Michael A. Stackpole

Riposte

Zweiter Roman der Warrior-Trilogie

Sechster Band im BATTLETECH®-Zyklus

Impressum

Ulisses Spiele
Legenden-Band 6

Titelbild: Catalyst Game Labs
Redaktion & Layout: Michael Mingers
Übersetzer: Reinhold H. Mai
Korrektorat: Peter Dachgruber

©2020 The Topps Company, Inc. All rights reserved.
Classic BattleTech, BattleTech, BattleMech and ’Mech are registered trademarks and/or trademarks of The Topps Company Inc. in the United States and/or other countries. Catalyst Game Labs and the Catalyst Game Labs logo are trademarks of InMediaRes Productions, LLC.

Deutsche Ausgabe Ulisses Spiele GmbH, Waldems, unter Lizenz von INMEDIARES PRODUCTIONS, LLC., also doing business as CATALYST GAME LABS.

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Produkt-Nr.: US42106
E-Book-ISBN: 9783963314544

Widmung

Für meine Familie:
Mom, Dad, Kerin, Patrick und Joy.
Danke für die Hilfe,
Unterstützung und Zuspräche
über all die Jahre.

Der Autor möchte den folgenden Personen für ihre Hilfe (auf vielerlei Arten) bei der Fertigstellung dieses Romans besonders danken: Liz Danforth, Jennifer Roberson, Ross Babcock, Donna Ippolito, Jordan Weisman, Bob Charrette und Sam Lewis. Danke für die Klärung von Problemen, den Hinweis auf Lücken, die Lieferung von Details und das Aufmerksammachen auf Fehler in meinem Manuskript.

KARTE DER NACHFOLGERSTAATEN 3022

Prolog

Sitz des Ersten Bereichs ComStars

Hilton Head Island, Nordamerika, Terra

15. Juli 3027

Sie stand mitten in der Kammer des Ersten Bereichs, allein, den Kopf hoch erhoben, und starrte den Primus wütend an. Ihr goldenes Haar fiel über ihre Schultern auf die rote Robe und umgab ihr Gesicht wie eine Kapuze. Sie konnte die übrigen Präzentoren auf ihren durchscheinenden Podien nicht sehen. Unter ihren Füßen war der goldene Stern ComStars in den Alabasterboden eingelegt, und das grelle Deckenlicht schien sie geradezu festzufrieren.

Sie sind unwichtig. Auch wenn sie mich körperlich einschließen und in ihrer überheblichen Verachtung ein störender Hintergrund sind, dieser Kampf findet allein zwischen Primus Julian Tiepolo und mir statt. Myndo gestattete sich ein müdes Lächeln. Ein Kampf zwischen dem Primus und dem Wort Blakes.

Das Scheinwerferlicht vertrieb jeden Schatten aus dem Gesicht Primus Tiepolos, dessen fahle, wachsartige Haut kaum heller war als seine schlichte, hellbraune Robe. Die Adlernase und seine stechenden schwarzen Augen erinnerten an einen Raubvogel, und seine Stimme war kräftig, obwohl sie kaum über ein Flüstern hinauskam. Er ist noch immer stark. Ich muss mich vorsehen.

Der Primus begegnete ihrem Blick ohne ein Blinzeln. »Bist du dir darüber im klaren, Myndo Waterly, Präzentorin von Dieron, dass wir dich hierher gerufen haben, damit du dich für deine Handlung am zwoundzwanzigsten Mai dieses Jahres verantwortest? Nachdem wir deine Version der Geschehnisse vernommen haben, werden wir, der Erste Bereich ComStars, darüber entscheiden, ob die Einberufung eines Exkommunikationsverfahrens gerechtfertigt ist. Sollten wir zu diesem Schluss kommen, wirst du bis zur Urteilsverkündung deiner Rechte und Privilegien als Präzentorin verlustig sein. Bist du dir des weiteren darüber im klaren, dass die Strafe für das dir vorgeworfene Vergehen der Tod ist?«

Myndo zwang sich, ruhig zu nicken. »Ja.«

Der Primus verschränkte die Arme und steckte die Hände in die weiten Ärmel seiner Robe. »Dir wird vorgeworfen, die Interne Sicherheitsabteilung des Draconis-Kombinats davon in Kenntnis gesetzt zu haben, dass sich Melissa Arthur Steiner, designierter Archon des Lyranischen Commonwealth und Verlobte Prinz Hanse Davions, des Herrschers der Vereinigten Sonnen, sich innerhalb ihres Territoriums aufhielt. Diese Handlung setzte die Verwendung von Informationen voraus, die teilweise aus vertraulichen Botschaften entstammten, die über ComStars Stationen gesandt worden waren, und teilweise aus Berichten unseres Geheimdienstes ROM. Dadurch drohte dein Handeln, geheime Operationen unseres Gesegneten Ordens aufzudecken. Des weiteren unterminierte die Hilfe, die du dem Draconis-Kombinat hast zukommen lassen, unsere neutrale Haltung.«

Der Primus machte eine Pause und nagelte Myndo mit einem stechenden Blick fest. »Außerdem hat dein Handeln gegen eine von dieser Versammlung beschlossene Politik verstoßen ‒ eine Politik, von der wir alle wissen, dass du sie hasst. Hast du eine Verteidigung für deine Aktion vorzubringen?«

Präzentorin Dieron nickte langsam. »Ich möchte zu bedenken geben, Primus, dass mein Handeln in keiner Weise von anderen Operationen ComStars abgewichen ist. Während der zweieinhalb Jahrhunderte, in denen unser Gesegneter Orden als Hüter der interstellaren Kommunikation diente, haben wir häufig genug Informationen nach draußen sickern lassen. Hat nicht Jerome Blake selbst geschrieben: ›Ein gezieltes Wort im rechten Augenblick kann eine Legion BattleMechs besiegen ...?‹«

Der Primus nickte mechanisch. »Du solltest das Zitat nicht unvollendet lassen, Präzentorin Dieron. ›Ein gezieltes Wort im rechten Augenblick kann eine Legion BattleMechs besiegen, aber wehe dem Boten, wenn seine Heimtücke offenbar wird.‹ Deine Behauptung, dass deine Aktion ein Abbild der Indiskretionen unserer Geschichte darstellt, lässt sich nur aufrechterhalten, wenn man das Konzept der Ähnlichkeit bis zur Unkenntnis verzerrt. Nur der Primus kann festlegen, wann und wie wir uns in die Politik der Nachfolgerstaaten einmischen ‒ und nicht jeder aufrührerische Präzentor mit Illusionen gottähnlicher Allwissenheit!« Tiepolos Stimme hallte von den in Schatten gehüllten Wänden der Kammer wieder und schien von allen Seiten auf Myndo einzuhämmern. »Vor allem muss unser Handeln subtil sein!«

