Über die Autorin:
Elizabeth Kolbert war lange Journalistin für die New York Times und arbeitet heute als Reporterin für das Magazin The New Yorker, wo sie die Ressorts Politik und Ökologie betreut. Sie lebt in Williamstown, Massachusetts.
1769: James Watt lässt sich seine Dampfmaschine patentieren.
Der atmosphärische Kohlendioxidgehalt beträgt ~ 280 ppm.
1859: John Tyndall baut das weltweit erste Spektralphotometer und untersucht das Absorptionsvermögen von atmosphärischen Gasen.
1895: Svante Arrhenius präsentiert vor der Schwedischen Akademie der Wissenschaften die Ergebnisse seiner Berechnungen über die Veränderung der Kohlendioxidkonzentration.
Die atmosphärische Kohlendioxidkonzentration beträgt ~ 290 ppm.
1928: Die ersten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs) werden synthetisiert.
1958: Ein Apparat zur Messung der Kohlendioxidkonzentration wird am Mauna-Loa-Observatorium installiert. Die Kohlendioxidkonzentration beträgt 315 ppm.
1970: Paul Crutzen weist darauf hin, dass die Ozonschicht aufgrund menschlicher Einwirkung geschädigt werden könnte.
1979: Die Nationale Akademie der Wissenschaften in den USA gibt ihren ersten größeren Bericht über die globale Erwärmung heraus: »Warnende Vorzeichen treten möglicherweise erst auf, wenn der Kohlendioxidgehalt so stark angestiegen ist, dass ein merklicher Klimawandel unvermeidlich ist.«
Die Kohlendioxidkonzentration erreicht 337 ppm.
1987: Das Montrealer Protokoll wird verabschiedet; schrittweise Einstellung der Produktion von FCKWs.
1988: Die Weltorganisation für Meteorologie und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen setzen den Zwischenstaatlichen Ausschuss zum Klimawandel (IPCC) ein.
1992: Präsident George H. W. Bush unterzeichnet die Rahmenkonvention zu Klimaänderungen der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro.
Der US-Senat ratifiziert die Rahmenkonvention einstimmig.
Die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre erreicht 356 ppm.
1995: Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Klimawandel veröffentlicht seinen Zweiten Sachstandsbericht: »Insgesamt lassen die Daten darauf schließen, dass der Mensch das Erdklima in spürbarem Umfang beeinflusst.«
1997: Das Kyoto-Protokoll wird unterzeichnet.
1998: Das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen.
2000: Präsidentschaftskandidat George W. Bush nennt die globale Erwärmung eine »Sache, die wir sehr ernst nehmen müssen«.
Die Kohlendioxidkonzentration erreicht 369 ppm.
2001: Der IPCC veröffentlicht den Dritten Sachstandsbericht: »Der größte Teil der Erwärmung, die in den letzten 50 Jahren beobachtet wurde, ist auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen.«
In einem von Präsident Bush angeforderten Bericht des National Research Council heißt es: »Treibhausgase reichern sich aufgrund menschlicher Aktivitäten in der Erdatmosphäre an; sie verursachen einen Anstieg der bodennahen Lufttemperatur und der oberflächennahen Meerestemperatur. Die Temperaturen steigen tatsächlich.«
Präsident Bush gibt bekannt, dass sich die USA aus dem Kyoto-Prozess zurückziehen.
Drittwärmstes Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen.
2002: Das Larsen-B-Schelfeis bricht auseinander.
(Zusammen mit 2003) Zweitwärmstes Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen.
2003: Senator James Inhofe, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und öffentliche Arbeiten, erklärt, es gebe »zwingende Beweise dafür, dass die katastrophale globale Erwärmung ein Ammenmärchen ist«.
Die Amerikanische Geophysikalische Gesellschaft veröffentlicht ein Konsenspapier, in dem es heißt: »Natürliche Einflüsse können den raschen Anstieg der globalen oberflächennahen Temperaturen nicht erklären.«
Die Kohlendioxidkonzentration erreicht 375 ppm.
2004: Russland ratifiziert das Kyoto-Protokoll.
Viertwärmstes Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen.
2005: Die Oberflächenabschmelzung des Grönland-Eisschilds erreicht ein Rekordmaximum.
Die Ausdehnung des arktischen Meereises erreicht ein Rekordminimum.
Das Kyoto-Protokoll tritt in Kraft.
