Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

www.dnb.de abrufbar.

Die Rechte für die deutschsprachige Ausgabe liegen bei Johannes Slacik, Slacik & Slacik Coaching International, Kapellenhöhe 3c, 4048 Puchenau, Österreich. www.ssci.at

© 2020 Johannes Slacik, SSCI

Korrektorat: Pauline Slacik

Umschlaggestaltung: Johannes Slacik

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7519-7400-4

Alle im Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden sorgfältig nach bestem Wissen vom Autor erstellt. Sie erfolgten ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie. Trotz hoher Qualität der Buchprüfung übernimmt der Autor keinerlei Verantwortung und Haftung für etwaige vorhandene Unrichtigkeiten. Auch eine Haftung des Autors für Verweise auf im Text enthaltene externe Links ist ausgeschlossen.

Um die Anonymität der im Buch erwähnten Personen zu gewährleisten, wurden diese durchgängig mit Pseudonamen ersetzt.

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind vorbehalten! Ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Autors darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

“El Codice Calixtino“1

para peregrinos de hoy2

Peregrino soy

a

Santiago voy3


1 Der Kodex des Bischof Calixtino (er schrieb den ersten und berühmtesten Reiseführer des Mittelalters);

2 für Pilger von heute

3 Pilger bin ich, nach Santiago geh ich

Mein persönliches,

ehrliches, unzensiertes Tagebuch und

spiritueller Reiseführer

Dieses Buch ist

meiner lieben Frau Manuela gewidmet.

Sie ist mir täglicher Spiegel und

unermüdlicher Lernpartner.

Danke für deine andauernde Inspiration.

Ein großer Dank auch an meine Mutter Pauline Slacik,

die mit großer Sorgfalt das Korrektorat

für dieses Buch übernahm.

INHALTSVERZEICHNIS

  • VORWORT
  • DIE VORBEREITUNG
  • Die Trainingsrunden
  • DER JAKOBSWEG– eine „glaub“-würdige Erfahrung
  • Die Anreise
  • Das erste Wunder
  • Mein Camino, 2012
  • Das „Tortilla de Patatas“ Rezept
  • Mein spezielles Wunder
  • Israelisches Shakshuka
  • Circle of a Pilgrims Life
  • Marie Noel – El Ángel del Camino
  • A Pilgrims Journey
  • Die Spanische Hochebene La Meseta
  • Meine Camino-Verzweiflung
  • Die echt scharfen “Patatas Bravas”
  • LEÓN – Stadt der Tapas
  • Der Pilgerurlaub am Camino
  • Mein Cruz de Ferro
  • Das Original „Gazpacho“ Rezept
  • Die Letzten Hundert Kilometer
  • Santiago de Compostela – Die Ankunft
  • PILGERBALLADE
  • Finisterre
  • GESAMMELTE ERKENNTNISSE
  • EPILOG
  • DIE MONATE DANACH
  • Literaturverzeichnis

VORWORT

Meine Frau Manuela und ich gingen den Jakobsweg im Jahr 2012. Viele Male teilten wir unsere Reise und persönlichen Erlebnisse in unserem berührenden und gut besuchten Vortrag „Auf dem Jakobsweg: das eigene Tempo finden“. Nach acht Jahren hab ich mich schließlich entschlossen, mein unzensiertes Tagebuch, meine vielen persönlichen Zeilen, meine Erlebnisse und Erkenntnisse mit den vielen Menschen und Pilgern zu teilen, die Interesse an einem augenscheinlichen Tatsachenbericht einer spektakulären Reise haben. Speziell in den letzten Jahren habe ich mich einmal mehr persönlich entwickelt und sehe nun aus der achtjährigen Distanz zu diesem, meinem Camino-Tagebuch, meine eigene Entwicklungskurve. Die am Camino erlangten Erkenntnisse haben ihre Wurzeln in meinem Alltag geschlagen. Mein damaliges ICH, ist mit dem heutigen nicht mehr zu vergleichen. Meine Pilgerreise am Camino hat mich nachhaltig verändert und meine Reise nach innen beschleunigt. Und genau dies ist schließlich der Grund, warum ich dieses Buch nun den LeserInnen zur Verfügung stelle. Denn es beschreibt die Einzigartigkeit des Caminos auf authentische Weise, für jederfrau/-mann nachvollziehbar und birgt eine Summe an Erlebnissen, welche mal einfach lustig und mal sehr berührend sind und eine Reihe an Erkenntnissen beinhalten. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse möchte ich mit Ihnen teilen, um Ihnen den Weg näher zu bringen und die vielen persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, die der Camino bietet, aufzuzeigen. Für mich bleibt es bis heute die faszinierendste Reise meines Lebens.

Johannes Slacik

Das Buch zum Vortrag:

https://www.muehlviertel.tv/video/6029/auf-dem-jakobsweg-das-eigene-tempo-finden

An Manuela und Johannes

Euer Entschluss, gemeinsam den Jakobsweg zu gehen und zu erfahren ist für mich eine bewusste oder unbewusste Entscheidung, gemeinsam durchs Leben zu gehen – durch dick und dünn, durch Höhen und Tiefen, mit Mitgefühl, Liebe und Unterstützung füreinander. Dass ihr es beide letztendlich so gut geschafft habt, ist für mich ein gutes Omen für euren gemeinsamen Lebensweg! Vielleicht wird im höheren Alter ein Buch über euren Weg fällig!

Eure tiefe Liebe zueinander begleitet vom Segen und der Kraft von oben wird euch den richtigen Weg und das richtige Tempo zeigen.

Dr. Phil. Harald Fellier

DIE VORBEREITUNG

13. Juli 2011

Eine leichte Nervosität umgibt mich. Hab ich auch tatsächlich alles dabei und an alles gedacht, was ich brauche? Hab ich vielleicht zu viel eingepackt? Ist das Gepäck eventuell zu schwer oder ist es so genau richtig? Fragen um Fragen, denn es fängt alles schon beim Vorbereiten an. Währenddessen höre und sehe ich mir im Internet und in verschiedenen Reiseführern alles was ich finden kann an, um endlich genauere Antworten zu bekommen. Eine der wichtigsten Fragen für mich, bezieht sich auf die Herbergen in Spanien. Meine Frau Manuela meint konstant, dass jene voller Wanzen und Ungeziefer seien und möchte dort nicht übernachten. H.P. Kerkeling hat das ja auch in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ festgehalten. Dennoch kommen hunderttausende Besucher jährlich auf den Jakobsweg und schlafen in diesen Pilgerherbergen. Wenn ich recherchiere, dann finde ich nur positive Kommentare und gute Tipps, aber nichts, gar nichts von Wanzen in den Matratzen und Ungeziefer in den Zimmern oder Schlafhallen. Hat H.P. das nur in sein Buch geschrieben, um Spannung zu erzeugen? Wie dem auch sei, ich werde es nächstes Jahr im August selber herausfinden.

