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Über das Buch

»Mama, das schmeckt voll eklig!« Nicht gerade das, was man gerne hören möchte, wenn man liebevoll eine Mahlzeit zubereitet hat. Und wie reagiert man, wenn sich die Zweijährige in der Früh unbedingt allein anziehen will – aber die Zeit drängt? Solche Situationen kommen in jeder Familie vor, und die Eltern fühlen sich dabei oft hilflos. Wie können sie am besten darauf reagieren? Mathias Voelchert und Andrea Kästle beschreiben typische Familienkonflikte, die von der Geburt bis zur Pubertät häufig auftauchen, und zeigen Lösungswege auf. Statt allgemeiner Ratschläge geben sie konkrete Anregungen, wie ein gutes Miteinander für Eltern und Kinder aussehen kann.

Über die Autoren

ANDREA KÄSTLE ist seit 30 Jahren als Redakteurin tätig, u.a. für die Berliner Zeitung, die Süddeutsche, die ZEIT, den Münchner Merkur und die Abendzeitung, wo sie sieben Jahre lang die wöchentlich erscheinende Familienseite betreute. Mit ihrer Familie lebt sie in München.

www.geadea.de

MATHIAS VOELCHERT ist Gründer und Leiter von familylab.de – der Familienwerkstatt in Deutschland. Er ist Betriebswirt, Ausbilder, Praktischer Supervisor, Coach mit systemischer Aus- und Weiterbildung, Autor und seit 30 Jahren selbständiger Unternehmer. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern lebt mit seiner Partnerin in München.

www.beziehungenimwandel.de; www.familylab.de

Andrea Kästle | Mathias Voelchert

Ich geh aber nicht mit
zum Wandern!

Die 50 häufigsten Familienkonflikte
und wie Sie da gut wieder rauskommen

Kösel

Copyright © 2015 Kösel-Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlag: Weiss | Werkstatt | München

Umschlagmotiv: fotolia/Miredi

ISBN 978-3-641-15457-8

www.koesel.de

Inhalt

Vorwort

1 So lang du deine Füße …

2 Du, ich bin schwanger!

3 Es ist ein Baby!

4 Und jetzt: Ab in die Krippe!

5 Ich mag dich so (wie du bist)!

6 Ich kann nicht einschlafen!

7 Das schmeckt mir nicht!

8 Das will ich alleine machen!

9 Ich will nicht!

10 Teil schön deine Sachen!

11 Du weinst? Dann bin ich auch traurig!

12 Ich passe auf mich auf!

13 Das hast du toll gemacht!

14 Du bist schuld!

15 Heute machen wir eine Familienkonferenz!

16 Wir sind beide gleich viel wert!

17 So bin ich eben!

18 Das will ich! Und das will ich nicht!

19 Die Jeans ist voll cool!

20 Gott ist in allen Dingen!

21 Und jetzt machen wir Topfschlagen!

22 Sag schön »Guten Tag«!

23 Das mach ich später!

24 Ich will, dass aus dir was wird!

25 Komm, mein Sohn, wir bauen ein Baumhaus!

26 Ich geh aber nicht mit zum Wandern!

27 Du bist frei, mein Kind!

28 Schluss jetzt!

29 Wenn du den Computer jetzt nicht ausmachst, darfst du heute Abend nicht fernsehen!

30 Nein!

31 Ich bin der Chef!

32 Ich will doch nur dein Bestes!

33 Ich will ein Handy!

34 Bald bist du ein großer Bruder!

35 Bitte vertragt euch!

36 Wo fahren wir im Sommer hin?

37 Ich tu alles für dich!

38 Ich will so nicht weitermachen!

39 Das ist mein Leben!

40 Darf ich an den Computer?

41 Tom ist voll süß!

42 Ich trinke eh nie was!

43 Ohne mich!

44 Du und ich und die Kinder

45 Ich werde dich verlassen!

46 Wir müssen euch was sagen!

47 Dieses Wochenende seid ihr beim Papa!

48 Kinder, das ist Harry, ich habe mich in ihn verliebt!

49 Tschüss, Großer, pass gut auf dich auf!

50 Unsere tollen Kinder!

Vorwort

Dieses Buch ist kein Erziehungsratgeber im herkömmlichen Sinn. Es ist als das zu verstehen, was es ist: eine Reihe von Gesprächen, die ich mit Mathias Voelchert, dem Leiter von Jesper Juuls Familienwerkstatt familylab in Deutschland, geführt habe. Ich hatte ihn zuvor mehrmals für die Familienseite der Münchner Abendzeitung interviewt und war der Meinung, dass er es besonders gut versteht, Dinge auf den Punkt zu bringen, dass er für das, was er sagen will, gute Bilder findet. Viele dieser Bilder sprachen mich auf Anhieb an. So ist das Buch entstanden.