Die Nationalen Akademien der Wissenschaften der acht größten Industriestaaten veröffentlichen eine gemeinsame Erklärung: »Wir verstehen die dem Klimawandel zugrunde liegenden Prozesse mittlerweile so gut, dass es berechtigt erscheint, wenn Staaten umgehend Gegenmaßnahmen einleiten.«
Viele sehr beschäftigte Menschen haben großzügig ihre Zeit und ihr Fachwissen mit mir geteilt. Ohne sie hätte ich dieses Buch nicht schreiben können. Einige von ihnen habe ich auf den vorangehenden Seiten erwähnt, bei anderen möchte ich dies hier nachholen.
Ein Dankeschön an Tony Weyiouanna, Wladimir Romanovsky, Glenn Juday, Larry Hinzman, Terry Chapin, Donald Perovich, Jacqueline Richter-Menge, John Weatherly, Gunter Weller, Deborah Williams, Konrad Steffen, Russell Huff, Jay Zwally, Oddur Sigurdsson und Robert Correl, deren sachkundige Auskünfte mir bei den Kapiteln über das Nordpolargebiet sehr geholfen haben.
Mein Dank gilt ferner Chris Thomas, Jane Hill, William Bradshaw und Christina Holzapfel, die mir evolutionsbiologische Zusammenhänge erläutert haben; James Hansen, David Rind, Gavin Schmidt und Drew Shindell, die mir erklärten, wie Klimamodelle entwickelt werden, sowie Harvey Weiss und Peter deMenocal, die mich an ihren Erkenntnissen über frühgeschichtliche Kulturen teilhaben ließen. Pieter van Geel, Pier Vellinga, Wim van der Weegen, Chris Zevenbergen, Dick van Gooswilligen, Jos Hermsen, Hendrik Dek und Eelke Turkstra haben mich bei meinem Besuch in den Niederlanden überaus freundlich empfangen. Robert Socolow, Stephen Pacala, Marty Hoffert, David Hawkins, Barbara Finamore und Jingjing Qian unterhielten sich mit mir viele Stunden über Strategien zur Emissionsverringerung, während mir Senator John McCain, der ehemalige Vizepräsident Al Gore, Annie Petsonk, James Mahoney und Paula Dobriansky wichtige Einblicke in die Klimapolitik gaben. Bürgermeister Peter Clavelle zeigte mir freundlicherweise Burlington. Michael Oppenheimer, Richard Alley, Daniel Schrag und Andrew Weaver waren immer bereit, noch eine letzte Frage zu beantworten.
Dieses Buch ging aus einer Serie von Artikeln hervor, die im Magazin The New Yorker erschienen sind. Ich bin David Remnick zutiefst dankbar dafür, dass er mich dazu drängte – ja geradezu dazu nötigte –, diese Beiträge zu schreiben. Danken möchte ich auch Dorothy Wickenden und John Bennet, die mir viele nützliche Ratschläge gaben; Michael Specter, der mich durch vielfältige Anregungen zum Weitermachen ermunterte; Louisa Thomas, die mir fachkundig bei den Recherchen half; Elizabeth Pearson-Griffiths und Maureen Klier, die die Kapitel redigierten; und Marisa Pagano, die mir freundlicherweise bei den Abbildungen half.
Gillian Blake und Kathy Robbins begleiteten dieses Buch bis zu seiner Vollendung. Ich bin beiden für ihre verständnisvolle Unterstützung dankbar.
Schließlich möchte ich meinem Ehemann, John Kleiner, danken, der mir mit Tat und Rat beistand. Ohne seinen unglaublichen Optimismus hätte ich keine Zeile dieses Buches zu Papier gebracht.
Die meisten der in diesem Buch zusammengetragenen Informationen stammen entweder aus Interviews oder aus der allgemeinen – und umfangreichen – Literatur zur Klimaforschung. Außerdem habe ich aus einer Reihe von Einzelberichten, Artikeln und älteren Büchern zitiert, von denen einige unten aufgelistet sind.
Die vom U. S. Army Corps of Engineers in Auftrag gegebene Studie »Shishmaref Relocation and Collocation Study: Preliminary Costs of Alternatives«, Dezember 2004, enthält detaillierte Informationen über die geplante Umsiedlung des Dorfes.
Der amtliche Titel des Charney-Berichts lautet »Report of an Ad Hoc Study Group on Carbon Dioxide and Climate: A Scientific Assessment to the National Academy of Sciences«, Washington, D. C.: National Academy of Sciences, 1979.