Myndo nahm ihren ganzen Mut zusammen und lachte. »Subtil? Seit wann ist Euer Handeln subtil, Primus? Im Jahre 3022 habt Ihr zugelassen, dass Hanse Davion und Katrina Steiner einen Bündnisvertrag unterzeichneten, der ihre beiden Reiche zusammenführte. Die Heirat zwischen Hanse Davion und Katrinas Erbin im nächsten Jahr ‒ eine Verbindung, die durch die Geheimklauseln dieses Vertrags möglich wurde ‒ wird diese Vereinigung zementieren. Gleichzeitig habt Ihr mich angewiesen, einen zweiten Bündnisvertrag zu organisieren, der das Draconis-Kombinat, die Liga Freier Welten und die Konföderation Capella miteinander alliiert. Was ist daran subtil? Es kann keinen Zweifel daran geben, dass alle Beteiligten unsere Hand bei der Schaffung dieser Bündnisse gespürt haben. Versteht Ihr den Begriff subtil überhaupt?«

Myndos Wutausbruch konnte beim Primus nicht die leiseste Reaktion auslösen. Er gab dem Echo ihrer Stimme Zeit zu verklingen, dann kniff er die Augen zusammen. »Ich weiß, was subtil bedeutet, Präzentorin Dieron. Ich verstehe diesen Begriff in einer Vollständigkeit, die dir auf alle Zeiten verschlossen bleiben wird. Als Beispiel führe ich nur unseren großzügigen Preisnachlass für alle Nachrichten der Gäste an, die im nächsten Jahr zur Heirat zwischen Hanse Davion und Melissa Steiner hier eintreffen werden. Schon jetzt sind die Herrscher der Nachfolgerstaaten damit beschäftigt, ihre Kommunikationslinien zu planen, und ihre Dankbotschaften für unsere Aktion strömen herein. Wir werden sämtliche Nachrichten zu Gesicht bekommen, die von diesem wichtigsten aller interstellaren Treffen abgeschickt werden, und durch unsere Preispolitik stellen wir sicher, dass diese Nachrichten im Überfluss strömen werden.«

Myndo schüttelte den Kopf. »Was Ihr als subtil bezeichnet, erscheint mir unnötig gewagt. Mir missfällt der Gedanke, eine derartige Menschenmenge in unser Heim zu lassen. Wenn irgend etwas geschieht, wird das unsere eigene Schuld sein. Zuviel könnten sie hier entdecken. Und was die Förderung zusätzlicher Nachrichtensendungen angeht, wird dies nicht auch die Frage aufwerfen, welche Motive uns dazu bewegen?«

Myndo gab dem Primus keine Gelegenheit zu antworten. »Nennt mir nur eine Eurer Aktionen, Primus, die nicht deutliche Spuren Eurer Manipulationen trägt.« Die Kälte im Lächeln des Primus erschütterte ihr Selbstvertrauen, aber ihr Zorn verlor nichts von seiner Heftigkeit. Was hat er vor?, fragte sie sich. Das kann er nicht mit einem Blake-Zitat beantworten.

Die Antwort des Primus klang amüsiert. »Ich habe nicht erwartet, dass du es bemerkst, da du zu beschäftigt damit warst, einen Krieg zu provozieren, aber Justin Xiang Allard ist inzwischen als Mitglied der Maskirovka in der Konföderation Capella. Dieser Verstärkung des capellanischen Geheimdienstes wird Maximilian Liao helfen, mit Hanse Davion fertig zu werden. Justin Xiang, wie er sich jetzt nennt, ist mit der Art und Weise vertraut, wie sein Vater, Quintus Allard, Davions Ministerium für Geheime Untersuchungen und Operationen leitet. Xiangs Eintritt in die Maskirovka dürfte Davions Geheimdienst erheblichen Schaden zufügen.«

Myndo schnaufte abfällig. »Und ihr wollt behaupten, dieses zufällige Ereignis herbeigeführt zu haben?«

Der Primus nickte. »Wir können natürlich nicht für uns in Anspruch nehmen, dass Justin Allard wegen Verrats vor Gericht gestellt und aus den Vereinigten Sonnen verbannt wurde, aber es ist uns gelungen, diese Situation zu unserem Vorteil zu kehren. Ich habe angeordnet, die Berichte über Justins Siege mit anderen, weit bedrückenderen Nachrichten an Maximilian Liao zu kombinieren. Häufig genug waren die Meldungen von Justin Xiangs Siegen der einzige Lichtblick in den düsteren Stunden des Kanzlers. Ich habe Liaos Faszination mit und Hunger nach Xiang genährt. Das allein hat ihm diesen Platz verschafft.«

Myndo beugte ihr Haupt in einer Geste, die zu gleichen Teilen Respekt und Zerknirschung ausdrückte. »Ich verstehe eure Worte und gestehe meinen Irrtum ein.« Ihr Kopf kam langsam wieder hoch, und sie erwiderte Tiepolos düsteren Blick. »Ich gebe jedoch zu bedenken, dass mein Handeln ebenso sorgfältig geplant war. Nur im Scherz habe ich einem uns als ISA-Agenten bekannten Draconier gegenüber meine Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht, dass das Kombinat im Styx-System Banditen Zuflucht gewährt. Die ISA hat sämtliche übrigen Informationen selbst zusammengetragen. Sie haben Melissas Anwesenheit auf der Silberadler selbständig ermittelt. Und sie haben auch reagiert.«

Myndo kniff die Augen zusammen. »Was hat sich denn als Resultat meiner Handlung so Bedeutendes ereignet? Quintus Allard hat erfolgreich eine Erklärung für die Bedeutung der Silberadler fabriziert, ohne Melissas Anwesenheit publik zu machen. Melissa gelangte sicher in die Arme ihres Verlobten. Eine Reihe von Banditen, ISA-Truppen und Söldnern sind gestorben. Das ist kein großer Verlust.«

Der Primus zuckte zusammen, und Myndos Herz tat einen Sprung. In diesem Augenblick wusste sie, dass etwas in ihren Worten ihm Sorgen bereitet hatte. Das bedeutete, er hatte einen Schwachpunkt, den sie gegen ihn ausnutzen konnte. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass es etwas gibt, wovor er Angst hat, etwas, das er nicht kontrollieren kann. Vielleicht habe auch ich Grund, dieses Etwas zu fürchten.

Der Primus verdrängte jede Emotion aus seiner Stimme, aber seine Unterlippe zitterte unter der Anstrengung. »Einer der getöteten Söldner war Oberstleutnant Patrick Kell. Es war in der Tat ein Glücksfall, dass seine Kell Hounds rechtzeitig und in ausreichender Stärke eintrafen, um den designierten Archon zu retten, aber sein Tod macht ein Problem wieder akut, das ich längst hinter uns glaubte. Ich habe keinen Zweifel, dass sein älterer Bruder Morgan zurückkehren und die Leitung der Kell Hounds wieder übernehmen wird.«

Myndo runzelte die Stirn. Und das macht dir solche Angst? »Ich sehe keine Bedrohung in dieser Entwicklung, noch glaube ich auch nur an deren Wahrscheinlichkeit. Die Kell Hounds haben Kell nicht einmal eine Nachricht über den Tod seines Bruders gesandt.«

Der Primus schüttelte langsam den Kopf. »Nein, das haben sie nicht, und sie werden es auch nicht tun. Sie werden einen Boten zu ihm senden, der Morgan diese Mitteilung persönlich überbringt. Dieser Bote wird ihm auch mitteilen, dass sein alter Feind Yorinaga Kurita erneut auf der Seite des Kombinats in die Schlacht zieht. Wenn der Konflikt zwischen diesen beiden wieder aufflammt, kann er sich zu einem Feuersturm entwickeln, der sich jeder Kontrolle durch uns entzieht.«

Myndo sah, wie alle Kraft aus dem Körper des Primus zu schwinden schien. Als sei sein Versuch, mich zu kreuzigen, abgeschmettert.