Dabei ist, was Mathias Voelchert sagt, nie als konkrete Handlungsanweisung zu verstehen. Aber wenn man zwei, drei Kapitel gelesen hat, wird hinter seinen Worten eine Haltung sichtbar, die, davon bin ich überzeugt, hilfreich sein kann, um zu einem entspannteren Familienalltag zu kommen. Kinder wollen zu Hause nicht das Sagen haben. In erster Linie wollen sie – wie wir alle – einfach wahrgenommen werden. Sie brauchen Eltern, die sich zum einen trauen, in der Familie die Führung zu übernehmen und sich auch mal unbeliebt zu machen. Und die sich andererseits freuen an der Entwicklung ihrer Kinder, darauf vertrauend, dass die ihren Weg schon machen werden. Natürlich kann man durchsetzen, dass an einem Sonntag gewandert wird. Aber vorher hat man den Kindern aufmerksam zugehört, warum sie keine Lust haben auf die Berge. Das behält man dann fürs nächste Mal im Hinterkopf.

Ich finde die Sichtweise, die Mathias Voelchert auf Eltern und Kinder hat, sehr angenehm. Kinder wollen lernen, sich selbst anzuziehen – also brauchen sie auch Gelegenheit, das zu üben. Wir sind nicht die tollen Hechte, nur weil wir uns mit unseren 40 Jahren blind die Schuhe binden können. Und es geht doch für mich als Mutter die Welt nicht unter, nur weil meinem Sohn die Semmelknödel nicht schmecken. Erst recht ist kein anderer Mensch in der Position, mir mein Leben vermiesen zu können. »Ich bin viel souveräner«, sagt Voelchert. Mir gefällt das. Und mir gefällt auch der Hinweis, dass wir unsere jugendlichen Kinder, die ja dabei sind, das Erwachsensein zu üben und dabei natürlich auch mal ausrutschen, so behandeln sollten, als wäre schon alles gut gegangen.

Vieles von dem, was in diesem Buch steht, hätte ich gern bereits gewusst, als ich selbst Mutter geworden bin. Dass ich mich nicht auflösen muss etwa, nur weil jetzt ein Baby im Haus ist. Dass ich nicht wissen kann, was wirklich die Ursache ist, wenn das Baby Kummer hat. Und, dies vor allem: dass ich nur versuchen kann, diese Ursache zu lindern. Den Kummer kann ich dem Baby nicht abnehmen. Es muss alleine verdauen, alleine einschlafen, es ist von Anfang an getrennt von mir. Ein eigenes Wesen mit Geheimnissen.

Mein Lieblingskapitel behandelt die Familienkonferenz, über die ich vor der Arbeit an diesem Buch nicht viel wusste. Die Idee, dass man, indem man von sich selbst spricht, erst erfährt, wie man überhaupt »tickt«, wie Voelchert sagt, und damit auch die Möglichkeit bekommt, Mitgefühl mit sich selbst zu entwickeln, finde ich bestechend.

Über rein praktische Situationen hinaus, die davon handeln, dass das Kindergartenkind ausgerechnet dann die Jacke allein zuknöpfen will, wenn die Zeit besonders drängt, dass die Achtjährige die Hausaufgaben nur noch hinschmiert und dass sich die jugendlichen Kinder den Familienurlaub so ganz anders vorstellen als wir Eltern, geht es in diesem Buch auch um weiterreichende Fragen wie: Was macht eine glückliche Kindheit aus? Was heißt es, unsere Kinder zu lieben? Wann sind wir gute Eltern? Wie können wir uns und unser Verhalten verändern – sodass es letztlich erfolgreich ist? Am Ende wird die Elternrolle um einige Punkte zurückgestutzt worden sein – wir Eltern können nicht erreichen, dass unsere Kinder glücklich werden. Wir können daran arbeiten, sie zu lieben, aber oft genug werden wir auch daran scheitern. Weil Liebe bedeutet, den anderen genau so anzunehmen, wie er ist. Auch wenn er uns kein Frühstück ans Bett bringt. Sondern uns die Zimmertür vor der Nase zuschlägt.

Dieses Buch will Sie ermuntern, Ihre Kinder kennenzulernen, sich an ihnen zu freuen, sie in Dankbarkeit auf ihrem Weg zu begleiten. Sie zu trösten, wenn mal etwas schiefgeht. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen das Beste.

Andrea Kästle

1 So lang du deine Füße …

Was ist Erziehung? Und wie viel brauchen Kinder davon?

ANDREA KÄSTLE: Jesper Juul sagt ja: »Lassen Sie das Erziehen, es ist unnütz und manchmal auch direkt schädlich.« Was meint er damit? Kinder brauchen doch Vorgaben.

MATHIAS VOELCHERT: Was unsere Kinder brauchen, ist, dass wir sie begleiten in ihrer Entwicklung und ihnen Vorbilder sind. Wenn ich das Wort Erziehung höre, denke ich an Besserwisserei und Bevormundung.