Die Daten über die globale Temperatur während der letzten 2000 Jahre sind entnommen aus Michael E. Mann und Philip D. Jones, »Global Surface Temperatures over the Past Two Millennia«, Geophysical Research Letters, Bd. 30, Nr. 15 (2003).
Die Angaben über die Methanemissionen aus dem Stordalen-Moor sind entnommen aus: Torben R. Christensen u. a., »Thawing sub-arctic permafrost: Effects on Vegetation and Methane Emissions«, Geophysical Research Letters, Bd. 31, Nr. 4 (2004).
Ein Bericht über die Expedition der Des Groseilliers findet sich in D. K. Perovich u. a., »Year on Ice Gives Climate Insights«, Eos (Transactions, American Geophysical Union), Bd. 80, Nr. 481 (1999).
Die Zahlen über die Ausdünnung des arktischen Meereises stammen aus D. A. Rothrock u. a., »Thinning of the Arctic Sea-Ice Cover«, Geophysical Research Letters, Bd. 26, Nr. 23 (1999).
Eine ausführlichere Darstellung des Zusammenhangs zwischen Veränderungen der Erdbahn und dem Rhythmus der Eiszeiten findet sich bei John Imbrie und Katherine Palmer Imbrie, Ice Ages: Solving the Mystery, überarbeitete Fassung, Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1986 [dt. Die Eiszeiten – Naturgewalten verändern unsere Welt, München 1983].
Eine lehrreiche Einführung in die wissenschaftlichen Grundlagen der globalen Erwärmung ist John Houghton, Global Warming: The Complete Briefing, 3. Aufl., Cambridge: Cambridge University Press, 2004 [dt. Globale Erwärmung – Fakten, Gefahren und Lösungswege, Berlin 1997].
Die Chronologie der »Entdeckung« der globalen Erwärmung wird geschildert in: Spencer R. Weart, The Discovery of Global Warming, Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 2003; und Gale E. Christianson, Greenhouse: The 200-Year Story of Global Warming, New York: Walker and Company, 1999. Das Tyndall Centre for Climate Change Research bietet auf seiner Website, www.tyndall.ac.uk., ebenfalls ausführliche biographische Informationen über seinen Namensgeber.
Die letzten Worte John Tyndalls, wie sie von seiner Frau überliefert wurden, zitiert Mark Bowen in Thin Ice, New York: Henry Holt, 2005.
Svante Arrhenius’ Vorhersagen über eine Verbesserung der Lebensbedingungen infolge der Erhöhung der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration sind entnommen aus Das Werden der Welten, aus dem Schwedischen übersetzt von L. Bamberger, Leipzig, Akadamische Verlagsgesellschaft, 1921, S. 73.
David Keelings Aussage, der Versuch, den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre zu messen, mache ihm »Spaß«, findet sich in seinem Beitrag »Rewards and Penalties of Monitoring the Earth«, Annual Review of Energy and the Environment, Bd. 23 (1998).
Eine ausgezeichnete Darstellung der Erkenntnisse, die man aus dem Grönlandeis gewinnen kann, findet sich bei Richard B. Alley, The Two-Mile Time Machine: Ice Cores, Abrupt Climate Change and Our Future, Princeton: Princeton University Press, 2000.
Die Angaben über die Beschleunigung der Fließgeschwindigkeit des Grönland-Eisschilds stammen aus H. Jay Zwally u. a., »Surface Melt-Induced Acceleration of Greenland Ice-Sheet Flow«, Science, Bd. 297 (2002).
Daten über die Beschleunigung der Fließgeschwindigkeit des Jakobshavn Isbræ finden sich in W. Abdalati u. a., »Large Fluctuations in Speed on Greenland’s Jakobshavn Isbrae Glacier«, Nature, Bd. 432 (2004).
James Hansen schrieb über die Zukunft des Grönland-Eisschilds in seinem Beitrag »A Slippery Slope: How Much Global Warming Constitutes ›Dangerous Anthropogenic Interference‹?«, Climatic Change, Bd. 68 (2005).
Das Phänomen des abrupten Klimawechsels wird gründlich aufgearbeitet in Abrupt Climate Change: Inevitable Surprises, hg. vom National Research Council Committee on Abrupt Climate Change, Washington, D. C.: National Academies Press, 2002.
Das Zitat von Wallace Broecker stammt aus seinem Beitrag »Thermohaline Circulation, the Achilles’ Heel of Our Climate System: Will Man-Made CO2 Upset the Current Balance?«, Science, Bd. 278 (1997).