In der Zwischenzeit werden Manuela und ich vier Tage in Österreich den Jakobsweg begehen, um die Strapazen kennenzulernen und um abzuwägen, wie schwer der Rucksack sein darf und ob wir auch tatsächlich alles was wir brauchen eingepackt haben. Wir beginnen den Weg in Vöcklabruck und marschieren bis Bad Reichenhall – unsere ersten 100 km. Ich freu mich schon. Und, oh Wunder, heute sind auch schon unsere Pilgerpässe per Post eingetroffen. Ich kann es gar nicht fassen – ich bin nun ein „Pilger“ oder wie die Spanier sagen „un peregrino“.

15. Juli 2011

Heute hab ich eine Frage an mich selbst gestellt: „Aus welchem Grund möchte ich so gern den Jakobsweg gehen?“ Ja sicher, einerseits begleite ich meine Frau Manuela ihren Traum, den Jakobsweg zu gehen, zu verwirklichen. Und andererseits sollte ich doch auch einen Grund oder eine Motivation haben. Irgendetwas muss mich doch bewegen, um mir diese Herausforderung anzutun. Nach längerem Nachdenken kam ich zu dem Schluss, dass zuallererst der Grund des Abenteuers und der sportlichen Inspiration kommt. Ich wandere und bergsteige gerne, bin gern unterwegs und dieser Weg nach Santiago de Compostela ist sicher eine großartige Herausforderung. Ich will mal behaupten, es ist sogar grenzwertig, da ich schon sehr gespannt bin, ob ich diese mehr als 800 km in ungefähr 6 Wochen überhaupt schaffen kann. Ein zweiter Grund den Weg zu begehen, ist unweigerlich spirituell angehaucht. Es bleiben nämlich Fragen offen: Was passiert mit mir auf dem strapaziösen Weg? Werde ich mich verändern? Und wenn ja, inwieweit? Werde ich die Welt anders sehen als zuvor? Was passiert, wenn ich meine Grenzen erreiche? Und was, wenn ich sie überschreite? Was ist der wahre Sinn?

Das sind doch alles ziemlich spirituelle und philosophische Fragen. Und auf die Antworten bin ich schon sehr gespannt. Bevor ich nach Spanien aufbreche, werde ich mir allerdings noch einen genaueren Zielsatz überlegen, der mich am Weg begleiten soll und mir Fortschritte und Veränderungen aufzeigen wird. Morgen gehe ich noch einkaufen. Einen Regenschutz für Manuela und dann wären wir soweit. Ich kann es kaum erwarten.

Die Trainingsrunden

Von Vöcklabruck nach Bad Reichenhall

17. Juli 2011

Wir nahmen den Zug von Linz nach Vöcklabruck und kamen dort um 14:10 Uhr an. Bis wir alles eingepackt und uns als Pilger verkleidet hatten und tatsächlich bereit zum Aufbruch waren, verging der Vormittag, sodass wir etwas später als erwartet starteten. In Vöcklabruck fanden wir auch kurz nach dem Hauptplatz die ersten Jakobswegbeschilderungen, halb gelb mit blauem Richtungspfeil und halb blau mit einer gelben seitlich gedrehten Halbsonne, ähnlich der Form der Jakobsmuschel. Unser erster Tag am Jakobsweg. So gingen wir die ersten fünf Kilometer Richtung Vöcklamarkt und schon etwas außerhalb der Stadt merkten wir bereits, dass dieser Weg kein Honiglecken wird. Wie peinlich! Nach den ersten paar Kilometern schon zu schlapp zu sein, um sich das Ende des Weges „el final“ überhaupt vorstellen zu können.

Es war diese enorme Hitze, die mich fertig machte. Bei geschätzten 32°Celsius wanderte ich abseits der Bundesstraße, aber immer noch auf asphaltiertem Weg, ohne Schatten, in der prallen Hitze. Die Nachmittagshitze hat offensichtlich auch in Österreich ihre Stärken. Schluss damit, dachte ich und zog meine Wasserflasche aus der Rucksackseitentasche und goss es mir über meine Kappe und auf mein mitgebrachtes Wandertuch, welches als Nacken- und Hitzeschutz dient. Das nasse Wandertuch schnell unter die nasse Kappe und auf den viel zu überhitzten Kopf. Ahhh, was für eine Abkühlung. Ich dachte mir einfach, dass ich im nächsten Ort bestimmt irgendwo Wasser bekommen werde und ich mir diese verschwenderische Aktion somit leisten kann. Gott sei Dank (oder dankt man hier eher dem Heiligen Jakob dafür?), kam es auch so und ich konnte meine Wasserflasche wieder auffüllen und einen kühlen und nassen Kopf behalten. Da die Hitze nicht nachlassen wollte und der Weg heiß und trocken blieb, zogen wir den Hut bei jeder Wasserquelle und kühlten uns ab. Schließlich sind wir in Österreich, dem Wasserparadies. Wie wird das wohl in Spanien, dachte ich mir insgeheim und versuchte diesen angsteinflößenden Gedanken wieder zu verwerfen.

Plötzlich riss ein scheinbar übergroßer Mähdrescher, der direkt auf uns zu kam, mich aus meinen Gedanken und kratzte förmlich die Kurve auf seinem Kornfeld. Der Staub wirbelte auf, wie ein riesiges Ungeheuer und ich dachte, der Mähdrescher hat es tatsächlich auf uns abgesehen. Ich blickte kurz nach vorne auf den Weg, um mein Gleichgewicht nicht zu verlieren, da bekam ich erneut eine heftige Windböe zu spüren, dass ich glaubte, mein Gesicht würde platt gedrückt. Das war die Überraschung des Tages. Ich verlor beinah mein Gleichgewicht und meine Kappe und dachte noch, dass dieser Wind vom Mähdrescher kam, als ich merkte, dass alles rund um mich bereits flatterte, krachte und der Wind ohrenbetäubende Geräusche mit sich brachte. Innerhalb von Sekunden zog ein heftiger Sturm auf und brachte gewaltige, mit Wasser gefüllte, Gewitterwolken mit sich. Wolken, welche aussahen als verbürge sich ein ganzer Swimmingpool darin. Oder gar ein Ozean! Die Grashalme bogen sich in wellenartigen Bewegungen, der angebaute Mais fiel uns über die Ohren, ich konnte mich kaum am Boden halten und schon blies der Wind mir die Kappe und das darunter gesteckte Wandertuch weg. „Oh nein!“ Ich lief zurück, ergatterte beides im Kornfeld und kämpfte mich abermals vor. Deshalb war der Mähdrescher so schnell unterwegs, um dem Sturm noch zu entkommen. Wir sind heute schon über zehn Kilometer gelaufen und sind kurz vor Vöcklamarkt, unserm Tagesziel – und nun das. Wir werden klatschnass ankommen und uns fragen wie das alles weitergehen soll, dachte ich während ich versuchte so aerodynamisch wie möglich zu gehen.

Und dann kam ein Zeichen.

