Mit Vokabelbildern verblüffend schnell und nachhaltig Wortschatz aufbauen – plus 10-Tage-Trainingsprogramm
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in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte
bibliografische Informationen sind im Internet unter
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Lektorat: Anja Hilgarth, Herzogenaurach
Zeichnungen: Sabine Krueger, Essen
Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen | www.martinzech.de
Umschlagfoto: kbuconi/shutterstock und Joop Hoek/Fotolia
Satz und Layout: Lohse Design, Heppenheim | www.lohse-design.de
©2014 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2014 erschienenen Buchtitel „Sprachen leichter lernen“ von Sabine Krueger, ©2014 GABAL Verlag GmbH, Offenbach.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-560-2
ISBN epub: 978-3-95623-085-1
Copyright © 2014 by GABAL Verlag GmbH, Offenbach
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Vorwort
1. Lernen Sie eine faszinierende Merktechnik kennen
Testen Sie die Schlüsselwortmethode
Die TOP 5 der Fragen
Die Schlüsselwortmethode: genial einfach – einfach genial!
Ihre 4 Gewinne
2. Exkurs: Gehirngerechtes Vokabellernen und die aktuellen Erkenntnisse der Gehirnforschung
Die Verarbeitungszentrale für Vokabeln
Was merkwürdige Vokabelbilder im Gehirn bewirken
3. Das 10-Tage-Trainingsprogramm
Die „Bedienungsanleitung“ zum 10-Tage-Trainingsprogramm
1. Tag |
Basics 1: Die Technik des Visualisierens |
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Trainieren Sie Ihr bildhaftes Vorstellungsvermögen |
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Merken Sie sich Wörter durch Bildverknüpfungen |
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Entwickeln Sie Ihre Vorstellungskraft |
2. Tag |
Basics 2: Die Kunst der Assoziation |
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Werden Sie Regisseur Ihres eigenen Kopfkinos |
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Wie Sie auf merk-würdige Assoziationen kommen |
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Kitzeln Sie Ihre Kreativität heraus: Querdenken |
3. Tag |
Visualisieren und verknüpfen Sie Verben |
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Verbildern Sie Ihre ersten Vokabeln |
4. Tag |
Basics 3: Das Geheimnis des Dekodierens |
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Entschlüsseln Sie Vokabeln – der Idealfall |
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Entschlüsseln Sie Vokabeln – der Normalfall |
5. Tag |
14 Schlüssel zum Entschlüsseln: die besten Kniffe zum Finden von Schlüsselwörtern |
6. Tag |
Rat und Tat aus der Vokabelbilder-Werkstatt |
7. Tag |
Mittelstufe: Abstraktes |
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Verbildern Sie Adjektive |
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Wenn Schlüsselwörter Adjektive sind |
8. Tag |
Verbildern Sie abstrakte Substantive |
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Sonderfall: „Abstrakte Verben“ |
9. Tag |
Oberstufe: Die harten Nüsse |
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Verbildern Sie schwierige, seltsame und ellenlange Vokabeln |
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10 weitere Schlüssel zum Nüsse-Knacken |
10. Tag |
Verbildern Sie exotische Klänge |
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Verbildern Sie zusammengesetzte Vokabeln |
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Das Abschluss-Examen |
4. Aus Wissenschaft und Forschung I
Vokabeln nie mehr vergessen!
Langzeitgedächtnis und Lernkartei
5. Sprachen-Specials und passende Mnemonics
Vergessen Sie’s! – Welche Wörter Sie nicht mit der Schlüsselwortmethode lernen sollten
Die Satzvariante der Schlüsselwortmethode
Fremdwörter, Fachbegriffe, Definitionen
Floskeln und Redewendungen
Ein Wort – mehrere Bedeutungen
Ähnliche Wörter – kleine Unterschiede
Die Artikel – endlich leicht gemerkt
Mehrere Fremdsprachen gleichzeitig lernen
Sprechen Sie!
6. Schreiben, Schrift und Sprechen
Schriftsysteme: Wie Sie sich fremde Schriftzeichen leichter merken
Aussprache: Wie Sie Ihren Akzent reduzieren
Rechtschreibung: Wie Sie sich die richtige Schreibweise einprägen
7. Aus Wissenschaft und Forschung II
Internationale Studien zur Schlüsselwortmethode
Eigene Versuche und Tests
Wer hat’s erfunden?