Die Auswirkungen der Kleinen Eiszeit in Island beschreibt H. H. Lamb in seinem Buch Climate, History and the Modern World, 2. Aufl., New York: Routledge, 1995.
Die Bände füllenden empirischen Befunde über die Auswirkungen auf das Klima im Nordpolargebiet sind zusammengefasst in Impacts of a Warming Arctic: Arctic Climate Impact Assessment, Cambridge: Cambridge University Press, 2004.
Die umfangreichste und aktuellste Dokumentation über die Lebensräume und Verbreitungsgebiete britischer Schmetterlinge ist Jim Asher u. a., The Millennium Atlas of Butterflies in Britain and Ireland, Oxford: Oxford University Press, 2001.
Die Schmetterlingspassion der Viktorianer dokumentiert Michael A. Salmon in The Aurelian Legacy: British Butterflies and Their Collectors, Berkeley: University of California Press, 2000.
Die Veränderungen der Verbreitungsgebiete europäischer Schmetterlinge beschreiben Camille Parmesan u. a. in »Poleward Shifts in Geographical Ranges of Butterfly Species with Regional Warming«, Nature, Bd. 399 (1999).
Das Zitat aus Darwins Buch Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl findet sich in der deutschen Ausgabe (Stuttgart 1963) auf S. 528 f.
Informationen über das Paarungsverhalten von Fröschen im Norden des US-Bundesstaates New York sind entnommen aus J. Gibbs und A. Breisch, »Climate Warming and Calling Phenology of Frogs near Ithaca, New York, 1900–1999«, Conservation Biology, Bd. 15 (2001); über die Blühperioden im Arnold Arboretum aus Daniel Primack u. a., »Herbarium Specimens Demonstrate Earlier Flowering Times in Response to Warming in Boston«, American Journal of Botany, Bd. 91 (2004); über Vögel in Costa Rica aus J. Alan Pounds u. a., »Biological Response to Climate Change on a Tropical Mountain«, Nature, Bd. 398 (1999); über Hochgebirgspflanzen aus Georg Grabherr u. a., »Climate Effects on Mountain Plants«, Nature, Bd. 368 (1994); und über den Scheckenfalter aus Camille Parmesan, »Climate and Species Range«, Nature, Bd. 382 (1996).
Ein lehrreiches Buch über die Auswirkungen der Erderwärmung ist Thomas E. Lovejoy und Lee Hannah (Hg.), Climate Change and Biodiversity, New Haven: Yale University Press, 2005.
Bill Bradshaw veröffentlichte seine Studie über Wyeomyia smithii, die in verschiedenen Höhenlagen vorkommt, in Nature, Bd. 262 (1976). Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Evolution sind dokumentiert in William E. Bradshaw und Christina M. Holzapfel, »Genetic Shift in Photoperiod Response Correlated with Global Warming«, Proceedings of the National Academy of Sciences, Bd. 98 (2001).
Jay Savages Schilderung der Entdeckung der Goldkröte und eine gründliche Beschreibung der Ökologie des Monteverde finden sich bei Nalini M. Nadkarni und Nathaniel T. Wheelwright (Hg.), Monteverde: Ecology and Conservation of a Tropical Cloud Forest, New York: Oxford University Press, 2000. Einzelheiten über den Lebenszyklus der Goldkröte sind entnommen aus Jay M. Savage, The Amphibians and Reptiles of Costa Rica: A Herpetofauna Between Two Continents, Between Two Seas, Chicago: University of Chicago Press, 2002.
Das Verschwinden der Goldkröte wird mit der Veränderung des Niederschlagsmusters in Verbindung gebracht in J. Alan Pounds u. a., »Biological Response to Climate Change on a Tropical Mountain«, Nature, Bd. 398 (1999). Bemühungen, die Zukunft des Nebelwaldes anhand von Modellen zu simulieren, werden ausführlich beschrieben in Christopher J. Still u. a., »Simulating the Effects of Climate Change on Tropical Montane Cloud Forests«, Nature, Bd. 398 (1999).
Die Zitate von G. Russell Coope stammen aus seinem Beitrag »The Paleoclimatological Significance of Late Cenozoic Coleoptera: Familiar Species in Very Unfamiliar Circumstances«, der erschienen ist in Stephen J. Culger und Peter F. Rawson (Hg.), Biotic Response to Global Change: The Last 145 Million Years, Cambridge: Cambridge University Press, 2000.
Die Angaben über vom Aussterben bedrohte Arten stammen aus C. D. Thomas u. a., »Extinction Risk from Climate Change«, Nature, Bd. 427 (2004).
