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3. NEUES ERFAHREN

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LERNEN WILL GELERNT SEIN

Ihr Hund begleitet Sie – je nach Rasse – zehn bis zwölf Jahre durchs Leben. Damit das Zusammenleben für beide Seiten harmonisch verläuft, braucht der Vierbeiner eine gute Erziehung.

Ein paar Worte zuvor

Wenn Sie dieses Buch lesen, zieht vermutlich in Kürze ein Hund bei Ihnen ein. Oder Sie haben sich bereits einen Vierbeiner zugelegt. Dann aber werden Sie schon bemerkt haben, dass ein Hund nicht einfach so »mitläuft« wie ein anderes Heimtier, sondern zumindest zeitweise Ihre ganze Aufmerksamkeit fordert – weil er sich mal wieder einen Schuh holt, Spielzeug bei den Kindern klaut, Sie an der Leine durch die Gegend zerrt oder nur kommt, wenn er gerade Lust hat.

Anders als die meisten Heimtiere lebt ein Hund nicht im Käfig, sondern sozusagen mitten im Familiengeschehen. So wird schnell klar, dass das Zusammenleben nur klappen kann, wenn sich der Hund vollständig in die Familie eingliedert und bestimmte Regeln akzeptiert – selbstverständlich unter Berücksichtigung seiner art- und rassespezifischen Bedürfnisse.

Der Hund – ein Rudeltier

Aber wie macht man einem Hund nun klar, was man von ihm erwartet? Versteht er uns überhaupt? Und wenn ja, wie?

Ich kann Ihnen versichern, dass es klappt. Denn als Rudeltier bringt der Hund die Bereitschaft mit, sich in eine Gemeinschaft einzufügen, sich einem souveränen Leittier anzuschließen und sich an diesem zu orientieren. Dazu kommt, dass der Hund im Lauf der Domestikation eine hohe Bindungsbereitschaft an den Menschen entwickelt hat und der Zweibeiner für ihn eine Art Artgenosse und somit wichtiger Sozialpartner geworden ist. Das heißt, er beobachtet unser Verhalten – wie wir uns bewegen, wie wir ihn ansprechen usw. –, bewertet es auf Hundeart und reagiert darauf. Das ist einzigartig unter den Heimtieren und macht vieles im Umgang mit dem Hund relativ einfach.

So lernt der Hund

Damit sich der Hund perfekt in Ihre Familie eingliedert, ist es ganz wichtig, dass Sie wissen, wie eine Botschaft an den Hund aussehen muss. Nur so kann er Sie auch richtig verstehen. Außerdem sollten Sie wissen, wie der Vierbeiner lernt, denn dann können Sie ihm etwas effektiv vermitteln. So werden Sie ein guter »Hundeführer« – also jemand, der seinen Hund lenkt und leitet und ihm eine klare Linie vorgibt, ein Partner, zu dem der Vierbeiner absolutes Vertrauen hat und an dem er sich gern orientiert. Mit anderen Worten: Sie beide werden zum optimalen Mensch-Hund-Team.

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Grenzen setzen auf Hundeart: Durch einen Griff über den Fang weist die Hündin ihren Youngster zurecht – und er ordnet sich sofort unter.

Lernen durch Konditionierung

Bei der Erziehung der Hunde haben sich zwei Formen des Lernens bestens bewährt, die operante und die klassische Konditionierung.

Operante Konditionierung Diese Form des Lernens kann man auch als Lernen am Erfolg bezeichnen. Sie nimmt in der Erziehung des Hundes einen großen Teil ein. Der Vierbeiner wird ein Verhalten, das sich für ihn lohnt – weil er zum Beispiel dafür gelobt wurde –, lieber zeigen als eines, von dem er nichts hat. Er setzt sich und bekommt dafür ein Leckerchen zur Belohnung. Dadurch haben Sie ein erwünschtes Verhalten positiv verstärkt. Als Folge wird der Hund »Sitz« gern wieder machen. So können Sie Ihrem Vierbeiner gezielt etwas beibringen. Das gilt aber leider auch unbewusst für ein unerwünschtes Verhalten: Der Hund zieht an der Leine zu einer Duftmarke oder einem Artgenossen, und Sie gehen mit. Dadurch lernt er, dass er so ans Ziel kommt, und wird es immer wieder tun.