Wie es weitergeht
Auflösung „Examen“
Danksagung
Literatur und Quellen
Über die Autorin
„Wie viele Sprachen sprechen Sie denn – bei Ihrem Talent?“ Diese Frage wird mir in meinen Sprachen-Seminaren immer wieder gestellt. Es wird Sie vielleicht freuen zu hören und zuversichtlich stimmen, dass ich kein außergewöhnliches Sprachtalent habe. Was ich habe, ist eine geniale Methode, die ich ganz gut beherrsche. Gerade das Vokabellernen hat mir früher schon während der Schulzeit immer viel Mühe und Frust bereitet. Irgendwann habe ich es dann gänzlich aufgegeben, da die Vokabeln nur mühevoll in den Kopf hineingingen, ihn dafür aber umso schneller wieder verließen. Wäre mir damals ein Buch wie dieses in die Hände gefallen oder hätte es eine Schulung dazu gegeben, es hätte mein Sprachelernen grundlegend verändert.
Als ich vor knapp zehn Jahren in die Mnemotechniken – die Techniken der Gedächtniskunst – eingeführt wurde, war ich vom ersten Moment an fasziniert. Die Mengen, die sich damit schnell, leicht und auch noch mit guter Stimmung nachhaltig einprägen ließen, waren schon verblüffend. Aus dieser Begegnung erwuchs eine Leidenschaft und bald experimentierte ich auch mit der Übertragung auf alltägliche wie fachspezifische Themen und mit der Weiterentwicklung der Techniken herum. Besonders interessiert hat mich dabei immer wieder die Schlüsselwortmethode, das Memo-Werkzeug zum Vokabellernen. Aus der praktischen Anwendung und dem Experimentieren mit dieser Methode entwickelte sich das Sprachen-Seminar und aus dem Seminar und weiteren Forschungen, Tests und methodischen Entwicklungen nun dieses Buch.
Es beinhaltet neben den Grundlagen zur Schlüsselwortmethode eine Menge fortgeschrittener Trainingseinheiten und liefert Antworten auf Fragen, die sich beispielsweise erst bei intensiverer Anwendung in der Praxis ergeben. Darüber hinaus stelle ich Ihnen einige verwandte Merktechniken für ausgewählte Spezialthemen des Fremdsprachenlernens vor. Einige Kapitel, wie z. B. „Gehirnforschung“, „Studien“ oder „Wer hat’s erfunden?“, eröffnen Ihnen tiefere Einblicke in Hintergründe zur Schlüsselwortmethode, die bislang wenig bekannt oder gänzlich neu bzw. neu entwickelt sind.
Das größte Anliegen dieses Buches jedoch ist, dass Sie erstaunliche Fähigkeiten in sich entdecken, entwickeln und eine persönliche Verbesserung Ihrer Merkfähigkeit erleben. Und das ist unabhängig vom Alter möglich! Merkfähigkeit liegt nicht (nur) in der Verteilungswillkür der Natur, sondern hat größtenteils mit Methode und Training zu tun.
Zuhörer sind manchmal überrascht, wenn sie hören, dass ich einen künstlerischen, musikalischen Background habe. Wie findet man die Brücke von der Musik, dem einen Bereich meiner beruflichen Tätigkeit, zum Gedächtnistraining und zum Sprachenlernen via Vokabelbild-Methode? Da gibt es viele Brücken: Sprachenlernen und Sprache der Musik, Reich der Emotionen, Methoden gehirngerechten Lernens und Übens, Auswendiglernen, Gedächtniskunst, Mentaltraining und Vorstellungskraft, Kreativität und Fantasie, … Es gibt viele Bereiche und trainierte Fähigkeiten, die ineinandergreifen. Jetzt höre ich schon, wie einige Leser denken: „Aber ich bin überhaupt nicht kreativ veranlagt.“ Das, was Sie für die Methode brauchen, kann man sich in kurzer Zeit aneignen, das ist ja das Schöne daran.
Leider wurde und wird uns in der Schul-, Studien- oder Ausbildungszeit selten vermittelt, wie wir lernen sollen, sondern nur, was wir lernen sollen, und das nicht zu knapp. Noch vor ein paar Tagen erzählte mir eine Bekannte, dass ihre 11-jährige Tochter vom einen auf den anderen Tag 80 Vokabeln aufbekommen hat, um am nächsten Tag einen Test darüber zu schreiben. Irgendwelche methodischen Lerntipps mitbekommen? Fehlanzeige. Zeit für Wiederholungen? Auch nicht. Ein Wahnsinn!
Die Größe unseres Lernerfolgs hängt in hohem Maße von der Lernmethode und der Lernatmosphäre ab. Beide Faktoren vereint die Schlüsselwortmethode auf ideale Art und Weise.