Das meiste wissen wir aber doch auch besser. Wir haben schließlich 30 Jahre Leben hinter uns, wenn wir Eltern werden.

Das stimmt. Jedoch bezieht sich dieses Wissen im Wesentlichen auf uns selbst. Ob es direkt auf unsere Kinder zu übertragen ist, muss sich erst rausstellen. Jeder Mensch ist schließlich eine Spezialanfertigung.

Die Kinder brauchen doch eine Richtschnur für ihr Verhalten. Ich muss ihnen sagen, was geht und was nicht.

Meist reicht es, wenn Sie ihnen das vorleben. Die Kinder beobachten ganz genau, wir wir unsere Beziehungen führen – und machen das dann nach.

Dann kann ich mir Vorträge in der Erziehung weitgehend sparen?

Ja. Wer will schon belehrt werden? Vorträge ersetze ich durch Dialoge, dadurch, dass ich versuche, in Kontakt zu kommen mit den anderen. Indem ich von mir erzähle, in einer persönlichen Sprache. Das beeindruckt die Kinder.

Man hat nicht immer eine spannende Geschichte auf Lager.

Es muss nicht immer interessant sein, was man erzählt. Aber in dem, was ich erzähle, zeige ich mich, ich zeige, welche Werte für mich wichtig sind.

Wir haben oft unsere Gefühle nicht im Griff. Dann sagen wir, was wir sagen wollen, nicht im richtigen Ton. Die Emotion trägt uns davon, und der Inhalt geht darüber verloren.

Es wäre gut, wenn wir es schaffen würden, dann aus der Situation rauszugehen. Sich eine Pause zu nehmen, einen Spaziergang zu machen, wenn man merkt: Ich koche hoch. Anstatt die anderen in dem Moment passend für meine Wut zu machen.

Ein Vorbild zu sein für die Kinder, heißt für Eltern, immer wieder mal zu überprüfen, wie nah man im eigenen Leben den Werten kommt, die man für sich als wichtig definiert hat.

Das ist der Punkt: dass wir versuchen sollten, den Wertekanon, den wir für uns herausgebildet haben, ins Leben zu bringen. Die Theorie umzusetzen in die Praxis – das bekommt im Leben mit Kindern, die uns ja oft herausfordern, noch einmal eine ganz andere Qualität.

Es ist das Schwierigste überhaupt: Gelerntes anzuwenden!

Man sieht es an manchen gesellschaftlichen Entwicklungen, wie viel Zeit Veränderungen benötigen. 1948 wurde die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert. Aber noch immer werden Frauen bei uns schlechter bezahlt als Männer – für die gleiche Arbeit.

Was ist, wenn ich mich und meine Beziehungen langsam verändere: Haben die Kinder dann schon meine frühen Muster verinnerlicht – oder können sie die auch modifizieren? Das wäre für Paare, die sich getrennt haben, eine tröstliche Vorstellung. Dass die Kinder nicht ausschließlich das destruktive Schema aufgesogen haben.

Kinder kriegen es total mit, wenn wir uns verändern. Familie ist eine Lern- und Wachstumsveranstaltung für alle, unsere Festplatten können vom Leben überschrieben werden. Oft bringen schon kleine Änderungen im Verhalten für die anderen ziemliche Erleichterungen.

Ist es möglich, in der Erziehung das meiste richtig zu machen? Oder sollten wir die Idee endgültig aufgeben?

Eltern wollen immer besser sein, als sie sind – und das ist ja auch gut so. Allerdings kann der Wunsch nach Perfektion einen auch lähmen! Gut genug reicht.

Eine Kindheit, die keine Narben hinterlässt, gibt es demnach nicht?

Nein. Ich glaube auch nicht, dass das erstrebenswert wäre. Das Leben geht nach der Kindheit ja erst richtig los. Wir lernen lebenslang. Und wenn die Eltern etwas dazulernen, dann sind die Verletzungen, die im Lauf dieses Lernprozesses passiert sind, für alle ein Gewinn.

Was unterscheidet den autoritativen Erziehungsstil, den Eltern heute anstreben, vom autoritären unserer Eltern und Großeltern? Und vom antiautoritären der 68er-Generation?

Autoritativ ist weder autoritär noch Laissez-faire, es ist ein dritter Weg. Wobei der Unterschied zum autoritären Erziehungsstil darin besteht, dass das Kind akzeptiert wird, wie es ist. Dass die Eltern mit ihm kommunizieren. Das Kind ist gleichwürdig, hat aber – das ist der Unterschied zum Laissez-faire – nicht die gleichen Rechte wie die Eltern. Es ist noch angewiesen auf deren Führung.

Aber trotzdem brauchen wir heute Autorität den Kindern gegenüber. Was ist der Unterschied zwischen Autorität besitzen und sich autoritär verhalten?