Sie breitete die Arme aus. »Ich habe meine Verteidigung vorgetragen, Primus. Ich gebe zu bedenken, dass meine Anstrengungen subtiler Natur waren und zu einer Zeit unternommen wurden, als es unmöglich war, dieses hohe Haus einzuberufen. Mag mein Urteil auch vorschnell gewesen sein, so hat es doch keinen echten Schaden angerichtet. Mag es uns allen als Erinnerung an die wahre Macht der Information dienen, und mag diese Erfahrung unser aller Denken formen. So sei es im heiligen Namen des Jerome Blake!«

Der Primus sah hoch und blickte sich unter den Präzentoren um. Dann nickte er müde. »Im Namen des seligen Blake, so sei es.« Sein Körper bebte unter den Erschütterungen eines lautlosen Lachens. »Die Versammlung spricht dich frei. Du kannst gehen, aber nimm dir deine Worte auch selbst zu Herzen. Diese Erfahrung möge dein Denken formen, Präzentorin Dieron.«

Myndo verneigte sich. »Das wird es, Primus. Das wird es.« Wenn ich das nächste Mal versuche, deine Macht zu untergraben, werde ich noch vorsichtiger sein ‒ so vorsichtig, dass du nichts davon merkst. Und noch viel weniger wirst du es überleben.

Erstes Buch

Umklammerung

1

New Syrtis

Mark Capella, Vereinigte Sonnen

10. Oktober 3027

»Verdammt sollst du sein, Hanse Davion!«

Herzog Michael Hasek-Davions Verwünschung hallte von den weißgetünchten Wänden seines Privatbüros wider. Wütend zerknüllte er die Botschaft, die er soeben erhalten hatte, und schleuderte sie durch das Zimmer. Sie prallte von der Wand ab, und Michael starrte ihr nach. Dabei hoffte er inständig, sie würde sich in Nichts auflösen oder, noch besser, sie wäre nie eingetroffen.

Der Herzog kniff seine ruhelosen, jadegrünen Augen zusammen und schüttelte den Kopf in einer Bewegung, die seinen langen schwarzen Haarzopf wie eine Schlange hin- und herzucken ließ. »Wie schmerzlich deine Formulierungen klingen, Schwager. Sogar mit eigener Hand geschrieben. Du ehrst mich mit der Information. Du vertraust mir die Information an.« Michael spuckte in Richtung des Papierknäuels, ohne es zu treffen. »Du verdammst mich damit.«

Er ging hinüber und hob die Botschaft mit seiner künstlichen linken Hand auf. Nachdem er wieder an seinen Schreibtisch zurückgekehrt war und sich auf dessen Kante gesetzt hatte, glättete er das Blatt auf dem Oberschenkel. Obwohl er die Nachricht hasste, las er sie noch einmal, in der Hoffnung, ein Detail, eine Nuance, übersehen zu haben, die den Text in einem gnädigeren, vorteilhafteren Licht erscheinen ließ.

»Mein lieber Michael«, so fing es an ‒ mit einer Lüge. »Hätte es nur an mir gelegen, hätte ich dir diese Information schon sehr viel früher zuteil werden lassen. Wie du ja weißt, schätze ich deine Intelligenz und deine treuen Dienste als Wächter der Mark Capella sehr. Jedoch haben andere mich bis jetzt davon abgehalten, die freudige Nachricht mit dir zu teilen.«

Michael schnaufte abfällig. Du versuchst, die Sicherheitsvorkehrungen deines Quintus Allard oder Simon Johnsons aus dem Lyranischen Commonwealth für diesen unsagbaren Vertrauensbruch verantwortlich zu machen, aber mich kannst du nicht hinters Licht führen, Hanse. Man nennt dich nicht den Fuchs, weil du dich sklavisch nach den Wünschen deiner Untergebenen richtest. Nein, Hanse, hinter diesem Affront steckt niemand anders als du selbst.

Der Herzog glitt vom Schreibtisch und ging quer durchs Zimmer zu dem Bogenfenster hinüber. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ihn der Ausblick auf den Raumhafen von New Syrtis, der sich ihm von hier bot, beruhigen können, denn er erinnerte ihn an seine Macht. Er betrachtete das Dutzend eiförmiger Landungsschiffe. Ihre Frachtluken standen offen, und das Servicepersonal beeilte sich, die leeren Bäuche der Schiffe zu füllen, bevor das unberechenbare Wetter des Planeten eine Verschiebung des Starttermins nötig machte.

Rund um die Landungsschiffe marschierten BattleMechs Streife. Die zehn Meter großen und schwer gepanzerten, humanoiden Kampfmaschinen bewegten sich gleichmäßig am Rand des Raumhafens entlang. Der Herzog war zu weit entfernt, um das Dröhnen ihrer gewaltigen Schritte zu hören, aber er konnte sich das Geräusch ohne Schwierigkeiten ins Gedächtnis rufen. Jeder Schritt wirbelte eine dichte rote Staubwolke auf, aber vor Michaels Augen erschienen sie als Nebel von Blut.

Ich bin der Herr über all das. Ich befehlige diese Schiffe. Meine Befehle schicken sie hinaus zu den Sprungschiffen, und meine Befehle senden die Sprungschiffe ins All hinaus, wo sie meine Wünsche ausführen. Und ich befehlige die BattleMechs von einem Dutzend Regimentsgefechtsgruppen. Das sollte mich unbesiegbar machen. Er blickte auf den Zettel hin ab. Wie ist es möglich, dass dieses Stück Papier mein Untergang werden kann?

Er zwang sich weiterzulesen. »So normal, wie die Situation eigentlich ist, wird sie dir sicher einen Schock versetzen. Ja, Michael, meine Junggesellenzeit wird im nächsten August ein Ende finden. In Melissa Arthur Steiner habe ich eine Frau gefunden, die alles ist, wonach ich gesucht habe.«

Michaels Fingernägel kratzten über den Fensterflügel, als seine Rechte sich langsam zur Faust ballte. Du redest von deiner Braut, als sei sie bei der ganzen Angelegenheit von sekundärer Bedeutung. Du nennst sie eine Frau, obwohl sie erst knappe sechs Monate vor eurer Heirat volljährig wird. Und doch muss ich zugeben, dass sie alles ist, wonach du gesucht hast. Sie ist das Verbindungsglied für eine Allianz zwischen deinen Vereinigten Sonnen und dem Lyranischen Commonwealth. Du hättest sie sogar als Wiegenkind geheiratet, wenn ihre Mutter Katrina es zugelassen hätte, oder du hättest Katrina selbst geheiratet, wenn sie noch fähig wäre, dir einen Erben zu schenken.

