Marquis de Sade

Gesammelte Werke: Die 120 Tage von Sodom - Justine - Juliette - Die Philosophie im Boudoir
(4 Erotik und BDSM Klassiker)



e-artnow, 2014
ISBN 978-80-268-0824-4

Fünfter Tag

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Curval gab sich an diesem Morgen zu den Masturbationen der Schule her; da die jungen Mädchen anfingen, Fortschritte zu machen, hatte er viel Mühe, den vermehrten Stößen, den geilen und wechselvollen Stellungen dieser acht charmanten kleinen Mädchen zu widerstehen. Er wollte sich jedoch reservieren und verließ den Posten. Man dejunierte und bestimmte an diesem Morgen, daß die vier jungen Liebhaber der Herren, nämlich Zephyr, Favorit des Herzogs, Adonis, Geliebter Curvals, Hyazinth, Freund Durcets, und Seladon, der des Bischofs, künftig zu allen Mahlzeiten, an der Seite ihrer Verehrer, zugezogen werden. Auch sollten sie regelmäßig jede Nacht im Zimmer ihrer Herren schlafen, eine Gunst, die sie mit den Gattinnen und Fickern teilten, und die sie von der Zeremonie befreite, die, wie man weiß, darin bestand, daß jeden Morgen jene vier Ficker, welche nicht Nachtdienst gehabt haben, den Herren vier Knaben zuführten; diese kamen allein, und wenn sich die Herren ins Appartement der Knaben begaben, wurden sie hier nur von den vier übrigen mit der vorgeschriebenen Zeremonie empfangen. Der Herzog, der seit zwei oder drei Tagen in die Duclos vernarrt war, deren Arsch er wunderbar und deren Rede er unterhaltend fand, forderte, daß auch sie in seinem Zimmer schlafe. Dieses Beispiel fand Nachahmung, Curval nahm ebenso die alte Fanchon, von der er entzückt war, in sein Zimmer auf. Die andern zwei warteten noch einige Zeit, um diesen vierten Gunstplatz in ihrem Appartement während der Nacht zu besetzen.

Arn selben Vormittag bestimmte man, daß die vier jungen Liebhaber, die man eben erwählt hatte, als gewöhnliche Kleidung, nur die Fälle ausgenommen, wo sie, wie in den Quadrillen, ein Charakterkostüm tragen mußten, folgendes Kostüm trugen: es war eine Art enger, schmiegsamer, offener Oberrock, wie eine preußische Uniform, aber sehr viel kürzer, kaum bis zur Mitte der Schenkel reichend, an der Brust und den Schößen, wie jede Uniform, durch Spangen geschlossen. Dieser Oberrock war aus Rosa Satin, gefuttert mit weißem Taffetas. Die Umschläge und Aufschläge waren von weißem Satin. Darunter war eine Art kurzes Gilet, gleichfalls aus weißem Satin, und eine Hose, die rückwärts vom Gürtel an geschlitzt war. Fuhr man mit der Hand durch diesen Schlitz, konnte man ohne jede Schwierigkeit den Arsch ergreifen. Die Hose war nur durch eine Bandschleife befestigt, und wollte man diese Partie des Kindes ganz nackt haben, brauchte man nur die Masche, welche die vom Freund für die Jungfernschaften gewählte Farbe hatte, zu lösen. Ihre Haare, nur an den Seiten geknotet, fluteten ganz frei nach rückwärts, lediglich durch ein Band in der vorgeschriebenen Farbe geschmückt. Ein stark parfümierter Poudre von einer Nuance zwischen Grau und Rosa kolorierte die Haare. Die sehr gepflegten Brauen waren gewöhnlich schwarz gefärbt, und etwas Rot, das stets ihre Wangen schmückte, half doch dazu, den Eklat ihrer Schönheit zu heben. Ihr Kopf war immer unbedeckt. Blaue Seidenstrümpfe mit Rosastickereien bekleideten die Beine, graue Schuhe mit Rosabandern umschlossen angenehm die Füße. Eine kokett geknotete Krawatte aus cremefarbner Gaze schmiegte sich an einen kleinen Busenstreif aus Spitzen. Betrachtete man so alle vier, so konnte man versichern, daß man zweifellos nichts Schöneres auf der Welt sehen könne.

Vom Augenblick an, wo sie adjustiert waren, wurde ihnen jede Erlaubnis der Art, wie sie morgens manchmal erteilt wurde, unbedingt abgeschlagen, im Übrigen verlieh man ihnen über die Gattinnen ebensoviel Rechte, als die Ficker hatten: sie durften sie nach Belieben malträtieren, nicht nur bei den Mahlzeiten, sondern zu jeder Tageszeit, und sicher sein, daß man ihnen immer recht gab.

Diesen Beschäftigungen folgten die gewöhnlichen Visiten. Die schöne Fanni, der Curval befohlen hatte, sich in einem gewissen Zustand zu befinden, befand sich im entgegengesetzten Zustand (die Fortsetzung wird all dies erklären), sie wurde ins Heft der Bestrafungen eingetragen. Bei den Knaben hatte Giton etwas getan, was zu tun man ihm verboten hatte, er wurde ebenfalls aufgeschrieben. Nachdem die Funktionen der Kapelle, bei denen sehr wenig Subjekte sich einfanden, vorüber waren, setzte man sich zu Tisch. Es war das erste Mahl, zu dem die Liebhaber zugezogen wurden; jeder nahm nahe an der Seite desjenigen, der ihn liebte, Platz. Jeder Freund hatte einen zu seiner Rechten und seinen Lieblingsficker zu seiner Linken. Die charmanten kleinen Gäste erheiterten das Mahl, sie waren alle sehr artig, von großer Sanftmut und begannen, mit allem aufs beste vertraut zu werden.

Der Bischof, sehr in Zug an diesem Tage, küßte Seladon unaufhörlich, fast während der ganzen Mahlzeit. Da der Knabe bei der Quadrille sein mußte, die den Kaffee servierte, entfernt er sich knapp vor dem Dessert. Als Monseigneur, dem er den Kopf erhitzt hatte, ihn im benachbarten Salon ganz nackt wiedersah, hielt er sich nicht länger.

»Herrgott«, rief er ganz feurig, »da ich deinen Arsch nicht ficken darf, will ich wenigstens das tun, was Curval gestern seinem Arschbuben getan hat.« Er faßte den kleinen Mann, legte ihn auf den Bauch und steckte ihm seinen Schwanz zwischen die Schenkel. Der Wüstling war nackt, seine Schwanzhaare frottierten das kleine Arschloch, das er gern durchbohrt hätte, eine seiner Hände tätschelte die Arschbacken des köstlichen kleinen Lieblings, die andere wichste dessen Schwanz. Er preßte seinen Mund auf den des schönen Kindes, saugte die Luft seiner Lunge ein und verschlang seinen Speichel.