Autorität bezieht sich auf mich selbst und hat im Wesentlichen mit Selbstführung zu tun. Aus dieser Zentrierung heraus bin ich in der Lage, andere zu führen. Wer autoritär handelt, will andere definieren und sie dazu bringen, nach seinen Vorstellungen zu handeln.

Wir sind unseren Kindern heute viel näher, als unsere Eltern uns gewesen sind. Damit wird es allerdings schwieriger, sich abzugrenzen und nein zu sagen.

Früher hat man sich, das stimmt, die Kinder durch Formalismen vom Leib gehalten. Keiner durfte den Papa stören, wenn der Zeitung gelesen hat! Und um acht ging’s schnurstracks ins Bett, ohne Diskussion. Wir müssen heute aufpassen, dass uns die Nähe zu unseren Kindern nicht blind und verrückt macht, umso mehr, als dabei eine verführerische Schmelzwärme entsteht. Wichtig ist, mit der Nähe auch die Distanz zu regeln und genau auf sich aufzupassen. Geht mir heute nicht das Klavierspielen auf die Nerven? Brauch ich nicht eigentlich eine halbe Stunde draußen viel dringender – dann muss der Sohn mit dem Lego halt ein bisschen warten! Man kann das lernen und sollte es dringend üben.

Was sollte Ziel sein unserer Erziehung?

Die Beziehung. Und zwar im Sinne einer Straße mit Gegenverkehr, keiner Einbahnstraße. Am Ende sollten Alt und Jung voneinander gelernt haben und aneinander gewachsen sein.

Und welche Eltern brauchen Kinder?

Die brauchen Eltern, die sich genau auf diesen Transformationsprozess einlassen. Die keine Angst haben davor, dass mit Familie nichts mehr so sein wird wie früher. Eine Familie ist kein Horrortrip, sondern eine Zugewinngemeinschaft, in der man nur gewinnen kann – wenn man sich auf sie einlässt.

Was haben Sie gelernt vom Leben mit Ihren Kindern?

Ich war immer mehr ein Einzelkämpfer in meinem Leben, ich habe gedacht, alleine komme ich allerbestens zurecht. Aber dann waren die Kinder da, und plötzlich stand ich, wenn die krank wurden, so hilflos am Bett. Ich war dann schnell mit meinem Latein am Ende. Und habe gelernt: mich eben doch auf die anderen einzulassen. Freundlich auf die Kinder zu schauen – und auf mich. No man is an island.

2 Du, ich bin schwanger!

Wie können wir uns vorbereiten aufs Elternsein? Wie werden wir gute Eltern?

Wenn zwei Menschen Eltern werden: können die sich vorbehaltlos freuen?

Unbedingt! Kinder sind immer ein Gewinn – und der beste Grund, um sich weiterzuentwickeln. Man kann nur dazulernen!

Ist es wichtig, dass man mit der eigenen Kindheit Frieden geschlossen hat, ehe man selbst ein Kind in die Welt setzt?

Da könnte ja die Idee aufkommen, dass man erst einen gewissen Grad an Perfektion erreicht haben sollte, bevor man Kinder bekommt. Wenn das so sein müsste, wären die Menschen schon ausgestorben. Man soll sich freuen über Kinder, mutig vorangehen und wissen, dass einiges an Anpassungsleistung von uns Erwachsenen gefordert werden wird.

Aber ist es nicht gut, ein Bewusstsein dafür zu haben, wie man selbst aufgewachsen ist? Weil man doch Erziehungsfehler, unter denen man selbst gelitten hat, vermeiden will beim eigenen Kind.

Wir tragen das Bewusstsein, wie die eigene Kindheit verlaufen ist, ja in uns. Und erst mal haben wir ganz fest vor, vieles anders zu machen. Bis wir uns dabei ertappen, gerade schon wieder reagiert zu haben, wie damals die eigene Mutter, der eigene Vater auch zu uns gewesen sind. Genau in dem Moment beginnt die Suche nach Handlungsalternativen.

Dann wird das eigene Kind zum Experimentierfeld: Man probiert dies aus und jenes – ist das nicht unfair?

In der Familie geht es nicht darum, als optimierte Eltern an den Start zu gehen und einen Gott zu zeugen. Sondern darum, mit dem miesen Blatt, das das Leben uns vielleicht ausgeteilt hat, gut zu spielen!

Wie also kann man es schaffen, Fehler, die die eigenen Eltern gemacht haben, nicht zu wiederholen?

Diese Programme stecken tief in uns drin, wir spulen sie oft reflexartig ab. Meist merken wir aber in der Situation, dass nicht stimmt, was wir sagen oder tun. Das ist die Chance, innezuhalten und ruhig auch der ganzen Familie mitzuteilen: »Ich wollte das nicht, es soll mir nicht mehr passieren!« Es ist gut in dem Moment, wenn man sich sozusagen Zeugen schafft. Die einen dann auch gleich ermahnen, wenn man zum Beispiel wieder lauter wird: »Du wolltest uns doch nicht mehr anschreien!«

Welche Voraussetzungen sollten angehende Eltern mitbringen in ihre Elternschaft?