Ich möchte Sie nun mit dieser Methode zum Vokabellernen bekannt machen, die weltweit zu den effektivsten und erfolgversprechendsten gehört. Und ich hoffe, dass der Funke der Begeisterung auf Sie überspringt. Wenn Sie dieses Buch ausgelesen haben, werden Ihr Sprachenlernen und Ihre Merkfähigkeit nachhaltige und positive Veränderung erfahren haben. Auf dem Weg dahin wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.
Sabine Krueger
Piktogramme zur schnelleren Orientierung
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Lernen Sie eine faszinierende Merktechnik kennen |
Wenn ich in meinen Seminaren eine Vorstellungsrunde mache und die Teilnehmer erzählen, welche Erwartungen Sie an das Seminar haben, passiert oftmals etwas Amüsantes: Sobald der erste Teilnehmer von seinem Frust berichtet, dass er sich an mühsam gelernte Vokabeln bereits nach zwei Wochen nicht mehr erinnern kann, protestiert ein anderer: „Nach zwei Wochen??? Ich schon nach 2 Tagen!“ Und schon ruft der Nächste: „2 Tage??? Ich schon nach 2 Stunden!“ „Ha, 2 Minuten!“ „2 Sekunden, quasi sofort“, bietet schließlich der Letzte mit Kopfnicken und lachender Zustimmung anderer. Finden Sie sich darin wieder? Mir ging es beim Vokabellernen in der Schulzeit ganz ähnlich: lustlose Paukerei und Frust über das ständige Vergessen. Und heute … lerne ich 10 absolut fremde Vokabeln in 3 Minuten, dauerhaft, und habe auch noch Spaß dabei. Ja, Sie haben richtig gelesen. Und das können SIE auch! Den Schlüssel zu dieser Erinnerungstechnik halten Sie gerade in Ihren Händen.
„Schlüsselwortmethode“ heißt der Schlüssel zum Erinnern. Er existiert schon seit Hunderten von Jahren, doch nur wenigen war er zugänglich, da es keine umfassende Anleitung zur selbstständigen Anwendung dieser Methode gab. Diese Anleitung halten Sie nun in Ihren Händen. Wer mit diesem Schlüssel umzugehen weiß, den packt die Begeisterung über die eigenen unvermuteten Kapazitäten, die sich damit erschließen lassen.
Viel zitierte Studien des amerikanischen Lern-Psychologen Prof. Atkinson mit zwei Versuchsgruppen an der Stanford University zeigten bemerkenswerte Behaltensleistungen. Stellvertretend seien hier die Ergebnisse einer Studie von 1977 genannt. Für 120 spanische Vokabeln, gelernt an 3 Tagen à 40 Vokabeln, ergab der Abfragetest nach 4 Tagen: Die Testgruppe der „Pauker“ (auswendig lernen durch Wiederholung) merkte sich 28 %, die Testgruppe „Schlüsselwortmethode“ hingegen konnte sich 88 % der Vokabeln merken.
Die Erinnerungsleistung betrug also etwa das Dreifache der üblichen Erinnerungsleistung – oder anders ausgedrückt: etwa 200 % mehr!
Bevor wir weiter über diese fantastische Technik reden, lade ich Sie ein zu einer ersten Entdeckungsreise ins Reich dieser Erinnerungskunst.
Lernen wir gemeinsam 10 Vokabeln aus vier verschiedenen Sprachen. Die erste Sprache dürfte Ihnen völlig fremd sein.
Auf Kisuaheli (ostafrikanische Sprache) heißt:
Scheck – hundi [Aussprache: HUNDI]
Die Vokabel „hundi“ klingt ähnlich wie das deutsche Wort Hund. Stellen Sie sich vor, wie Sie gerade einen Scheck einlösen wollen und ein Hund(i) schnappt ihn sich und läuft damit fort.
Tisch – meza [Aussprache: MESA]
Stellen Sie sich vor, wie im Tisch ein Messer steckt.
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sehr – sana [Aussprache: SANA]
Stellen Sie sich vor, dass das Essen heute allen sehr gut schmeckt, weil die Köchin überall Sahne hineingekippt hat.
Stellen Sie sich die kulinarische Szene 10 Sekunden (mit geschlossenen Augen) lebendig vor.
Auf Englisch heißt:
Birne – pear [Aussprache: PÄR]
Stellen Sie sich vor, wie eine Birne dem Bär auf den Kopf fällt.