Eine Einführung in die akkadische Kultur findet sich in Marc Van De Mieroop, A History of the Ancient Near East, Malden, Mass.: Blackwell Publishing, 2004.
Die Verse aus dem Fluch über Akkad sind entnommen aus Jerrold S. Cooper, The Curse of Agade, Baltimore: The John Hopkins University Press, 1983.
Eine ausführliche Beschreibung von Tell Leilan findet man in dem der Ausgrabungsstätte gewidmeten Kapitel von Harvey Weiss in: Eric M. Meyers (Hg.), The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Near East, Bd. 3, Oxford: Oxford University Press, 1997. Harvey Weiss und Kollegen haben zum ersten Mal die Hypothese aufgestellt, Ursache für die Aufgabe von Tell Leilan sei ein abrupter Klimawechsel gewesen, in »The Genesis and Collapse of Third Millennium North Mesopotamian Civilization«, Science, Bd. 261 (1993).
Einen guten Überblick über die Zusammenhänge zwischen Klimaänderungen und dem Niedergang von Kulturen liefert Peter B. deMenocal in: »Cultural Responses to Climate Change During Late Holocene«, Science, Bd. 292 (2001).
Die Erkenntnisse amerikanischer Wissenschaftler über den Chichancanab-See beschreiben David Hodell u. a. in »Possible Role of Climate in the Collapse of Classic Maya Civilization«, Nature, Bd. 375 (1995). Die Erkenntnisse, die Forscher vor der Küste Venezuelas gewannen, beschreiben Gerald Haug u. a. in »Climate and the Collapse of Mayan Civilization«, Science, Bd. 299 (2003). Eine detaillierte Diskussion über Dürreperioden und die Mayakultur findet man in Richardson B. Gill, The Great Maya Droughts: Water, Life, and Death, Albuquerque: The University of New Mexico Press, 2001.
James Hansen sagte in seinem Vortrag »Gefährliche anthropogene Störung: Eine Diskussion des faustischen Klimapakts der Menschheit und der fälligen Gegenleistung«, den er am 26. Oktober 2004 an der Universität von Iowa hielt, die Erforschung der Erderwärmung infolge des Treibhauseffekts habe ihn »in den Bann« gezogen.
Vorhersagen zum Wassermangel in den USA aufgrund der Erwärmung stammen von David Rind u. a., »Potential Evapotranspiration and the Likelihood of Future Drought«, Journal of Geophysical Research, Bd. 95 (1990).
Peter deMenocal schrieb über die Zusammenhänge zwischen Klimaänderungen und der Evolution des Menschen in »African Climate Change and Faunal Evolution During the Pliocene-Pleistocene«, Earth and Planetary Sciences Letters, Bd. 220 (2004).
In Sedimenten aus dem Golf von Oman nachgewiesene Indizien für eine schwere Dürre in Tell Leilan beschreiben Heidi Cullen u. a., »Climate Change and Collapse of the Akkadian Empire: Evidence from the Deep Sea«, Geology, Bd. 28 (2000).
Der Zusammenhang zwischen einem Klimaumschwung und dem Zerfall der Harappa-Kultur wird diskutiert in M. Staubwasser u. a., »Climate change a the 4.2 Ka BP Termination of the Indus Valley Civilization and Holocene South Asian Monsoon Variability«, Geophysical Research Letters, Bd. 30, Nr. 8 (2003).
Die Angaben über das niederländische Wasserwirtschafts-system stammen vom niederländischen Ministerium für Verkehr, öffentliche Arbeiten und Wasserwirtschaft, Water in the Netherlands: 2004–2005, Den Haag 2004.
Die Zahlen über den Anstieg des Meeresspiegels stammen aus dem Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses zum Klimawandel, J. T. Houghton u. a. (Hg.), Climate Change 2001: The Scientific Basis, Cambridge: Cambridge University Press, 2001.
Die von der britischen Regierung in Auftrag gegebene Studie zu Überschwemmungen wird zitiert in David A. King, »Climate Change Science: Adapt, Mitigate, or Ignore?«, Science, Bd. 303 (2004).
Eine detaillierte Analyse des Vostok-Kerns findet sich in Jean Robert Petit u. a., »Climate and Atmospheric History of the Past 420 000 Years from the Vostok Ice Core, Antarctica«, Nature, Bd. 399 (1999).