Liebe für sich und fürs Kind, außerdem natürlich Zeit fürs Kind. Die Bereitschaft, eigenes Verhalten zu reflektieren und unter Umständen zu ändern. Und dann auch viel Verständnis für den Partner im Wissen, dass nichts bleibt, wie es ist.

Ist es sinnvoll, jetzt schon das Ritual der Familienkonferenz einzuführen, um es dann, sobald das Kind da ist, zu dritt weiterzuführen?

Jetzt, während der Schwangerschaft, ist dafür der beste Zeitpunkt. Man teilt einander mit, wie es einem im Hinblick aufs Kind geht, wovor man Angst hat, worauf man sich freut. Während man Sorgen formuliert, reflektiert man sie gleichzeitig auch, damit kommt man einen Schritt weiter. Und man verliert im Gespräch auch die Angst vor der Angst.

Kann denn aus jedem eine gute Mutter, ein guter Vater werden? Ist jeder qualifiziert fürs Elternsein?

Grundsätzlich natürlich ja. Es gibt nicht hier die Elterntalente und dort die, die mit Kindern nicht umgehen können. Jeder wächst mit seinen Aufgaben. Vielleicht kann man es so formulieren: Wer mit Sicherheit von sich sagen kann, dass er sich nicht ändern will – der sollte mit dem Kinderkriegen vielleicht noch ein wenig warten.

Wie viel von den Gefühlen der Mutter bekommt ein Ungeborenes im Mutterleib eigentlich mit?

Soweit wir inzwischen wissen: so gut wie alles an Stimmungen und Gefühlen. Über die Nabelschnur erreichen Stress- wie Glückshormone das Kind, das also direkt mit der Erlebniswelt der Mutter verbunden ist. Und das auf die entsprechenden Impulse ja auch reagiert, indem es sich klein macht, sich ausstreckt, Schluckauf bekommt.

Man sollte also für eine möglichst glückliche, stressfreie Schwangerschaft sorgen?

Soweit die Theorie. Das Leben sieht ja immer anders aus. Aber klar, man sollte danach streben, für sich und das Kind passende Umstände zu schaffen.

Muss die Eltern-Beziehung schon gewissermaßen sturmerprobt sein, ehe ein Baby kommt?

Es ist sicher gut, wenn die ersten Illusionen schon geplatzt sind. Wenn man also eine Ahnung davon hat, was das Leben als Familie mit sich bringen kann. Am Wichtigsten finde ich, dass man Vertrauen zueinander hat. Man sollte an sich als Paar glauben. Und sich den jeweils anderen auch vorstellen können als Mutter oder Vater.

Eine Falle, in die man besser nicht tappt?

Ist die, sich zu sehr aufs Kind zu fixieren. Natürlich wird das Baby, wenn es dann da ist, erst mal die ganze Fürsorge seiner Eltern in Anspruch nehmen. Aber das heißt nicht, dass die Eltern nicht mehr als Paar existieren. Nur wenn es dem Paar gut geht, geht es auch dem werdenden Leben gut.

Also passt man auf, dass man nicht ab jetzt nur noch Eltern ist. Sondern weiterhin Mann und Frau bleibt.

Ja, bitte. Die Frau verliert ihr Frausein ja nicht, nur weil sie Mutter wird, und auch der Vater war Mann, ehe er ein Kind zeugte. Jetzt kommt auf die beiden mit ihrer Elternschaft etwas Neues zu – wie eine weitere berufliche Herausforderung.

Kann man sich irgendwie vorbereiten aufs Elternsein?

Sich mit den eigenen Gefühlen zum neuen Leben, das da auf einen zukommt, zu befassen, ist nie verkehrt.

Soll man schon während der Schwangerschaft die Rollenverteilung festlegen?

Ja, und dann flexibel genug sein, um alles wieder über den Haufen zu schmeißen, wenn das Baby da ist.

3 Es ist ein Baby!

Wie gelingt die erste Zeit mit dem neuen Mitbewohner?

Worauf kommt es an, jetzt, in den ersten Wochen?

Es sollte ein inniger Kontakt entstehen zwischen Eltern und Kind, die vielzitierte Bindung. Man lernt das Kind kennen, man sieht es an, man überlegt, wenn es weint: Was könnte es brauchen, wie klingt dieses Weinen jetzt? Bald kennt man dann etwa bis zu sieben, acht Tonarten von Weinen. Die sind übrigens weltweit ähnlich.

Ach so?