Stellen Sie sich diese lustige Szene lebhaft vor.
besetzt – engaged [Aussprache: ENGÄIDSCHD]
Die Toilette ist besetzt und Sie klopfen und rütteln engagiert an der Türe, weil Sie so dringend müssen. Drinnen ruft einer „besetzt!!“. (Bitte wieder 5 bis 10 Sekunden vor dem geistigen Auge vorstellen!)
Wasserschlauch – hose [Aussprache: HOUS]
Sie haben sich aus einem Wasserschlauch eine enge Hose gemacht.
Auf Spanisch heißt:
Unterschrift – firma [Aussprache: FIRMA]
Da hat wohl jemand etwas falsch verstanden und seine Unterschrift direkt auf die Firma gesetzt.
Schuppen – caspa [Aussprache: KASPA]
Die Schuppen fliegen Kasper nur so aus dem Haar, weil er sich so wild schüttelt.
Mund – boca [Aussprache: BOKKA]
Stellen Sie sich vor, wie ein Ziegenbock Ihnen über den Mund leckt.
Diese Szene stellen Sie sich wieder nur in Ihrer Fantasie vor. Was hören Sie? Was fühlen Sie??
Auf Finnisch heißt:
Mücke – hyttynen [Aussprache: HÜTTÜNEN]
Da steht eine Hütte auf den Dünen. Sie öffnen die Türe und lauter Mücken schwirren heraus.
Wenn Sie sich jede Szene vorgestellt haben, fragen Sie sich gleich mit dem folgenden Check ab.
Beginnen wir gleich mit der schwereren Seite vom Deutschen auf das fremdsprachige Wort. Kümmern Sie sich jetzt noch nicht um die genaue Rechtschreibung, mit dem Thema beschäftigen wir uns später noch. Es geht zunächst darum, dass Sie die Vokabel verbal wiedergeben können.
eBook-Reader benutzen bei den Übungen bitte Zettel und Stift. |
Wenn Sie nicht gleich darauf kommen, überlegen Sie, in welchem Zusammenhang Sie das Wort „sehr“ benutzen. Etwas schmeckt sehr gut, weil ... |
War das einfach? Dann machen Sie gleich in umgekehrter Richtung weiter, vom fremdsprachigen Wort ins Deutsche.
Sprechen Sie „pear“ [PÄR] etwas weicher aus, dann kommen Sie auf das Schlüsselwort, also das ähnlich klingende deutsche Wort. Und was passierte damit? Was sehen, was hören Sie? |
Sie haben 16 oder mehr Antworten richtig? Gigantisch! Das sind 80 %, herzlichen Glückwunsch! Machen Sie weiter mit diesem Buch und lernen Sie, diese Technik selbstständig anzuwenden. Sie werden sehr davon profitieren.
Sie sind nicht ganz zufrieden mit sich? Ich bin mir sicher, Sie haben viel mehr Vokabeln behalten, als Sie normalerweise bei ein- oder zweimaligem Durchlesen behalten hätten! Setzen Sie sich bitte nicht unter Druck. Sich an alles perfekt erinnern zu wollen hemmt letztendlich sogar das Einprägen und Erinnern und Sie können sich weniger merken als mit einer entspannten Einstellung.
Die gute Nachricht aber ist: Sie stehen jetzt am Anfang einer völlig anderen Lerntechnik. Die Fähigkeiten, wie z. B. lebendige innere Vorstellungskraft, entwickeln und trainieren Sie mit diesem Trainingsprogramm, sodass Sie bald mehr Leichtigkeit erreichen werden und Ihre Merkfähigkeit steigt.
Tipp für die nächsten Vokabeln: Anfangs ist es hilfreich, jeweils die Augen kurz zu schließen. Dadurch sind Sie nicht abgelenkt durch andere visuelle Eindrücke und erlangen eine tiefere Vorstellung von den beschriebenen mentalen Bilder bzw. Szenen. |
Lernen Sie die wenigen nicht gewussten Vokabeln einfach nach, indem Sie sich das jeweilige Vokabelbild noch einmal gut vorstellen. Schauen Sie die 10 Vokabeln dann bitte nicht mehr an und machen Sie morgen beide Abfragetests noch einmal. Vergleichen Sie das Ergebnis mit Ihrer üblichen Behaltensmenge an gelernten Vokabeln. Wenn Sie ca. 80 % behalten (also 16 richtige Antworten gegeben) haben, liegen Sie genau im Trend der Standford-Studie. Aber vergleichen Sie sich nicht zu sehr mit anderen, insbesondere nicht mit in diesem Falle lerngeübten, jungen Studenten. Nur Ihre ganz persönliche Steigerung ist von Bedeutung!