Der Herzog stellte sich vor ihm hin und schleckte, um ihn durch das Schauspiel seiner Ausschweifung anzuregen, das Arschlöchlein Cupidons, des zweiten Knaben, der diesen Tag Kaffee servierte; Curval ließ sich unter seinen Augen von Michette abwichsen, und Durcet zeigte ihm die ausgespreizten Arschbacken Rosettens. Alles bemühte sich, ihm die Ekstase zu verschaffen, die er anstrebte. Er kam, seine Nerven zitterten, seine Augen entflammten sich, er hätte jeden erschreckt, der ihn nicht kannte, so fürchterlich waren bei ihm die Effekte der Wollust. Endlich spritzte der Saft heraus und rann über die Arschbacken Cupidons, den man im letzten Moment an die Stelle seines kleinen Kameraden geschoben hatte, damit er die Beweise der Manneskraft empfange, obwohl sie nicht ihm zu danken waren. Die Stunde der Erzählung kam. Durch eine besondere Disposition war es so eingerichtet, daß an diesem Tag die Väter ihre Töchter auf den Kanapees hatten; man entsetzte sich darüber durchaus nicht, und die Duclos fuhr fort:

»Da Sie, meine Herren, nicht verlangt haben, daß ich Ihnen einen genauen Bericht von dem gebe, was Tag für Tag bei Madame Guerin passierte, sondern nur von den bemerkenswerteren Fällen, so übergehe ich die weniger interessanten Fälle meiner Kindheit mit Stillschweigen, um nicht von schon Erzähltem zahlreiche Wiederholungen zu bieten. Ich hatte mein sechzehntes Lebensjahr erreicht und in dem Handwerk, das ich ausübte, eine sehr große Erfahrung gewonnen, als ich mit einem Wüstling zu tun bekam, dessen tägliche Ausschweifung erzählt zu werden verdient.

(21) Es war ein würdevoller Präsident, nahezu fünfzig Jahre alt, der, wenn man der Madame Guerin glauben darf, die uns sagte, daß sie ihn seit vielen Jahren kenne, regelmäßig jeden Morgen die Phantasie verwirklichte, die ich Ihnen erzählen werde. Seine gewöhnliche Kupplerin hatte sich eben vom Geschäft zurückgezogen und ihm als Ersatz unsere liebe Mama rekommandiert. Er debütierte bei ihr mit mir. Er stellte sich allein an das Loch, von dem ich erzählt habe. Im benachbarten Zimmer befand sich ein Lastträger oder ein Savoyarde, ein Mann aus niederem Volk, aber sauber und gesund, das war alles, was er wünschte, Alter und Gesicht waren nebensächlich.

Diesen Ehrenmann, der sehr zufrieden war, auf so leichte Art Geld zu verdienen, mußte sich vor seinen Augen, möglichst nahe am Sehloch, abwichsen. Ich ließ ihn seinen Saft in eine Porzellanschale spritzen, und wenn er seinen letzten Tropfen hergegeben hatte, stürzte ich damit eilig ins andere Zimmer. Mein Mann erwartete mich in Ekstase, stürzte sich auf die Schale und verschlang den heißen Samen. Auch der seine rann. Mit einer Hand beschleunigte ich seine Ejakulation, mit der andern fing ich das, was heraustropfte, sorgfältig auf. Und indem ich meine Hand sehr schnell zum Mund des Schweinkerls führte, ließ ich ihn mit der größten Geschicklichkeit, deren ich fähig war, seinen eigenen kalten Bauer in dem Maß schlucken, in dem er ihn vergoß.

Das war alles; er berührte mich nicht, küßte mich nicht, schürzte mich nicht einmal auf, und erhob sich von seinem Fauteuil mit soviel Phlegma, als er eben Hitze gezeigt hatte. Er nahm seinen Spazierstock und ging mit der Bemerkung fort, daß ich sehr gut wichse und seinen Wünschen sehr gut entsprochen habe. Am nächsten Tag trieb man einen andern Kerl auf, denn man mußte für ihn den Mann täglich wechseln, ebenso wie die Weiber. Es behandelte ihn meine Schwester, er ging befriedigt fort, um am nächsten Tag wieder zu beginnen. Und während der ganzen Zeit, die ich bei Madame Guerin verbrachte, kam er stets pünktlich um neun Uhr morgens, ohne ein einziges Mal auszubleiben, und ohne jemals ein Mädchen aufzuschürzen, obwohl man ihm entzückende zubrachte.«

»Wollte er den Arsch des Lastträgers sehen?«, fragte Curval. »Ja, Monseigneur«, antwortete Duclos, »man mußte, wenn man den Mann amüsierte, dessen Samen er trank, ihn hin und her wenden, auch mußte dieser das Mädchen von allen Seiten zeigen.« – »Wenn dem so ist, begreife ich es«, sagte Curval, »andernfalls hätte ich es kaum verstanden.«

(22) »Bald darauf, fuhr die Duclos fort, »kam in unser Serail ein Mädchen von etwa dreißig Jahren, ziemlich hübsch, aber rothaarig wie Judas. Wir glaubten zunächst, es wäre eine neue Genossin, aber sie belehrte uns bald eines bessern, indem sie uns mitteilte, daß sie nur für eine Partie käme. Der Mann, dem diese neue Heroine bestimmt war, kam bald zu ihr. Es war ein dicker Finanzier von ziemlich gutmütigem Aussehen, und die Besonderheit seines Geschmackes, denn man hatte ihm ein Mädchen bestimmt, das zweifellos kein anderer hätte haben mögen, diese Besonderheit, sage ich, flößte mir die größte Neigung ein, sie zu beobachten. Kaum waren sie im Zimmer, als das Mädchen sich entkleidete und uns einen sehr weißen und sehr üppigen Körper zeigte. »Vorwärts, springe, hüpfe«, sagte der Finanzier zu ihr, »du weißt wohl, ich wünsche, daß man schwitze!« Und die Rothaarige begann zu turnen, durch das Zimmer zu laufen, zu hüpfen wie eine junge Ziege, und unser Mann sah zu und onanierte dabei. Ich konnte noch nicht erraten, welchen Zweck dieses Manöver hatte. Als die Kreatur in Schweiß gebadet war, näherte sie sich dem Wüstling, hob einen Arm und ließ ihn zu ihrer Achselhöhle riechen, aus der der Schweiß von allen Haaren tropfte. – »Ah, es ist gut, es ist gut«, sagte unser Mann, indem er seine Nase begeistert unter dem ganz triefenden Arm hielt, »welch ein Geruch, wie er mich entzückt!«

Dann kniete er vor ihr nieder und beroch und beschnüffelte sie gleicherweise im Innern der Vagina und im Arschloch, kehrte aber immer wieder zu den Achselhöhlen zurück, sei es, weil ihm diese Partie die liebste war, sei es, weil er hier mehr Geruch fand. An diesen Ort lenkte er Mund und Nase mit immer mehr Eifer hin. Endlich zeigte ein ziemlich langer, aber wenig dicker Schwanz, den er länger als eine Stunde ohne Erfolg geschüttelt hatte, sich geneigt, die Nase zu erheben. Das Mädchen setzte sich zurecht, der Finanzier trat hinter sie und logierte sein Werkzeug unter ihrer Achsel. Sie preßte den Arm an sich und formte so einen, wir mir scheint, recht engen Zufluchtsort. Währenddessen erfreute er sich am Anblick und Geruch der Achselhöhle, steckte seine Schnauze ganz hinein und entlud, indem er diese Partie leckte und schier auffraß, die ihm soviel Vergnügen gewährte.«