Eine schwarz violette Gewitterwolke türmte sich am Himmel auf und schob sich vor das goldene Licht der Sonne New Syrtis. Sie raubte der kantigen Landschaft ihr helles Rot und badete sie in tiefem Rostbraun, eine Farbe, die Michael an getrocknetes Blut erinnerte. Blitze schlugen mit furchtbarer Gewalt in die Erde und zwangen selbst die BattleMechs, vor dem Zorn der Elemente zu flüchten.

Michael kehrte an seinen Schreibtisch zurück, als der Sturmwind wie ein Kalacine zu heulen begann, das im Schlachthof auf seinen Tod wartet. »Ich bin sicher, du erkennst die politischen Vorteile dieser Ehe, Michael. Dadurch, dass wir das Lyranische Commonwealth enger an uns binden, können wir das Draconis-Kombinat einschließen. Das bedeutet, ich werde endlich in der Lage sein, einen Teil meiner Militärstreitkräfte in deine Mark Capella zu verlegen, wie du es schon seit langem forderst. Zusammen werden wir deinen Herrschaftsbereich stärken, sodass die habgierigen Capellaner gezwungen sind, sich anderenorts nach Beute umzusehen.«

Michael ließ die rechte Faust auf den Schreibtisch krachen. Dann hob er sie an den Mund und lutschte an den verletzten Knöcheln. O nein, Hanse, ich werde nicht zulassen, dass du deine Krallen in mein Reich schlägst. Nein. Du willst zu meinem Julius Caesar den Brutus abgeben. Du kleidest dein Vorhaben, mich zu stürzen, in freundliche Worte, aber ich kann zwischen den Zeilen lesen. Wenn du erst einmal mit Melissa Steiner verheiratet bist, brauchst du niemanden mehr zu fürchten.

Michael blickte auf die Regale hinter seinem Schreibtisch. Dort hatte er in seltenen, ledergebundenen Originalen oder modernen Holodiskausgaben eine beneidenswerte Sammlung von Geschichtsbüchern angehäuft, die teilweise noch aus der Zeit vor der Gründung des Sternenbunds stammten. Das Blut an seinen Knöcheln schmeckte salzig-süß, aber er bemerkte kaum etwas davon. Seine Gedanken rasten.

Es steht alles dort drinnen, Hanse. Meinst du etwa, ich wüsste nicht, was du planst? Die menschliche Geschichte war schon immer eine Geschichte kriegerischer Eroberungen. Die Entwicklung des BattleMechs vor gut sechs Jahrhunderten hat an diesem grundlegenden Faktum nichts geändert, und doch hast du es ignoriert. Du betrachtest Mechs als ein notwendiges Werkzeug, aber du siehst diese großartigen Kriegsmaschinen nicht, wie sie wirklich sind ‒ sie stellen die höchste Stufe in der Evolution des menschlichen Eroberungsdranges dar. Vielleicht wird ein Krieger nicht eins mit seinem BattleMech ‒ auch wenn diese Legende nicht auszurotten ist ‒, aber in seinem Mech kann er das Optimum seiner Möglichkeiten erreichen.

Michael ließ seine Hand sinken und schürzte die Lippen. Du ignorierst diese Tatsache, Hanse, und zwingst mich, dir auf dem Feld der Politik gegenüberzutreten. Wie viel weißt

du von meinen Verbindungen zu Maximilian Liao? Wenn du wüsstest, dass ich ihn besucht habe, würdest du mich meiner Ämter entheben und sie wie eine Schlinge um den Hals meines Sohnes Morgan legen, den du in Geiselhaft hältst. Vielleicht hegst du einen Verdacht gegen mich, aber du hast keine Beweise. Glaub mir, Hanse, die wirst du nie bekommen.

Michael ging hinüber zu einer Karte der Nachfolgerstaaten und zeichnete mit dem Finger den schlanken Keil seiner Mark Capella nach. Mein Reich, größer als die ganze Konföderation Capella. Ich sollte einer der fünf Nachfolgerfürsten sein, aber du ignorierst mich und den Anspruch meiner Familie, Hanse. Du hast mich gezwungen, mit Maximilian Liao ins Geschäft zu kommen, weil du dich geweigert hast, mir die Truppen zu geben, die ich benötige, um sein Reich zu erobern. Hätte ich genügend Truppen, ich könnte ihn vernichten. Aber das gerade ist der Punkt, nicht wahr, Schwager? Damit würde ich den gesamten Vereinigten Sonnen meine Führungsqualitäten beweisen und könnte deinen Platz auf dem Thron einnehmen. Dann hätte unser Volk den richtigen Lenker am Steuer des Staatsschiffes.

Der salzige Geschmack seines Blutes lag dem Herzog noch immer auf der Zunge, als sein Blick auf die anderen Großen Häuser auf der Karte fiel. Schon jetzt hat die junge Allianz mit dem Lyranischen Commonwealth deine drei Feinde zusammengeführt. Der Herrscher des Draconis-Kombinats, Takashi Kurita, hat Janos Marik und Maximilian Liao gezwungen, ihre Streitigkeiten hintan zu stellen, um mit dir und Haus Steiner abzurechnen. Ihr Bündnis ist nicht so stabil wie das deine, denn die Beziehungen zwischen der Liga Freier Welten und den Capellanern werden weiter von gegenseitigem Misstrauen untergraben, aber es ist deswegen keineswegs machtlos.

Auf Michaels Gesicht nahm ein Lächeln Gestalt an. Aber noch wissen deine Rivalen nicht, dass deine Allianz sich auswächst, nicht wahr? Die Nachricht von deiner bevorstehenden Heirat wird sie zum Handeln zwingen. Sie werden sich zusammentun und dich zerquetschen. Michael trat einen Schritt von der Karte zurück. Aber wie kann ich von dieser Entwicklung profitieren?

Der Herzog von New Syrtis klopfte mit dem Zeigefinger an sein Kinn. Er studierte die Karte und sah, wie die Grenzen des Draconis-Kominats und der Liga Freier Welten zu den Kiefern eines wilden Raubtieres wurden, die sich um das Lyranische Commonwealth gelegt hatten, bereit, das Leben aus ihrem Opfer zu pressen. Seine Gedanken rasten, und er nickte langsam.

Ja, ich muss Liao von deiner Verlobung unterrichten. Ich werde die Informationen, die du mir über Stärke und Position deiner Truppen zukommen lässt, auch in Zukunft weiterleiten, und ich werde in denselben Berichten weiter die Stärke meiner Truppen unterbewerten. Ich werde Liao davon überzeugen, dass das Lyranische Commonwealth unter einem gemeinsamen Angriff der Häuser Marik und Kurita zusammenbrechen würde.

Liao, diese kleine Schlange, wird bestimmt zustimmen, denn es bedeutet, dass Marik Truppen an die lyranische Grenze verlegt. Dadurch bekommt er die Gelegenheit, ein paar der Welten zurückzugewinnen, die seine Konföderation im Verlauf des letzten Jahrhunderts an die Liga Freier Welten verloren hat. Liao ist sich so sicher, meine Stärke zu kennen, dass er Truppen von meiner Grenze abziehen wird, um einen Angriff gegen seinen alten Feind zu starten.