JAKOBSWEG

Der Weg führte unerwartet in ein kleines, dichtes, dunkel und einschüchternd wirkendes Waldstück. Kaum waren wir im Wald, begann es auch schon in höllischen Strömen zu regnen. Mit der Wucht eines Wasserfalls kam der Regen herunter während wir windgeschützt im Dickicht auf bessere Zeiten warteten. Der Wald im Ausmaß von dreißig Quadratmetern, also ein Wäldchen, kam wie gerufen. Manuela und ich konnten es kaum glauben, denn den ganzen heutigen Weg sind wir noch nie in den Wald geführt worden, sondern nur auf offenen Wegen marschiert, der prallen Sonne ausgeliefert und ausgerechnet jetzt leitet uns der Weg für keine fünfzig Meter in den Wald. Ist das ein Zufall, oder nicht? Wir sind geschützt, rief ich aus und dachte dabei dankend an Jakob, den ich von nun an Ciacomo nennen werde, weil der Name mir einfach besser gefällt. „Danke, für deinen Schutz, Ciacomo, als wir ihn am nötigsten brauchten.“ Wir warteten den Regenguss ab, aßen in der Zwischenzeit die mitgebrachte Jause, bestehend aus einer Landjäger Wurst, Senf und einem Kornweckerl. Bereits eine halbe Stunde später konnten wir wieder weiter und die restlichen 2,8 km im Trockenen wandern. Naja, es war immer noch windig, aber nicht zu vergleichen mit dem was wir nur wenige Minuten zuvor erlebt hatten.

In Vöcklamarkt, in der Pilgerherberge und Pension Maria sind wir gut angekommen, nachdem wir am Weg noch einige köstliche Himbeeren vernascht hatten. Schön, endlich eine warme Dusche nehmen zu können. Währenddessen Revue-passiere ich den Tag nochmal und bemerke, dass ich mir heute schon zweimal gedacht habe, dass ich wirklich froh bin, dass Manuela mit mir den Weg geht. In dieser heutigen Affenhitze ganz alleine zu marschieren erschien mir wahrlich krank und als der starke Sturm aufkam war ich umso glücklicher, diesen atemberaubenden Moment mit jemandem teilen zu können. Ich bin sehr froh, dass sie hier ist.

Resümee: Dieser Weg hat etwas Spirituelles.

18. Juli 2011

Ich kann nicht mehr schlafen. Das ist ja etwas ganz neues für mich. Es ist sechs Uhr morgens, der Wecker geht eigentlich erst um sieben Uhr ab und ich liege jetzt schon munter im Bett. Manuela schläft noch. Gestern bin ich ganz erschöpft um halb zehn, nach dem Tagebuch schreiben, ins Bett gefallen. Die ersten fünfzehn Kilometer gestern hatten mich ganz schön ausgelaugt. Dennoch fühle ich mich heute fit und freue mich auf einen weiteren schönen Wandertag. Das Wetter spielt heute auch mit, es ist bewölkt, mit sanftem Wind und teilweiser durchblickender Sonne. Das Frühstück war sehr angenehm, die Hausherrin über-aus gastfreundlich und so gehen wir heute gestärkt weiter. Heute will ich mir selbst beweisen, dass ich das lange Wandern leicht und gut aushalten werde und der erste Tag einfach eine Gewöhnungsphase war.

Ach ja, das Zahnpasten-Dilemma, das war eher unerwartet. Ich hatte eine kleine Reisezahnpaste besorgt, für Manuela und mich und als sie mich gestern Abend um genau jene gebeten hatte, gab ich sie ihr auch. Da sagte sie überrascht: „Ich wusste gar nicht, dass Kukident Zahnpasten herstellt. Kukident ist doch normalerweise für die dritten Zähne!“ Ich dachte mir noch, na und, Zahnpaste ist Zahnpaste, ist doch egal von welcher Firma.

Dann rief sie mich plötzlich ins Badezimmer und zeigte mir die Aufschrift: „DIE SUPER-HAFTCREME FÜR DRITTE ZÄHNE“. Na, da hab ich ja wieder einmal voll danebengegriffen.

Also kein Zähneputzen gestern Abend, kein Zähneputzen heute in der Früh, stinkenden, pelzig klebrigen Geschmack im Mund und eine Hausherrin die sich freundlich unterhalten möchte. Mit kleinen Mundbewegungen schafften wir es auch die Konversation zu halten, trotz der Peinlichkeit. Später im Ort kauften wir uns dann die bekannte Marke „Blend-a-Med“. Ich werde es mir merken.

Wir sind heute bereits 18 km gewandert und es ging wahrlich besser als gestern. Das Wetter ist tatsächlich stark ausschlaggebend für das körperliche Befinden. Heute war es im wahrsten Sinne des Wortes eine Grenzwanderung, da wir uns mal im Bundesland Salzburg und mal wieder in Oberösterreich befanden. In Oberhofen angekommen entschlossen wir uns beim Bahnhofswirt nach einem gelungenen Mittagessen, bestehend aus Fleischlaibchen mit Tagliatelle, Zucchini Cordon Bleu mit Kartoffelpüree und abschließenden Marillenknödeln, heute noch etwas weiter zu marschieren. Wir wollten mindestens nach Lengroid oder sogar weiter nach Pfongau, beides kleinere Orte, welche fünf und sieben Kilometer von Oberhofen entfernt liegen. Nach dem Mittagessen war auch das Weiterwandern nicht so tragisch, wie ich erwartet hatte und so wanderten wir an Lengroid vorbei nach Pfongau. Ich war schon etwas müde und die Füße fingen bereits an weh zu tun, aber ich war noch guter Dinge. „Vielleicht könnten wir sogar bis Neufahrn weiter pilgern“, meinte ich, „es ist ja erst fünf Uhr nachmittags. Wir entschlossen uns jedoch nach kurzer Überlegung, in Pfongau, im Gasthof Gereitschberger nach einem Zimmer zu fragen. Sollte es 25 Euro oder weniger kosten, dann bleiben wir dort, wenn nicht, gehen wir einfach weiter. Abgemacht. Der heilige Ciacomo dürfte uns das Weitergehen vergönnt gewesen sein, denn sämtliche Zimmer im Gasthof waren bereits belegt. Eigentlich eine gute Vorbereitung auf den spanischen Jakobsweg, denn dort wird das sicher öfter mal passieren, dass kein Zimmer im Ort mehr frei ist. Also, marschieren wir weiter, diesmal aber nicht aus eigener Entscheidung, sondern weil wir in den nächsten Ort müssen, um ein Zimmer zu finden. Und das brachte uns im Handumdrehen in eine plötzliche beinah deprimierende Position. Die Füße taten weh, unsere Energie verließ uns, die Müdigkeit holte uns nun beide ein und wir waren emotional angerührt. Manuela meinte: „Wir wissen doch gar nicht, ob es im nächsten Ort, Neufahrn, Zimmer gibt!“ Na toll, meine liebe Frau zeigt die ersten Anzeichen von Überforderung. Wir marschierten gezwungener Maßen weiter, verliefen uns auch noch, gingen querfeldein, um den eigentlichen Jakobsweg wiederzufinden, wurden dabei müder und unruhiger und redeten immer weniger miteinander. Vier Kilometer nach Pfongau und zwei noch vor uns liegende Kilometer versuchte ich, noch eine halbwegs gute Laune zu erschwindeln und den mittlerweile intensiv drückenden Schmerz auf den Füßen auszublenden. Die Erleichterung war sichtlich, als wir in Neufahrn ankamen. Wir mussten zwar noch eine Unterkunft finden, aber wir waren zuversichtlich. Erst als wir bemerkten, dass es doch nicht so leicht wird, wurden wir schlagartig nervös und zugleich grantig und sauer. Kurz vor dem Verzweifeln traf Manuela eine Ortsansässige und erfuhr, dass es im Nachbarort bestimmt noch Zimmer gäbe und dieser nur noch zwei Kilometer entfernt sei. Was für ein Glück. Es ist für mich schon beeindruckend zu erleben, wie freundlich die Leute am Jakobsweg sind. Sie alle sind hilfsbereit, grüßen und bieten auch immer wieder Getränke oder sogar zu Essen an. Kaum ist man allerdings vom Weg abgekommen, grüßt keiner mehr und Höflichkeit ist nebensächlich. Der Weg hat etwas an sich, das ich noch nicht zu nennen vermag. Es ist bereits 18:30 Uhr und trotz schmerzvoller Druckstellen marschieren wir abermals weiter. Unglaublich, die Energie die in mir steckt. Wir verliefen uns nochmals kurz, gingen fünfhundert Meter zurück und landeten schließlich in Neumarkt am Wallersee, im Gasthof Lauterbacher. Egal wie das Zimmer aussieht, egal wie hoch der Preis, wir nehmen es! Was für eine Erleichterung aus den Schuhen zu schlüpfen. Wir haben ein wundervolles Zimmer mit Blick auf den See für 28 Euro inklusive Frühstück. Auch abseits des Weges gibt es manchmal Pilgerpreise. Danke.