»Und mußte«, fragte der Bischof, »diese Kreatur unbedingt rothaarig sein?« – »Unbedingt«, sagte Duclos, »denn solche Weiber, Sie wissen es gewiß, Monseigneur, haben an diesem Teil einen unendlich schärferen Geruch, und ohne Zweifel war es bei ihm der Geruchssinn, der, einmal durch starke Sachen gereizt, die Organe der Wollust am besten erweckte.«

»Sei es«, erwiderte der Bischof, »aber mir, zum Teufel, scheint es, ich hätte lieber am Arsch dieses Weibes gerochen, als unterm Arm zu schnüffeln.« – »Ah«, sagte Curval, »das eine und das andere hat seinen Reiz, und ich versichere Ihnen, hätten Sie es einmal versucht, sie würden es köstlich gefunden haben.« – »Heißt das, Herr Präsident«, fragte der Bischof, »daß diese Sache auch sie amüsiert?«

»Ich habe sie schon gemacht«, sagte Curval, »und zwar mehr als einmal, und ich muß Ihnen sagen, daß es mir noch jedes Mal dabei gekommen ist.« – »Nun gut, ich kann mir denken, wie Sie es gemacht haben«, fing der Bischof wieder an, »Sie haben zuerst die Ärsche berochen …« – »Nun gut, unterbrach der Herzog, Lassen Sie ihn keine Beichte ablegen, Monseigneur, er würde uns Dinge erzählen, die wir noch nicht hören dürfen; fahren Sie fort, Duclos, und lassen Sie diese Redseligen da nicht so in Ihr Gehege kommen!«

(23) »Die Guerin«, fing unsere Berichterstatterin wieder an, »befahl meiner Schwester, sich mindestens sechs Wochen hindurch absolut nicht zu waschen und so dreckig und schweinisch zu werden, als es ihr möglich wäre, ohne daß wir die Motive dieses Befehls errieten. Endlich kam ein finniger alter Schweinkerl, der halbtrunken schien und die Madame grob fragte, ob die Hure recht dreckig sei. – »Es ist so«, sagte die Guerin. Man vereinigte die beiden und sperrte sie ein, ich eilte ans Sehloch.

Kaum war ich dort, sah ich meine Schwester rittlings über einem großen, mit Champagner angefüllten Waschbecken hocken. Unser Mann, mit einem großen Schwamm bewaffnet, reinigte sie, übergoß sie und fing aufs sorgfältigste jedes kleine Tröpfchen wieder auf, das von ihrem Körper oder vom Schwamm herabrann. Da meine Schwester sich solange an keinem einzigen Körperteil gereinigt hatte, und man ihr sogar strenge verboten hatte, sich den Hintern auszuwischen, nahm der Wein alsbald eine schmutzigbraune Farbe und wahrscheinlich auch einen Geruch an, der nicht sehr angenehm sein mußte. Aber je schmutziger diese Flüssigkeit wurde, desto besser gefiel sie unserm Wüstling. Er kostete davon, fand sie delikat, nahm ein Glas und trank den ekelhaften, verpesteten Wein, in dem er einen so lange Zeit hindurch mit Schmutz behafteten Körper gewaschen hatte. Nachdem er sechs volle Gläser getrunken hatte, faßte er meine Schwester, legte sie mit dem Bauch auf das Bett und spritzte auf die Arschbacken und das aufgespreizte Arschloch die Fluten des schamlosen Samens, der durch die schmutzigen Details seiner widerlichen Manie hervorgelockt worden war.

(24) Aber gleich darauf sollte sich eine andere noch schmutzigere Manie meinen Blicken darbieten. Wir hatten im Hause eine jener Frauen, die man mit einem Bordellausdruck »Läuferinnen« nennt, und deren Handwerk es ist, Tag und Nacht herumzulaufen und nach Wild zu suchen. Diese mehr als 40 Jahre alte Kreatur, deren verwelkte Reize niemals sehr verführerisch gewesen waren, hatte noch den schrecklichen Fehler, an den Füßen zu stinken. So beschaffen war das Subjekt, das dem Marquis von – gefiel. Er kam, man stellte ihm die Dame Louise, dies der Name der Heroine, vor. Er fand sie entzückend, und sobald er mit ihr im Sanktuarium des Vergnügens war, ließ er sie die Schuhe ausziehen. Louise, der man dringend aufgetragen hatte, einen Monat hindurch weder Strümpfe noch Schuhe zu wechseln, bot dem Marquis ihren stinkenden Fuß dar, der jeden anderen zum Kotzen gebracht hätte; unseren Mann aber entflammte gerade der Dreck und die Ekelhaftigkeit dieses Fußes. Er faßte ihn, küßte ihn mit Inbrunst, steckte jede Zehe einzeln in den Mund und leckte mit der Zunge aus den Zwischenräumen zwischen den Zehen jenen schwärzlichen und stinkenden Schmutz heraus, den die Natur dort abgelagert, und der durch den Mangel jeglicher Reinigung besonders vermehrt war. Er zog diesen Schmutz nicht nur in seinen Mund, sondern verzehrte ihn mit Behagen. Und der Same, den er, sich abwichsend, bei dieser Unternehmung verspritzte, war der unzweideutige Beweis des Vergnügens, das er dabei genoß.«

»Das verstehe ich nicht«, sagte der Bischof. – »Ich muß es also tun, um es Ihnen begreiflich machen!« sagte Curval … »Wie, Sie hätten also Lust hierzu?«, fragte der Bischof. »Sehen Sie mich an!«, sagte Curval.

Man erhob sich und umgab ihn. Und man sah, daß dieser unglaubliche Wüstling, der die schmutzigsten Gelüste der Ausschweifung in sich vereinigte, die widerlichen Füße der Fanchon, dieser dreckigen, alten Dienerin, umarmt hielt und verzückt vor Geilheit abschleckte. – »Ich begreife all das«, sagte Durcet, »man muß nur blasiert sein, um alle solche Infamien zu verstehen, die Sattheit inspiriert sie der Ausschweifung, welche sie sogleich zur Ausführung bringt.«

(25) »So verhielt es sich«, fuhr die Duclos fort, »jedenfalls auch mit dem alten Kommandeur, einem der besten Kunden der Guerin, er wollte nur Frauen, die durch Ausschweifung, oder von Natur aus, oder durch den Arm der Gerechtigkeit verkrüppelt waren. Er empfing mit einem Wort nur Einäugige, Blinde, Hinkende, Bucklige, Beinlose, Einarmige, Zahnlose, an irgendwelchen Gliedern Verstümmelte, Ausgepeitschte, Gebrandmarkte oder durch andere Justizakte Geschändete, dabei immer in möglichst reifem Alter. Man hatte ihm bei der Szene, die ich belausche, eine fünfzigjährige als Diebin öffentlich gebrandmarkte Frau gegeben, die außerdem einäugig war. Dieses doppelte Gebrechen schien ihm ein Schatz, er schloß sich mit ihr ein, ließ sie sich entkleiden, küßte sie mit Inbrunst auf die gewissen Zeichen ihrer Schändung auf ihren Schultern und leckte mit Wärme jede Furche dieser Wundnarben, die er ehrenvoll nannte.