Hunde lernen aber auch über negative Verstärkung. Erlebt Ihr Vierbeiner in Verbindung mit einem Verhalten etwas Unangenehmes, wird er dieses Verhalten ebenfalls einstellen. Zwickt Ihr Halbstarker Sie etwa gern in die Wade und bekommt daraufhin aus heiterem Himmel einen scharfen Strahl Wasser mit dem Blumensprüher auf den Kopf, ist ihm das unangenehm und er erschrickt. In der Folge wird er das Wadenzwicken besser lassen.

Auch ein Verhalten, das ihm dauerhaft (und darauf liegt die Betonung!) nichts bringt, wird er früher oder später nicht mehr zeigen. Wenn Sie (und andere) sich zum Beispiel immer kommentarlos von Ihrem Vierbeiner abwenden, wenn er Sie anspringt, das heißt, den Hund stets ignorieren, merkt er, dass er von seiner Aktion letztlich nichts hat, und wird damit aufhören.

Klassische Konditionierung Sie ist bekannt durch die Versuche des russischen Verhaltensforschers Pawlow: Bemerkt ein Hund Futter, setzt Speichelfluss ein. Kombiniert man nun das Futter wiederholt mit einem für den Hund zunächst bedeutungslosen Klingelton, setzt daraufhin der Speichelfluss schon allein durch das Klingeln ein, auch wenn nicht gleichzeitig Futter präsentiert wird.

Durch klassische Konditionierung lernen Hunde häufig sozusagen von selbst. Nämlich indem sie uns gut beobachten und gewisse gleichbleibende Abläufe verknüpfen. Ihr Hund geht sicher gern spazieren. Wenn Sie sich dazu immer eine bestimmte Jacke anziehen, freut er sich nach einiger Zeit nicht mehr erst, wenn Sie mit ihm draußen sind, sondern schon dann, wenn Sie diese Jacke nur vom Haken nehmen und anziehen.

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Belohnungen verknüpft der Hund immer mit seinem Verhalten unmittelbar davor. Hier wird er für das Platz noch in der Platz-Position belohnt.

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Die Belohnung wird zu hoch gehalten. Der Hund muss sich aus dem Platz aufsetzen. Es wird unbewusst nicht mehr das Platz, sondern das Aufsetzen belohnt.

Den Hund kennenlernen

Um richtig mit Ihrem Vierbeiner umgehen zu können, sollten Sie ihn gut einschätzen können. Jeder Hund hat eine andere Persönlichkeit, die in der Erziehung und Ausbildung berücksichtigt werden muss. Gehört Ihr Vierbeiner zum Beispiel zur Sorte der leicht ablenkbaren Hunde, müssen Sie sich viel mehr engagieren als bei einem, der von sich aus quasi dauernd an Ihren Lippen hängt. Bei einem Temperamentsbündel brauchen Sie viel Ruhe, einen eher trägen Hund muss man mit mehr »Action« motivieren. Ein eigenwilliger oder »dickfelliger« Vierbeiner fordert eine gehörige Portion Durchhaltevermögen und Konsequenz. Ein sehr sensibler Hund verlangt dagegen viel Fingerspitzengefühl, damit er nicht verunsichert wird.

Lobend zum Erfolg

Wenn Sie Ihrem Vierbeiner vermitteln möchten, dass er etwas gut gemacht hat, muss das Lob für ihn ein echtes Highlight sein. Ein kurzes »So ist’s brav« reicht zumindest am Anfang der Erziehung und Ausbildung nicht. Aber auch hier kommt es wieder auf den Typ Hund an. Für den einen ist schon ein Trockenfutterpellet ein »Highlight«, ein anderer fühlt sich nur mit gekochten Hühnchenfleisch-Stückchen wirklich bestätigt. Und für einen dritten ist zum Beispiel ein Ziehspiel mit seinem Zweibeiner toller als jedes Leckerchen. Fressbare Belohnungen stehen allerdings bei sehr vielen Hunden ganz oben auf der Skala. Damit können Sie auch gezielt im richtigen Moment loben.

Streicheln und stimmliches Lob sind ebenfalls eine Art der positiven Verstärkung. Wichtig ist, dass Sie die Belohnung individuell auf Ihren Hund ausrichten und dass sie ein hoher Anreiz und etwas Besonderes ist.

Tipp Ziehen Sie Belohnungshäppchen bitte immer von der Futtermenge im Napf ab. Damit sie etwas Besonderes für den Hund bleiben, sollte er sie sich stets »erarbeiten« müssen und beim Üben hungrig genug sein.