Das hat Sie verblüfft und auch noch Spaß gemacht? So sollte Vokabellernen sein. Also auf zu einer zweiten Runde. Diesmal sehen Sie keine gezeichneten Bilder, sondern Sie stellen sich die beschriebenen Bilder bzw. kleinen Szenen selbst vor Ihrem geistigen Auge vor.
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Kofferraum – boot [BUHT]
Stellen Sie sich vor, wie Ihre Familie im Kofferraum sitzt und Ihren Fahrstil ausbuht.
Miete – rent [RENT]
Als er hört, wie hoch die Miete ist, rennt der potenzielle Mieter erschrocken davon.
Nebel – fog [FOG]
Stellen Sie sich vor, wie plötzlich aus dem Nebel das berühmte Segelschiff Gorch Fock auf Sie zukommt.
schmoren – to stew [STJU]
Die gesundheitsbewusste Stewardess serviert geschmortes Gemüse als Snack. Malen Sie die Szene in Ihrer Fantasie ruhig ein bisschen aus: die verwunderten Fluggäste, der Duft.
Akten – records [RÄKORDS]
Stellen Sie sich vor, dass Sie Akten aufeinanderstapeln, um einen Guinness-Rekord zu erreichen.
spotten – to mock [MOKK]
Alle spotten über Sie, weil Sie wieder einen Mokka über Ihrer Kleidung verschüttet haben.
Bierkrug – tankard [TANKERT]
Der Tank(w)art bringt Ihnen den Sprit im Bierkrug.
Kaution – bail [BÄIL]
Die Kaution für den Häftling wird kistenweise mit „Bailey’s“ bezahlt.
Metzgerei – butcher’s [BUTSCHÄSS]
Als Sie die Metzgerei betreten, sehen Sie, wie der Metzger auf Butter beim Jazz Dance ausrutscht.
überweisen – to remit [RIMIT]
Das Reh geht mitternachts Geld überweisen.
Fahren Sie erst weiter fort, wenn Sie sich jede Szene wirklich vorgestellt haben. Wir nennen das im Gedächtnis- und Mentaltraining das Visualisieren.
Falls Sie nicht auf Anhieb auf Ihr Bild und damit auf die englische Vokabel kommen, lesen Sie bitte die jeweils rechts danebenstehende Starthilfe. Sollte Ihnen die englische Schreibweise nicht geläufig sein, notieren Sie einfach die ungefähre Aussprache bzw. die verdeutschte Lautschrift.
Rufen Sie über Ihr vorgestelltes Bild das gesuchte Wort ab.
Falls Sie Englisch so gut sprechen, dass Ihnen die vergangenen Vokabeln schon bekannt waren, finden Sie hier und auch bei den späteren Trainingsvokabeln immer eine weitere Sprache als Alternative. Sie können diese zu Trainingszwecken natürlich auch zusätzlich machen, denn Sie kennen ja bestimmt den berühmten Spruch von der Übung und dem Meister.
Da Sie gerade so gut in Fahrt sind, kommen hier 10 weitere Vokabeln, die Sie in wenigen Minuten gelernt haben werden. Damit Sie die Methode gut austesten können, greifen wir diesmal zu einer Sprache, in der Sie wahrscheinlich keine Vorkenntnisse mitbringen: Schwedisch.
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Eimer – hink [HINGK]
Stellen Sie sich vor, ein Eimer ist Ihnen auf den Fuß gefallen, Sie hinken.
Lenkrad – ratt [RATT]
Stellen Sie sich vor, wie sich in Ihrem Lenkrad eine Ratte festbeißt.
See – sjö [SCHÖH]
Stellen Sie sich vor, wie Sie am See stehen und schwärmen, wie schön Sie ihn finden, ach so schööh.
Tasse – kopp [KOPP]
Ihr Kollege trägt seine Tasse auf dem Kopp.
schlafen – sova [SOHWA]
Beim Schlafen fallen Sie vom Sofa (sprechen Sie ruhig: „Ich falle vom SOHWA“), na so was.
Butter – smör [SMÖHR]
Sie schmieren kräftig Butter auf’s Möhrchen.
Sahne – grädde [GRÄDDE]
Uuh, in der Sahne ist eine große Gräte (sprechen Sie: „… große Grädde“).
grüßen – hälsa [HÄLSA]
Die Schweden grüßen sich, indem sie mit den Hälsen wackeln (sachte).
Eis – glass [GLASS]
Da schmiert einer Eis ans (Fenster-)Glas.
Ente – anka [ANKA]
Die Ente kackt den Anker voll.
