Nr. 157
Explorer in Not
Der violette Tod lässt sich nicht töten! – Eine Armee des Schreckens im unaufhaltsamen Vormarsch!
von CLARK DARLTON
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Das Jahr 2326 irdischer Zeitrechnung ist angebrochen, und in dem von terranischen Astronauten durchforschten Teil der Milchstraße haben sich in den letzten zwei Jahrhunderten wesentliche Veränderungen vollzogen.
Seit dem 1. Januar 2115, dem Datum von Atlans Verzicht auf die Position als Imperator von Arkon, gibt es kein Solares Imperium mehr und auch kein Arkonidenreich, sondern das Vereinte Imperium, dem Perry Rhodan als Großadministrator vorsteht, während der Arkonide Atlan als Chef der United Stars Organisation (USO) fungiert, deren Spezialisten die »galaktische Feuerwehr« bilden.
Immer dann, wenn Probleme oder Gefahren auftauchen, die nicht rein planetarischer Natur sind, sondern auch galaxisweite Auswirkungen haben können, tritt die von Lordadmiral Atlan geschaffene und geleitete USO auf den Plan.
Bei der Jagd nach den Zellaktivatoren, die das Geistwesen des Kunstplaneten Wanderer vor seiner überstürzten Flucht in den Weiten der Milchstraße ausstreute, erwies sich die USO bereits als wichtiges Instrument für die Aufrechterhaltung des kosmischen Friedens.
Dann aber, beim Einsatz auf Eysal, dem Planeten der Salonen, passiert einem der besten USO-Agenten ein folgenschweres Missgeschick: Lemy Danger, der zwerghafte Siganese, gibt einen Schuss ab, durch den ein so genannter »gravitationsenergetischer Stoßfrontgenerator« (kurz: Gravestog-Gerät) zur Tätigkeit angeregt wird.
Was die Stoßwellenfront auf 5-dimensionaler Ebene in einigen Teilen der Milchstraße bewirkt, erlebt zuerst die Mannschaft eines terranischen Explorerschiffes.
Und bald darauf erfolgt die Katastrophenmeldung: EXPLORER IN NOT!
Oberstleutnant Jak Schonepal – Kommandant eines Explorerschiffes.
Leutnant Wassil Borowski – Er findet einen passenden Namen für das namenlose Grauen.
Professor Nordmann – Kosmologe an Bord der EXPLORER-3218.
Garett – Das erste Opfer der Hornschrecken.
Leutnant Higgins – Ein Freiwilliger, der in den Tod geht.
Perry Rhodan – Der Großadministrator kommt, sieht – und flüchtet.
Gucky – Der Mausbiber hält das Abenteuer für abgeschlossen – und legt sich schlafen.
Ziemlich genau zweihundert Millionen Jahre dauert eine einzige Rotation der Milchstraße. Solange also würde es demnach auch dauern, bis die Erde zusammen mit der Sonne und allen ihren Planeten einmal das Zentrum der Galaxis umlief und an ihren alten Platz zurückkehrte.
An ihren alten Platz, aber nicht an denselben. Denn auch die Milchstraße rotiert nicht nur, sondern folgt zugleich der allgemeinen Fluchtbewegung aller Galaxien. Es gibt keinen Weltkörper, der nicht zumindest drei verschiedene Bewegungen ausführte. Bei manchen sind es sogar vier oder fünf.
Schon der Mensch, der über die Erdoberfläche schreitet, ist diesem Gesetz unterworfen. Er geht – das ist die erste seiner Bewegungen. Zweitens unterliegt er der Rotation seines Planeten, der ihn mit etwas mehr als Schallgeschwindigkeit um den Äquator trägt. Da die Erde um die Sonne kreist, macht er auch diese Bewegung mit – etwa dreißig Kilometer in der Sekunde. Und schließlich rotiert die Sonne und damit ihr System um den Kern der Milchstraße. Noch die Radialgeschwindigkeit dazu, und wir haben fünf verschiedene Bewegungen des Menschen, obwohl er nur einen Fuß vor den anderen setzt.