Nachdem dies geschehen war, übertrug sich seine ganze Begeisterung auf das Arschloch, er spreizte die Backen auseinander und küßte mit Entzücken das verschrumpfte Loch, das sie wieder zusammenzog, und leckte es lange Zeit. Dann hockte er sich rittlings über ihren Rücken und rieb seinen Schwanz an den Brandmalen, welche die Justiz ihr aufgedrückt hatte. Er belobte sie, daß sie sich diese Male verdient habe, beugte sich über ihren Hintern und vollendete das Opfer, indem er nochmals den Altar küßte, dem er eben solche glühende Ehren erwiesen, und seinen kalten Bauer auf die schmeichelhaften Narben spritzte, die seinen Kopf so erhitzt hatten.«

»Herrgott«, rief Curval, dem die Geilheit an diesem Abend den Kopf verdrehte, »seht, meine Freunde, seht diesen stehenden Schwanz, so sehr hat mich die Erzählung dieser Passion erhitzt!« Er rief die Desgranges herbei: »Komm, Arschfickerin, komm du, die du derjenigen, die eben beschrieben wurde, so ähnlich bist, komm und verschaffe mir dasselbe Vergnügen, das jene dem Kommandeur bereitete!« Die Desgranges nähert sich, Durcet, ein Freund von Exzessen, hilft dem Präsidenten, sie zu entkleiden. Sie macht zunächst einige Schwierigkeiten;, dies erscheint verdächtig, man zankt sie aus, daß sie der Gesellschaft etwas verbergen wolle, das sie derselben vielleicht noch wertvoller mache. Endlich erscheint ihr verwelkter Rücken und zeigt durch die alten Buchstaben »M.M.«, daß sie zweimal gebrandmarkt worden war. Unnötig zu sagen, daß diese Spuren so recht den schamlosen Begierden unserer Wüstlinge entgegenkamen. Auch das übrige dieses verbrauchten und verwelkten Körpers, dieser Arsch wie aus chinesischen Taffetas, dieses kranke, weite Loch, das sich in seiner Mitte zeigt, diese Verstümmelung der Ferse und der drei Finger, diese Verkürzung des Beines, die sie hinken macht, dieser zahnlose Mund – all dies befeuert, begeistert unsere Freunde.

Durcet schleckt sie vorne, Curval hinten, und während Objekte von größter Schönheit und äußerster Frische vor ihren Augen sind, die bereit sind, ihre leisesten Wünsche zu befriedigen, ist es das, was Natur und Verbrechen entehrt und welk gemacht haben, ist es das schmutzigste und abstoßendste Objekt, das unsere zwei Schweinehunde mit Ekstase und unendlichem Vergnügen genießen; daran möge man den Menschen erkennen! Nachdem sie sich den schmutzigsten Exzessen hingegeben hatten, verspritzten sie endlich ihren Samen. Der Präsident, verzweifelt darüber, seinen Samen verloren zu haben, stopfte sich, da er sich nur durch Exzesse im Essen und Trinken wiederbeleben konnte, so voll wie ein wahres Schwein. Er wollte, daß der kleine Adonis Bandeau-ciel abwichse und ihn den Samen schlucken lasse. Wenig zufrieden mit dieser letzteren Infamie, die auf der Stelle ausgeführt wurde, erhob er sich und sagte, seine Einbildungskraft suggeriere ihm köstlichere Dinge als all dies. Und ohne weitere Erklärung zog er Fanchon, Adonis und Herkules mit sich, schloß sich in das rückwärtige Boudoir ein und erschien erst wieder zu den Orgien, aber in so brillantem Zustand, daß er noch imstande war, hierbei tausend andere Scheußlichkeiten zu begehen, eine immer seltsamer als die andere. Die Anordnung unseres Stoffes aber, die wir getroffen haben, erlaubt uns noch nicht sie unsern Lesern zu beschreiben. Man ging schlafen, und Curval, der inkonsequente Curval, der diese Nacht die göttliche Adelaide, seine Tochter, zur Bettgenossin hatte und mit dieser die köstlichste der Nächte hätte verbringen können, wurde am nächsten Morgen bei der widerlichen Fanchon aufgefunden, mit der er die ganze Nacht hindurch neue Infamien begangen hatte, während Adonis und Adelaide ihres Lagers beraubt waren. Der eine hatte in einem kleinen, entfernten Bettchen, die andere auf einer Matratze auf der Erde geschlafen.

Sechster Tag

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An diesem Tage hatte sich Monseigneur zu den Masturbationen zu präsentieren. Er war dort; wären die Schülerinnen der Duclos männlichen Geschlechts gewesen, Monseigneur hätte wahrscheinlich nicht widerstanden, aber ein kleiner Spalt unterm Bauch war in seinen Augen ein schrecklicher Fehler. Und hätten ihn die Grazien selbst umgeben – daß diese verfluchte Spalte sichtbar wurde, genügte, ihn abzukühlen. Er widerstand also wie ein Held, ich glaube sogar, er wurde gar nicht steif; und die Operationen setzten sich fort.

Man legte ersichtlich allen Eifer an den Tag, die jungen Mädchen schuldig zu finden, um sich für den Samstag, der der düstere Samstag der Bestrafung war, das Vergnügen zu verschaffen, sie alle recht zu züchtigen. Man hatte schon sechs. Die sanfte, schöne Zelmire wurde die siebente – war man von ihrer Schuld wirklich überzeugt? Oder hatte man sich im Gedanken an das Vergnügen ihrer Bestrafung über den wahren Sachverhalt hinweggesetzt? Wir überlassen den Fall dem Gewissen des weisen Durcet und begnügen uns, es zu berichten. Ebenso vermehrte eine sehr schöne Dame die Liste der Delinquenten, es war die zarte Adelaide. Durcet, ihr Gatte, wollte, wie er sagte, sich selbst ein Exempel geben, indem er sie weniger schonte als eine andere. Sie hatte sich bei ihm selbst verfehlt: er hatte sie an einen gewissen Ort geführt, wo sie ihm nach gewissen Funktionen Dienste zu leisten hatte, die nicht gerade zu den saubersten gehörten. Jedermann ist nun nicht so depraviert wie Curval, und obwohl sie seine Tochter war, teilte sie keineswegs seinen Geschmack. Sei es nun, daß sie sich weigerte, oder ihre Sache schlecht machte, sei es nur eine bloße Halsstarrigkeit von Durcets, sie wurde jedenfalls zur großen Befriedigung der Versammlung ins Buch der Bestrafungen eingeschrieben. Da die Visite bei den Knaben nichts zum Vorschein gebracht hatte, begab man sich zu den geheimen Vergnügungen in der Kapelle, Vergnügungen, die umso pikanter und seltener waren, als man den meisten die Bitte um die Erlaubnis, hierher kommen und es ausüben zu dürfen, abschlug. Es erschienen an diesem Tage nur Konstanze, zwei von den subalternen Fickern und Michette.