Nicht erschrecken! Denken Sie ruhig ein bisschen frech. Eine Ente, die brav auf dem Anker sitzt, merken Sie sich nicht so gut wie die Ente, die den Anker vollkackt. |
Haben Sie sich alle Szenen wieder gut vorgestellt? 5 bis 10 Sekunden? Sonst tun Sie es jetzt bitte, bevor Sie sich abfragen.
Wenn Ihnen die deutsche Bedeutung nicht gleich wieder in den Sinn kommt, überlegen Sie, auf welches ähnliche deutsche Wort Sie die Vokabel bringt: hink → hinken: Sie hinken, weil Ihnen was auf den Fuß fiel? |
Insgesamt waren das jetzt 30 Vokabeln, also 60 Fragen. Ein sehr großer Happen für die paar Lernminuten. Wenn Sie ca. 80 % (48 richtige Antworten) oder mehr haben – und das bei nur einem einzigen Lerndurchgang –, ist das richtig gut!
Darüber hinaus sehen Sie es bitte locker, wenn Ihnen die eine oder andere Vokabel doch abhandengekommen ist. Erinnern Sie sich an zwei Tatsachen: Ohne die mentalen Bilder hätten Sie sich an bedeutend weniger Vokabeln erinnert oder viel mehr Lernzeit benötigt, und durch Training nehmen Vorstellungsvermögen und Aufnahmekapazität zu. Übrigens funktioniert es mit selbst hergestellten Bildverknüpfungen/Szenen noch besser als mit den Ideen anderer Leute. Aber dazu kommen wir später.
Vielleicht kommen Ihnen jetzt schon direkt ein paar Fragen oder Bedenken zu der Schlüsselwortmethode. Aus den Fragen, die mir meine Seminarteilnehmer regelmäßig nach ihren ersten Selbstversuchen stellen, habe ich Ihnen hier die „Top 5“ zusammengestellt. Wir werden uns mit diesen Themen in späteren Kapiteln noch ausführlicher befassen, aber vorab möchte ich Ihnen ein paar Kurzantworten auf Ihre brennendsten Fragen geben.
Die Frage ist berechtigt, denn das kommt den meisten erst einmal unerreichbar vor. Mit diesem Trainingsprogramm, das Schritt für Schritt Ihr schlummerndes Kreativitätspotenzial wecken wird, schaffen Sie das in ein paar Tagen. Das ist in der Tat eine Kunst, die man erst lernen muss. Dann ist es nur noch Übungssache. Nach Beendigung dieses Trainingsprogramms sollten Sie für die meisten Vokabeln leicht mentale Merkbilder erstellen können. Lassen Sie sich einfach überraschen.
Da kann ich Sie wirklich beruhigen. Unser gigantischer Speicher Gehirn merkt sich Bilder besonders gut, schnell und unbegrenzt. Durch wissenschaftliche Untersuchungen ist dies schon lange nachgewiesen. Sie müssen sich übrigens gar nicht mehr merken. Sie stellen sich einfach ein Bild vor – und das geht ganz leicht, wie Sie auf den ersten Seiten erlebt haben. In diesem Bild ist alle Information enthalten. Die Verknüpfung der Vokabel mit einer originellen Bildszene macht das Merken und Abrufen sogar weniger anstrengend, dafür aber amüsant für Ihr Gehirn.
Unser Gehirn hat einen natürlichen Korrekturmechanismus (bestehend aus natürlichem Gedächtnis und Verstand), der es durch Ihre korrekte Aussprache beim Einprägen übernimmt, die Vokabel auch korrekt abzuspeichern, also als „hyttynen“ und nicht als „hytte-dynen“ oder „hüttdünen“. Das ähnlich klingende Schlüsselwort hilft in vielen Fällen sogar, sich gerade die vom Schriftbild abweichende Aussprache einzuprägen. Und mit einem weiter hinten erklärten simplen Kniff wird dann auch die richtige Rechtschreibung klar sein. Diesen beiden Themen widme ich später noch zwei Extrakapitel. Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Mit der Schlüsselwortmethode alleine können Sie natürlich keine neue Sprache lernen. Grundkenntnisse in der Schreibweise, Aussprache, Satzbau usw. lernen bzw. lernten Sie mit einem Sprachlehrer oder Selbstlern-Kurs. Aber für den Aufbau Ihres Wortschatzes ist die Schlüsselwortmethode ein hocheffektives Werkzeug.