Die Australierin Priscilla Dunstan, die sich lange damit beschäftigt hat, wie sich Babys artikulieren, hat das festgestellt. Es gibt sozusagen eine weltumspannende Babysprache, deren erste drei Laute sind: neh (ich bin hungrig), owh/au (ich bin müde, wobei der Mund oval geformt ist) und eehh, was heißt: Ich muss aufstoßen.*

Wie und in welcher Zeit entsteht die Bindung zwischen Eltern und Kind?

Die Bindung entsteht durch gemeinsame Erfahrungen. Wobei die Bereitschaft, sich an die Eltern zu binden, in den ersten zwei Lebensjahren zu- und dann wiederum kontinuierlich abnimmt.

Heißt das, dass ich in dieser Zeit vornehmlich fürs Baby da sein muss?

Nein, so war es nicht gemeint. Erst einmal kommt das Baby dran, das schon. Aber Sie nehmen auch das, was Sie machen, ernst. Wenn Sie gerade abspülen, und das Baby fängt an zu quengeln, spülen Sie den Teller schon noch fertig ab. Vielleicht auch noch die letzte Tasse. Aber Sie haben Ihrem Kind schon mitgeteilt, in Worten und vielleicht auch mit einem Blick: »Ich bin gleich bei dir!«

Kann die Bindung, wenn sie jetzt nicht erfolgt, später nachgeholt werden?

Man kann schon hinterher nacharbeiten, aber der Prozess ist dann viel langwieriger.

Und was ist, wenn die Bindung nicht im erforderlichen Maß entsteht?

Dann wird das Kind rastlos, haltlos, labil.

Kann ich ein Baby eigentlich zu sehr verwöhnen?

Nein, überhaupt nicht. Man sollte es nach Kräften verwöhnen, indem man seine Signale wahrnimmt, versucht, sie zu deuten und darauf freundlich reagiert. In diesem Sinn steht man dem Kind als Mensch voll zur Verfügung. Und vielleicht verabschiedet man sich jetzt schon von der Vorstellung, Babys oder Kinder könnten darauf aus sein, unser Leben zu bestimmen. Das sind sie definitiv nicht!

Wie weit können wir uns mit dem Baby sprachlich verständigen?

Viel weiter als wir denken. Auch wenn es die Worte an sich nicht versteht, das macht nichts. Es kommt ohnehin in den ersten Wochen und Monaten mehr auf den Tonfall an. Mit dem Baby in einer Kunstsprache zu sprechen, ist also völlig unnötig.

Wenn das Baby gut versorgt wird: Kann es dann trotzdem Kummer geben in seinem Leben?

Natürlich. Wir können nicht immer wissen, wie es dem Baby geht. Das Baby zeigt Verhalten, das sich nicht mit Vererbung begründen lässt oder damit, wie die Geburt gelaufen ist. Das Baby ist von Anfang an auch es selbst – und hat eben auch seine Geheimnisse.

Selbst wenn wir ja wissen: Das Baby wird von Bauchweh geplagt – wir können ihm dieses Bauchweh nicht abnehmen.

Nein, wir können nur versuchen, es zu lindern. Das ist eine schwere Erkenntnis für Eltern. Dass sie und ihr Kind getrennte Personen sind.

Das klingt befreiend und traurig zugleich. Wie versuchen, was geht, aber wir haben das Geschehen nicht in der Hand.

Genau. Sie können nicht für Ihr Baby leben. Nur für das Kind da sein.

Erst recht kann man dann nicht mehr fürs Kindergarten- oder Schulkind leben.

Und vom Jugendlichen wissen Sie dann immer weniger, was in ihm vorgeht.

Ist es meine Aufgabe, das herauszufinden?

Nein. Der Jugendliche wird es zum Teil selbst nicht wissen.

Darf mein Baby mir auch mal auf die Nerven gehen?

Das wird es sicher tun. Wichtig ist, dass man nicht das Baby dafür verantwortlich macht. Sondern sich sagt: Heute fehlt es mir an Nerven, ich hol mir Hilfe. Dann fragt man die Oma, den Partner, eine Freundin, ob sie mal kurz einspringt. Und macht selbst einen Spaziergang.

Muss man das Baby unterhalten?

Wie wollen Sie das denn tun? Das Baby braucht doch kein Programm. Das Baby ist. Und Sie und es versuchen jetzt, miteinander klarzukommen.

Was wäre für ein Baby wirklich bedrohlich?

Wenn sein Ausdruck verhallt, wenn es nicht gehört und nicht gesehen wird. Das macht Babys fertig. Sie brauchen dringend freundliche Antworten von uns auf ihre Signale.

Was kann ein Baby schon, was bringt es mit in die Beziehung?

Es bringt jede Menge empathischer Fähigkeiten mit, auch die Gewissheit eigener Grenzen. Was es nicht kann, ist, dafür zu sorgen, dass diese Grenzen respektiert werden. Babys kommen mit viel Weisheit, aber ohne Erfahrung auf die Welt.