Michael fuhr mit dem Finger die lange Grenze zwischen den Reichen Davions und Kuritas ab. Hanse wird das Draconis-Kombinat angreifen, um den Druck vom Lyranischen Commonwealth zu nehmen. Er könnte sogar ein paar Aufstände im Militärdistrikt Rasalhaag finanzieren. Haben dessen Einwohner Haus Kurita nicht schon immer als Besatzungsmacht empfunden? Aber er kann tun, was er will, der Krieg wird unentschieden enden, denn er ist nicht stark genug, um das Draconis-Kombinat zu besiegen.

Die Schmerzen waren vergessen. Michael ballte seine Rechte und schlug mit der Faust in die Handfläche seiner Kunsthand. Wenn das Volk des Krieges müde ist, eines

Krieges, der nicht zu gewinnen ist, und in den Hanse sie nur gestürzt hat, um dem Lyranischen Commonwealth und seiner jungen Braut zu helfen, werde ich gegen die Konföderation Capella losschlagen und sie zermalmen. Ich werde der Kriegsheld der ganzen Vereinigten Sonnen sein. Mit einem Schlag werde ich mich Hanse gegenüber als militärisch überlegen erweisen. Ich werde einen Frieden aushandeln, und das Volk wird mich zum neuen Prinzen der Vereinigten Sonnen ausrufen.

Michael kehrte an seinen Schreibtisch zurück, wo er aus einer Schublade seine in Leder gebundene Ausgabe des lyranischen Klassikers Der Ursprung der Drei Großen Häuser von Thelos Auburn zog. Ohne irgend etwas schriftlich niederzulegen, formulierte er in seinem Geist die Botschaft. Dann blätterte er durch das Buch und ersetzte jedes Wort seiner Nachricht durch einen Code aus drei Zahlen ‒ Zahlen, die Seite, Absatz und Wort entsprachen.

Während er dies tat, umklammerte er mit seiner gesunden Hand die Kunsthand und presste seine natürlichen Finger gegen die Gelenke ihrer künstlichen Geschwister. Mit einfachen, natürlichen und kaum sichtbaren Bewegungen gab er die Zahlen in einen RAM-Speicher ein, den capellanische Wissenschaftler bei seinem ersten Besuch Maximilian Liaos in seine Hand implantiert hatten. Selbst der aufmerksamste Beobachter konnte nichts Verdächtigeres sehen, als dass der Herzog flüchtig in einem Buch blätterte, während er seine Kunsthand massierte.

Die capellanischen Wissenschaftler hatten die Hand auch mit einem Hochgeschwindigkeits-Richtstrahldatenimpulsgeber ausgestattet, der eingegebene Informationen in Form eines Signals von unglaublicher Kürze abschicken konnte. Der Sender war zwar auf eine Reichweite von vier Metern begrenzt, aber seine Programmierung verhinderte das Senden der Nachricht vor Eintreffen eines Signals der Empfangsstation ‒ und die bestand aus einem speziellen Empfangsgerät im künstlichen Bein des hiesigen capellanischen Botschafters. Erst dann konnte der Herzog die Botschaft abschicken, indem er seinen Daumen auf die Wurzel des kleinen Fingers presste.

Michael schloss das Buch und legte es zurück in seine Schublade. Dann suchte er durch den Dokumentenstapel auf seinem Tisch, bis er ein Blatt mit dem Briefkopf der capellanischen Botschaft gefunden hatte. Michael überflog den Text und drückte einen Knopf seiner Gegensprechanlage. »Agnes, teilen Sie Botschafter Korigyn mit, dass ich ihn in zwei Stunden im Audienzzimmer erwarte.«

Seine Privatsekretärin zögerte, und ihre Angst war durch den Lautsprecher beinahe greifbar. »Vergebung, Euer Gnaden, aber der Botschafter ist derzeit nicht in der Hauptstadt...«

»Ich will keine seiner Entschuldigungen, Agnes!« knurrte er. »Wenn dieser Idiot sich einbildet, dass wir bereit sind, die jährliche Einfuhrquote für Wodka seiner Botschaft zu erhöhen, nur damit er das Zeug auf dem Schwarzmarkt verkaufen und vom Profit seine Mätresse aushalten kann, ist er schwer auf dem Holzweg. Zwei Stunden, Agnes, sonst ist der Teufel los.«

Michael hörte ihre Antwort nicht mehr. Er klopfte sich auf die linke Hand und lächelte. In zwei Stunden erhält der Botschafter die Information, die Hanse mir so gnädig hat zukommen lassen. Korigyn wird sie an ComStar weitergeben, und ihre Hyperpulsgeneratoren werden sie über ihr Kommunikationsnetz durchs All jagen. Liao dürfte in wenigen Tagen Bescheid wissen, und dann wird er handeln. Durch ihn werde ich die Lunte entzünden, deren Explosion die ganzen Nachfolgerstaaten ein letztes Mal ins Chaos stürzen wird. Und aus den Ruinen werde ich mich erheben ‒ als Herrscher über sie alle.

2

Sian

Kommunalität Sian, Konföderation Capella

15. Oktober 3027

Justin Xiang lächelte, als sein Assistent Alexi Malenkow ihm einen Stoß blauer Akten reichte. »Ich weiß es zu schätzen, Alexi.« Er legte den Stapel auf dem Schreibtisch ab und klopfte leicht mit der linken Hand darauf. Die Prothese war von einem schwarzen Lederhandschuh bedeckt. Justin ignorierte den Ausdruck des Widerwillens, der auf Malenkows Gesicht trat, als er die leblose Hand sah.

Der blonde Malenkow hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und nickte. »Ich war der Meinung, Sie würden besonders an unseren Berichten über das Abschneiden Ihrer ehemaligen Davion-Einheit in den letzten Manövern interessiert, Bürger Xiang. Das erste Kittery-Ausbildungsbataillon wird auf Grund seiner Leistungen in ein bis zwei Monaten aus der Probezeit entlassen und schließlich Teil des Ersten Bataillons der Davion Light Guards.«

Justin schenkte ihm ein entspanntes Lächeln. »Hat Captain Redburn noch immer den Befehl über sie, oder hat man der Einheit einen neuen Kommandanten zugeteilt?«

Malenkow ließ sich auf den Rand von Justins Schreibtisch nieder und beugte den Kopf. »Das steht alles in den Berichten, Justin. Wegen Redburns Loyalität dir gegenüber bei der Gerichtsverhandlung hat Graf Vitios seine Versetzung empfohlen. Aber anscheinend haben die Mechkrieger des Bataillons protestiert. Er blieb auf seinem Posten.«

»Gut.« Justin strich sich mit der Rechten durch sein glattes, schwarzes Haar. »Wann ist dein Analyseteam mit der Beurteilung der Operation Galahad 27 auf Mähren fertig? Lady Romano ist ziemlich besorgt über die an diesem Kampf beteiligten Einheiten. Sie behauptet, das erste Beil-Ausbildungsbataillon sei entsprechend Marion‘s Highlanders konfiguriert worden, dem Mechregiment auf ihrem Planeten Highspire, und die ›Verlustmeldungen‹ haben sie sehr aufgeregt. Anscheinend haben die Verteidiger der Sechsten Crucis-Lanciers-Regimentsgefechtsgruppe das Beil-Bataillon in Fetzen gerissen.«