Diskussionen über die Schwelle für eine »gefährliche anthropogene Störung« finden sich in Brian C. O’Neill and Michael Oppenheimer, »Dangerous Climate Impacts and the Kyoto Protocol«, Science, Bd. 296 (2002), und James Hansen, »A Slippery Slope: How Much Global Warming Constitutes ›Dangerous Anthropogenic Interference‹?«, Climatic Change, Bd. 68 (2005).
Der persönliche Emissionsrechner der US-Umweltbehörde findet sich unter http://yosemite.epa.gov/oar/globalwarming.nsf/content/ResourceCenterToolsGHGCalculator.html
Stephen Pacala und Robert Socolow legten ihren Plan zur Emissionsreduktion dar in »Stabilization Wedges: Solving the Climate Problem for the Next 50 Years with Current Technologies«, Science, Bd. 305 (2004).
Informationen über den Kraftstoffverbrauch von US-amerikanischen Kraftfahrzeugen stammen aus dem Bericht »Light Duty Automotive Technology and Fuel Economy Trends«, Abteilung Spitzentechnologie, Amt für Verkehr und Luftqualität, US-Umweltschutzbehörde, Juli 2005.
Der Bedarf an neuen Energietechnologien zur Stabilisierung des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre wird diskutiert in Martin Hoffert u. a., »Advanced Technology Paths to Global Climate Stability: Energy for a Greenhouse Planet«, Science, Bd. 298 (2002), und außerdem in Hoffert u. a., »Energy Implications of Future Stabilization of Atmospheric CO2 Content«, Nature, Bd. 395 (1998). Martin Hoffert und Seth Potter diskutierten Solarsatelliten in »Beam It Down: How the New Satellites Can Power the World«, Technology Review, 1. Oktober 1997.
Die Mutmaßungen des ehemaligen US-Finanzministers Paul O’Neill über Vizepräsident Dick Cheney beschreibt Ron Suskind in The Price of Loyalty: George W. Bush, the White House, and the Education of Paul O’Neill, New York: Simon & Schuster, 2004.
Den weitgehenden wissenschaftlichen Konsens in Bezug auf die globale Erwärmung dokumentiert Naomi Oreskes in »The Scientific Consensus on Climate Change«, Science, Bd. 306 (2004).
Andrew C. Revkin enthüllte, dass die Regierung Bush klimatologische Berichte redaktionell bearbeitete. Vgl. seinen Beitrag »Bush Aide Edited Climate Reports«, The New York Times, 8. Juni 2005.
Die Bemühungen der Regierung Bush, den Entwurf für einen gemeinsamen Aktionsplan auf dem G-8-Gipfel im Jahr 2005 zu verwässern, beschreibt Juliet Eilperin in »U. S. Pressure Weakens G-8 Climate Plan«, The Washington Post, 17. Juni 2005.
Paul J. Crutzen schrieb über den Beginn des Anthropozäns und den »glücklichen Zufall«, dass der Welt ein katastrophaler Ozonverlust erspart blieb, in seinem Beitrag »Geology of Mankind«, Nature, Bd. 415 (2002).
Sherwood Rowland schildert seine Reaktion auf die Entdeckung in Heather Newbold (Hg.), Life Stories: World-Renowned Scientists Reflect on their Lives and the Future of Life on Earth, Berkeley: University of California Press, 2000.
Die Entdeckung des Ozonlochs beschreiben Stephen O. Anderson und K. Madhava Sarma in Protecting the Ozone Layer: The United Nations History, London/Sterling, Va.: Earthscan Publications, 2002.
Das Ausmaß der Erwärmung, das nach wie vor erforderlich ist, um die Energiebilanz der Erde wieder auszugleichen, wird diskutiert in James Hansen u. a., »Earth’s Energy Imbalance: Confirmation and Implications«, Science, Bd. 308 (2005).
Das Dorf Shishmaref liegt auf der Insel Sarichef, fünf Meilen vor der Halbinsel Seward. Sarichef ist eine kleine, kahle Insel – nicht mehr als 400 Meter breit und vier Kilometer lang. Im Norden liegt die Chukchisee, und in alle anderen Richtungen erstreckt sich das Bering Land Bridge National Reservat, vermutlich einer der am wenigsten frequentierten US-amerikanischen Nationalparks. In der letzten Eiszeit verbreiterte sich die Landbrücke – die durch ein Absinken des Meeresspiegels um über 100 Meter freigelegt wurde – auf fast 1600 Kilometer. Das Reservat erstreckt sich über jene Gebiete der Brücke, die nach einer mehr als 10 000 Jahre währenden Warmzeit noch immer über dem Meeresspiegel liegen.
