewebe sein, bei Frauen (und zunehmend auch bei Männern) mit einem →Elastananteil. Dann allerdings sollte auch das Futter oder mindestens das Ärmelfutter elastisch sein. Idealerweise haben Sie (als Mann oder Frau) auch eine Weste dazu, so dass Sie den Anzug als Dreiteiler (sehr „dressy“ bei konservativen Events) oder als Zweiteiler (Hose und Weste mit Hemd oder Bluse) im Tagesgeschäft oder an warmen Tagen tragen können. Übrigens sieht eine Weste auch zum Businessrock angezogen aus.

Ein Tipp: Wenn Sie sich einen Anzug oder ein Kostüm machen lassen, ordern Sie immer zwei Hosen dazu, da das Unterteil schneller verschleißt. Besonders schön: Ein Schattenstreifen oder eine feine Struktur belebt die große Fläche der Erscheinung. Perfekte Businessfarben in der HAKA (Herrenkonfektion) sind: Marineblau, ein Grauton, der Ihnen steht, Mokka oder ein Braunton, der Ihnen steht. Die DOB (Damenoberbekleidung) bedient sich auch hellerer Töne wie Winterweiß (ein gebrochener Weißton), Camel, hellere Grau- und Silbertöne oder auch mal Jeansblau. Je weniger →Garderobe Sie insgesamt besitzen, desto weniger Wiedererkennungswert sollte die einzelnen Teile haben, damit Sie sie öfter anziehen können.

Ärmellänge: Auch die unterliegt dem modischen Wandel. Bei sehr modischen Herrenanzügen im schmalen Schnitt wird die Ärmellänge sogar bewusst kurz getragen, damit man mehr von der Manschette des Hemdes sieht als die Etikette vorsieht. So ein Hingucker verlangt allerdings super gepflegte Hände!

Im normalen Geschäftsleben endet der Ärmel bei gerade herabhängendem Arm an der Handgelenkwurzel, so dass die Manschette des Herrenhemdes etwa 1,5 bis 2 Zentimeter herausschaut. Gerade bei knitteranfälligen Geweben sollten Sie das Kleidungsstück schon eingetragen haben, bevor Sie die Ärmel kürzen lassen. Denn Stoffe leben und entwickeln durch das Tragen mehr oder weniger starke Bewegungsfalten, die ebenfalls leicht verkürzen. Wer Angst vor zu kurzen Ärmeln hat (wie die meisten groß gewachsenen Menschen, die ihre Kindheit in zu kurzen Hosen verbracht haben), wählt die Ärmellänge etwas länger als Höhe der Handgelenkwurzel, damit sie auch bei angewinkeltem Arm noch lang genug ist. (Dann muss allerdings auch der Hemdärmel lang genug sein.) Wichtig aber zu wissen: Länger darf der Saum auf keinen Fall sein. In zu langen Ärmeln nämlich wirkt man schnell wie ein kleines Kind, was die kompetente Ausstrahlung gefährden kann. Kurze Ärmel bei Damen, z. B. bei einem T-Shirt, sollten nicht auf Brusthöhe (Äquator) enden, wenn die Partie nicht betont werden soll, sondern höher oder tiefer.

Generell stellt sich noch die Frage nach →Kurzarmhemden für den Mann.

Atem ist im Kontakt mit anderen von großer Bedeutung, immerhin ist die Distanz im Umgang mit Menschen, die einem sympathisch sind, deutlich kleiner – zum Beispiel mit Freunden. Sie können Ihren Atem überprüfen, indem Sie in Ihre saubere Handfläche oder in den Ellenbogen atmen. Wenn Sie unerwünschten Atem bei sich selbst wahrnehmen, ist es für Maßnahmen meistens schon zu spät, und Pfefferminzbonbons helfen nur oberflächlich, tun aber nichts gegen die Ursachen. Gehen wir davon aus, dass Sie regelmäßig beim Zahnarzt sind, Ihre Mundpflege ist gut und das Zahnfleisch gesund. Dann helfen im Fall der Fälle diese Tipps:

Trinken Sie genug klare Flüssigkeiten wie Wasser oder Tee. Nach dem Genuss von schwarzem Kaffee oder schwarzem Tee spülen Sie mit klarem Wasser nach – schon allein, damit die Zahnfarbe heller bleibt. Wenn Ihr Magen rebelliert, weil Sie zu lange nichts gegessen haben (oder Sie sich über jemanden aufregen), essen Sie wenigstens ein Stück Brot, dass neutralisiert Magensäure. Das beliebte Zahnpflegekaugummi ist eine Notlösung für unterwegs, weil es den Speichelfluss anregt, der ein natürlicher Schutz gegen Mundgeruch ist, es gehört aber nicht in Gespräche mit anderen.

Bauen Sie ruhig den zweimal täglichen Einsatz einer Zungenbürste in Ihre Pflege ein – das reduziert die Anzahl der Bakterien im Mund und gibt Ihnen über viele Stunden hinaus Sicherheit. Und schließlich ist es auch eine Idee, Einmalzahnbürsten und Zahnstocher bei den Handwaschbecken im Büro zu deponieren. Die gehören übrigens auch in die Rest-Rooms jedes besseren Restaurants (statt auf den Tisch) – finden Sie nicht?

Auftritt und Wirkung:→Duftes→Händedruck