Beim Diner mißhandelte Zephyr, mit dem man sowohl in Hinsicht auf seine Reize, die sich immer mehr zu vervollkommnen schienen, als auch in Hinblick auf seine Willigkeit in der Ausschweifung mit jedem Tag zufriedener wurde, mißhandelte also Zephyr Konstanze, welche zwar nicht mehr servierte, die aber doch immer noch zum Diner erschien. Er nannte sie eine Kindermacherin und gab ihr einige Klapse auf den Bauch, um sie zu lehren, sagte er, mit ihrem Liebhaber Eier zu legen. Dann küßte er den Herzog, liebkoste ihn, kitzelte ihm einen Moment den Schwanz und wußte ihm den Kopf so gut zu erhitzen, daß Blangis schwur, der Nachmittag werde nicht vergehen, ohne daß er ihn mit Samen benässe. Und der kleine Mann reizte ihn noch, indem er sagte, er bezweifle es.

Da er beim Servieren des Kaffees zu sein hatte, entfernte er sich beim Dessert, und präsentierte dem Herzog in dem Augenblick, wo er die Tafel verließ, nackt den Kaffee. Der Herzog, sehr angeregt, begann mit einigen Scherzen. Er saugte seinen Mund und Schwanz, setzte ihn vor sich in einen Sessel, so daß der kleine Hintern in der Höhe seines Mundes war, und leckte ihn so eine Viertelstunde. Sein Schwanz sträubte sich und erhob den Kopf. Der Herzog sah wohl, daß der Gottesdienst schließlich etwas Weihrauch erfordern werde, es war jedoch alles verboten, bis auf das, was am Vortag geschehen war. Der Herzog entschloß sich also dazu, seine Kollegen zu imitieren; er beugte Zephyr über ein Kanapee und steckte ihm seine Maschine zwischen die Schenkel. Es erging ihm wie Curval: die Maschine stand vorn sechs Zoll weit heraus.

»Mach es, wie ich es gemacht habe«, sagte Curval, »wichse das Kind auf deinem Schwanz ab, begieße deine Eichel mit seinem Samen!«

Aber der Herzog fand es unterhaltender, zwei auf einmal Aufzuspießen; er bat seinen Bruder, ihm Augustine anzugliedern. Man preßte sie an, die Arschbacken gegen die Schenkel Zephyrs, und der Herzog fickte sozusagen gleichzeitig ein Mädchen und einen Knaben. Um noch etwas mehr Geilheit hineinzulegen, wichste er das Schwänzchen Zephyrs an den hübschen, weißen und runden Arschbacken Augustinens ab und überschwemmte diese mit dem kindlichen Samen, der – man errät es wohl –, hervorgelockt durch eine so schöne Sache, nicht zögerte, reichlich zu fließen.

Curval, der den Fall unterhaltend fand und den Arsch des Herzogs halboffen sah, einem Schwanz entgegen gähnend, wie es die Ärsche aller Arschficker tun, denen der Schwanz steht, Curval also gab dem Herzog zurück, was er am Vortag von ihm empfangen hatte. Der teure Herzog hatte kaum die wollüstigen Stöße dieses Überfalles gespürt, als auch schon sein Samen, der gleichzeitig mit dem Zephyrs losging, die Vorhallen des Tempels überschwemmte, dessen Kolonaden Zephyr bewässerte. Curval aber entlud nicht. Er zog sein stolzes, kräftiges Werkzeug aus dem Arsch des Herzogs und bedrohte den Bischof, der sich auf die gleiche Weise zwischen den Schenkeln Gitons abwichste, er werde ihn dasselbe erdulden lassen, was er eben den Herzog habe erdulden lassen. Der Bischof bezweifelte es, der Kampf begann, der Bischof wurde hinten aufgespießt und verlor so auf köstliche Weise seinen Samen zwischen den Schenkeln des hübschen Kindes, das er liebkoste.

Durcet als wohlwollender Zuschauer, der nur Hébé und die Duenna für sich hat, verliert, obwohl er trunken und erschöpft ist, nicht seine Zeit und gibt sich schweigend Infamien hin, die noch verschleiert zu lassen wir gezwungen sind. Endlich wird es ruhig, man schläft ein. Um sechs Uhr erheben sich unsere Helden wieder und geben sich den neuen Vergnügungen hin, welche die Duclos an diesem Abend für sie vorbereitet hat. Bei den Quadrillen waren die Geschlechter verkleidet, alle Mädchen erschienen als Matrosen, alle Knaben als Grisetten, der Anblick war reizend. Nichts reizt die Geilheit so wie dieser kleine wollüstige Trick, man liebt es, in einem Knaben das zu finden, was ihn einem kleinen Mädchen ähnlich macht, und das Mädchen ist viel interessanter, wenn es vom andern Geschlecht einiges ausleiht. An diesem Abend hatte jeder seine Frau auf dem Kanapee, man belobte sich gegenseitig für eine so fromme Anordnung, und alles war bereit zuzuhören. Die Duclos nahm die Fortsetzung ihrer geilen Erzählungen folgendermaßen wieder auf:

(26) »Bei Mme. Guerin war ein blondes, dreißigjähriges Mädchen, ein bißchen dick, aber hervorragend weiß und frisch. Sie hieß Aurora, hatte einen charmanten Mund, schöne Zähne und eine wollüstige Zunge. Aber wer würde es glauben? – Sei es infolge eines Erziehungsfehlers, sei es infolge einer Magenschwäche: dieser anbetungswürdige Mund hatte den Fehler, jeden Augenblick eine reichliche Menge von Winden entweichen zu lassen. Und besonders wenn sie viel gegessen hatte, hörte sie manchmal eine Stunde lang nicht auf, Rülpse loszulassen, die eine Mühle hätten drehen können. Man kann mit Recht sagen, es gibt keinen Mangel, der nicht einen Schätzer fände; dieses Kind hatte nun einen der feurigsten Wertschätzer gefunden. Es war ein gelehrter und ernster Doktor der Sorbonne, der manchmal, wenn es ihm zu langweilig wurde, in der Schule die Beweise für das Dasein Gottes vorzutragen, sich im Bordell vom Dasein der Kreatur überzeugen ließ. Er sagte sich vorher an, und Aurora aß an diesem Tage zum Zerplatzen. Neugierig auf dieses fromme Tête-a-tête eilte ich zum Sehloch.

