Ferienzoff. Scheiß Wechseljahre, Band 2

Turbulenter, witziger Roman nur für Frauen...

Edna Schuchardt


ISBN: 978-3-95573-059-8
2. Auflage 2018, Bremen
© 2013 Klarant GmbH, 28355 Bremen, www.klarant.de

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Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Inhalt

Freuen Sie sich auf turbulente, witzige und spritzige Romane in unserer EBook-Serie „Scheiß Wechseljahre“. Verschiedene Autorinnen schreiben an der Serie mit, die regelmäßig erscheint! Frauen aufgepasst: mit dieser EBook-Serie können Sie Ihre Beziehung mit einem Augenzwinkern betrachten, Alltagssituationen mit einem Lächeln bewältigen oder die – auch vermeintlich komischen – Veränderungen im Liebesleben meistern!

Scheiß Wechseljahre - turbulent, spannend, witzig und frech – die EBook-Romanserie von Frauen für Frauen.

Kapitel 1

 

Unsere Liebe steht ab und wird schal

Diese Textzeile drehte unaufhörlich ihre Runden in Marens Kopf, während sie auf die Tür starrte, durch die Rolf gerade das Zimmer verlassen hatte.

Er war ärgerlich, weil sie zum ersten Mal seit Jahren gegen einen seiner ‚Vorschläge‘ Protest eingelegt hatte. Und das laut, im Verlauf der Diskussion sogar sehr laut. Aber dieser Vorschlag mit dem Rolf sie gerade konfrontiert hatte, überstieg Marens Toleranzgrenze in einem Maß, dass sie gar nicht anders gekonnt hatte, als Rolf ein entschiedenes NEIN entgegenzusetzen.

Elfriede sollte bei ihnen einziehen!

Das war so ungefähr das Schlimmste, was Maren sich vorstellen konnte, außer natürlich Naturkatastrophen, schwere Erkrankungen in der Familie oder einen Steuerbescheid über zwei Millionen Nachzahlung. Elfriede war fast so fürchterlich wie alle drei Katastrophen zusammen, aber wie gesagt nur fast. Für Maren allerdings ausreichend Grunde genug, ihre Schwiegermutter nicht im Haus haben zu wollen.

Noch lebte die alte Dame im gut zwei Stunden entfernten Düsseldorf. Aber wenn es nach Rolf ging, sollte sie im neuen Jahr zu ihnen nach Limburg ziehen. Noch genauer: In ihre Straße und ganz exakt ausgedrückt, in ihr gemeinsames Haus, das sie seit dreißig Jahren bewohnten.

Rolf hatte sogar schon einen befreundeten Architekten beauftragt, die notwendigen Umbauten zu planen und auch mit der Bank hatte der umsichtige Göttergatte bereits gesprochen. Nur seine Frau hatte er bisher nicht von seinem Vorhaben informiert.

Leider war diese Handlungsweise inzwischen typisch für ihn. Rolf entschied und Maren nickte zustimmend. Das hatte sich im Laufe ihrer gemeinsamen Jahre so entwickelt. Ein langsamer, schleichender Prozess, den sie beide erst gar nicht bemerkt hatten. Und als sie es merkten, war es schon zu spät gewesen. Rolf fühlte sich in seiner Rolle als alleiniger Familienherrscher viel zu wohl, um seine Position freiwillig aufzugeben, und Maren war als Mutter von vier lebhaften Kindern mit einem großen Haushalt, noch größerem Garten und einer Halbtagsstelle als MTA in der Röntgenabteilung des Limburger Krankenhauses, froh gewesen einen Partner zu haben, der ihr alle Entscheidungen abnahm.

Heute fragte Rolf gar nicht mehr, sondern er stellte Maren vor vollendete Tatsachen, so eben auch im Fall ‚Elfriede‘, nicht ahnend, dass ihm von Marens Seite ein derart heftiger Gegenwind ins Gesicht blasen würde. Aber wie hätte er so eine Reaktion auch vorhersehen können, nachdem sie rund dreißig Jahre lang all seine Beschlüsse geduldig abgenickt hatte?