Unseren zweiten Pilgertag mit 33 begangenen Kilometern haben wir hinter uns. Ob ich mich morgen noch bewegen kann, geschweige denn wandern bzw. marschieren kann, weiß ich bei Gott nicht. Ich hoffe, Ciacomo glaubt an mich, denn ich kann mich nicht mehr rühren. Alles, aber auch alles tut weh. Meine Bergschuhe sind viel zu schwer. Ich habe tatsächlich das Gefühl, auf wunden Knochen zu gehen. Bergschuhe sind keine Wanderschuhe – etwas, das ich zuvor nicht wusste und nun schmerzhaft zur Kenntnis nehme. Ich bestelle mir ein schwer verdientes Zipfer Bier an der Hotelbar und frage mich, wie das morgen weitergehen soll. Dann kam meine eigene Vorstellung vom spanischen Jakobsweg – oh, du meine Güte, das ist alles schwerer als ich dachte.

Apropos Schmerz - auch Manuela ist vor Erschöpfung nicht mehr ganz bei der Sache. Sie nimmt am Abend routinemäßig ihre Linsen aus den Augen. Zuerst kommt das rechte dran, anschließend das linke. Diesmal allerdings führte Manuela ihre Linse aus dem rechten Auge, benetzte diese mit Reinigungssäure und führte sie sodann gedankenlos wieder ins rechte Auge zurück. „Ahhh!“, kam ein schriller Schrei aus dem Badezimmer, gefolgt von fluch-artigen Ausdrücken und vieles mehr. Was für Schmerzen mussten das sein. Sie stand vor mir mit rot entzündetem Auge. Schnell das Auge mit Wasser ausgewaschen und schon blieben nur die mentalen Erinnerungen an den Schmerz, welcher beinah zu Tränen rührte. Wir sind heute offensichtlich beide an Grenzen gestoßen. Bei ihrem Anblick vergaß ich wenigstens kurzfristig meinen eigenen Schmerz.

Resümee: Schmerzen sind nur temporär – sie kommen und gehen.

19. Juli 2011

Was für ein schöner Morgen! Sieben Uhr und die Sonne erhellt bereits mit schönsten Strahlen den hellblauen wolkenfreien Himmel. Ein schwaches Lüftchen erfrischte den Morgen und so starteten wir nach einem ausgezeichneten Frühstück unseren dritten Pilgertag in angenehmer Morgentemperatur. Von Neumarkt aus ging es relativ schnell am wunderschönen Uferweg des Wallersees vorbei und lustiger Natur schritten wir zügig voran. Es ist kaum zu glauben, ich stand heute in der Früh auf und konnte gehen, wenn auch etwas beschwerlich. Ich konnte meine Füße wieder bewegen. Und heute bin ich schon ganze zehn Kilometer unterwegs und obwohl die Füße weh tun, tragen sie mich dennoch. Ich danke meinem Körper, dass er meine selbst auferlegten Strapazen mit mir durchmacht und mich nicht im Stich lässt. Danke.

Eine wunderbare Landschaft umgibt den Wallersee. Die vielen Weiden, das hohe Schilf, die blaue Spiegelung des Himmels im See, mit Sonnenstrahlen erhellt, die vielen kleinen Seehäuser umrandet von Wiesen, ab und zu eine Entenfamilie die vorbei schwimmt und eine allgemeine Ruhe, welche Sehnsucht aber auch Frieden suggeriert. Es war bis jetzt die schönste Etappe des Weges. Der Weg führt uns weiter nach Eugendorf, wo wir endlich im Gastgarten vom Holznerwirt zur Rast kommen. Nach gelaufenen 14 km meldeten sich die Füße abermals und diesmal auch die Oberschenkel mit tosendem Geschrei, das ich in Form von Schmerz deutlich vernehmen konnte. Nun bin ich mir sicher, dass ich die falschen Schuhe zum Wandern trage. Das tolle Mittagessen lenkte mich allerdings ab. Die gerösteten Knödel mit Eierschwammerl und grünem Salat waren die besten die ich je in den Mund bekommen habe. Ich wusste gar nicht, dass man Knödel in dieser weichen geschmacklichen Qualität zubereiten kann. Ein Kompliment an die Küche für diesen kulinarischen Höhepunkt.

Manuela und ich meinten, dass wir eventuell noch 9 km nach Maria Plain schaffen könnten, da es dort wirklich schön ist und wir zugleich weniger Kilometer am nächsten Tag marschieren müssten. Ich war schnell überredet, denn Maria Plain erweckte in mir schöne Erinnerungen und der Ausblick auf Salzburg ist einfach atemberaubend. Kurz vor 17:00 Uhr trafen wir auch in der Pilgerherberge Maria Plain ein. Was für ein Erfolg. Lädiert, ermüdet, geschunden und außer Atem kamen wir an und nahmen, wie immer, die über alles geliebte, warme Dusche der Erneuerung und Erfrischung. Dieses Gefühl der Frische und Sauberkeit ist für mich mit Abstand das Beste am Tag und ich freu mich täglich darauf. Na ja, und diesmal waschen wir auch mal unsere Unterhosen und angeschwitzten Hemden. Auch das ist ein wichtiger Teil des Weges und kann mit eigenen Säuberungsritualen praktiziert werden. In Flip Flops gingen wir die Stufen hinauf zur Kirche Maria Plain und genossen den Sonnenuntergang und noch eine kleine abendliche Jause. Ich konnte vor Erschöpfung außer einem kleinen Stückchen Brot nichts mehr essen. Irgendwie war mir etwas kalt und übel. Manuela reichte mir ihre ärmellose Weste und meinte, dass ich einen Sonnenstich hätte. Ich denke, es ist eine Kombination aus allem was mir weh tut gepaart mit der Tageserschöpfung, die die Sonne nicht minderte. Ich lese als Wanderlektüre das spirituelle Buch „Auf dem Jakobsweg“ von Paulo Coelho.