Darüber musste Oberstleutnant Jak Schonepal nachdenken, als er seinen Ersten Offizier, Captain McNamara, in der Zentrale ablöste. Ein Blick auf den großen Frontalbildschirm zeigte ihm, dass die EXPLORER-3218 immer noch auf dem alten Kurs lag. Die Erde stand mehr als zehntausend Lichtjahre hinter ihnen. Das Fadenkreuz des Zielschirms zeigte auf die Sternenarmen Regionen des benachbarten Spiralarmes der Milchstraße. Aufgabe des Forschungsschiffes war es, die Galaxis an ihrem Rand einmal zu umrunden, und zwar in Rotationsrichtung.
Eine Bewegung mehr, dachte Schonepal und nickte den anderen Offizieren zu, die sich in der Kommandozentrale aufhielten. Sergeant Hoax, der diensthabende Funker und im Hauptberuf Mediziner, schob seinen Kopf durch die schmale Tür, die in sein Reich führte. Er grinste und schüttelte den Kopf. Dann war er wieder verschwunden. Die Geste bedeutete soviel wie: alles in Ordnung, Sir.
Ich habe schon eine merkwürdige Besatzung, dachte Schonepal weiter und nahm in seinem Sessel vor den Kontrollen Platz. Alle EXPLORER-Schiffe haben das. Jeder einzelne ist ein hochqualifizierter Wissenschaftler, aber gleichzeitig auch ein Techniker, Funker oder Waffenexperte. Unsere Forschungsflotte ist einmalig in der Galaxis. Niemand hat ihr etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Wenigstens niemand, den wir kennen.
Die wir nicht kennen, müssen wir suchen. Das ist unsere Aufgabe. Wir haben viele gefunden, fremde Rassen auf unbekannten Welten. Wir wurden mit allen fertig, friedlich oder auch nicht so friedlich. Die Humanoiden sind die Krone der Schöpfung – bisher wenigstens.
Wir haben fast zehntausend EXPLORER. Mein Schiff trägt die Nummer 3218 – eine Nummer wie alle anderen, sollte man meinen. Sie verrät nicht, wie groß unser Kugelraumer ist – oder besser, wie klein. Denn die EXPLORER-3218 hat im Gegensatz zu den meisten Kundschaftern nur einen Durchmesser von zweihundert Metern und knapp vierhundert Mann Besatzung. Besatzung – nun ja. Spezialistenteams wäre besser ausgedrückt. Jahrelange Ausbildung, Hypnoschulung, Erprobungen, Auslese und schließlich der Einsatz.
Ich bin froh, Kommandant der 3218 zu sein. Ich kann mir nichts Schöneres und Aufregenderes vorstellen. Weit lassen wir die Erde hinter uns zurück und stoßen in Räume vor, in denen noch nie ein Mensch war. Wir tilgen die weißen Flecke von den Sternkarten. Wir sind die Kolumbusse des kosmischen Zeitalters, die modernen Abenteurer. Es gibt EXPLORER, die eine reiche Ausbeute zurückbringen, von neuen Rassen berichten und den Sternkatalogen neue Namen bringen. Es gibt aber auch EXPLORER, die nie mehr zurückkehren. Sie bleiben in der unendlichen Weite verschollen, Opfer ihres Wagemutes.
Unser Auftrag lautet schlicht und einfach: Umrundung der Galaxis in Rotationsrichtung. Mit dem Linearantrieb keine Unmöglichkeit, aber doch eine gigantische Aufgabe. Annähernd dreihunderttausend Lichtjahre werden zurückzulegen sein. Wir haben gerade erst zehntausend hinter uns.
»Sir ...?«
Oberstleutnant Jak Schonepal schreckte aus seinen Gedanken hoch.
Es war Navigationsoffizier und Biologe Leutnant Wassil Borowski, der quer durch die halbrunde Zentrale zu ihm kam. In seiner Hand trug er die Plastikfolie mit den Berechnungen des Bordgehirns.
»Ja, Leutnant?«
»Sir, die Daten, die der Erste Offizier anforderte.«
»So, hat er Daten angefordert?« Schonepal nahm die Folie und betrachtete sie. Die Daten waren bereits im Klartext. »Eine Ansammlung von achtzehn Sonnen? Entfernung zwischen zweihundert und zweitausend Lichtjahren – hm. Ausläufer des Spiralarmes also. Dann haben wir ja die sternenlose Zone bald hinter uns. Planeten?«
»Dazu ist die Entfernung noch zu groß, Sir.« Borowskis Stimme klang vorwurfsvoll. »Sobald Ergebnisse vorliegen, lasse ich sie auswerten. In ein paar Stunden sind wir nahe genug heran.«
Schonepal nickte ihm zu und zog eine Sektorkarte zu sich. Sie war unvollkommen. Der Spiralarm, dem sie jetzt entgegenflogen, war nur angedeutet. Seine ungefähren Ausmaße waren bekannt, nicht aber die einzelnen Sterne, geschweige die Planeten.