Der aus der Kommunalität Tikonov der Konföderation Capella stammende Analytiker zuckte die Achseln. »Ihr Vater lässt seine Spionageabwehrsektion rund um die Uhr daran arbeiten, uns Fehlinformationen über Operation Galahad 27 zu liefern.« Malenkow lächelte entschuldigend. »Der Bericht, von dem Romano Liao sprach, wurde inzwischen völlig widerlegt.«

Justin schürzte nachdenklich die Lippen. »Wenigstens etwas.«

Malenkow nickte, dann trat ein schmerzlicher Ausdruck auf sein Gesicht. »Unglücklicherweise ist der korrekte Bericht über dieses Manöver kaum weniger bedrückend als die Fälschung. So ziemlich das Einzige, was das Beil-Bataillon geschafft hat, war die Eroberung einer Bergwerksanlage. Allerdings war die bei einem fürchterlichen Schneesturm im dortigen Gebiet bereits aufgegeben worden. Das Beil-Bataillon verirrte sich in eben diesem Schneesturm und stolperte über das Bergwerk ‒ das überhaupt nicht als Ziel des Manövers vorgesehen war.«

Justin lachte leise. »Wenn die Highlanders gegen die Übermacht, die ihren Stellvertretern entgegengeschleudert wurde, ebenso viel erreichen könnten, hätten wir allen Grund zur Freude.«

Malenkow hob den Kopf und sah sich in Richtung der anderen mit grauen Plastiktrennwänden markierten Büronischen um. Dann beugte er sich wieder zu Justin und nickte heftig. »Aber lass das ja nicht die Lady Romano hören.«

Justin hob eine Braue. »Mein lieber Alexi, vergiss nicht, wir sind die Maskirovka. Die anderen müssen Angst davor haben, dass wir sie belauschen, wenn sie abweichlerisch die Wahrheit sagen, nicht anders herum.« Justin warf einen Blick in den Terminkalender auf seinem Schreibtisch und sah wieder zu Malenkow hoch. »Versuchen Sie innerhalb der nächsten zwei Tage einen vorläufigen Bericht Ihrer Leute zu bekommen. Ich ...«

Justin stockte, als ein schlanker Mann im Eingang der Büronische stehen blieb. Er teilte Justins asiatische Züge, das dunkle Haar und die braunen Augen, aber die Schärfe seiner Züge ‒ auch wenn sie nicht unattraktiv war ‒, gab ihm ein berechnendes, tückisches Aussehen. Er lächelte Justin an und nickte Malenkow respektvoll zu.

»Entschuldigen Sie uns, Bürger Malenkow. Justin, wir sollen sofort vor ihm erscheinen.« Während er das sagte, deutete der Besucher mit dem Zeigefinger zur Decke. Vor der bronzenen Haut von Hand und Gelenk sah Justin die zehn Zentimeter langen Nägel der letzten drei Finger.

Justin stand auf und reckte sich. »Wissen Sie, was er von uns will, Tsen?«

Tsen Shang schüttelte den Kopf. »Nein. Die Nachricht kam gerade aus Chandra Lings Büro. Sie hat mir befohlen, Sie zu holen und unverzüglich beim Kanzler zu erscheinen.«

Justin nickte nachdenklich. Wir werden von der Chefin der Maskirovka zu einer Begegnung mit Maximilian Liao befohlen. Ich hoffe, es wird nicht wieder nur einer seiner Wutausbrüche. Justin drehte sich zu Malenkow um. »Mach deinen Analytikern Dampf, Alexi. Während der Besprechung möchte ich dich an deinem Schreibtisch oder zumindest schnell erreichbar wissen ‒ für den Fall, dass du mir ein paar Daten bringen musst.«

Malenkow nickte und Justin eilte an ihm vorüber. Shang ging durch die Analysesektion voraus zu den Aufzügen. Die beiden Todeskommandos am Lift überprüften ihre Papiere und forderten über Funk die Zutrittsgenehmigung für sie an.

Justin und Tsen Shang konnten ein Lächeln kaum verbergen, als die blecherne Stimme des Kommandanten einen Befehl durch den Empfänger bellte, bei dem der Soldat sichtbar zusammenzuckte. Mit aschfahlem Gesicht schob der Posten einen Schlüssel in die Verriegelung und drehte ihn herum. Die verzierten Bronzetüren öffneten sich, und die Maskirovka-Agenten traten in den holzgetäfelten Aufzug.

Als die Türen sich geschlossen hatten und der Lift auf dem Weg aus den subplanetaren Tiefen war, drehte Justin sich zu seinem Begleiter um. »Mir ist klar, dass Sie möglicherweise nur nicht vor Malenkow darüber sprechen wollten. Haben Sie eine Vorstellung davon, was der Kanzler will?«

Shang schüttelte den Kopf. »In letzter Zeit ist der Kanzler etwas reizbar ...«

Justin nickte. Beide Töchter Maximilians, Candace ebenso wie Romano, streiten sich, seit sie zum Geburtstag ihres Vaters auf Sian eingetroffen sind. Er steckt mitten drin in diesem Grabenkrieg, und seine Stimmung sinkt mit jedem Tag. Justin hustete, dann schüttelte er den Kopf. »Wenn ich auch gerufen werde, muss es etwas mit den Vereinigten Sonnen zu tun haben. Könnte es sein, dass wir von unserem Freund neue Angaben über Truppenstärken und Aufstellung erhalten haben?«

»Möglich ist es ...« Tsen Shang sah auf seine rechte Hand hinab und formte sie zur Klaue. Die Deckenbeleuchtung ließ die schwarzgoldenen Fingernägel funkeln. »Die ganze Sache scheint mir nicht geheuer ...«

Justin starrte auf Shangs Krallen und nahm dessen Kommentar kaum wahr. Er hatte die mit Karbonfaser verstärkten Nägel schon durch dickes Leder fetzen sehen, als handele es sich um dünnes Papier. Er fragte sich noch immer, ob Shang sie mit Gift präparierte, wie es auf Solaris VII seine Gewohnheit gewesen war. Dort hatte er Justin für den capellanischen Geheimdienst rekrutiert.

Der Aufzug kam an, die Türen öffneten sich lautlos. Die beiden Männer traten geradewegs in den Thronsaal des Kanzlers. Der Aufzug befand sich auf halber Höhe einer der langen Seitenwände des rechteckigen Saales und war normalerweise durch die Wandtäfelung verdeckt. Das Dämmerlicht warf fremdartige Schatten über das Gitterwerk aus Teakholz, das versteckte Nischen in der oberen Hälfte der gegenüberliegenden Wand abschirmte. Obwohl Justin nichts erkennen konnte, was auf eine Überwachung hindeutete, fühlte er sich unbehaglich.

