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Schottland kämpft um seine Unabhängigkeit – der Löwe ist erwacht ...
Die schottischen Rebellen sind besiegt und in den Staub geworfen. Der englische König Edward kämpft gegen Stirling, die letze Bastion des Widerstands. Bis auf William Wallace, den ehemaligen Anführer des Widerstands, der nach Frankreich fliehen musste, sind alle Rebellen begnadigt worden. Unter ihnen ist Robert Bruce, Baron von Carrick, der im Verborgenen weiter an seinem Plan festhält, König von Schottland zu werden. Als Bruce ein großer Rubin zugespielt wird, erkennt er, dass er einer der Königsinsignien auf der Spur ist, die seinen Herrscherstatus legitimieren würde. Sir Hal Sientcler, sein treuester Gefolgsmann, wird angesetzt, die Insignien um jeden Preis in Besitz zu nehmen, auch wenn er sich dabei gegen William Wallace wenden muss, der angeblich auf schottischen Boden zurückgekehrt ist. Der Kampf um die Krone nimmt seinen blutigen Lauf ...
Zum Autor
Robert Low ist Journalist und Autor. Mit 19 Jahren war er als Kriegsberichterstatter in Vietnam. Seitdem hat ihn sein Beruf in zahlreiche Krisengebiete der Welt geführt, unter anderem nach Sarajevo, Rumänien und Kosovo. Auf Wunsch seiner Frau und seiner Tochter hat er das Reisen mittlerweile aufgegeben. Um seine Abenteuerlust zu befriedigen, nimmt er regelmäßig an Nachstellungen von Wikingerschlachten teil. Robert Low lebt in Largs, Schottland.
Besuchen Sie den Autor im Internet unter www.robert-low.com
Lieferbare Titel
Die Königskriege:
Der Löwe erwacht
Krone und Blut
Die letzte Schlacht (erhältlich ab September 2015)
Die Eingeschworenen:
Raubzug – Runenschwert – Drachenboot – Rache – Blutaxt
Robert Low
KRONE UND BLUT
DIE KÖNIGSKRIEGE II
Roman
Aus dem Englischen
von Christine Naegele
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Für Monique und Simon,
die mir das Beste von Schottland gaben –
Lewis und Harris
Dies ist die Chronik des Königreichs aus der Zeit der großen Unruhen. Niedergeschrieben im Kloster der Greyfriars im Jahre des Herrn eintausenddreihundertneunundzwanzig, in der Oktave Septuagesimae, im dreiundzwanzigsten Jahr der Regierung unseres Königs, Robert der Erste, den Gott erhalten möge.
Im Jahre des Herrn eintausendzweihundertneunundneunzig entschied unser guter König, damals noch Sir Robert, Earl von Carrick, dass er nicht länger mit seinem Feind und gemeinsamen Regierungsrat Schottlands, dem Roten John Comyn, Lord von Badenoch, zusammenarbeiten konnte, weil dieser immer wieder neue Wege suchte, um Schottland schweren Schaden zuzufügen.
Deshalb gab Sir Robert dieses Amt auf, damit Bischof Lamberton von St. Andrews an seiner Stelle Regierungsrat werden konnte. Man hoffte, dass der Rote John von Badenoch, wenn er schon nicht mit dem Earl von Carrick zusammenarbeiten konnte, doch sicher nichts gegen einen Mann Gottes haben könne. In der Zwischenzeit war Sir William Wallace, der nach seiner Niederlage bei Falkirk in Ungnade gefallen war, nach Frankreich gegangen, teils zu seiner eigenen Sicherheit, aber auch in der Hoffnung auf Hilfe von König Philipp IV. zugunsten des Königreichs.
Das Königreich lag im Krieg mit sich selbst und sogar mit Gott – der Orden der Armen Ritterschaft Christi hatte durch seinen Stolz und seine Arroganz den Zorn der Könige und Päpste auf sich geladen, sodass man beschlossen hatte, den Orden gefügig zu machen. Der Papst wollte ihn mit einem anderen Ritterorden zusammenlegen, dem der barmherzigen Johanniter, der König von Frankreich jedoch, angetrieben von Niedertracht und Habgier, wollte ihn ganz auflösen und schickte seine Helfer aus, um dies durch allerlei Verschwörungen zu erreichen.
Zur gleichen Zeit hatte Edward sich entschlossen, den gefangenen König John Balliol, in dessen Namen Schottland sich nach wie vor widersetzte, in die Obhut des Papstes zu entlassen. Es schien, als seien die Comyns und die Balliols, gemeinsam mit Wallace in Frankreich bereit, König Edward von England zu zwingen, John Balliol wieder auf den Thron zurückkehren zu lassen.
Die Rückkehr des Königs stand unmittelbar bevor – des Mannes, der bereits abgesetzt worden war, der dem Volk, das er im Stich gelassen hatte, alles andere als willkommen war auf einem Thron, den er zudem gar nicht wollte. Diese Umstände bewogen Sir Robert, mit Longshanks, wie Edward genannt wurde, seinen Frieden zu machen, denn er war überzeugt, dass die Adelsversammlung des Königreichs sich auf einem falschen Weg befand. Es gab viele, die derselben Meinung waren. Einige jedoch, aus hinterhältigen und verleumderischen Motiven, behaupteten, Sir Robert habe sich an Longshanks verkauft, der ihm dafür die Krone Schottlands versprochen und Elizabeth de Burgh, Tochter des mächtigen Roten Earls von Ulster, zur Frau gegeben hatte.
Wie dem auch sei, es kam zu dem Pakt, und Sir Robert, jetzt frisch verheiratet und im Frieden mit dem König, ritt an der Seite von Edward Plantagenet, dem Grauen Leoparden, der Schottland Jahr für Jahr mehr in Stücke riss.
Im Jahre des Herrn dreizehnhundertundvier war das Land der Kriege müde, es war der Lords müde, die sie führten, ebenso wie des großen Elends, das der Krieg über alle gebracht hatte. Es schien, dass selbst Longshanks es satt hatte, noch mehr Blut zu vergießen, obwohl er nach wie vor entschlossen war, dem trotzigen Königreich im Norden ein für alle Mal den Fuß aufs Haupt zu setzen.
Mit Unbehagen musste Sir Robert mit ansehen, wie die letzten Reste des schottischen Widerstands zusammenfielen und die meisten der Adligen sich beeilten, mit Longshanks Frieden zu schließen. Dann, als die Feinde des Königreichs sich sammelten, um den Fall von Stirling zu erleben, der letzten Bastion der schottischen Verteidigung, erhob der Herrgott selbst seine Hände, und alles veränderte sich.
Die eine Hand Gottes schwebte über dem Lord von Annandale, Robert Bruce’ Vater, der auf den Tod erkrankte. Als Gott beschloss, ihn in Seine Herrlichkeit aufzunehmen, erbte der Sohn nicht nur die Ländereien und Titel aller Gebiete der Bruces, sondern auch den Anspruch auf die Krone Schottlands. Sir Robert, der sich der Bedeutung dieses traurigen Geschehens bewusst war, machte bereits Pläne, um auf den Thron zu kommen, als das letzte Echo der Rebellion noch nicht ganz verhallt war.
Die andere Hand Gottes brachte Wallace aus Frankreich nach Schottland zurück. Gerade in dem Moment, als König Edward glaubte, alles niedergeworfen zu haben, wurde ihm bewusst, dass eine Kralle des Löwen noch scharf war.
Und die war ebenso gegen Sir Robert Bruce gerichtet wie jede englische Kralle auch.