Das erste Exerzitium der R.A.M. Praktiken, das Paulo in seinem Buch beschreibt, ist das des Samenkorns. Es soll einem anschließend das Gefühl verleihen, neu geboren zu werden und man sich somit jung, erfrischt und energetisch fühlen. Manuela und ich haben heute Abend zum Sonnenuntergang dieses Exerzitium miteinander gemacht. Gleich hinter der Kirche war ein großes Feld wo wir die Übung ausführten. Es war tatsächlich ein schöner Moment als Samenkorn aus der Erde zu wachsen und die Energie der Sonne zu inhalieren. Eine ideale Tranceübung für das Ende eines anstrengenden Tages. Es ist gut, dass ich nicht allein auf diesem Weg bin, dachte ich mir und schenkte Manuela ein Lächeln. Morgen werden wir noch bis Bad Reichenhall, im deutschen Eck, gehen und dann wieder mit dem Zug nachhause fahren. Es gilt also noch 26 km zu überwinden. Manuela erwähnte heute Nachmittag, so ganz nebenbei, dass, wenn die Schmerzen einmal einen gewissen Punkt erreicht haben, es wahrscheinlich gar nicht mehr schlimmer wird. Daher schaffen wir auch die ganzen Strecken. Man gewöhnt sich an den Schmerz. Ein weise Frau, meine Frau, dachte ich überzeugt. Manuela gehört wahrlich zu meinen spirituellen Engeln. In diesem Sinne freue ich mich schon auf morgen, im bewussten Wissen, dass es nicht anstrengender und schmerzhafter sein kann, als die Tage zuvor.

Resümee: Man hält viel mehr aus, als man denkt.

20. Juli 2011

6:30 Uhr und der Wecker läutet uns aus den Federn. Wir sind beide noch viel zu müde, um aufzustehen, aber heute wollen wir uns keinen Stress machen und daher baldmöglichst weggehen, um die vor uns liegenden Kilometer gemütlich bewältigen zu können. Ich stand auf und sah aus dem Fenster. Es regnete. Es regnete in einem Rhythmus, von welchem man annehmen konnte, dass es den ganzen Tag über regnen wird. „Oh Mann!“ Jeder Tag scheint uns auf diesem Weg Veränderung zu präsentieren. Kein Tag ist wie der andere. Kaum findet man einen Rhythmus, ändert sich schon die Situation. Wir nahmen ein ausgezeichnetes Frühstück zu uns und kurz danach zogen wir unsere Regenponchos über und machten uns auf den Weg nach Salzburg. Fünf Kilometer weiter sind wir schon in Salzburg, gehen am Dom vorbei und noch immer im Regen. Die kühle nasse Stimmung des Tages verlockte auch unser Gemüt ins Schwanken zu bringen. Beide, Manuela und ich, waren etwas emotional beeinträchtigt und so gab es auch schon, wenige Augenblicke nachdem wir den Domplatz verließen, unser erstes Zanken und die ersten Meinungsverschiedenheiten. „Na, das verspricht ja ein toller Tag zu werden“, brummte ich vor mich hin. Es scheint wieder einmal alles zusammenzupassen – Wetter und Emotionen. Es kam mir vor als würden wir Stunden hintereinander gehen, ohne zu reden. Manuela war es, die uns wieder auf Vordermann brachte und uns wieder Freundschaft schließen ließ. Wie schnell sie über ihr Emotionstief hinwegkommt, ist für mich schon beeindruckend. Ich brauche da immer viel länger. Klatschnass aber versöhnt wandern wir Hand in Hand durch Viehhausen und weiter nach Gois, wo wir auch eine Jakobskapelle besichtigten. Es war schon 1 Uhr nachmittags, ich hatte Hunger und wir beeilten uns zum Dorfwirt zu kommen, um uns unter anderem endlich aufzuwärmen. Pech ist allerdings heute auf der Tageskarte, denn der Wirt baut gerade sein Wirtshaus zu Apartments um. Der einzige Wirt im Dorf baut um. Das Wirtshaus scheint auch nicht mehr das gute Geschäft zu sein. Schade! Gefangen zwischen Hunger und nasser Kälte, marschierten wir weiter und weiter, verliefen uns um satte zwei Kilometer und redeten abermals nichts mehr miteinander. Jedoch nicht eines Streites wegen, sondern der bereits klar ersichtlichen Erschöpfung wegen. Es gibt auf einmal einen Moment, in dem man sich nur auf sich selbst fokussiert und im Jetzt einfach einen Schritt nach dem anderen macht, um überhaupt weiterzukommen, während es unaufhörlich regnet und regnet. Jegliches Reden wäre unnötige Energieverschwendung. Da plötzlich, links vom Weg, unerwartet, überraschend, ein Gasthaus. Manuela und ich blickten einander mit großen Augen an und wir beide reagieren mit festem „Ja, natürlich gehen wir da rein!“ Nach ganzen zwanzig Kilometern durchgehendem marschieren taucht wie zur Rettung eine Pilgerabsteige auf, die nicht einmal im Reiseführer beschrieben ist. Santo Ciacomo hat uns ein Geschenk gemacht. Wir gehen rein. Manuela geht vor, bleibt stehen und erblickt eine ältere Dame die beim Fernsehen eingeschlafen ist. Ansonsten sah man in dem kleinen Raum ein paar Wirtshaustische mit aufgetürmten alten Büchern darauf, alten Zeitungen auf den Bänken und Sesseln, sämtlichen Souvenirs von irgendwoher und eine Menge getrockneter und frischer Blumen in Vasen. Auf der rechten Seite hinter der Tür war eine kleine Theke, welche den Anschein gab, dass dies einmal ein Gasthaus war. Ich steh noch draußen im Regen, während Manuela gar nicht so recht eintreten wollte und vorsichtig erfragt, ob wir hier etwas zu trinken bekämen. Die Dame erwacht und winkt uns verschlafen herein. Das sogenannte Gasthaus Wartberg in der Gemeinde Grossgmain, ist schon lange keine Gaststätte mehr und nur noch offen, um Pilgern am Weg Stärkung und Unterschlupf zu bieten. Danach traten wir in die großmütterlich eingerichtete Stube. Wir beide bekamen Bier und Schnaps, durften unsere eigene Jause verzehren und uns abtrocknen und aufwärmen. Die Gastwirtin Christa erzählte uns währenddessen Geschichten aus ihrem Leben, von vielen Pilgern aus verschiedenen Nationen die hier her kamen und sogar von ihrem Schlaganfall, welchen sie überlebte und sich wie ein Wunder ihre Lähmung durch beten wieder auflöste.

