Inhalt

Illusion und Marmeladenschnitte · Eine Ästhetik der Irritation

Hanna Heinrich

Schere – Licht – Papier, diese drei Begriffe liefern bereits einen ersten Ansatz zum Verständnis der Prozesse, die zur Entstehung der Werke Lena Hinckels führen. Denn Lena Hinckel, so könnte man sagen, baut Welten und Szenerien, modelliert und arrangiert mit Liebe zum Detail dreidimensionale Objekte, die sie dann im Studio ausleuchtet und fotografiert. Der Titel der Ausstellung und des hier vorliegenden Katalogs ist also nicht nur eine Hommage an das Spiel Schere, Stein, Papier, das zum Zeitvertreib und zur Entscheidungsfindung dient, sondern bezieht sich ebenso auf die Werkzeuge, mit denen die Künstlerin eindrucksvolle Bilder an der Schnittstelle von Fotografie und Collage, von Abstraktion und vermeintlicher Realität schafft.

Trotz der durchaus vorhandenen politischen Implikationen wirken die Fotografien leicht. Es ist eben dieses quasi-natürliche Spiel, dieses Experiment mit den Gegebenheiten der Umwelt, die geschnitten – und in ihren neuesten Arbeiten auch gerissen – in neuen Verbindungen neue Kontexte, neue Bedeutungsebenen generieren. Denn hier ist nicht nur das Abbild einer Marmeladenschnitte ganz gewiss nichts Essbares, hier weckt das Abbild der Schnitte Neugier statt Hungergefühle.

die Restlichkeit