Es wäre ja eine dolle Sache, führte Schonepal sein lautloses Selbstgespräch fort, wenn wir so einen verrückten Zellaktivator fänden. Ist doch immerhin nicht ausgeschlossen, denn die Dinger liegen auf den unmöglichsten Planeten. Ein paar wurden noch nicht gefunden. Man hört ja allerhand Gerüchte. Auf einigen Schiffen soll es zu Meutereien gekommen sein, weil jeder den Aktivator haben wollte. Nun, mir könnte das nicht passieren. Meine Leute sind in Ordnung.
Oder nicht?
Oberstleutnant Schonepal hing noch lange seinen Gedanken nach, und niemand störte ihn. Alles war Routine, solange die EXPLORER mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit durch die Halbraumzone raste. Jeder hatte seine Aufgaben. Der Kommandant hatte das Recht, seinen Gedanken nachzuhängen.
Eine schöne Schweinerei ist das mit den Aktivatoren, kein Ersatz für die ausgefallene Zelldusche auf dem Kunstplaneten Wanderer. Einige der berühmten Mutanten sind schon gestorben. Anne Sloane wurde eines Aktivators wegen ermordet. Wenn bloß jemand wüsste, warum der Unsterbliche geflohen ist. Pah, eine Gefahr! Was für eine Gefahr?
Bei dem Gedanken an Gefahr unterbrach Schonepal seine Meditationen. Er sah wieder auf die Bildschirme und orientierte sich.
Die Ausläufer des Spiralarmes waren näher gerückt. Einzelne Sonnen waren mit bloßem Auge deutlich zu unterscheiden. Bald würden die Ortungstaster ihre Tätigkeit aufnehmen und Daten beibringen. Bald würde man wissen, welche der Sonnen Planeten hatten und welche von diesen wiederum für menschliches Leben geeignet waren.
Die Geräte begannen zu summen. Wassil Borowski kümmerte sich um die einlaufenden Ergebnisse und fütterte sie ins Bordgehirn.
Schonepal sah auf dem Schirm, dass mehrere Doppelsonnen dabei waren. Ein gelber Stern erregte seine besondere Aufmerksamkeit. Er stand ziemlich isoliert und erinnerte ihn an Sol, die Sonne der Erde. Wenn er Planeten besaß, bestand durchaus die Möglichkeit ...
»Von sieben Sternen werden nur zwei mit Planeten registriert«, sagte der Navigationsoffizier und übertrug die Daten auf die Karten. »Doppelsonne EX-Ypsarit hat einen Planeten in Gasform. Stern EX-Zannma hat fünf Planeten. Soltyp übrigens. Entfernung einhundertdreißig LJ.«
»Ist das der gelbe Stern dort?«, fragte Schonepal und deutete auf seinen Bildschirm. »Und das Bordgehirn hat ihn Zannma getauft? Verrückter Name, wenn Sie mich fragen.«
»Wir haben keinen Einfluss darauf, Sir. Ihre Befehle?«
Schonepal wunderte sich, keine Sekunde überlegen zu müssen. Ein innerer Zwang befahl ihm, Kurs auf das gelbe System zu nehmen. Das war durchaus nicht ungewöhnlich, denn EX-Zannma war der einzige Stern mit interessanten Planeten. Es gab überhaupt keine andere Wahl. Und doch war der Zwang da. Schonepal übersah ihn.
»Berechnen Sie den Kurs nach Zannma, Leutnant. Wir werden uns die Planeten ansehen. Wenn fünf vorhanden sind, wird einer schon in der Lebenszone kreisen.«
Um mehr brauchte Schonepal sich nicht zu kümmern. Der Rest lief automatisch. Erst wenn alle Daten der Planeten eingebracht waren, hatte er eine weitere Entscheidung zu treffen.
Die Entscheidung nämlich, ob gelandet wurde oder nicht.
Und das hing wiederum von verschiedenen Gegebenheiten ab, die jetzt noch nicht vorauszusehen waren.