Der richtige Zeitpunkt des Lobens Damit das Lob richtig ankommt, muss es in unmittelbarem Zusammenhang mit dem erwünschten Verhalten stehen. Lernt der Hund zum Beispiel auf Ruf zu kommen, bekommt er ein Häppchen, wenn er ganz bei Ihnen angelangt ist – und nicht erst, nachdem Sie ihn sitzen haben lassen. Wollen Sie belohnen, dass der Hund längere Zeit im Platz bleibt, geben Sie ihm erst dann etwas, wenn er länger liegen geblieben ist.

Aufpassen sollten Sie allerdings, wenn Sie ihn loben möchten, weil er ein unerwünschtes Verhalten nicht zeigt. Angenommen, Ihr Vierbeiner jagt gerne Hühner, Sie haben ihn an der Leine, und er zerrt zwar nicht, fixiert die Hühner aber gespannt. Wenn Sie ihn nun loben, dann belohnen Sie ihn nicht nur für das Dableiben, sondern auch dafür, dass er sich auf die Hühner konzentriert!

Belohnungen abbauen Der Vierbeiner soll natürlich nicht nur dann gehorchen, wenn er Hunger hat oder wenn Sie ein Leckerchen in der Hand halten. Deshalb belohnen Sie in der Phase, in der der Hund lernt, regelmäßig. Sobald er eine Übung beherrscht, wird er nur noch hin und wieder oder für besondere Leistungen belohnt. Wichtig: Der Happen wird jetzt erst am Ende der Übung aus der Tasche geholt. Sie halten die Belohnung also nicht schon vorher in der Hand – das wäre nämlich Bestechen, nicht Belohnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Belohnen Sie den Hund immer mal wieder, um die Erwartungshaltung zu erhalten.

Zeigt Ihr vierbeiniger Freund eine besondere Leistung, etwa wenn er sich aus dem Spiel mit Artgenossen abrufen lässt, dann gibt es auch mal eine ganze Handvoll Häppchen.

Einheitliche Erziehung

VORHER FESTLEGEN Setzen Sie sich mit der Familie zusammen und legen Sie fest, was der Hund darf, was nicht, welche Hörzeichen wofür verwendet werden usw. Halten Sie sich alle daran, denn ein einheitlicher Umgang ist wichtig. Die Erziehung übernimmt nur ein Erwachsener. Sitzt eine Übung, können Familienmitglieder (in etwa ab 14 Jahren) ins Training einbezogen werden.

Gekonnt zurechtweisen

Schon Welpen lernen von ihrer Mutter, dass nicht alles erlaubt ist. Deshalb ist es für einen Vierbeiner durchaus artgerecht, auch mal Grenzen aufgezeigt zu bekommen. Das unterstreicht auch Ihre Souveränität, die wiederum dem Hund Sicherheit gibt.

Aber das Wie ist entscheidend. Mittel sind Ihre Körpersprache sowie eine »knurrige« Stimme oder ein warnendes »Gscht« oder Ähnliches. Sich frontal vor dem Hund »aufbauen«, entsprechend auf ihn zugehen, wenn nötig auch mal ein Anrempeln oder ein kleiner Knuff gehören in dieses Repertoire. Wichtig dabei ist jedoch, dass Sie Ihren Hund gut kennen und die Einwirkung entsprechend dosieren. Weder zu stark noch zu schwach ist gut. Der Vierbeiner sollte das unerwünschte Verhalten, wie zum Beispiel ins Hosenbein beißen, möglichst umgehend einstellen, ohne eingeschüchtert zu sein. Beeindruckt darf er aber sein. Befolgt der Hund ein Kommando nicht, obwohl er es kann, müssen Sie es einfordern – ohne Leckerchen.

Bitte beachten: Zurechtweisen sollte eher die Ausnahme als die Regel sein. Das heißt, den Hund nicht für jede Kleinigkeit zu maßregeln, denn das schadet dem Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter. Außerdem versteht der Hund Sie nur dann, wenn Sie auch im sonstigen Umgang souverän und konsequent sind und sich nicht dauernd nach dem Hund richten und ihn nur betüddeln.

Übrigens Den Klaps mit der Zeitung, ihn zur Strafe in den Keller sperren, die nächste Mahlzeit streichen oder Ähnliches versteht der Hund nicht.

Schlagen und andere gewaltsame Übergriffe sind indiskutabel und zerstören die Vertrauensbasis zwischen Mensch und Hund.

Korrektur mit Überraschungseffekt