Als er sah, wer im Innern des Saales auf sie wartete, verstand er, warum Shang beunruhigt war, und sein Gefühl der Unbehaglichkeit nahm noch zu. Das wird unangenehm. Ich kann es spüren.

Kanzler Maximilian Liao stand groß und hager vor seinem riesigen Thron. Seine stahlgrauen Augen starrten auf das Blatt Papier in seinen Händen, an denen die Knöchel weiß hervorstanden. Das Blatt zitterte in der Wut, die Justin aus dem Kanzler wogen fühlte. Die Lippen Liaos zogen sich nach hinten, und er fletschte wütend die Zähne, als er die Botschaft zum wiederholten Male las.

Rechts unterhalb von ihm schien Chandra Ling vom Zorn ihres Herrn unberührt. Die grauhaarige, ältliche Dame, kleinwüchsig und von zerbrechlicher Statur, sah aus wie eine nette alte Großmutter. Justin kniff seine mandelförmigen Augen zusammen. Vielleicht sieht sie nach einer Großmutter aus, aber durch Törtchen backen bringt man es nicht an die Spitze der Maskirovka ‒ es sei denn, man backt sie mit Zyankali und verschenkt sie an Rivalen.

Chandra Ling gegenüber standen Seite an Seite Maximilians Töchter. Romano, die jüngere der beiden, konnte ihre Verärgerung kaum unterdrücken. Mit wütenden Kopfbewegungen warf sie ihr rotbraunes Haar über die Schultern, während in ihren grünen Augen purer Hass loderte. Ihre goldene Seidenrobe war an der Taille nur locker geschnürt und stand weit genug auf, um ihre Kühlweste sichtbar werden zu lassen. Während sie ungeduldig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte, gab die Robe Ausblicke auf ihre schlanke Figur und langen Beine frei.

Justin bemerkte, dass ihre Verärgerung etwas abebbte, als sie Tsen Shang bemerkte. Ist sie jetzt wütend, weil sie bei ihrem Mechtraining unterbrochen wurde, oder weil sie nicht verstand, was Shang aufgehalten haben könnte?

Candace Liao, die Thronfolgerin ihres Vaters, schien die Veränderung in der Haltung ihrer Schwester ebenfalls aufzufallen. Die in enge schwarze Lederstiefel, Reithosen und eine weite Lederbluse mit Schulterpolstern gekleidete Candace hob das Kinn und verschränkte langsam die Arme vor der Brust. Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr bis zur Taille, aber die dünnen Streifen, die über ihre Schultern nach vorne fielen, umrahmten ihr exotisches Gesicht perfekt. Ihre Augen schlossen sich halb, als sie Blickkontakt mit Justin suchte, dann wandte sie sich um und betrachtete ihren Vater.

Justin fühlte ein Zittern in der Magengrube, aber er hatte sich schnell wieder im Griff. Nein, Justin. Sie hat die Hinterlist und das aufbrausende Temperament ihres Vaters, gepaart mit der Eiseskälte ihrer Mutter. Sie würde dich nur benutzen und dann ausspucken. Wäre die Freude ihrer Schwester über Shangs Auftauchen weniger offensichtlich gewesen, hätte Candace dich nicht einmal bemerkt. Und so sollte es auch sein, denn sie ist eine Tigerin, und du solltest eine Maus sein.

Maximilians Kopf flog hoch, und er durchbohrte Justin mit einem stechenden Blick. »Sie sind Allards Sohn, Xiang! Warum haben Sie davon nichts gewusst?« Er hielt die Nachricht in der rechten Hand wie eine Fackel. »Wurden Sie hierher geschickt, um mich zu verraten?

Liaos Anschuldigung entzündete ein Feuer der Angst in Justins Herz, das sich schnell in Zorn verwandelte. Er öffnete den Mund zu einer heftigen Erwiderung, dann zögerte er. Ruhig bleiben, Justin! Er kann nicht klar denken. Wie willst du dich verteidigen, solange du nicht einmal die Anklage kennst? Justin beugte den Kopf und erwiderte ruhig: »Vergebt mir, Licht des Firmaments, was hätte ich wissen sollen?«

»Das hier, verdammt!« Ein unartikulierter Wutschrei drang aus der Kehle des Kanzlers. »Hanse Davion wird Melissa Steiner heiraten!«

Die Information traf Justin wie eine Lasersalve. Er presste die Arme um die Magengrube und schluckte die bittere Galle zurück, die in seiner Kehle emporstieg. Er krümmte sich und begann zu zittern. Langsam richtete er sich wieder auf und gab Maximilian Liao mit leiser Stimme Antwort. »Hätte ich diese Information gehabt, Erhabener, ich hätte Sie Euch augenblicklich zukommen lassen, als ich aus den Vereinigten Sonnen verbannt wurde. Hätte ich so etwas nur vermutet, nur das leiseste Gerücht in dieser Richtung aufgeschnappt ...«

Chandra Lings Stimme zerschnitt Justins Verteidigung wie ein Skalpell. »Hätten Sie auch nur den geringsten Verdacht gehabt, Bürger Xiang, hätte Ihr eigener Vater Sie eher umgebracht als zuzulassen, dass Sie die Vereinigten Sonnen verlassen.«

Liao schaute zur Chefin der Maskirovka hinab und schnaufte abfällig. Er studierte Justin noch einmal, dann ließ er sich mit steifen Gliedern wieder auf seinen Thron sinken. »Die Direktorin hat natürlich recht.« Er nickte ihr zu und seine Augen schienen sich fast zu schließen. »Ihr Schock angesichts dieser Nachricht ist nicht zu übersehen. Trotzdem. Sie und Shang sind meine beiden besten Leute in der Davionsektion. Warum haben wir nicht eher davon erfahren?«

Shang verbeugte sich. »Ich kann keine Entschuldigungen anbieten, Exzellenz, aber ich muss darauf hinweisen, dass Davions Ministerium für Geheime Untersuchungen und Operationen eine Unzahl von Lügen ausstößt, die wir sorgfältig nach Spuren der Wahrheit durchforsten müssen. Es ist wahr, dass wir Euch die Informationen, über die Ihr jetzt verfügt, nicht liefern konnten, aber wir können darauf schließen, wie die Verhandlungen stattgefunden und wo die Begegnungen sich zugetragen haben.«

Liao verzog das Gesicht und schickte sich an, Shangs Erklärung beiseite zu fegen, aber Romano streckte sich und lächelte dem Maskirovka-Analytiker zu. »Bitte erklären Sie, wie Sie das meinen.« Sie drehte sich um und lächelte ihren Vater mit süßem Gesichtsausdruck an. Mit einem Nicken und Seufzen gab er Shang zu verstehen, dass er weiterreden durfte.