Maren drehte sich um und trat auf die Terrasse hinaus, die demnächst ihrer Schwiegermutter gehören sollte. Sie brauchte ihre Fantasie nicht übermäßig zu beanspruchen, um sich auszumalen, wie das weitere Leben mit Elfriede Gerrit aussehen würde. Die zweiundsiebzigjährige, äußerst resolute Dame würde das Kommando über ihren Sohn, die Haushaltsführung und den Garten an sich reißen und alles genauso umgestalten, wie sie es für richtig hielt.

Rolf würde dem nichts entgegensetzen. Er sah seine Mutter immer noch mit den Augen des kleinen Jungen, der, über Nacht zum Halbwaisen geworden, sich ängstlich und verstört an die Mutter geklammert hatte. Für ihn war Elfriede eine Heldin, die ihm unter tausend Entbehrungen eine glückliche Kindheit und eine umfassende Bildung und Ausbildung ermöglicht hatte.

Wenn Maren und er sie einmal im Monat besuchten, wurde er von Elfriede nach Strich und Faden verwöhnt, was er natürlich genoss. Die boshaften und gemeinen Verbaltorpedos, die Elfriede auf Maren abschoss, überhörte er großzügig und wenn Maren sich beschwerte, sagte er nur, dass sie sich das nur einbildete. Na ja, das war wohl eine typisch männliche Verhaltensweise. Wenn es um Streitereien zwischen der geliebten Mutti und der geliebten Ehefrau ging, zogen die Helden ihre Köpfe ein und verdrückten sich kleinlaut.

Die Sonne spiegelte sich in dem kleinen Teich, den Maren vor drei Jahren angelegt hatte. Sie hatte sich immer einen gewünscht, aber aus Angst, dass eines ihrer Kinder darin ertrinken könnte, nie einen angeschafft. Inzwischen waren die Mädels erwachsen, die Jüngste hatte im vorigen Jahr das Haus verlassen, und nun hatte Maren Zeit, ihre eigenen Pläne und Wünsche zu realisieren.

Hätte gehabt, korrigierte sie ihre Gedankengänge.

Sie trat auf die Terrasse hinaus. Die milde Frühsommerwärme legte sich angenehm auf ihre bloßen Arme, während Maren ihren Blick liebevoll über die Blumenbeete und den kleinen Kräutergarten wandern ließ, die am Abend herrliche Düfte verbreiteten. Wenn Elfriede hier das Regiment übernahm, blieb Maren als Ausweichmöglichkeit nur, wieder ganztags zu arbeiten. Das bedeutete wechselnde Schichten und hin und wieder Nacht-Notdienst, was die Beziehung zwischen Rolf und ihr nur noch mehr belasten würde.

Nein, nein, nicht dass sie in einer Krise steckten. Im Gegenteil, bei ihnen war, äußerlich betrachtet, alles in bester Ordnung. Im Bekannten- und Freundeskreis galten sie als Musterpaar, das hundertprozentig zusammenpasste und ganz sicher miteinander schrecklich glücklich war. Die Wahrheit sah so aus, dass ihre Ehe auf eingefahrenen Schienen dahinglitt, wie eine Kindereisenbahn, die ständig im selben Tempo im Kreis herumfährt. Keine Höhen, keine Tiefen – LAAAAAANGWEILIG, wie Homer Simpson sagen würde.

Nun, Elfriedes Einzug würde zumindest diese Routine gründlich ändern. Aber die erhoffte Annäherung zwischen Rolf und ihr, Maren, würde er nicht bringen. Im Gegenteil!

Maren legte den Kopf weit in den Nacken und sah in den Himmel hinauf, an dem zwei kleine Wolken gemächlich entlangzogen. Was hatten Rolf und sie sich nicht alles für die Zeit nach Kindererziehung und Hypothekenzahlungen ausgedacht! Reisen, alle möglichen Kurse belegen, Hobby ausbauen, endlich Sex auf dem Wohnzimmerteppich, dem Tisch, in der Badewanne und wo es noch Spaß machen könnte, und vor allem: Bloß nicht so werden wie andere Paare, die sich nach einigen Jahren nichts mehr zu sagen hatten. Sie hatten ihre Liebe bewahren wollen, stattdessen waren sie in genau denselben Einheitsbrei geraten, wie die meisten anderen Ehepaare auch. Es musste dringend etwas dagegen getan werden!

Aber was?

Unsere Liebe steht ab und wird schal