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© Dr. Dietrich Volkmer
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Herstellung und Verlag
BoD - Books on Demand GmbH Norderstedt
Printed in Germany
ISBN: 9783744891639
Es ist schon eine Reihe von Jahren her, als ich auf einem der damaligen Comed-Kongresse einen Vortrag zum Thema „Mensch und Schlange“ gehalten habe. Damals noch mit Overhead-Folien – daraus wird schon ersichtlich, wie viel Zeit inzwischen verstrichen ist, denn heute ist Powerpoint das Medium der Wahl.
Aber das Thema geriet irgendwie in das Dickicht des Vergessens – immer war etwas anderes wichtiger. Kurzum: Das Thema galt als abgehakt.
Bei den Besuchen der Herder-Kirche in Weimar erinnerte ich mich beim Betrachten des Altar-Bildes von Lucas Cranach jedes Mal wieder an meinen Vortrag (darauf wird später noch einzugehen sein). Aber der Alltag und andere Interessen ließen den Eindruck wieder schnell verblassen.
Jetzt aber im Winter 2017 wurden bei der Betrachtung einiger Bilder der Ausstellung „Geschlechterkampf“ im Städel-Museum in Frankfurt die alten Eindrücke wieder wach und lebendig.
Manchmal braucht es eben Zeit, bis etwas wieder aus den Tiefen des Bewusstseins zurück an die Oberfläche drängt. Ein Auslöser ist oftmals ein gescheites Medium: Ein Buch, ein Bild, eine Ausstellung.
Manch einen mag das Titelbild ein wenig irritieren, vielleicht eine weibliche Leserin. Eine männliche Figur erscheint mir hingegen völlig unpassend. Denn die biblische Eva ist nach dem Ersten Buch Moses die erste menschliche Person, die mit der Schlange im Paradies in Kontakt gerät. Adam ist an dieser entscheidenden Stelle der Bibel nur männliches Beiwerk
Was aus dieser Begegnung geworden ist, sollte allen bekannt sein.
Es folgte die Vertreibung aus dem Paradies, was noch ausführlich betrachtet werden soll.
Sicher hätte man den Titel des Buches auch anders formulieren können: „Schlange und Mensch“. Die jetzige Reihenfolge erscheint mir jedoch aus meiner Sicht stimmiger, stellt es doch das Thema Mensch in den Vordergrund.
Schon in der Kindheit waren Schlangen in unserer Erlebniswelt sehr präsent, nicht die harmlose Blindschleiche, auch nicht die ebenfalls harmlose Ringelnatter, sondern die Kreuzotter, von der es hieß, ihr Biß sei tödlich.
Damals nach dem Zweiten Weltkrieg liefen wir als Kinder in der Freizeit im Sommer meist barfuß. Nur in einer Gegend waren wir ängstlich: Im Moor, denn es hieß, hier lebten die meisten Kreuzottern. Nun ergab es sich, dass in der Nachkriegszeit aus Kohleknappheit in dieser Gegend viel Torf gestochen wurde, denn es gab zwei Moor-Seen und eine ausgedehnte Moor-Landschaft und damit die Gelegenheit zum Torfgraben. Als Kinder waren wir oft dabei, wenn der Torfstecher, den man für diese Arbeit engagieren musste, tätig war.
Da lief niemand von uns barfuß und wenn mal irgendein Zweig oder ähnliches unsere Ferse tangierte, schauten wir gleich ängstlich nach, ob es eine Kreuzotter gewesen sein könnte.
Noch immer sehe ich sie vor mir, wie sie auf den sonnenerhitzen Wegen blitzschnell sich schlängelnd im Gebüsch verschwanden. Ob es nun Ringelnattern oder Kreuzottern waren, konnte man auf die Schnelle nicht unterscheiden, aber der Respekt war vorhanden.
Nun, niemand von uns Kindern ist gebissen worden, aber die Bilder bleiben. Damals hatte ich nie daran gedacht, dass diese Kindheitserinnerungen einmal im Vorwort eines Buches auftauchen und erwähnenswert sein könnten
Bei oberflächlicher Betrachtung haben beide – Mensch und Schlange – nichts Wesentliches miteinander zu tun.
Geht man jedoch in der Geschichte der Menschheit zurück, beschäftigt sich mit den alten Kulturen, den Mythen und der Symbolik, so ist die Schlange zweifelsohne das am meisten vorkommende, in vielen Kulturen der westlichen Hemisphäre gegenwärtige und somit irgendwie geheimnisvollste Tier.
Vergleicht man die Schlange mit anderen Tieren, so zeichnet sie sich durch einige merkwürdige Eigenheiten aus:
Es gibt noch weitere Eigenschaften, über die im Laufe des Buches zu sprechen sein wird.
In unserer weitgehend säkularisierten Welt tritt der Begriff Schlange hauptsächlich unter negativ empfundenen Verknüpfungen auf:
Weiterhin interessant ist geschlechtsmäßige Zuordnung der Schlange in unseren westlichen Kulturen.