Sie sitzt uns heute gegenüber, ist gut gelaunt und scheint glücklich, dass wir vorbeigekommen sind. Sie schenkt uns mit wunderlicher Herzlichkeit und Freundlichkeit noch ein Bier ein und bewirtete uns. Diese Gaststube samt Inhalt ist surreal, aber für jeden Pilger der hierher kommt, das Wunder, das er oder sie sucht. Beim Aufbruch umarmten wir einander und da wir nicht bezahlen durften, um die Hausherrin nicht zu beleidigen, verabschiedeten wir uns, als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Nach zwanzig Kilometern Marsch, war diese Rast die schönste Rast, die wir bis jetzt erleben durften. Frau Christa ist wahrlich ein Engel. Danke für alles.

Aufgetankt, mit guter Laune und ein Lächeln im Gesicht, brachen wir wieder auf. Noch immer regnet es in Strömen, aber das kümmerte uns nicht mehr. Uns ging es trotz nasser Schuhe einfach sehr gut. Die letzten sechs Kilometer der vierten und letzten Etappe dieser Trainingsrunde würden wir nun locker schaffen. Wir gingen über Marzoll, in Deutschland, nach Bad Reichenhall. Einfach dem Weg folgen und wir kommen bald an. Es wäre ja gelacht, wenn der Tag so mürrisch aufhören würde, wie er angefangen hat. Der Weg führt in den Wald hinauf, dann rechts, links und wieder rechts und – dann waren wir wieder einmal verwirrt. Plötzlich stimmte die Beschreibung des Reiseführers nicht mehr mit dem Weg zusammen. Wir liefen zurück, bergab, dann wieder hinauf, nahmen einen alternativ Weg, liefen abermals zurück und hatten uns tatsächlich schon wieder verlaufen. Wir rannten wie zwei verrückte im Wald herum, im ungeforsteten Gestrüpp, hinauf und wieder hinab, ohne ein Ende in Sicht, ohne Weg und ohne zu wissen wie wir aus dem Wald wieder herauskommen sollen. Manuelas Schuhe waren seit dem heutigen Umweg bei Gois, der uns in ein umliegendes Feld führte, klatschnass. Nun ja, jetzt waren sie getränkt. Sie schwamm in ihren Schuhen. Als wir wieder auf dem richtigen Weg waren, den wir nach etwa zwei Kilometern Waldlauf endlich fanden, sah man große Erleichterung auf unseren Gesichtern. Wir marschierten beinah wortlos im immer heftiger gewordenen Regen wie gedrillt Richtung Bad Reichenhall. Soweit kann es doch nicht mehr sein, dachte ich. Und tatsächlich brauchten wir nur mehr eine halbe Stunde um in den Kurort zu kommen. Als wir am Bahnhof ankamen, waren wir beide durchnässt, ausgekühlt, zu tiefst erschöpft und müde. Ich konnte es kaum erwarten, in den Zug zu steigen und nachhause zu fahren. Erst im Zug, nachdem ich mich umgezogen hatte, kam plötzlich der Moment der Reue. „Ist es wirklich schon vorbei“ sagte ich unglaubwürdig zu mir selbst. Und ich begann im Geiste zurückzublicken. Ich weiß, es hat sich etwas getan. Die körperlichen Strapazen haben auch meinen Geist beeinflusst. Irgendwie habe ich ausgerechnet jetzt, am Ende des geplanten Abschnitts, das Gefühl, neben dem Weg marschiert zu sein. Ich war mehr besessen vom täglichen Erfolg, von den geschafften Kilometern und von der Anzahl an Stempeln im Pilgerpass, als vom Weg, von der Erfahrung und der Freiheit des Weges. Mit meinen rationalen Zielen schaffte ich mir nur eigene Grenzen. Grenzen, die zuvor nicht vorhanden waren. Als wir heute quer durch den Wald liefen, liefen wir ein paar Mal denselben Weg auf und ab und ich bemerkte zwischendurch, dass ich den Weg gar nicht wiedererkannte und auch gar nicht wiedererkennen würde. Da wurde es mir bewusst, dass der Weg für mich gar nicht so relevant ist wie er es sein sollte. Schon komisch, ich gehe den Jakobsweg und erkenne denn Weg nicht. Ich fühle, es hat sich etwas getan bei mir. Diese vier Tage waren doch wirklich ein guter Test für den spanischen Jakobsweg, den wir in St. Jean Pied de Port, in Frankreich beginnen werden. Ich freu mich schon auf das große Erlebnis nächstes Jahr. Nach dem heutigen 29 Kilometer-Marsch und der zweieinhalb stündigen Heimfahrt, schlief ich zu Hause so gut wie schon lange nicht mehr. Der Weg ist das Ziel.

13. Februar 2012

Wir haben heute unsere Flüge gebucht. Hurray, wir werden es nun wirklich machen. Wir gehen den spanischen Jakobsweg, beginnend am 5. August dieses Jahres. Das Herz klopft höher, die Euphorie steigt gleichzeitig mit einer abermaligen inneren Nervosität, ein Adrenalin-Stoß ist schon zu spüren und die Pupillen erweitern sich vor Aufregung und vor Erwartung.

Resümee: Dieser Urlaub ist jetzt schon ungleich zu allen anderen.

Von Bad Reichenhall nach Söll in Tirol

23. Juli 2012

Ein knappes Jahr später sind wir nun wieder am österreichischen Jakobsweg! Wir schafften es, nochmals für den Jakobsweg zu trainieren, bevor wir schließlich den Camino Francés gehen werden. Diesmal bereiteten wir uns wieder so gründlich wie möglich vor. Beide Rucksäcke wogen mehr als elf Kilogramm und sind daher viel zu schwer für zwei ungeübte Langstreckenwanderer wie Manuela und mich. Und bei Manuela fehlen sogar noch einige Sachen im Rucksack, wie etwa Schlafmatte, Weste, Handtuch, um die größeren Items zu nennen. Wir müssen hier noch lernen umzudenken, aber vielleicht erst nach diesen Trainings-Tagen, denn erst dann werden wir sehen, ob wir dieses Gewicht überhaupt schleppen können oder grundsätzlich einfach alles neu packen müssen.

Es sind nun nur mehr zwölf Tage vor unserer großen Pilgerschaft nach Santiago de Compostela. Ich bin aufgeregt. Ich kenne das Trampen und Trekking von früher schon, als mein Vater mich bei seinen Urlaubsausflügen mitnahm und mir so Schottland, Irland und Teile Italiens zeigte. Auch beim Bundesheer mussten wir unseren Rucksack anschnallen und durch die Gegend marschieren – auf und ab, über Berg und Tal – und so manchen Trick beim Packen konnte ich mir auch dabei mitnehmen. Trotzdem ist dies schon lange her und auch ich muss mich an das Packen, die körperliche und mentale Einstellung und die Genügsamkeit des Trampens wieder gewöhnen. Also trainieren wir nochmals ein paar Tage, um uns sicher zu sein.