Ab welchem Alter können Kinder für die Einhaltung ihrer persönlichen Grenzen eigentlich selbst sorgen?

Ab dem Alter von acht bis zehn Jahren beginnen sie damit, Sorge für sich zu tragen. Sie können dann ein klares Nein formulieren – und dafür sorgen, dass dieses Nein auch wahrgenommen wird.

Wie prägend sind die ersten drei Jahre im Leben eines Kindes?

Die sind wie der Anker fürs Leben, das ist, glaube ich, eine treffende Beschreibung. Was man in der Zeit an Zuwendung, Mitgefühl, Freude geben kann, zahlt sich tausendfach aus. Es sind auch die Jahre, in denen unsere Erziehung die Kinder am nachhaltigsten prägt.

* Die eindrücklichen Videos von Priscilla Dunstan kann man auf YouTube ansehen.

4 Und jetzt: Ab in die Krippe!

Kommt unser Baby damit zurecht, wenn es auch fremdbetreut wird?

Ab welchem Alter kann man sein Kind bedenkenlos fremdbetreuen lassen?

Schwer so allgemein zu sagen. Insgesamt finde ich: Die ersten Monate sind so entscheidend für die Mutter/Vater-Kind-Bindung, da würde ich ein Baby noch nicht in die Krippe geben. Was nicht heißt, dass es nicht stundenweise auch von der Oma oder der guten Freundin betreut werden kann.

Ist für die Bindung denn entscheidend, dass ein Elternteil tagsüber immer verfügbar ist?

Kleinkinder binden sich an denjenigen, der die meiste Zeit mit ihnen verbringt. Wobei Bindung ja heißt, sich kennenzulernen, einander zu spüren, zu riechen, sich zu berühren. Als Vater oder Mutter wäre ich natürlich gern der, an den das Kind sich bindet.

Aber viele Familien sind auf ein zweites Gehalt einfach angewiesen. Da müssen beide bald wieder arbeiten.

Ja, so ist es im Moment. Dabei sollten wir aber schon im Hinterkopf haben, was der Kinderarzt Herbert Renz-Polster schreibt: dass nämlich Kinder ab dem siebten, achten Lebensmonat sich nur sehr ungern von denjenigen trennen, an die sie sich gebunden haben. Zum Teil zeigen sie dann auch »bei der besten Ersatzbetreuung anhaltende Zeichen von Depression«.

Das werden viele Mütter nicht so gern hören. Die fühlen sich jetzt endlich nicht mehr als Rabenmütter, wenn sie eine Krippe in Anspruch nehmen.

Das Thema ist hochexplosiv, und jede Familie ist ja auch anders. Aber man sollte sich schon bewusst machen: Krippe ist für Kinder anstrengende Arbeit. Ein guter Kompromiss könnte eine gesunde Mischung aus Eigen- und Fremdbetreuung sein.

Kann sich denn ein Baby nicht einfach an mehrere Erwachsene binden?

Das Bindungsprogramm ist, wie Fachleute wissen, nicht wahllos. Schon nach wenigen Wochen beginnt ein Baby, eine Bindungsperson zu bevorzugen. Das ist meist die, die mit ihm auch die meiste Zeit verbringt.

Leidet eigentlich die Kinderliebe zu den Eltern darunter, wenn das Kind zusätzliche Bindungen eingeht?

Nein, sie verliert allerdings ihre Exklusivität. Was jedoch kein Schaden sein muss.

Oft sind doch die Mütter, die allein die Kinder versorgen, auch gestresst.

Deshalb sollen sie auch unbedingt für sich sorgen und sich Auszeiten verschaffen. Die braucht man natürlich schon.

Ist nicht jede Fremdbetreuung sowieso besser als die genervte Mama daheim?

Das kommt doch stark auf die Qualität der Fremdbetreuung an. Die Erzieherinnen in den Krippen und Kitas sind ja auch nur Menschen. Die oftmals heillos überlastet sind.

Die institutionalisierte Erziehung ist also den Eltern nicht automatisch überlegen?

Ganz und gar nicht. Vorausgesetzt mal, die Eltern sind auch bereit, über ihr Verhalten nachzudenken. Kinder lernen zu Hause, ihre Bedürfnisse mit denen der Eltern abzugleichen, das ist sehr wichtig. In der Kita lernen sie, Regeln einzuhalten. Das ist etwas anderes.

Aber, noch mal: Eltern schimpfen doch mit ihren Kindern, sie nehmen alles persönlich und werden leicht ungerecht. Eine Erzieherin dagegen pocht entspannt auf die Regeln und macht sich keine Sorgen, ob aus dem Kind mal was werden wird.

Ja, das ist der Unterschied. Aber Kinder brauchen Menschen aus Fleisch und Blut um sich herum. Sie brauchen die Mutter, die heute so müde ist, dass sie kein Klaviergeklimper mehr aushält. Die sich morgen dafür gern was vorspielen lässt von der Tochter. Die ihrem Kind persönlich Rückmeldung darüber gibt, wie es ihr geht, was los ist.