Shishmaref (591 Einwohner) ist ein Inupiat-Dorf, das bereits seit Jahrhunderten (zumindest saisonal) bewohnt wird. Wie in vielen Dörfern Alaskas verbinden sich im Alltagsleben der Ureinwohner – oftmals auf verstörende Weise – das Uralte und das Supermoderne. Praktisch alle Bewohner Shishmarefs leben noch immer von der Jagd, hauptsächlich auf Bartrobben, aber auch auf Walrosse, Elche, Wildkaninchen und Zugvögel. Als ich das Dorf an einem Apriltag besuchte, war die Frühjahrsschneeschmelze voll im Gang, und der Beginn der Robbenjagd stand kurz bevor. (Auf einem Spaziergang wäre ich beinahe über die unter dem Schnee eingelagerten Überreste des vorjährigen Fangs gestolpert.) Der für Verkehrsplanung zuständige Bedienstete der Gemeinde, Tony Weyiouanna, lud mich zum Mittagessen in sein Haus ein. Im Wohnzimmer flimmerte ein Rockkonzert über den Großbildfernseher, auf dem der örtliche Sender eingestellt war. Pausenlos wurden Nachrichten wie »Den folgenden Senioren einen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag …« eingeblendet.
Die Männer von Shishmaref fahren von jeher mit Hundeschlitten, in jüngster Zeit auch mit Schneemobilen über das zugefrorene Meer zur Robbenjagd. Nachdem sie die erlegten Tiere zurück ins Dorf gebracht haben, häuten und pökeln die Frauen die Robben, was mehrere Wochen dauern kann. Anfang der neunziger Jahre bemerkten die Jäger dann, dass sich das Meereis verändert. (Auch wenn die Eskimos nicht, wie gelegentlich behauptet wird, Hunderte von Wörtern für Schnee haben, unterscheiden die Inupiat doch viele verschiedene Arten von Eis, etwa sikuliaq, »junges Eis«, sarri, »Packeis«, und tuvaq, »von Land umschlossenes Eis«.) Das Meer fror im Herbst später zu, und die Eisdecke begann im Frühjahr eher zu tauen. Während die Jäger mit ihren Schlitten früher über 30 Kilometer weit hinausfuhren, ist das Eis zu der Zeit, wenn die Robben kommen, heute schon auf halber Strecke breiig und weich. Weyiouanna meinte, es habe die Konsistenz eines »süßen kleinen Hundes«. Sobald man auf diesen Eismatsch stoße, sagte er, »stellen sich einem die Haare auf. Man reißt die Augen weit auf und kann nicht einmal mehr zwinkern.« Da die Jagd mit Motorschlitten zu gefährlich wurde, stiegen die Männer auf Boote um.
Schon bald führten die Veränderungen des Meereises zu weiteren Problemen. Shishmaref liegt an der höchsten Stelle nur 6,60 Meter über dem Meeresspiegel, und die Häuser, die zum größten Teil mit US-Staatsgeldern gebaut wurden, sind klein, kompakt und augenscheinlich nicht besonders robust. Als die Chukchisee noch zu einem früheren Zeitpunkt im Jahr zufror, wurde das Dorf durch die Eisdecke geschützt; ähnlich, wie eine Abdeckplane verhindert, dass ein Schwimmbad vom Wind aufgewühlt wird. Seitdem das Meer aber später zufriert, ist Shishmaref Sturmfluten ungeschützter ausgesetzt. Bei einem Sturm im Oktober 1997 wurde ein knapp vierzig Meter breiter Streifen am Nordrand des Ortes weggespült; mehrere Häuser wurden zerstört, und über ein Dutzend mussten an anderer Stelle neu aufgebaut werden. Bei einem Sturm im Oktober 2001 bedrohten 3,5 Meter hohe Wellen die Stadt. Daraufhin beschlossen die Einwohner im Sommer 2002 mit 161 zu 20 Stimmen, mit dem gesamten Dorf aufs Festland umzusiedeln. Im Jahr 2004 schloss das Pionierkorps der US-Armee eine Studie über mögliche Standorte für ein neues Dorf ab. Die meisten der in Betracht gezogenen Ausweichstandorte liegen in Regionen, die fast genauso abgelegen sind wie Sarichef, ohne Verkehrsanbindung, ohne Städte oder Siedlungen in der Nähe. Schätzungen zufolge würde eine vollständige Umsiedlung die US-Regierung 180 Millionen Dollar kosten.