Wir fuhren nach Bad Reichenhall und gingen bis Lofer, im Salzburger Lande. Doch schon nach nur knappen drei Kilometern Marsch musste Manuela bereits ihren Rucksack umpacken, um somit eine kleine Gewichtsverlagerung zu veranlassen. „Au Mann, das kann ja noch was werden!“ Ich, mit meinen neuen Schuhen, konnte mich diesmal viel leichter bewegen, als mit den furchtbar schweren alpinen Schuhen, die ich letztes Jahr getragen hatte. Diesmal hatte ich „Mammut“ Wanderschuhe, die pro Schuh nur 520 Gramm leicht, statt 1,5 kg schwer, waren. Das Panorama am Weg war traumhaft schön. Die Salzburger Bergkulisse war wahrlich atemberaubend und erhöhte jegliches Wandergefühl. Vor uns ragten konstant die beeindruckenden Loferer Steinberge hervor, deren Spitzen und Gipfel teilweise wie uralte Burgruinen aussahen und unseren Weg noch romantischer und sympathischer machten. Dem Gewicht des Rucksackes war allerdings nicht zu entkommen und bei jedem Schritt fühlten wir beide, Manuela und ich, die Überladung. Trotz wunderbarer Kulisse krochen wir nach 29 gewanderten Kilometern auf dem Zahnfleisch daher und wussten wieder einmal nicht, wie wir den Weg morgen weiter gehen sollen. Gegen sieben Uhr abends, total erschöpft, bezogen wir die sehr bequeme Pilgerherberge namens „Haus Edelweiß“.

24. Juli 2012

Der nächste Tag versprach einen 19 Kilometer weiten Weg nach Erpfendorf in Tirol, wobei, wenn unsere Füße mitspielten, wir noch zum nächsten Ort Kirchdorf und vielleicht sogar weiter nach St. Johann marschieren wollten, um dem anstehenden 30 Kilometer Marsch des nächsten Tages, ein paar Kilometer vorweg zu nehmen. Nach Kirchdorf wären zusätzliche fünf Kilometer und nach St. Johann ganze neun. Am Vormittag erhöhte sich allerdings schon die Tageshitze hinzu 30°Celsius, die uns die nächsten paar Kilometer tatsächlich auch zu schaffen machte, mitunter, weil wir diese ohne Schatten auf Wiesen und Straßen marschieren mussten. „Wie wird das nur in Spanien werden? Mitten im Sommer am Jakobsweg in Spanien!“ Wir beschlossen daraufhin, uns in Waidring eine längere Mittagspause zu gönnen, um der starken Mittagshitze eventuell zu entgehen. Diese Taktik wäre ja schließlich auch in Spanien anzuwenden. Die Hitze ließ leider auch etwas später nicht nach und wir wanderten noch immer schattenlos und mittlerweile von der Hitze erschöpft, bis nach Erpfendorf. Und trotz schmerzender Füße, die sich nun wiedermal meldeten, und trotz Erschöpfung, die man uns beiden ansah, entschlossen wir uns kurzer Hand, die restlichen Kilometer nach Kirchdorf noch zu gehen und eventuell sogar noch weiter nach St. Johann. Als wir jedoch merkten, dass es heute doch nicht mehr ganz so leicht wird, suchte Manuela am Handy bereits nach dem lokalen Busfahrplan. Und ja, wir erwischten den Bus und waren heilfroh, endlich in St. Johann angekommen zu sein. Wieder 24 Kilometer zu verzeichnen und damit auch die schmerzenden Füße, die wahrscheinlich einfach dazu gehören. Als wir im Ort St. Johann noch etwas Essen gingen, erfreuten wir uns allerdings wieder einer gewissen Fußleichtigkeit. So schlimm wie gestern war es wohl doch nicht. Was gestern noch schwer war und weh getan hat, schien heute ganz normal und erträglich zu sein – dem Ciacomo sei Dank an dieser Stelle.

25. Juli 2012

„Spotzl!!! Wir gehen nach Söll!“

Von St. Johann nach Söll waren wir heute flott unterwegs und so erreichten wir zügig und schon nach wenigen Stunden den Söller Hauptbahnhof und traten die Heimreise an. Wir hatten wieder einmal viel erlebt und wissen nun um vieles mehr, z. B. dass meine Schuhe nun passen und ich damit auf die Reise gehen kann. Aber auch, dass ich Rucksackgewicht verlieren muss, um glücklich wandern zu können und schließlich, dass ich weiß, dass ich es schaffen kann.

Diese drei Tage, mit dem morgigen schon eingeschlossen, scheinen tatsächlich eine gute Vorbereitung auf den Camino Francés zu sein. Ich packte ja schon exakt so, wie ich in Frankreich antreten werde. Ein paar Fragen sind natürlich noch aufgetaucht, wie etwa, ob ein extra T-Shirt wichtig ist oder doch nicht; ob ich mir doch noch eine Liegematte kaufe; ob ich Shampoo für die Haare mitnehmen soll oder sie nur mit der Seife wasche, was natürlich bei weitem nicht dieselbe Reinigung ist; ob ich den Laptop, zum Tagebuch schreiben und zum Fotos und Videos herunterladen, mitnehmen soll oder doch nicht.

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Und wie ich bei Manuela bemerkte, hat die ein noch größeres Dilemma mit dem Rucksackgewicht als ich. Tatsache ist und bleibt, dass dieser Urlaub, Wanderweg, Pilgerweg eine echte Herausforderung für mich wird. Nämlich auch in Bezug auf die kulturellen Unterschiede. Hier in Österreich haben wir Duschen, Doppelzimmer, Frühstück, genügend frisches und gesundes Wasser am Weg und natürlich als Muttersprache deutsch. Ich habe allerdings gar keine Ahnung wie das alles dort auf dem Weg sein wird, was mich dort alles erwarten wird und eigentlich auch, was mich nicht erwarten wird. Na gut, Erwartung habe ich vorerst keine. Meine Erwartungen auszugrenzen habe ich schon bei meiner ersten Ehe mit Dayna, einer Amerikanerin, gelernt und ich kann seitdem ziemlich gut damit umgehen, denke ich. Also keine Erwartungen auf dem Weg – „so wie es ist, so ist es eben!“ Eines weiß ich allerdings jetzt schon, ich muss abnehmen! Mit meinen derzeitigen 84 Kilogramm schnüren die Hose, die Unterhose, und vor allem mein Rucksack, der auf die Gürtellinie drückt und meinen selbst auferlegten Schmerz erhöht. Ich kauf mir auch keine Hosen die mir passen würden, denn, so denke ich, werde ich möglicherweise nie abnehmen, da ja alles komfortabel ist. Naja, und so schnürt halt alles, weil alles eigentlich viel zu eng ist. Mein Gewicht spielt natürlich auch bei meinen Schenkeln eine Rolle. Die Innenschenkel reiben sich konstant bei jedem Schritt aneinander und verursachen somit ein unangenehm brennendes Gefühl oder einen „Wolf“, wie man bei uns in Österreich sagt und letztendlich per Definition einfach die tierisch brennende Wunde der Reibung ist. Durch den eigenen Schweiß beim Gehen wird die Reibung natürlich erhöht und schmerzt einfach. Ich muss etwas gegen mein Gewicht tun, bevor wir nach St- Jean Pied de Port fahren und los gehen!