Schonepal erhielt somit eine weitere Gelegenheit, seinen Gedanken nachzuhängen. Während er den gelben Stern nicht aus den Augen ließ und mit einem Ohr auf die vertrauten Geräusche der Zentrale lauschte, entsann er sich längst zurückliegender Landungen. Auch damals brachte die EXPLORER-3218 zum ersten Mal Menschen auf fremde, unbekannte Welten.
Nicht immer war es glatt gegangen.
Ein Stern wie die Sonne – das sollte eigentlich ein gutes Omen sein. Leider kann man sich darauf nicht verlassen. Es ist besser, man macht sich auf alles gefasst. Manchmal meine ich, es wäre doch besser, wenn Rhodan die Explorerflotte auch mit Transformstrahlern ausrüsten ließ. Gut, es ist die fürchterlichste Waffe, die es je gegeben hat, aber ihr Besitz beruhigt. Man muss sie ja nicht einsetzen. Aber wir stehen dem Unbekannten gegenüber. Müssen wir es unbedingt mit den konventionellen Strahlern und Atomgeschützen tun?
Ich muss wieder an den verdammten Planeten der lebenden Steine denken, den wir vor anderthalb Jahren entdeckten. Den werde ich auch nie im Leben vergessen können. Zuerst hielten wir die Welt für unbewohnt, denn wir entdeckten nicht einmal einen Grashalm. Nur Gebirge, Meere und Steine. Merkwürdig viel Steine. In allen Größen und Lagen. Sie lagen einzeln und in Gruppen, manchmal scheinbar wahllos, manchmal auch hübsch geordnet, als habe sie jemand hingelegt. Wir landeten. Und dann wurden die Steine plötzlich lebendig. Sogar sehr lebendig. Sie fielen über uns her, und wer von ihnen überrascht wurde, war erledigt. Er verschwand einfach in dem betreffenden Stein. Wir wissen heute noch nicht, wovon die Steine sich ernähren, wenn keine Raumschiffe landen.
Ja, hätten wir damals Transformstrahler gehabt, wären die Verluste nicht so groß gewesen. So ließen wir zwanzig Männer und drei Frauen der Chemiesektion zurück. Die Steinbiester waren gegen Hitzestrahlen unempfindlich, erst Atombomben erledigten sie. Aber schließlich ist die Forschungsflotte nicht dazu da, Atomwüsten zu schaffen.
Oder die Panzerechsen! Zuerst dachten wir, der grüne Dschungelplanet sei von Sauriern bewohnt. In etwa stimmte das auch, nur waren die Biester ganz besondere Saurier. Sie taten ganz harmlos, bis ein Team von Biologen das Schiff verließ und sich den Sümpfen näherte. Ich verfluche noch heute meinen Leichtsinn, nicht vorsichtiger gewesen zu sein. Dreißig Männer und sieben Frauen gingen verloren. Die Echsen schnitten ihnen den Weg ab und fielen über sie her. Die Leute wehrten sich, aber ehe ihre Handstrahler die Hautpanzer der Echsen zerschmolzen, waren sie getötet oder verschlungen worden. Dann griffen die verrückten Biester das Schiff an. Man soll es nicht glauben, aber sie waren so hart, dass sie Beulen in die Hülle schlugen. Uns blieb nichts übrig, als möglichst schnell zu verschwinden und den Planeten als verbotene Welt zu registrieren.
Schon gar nicht darf ich an den Plasmamond denken, der ...
»Sir ...?«
Es war wieder Borowski.
»Ja?«
»Kurs richtig, Sir. EX-Zannma ist noch zehn Lichtjahre entfernt. Das Bordgehirn liefert erste brauchbare Einzelheiten. Die Berechnungen empfehlen den zweiten Planeten, Bezeichnung: Zannmalon. Alle anderen Planeten für unsere Zwecke ungeeignet.«
»Zannmalon?« Schonepal starrte auf die gelbe Sonne. »Möchte wissen, nach welchen Gesichtspunkten unser Automat die Namen aussucht. Man zerbricht sich ja die Zunge, wenn man das ausspricht.«
Borowski ging nicht darauf ein.
»Die astronomischen Arbeitsteams haben mit der Auswertung begonnen, Sir. In einer Stunde gehen wir auf Unterlicht. Vorsichtsmaßnahmen wie üblich?«
Schonepal dachte an die lebenden Steine, die Panzerechsen und andere Gefahren.
