32 Wanderungen auf den Spuren von Mythen und Sagen
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unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Sagenumwobenes Allgäu
DIE TOUREN
Seen, Moore und Gipfel im Osten
1Auf den Senkelekopf2 Std.
Auf den Spuren eines Werwolfs zur königlichen Aussicht
2Runde durchs Moos bei Lengenwang2 Std.
Wo das Tirolerweible umgeht
3Rund um den Elbsee1.45 Std.
Wo Teufel und Hexen ein Loch im Wasser versteckt haben
4Am Schwarzenberger Weiher1 Std.
Die Irrlichter weisen den Weg zur Abkühlung
5Durch das Vilstal zur Bärenmoosalpe4.45 Std.
Von der Hölle in den Himmel
6Auf den Aggenstein4.30 Std.
Märchenhafte Aussichten und ein unterirdisches Schloss
Hügel und hohe Berge im Süden
7Runde am Rottachsee3.30 Std.
Ein seltsames Männlein spielt am Seeufer Amor für ein unglückliches Liebespaar
8Auf den Falkenstein4.30 Std.
Eine grausige Geschichte auf einem idyllischen Bergrücken
9Aufs Wertacher Hörnle3.30 Std.
Wo im Winter ein Bock die Hütte beschützt und es grandiose Kuchen gibt
10Über die Rotspitze auf den Breitenberg8 Std.
Wo die Wettergeister spuken
11Übers Imberger Horn ins Retterschwanger Tal5.30 Std.
Im Tal des Drachen
12Über das Rauhhorn zum Schrecksee8.30 Std.
Spannende Kraxelei über herrlichen Seen
13Über den Gailenberg zum Bildstöckle4.15 Std.
Besuch beim wilden Volk im Ostrachtal
14Durch den Burgstalltobel zur Ruine Fluhenstein1 Std.
Runde zu einer verfluchten Burg
15Rundwanderung übers Immenstädter Horn4 Std.
Brotzeit für ein wildes Männlein
16Über die Gaisalpseen aufs Rubihorn6 Std.
Wehe, wenn der Drache ausfliegt
17Zu den Hochmooren im Balderschwanger Tal4.45 Std.
Auf der Suche nach dem Goldtopf
18Auf den Besler und den Beslerkopf3.15 Std.
Wer hat Angst vorm Hexenmeister?
19Auf den Großen Krottenkopf10.30 Std.
Zweitagestour zum Höchsten der Allgäuer Alpen
20Auf den Großen Daumen7 Std.
Wo der Allgäuer Sisyphos sich mit einem Bierfass plagt
21Entlang der Breitach und auf den Osterberg4.30 Std.
Auf den Spuren einer Liebesgeschichte
Bergkämme und Tobelwege im Westen
22Ostgipfel der Salmaser Höhe und Alpseeblick3 Std.
Aussichtsreiche Kammwanderung
23Hündlekopf und Buchenegger Wasserfälle5 Std.
Von Alpe zu Alpe
24Hochgrat-Überschreitung5.30 Std.
Wo die Geister alter Sennen auf jungen Kühen reiten
25Kammwanderung auf dem Hauchenberg3.30 Std.
Durch hölzerne Tore in eine sagenhafte Welt
26Tobelweg bei Röthenbach2.15 Std.
Entspannte Runde zu findigen Schweinen und einer magischen Glocke
27Durch die Hausbachklamm zur Ruine Altenburg4 Std.
Tobel, Findlinge und eine Burgruine
28Durch den Ochsentobel und auf den Wolfsberg3 Std.
Die Verbannungsstätte der Geister
Wälder und Flusstäler im Norden
29Zum Burgstall auf dem Blutsberg1.45 Std.
Eine Burg wie vom Erdboden verschluckt
30Runde durch den Wald bei Aitrach2 Std.
Ein Geschenk von einem Zwerg
31Dillingerweg und südliches Günztal1.45 Std.