Nein, denn das Gehirn denkt viel schneller in Bildern als in Worten. Auch ein komplexeres Gedankenbild kann im Bruchteil eines Augenblicks abgerufen werden. Aber Sie werden nicht immer über das Bild gehen. Das ist meist bei den ersten 1 – 2 Wiederholungen der Fall, dann „sitzt“ die Vokabel, und Sie wissen sie auf Anhieb. Manchmal sitzt sie auch sofort. Das Merkbild ist jedoch eine große Hilfe, um sich die Vokabel schneller einzuprägen. Wird es nicht mehr benötigt, verzieht es sich in den Hintergrund und bleibt dort auf „Stand-by“. Wenn Sie nach längerer Zeit dann nicht mehr sofort auf die Vokabel kommen, können Sie so über das mentale Bild doch noch das Tor zur Erinnerung finden. Das zusätzlich Gute ist: Sie binden sich nicht so stark an Ihre Ausgangssprache (Deutsch) wie beim Lernen von Wortgleichungen (Fremdwort = Übersetzung). Indem Sie zu den Vokabeln Bilder sehen, kann es das Denken in der Fremdsprache erleichtern.
Absolut ja! Gerade Kinder sind noch enger verbunden mit der Fantasiewelt als wir Erwachsenen. Kindern fällt es überhaupt nicht schwer, sich vorzustellen, dass z. B. ein Auto knatternd die Wand hochfährt oder der Esel goldene Eier legt und damit jongliert. Mit vorgegebenen Vokabelbildern oder zumindest vorgegebenen Schlüsselwörtern (Ähnlichkeitswörtern) können sich Schulkinder fast jeden Alters Vokabeln leichter und schneller merken. Bei der eigenständigen Schlüsselwortfindung muss man jedoch offen sagen, dass alters- und entwicklungspsychologisch natürliche Grenzen gesetzt sind. Ein 9-jähriges Kind verfügt in der Regel noch nicht über einen so großen muttersprachlichen Wortschatz wie ein 13-jähriges. Je größer der Wortschatz, umso leichter das Finden von ähnlichen Wörtern. Wortschatz ist aber nicht das einzige Kriterium. Manchmal staunt man, welche Kreativität und welches Wortfindungstalent gerade jüngere Kinder entwickeln, die sich dafür begeistern lassen. Probieren Sie es einfach gemeinsam aus – der früheste sinnvolle Zeitpunkt ist bei jedem Kind individuell.
Kleine Vokabel-Meister
Bei den nationalen Gedächtnis-Meisterschaften „Memo Masters“ gibt es eine Disziplin, bei der es Aufgabe ist, sich bis zu 80 fiktive Vokabeln in nur 5 Minuten einzuprägen.
Gewinner 2012 der 8- bis 12-Jährigen: Lucy mit 27 Vokabeln
Gewinner 2012 der 13- bis 17-Jährigen: Jan mit 39 Vokabeln
Weltrekord (2011): Anna (16/17 Jahre) mit 67 Vokabeln
Angewandte Lerntechnik: die Schlüsselwortmethode
Doch bevor Sie jetzt seufzen über Ihre eigene Merkfähigkeit oder die Ihrer Kinder, lassen Sie sich beruhigen mit der Information, dass in diesem Wettbewerb beim schriftlichen Abfragen die fremden Vokabeln vorgegeben werden und „nur“ die deutsche Bedeutung gewusst werden muss. Wenngleich das natürlich trotzdem noch eine Spitzenleistung ist. Umgekehrt jedoch, sich also an das genaue und komplette Fremdwort zu erinnern, wäre es deutlich schwieriger. Da würde sich letztlich auch die Anzahl der in 5 Minuten gelernten Vokabeln etwas reduzieren. Aber immer noch grandios im Vergleich zum Pauken, oder?
Sie haben es schon gemerkt: Bei dieser Methode geht es um das Vokabellernen über Bildverknüpfungen, die Ihrer Fantasie entspringen. Sie schaffen eine Verknüpfung (Assoziation) zwischen der Vokabel und ihrer deutschen Übersetzung. Diese gehirngerechte Art des Lernens beteiligt verstärkt Ihre überwiegend kreativ und visuell arbeitende rechte Gehirnhälfte am Lernprozess und ermöglicht so die unmittelbare Steigerung Ihrer persönlichen Merkfähigkeit.
Tatsächlich ist das Prinzip der Schlüsselwortmethode so einfach, dass es in zwei Sätzen erklärt ist:
1. Ersetzen Sie die Vokabel durch ein oder zwei Schlüsselwörter aus Ihrer Muttersprache, also durch Wörter, die so ähnlich klingen wie die zu lernende Vokabel.