Ich sah, wie unser Professor, nach einigen vorbereitenden Küssen auf den Mund, seine teure Gefährtin sanft auf einen Sessel drückte und sich ihr gegenüber setzte; dann gab er ihr seine sich in beklagenswertestem Zustande befindlichen Reliquien in die Hand und sagte: »Arbeiten Sie, schöne Kleine, arbeiten Sie! Sie kennen die Mittel, mich von diesem langweiligen Zustand zu erlösen, wenden Sie sie schnell an, ich beschwöre Sie, ich habe es eilig zu spritzen!«

Aurora erfaßte mit einer Hand das schlaffe Werkzeug des Doktors, mit der andern faßte sie seinen Kopf und preßte ihren Mund auf den seinen. Dann schickte sie an sechzig Rülpse, einen nach dem andern, in seine Mundhöhle. Die Ekstase des Gottesdieners war unbeschreiblich, er war im Himmel, er atmete und schluckte alles, was ihm zugesandt wurde. Man könnte sagen, er wäre verzweifelt gewesen, den flüchtigsten Hauch davon zu verlieren, und unterdessen verirrten sich seine Hände an den Busen und unter die Unterröcke seiner Gefährtin. Diese Berührungen waren aber nur episodisch, das einzige hauptsächliche Objekt war dieser Mund, der ihn mit Rülpsen überschwemmte. Endlich entlud sein durch den wollüstigen Kitzel, den ihm diese Zeremonie verursachte, geschwellter Schwanz in die Hand meiner Kollegin, und er trollte sich fort mit der Versicherung, noch nie soviel Pläsier gehabt zu haben.

(27) Einige Zeit darauf forderte ein noch ungewöhnlicherer Mann eine Absonderlichkeit von mir, die nicht mit Schweigen übergangen zu werden verdient. Die Guerin veranlaßte mich an diesem Tage, fast ebenso reichlich zu essen, als ich es vor einigen Tagen bei meiner Kollegin gesehen hatte; sie sorgte dafür, daß mir alle meine Lieblingsspeisen aufgetischt wurden, und teilte mir nach beendeter Tafel alles mit, was der alte Wüstling, mit dem sie mich verkuppeln wollte, von mir verlangen würde. Sie ließ mich sogleich drei Pillen eines Brechmittels in einem Glas heißen Wassers verschlucken. Der Hurenkerl kam. Es war ein Stammgast des Bordells, den ich schon sehr oft bei uns gesehen hatte, ohne daß ich mich um seine Gewohnheiten bekümmert hatte. Er umarmte mich und steckte seine schmutzige, widerliche Zunge in meinen Mund, der Gestank davon beschleunigte die Wirkung des Brechmittels. Er sah, daß mein Magen sich hob, und rief in Ekstase: »Mut, meine Kleine, Mut! Ich werde nicht einen Tropfen davon verlieren!«

In Kenntnis gesetzt von allem, was ich tun sollte, setzte ich mich auf das Kanapee und beugte seinen Kopf auf den Rand des Möbels. Seine Schenkel waren auseinandergespreizt, ich knöpfte seine Hose auf und erfaßte ein kurzes, schlaffes Instrument, ohne Anzeichen einer Erektion. Ich wichste, er öffnete den Mund, und während des Abwichsens, und während seine unzüchtigen Hände auf meinen Arschbacken herumspazieren, erbreche ich das ganze unvollkommen verdaute Diner, welches das Brechmittel herausförderte, in seinen Mund. Unser Mann ist im Himmel, er ist entzückt, er leckt sogar noch meine Lippen ab, um von der ihn berauschenden Flüssigkeit nicht einen Tropfen zu verlieren. Und wenn er meint, daß die Ausbrüche aufhören, provoziert er neue durch Kitzeln mit der Zunge. Sein Schwanz, den ich kaum berühre, weil meine Erbrechensanfälle mich zu sehr okkupieren, und der offenbar nur durch solche Infamien gesteift werden kann, dieser Schwanz bläht sich jetzt, erhebt sich von selbst und hinterläßt weinend an meinen Fingern die Beweise für die intensiven Empfindungen, die diese Schweinerei ihm verschafft hat.«

»Ah, heiliger Gott«, rief Curval aus, »das ist ja eine deliziöse Passion, aber man könnte sie noch verfeinern …« – »Und wie?«, fragte Durcet mit einer von den Seufzern seiner Geilheit halberstickten Stimme … – »Wie?«, rief Curval, »aber zum Teufel, durch die Auswahl des Weibes und der Speisen!« … »Des Weibes?« … »Ah, ich begreife, du willst dazu eine Art Fanchon?« – »Natürlich!« – »Und die Speisen?«, fuhr Durcet fort, den Adelaide abwichste … »Die Speisen«, antwortete der Präsident, »aber doppelter Herrgott, indem ich das Weib zwinge, mir das zurückzugeben, was ich ihm zuvor auf gleiche Weise eingegeben habe!« – »Das heißt also«, begann wieder der Finanzier, dessen Kopf sich ganz zu verwirren begann, »du kotzest ihr in den Mund, sie muß es hinabschlingen und dir wieder zurückkotzen.« – »So ist es.«

Und beide stürzten sich in ihre Kabinette, der Präsident mit Fanchon, Augustine und Zelamir, Durcet mit der Desgranges, Rosette und Bande-au-ciel. Man mußte mit der Fortsetzung der Erzählung der Duclos fast eine halbe Stunde warten. Endlich erschienen sie wieder. – »Du hast eben Sauereien gemacht?«, fragte der Herzog Curval, der zuerst eintrat. – »Etliche«, sagte der Präsident, »darin liegt mein Lebensglück, ich schätze die Wollust nur in ihren schmutzigsten und widerlichsten Formen, aber ich habe wenigstens keinen Samen dabei verloren. Glaubst du denn (fuhr er zum Herzog und zu Durcet gewendet fort, welch letzteren er eben zurückkehren und sich vor Erschöpfung kaum aufrecht erhalten sah), daß man dir ähnlich ist und wie du jede Minute Samen verspritzen kannst? Solche Anstrengungen überlasse ich dir und kräftigen Champions wie Durcet.«

»Es ist wahr«, sagte der Finanzier, »ich habe mich nicht zurückgehalten, diese Desgranges ist so schmutzig, sowohl in ihren Reden, wie in ihrer Haltung, sie ist so gern bereit zu allem, was man will…«

»Vorwärts, Duclos«, sagte der Herzog »fahren Sie fort, denn wenn wir ihm nicht das Wort abschneiden, wird dieser kleine Ausplauderer uns alles erzählen, was er getan hat, ohne zu bedenken, wie unschicklich es ist, sich laut der Gunst einer schönen Dame zu rühmen.«

Die Duclos gehorchte und nahm ihren Bericht folgendermaßen wieder auf: »Da die Herren solche Sächelchen lieben, tut es mir leid, daß sie ihren Enthusiasmus nicht noch einen Augenblick zurückgehalten haben, denn er wäre, scheint mir, nach dem, was ich Ihnen heute noch erzählen werde, besser am Platze gewesen.

(28) Das, was der Herr Präsident bei der letzterzählten Passion noch forderte, um sie zu vervollständigen, trifft Wort für Wort auf die nächste Passion zu. Es ist schade, daß er mir nicht Zeit ließ, meinen Bericht zu beenden, der alte Präsident von Saclanges bietet Wort für Wort die Einzelheiten, die Herr von Curval gewünscht hat. Man hatte zu seiner Befriedigung die älteste unseres Kapitels ausgewählt, ein dickes, großes Mädchen von ungefähr sechsunddreißig Jahren, finnig im Gesicht, eine Trunkenboldin und Flucherin, recht fischweiberartig und schimpflustig, im Übrigen aber ziemlich hübsch. Der Präsident kommt an, man servierte beiden ein Souper, beide besaufen sich, machen sich besinnungslos, erbrechen eines dem andern in den Mund, verschlingen es und geben sich gegenseitig wieder in den Mund zurück, was sie sich geliehen haben. Endlich fallen sie unter die Überbleibsel des Soupers, in die Schmutzigkeiten, mit denen sie das Parkett benäßt haben. Jetzt läßt man mich los, denn meine Kameradin hat weder Besinnung noch Kräfte mehr, und trotzdem ist dies der wichtigste Moment für den Wüstling. Ich finde ihn am Boden, sein komischer Schwanz ist hart wie eine Eisenstange. Ich fasse das Instrument, der Präsident stottert und flucht, zieht mich an sich, saugt meinen Mund und entlädt wie ein Stier, sich hin und her drehend und fortfahrend, sich in seinem Dreck zu wälzen.

(29) Dasselbe Mädchen gab uns bald darauf das Schauspiel einer mindestens ebenso schmutzigen Phantasie. Ein dicker Mönch, der sie sehr gut bezahlte, setzte sich rittlings auf ihren Bauch. Die Schenkel meiner Gefährtin waren soweit es möglich auseinandergespreizt und an feste Möbel gebunden, damit sie ihre Stellung nicht verandern konnte. In dieser Attitüde servierte man mehrere Speisen ohne Gefäße direkt auf dem nackten Schamhügel des Mädchens. Der Biedermann faßte die Stücke mit der Hand, steckte sie in die offene Fut seiner Dulcinea, drehte sie drin herum, und aß sie erst, nachdem sie völlig mit dem Schmutz imprägniert waren, den die Vagina absondert.«

»Das ist eine ganz neue Art zu dinieren«, sagte der Bischof …, »die Ihnen nicht einmal mit Musikbegleitung gefallen würde«, meinte die Duclos. – »Nein, beim Gotte Bauch«, erwiderte der Diener der Kirche, »dazu liebe ich die Fut nicht genug.«

»Wohlan«, begann unsere Erzählerin wieder, »hören Sie also die Geschichte, mit der ich meine heutige Erzählung beschließen will, ich bin sicher, sie wird Sie mehr amüsieren.

(30) Es war acht Jahre, daß ich bei Mme. Guerin war, ich hatte eben mein siebzehntes Jahr erreicht, und während dieses Zeitraumes sah ich regelmäßig jeden Tag morgens einen gewissen Generalpächter kommen, dem man große Achtung bezeugte. Er war ein dicker, kurzer Mann, damals etwa sechzig Jahre alt, der in jeder Hinsicht Herrn Durcet sehr ähnlich war. Er hatte wie dieser Frische und Embonpoint. Er brauchte jeden Tag ein neues Mädchen, die Mädchen des Hauses dienten ihm nur im äußersten Fall, wenn die Fremde das Rendezvous verabsäumte. Herr Dupont, dies der Name unseres Finanziers, war sowohl in der Wahl der Mädchen wie in seiner Geschmacksrichtung sehr heikel. Er wollte absolut nicht, daß das Mädchen eine Hure sei, höchstens im Notfall, es sollten vielmehr Arbeiterinnen, Ladenmädchen, vorzüglich aber Kleidermacherinnen sein. Auch Alter und Farbe waren bestimmt, sie mußten blond und zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren sein, nicht darüber, nicht darunter. Als wichtigste Eigenschaften mußten sie einen üppigen Arsch haben und von peinlichster Sauberkeit sein, die geringsten Kotreste am Loch wurden zum Ausschließungsgrund. Waren sie Jungfrauen, bezahlte er sie doppelt.

Man erwartete an diesem Tag für ihn eine junge Spitzenarbeiterin von 16 Jahren, deren Arsch als wahrhaftes Modell gelten konnte, aber er wußte noch nicht, daß dies sein Präsent für heute sein sollte: und da das junge Mädchen sagen ließ, daß sie diesen Morgen nicht von ihren Eltern loskommen könne und man nicht auf sie warten möge, befahl mir die Guerin, die wußte, daß Dupont mich noch nie gesehen hatte, mich sogleich als Bürgermädchen zu kleiden, am Ende der Straße einen Fiaker aufzunehmen und eine Viertelstunde nachdem Dupont eingetreten sein würde, beim Hause vorzufahren. Ich sollte ihm als Putzmacherin vorgestellt werden und meine Rolle gut spielen. Von all diesen Besorgungen aber war die wichtigste die, mir den Magen auf der Stelle mit einem halben Pfund Anis anzufüllen, worauf ich noch ein großes Glas balsamischen Likörs trank, das sie mir gab, und das die Wirkung haben sollte, von der Sie sogleich vernehmen werden. Es wurde sogleich alles aufs beste ausgeführt, wir hatten glücklicherweise noch soviel Zeit vor uns, um nichts zu verabsäumen. Ich kam auf vereinbarte Weise an; man präsentierte mich dem Finanzier, der mich zunächst aufmerksam musterte. Aber trotzdem er mich mit peinlichster Aufmerksamkeit untersuchte, konnte er nichts an mir entdecken, was die ihm vorgelogene Geschichte dementiert hätte.

»Ist sie Jungfrau?« fragte Dupont. – »Nicht von da«, sagte die Guerin, die Hand an meinen Bauch legend, »von der andern Seite aber wohl!« – Sie log ziemlich unverschämt, aber es machte nichts, unser Mann ließ sich täuschen, und das war alles, was nötig war. – »Heben Sie auf, heben Sie auf!«, sagte Dupont, und die Guerin hob meine Röcke hinten auf, beugte mich ein wenig zu ihr herab und enthüllte auf diese Weise dem Wüstling den ganzen Tempel seiner Verehrung.

Er betrachtete ihn, berührte einen Moment meine Arschbacken, spreizte sie mit beiden Händen auseinander und sagte, mit seinem Examen zweifellos zufrieden, daß der Arsch gut wäre und er damit zufrieden sei. Endlich stellte er einige Fragen über mein Alter, das Metier, das ich ausübe und befriedigt von meiner angeblichen Unschuld und von der Treuherzigkeit, die ich heuchelte, ließ er mich in sein Zimmer hinaufsteigen, er hatte nämlich bei der Guerin eines für sich, in das niemand als er eintreten durfte, und in dem er von keiner Seite aus heimlich beobachtet werden konnte. Nachdem wir eingetreten waren, schloß er sorgfältig die Türe, und nachdem er mich noch einen Augenblick betrachtet hatte, fragte er mich in sehr brutalem Ton, den er als seinen Charakter während der ganzen Szene beibehielt, ob es wirklich wahr sei, daß ich noch nie in den Arsch gefickt worden wäre? Da es nun in meiner Rolle lag, einen solchen Ausdruck nicht zu kennen, ließ ich ihn mir wiederholen, versichernd, daß ich ihn nicht verstünde. Und als er mir durch Gesten begreiflich gemacht hatte, was er sagen wollte, und zwar so, daß ich nicht länger mehr Unverständnis heucheln konnte, antwortete ich ihm mit einem Ausdruck von Entsetzen und Scham, daß ich sehr betrübt wäre, wenn ich mich jemals zu solchen Infamien hergegeben hätte.

Darauf sagte er, ich solle nur meine Röcke ausziehen. Ich gehorchte und behielt das Hemd an, um mein Vorderes zu verbergen. Er hob es rückwärts soweit empor, als es mein Mieder erlaubte, und da ich beim Auskleiden mein Busentuch verloren hatte und meine ganze Brust sichtbar war, ärgerte er sich und rief aus: »daß der Teufel die Brüste hole! Wer hat Brüste von dir verlangt? Das ist es, was mich bei allen diesen Kreaturen so ungeduldig macht, immer diese schamlose Manie, die Tuttel herzuzeigen!« Er ließ sie mich eilig verdecken, und ich näherte mich ihm, wie um ihn um Entschuldigung zu bitten. Als er aber sah, daß ich ihm durch die Stellung, die ich dabei einnahm, mein Vorderes zeigte, wurde er nochmals ärgerlich und sagte: »So bleib doch in der Stellung, in die man dich gebracht hat, Herrgottsakrament!« – Dabei faßte er meine Hüften und richtete mich so, daß ich ihm lediglich den Arsch präsentierte. »Bleib jetzt so«, sagte er, »man will weder deine Fut, noch deine Tuttel, man braucht nur deinen Arsch.«

Gleichzeitig erhob er sich und führte mich an den Rand des Bettes, auf das ich mich mit Bauch und Oberkörper auflegen mußte. Er setzte sich auf einen sehr niedrigen Schemel, zwischen meine Beine, so daß sich sein Kopf gerade in der Höhe meines Popos befand. Er betrachtete mich noch einen Moment, und da er meine Stellung noch nicht ganz richtig fand, schob er noch einen Polster unter meinen Bauch, wodurch mein Arsch etwas nach hinten gerückt wurde. Er setzte sich wieder und examinierte, alles mit der Kaltblütigkeit und dem Phlegma des überlegten Wüstlingtums. Nach einem Augenblick bemächtigte er sich meiner beiden Arschbacken, spreizte sie auseinander und preßte seinen offenen Mund auf das Loch, es damit hermetisch umschließend. Und sogleich, gemäß dem erhaltenen Befehl und dem extremen Bedürfnis, das ich spürte, ließ ich in den Grund seines Gaumens hinein den schnarrendsten Furz fahren, den er vielleicht in seinem Leben erhalten hatte. Er zog sich wütend zurück. »Wie, kleine Unverschämte«, rief er, »du hast die Kühnheit, mir in den Mund zu furzen?« Und er preßte den Mund sogleich wieder an. »Ja, mein Herr«, sagte ich, indem ich ihm einen zweiten Wind hineinließ, »so behandle ich solche, die mir den Arsch küssen.« – »Nun gut, furze, furze nur, kleine Hure, wenn du dich nicht zurückhalten kannst, furze, soviel du willst und soviel du kannst!« Von diesem Moment an hielt mich nichts mehr zurück; die Droge, die ich getrunken hatte, gab mir ein unsagbares Bedürfnis, Winde loszulassen, und unser Mann, in Ekstase, empfing sie bald in den Mund, bald in seine Nasenlöcher. Nach einer Viertelstunde solcher Exerzitien legte er sich endlich auf ein Kanapee, zog mich zu sich, immer meine Arschbacken auf seiner Nase, und befahl mir, ihn in dieser Stellung abzuwichsen und das Exerzitium fortzusetzen, das ihm so göttliche Freuden bereitete. Ich furzte, ich wichste, ich schüttelte einen schlaffen Schwanz, kaum länger und dicker als ein Finger. Mit Hilfe der Stöße und Furze wurde das Instrument endlich steif und vermehrte das Pläsier unseres Mannes. Der Augenblick seiner Krise wurde mir durch eine besondere Schamlosigkeit von seiner Seite angekündigt: es war die Zunge selbst, die jetzt meine Furze provozierte. Er bohrte sie in mein Arschloch hinein, um meine Winde zu erzwingen, er verlor völlig seinen Kopf und das häßliche, kleine Werkzeug benäßte endlich kärglich mit sieben oder acht Spritzerchen eines durchsichtigen Spermas meine Finger. Dies machte ihn wieder vernünftig.

Da aber die Brutalität bei ihm sehr schnell die Verwirrtheit ersetzte, gab er mir kaum Zeit, mich anzukleiden, grollte und brummte er, und bot mir mit einem Wort den häßlichen Anblick des Lasters, das seine Passionen befriedigt hat, und jener inkonsequenten Unhöflichkeit, die sich, wenn die Illusion vorüber ist, durch eine Verachtung des Kultus zu rächen sucht, den die Sinne usurpiert haben …«

»Das ist ein Mann«, sagte der Bischof, »den ich lieber habe als alle vorausgegangenen. Wissen Sie, ob er am nächsten Tag seine kleine Novizin von sechzehn Jahren bekommen hat?« – »Ja, Monseigneur, er bekam sie und am übernächsten Tag eine noch viel schönere Jungfrau von fünfzehn Jahren. Überhaupt wurden wenig Männer, die so einen geringen Preis zahlten, so gut bedient.«

Diese Passion hatte die an Ausschweifungen solcher Art so gewöhnten Köpfe sehr erhitzt. Und einmal an diese Neigung erinnert, die man wundervoll fand, zögerte man auch nicht länger, sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Jeder tat, was er konnte, und nahm ein bißchen von allem. Das Souper kam und man ergötzte sich dabei an allen Infamien, von denen erzählt worden war. Therese mußte sich betrinken und in den Mund des Herzogs erbrechen, Durcet ließ das ganze Serail furzen und empfing mehr als 60 Furze während des Abends. Was Curval betrifft, dem alle Arten von Extravaganz durch den Kopf gingen, so wollte er seine Orgien allein feiern. Er ließ sich im anstoßenden Boudoir mit Fanchon, Marie und der Desgranges einschließen und dreißig Flaschen Champagner dorthin bringen. Man mußte nachher alle vier forttragen und fand sie schwimmend in den Fluten ihrer Unreinlichkeiten; der Präsident war eingeschlafen, seinen Mund auf den der Desgranges gepreßt, die noch hineinkotzte.

Die drei andern hatten in ähnlichem oder verschiedenem Genre mindestens ebensoviel geleistet, sie hatten gleicherweise ihre Trinkorgien hinter sich, sie hatten ihre Lustknaben betrunken gemacht, hatten sie erbrechen lassen, sie hatten die kleinen Mädchen furzen lassen, sie hatten, ich weiß nicht was gemacht, und hätte die Duclos, die sich die Besinnung gewahrt hatte, nicht Ordnung in alles gebracht und sie zum Schlafengehen bewogen – es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Morgenröte, wenn sie mit rosigen Fingern die Türe zum Palast des Apollo öffnet, sie in ihren Schmutz versunken gefunden hätte, Schweinen viel ähnlicher als Menschen. Jeder, einzig vom Bedürfnis der Ruhe getrieben, schlief allein und versuchte im Schoße des Morpheus etwas Kraft für den nächsten Tag zu erwerben.