Ein Allgäuer Kinderschreck treibt sein Unwesen
32Zwischen Wolfertschwenden und Schrattenbach2.30 Std.
Durch das Reich des Nebelmucks
Bruckmanns Tourenfinder
PS:
Register
Impressum
TOUREN-ÜBERBLICK
Leicht |
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1 | Auf den Senkelekopf |
2 | Runde durchs Moos bei Lengenwang |
3 | Rund um den Elbsee |
4 | Am Schwarzenberger Weiher |
7 | Runde am Rottachsee |
14 | Durch den Burgstalltobel zur Ruine Fluhenstein |
26 | Tobelweg bei Röthenbach |
29 | Zum Burgstall auf dem Blutsberg |
30 | Runde durch den Wald bei Aitrach |
31 | Dillingerweg und südliches Günztal |
32 | Zwischen Wolfertschwenden und Schrattenbach |
Mittel |
|
5 | Durch das Vilstal zur Bärenmoosalpe |
8 | Auf den Falkenstein |
9 | Aufs Wertacher Hörnle |
11 | Übers Imberger Horn ins Retterschwanger Tal |
13 | Über den Gailenberg zum Bildstöckle |
15 | Rundwanderung übers Immenstädter Horn |
17 | Zu den Hochmooren im Balderschwanger Tal |
18 | Auf den Besler und den Beslerkopf |
21 | Entlang der Breitach und auf den Osterberg |
22 | Ostgipfel der Salmaser Höhe und Alpseeblick |
23 | Hündlekopf und Buchenegger Wasserfälle |
25 | Kammwanderung auf dem Hauchenberg |
27 | Durch die Hausbachklamm zur Ruine Altenburg |
28 | Durch den Ochsentobel und auf den Wolfsberg |
Schwer |
|
6 | Auf den Aggenstein |
10 | Über die Rotspitze auf den Breitenberg |
12 | Über das Rauhhorn zum Schrecksee |
16 | Über die Gaisalpseen aufs Rubihorn |
19 | Auf den Großen Krottenkopf |
20 | Auf den Großen Daumen |
24 | Hochgrat-Überschreitung |
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
Wandertour mit Laufrichtung | |
Tourenvarlante | |
Ausgangs-/ End- punkt der Tour | |
Wegpunkt | |
Bahnlinie mit Bahnhof | |
S-Bahn | |
Tunnel | |
Seilbahn, Gondelbahn | |
Bushaltestelle | |
Parkmöglichkeit | |
Hafen | |
Autofähre | |
Personenfähre | |
Flugplatz | |
Kirche | |
Kloster | |
Burg/Schloss | |
Ruine | |
Wegkreuz | |
Denkmal | |
Turm | |
Leuchtturm | |
Windpark | |
Windmühle | |
Mühle | |
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter) | |
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer) | |
Unterstand | |
Grillplatz | |
Jugendherberge | |
Campingplatz | |
Information | |
Museum | |
Bademöglichkeit | |
Bootsverleih | |
Sehenswürdigkeit | |
Ausgrabung | |
Kinderspielplatz | |
schöne Aussicht | |
Aussichtsturm | |
Wasserfall | |
Randhinweispfeil | |
Maßstabsleiste |
Es war einmal … eine Zeit, in der man im Allgäu nicht so unbedarft auf Wanderschaft gehen konnte wie heute. Damals erforderte jeder Schritt in die Bergwelt oder durch den dichten Wald Mut, denn es lauerten Drachen in den Bergseen, auf den stattlichen Burgen herrschten tyrannische Ritter, und bösartige Wettergeister brachten Bergsteiger und Bauern in Bedrängnis. In dieser längst vergangenen Zeit haben zahlreiche Sagen ihren Ursprung – doch wann genau die Irrlichter in den Mooren umherflackerten und flüssiges Gold aus der Erde sprudelte, das weiß heute keiner mehr.