2. Verknüpfen Sie diese mit der deutschen Bedeutung der Vokabel zu einem originellen mentalen Bild.
Bsp. Spanisch: la boca [BOKKA] – der Mund
Damit ist alles gesagt. Warum dann ein ganzes Buch? Weil die Praxis gezeigt hat, dass es mit dieser Erklärung und mit vielleicht weiteren drei oder vier Praxis-Tipps, die Sie mittlerweile auch auf diversen Internetseiten finden, nicht getan ist.
Mit schriftlich vorgegebenen Merkbildern wie in den ersten drei Übungen (Sprachenmix, Englisch, Schwedisch) klappt das Vokabellernen natürlich auf Anhieb und Sie können sofort dabei erleben, wie leicht und schnell Sie sich die Vokabeln einprägen. In verschiedenen Publikationen, wie unter anderem in der von Dr. M. Gruneberg (Linkword Language System), wird die Schlüsselwortmethode auch ausschließlich auf diese Art präsentiert, was gerade in den Turbo-Sprachkursen des genannten Autors auch einen Sinn macht. Sobald aber viele Leser oder Seminarteilnehmer von Gedächtnistrainings zu Hause an ihre „eigenen“ Vokabeln gehen und die Technik selbstständig anwenden möchten, sobald sie selbst Schlüsselwörter und mentale Bildverknüpfungen suchen, kommen sie nicht mehr weiter und legen dieses fantastische Werkzeug beiseite.
Darum ist dieses Buch geschrieben. In diesem Buch lernen Sie in kurzer Zeit, die Methode selbst! anzuwenden und Vokabeln selbst zu verbildern!
Das ist mir anfangs übrigens selbst so ergangen, als ich vor Jahren die Schlüsselwortmethode im Rahmen meiner Beschäftigung mit der altgriechischen Mnemotechnik kennenlernte. Mit den speziell ausgewählten und leicht zu verbildernden Vokabeln des Buchautors oder Seminarleiters klappte es immer mühelos. Sobald ich dann aber zu Hause tiefer in die Praxis einsteigen wollte, lief es doch nicht mehr so rund. Heute ist mir klar, dass der Grund dafür der ist, dass zu Hause unwissentlich meist direkt in die Kiste der schwierigen Vokabeln (Mittel- und Oberstufe dieses Buches) gegriffen wird. Dort befinden sich die harten Nüsse mit vielen Silben, fremden Lauten und Buchstabenfolgen oder die abstrakten Begriffe. Das kann kaum funktionieren ohne gewachsene Kreativdenkfähigkeiten und das entsprechende Know-how.
Und genau diese vermittle ich Ihnen in meinem 10-Tage-Programm, einem Trainingskonzept, das ich im Laufe der letzten Jahre im Rahmen meiner Seminartätigkeit entwickelt habe. Es ist ein Training, das Sie systematisch und zügig kreativer, ideenreicher und schneller in dieser Art des Lernens macht. Es führt Sie dahin, bald selbst eigene visuelle Assoziationen zu (fast) jeder Vokabel finden zu können.
Abgesehen davon will dieses Buch auch Nachschlagewerk und Problemknacker für alle Anwendungsfragen sein, die sich im Zusammenhang mit der Schlüsselwortmethode ergeben. Die Kniffe sind in der Praxis erprobt und leicht nachvollziehbar mit praktischen Fallbeispielen und Trainingsvokabeln gespickt.
Mnemotechnik(en) / engl. Mnemonics
Nein, kein Schreibfehler. Dieses Wort ist griechischen Ursprungs.
Es leitet sich her von
μvήμή [MNIMI] = Erinnerung, Gedächtnis
τέχνη [TECHNI] = Kunst
und wird folglich mit Gedächtniskunst übersetzt.
Wie spricht man’s aus? Griechisch richtig [MNIMO], eingebürgert hat sich das verdeutschte [MEMO].
Die Definition ist nicht ganz einfach, denn der Inhalt ist vielschichtig. Ich versuche eine kurze Zusammenfassung:
die Kunst, Dinge (Infos) durch die Bildung von Gedankenbrücken (Assoziationen, z. B. Bilder oder Verse) abrufsicher im Gedächtnis zu verankern.
Diese assoziativen Techniken reichen von kleinen Eselsbrücken bis hin zu sehr komplexen Systemen, die viel Übung erfordern. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die bildhafte Vorstellung.
Mit dieser Methode, die Sie schon kurz kennenlernen konnten, können Sie ein persönliches Lerntempo und eine Nachhaltigkeit erreichen, die Sie nie für möglich gehalten hätten. Die Aneignung dieser Lerntechnik und der damit verbundenen mentalen Fähigkeiten hält vier wertvolle Gewinne für Sie bereit: