Hartmut Päsler

Hundeterror

... und andere Geschichten.

 

 

 

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Attacke

 

Als Hobbyangler nehme ich, so es die Zeit erlaubt, an einigen Veranstaltungen des örtlichen Angelvereines teil. Eine dieser Veranstaltungen ist ein so genanntes Brassenfischen. Ein Hegefischen an einem See am Rande der Stadt.

Das Gewässer für dieses traditionelle Gemeinschaftsangeln liegt am Rande einer niedersächsischen Stadt.

Unter den Anglern ist der See durchaus als Gewässer bekannt, wo in der Vergangenheit gute Fänge gemacht wurden.

Leider hat der Ort auch für Hundebesitzer eine starke Anziehungskraft. Auch für solche Hundebesitzer, die sich einen Schatten darum kümmern, ob ihre Vierbeiner andere Menschen belästigen oder sogar schädigen. Sie sind wirklich der Überzeugung, wenn der Hund unangeleint Kinder verbellt, in Angst versetzt oder sogar beißt, Spaziergänger anspringt und ihnen die Kleidung versaut, wäre das das ureigenste Recht von Hund und Besitzer und alle Menschen haben diese Arroganz zu tolerieren.

„Der will doch nur spielen!“, was für eine Ignoranz gegen verbriefte Bürgerrechte!

Das sagen gerade die Hundebesitzer, die mit dem Tier nicht fertig werden. Es ist gar keine Frage, dass es eine ganze Menge von verantwortungsbewussten Hundebesitzern gibt. Eine ebenfalls große Zahl von Hunden ist gut erzogen und an denen ist auch nicht das geringste auszusetzen. Aber leider ist die Zahl der Ignoranten noch immer sehr groß.

Uns Anglern passiert, so scheint es, gerade am diesem besagten See besonders viel.

Idiotisches Stöckchenwerfen! Direkt 10 Zentimeter neben unserer Angel etwas ins Wasser zu werfen, damit der Hund ins Wasser springt, ist doch reine Bosheit. Und kaum vorstellbare Dummheit! Gar nicht selten tappt der Hund direkt in den Angelhaken. Um den dann wieder herauszubekommen muss der Hund zu einem Tierarzt! Was für eine ungezähmte Idiotie!

Direktes Anspringen und Kleidung ruinieren, gefangene Fische auffressen, Köderdosen umkippen, Utensilien zertreten, das und noch viel mehr müssen wir uns immer wieder gefallen lassen.

Ja, ja, der will nur spielen! – wenn ich ‚Mensch ärgere dich nicht’ spiele, kommt niemand zu Schaden!!

Aber zurück zur Geschichte.

An dem bereits erwähnten Brassenfischen habe ich mal wieder teilgenommen. Es kam, wie es an diesem See kommen musste, wie es vorauszusehen war. Jede Menge Hundebesitzer verweigerten den gesetzlich vorgeschriebenen Leinenzwang. Schnüffeln hier, in mein Butterbrot tapsen da. Meine Laune war jetzt schon unterirdisch, da stellten ein Hund und sein Frauchen den Rekord auf.

Ich hockte unten am Wasser und konzentrierte mich auf meine Angeln, da hörte ich ein seidenweich gehauchtes „nicht, musst doch nicht!“

Bei solch zartem ‚nein nicht’ denke ich erst an ein Liebespaar, bei dem der Freund sich zu weit vorwagt. Ich drehe mich trotzdem um und kann es nicht fassen!

Da pisst doch seelenruhig ein Hund direkt in meine Angeltasche! Und Frauchen steht daneben und haucht ein dezentes ‚nein, nicht’!

Mein Aufschrei muss im ganzen Stadtteil zu hören gewesen sein. In dieser Tasche hatte ich meine Papiere, die Fangmeldung ‚Küstenkanal’ lag lose darin. Glücklicherweise habe ich mein Mitgliedsbuch immer „feuchtigkeitssicher“ in Folie gepackt, sonst hätte es der Hund unbrauchbar gepinkelt. Alle anderen Dinge waren der Attacke schutzlos ausgeliefert. Ein Stück Stoff, als Handtuch genutzt, Besteck, mitgebrachtes Essen, verschließbarer Flaschenöffner und mehr.

Sprung auf marsch, marsch, wie ein Soldat aus dem Schützengraben stürmte ich schreiend die Böschung hoch. Frauchen flötete immer noch: „musst doch nicht“, aber der Hund glotzte nur blöde von Frauchen zu mir.

Dieser Hund, ein großer Jagdhund, pisste aber unbeirrt weiter. Erst als ich mit vorgestreckter Faust in Reichweite war, versteckte er sich hinter Frauchen.

Mist, es war zu spä