Sagen wurden einst mündlich überliefert. Von Generation zu Generation wurden die Geschichten weitererzählt und so immer weitergesponnen. Der eine schmückte hier etwas aus, der andere ließ da etwas weg. Deshalb ist nachvollziehbar, dass es mehrere Versionen von einer Geschichte geben kann oder sich ein und dasselbe an mehreren Orten zugetragen haben soll. Die Erzählungen halfen dabei, die Welt zu erklären. Sie belebten aber auch den Alltag und gaben bestimmten Orten eine besondere Bedeutung. Diese Funktion erfüllen sie auch heute noch. Wanderer, die die Allgäuer Sagen kennen, sehen die hohen Gipfel, die unergründlichen Seen und die nebelumwobenen Moore mit anderen Augen.
Inzwischen wurden die Allgäuer Sagen natürlich verschriftlicht, um sie so auch für die Zukunft zu erhalten. Dieser Vorgang schreibt sie in gewisser Weise aber auch fest und nimmt ihnen die offene Qualität, die sie früher hatten. Die Sagen, die in diesem Buch nacherzählt werden, stammen aus zwei Sammlungen: »Allgäuer Sagen«, herausgegeben von Hermann Endrös und Alfred Weitnauer im Verlag für Heimatpflege Kempten, und »Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus«, gesammelt von Karl August Reiser und erschienen bei Kösel. Vielleicht veranlasst dieses Buch ja den ein oder anderen Wanderer dazu, seinen Wegbegleitern von diesen Sagen zu erzählen und so die Tradition der mündlichen Überlieferung fortzuführen.
Auf viele schöne Märchenstunden in den Bergen, in den Wäldern und an den Seen des Allgäus!
Mareike Busch
In den Sammlungen von Sagen, die die Grundlage dieses Buches bilden, sind je über 500 Geschichten zusammengetragen. Natürlich überschneiden sich davon ein paar, aber dennoch ist das eine ganz schöne Menge. Wie all diese Sagen wohl entstanden sind? Einige dienten in früheren Zeiten der Erklärung anderweitig unerklärlicher Phänomene. Andere sollten Kindern Angst und Schrecken einjagen, um sie brav und artig zu machen. Ebenso gibt es Schauergeschichten für Erwachsene, damit auch diese fromm und ehrenwert blieben. Natürlich finden sich neben den grausigen Geschichten auch schöne Erzählungen, die von kleinen Wundern oder glücklichen Liebespaaren handeln und – typisch Märchen – ein gutes Ende haben.
In diesem Buch dienen die Sagen vor allem dazu, schöne Routen zu finden oder Orte, die man vielleicht schon kennt, neu zu entdecken. Beim Wandern auf den Spuren von alten Geschichten kommt zur sportlichen Herausforderung und zum Naturerlebnis eine weitere Ebene: Man setzt sich mit dem auseinander, was man sich früher von einem Ort erzählt hat. Das erweitert auch die Wahrnehmung. Auf der einen Seite hat man eine Vorstellung davon, was die Menschen früher für ein Bild von einem Ort hatten. Wurde von einem Moor einst eine Spukgeschichte erzählt, hat das vielleicht dazu geführt, dass einige Menschen diesen Ort komplett gemieden haben. Außerdem verändern die Sagen auch die Wahrnehmung während der Wanderung. Vielleicht fallen einem Dinge auf, die man sonst nie bemerkt hätte – wie ein Gesicht, das sich in einem knorrigen Baum zeigt. Die Vorstellungskraft und Fantasie werden angeregt.