»Alle Waffenstationen sind zu besetzen. Kampfbereitschaft. Alle Sicherheitsmaßnahmen müssen beachtet werden. Keine Landung vorerst. Sie verstehen, Borowski?«
»Klar, Sir. Alarmstufe eins, bis Sie aufheben.«
Schonepal nickte. Diesmal wollte er nichts unterlassen und ganz auf Nummer Sicher gehen. Noch einmal passierte ihm kein Fiasko. Und wenn die EXPLORER-3218 drei Wochen um Zannmalon kreiste, ehe sie zur Landung ansetzen konnte. Pah, lebende Steine, Panzerechsen, Plasmamonde ...! Nein, diesmal nicht! Nicht mit Jak Schonepal.
Es war gut, dass er nicht wusste, welche Überraschungen ihm bevorstanden.
*
Genau am 1. August des Jahres 2326 näherte sich die EXPLORER-3218 dem System EX-Zannma, passierte die äußeren drei Planeten und flog dann den zweiten, Zannmalon, direkt an. In diesem Augenblick war man exakt zwölftausendzweihundertzwölf Lichtjahre von der Erde entfernt.
Schonepal ging in eine Umlaufbahn und setzte seine Spezialtrupps ein. In den wissenschaftlichen Abteilungen des Schiffes begann die Arbeit. Zannmalon wurde erforscht, ohne dass der Fuß eines Menschen den Planeten betrat. Instrumente aller Art spien die Ergebnisse ihrer Untersuchungen aus, die zur Auswertung an das Bordgehirn weitergeleitet wurden. Im Informationszentrum lief alles zusammen. Von hier aus erhielt der Kommandant das Endresultat mitgeteilt.
Schonepal war nicht mehr allein. Sein Erster Offizier war in die Zentrale zurückgekommen und half ihm. Captain McNamara war etwas beleibt, aber keineswegs dick zu nennen. Sein Gesicht zeigte stets einen fröhlichen Ausdruck, und er war allgemein als Optimist bekannt. Bei der Mannschaft war er beliebter als Schonepal.
»Sieht gut aus«, meinte er und sichtete das eingegangene Material.
Schonepal nickte nur. Er fasste das Ergebnis zusammen.
»Zannmalon ist ein Planet vom Erdtyp. Genauso groß, gleiche Gravitation. Sauerstoffatmosphäre. Klima wie gehabt. In den tropischen Zonen dichte Urwälder und breite Ströme. Drei Hauptkontinente, ausreichende Meere. Gibt eine Menge erloschener Vulkane, die auch einen Teil der Landschaft formten. Gebirge mittelmäßig hoch. Pole abgeschmolzen. Bisher wurde nur Vegetation festgestellt. Eine Fauna scheint es den Informationen nach nicht zu geben.«
»Eine reine Pflanzenwelt also«, sagte McNamara und dehnte seine Worte recht eigenartig. »Dann müssen wir uns eben diesmal nicht vor Tieren oder Menschen, sondern vor den Blumen in acht nehmen.«
Schonepal zuckte mit keiner Miene.
»Genau so ist es, Captain. Wenn es auf dieser Welt nichts als Pflanzen gibt, dann sind sie logischerweise die herrschende Lebensform. Wir wissen, dass es intelligente Pflanzen geben kann. Wir wissen auch, dass manche von ihnen recht angriffslustig sind. Und gefährlich.« Er sah Borowski an, der ihm einige Folien brachte. »Was Neues?«
»Die Funkauswertung meldet den Empfang halborganischer Impulse, Sir. Keine Sendeimpulse bekannter Art. Vermischt sind die Impulse mit Materieausstrahlung, die jedoch nicht atomaren Ursprungs ist. Radioaktivität nicht vorhanden.«
Schonepal blätterte durch die dünnen Folien.
»Irgendeine Erklärung?«
»Die Funkauswertung betont, dass es sich nicht um künstlich erzeugte Strahlungen oder Sendungen handelt. Mehr weiß man dort auch nicht.«
Schonepal war Chef-Physiker des wissenschaftlichen Teams. Kommandant der EXPLORER-3218 war er in diesem Fall erst in zweiter Linie. Halborganische Impulse, die von Materieausstrahlung überlagert wurden, kannte er nicht. Und er kannte eine ganze Menge.
»Was halten Sie davon, McNamara?«
Der Erste Offizier zuckte die Schultern.