Manche Familien haben allerdings derart destruktive Strukturen, dass die Kinder in der Krippe besser aufgehoben sind.

Ja, das trifft nach Angaben von Fachleuten auf etwa zehn Prozent aller Familien zu.

Worauf sollte man achten bei der Wahl der Krippe?

Das Blöde ist ja: Man muss froh sein, wenn man überhaupt einen Platz kriegt. Für mich wäre wichtig: Wie empfinde ich die Stimmung in der Einrichtung? Geht es dort freundlich, entspannt, fröhlich zu? Wie wird mit Kindern umgegangen, die eher auffällig sind? Weil sie beißen, schlagen, einnässen?

Wie sollte mit diesen Kindern umgegangen werden?

Wenn es gleich heißt: »So was gibt es bei uns nicht« – dann wäre diese Krippe für mich gestorben. Wenn ich allerdings höre: »Ach, das kennen wir schon, damit können wir umgehen!«, dann: grünes Licht!

Was ist mit dem Betreuungsschlüssel?

Der sollte auch stimmen. Gut wäre eine Erzieherin/Kinderpflegerin pro drei, vier Kinder. Es ist doch so: Wenn heute eine Mutter Vierlinge kriegt, stürzt die ganze Verwandtschaft zusammen, alle wollen helfen. Aber eine Erzieherin, denken wir, schafft locker sieben Kinder auf einmal. Das kann doch niemand leisten.

Aber die Kita mit der idealen Personaldecke ist nicht bezahlbar.

Wer entscheidet das? Wir wissen längst, dass jeder Euro, den wir in hochqualifizierte Betreuung investieren, eine über zehnprozentige Rendite bringt. Weil aus gut betreuten Klein- und Kindergartenkindern später besser ausgebildete Erwachsene werden, die auch sicherer im Leben stehen. Es ist wirklich absurd, bei den Kleinsten zu sparen.

Sie haben es schon gesagt: Krippenalltag ist für Kinder Arbeit.

Dänische Untersuchungen zeigen bei über 20 Prozent der Krippenkinder zwischen einem Jahr und drei Jahren im Gehirn einen drastisch erhöhten Stresshormonspiegel. Das muss man einfach wissen, wenn man ein Kind für die Krippe anmeldet.

Heißt das auch, dass das Kind nach einem Krippentag Erholung braucht?

Jedenfalls kein Programm mehr. Es reicht, sich mit ihm aufs Sofa zu kuscheln und Musik zu hören.

Welche Qualifikationen brauchen Erzieherinnen?

Sie sollten vor allem auch ihre eigenen Begrenztheiten erkennen. Sich und die Regeln nicht übers Kind stellen. Kinder wie Eltern mögen. Und: Supervisionen sollten eine Selbstverständlichkeit sein.

Aber was ist denn mit der Sozialkompetenz? Ist es nicht gut, wenn schon ein Zweijähriger lernt, sich in eine Gruppe einzufügen? Das wäre ein Argument für die Krippe.

Ich gehe davon aus, dass Kinder, die zu Hause sind, nicht ausschließlich an der Mutter kleben. Die unternehmen doch auch Dinge, und Geschwister gibt es ja vielleicht auch.

Was sollte man bei der Eingewöhnung beachten?

Auf jeden Fall genug Zeit mitbringen. Vier, sechs Wochen, in denen man flexibel mit der Arbeit umgehen kann. Und wenn es mir schwerfällt, das Kind abzugeben, bringe ich es auch besser nicht in die Krippe. Sondern mein Partner. Weil es sonst auch dem Kind schwerer fällt, loszulassen.

Zum Schluss: Was ist also das Beste fürs Kind?

Das Beste gibt es nicht. Sicher kann man sagen: Kleinkinder brauchen konstante Zuwendung.

5 Ich mag dich so (wie du bist)!

Wie liebe ich mein Kind?

Es ist nicht leicht, die Kinder zu lieben, wenn sie nicht machen, was wir wollen. Oder sich ganz anders entwickeln, als wir uns das vorgestellt haben.

Wir sind ja auch nicht Gott. Aber die Kinder nur dann zu lieben, wenn sie uns Bilder malen zum Muttertag: Das ist zu einfach. Nur den zu lieben, der lieb ist! Wir sind das doch auch nicht. Was ich wichtig finde dabei, ist, immer Verhalten und Person zu trennen, zu sagen: „Ich liebe dich, aber es nervt mich total, dass du den Schulranzen in die Ecke fetzt!“

Ist es nicht unsere Aufgabe, alle Seiten unserer Kinder zu lieben?

Nein, warum? Das Kind ist, wie es ist. Einiges an ihm mag ich, vieles liebe ich sogar, manches geht mir schrecklich auf den Keks.