Das kann auch eine Anregung sein, seine Wanderung noch in andere Richtungen zu erweitern und zum Beispiel die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Meistens nehmen wir sie auf Wanderungen wohl hauptsächlich mit den Augen wahr. Alle anderen Sinne geraten in den Hintergrund. Versuchen wir doch mal, auch unsere anderen Sinne bewusst zu nutzen. Wenn wir genau hinhören, ist es im Wald oft gar nicht so ruhig, wie man manchmal denkt. Verschiedene Vögel geben vielstimmig ein Konzert, sie zwitschern, piepsen, pfeifen und der Wind rauscht durch die Wipfel, die Äste knarzen. Man kann fühlen, wie der Wind die Haut streichelt oder wie angenehm es ist, im Sommer in einem schattigen Wald zu wandern oder auch andersherum, im Frühling die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Ebenfalls gibt es im Wald viel zu riechen. Nadelwälder duften regelrecht, wenn die Sonne sie erwärmt. Wer die Natur auch schmecken möchte, sollte ein Bestimmungsbuch mitnehmen. Dann kann man am Wegesrand bunte Blüten oder den sauren Waldklee probieren – natürlich außerhalb von Schutzgebieten.
Es regnet und der Wind pfeift? Ja, man hat es schon oft genug gehört: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber das ändert nichts daran, dass die Motivation rauszugehen bei Nieselregen und Eiseskälte eben geringer ist, als wenn warme Sonnenstrahlen aus einem blauen Himmel mit nur ein paar Schäfchenwolken scheinen. »Schlechtes« Wetter hat dennoch seine Vorteile: Auf den Wanderwegen ist wenig los und vielleicht kann man sogar ganz allein auf einem Gipfel stehen, auf dem bei gutem Wetter kein Quadratmeter Platz mehr ist. Außerdem können Nebelschwaden, die über die Wälder ziehen, oder ein trübes Moor, in dem sich nur hier und da eine Birke zeigt, zur geheimnisvollen Stimmung – passend zum Thema dieses Buches – beitragen. Auch strahlt die Landschaft bei Regen oft in ungewöhnlich sattem Grün und die Luft ist besonders frisch. Und dann ist da noch die Möglichkeit, dass etwas Unerwartetes passiert: Wenn der Nebel tief im Tal hängt und man über ihn hinauswandern kann. Wenn auf einmal die Wolken aufreißen und man für einen kurzen Moment das Bergpanorama genießen kann. Oder wenn der Frost die Landschaft über Nacht mit funkelndem Weiß überzogen hat.
Die Nachteile liegen aber auch auf der Hand: Sind die Berge wolkenverhangen, kann man oft nur den Weg vor sich sehen – Aussicht ist dann natürlich keine zu haben. Und bei so manchem Wetter kann man sich noch so gut einpacken und es bleibt trotzdem ungemütlich. Ebenfalls sollte man die Sicherheit nicht aus den Augen lassen: Nicht alle Wege eignen sich für Begehungen an nassen Tagen. Aber gerade die in den niederen Gefilden kann man sich mit festen Stiefeln auch bei matschigen Bedingungen gut vornehmen. Also kann man sich am nächsten grauen Tag vielleicht einfach mal fragen, ob man wirklich etwas Besseres zu tun hätte. Erfahrungsgemäß lohnt es sich eigentlich immer, eine Runde an die frische Luft zu gehen. Allerspätestens freut man sich, wenn man wieder zu Hause im Warmen und Trockenen ist.
Wenn man an das Allgäu denkt, hat man direkt die hohen Berge im Kopf – klar, das ist ja das, was das Allgäu von den meisten anderen Regionen in Deutschland unterscheidet. Doch auch die flacheren Gefilde und die malerischen Voralpen sind jede Menge Wanderungen wert. Und mit etwas Abstand hat man von hier häufig eine tolle Sicht auf die Alpenkette.