Ich hatte in den letzten Tagen auch einige Gedanken zu meiner Jakobsweg-Reise, z. B., dass ich den Weg und seine Erlebnisse in Form eines Gedichtes niederschreiben möchte. Eine Ballade, die für jedermann lesbar ist, poetisch, spirituell und authentisch. Aber auch, dass ich Paulo Coelhos Exerzitien am Camino praktizieren möchte und jene somit spirituell erleben möchte. Interessanter- und merkwürdigerweise kann ich mir sogar vor-stellen, eine Schweigewoche einzulegen. Das ist für mich eine große Herausforderung und ich denke, der Jakobsweg ist genau der richtige Ort oder Weg, um das Schweigen kennenzulernen. Ich fühle die Aufregung in mir und freu mich nun schon wirklich auf die Reise.

Dem Leser und der Leserin wünsche ich nun gute Unterhaltung. Begleiten Sie mich und meine Frau auf eine sagenhafte Reise voller Höhen und Tiefen, voller Erlebnisse und Abenteuer!

DER JAKOBSWEG – eine „glaub“-würdige Erfahrung

Eine Achterbahn war schon der Flug

Ein Gepäcksverlust auch noch im Zug

So spannend begann unsere Reise

Auf unerwünschte Art und Weise.

Saint Jean Pied de Port – wunderschön und Weltkulturerbe

Es ist ein traumhaft schöner Tag in St. Jean Pied de Port und ich genieße gerade ein kühles Bier beim Versuch, den gestrigen Tag der Anreise in Worte zu fassen. Wenn jeder Tag so verlaufen würde, werde ich mit zwei zweihundertseitigen Tagebüchern nicht auskommen. Während Manuela so manche gestern verloren gegangene Sachen heute wieder besorgt und gerade einkaufen ist, schreib ich also meine ersten Zeilen. Mein erster Eintrag in mein Tagebuch. Die Bar, in der ich hier sitze, ist ziemlich voll und ich bin der einzige, der Tagebuch schreibt – irgendwie merkwürdig. Ich lasse den wunderschönen Ort auf mich wirken und bin irgendwie aufgeregt.

Die Anreise

5ter August 2012, von Linz nach Saint Jean Pied de Port

Es ist soweit! Das Taxi zum Münchner Flughafen hat Verspätung und neben der derzeitigen Hektik und dem Stress haben wir nun auch noch die Panik, den Flug zu verpassen. Um 02:20 Uhr in der Früh kommt das Taxi endlich, ca. zwanzig Minuten später als ausgemacht war und unser Fahrer entschuldigte sich, verschlafen zu haben. Ist das schon unsere erste Prüfung? Geduld? Wir stiegen ein und nutzen die dreistündige Fahrt, um selber etwas zu schlafen. Die letzten Vorbereitungen für die Reise waren heute noch sehr anstrengend, vor allem, da Manuela noch sämtliches Gepäck mit einem Spezialspray gegen Bettwanzen und Ungeziefer einsprühte und die allerletzten Besorgungen eben noch sehr viel Zeit beanspruchten. Wir hatten bis jetzt noch nichts geschlafen und ich merkte, dass die Reise nun tatsächlich begann und war aufgeregt, während ich mich zugleich fragte, ob ich denn eigentlich spinne, mich auf einen über 800 km langen „Hatscher“ zu begeben. Andererseits waren die letzten zwei, drei Tage bereits irgendwie surreal, denn ich saß vor lauter Aufregung wie auf Nadeln. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass wir das jetzt tatsächlich machen und unglaubliche hunderte von Kilometern nach Santiago de Compostela marschieren würden, mit nicht mehr als 8 kg am Rücken und einem Reiseführer in der Hosentasche. Das Packen an sich war gestern schon filmreif und als solches eine Herausforderung. Obwohl Manuela und ich, beide, eine fertig zusammengestellte Checkliste für unsere Reise aufgesetzt haben, war das Einpacken danach, dennoch kompliziert und sogar beängstigend. „Das ist sicher noch nicht alles!“ dachte ich mir! Und dann wiederrum: „Da muss noch etwas Gewicht weg! Wie soll ich denn am besten packen? Soll ich das eine oder das andere mitnehmen?“ Dies waren alles Fragen und Stressausrufe die uns beide im Kreise laufen ließen. Am Schlimmsten traf es sicher Manuela, die eilig durch die Linzer Landstraße fegte und sich vor Stress sogar ein paar Mal die Zehen an den Randsteinen stieß. Alles in der Hoffnung, die letzten Sachen auf der Liste noch zu bekommen, wie zum Beispiel den erwähnten Wanzenspray, aber auch Leukoplast, Insektenspray und getrocknete Heidelbeeren, welche gegen Durchfall helfen sollen. Wir stellten die Wohnung kurzfristig auf den Kopf. Überall lagen Sachen zum Einpacken herum und die Hektik war förmlich spürbar.

Nun ja, das hier ist meine Checkliste und ich habe mich einfach und konsequent geweigert, mehr als 7,5 kg einzupacken, denn mit der Jause und dem notwendigen Wasser sind es sowieso viel mehr Kilo, die ich schleppen muss. Zusätzlich wollte ich noch etwas Platz behalten, für den Fall, dass Manuela zu viel einpackt und ich ihr dann aushelfen will.

Manuela sah mich plötzlich an und schien verzweifelt, denn ihr Rucksack ist bereits übervoll und sie möchte doch noch drei Kleidungstücke mitnehmen. Drei sind allerdings zu viel. Sie musste sich zwischen einem Sommerkleid, einem langärmeligen T-Shirt und einem Pullover entscheiden und wusste einfach nicht, was sie tun soll. Da ich für meinen Teil nicht mit Gewicht überladen war, fasste ich mir ein Herz und bot Manuela an, das Stück, das ihr am Wichtigsten ist, zu tragen, unter der Voraussetzung, dass sie keines der zwei anderen Stücke mitnehme, da ich befürchtete, dass sie ansonsten zu viele Kilogramm trägt und dies auf die Dauer der sieben Wochen einfach fatal sein könnte. Überglücklich, dass ich ihr Kleid, das sie für sich auswählte, tragen werde, gab sie mir einen Kuss und verabschiedete sich von den anderen zwei Kleidungsstücken. Wir fanden in dieser Nacht keinen Schlaf, mitunter, um die Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen und die Blumen und Pflanzen via Seramis für eine zweiwöchige Gießroutine, die meine Eltern für uns übernahmen, vorzubereiten. Auch brachten wir noch je eine Jakobsmuschel auf den Rucksäcken an, um am Weg auch von anderen, als Pilger entlarvt werden zu können. Die Haustür abgeschlossen und auf nach München. Trotz des verspäteten Taxis erreichten wir schließlich den Flughafen und damit unseren Flug noch rechtzeitig und landeten in Charles de Gaulle wie geplant. Bereits beim heutigen Check-In, als auch im Flugzeug bemerkten das Bodenpersonal und die Stewardessen unsere Muscheln und meinten entzückt: „Oh, St. Jacque de Compostelle“„Er soll „Diego“ heißen, das passt zu ihm!“„Oh Mann! Es ist sicher bald vorbei!“