Die Menschen, mit denen ich in Shishmaref sprach, waren geteilter Meinung über die geplante Umsiedlung. Einige befürchteten, durch den Wegzug von der kleinen Insel die enge Bindung ans Meer und damit ihren Bezugsrahmen zu verlieren. »Ich werde mich einsam und verlassen fühlen«, sagte eine Frau. Andere schienen sich über die Aussicht auf einen gewissen Wohnkomfort zu freuen, wie etwa fließendes Wasser, das es in Shishmaref nicht gibt. Alle waren jedoch einhellig der Meinung, dass sich die sowieso schon düstere Lage des Dorfes noch verschlechtern werde.
Der 65-jährige Morris Kiyutelluk hat fast sein gesamtes Leben in Shishmaref verbracht. (Sein Nachname, so erklärte er mir, bedeute »ohne Holzlöffel«.) Ich unterhielt mich mit ihm im Erdgeschoss der Dorfkirche, die auch der inoffizielle Sitz einer Gruppe namens Shishmaref Erosion and Relocation Coalition ist. »Als ich zum ersten Mal von der globalen Erwärmung hörte, glaubte ich das den Japanern nicht«, sagte Kiyutelluk. »Doch sie hatten fähige Wissenschaftler, und ihre Vorhersagen sind eingetreten.«
Die National Academy of Sciences führte 1979 ihre erste größere Studie zur globalen Erwärmung durch. Damals steckte die Klimasimulation noch in den Kinderschuhen. Nur wenige Gruppen, eine davon unter Leitung von Syukuro Manabe bei der US-Bundesanstalt zur Erforschung der Meere und der Atmosphäre (NOAA) und eine weitere unter Leitung von James Hansen am Goddard-Institut für Weltraumforschung der NASA, hatten sich eingehender mit den Folgen des Eintrags von zusätzlichem Kohlendioxid in die Atmosphäre befasst. Die Ergebnisse ihrer Arbeiten waren jedoch so besorgniserregend, dass Präsident Jimmy Carter die Akademie der Wissenschaften anwies, der Sache auf den Grund zu gehen. Diese setzte daraufhin ein neunköpfiges Expertengremium ein. Es wurde von dem renommierten Meteorologen Jule Charney vom Massachusetts Institute of Technology geleitet, der in den vierziger Jahren als Erster gezeigt hatte, dass eine rechnergestützte Wettervorhersage möglich ist.
Die Ad-hoc-Studiengruppe über Kohlendioxid und Klima (auch Charney-Kommission genannt) beriet fünf Tage lang im Studienzentrum der National Academy of Sciences in Woods Hole, Massachusetts. Ihre Schlussfolgerungen waren eindeutig. Die Kommissionsmitglieder hatten keine Fehler in den Modellen finden können. »Die Studiengruppe hat keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass es bei einem weiteren Anstieg des Kohlendioxids [in der Atmosphäre] zu Klimaänderungen kommen wird, und keinen Grund zu der Annahme, dass diese Veränderungen unbedeutend sein werden«, schrieben die Wissenschaftler. Bei einer Verdopplung des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts gegenüber dem Stand vor der Industrialisierung sagten sie einen wahrscheinlichen Temperaturanstieg zwischen 1,4 und 4,5 Grad Celsius voraus. Die Kommissionsmitglieder waren sich nicht sicher, wie lange es dauern würde, bis sich die bereits in Gang gesetzten Veränderungen manifestieren würden, hauptsächlich deshalb, weil das Klimasystem erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung reagiert. Der zusätzliche Kohlendioxideintrag in die Atmosphäre bewirkt, dass die »Energiebilanz« der Erde aus dem Gleichgewicht gerät. Um das Gleichgewicht wiederherzustellen – was gemäß den Gesetzen der Physik auf lange Sicht unvermeidlich ist –, muss sich der gesamte Planet einschließlich der Ozeane erwärmen, und dieser Prozess könne, wie die Kommission ausführte, »mehrere Jahrzehnte« dauern. Mithin ist die vermeintlich vorsichtigste Strategie – nämlich abzuwarten, bis die empirischen Daten die Richtigkeit der Modelle zweifelsfrei belegen – tatsächlich die riskanteste Strategie. »Die ersten warnenden Anzeichen treten vielleicht erst auf, wenn der Kohlendioxidgehalt eine kritische Schwelle überschritten hat, so dass ein merklicher Klimawandel unvermeidlich ist.«
USA