Die Zeitangaben sind vor allem für diejenigen gedacht, die sich anhand von Höhenmetern, Kilometern und technischer Schwierigkeit nicht selbst einschätzen können. Diese geschätzte Zeit kann immer nur ein Richtwert sein und bezieht sich auf die reine Gehzeit. Grundsätzlich ist es deshalb empfehlenswert, seine Selbsteinschätzung auf Wanderungen zu schulen. Ebenso bei der Schwierigkeit: Bei der Bewertung wurden sowohl die Länge der Route, die Höhenmeter und der technische Anspruch der Wege berücksichtigt. Aber Rot ist nicht gleich Rot und Schwarz nicht gleich Schwarz. So sind einige mittelschwere Wanderungen aufgrund der Wegarten zum Beispiel sehr einfach zu gehen, fordern aber schon etwas mehr Kondition als die blauen – darunter die Touren 13, 21 und 28. Bei den anspruchsvollen schwarzen Touren gehören Nummer 6 und 24 zu den leichteren in dieser Kategorie. Wer sich nicht ganz sicher ist, was er sich zutrauen kann, steigert sich lieber langsam, um herauszufinden, wo seine Grenze ist. Im Zweifel und wenn man sich unwohl fühlt, ist es immer besser umzudrehen.
Schwierigkeitsbewertung
Piktogramme am Anfang jeder Wanderung erleichtern den Überblick:
Leicht: Technisch einfache Wanderungen auf Pfaden und Wegen, die teilweise auch unmarkiert sind. Ausgesetzte oder schwierige Stellen sind hier nicht vorzufinden.
Mittel: Mittelschwierige Bergwanderungen auf Pfaden und Wegen, die aufgrund von Länge und Höhe eine gewisse Kondition sowie Trittsicherheit fordern und auch sehr steile Hänge durchqueren können. Diese Wege sind teilweise unmarkiert. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden, oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich. Schwindelfreiheit wird nur auf einzelnen Touren vorausgesetzt.
Schwer: Anspruchsvolle Bergtouren auf Wegen und Pfaden mit alpinem Charakter, die Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzen. Stellen können sehr steil, der Untergrund kann lose und felsig sein. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden, oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich.
Die schwierigste Passage ist maßgebend für die Einstufung der jeweiligen Tour, auch wenn nur einzelne Komponenten aus den Angaben der Einstufungen zutreffen.
Die meisten beschriebenen Wege sind zuverlässig und ausreichend markiert, sodass man immer von einem Wegpunkt zum nächsten findet. Wir haben Glück, dass das Netz der Wanderwege im Allgäu sehr gut ausgebaut ist und regelmäßig gepflegt wird. Auf einigen Touren verlaufen Abschnitte aber auch auf nicht markierten Wegen – allerdings nie ohne Vorwarnung. Auch ist es nie verkehrt, für den Fall der Fälle noch eine Karte und vielleicht zusätzlich eine App zur GPS-Navigation auf dem Handy dabeizuhaben. Dafür gibt es auf der Internetseite des Verlags zu jeder Tour die GPX-Datei als Download.
Zu einer gelungenen Tour gehört für die meisten auch eine leckere Brotzeit oder eine Einkehr. Wer sich auf das Essen in den Hütten verlassen möchte, schaut am besten vorher nochmal nach, ob diese auch geöffnet haben. Je nach Wetter können sich die Öffnungszeiten ändern. In den niedrigeren Bergen haben manche Hütten auch bis Oktober und sogar November geöffnet, weiter oben schließen die meisten Hütten schon Ende September oder Anfang Oktober. Außerdem haben manche Hütten Ruhetage, andere haben überhaupt nur am Wochenende und an Feiertagen geöffnet. Wieder andere servieren auch in der Winterzeit. Ein Müsliriegel im Rucksack schadet also auf keinen Fall.
Wer gern wandern geht, ist wahrscheinlich ein Naturfreund. Und als solcher sollte einem die Natur auch am Herzen liegen. Das soll jetzt nicht implizieren, dass die Leser dieses Buches da Nachholbedarf hätten, aber vielleicht entdeckt der ein oder andere ja etwas, das er noch nicht wusste. Grundsätzlich ist es immer gut, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und zu reflektieren, wie man sich selbst verhält. Denn natürlich haben wir alle einen Einfluss auf die Natur, wenn wir wandern gehen. Das sollte uns bewusst sein und wir können versuchen, diesen Einfluss so gering wie möglich zu halten.