»Vielen Dank, Lady Romano.« Shang räusperte sich und holte mit der Rechten aus. »Ihr erinnert Euch vielleicht an die Berichte über ein lyranisches Schiff, das vor ungefähr vier Monaten ins Draconis-Kombinat entführt wurde.«

Der Kanzler nickte. »Ja, ich glaube mich an etwas über eine Rettungsaktion durch irgendeine Söldnereinheit zu erinnern.« Er sah zu Justin auf und runzelte die Stirn. »Die Einheit, in der Sie einen Bruder haben, nicht wahr? Die Hell Dogs oder so ähnlich ...«

Justin nickte. »Die Kell Hounds, Brunnen der Weisheit.«

Shang fuhr fort. »Wir erhielten erste Berichte, nach denen ein hochrangiges Mitglied des lyranischen Hofes auf diesem Schiff inkognito in die Vereinigten Sonnen unterwegs war. Unsere Informanten meldeten, der Zweck des Besuches sei eine medizinische Behandlung im New Avalon Institut der Wissenschaften gewesen. Inzwischen haben wir aber feststellen können, dass eine derartige Behandlung nie stattgefunden hat, und wir haben nachprüfbare Sichtungen und Terminkalender für alle wichtigen Mitglieder des lyranischen Hofes. Es ist offenkundig, dass der Zweck dieses Besuches ‒ vom Erfolg Eures 3024 auf Terra abgeschlossenen Abkommens mit Marik und Kurita ausgelöst ‒ darin bestand, eine Übereinkunft zu unterzeichnen, die diese Ehe ermöglicht.«

Liao lehnte sich in seinem Thron zurück und legte die Fingerspitzen aufeinander. »Warum haben Sie diese Informationen nicht eher liefern können?«

Shang zögerte, und Justin schob sich vor. »Wenn Ihr gestattet, Hoheit, möchte ich anmerken, dass wir diese Informationen auf Grund der Bürokratie und ihrer eingefahrenen Gleise nicht eher verfügbar hatten. Es dauerte Monate, die Berichte zusammenzutragen, die wir benötigten, um diesen Verdacht zu bestätigen ...«

Liao schoss vor. »Wer hat Ihnen diese lebenswichtigen Daten vorenthalten? Geben Sie mir seinen Namen, und er wird Sie nie wieder behindern können. Ich dulde keine Inkompetenz in meiner Umgebung.«

Candace warf Justin einen Blick zu und trat vor ihre Schwester. »Ich glaube nicht, dass Bürger Xiang eine bestimmte Person für die Ursache seiner Schwierigkeiten hält, Vater.« Sie wandte sich in Justins Richtung und nickte ihm zu. »Bitte reden Sie weiter, Bürger.«

»Wie Eure Tochter bereits vermutete, Inbegriff aller Vollkommenheit, handelt es sich nicht um den Fehler einer einzelnen Person. Bedenkt bitte, dass sich die Maskirovka eine lange Zeit fast ausschließlich mit der Liga Freier Welten beschäftigt hat. Dies ist eine wichtige Aufgabe, und der von uns angestiftete Bürgerkrieg hat Haus Marik sicher viel seiner Vitalität gekostet. Auf Grund dieser gestiegenen Aufmerksamkeit ist die Mariksektion gewachsen und ein Großteil der Informationen aus dem lyranischen Sektor erreicht uns erst, nachdem er die Mariksektion passiert hat. Je länger die Nachrichtenkette, desto langsamer die Übermittlung und desto größer die Gefahr eines Übertragungsfehlers.«

Tsen Shang nickte vorsichtig. »Bürger Xiang und ich haben in unserer Sektion auch eine Tendenz bemerkt, sich auf die Truppeninformationen und anderen Nachrichten Michael Hasek-Davions zu verlassen.«

»Was ist daran falsch?« brüllte der Kanzler. »Ihm verdanken wir es, dass wir endlich von dieser Heirat erfahren haben.«

Shang streckte abwehrend die Arme aus. »Nichts könnte falsch daran sein, seine Informationen zu verwenden, Hoheit, aber unsere übrigen Operationen scheinen neben dieser Nachrichtenquelle zweitrangig behandelt zu werden. Die Informationen treffen weiter ein, aber unsere Analytiker sind so sehr damit beschäftigt, die Daten des Herzogs zu untersuchen, dass sie den übrigen Daten nicht mehr soviel Zeit widmen können, wie sie sollten.«

Liao kniff die Augen zusammen und wandte sich an Chandra Ling. »Was tun Sie dagegen?«

Lings Lächeln war engelsgleich. »Bei meinen Gesprächen mit Shang und Xiang haben sie die Bildung eines ›Krisenstabs‹ vorgeschlagen. Dabei würde es sich um eine Elitegruppe von Analytikern handeln, die sich ausschließlich mit der Lösung besonderer Probleme oder der Untersuchung ungewöhnlicher Vorfälle beschäftigen. Sie wären mir unmittelbar untergeordnet und könnten Informationen aus allen Sektoren anfordern, ohne auf die normalen Kanäle der Bürokratie angewiesen zu sein.«

Liao nickte knapp. »Schön.« Er richtete sich an die beiden Analytiker. »Sie werden die Leute, die Sie dafür brauchen, zusammenstellen und in den Palast ziehen. Ich will, dass Sie jederzeit erreichbar bleiben. Sie werden sich zu keiner Zeit weiter als zwölf Stunden von mir entfernt aufhalten, sofern ich Sie nicht persönlich mit einer speziellen Mission beauftrage.«

Shangs Kinnlade fiel herab. Er und Justin blickten sich zaghaft an, dann sah Justin zum Kanzler empor. »Exzellenz, ich glaube, die Direktorin könnte passendere Kandidaten für diesen Krisenstab vorgesehen haben.«

Liao ließ sich zurück in seinen Thron sinken. »Wie könnte sie anderer Meinung sein? Sie beide sind die richtige Wahl. Sie sind erst zu kurze Zeit auf Sian, um sich in der Bürokratie zu verstricken. Es ist Ihr Plan, und Sie werden ihn ausführen. Ich bin sicher, die Direktorin stimmt mit mir darin überein, dass Sie die einzige logische Wahl sind.«

Liao blickte gerade lange genug hinab zur Maskirovka-Direktorin, um ihr müde zustimmendes Nicken zu sehen. Dann starrte er über die Köpfe der beiden Analytiker hinweg. »Und nun wollen wir überlegen, wie wir dieser gemeinen Wendung der Ereignisse, die Hanse Davion uns beschert hat, am besten begegnen.«

Noch bevor sie antworten konnten, war Liao aufgesprungen. Sein Gesicht lief vor Wut dunkelrot an. Am Haupteingang des Saales krümmte sich ein Minister hilflos unter Liaos Wutausbruch. »Was soll das?« kreischte der Kanzler. »Ich habe Befehl gegeben, mich nicht zu stören!«

»Möge ich tausend Tode sterben, wenn es diese Störung nicht rechtfertigt, o Neid des Universums.« Der bleiche Minister blickte über die Schulter zurück in den Vorraum. »Es ist Lord Victor Robertson, der Botschafter der Vereinigten Sonnen. Er sagt, er kommt in einer Angelegenheit von äußerster Dringlichkeit!«

»Tut er das!« Maximilian Liao räkelte sich auf seinem Thron wie eine Katze auf einem von der Sonne angewärmten Fenstersims. »Schicken Sie ihn herein! Wir haben schon lange keinen Davion-Gesandten mehr auseinandergenommen. Das wird ein Fest.«