Hört sich erst mal einfach an, aber manchmal nimmt man doch schnell eine Abkürzung oder wandert auf dem Gras neben dem matschigen Weg. Damit macht man es der Erosion einfacher und verbreitert Wege oder legt gar neue Pfade an. Das Wegenetz im Allgäu ist sehr gut ausgebaut und wird gepflegt. Die Wege stellen sicher, dass nur ein kleiner Teil der Natur beim Wandern beeinträchtigt wird. Zum einen wird so der Erosion vorgebeugt, denn die Wege sind dementsprechend befestigt. Wer allerdings querfeldein wandert, kann in sensiblen Bereichen zum Beispiel die Vegetation zerstören, die das Erdreich zusammenhält, sodass dieses abrutschen oder weggewaschen werden kann. Besonders beliebt sind Abkürzungen bei vielen engen Kehren. Da diese normalerweise in steilem Gelände angelegt werden, begünstigen diese Abkürzungen die Erosion besonders. Und ein Trampelpfad lädt auch andere Wanderer dazu ein, diesen zu benutzen, was die Beeinträchtigung der Natur noch verstärkt. Ebenfalls ist es besonders in Moorgebieten wichtig, auf den Wegen zu bleiben, da hier viele Pflanzen empfindlich darauf reagieren, wenn ihnen jemand »aufs Dach steigt«.
Außerdem gewöhnen sich die Wildtiere an die Wege, die von Menschen frequentiert werden. Sie wissen, zu welchen Zeiten die Menschen wo unterwegs sind, und können ihr Verhalten anpassen. Deshalb ist es auch besser, nicht zwischen der Dämmerung am Abend und am Morgen unterwegs zu sein – so wie bei Sonnenaufgangs- oder Sonnenuntergangswanderungen. Dies ist für viele Wildtiere die aktivste Zeit und sie erwarten, dann ungestört zu sein. Besonders gilt dies für Orte, an denen sich die Tiere normalerweise zurückziehen können – also zum Beispiel in und an Wäldern. Auch nachts würde man die Tiere aufschrecken, wenn sie es nicht erwarten. Schlimmstenfalls könnten sie bei ihrer Flucht irgendwo abstürzen.
Nicht nur uns, sondern auch den Pflanzen gefällt es in den Bergen sehr gut. Deshalb lassen Wanderer sie lieber dort, wo sie sind, anstatt sie mit nach Hause zu nehmen. Dies gilt insbesondere für Naturschutzgebiete. Außerhalb von Naturschutzgebieten hat man schon das Recht, für den Eigengebrauch zum Beispiel Kräuter oder Pilze zu sammeln. In diesem Fall ist es aber wichtig, dass man sich so gut auskennt, dass man die geschützten Pflanzen stehen lässt.
Mitnehmen sollte man dagegen all seinen Müll – ganz klar! Und damit sind auch Taschentücher gemeint.
Besser für die Umwelt wäre es natürlich auch, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anzureisen. Das ist im Allgäu allerdings nicht immer ganz einfach und einige der Wanderungen sind nur mit dem Auto zu erreichen. Bei allen Touren, bei denen es möglich ist, mit Bus und Bahn anzureisen, ist diese Möglichkeit im Infokasten beschrieben. Vielleicht geht sich die Anreise bei dem ein oder anderen ja gut aus. Bei der Planung der Anreise sollte man ebenfalls daran denken, dass meist eine Parkgebühr erhoben wird. Während diese auf den meisten Wanderparkplätzen gut zu verkraften ist, wurden die Preise im Sommer 2020 rund um Hinterstein erheblich angehoben – teilweise auf 10 Euro Tagesgebühr. Darauf sollte man zumindest eingestellt sein.
Seen, Moore und Gipfel im Osten
Diese Tour führt über den langen Westrücken hinauf zum Senkelekopf. Hier, im ehemaligen Revier eines Werwolfs, haben Wanderer bei klarem Wetter eine schöne Aussicht auf die Alpenkette und zu den Königsschlössern bei Füssen.